66

Kahlan holte ihre Karte hervor und warf einen kurzen Blick darauf dann blickte sie in beiden Richtungen die Straße hinunter, dabei fiel ihr auf, dass die anderen Wohnhäuser nicht ganz so gut in Schuss waren.

»Was meint Ihr?«, erkundigte sich Cara mit gesenkter Stimme.

Kahlan schob die Karte wieder unter ihren Überwurf. Sie zog das Fell ein wenig höher über ihre Schultern und vergewisserte sich, dass es das Heft von Richards Schwert verdeckte, das sie auf ihren Rücken geschnallt trug: ihr eigenes Schwert war unter ihrem Umhang verborgen.

»Ich weiß nicht. Uns bleibt nicht mehr viel Tageslicht. Ich schätze, es gibt nur eine Möglichkeit, ganz sicherzugehen.«

Cara betrachtete die Menschen, die in ihre Richtung blickten. Meistens machten die Menschen in dieser Stadt einen auffallend wenig neugierigen Eindruck. Da sie ihre Pferde vor den Toren der Stadt in einem Stall untergestellt hatten, hatten sie keine Möglichkeit, schnell zu fliehen, sollten sie sich unvermittelt aus dem Staub machen müssen. Die allgemein verbreitete Interesselosigkeit der Menschen linderte Kahlans Sorge ein wenig.

Sie hatten beschlossen, sich einfach so zurückhaltend und zwanglos zu verhalten wie möglich. Auch hatte sie angenommen, dass sie in ihrer Reisekleidung ziemlich unauffällig aussehen würden, doch an einem so trostlosen Ort wie Altur’Rang hatten die beiden große Mühe, nicht aufzufallen. Rückblickend wünschte sie sich, sie hätten die Zeit gehabt, irgendwelche schäbige Kleidung aufzutreiben. Kahlan fühlte sich etwa so unauffällig wie ein paar aufgetakelte Freudenmädchen auf einem Jahrmarkt auf dem Land.

Sie stieg die Treppe zu dem Wohnhaus hoch, als wüsste sie, wohin sie wollte, und gehörte dorthin. Der Flur drinnen war sauber, er roch nach frisch geschrubbtem Holzfußboden. Cara dicht auf den Fersen, ging Kahlan weiter bis zum ersten Flur auf der rechten Seite. Weiter hinten im Flur konnte sie den Treppenschacht erkennen. Wenn dies das richtige Gebäude war, dann musste es diese Tür sein.

Kahlan sah sich nach beiden Seiten um und klopfte. Niemand antwortete. Sie klopfte abermals, ein wenig lauter. Sie versuchte den Türknauf, es war jedoch abgeschlossen. Nach einem weiteren prüfenden Blick in den Hausflur zog sie ein Messer aus ihrem Gürtel, schob es unter die Türleiste und drückte es zur Seite, bis die Tür aufsprang. Sie packte Cara beim Ärmel und zog die Frau mit sich hinein.

Drinnen nahmen die beiden eine kampfbereite Haltung an, doch im Zimmer war niemand. Das Erste, was Kahlan im durch die beiden Fenster hereinfallenden Licht bemerkte, war, dass es zwei Schlaflager gab. Dann entdeckte sie Richards Rucksack.

Sie ließ sich in der hinteren Zimmerecke auf die Knie hinunter, schlug die Lasche zurück und sah seine Sachen darin – sein Kriegszaubereranzug lag ganz zuunterst. Den Tränen nahe, drückte sie den Rucksack an ihre Brust.

Über ein Jahr war es jetzt her, dass sie ihn zuletzt gesehen hatte. Fast die Hälfte der Zeit, die sie ihn kannte, war er von ihr getrennt gewesen. Es schien ihr, als könnte sie dies keinen Augenblick länger ertragen.

Plötzlich vernahm Kahlan ein Geräusch. Cara hatte einen jungen Mann am Handgelenk gepackt, als dieser, ein Messer schwingend, ins Zimmer gestürzt kam.

Kahlan warf abwehrend die Hände in die Luft. »Nicht, Cara!«

Einen verdrießlichen Ausdruck im Gesicht, nahm Cara ihren Strafer wieder vom Hals des jungen Mannes. Seine Augen waren, sowohl aus Angst als auch aus Empörung, weit aufgerissen.

»Diebe! Ihr seid Diebe! Das gehört Euch nicht! Legt das wieder hin!«

Kahlan stürzte auf den jungen Mann zu und bedeutete ihm, die Stimme zu senken.

»Lautet dein Name Kamil oder Nabbi?«

Überrascht kniff der junge Mann die Augen halb zu. Sich die Lippen benetzend, warf er einen Blick über die Schulter, hin zu der Frau, die ihn in Schach hielt.

»Ich bin Kamil. Wer seid Ihr? Woher kennt Ihr meinen Namen?«

»Ich bin ein Freund. Von Gadi weiß ich…«

»Dann seid Ihr kein Freund!«

Bevor er um Hilfe schreien konnte, hielt ihm Cara die Hand über den Mund.

Kahlan brachte ihn zum Schweigen. »Gadi hat einen Freund von uns getötet. Nachdem wir ihn gefangen genommen hatten, verriet er mir deinen Namen.«

Als sie sah, dass ihn die Nachricht überraschte, bedeutete Kahlan Cara, ihre Hand zu senken.

»Gadi hat jemanden umgebracht?«

»So ist es«, bestätigte Cara.

Er warf einen verstohlenen Blick über seine Schulter. »Was habt Ihr mit ihm gemacht? Mit diesem Gadi?«

»Wir haben ihn hingerichtet«, antwortete Kahlan, ohne ihm das genaue Strafmaß zu verraten.

Der junge Mann lächelte. »Dann seid Ihr wirklich Freunde. Gadi ist ein schlechter Mensch. Er hat meinen Freund verletzt. Ich hoffe, er hat gelitten.«

»Es hat lange gedauert, bis er starb«, bestätigte Cara.

Der junge Mann schluckte, als er ihr Grinsen hinter seiner Schulter bemerkte. Kahlan gab Cara ein Zeichen, ihn loszulassen.

»Und wer seid Ihr beide?«, fragte er.

»Mein Name ist Kahlan, und das hier ist Cara.«

»Und was tut Ihr hier?«

»Das ist ein wenig kompliziert, aber wir sind auf der Suche nach Richard.«

Sein Misstrauen kehrte zurück. »Ach ja?«

Kahlan lächelte. Er war tatsächlich ein Freund von Richard. Sie legte ihm eine Hand auf die Schulter und schaute ihm in die Augen.

»Ich bin seine Gemahlin. Seine wirkliche Gemahlin.«

Kamil blinzelte sprachlos. »Aber, aber…«

Kahlans Stimme wurde härter. »Nicci ist nicht seine Ehefrau.«

Seine Augen füllten sich mit Tränen, während ein Lächeln über sein Gesicht huschte. »Ich wusste es. Ich wusste, dass er sie nicht liebt. Ich habe nie verstanden, wie Richard sie heiraten konnte.«

Plötzlich schlang Kamil seine Arme um Kahlan und drückte sie aus einem Gefühl überbordender Glückseligkeit für Richard an sich. Leise lachend strich Kahlan dem jungen Mann übers Haar. Cara packte ihn am Kragen und zog ihn zurück, aber wenigstens tat sie es behutsam.

»Und Ihr?«, fragte Kamil an Cara gewandt.

»Ich bin eine Mord…«

»Cara ist eine gute Freundin von Richard.« Daraufhin schlang Kamil unerwartet auch Cara die Arme um den Hals. Kahlan befürchtete schon, die Mord-Sith könnte ihm den Schädel einschlagen, doch sie ließ es höflich über sich ergehen, auch wenn ihr nicht ganz wohl dabei zumute war. Kahlan glaubte, Cara sogar lächeln gesehen zu haben.

Kamil wandte sich wieder an Kahlan. »Aber was hat Richard dann mit Nicci zu schaffen?«

Kahlan atmete tief durch. »Das ist eine lange Geschichte.«

»Erzählt sie mir.«

Einen Augenblick lang sah Kahlan ihm abschätzend in seine dunklen Augen. Ihr gefiel, was sie dort sah. Trotzdem hielt sie es für das Beste, sich einfach auszudrücken.

»Nicci ist eine Hexenmeisterin. Sie hat Richard mit Hilfe von Magie gezwungen, sie zu begleiten.«

»Magie? Was für Magie?«, hakte er nach.

Kahlan atmete abermals tief durch. »Sie hätte ihre Magie dazu benutzen können, mich zu verletzen oder gar zu töten, wenn Richard nicht einverstanden gewesen wäre, sie zu begleiten.«

Den Blick gen Himmel gerichtet, dachte Kamil darüber nach; schließlich nickte er. »Klingt logisch. Das entspricht ganz Richards Art – er würde alles tun, um die Frau zu retten, die er liebt. Ich weiß, dass er Nicci nie geliebt hat.«

»Und woher weißt du das?«

Kamil deutete auf die beiden Nachtlager. »Er hat nicht bei ihr geschlafen. Ich wette, bei Euch hat er geschlafen, wenn Ihr zusammen wart.«

Kahlan spürte, wie seine Offenheit sie erröten ließ. »Woher weißt du das?«

»Ich weiß es nicht.« Er kratzte sich am Kopf. »Ihr seht einfach so aus, als würdet Ihr zu ihm gehören. Wenn Ihr seinen Namen aussprecht, spüre ich, wie viel Zuneigung Ihr für ihn empfindet.«

Kahlan konnte sich trotz ihrer Müdigkeit eines Lächelns nicht erwehren. Wochenlang waren sie in halsbrecherischem Tempo geritten, hatten unterwegs zwei Pferde verloren und andere erwerben müssen. Die letzte Woche waren sie mit sehr wenig Schlaf ausgekommen. Mittlerweile fiel es ihr bereits schwer, einen klaren Gedanken zu fassen.

»Dann weißt du also, wo Richard sich zurzeit befindet?«, fragte Kahlan.

»Bestimmt bei der Arbeit. Gewöhnlich kommt er ungefähr um diese Zeit nach Hause – wenn er nicht auch nachts arbeiten muss.«

Kahlan ließ den Blick kurz durchs Zimmer gehen. »Und Nicci?«

»Ich weiß nicht. Vielleicht ist sie aus dem Haus gegangen, um Brot einzukaufen oder so. Ein bisschen seltsam ist es schon – normalerweise ist sie um diese Zeit längst zu Hause. Sie hat fast immer das Abendessen für Richard fertig.«

Kahlans Blick wanderte durch das dunkler werdende Zimmer, vom Tisch über das Waschbecken zum Küchenschrank. Sie ginge jetzt nur ungern fort, nur um erleben zu müssen, dass er eine Minute nach ihrem Weggang erschien. Kamil fand es merkwürdig, dass Nicci nicht zu Hause war. Dass beide fort waren, war Besorgnis erregend.

»Wo arbeitet er?«, fragte Kahlan.

»Auf der Baustelle.«

»Baustelle? Auf welcher Baustelle?«

Kamil deutete die Richtung an. »Draußen beim neuen Palast des Kaisers, der gerade gebaut wird. Morgen findet die große Weihungsfeier statt.«

»Dann ist der neue Palast fertig?«

»Ach was. Es wird noch Jahre dauern, bis es so weit ist. Im Grunde haben die Arbeiten gerade erst begonnen. Aber er soll jetzt schon dem Schöpfer geweiht werden. Eine Menge Menschen sind wegen der Feierlichkeiten nach Altur’Rang gekommen.«

»Richard hilft als Arbeiter bei der Errichtung des Palastes?«

Kamil nickte. »Er ist Bildhauer, jedenfalls im Augenblick. Davor hat er für Ishaqs Fuhrunternehmen gearbeitet, aber nachdem man ihn dann verhaftet hatte…«

Kahlan packte ihn bei seinem Hemd. »Er wurde verhaftet? Hat man ihn … gefoltert?«

Kamil wandte den Blick von ihrem aufgebrachten Gesicht ab.

»Ich habe Nicci Geld gegeben, damit man sie hineinließ und sie ihn besuchen konnte. Sie, Ishaq und Victor, der Schmied, haben ihn freibekommen. Er war schlimm zugerichtet. Als es ihm wieder besser ging, haben die Beamten ihn gezwungen, als Bildhauer zu arbeiten.«

Kamils Worte wirbelten ihr durch den Kopf. Ganz zuoberst jene, die besagten, Richard sei wieder genesen.

»Und jetzt meißelt er Statuen?«

Wieder nickte Kamil. »Er meißelt Menschen in Stein, die die Mauern des Palastes zieren sollen. Er hilft mir bei meinen Schnitzereien. Ich kann sie Euch zeigen, gleich draußen hinter dem Haus.«

Wunder über Wunder. Richard, ein Bildhauer. Dabei waren sämtliche Bildhauerarbeiten, die sie in der Alten Welt gesehen hatten, von geradezu grotesker Scheußlichkeit. Richard konnte unmöglich Freude daran haben, solche Hässlichkeit in Stein zu meißeln, doch offenbar hatte er keine andere Wahl.

»Vielleicht später.« Sich mit den Fingern über die Stirn reibend, versuchte Kahlan zu überlegen, was sie tun sollte. »Kannst du mich dorthin bringen, jetzt gleich? Zu dieser Baustelle, auf der Richard arbeitet?«

»Ja, wenn Ihr möchtet. Aber wollt Ihr nicht erst einmal abwarten, ob er nicht vielleicht doch nach Hause kommt? Vielleicht kommt er ja schon gleich.«

»Du sagtest, manchmal arbeitet er auch nachts?«

»In den letzten paar Monaten hat er oft nachts gearbeitet. Er arbeitet an einer ganz besonderen Statue für den Orden.« Kamils Miene hellte sich auf. »Er hat gesagt, ich soll morgen hingehen und sie mir anschauen. Morgen ist die Weihung, es kann also sein, dass er immer noch an ihr arbeitet, um sie fertig zu bekommen. Ich habe seine Arbeitsstelle nie gesehen, aber Victor, der Schmied, kennt sie.«

»Dann sollten wir diesen Schmied aufsuchen.« Kamil kratzte sich abermals am Kopf, während sein Gesichtsausdruck in Enttäuschung umschlug. »Aber der Schmied wird schon für den Abend nach Hause gegangen sein.«

»Ist jetzt sonst noch jemand dort draußen?«

»Kann sein, dass dort eine Menge Betrieb herrscht. Die Menschen strömen in Massen herbei, um den Palast zu sehen – ich war selbst auch schon da –, und heute Abend sind es womöglich noch mehr als sonst, wegen der Feierlichkeiten morgen.«

»Wir werden ihm eine Stunde Zeit geben«, entschied Kahlan. »Ist er bis dahin nicht zurück, arbeitet er wahrscheinlich. Wenn er nicht nach Hause kommt, müssen wir eben hingehen und ihn suchen.«

»Und wenn Nicci auftaucht?«, wollte Cara wissen.

Kamil tat ihre Besorgnis mit einer Handbewegung ab. »Ich werde mich auf die Treppe am Eingang setzen und nach Nicci Ausschau halten. Ihr beide könnt hier drinnen warten, wo Euch niemand sieht. Sobald ich Nicci die Straße heraufkommen sehe, komme ich her und warne Euch. Ich kann Euch jederzeit zum Hintereingang hinausschaffen, wenn ich sie nach Hause kommen sehe.«

Kahlan legte ihm eine Hand auf die Schulter und drückte sie leicht.

»Hört sich gut an, Kamil. Wir werden hier im Zimmer warten.«

Kamil eilte nach draußen, um seinen Posten zu beziehen. Kahlan sah sich in dem aufgeräumten Zimmer um.

»Warum schlaft Ihr nicht ein wenig«, schlug Cara vor. »Ich werde Wache stehen. Ihr habt schon die letzte Wache übernommen.«

Kahlan war erschöpft. Ihr Blick fiel auf die Schlafstätte gleich neben Richards Sachen, dann nickte sie und legte sich auf sein Bett. Es wurde dunkel im Zimmer. Einfach nur dort zu liegen, wo er geschlafen hatte, war ein tröstliches Gefühl. Ihm so nahe zu sein, und doch so fern, machte es ihr allerdings unmöglich, einzuschlafen.


Nicci verzagte, als sie sah, dass Richard nicht in ihrem Zimmer war. Kamil war auch nirgends zu finden. Draußen auf der Baustelle, wo sie all die Menschen gesehen hatte, die gekommen waren, um Richards Statue zu bestaunen, hatte sie sich noch so gut gefühlt. Die Menschen waren in Scharen herbeigeströmt, um sie zu sehen und moralisch aufgerichtet zu werden.

Einige hatten sich wegen ihr verärgert gezeigt, und ausgerechnet sie hatte Verständnis dafür. Trotzdem konnte Nicci kaum glauben, wie hasserfüllt manche Menschen auf diese Schönheit reagiert hatten. Manche Menschen verabscheuten das Leben, auch das verstand sie. Es gab eben Menschen, die sich weigerten, die Augen aufzumachen – die sie gar nicht aufmachen wollten.

Andere wiederum hatten ganz ähnlich reagiert wie sie.

Jetzt war ihr alles klar; zum ersten Mal in ihrem Leben machte das Leben einen Sinn. Richard hatte es ihr zu erklären versucht, aber sie hatte nicht auf ihn gehört. Sie hatte die Wahrheit auch früher schon vernommen, aber andere – ihre Mutter, Bruder Narev, der Orden – hatten sie niedergeschrien und sie moralisch unter Druck gesetzt, nicht auf sie zu hören.

Ihre Mutter hatte sie gut abgerichtet, und vom ersten Tag ihrer Begegnung mit Bruder Narev an war Nicci eine Soldatin in der Armee des Ordens gewesen.

Beim Anblick der Statue hatte sich ihr endlich – ganz unvermittelt und in aller Klarheit – jene Wahrheit offenbart, die zu erkennen sie sich stets geweigert hatte. Dies war die gültige Vision des Lebens, nach der sie so gedürstet hatte und der sie ihr Leben lang aus dem Weg gegangen war.

Jetzt begriff sie, warum ihr das Leben so leer, so sinnlos erschienen war; sie selbst hatte es mit ihrer Weigerung nachzudenken dazu gemacht. Nicci war eine Sklavin aller Bedürftigen gewesen. Sie hatte ihren Herren und Meistern die einzig wirkliche Waffe gegen sie selbst an die Hand gegeben; sie hatte sich ihren verdrehten Lügen preisgegeben, indem sie sich die lähmenden Ketten ihrer Schuld eigenhändig um den Hals gelegt und sich aus freien Stücken den Launen und Begehrlichkeiten anderer sklavisch unterworfen hatte, statt ihr Leben so zu leben, wie sie es hätte tun sollen – für sich selbst. Nie hatte sie nachgefragt, wieso es für sie rechtens war, eine Sklavin der Wünsche anderer zu sein, aber keine Sünde, dass die anderen sie zur Sklavin machten. Sie trug nicht zur Besserung der Menschheit bei, sondern war nichts weiter als die Dienerin zahlloser kleiner, winselnder Tyrannen. Das Böse war kein großes, einheitliches Etwas, sondern zeigte sich in einer endlosen Flut aus kleinen Ungerechtigkeiten, denen man nichts entgegensetzte, bis sie schließlich zu Monstren anwuchsen.

Ihr ganzes Leben lang war sie auf trügerischem Treibsand gewandelt, wo man Vernunft und Intellekt nicht trauen konnte, wo nur der Glaube Gültigkeit hatte und blinder Glaube heilig war. Sie selbst hatte der geistlosen Anpassung an diese sündhafte Nichtigkeit Geltung verschafft.

Sie hatte geholfen, alle zusammenzubringen, sodass die schlimmsten aller Menschen ihnen im Namen der Rechtschaffenheit gewissermaßen ihre Leine um den gemeinsamen Hals legen konnten.

Richard hatte, für alle sichtbar, auf ihr Bollwerk aus dreisten Lügen mit einer einzigen aufrichtigen Aussage der Schönheit geantwortet und diese noch durch die schlichten Worte auf der Rückseite der Sonnenuhr unterstrichen.

Es stand ihr zu, ihr eigenes Leben zu leben. Sie gehörte niemandem.

Freiheit existierte zuerst und vor allem im Verstand des vernunftbegabten, denkenden Individuums – das war es, was Richards Statue ihr vor Augen geführt hatte. Dass er sie in Stein gehauen hatte, war der Beweis. Obwohl er ihr Gefangener und der des Ordens war, hatte er sich dank seiner Ideale über beides hinweggesetzt.

Erst jetzt erkannte Nicci, dass ihr Vater stets dieselben Werte hochgehalten hatte – sie hatte es ihm an den Augen angesehen –, auch wenn er sie nicht hatte rational begründen können. Seine Werte fanden ihren Ausdruck in der Redlichkeit seiner Arbeit; deswegen hatte sie, von klein auf, ein Waffenschmied wie er werden wollen. Es war seine Vision des Lebens, die sie stets geliebt und bewundert und dabei gleichzeitig, ihrer Mutter und ihren Konsorten zuliebe, unterdrückt hatte. Derselbe Blick in Richards Augen, dieselbe Liebe zum Leben war es gewesen, die sie zu ihm hingezogen hatte.

Nicci wusste jetzt, dass sie aus einer ebenso end- wie ziellosen Sehnsucht heraus nicht nur den Einfluss ihrer Mutter über sie, sondern, wichtiger noch, ihre sündhaften Ideale hatte vergessen wollen.

Es tat ihr so Leid, dass Richard nicht zu Hause war. Wie gerne hätte sie ihm erklärt, dass er ihr die lange ersehnte Antwort gegeben hatte. Aber um Verzeihung würde sie ihn niemals bitten können; was sie ihm angetan hatte, war unverzeihlich, das wurde ihr jetzt klar. Das Einzige, was sie jetzt noch tun konnte, war, das Unrecht wieder gutzumachen.

Sobald sie ihn gefunden hatte, würden sie fortgehen. Sie würden in die Neue Welt zurückkehren und Kahlan ausfindig machen. Anschließend würde Nicci alles wieder in Ordnung bringen. Sie musste Kahlan nahe sein, wenigstens in Sichtweite, um den Bann zurücknehmen zu können. Dann wäre Kahlan wieder frei, und Richard ebenfalls.

So sehr sie Richard liebte, jetzt begriff Nicci, dass er zu Kahlan gehörte, zu jener Frau, der er in Liebe verbunden war. Ihr Verlangen nach ihm rechtfertigte ihr Vorgehen keineswegs. Sie hatte ebenso wenig ein Recht auf das Leben anderer, wie diese ein Recht auf ihres hatten.

Nicci legte sich auf ihr Bett und musste weinen angesichts der Ungeheuerlichkeit dessen, was sie den beiden angetan hatte; die Scham überwältigte sie. Sie war so lange blind gewesen.

Sie war fassungslos, dass sie ihr ganzes Leben im Kampf für das Böse fortgeworfen hatte, nur weil es vorgab, gut zu sein. Sie war wahrhaftig eine Schwester der Finsternis gewesen.

Aber endlich konnte sie etwas dafür tun, den Schaden, den sie angerichtet hatte, wieder gutzumachen.


Kahlan konnte die Ausmaße der Menschenmenge kaum fassen. Im Licht des Mondes, der die dünne Schicht aus Wolkenschleiern in hellem Glanz erstrahlen ließ, und der vereinzelten Fackeln hier und da im Tal schien es, als ob die gesamte unbebaute Fläche, so weit das Auge reichte, dicht gedrängt voller Menschen stand.

Wie vom Donner gerührt, warf Kamil die Arme in die Luft. »Es ist mitten in der Nacht. Ich habe noch nie so viele Menschen hier draußen gesehen. Was tun sie alle hier?«

»Woher sollen wir das wissen?«, meinte Cara schnippisch. Ihre Stimmung war miserabel; sie war unzufrieden, weil sie Richard noch nicht gefunden hatten.

Auch in der Stadt hatte es von Menschen geradezu gewimmelt. Jetzt, da die Gardisten, wegen all dieser spätabendlichen Geschäftigkeit beunruhigt, in den Straßen Streife gingen, hatten sie ihren Eifer ein wenig zügeln und Vorsicht walten lassen müssen. Sie hatten Stunden gebraucht, um über Nebenstraßen, dunkle Gassen und mit Hilfe von Kamils Führung durch die Hinterhofsträßchen bis zur Baustelle hinauszugelangen.

Der junge Bursche deutete nach vorn. »Dort oben ist es.«

Sie folgten ihm eine von Werkstätten gesäumte Straße hinauf; die meisten von ihnen waren verschlossen und lagen im Dunkeln. In manchen konnte man Männer erkennen, die im Schein von Laternen oder Kerzen an Werkbänken arbeiteten.

Kahlan langte unter ihren Umhang und schloss die Finger um das Heft ihres Schwertes, als sie sah, wie ein Mann auf sie zugelaufen kam. Er bemerkte sie und blieb stehen.

»Habt Ihr sie schon gesehen?«

»Gesehen? Was denn?«, erkundigte sich Kahlan.

Er zeigte aufgeregt. »Unten, am Palast. Auf dem Vorplatz.« Wieder in seinen Laufschritt verfallend, rief er über die Schulter: »Ich muss meine Frau und meine Söhne holen; sie müssen sie unbedingt auch sehen.«

Kahlan und Cara sahen sich in der nahezu völligen Dunkelheit an.

Kamil lief hinüber zu einer der Werkstätten und rüttelte an einer Tür, doch sie war fest verriegelt. »Victor ist nicht da.« Er konnte die Enttäuschung in seiner Stimme nicht verbergen. »Es ist schon zu spät.«

»Weißt du, was sich dort unten auf dem Platz befindet?«, fragte ihn Kahlan.

Er überlegte einen Augenblick. »Auf dem Platz? Den Ort kenne ich, aber … wartet, Richard sagte, dass ich dorthin gehen soll, auf den Vorplatz. Er meinte, ich soll morgen auf den Vorplatz des Palastes gehen.«

»Gehen wir doch jetzt gleich runter und sehen uns ein wenig um«, meinte Kahlan.

Kamil wies ihnen mit einer Handbewegung den Weg. »Hier entlang ist es am kürzesten, den Hang hinter der Schmiedewerkstatt hinunter.«

Es herrschte ein solches Gedränge, dass sie über eine Stunde brauchten, um bis zum Fuß des Hügels zu gelangen und sich einen Weg über das ausgedehnte Gelände zu bahnen, das den Palast umgab. Obwohl es mitten in der Nacht war, trafen ständig mehr Menschen ein.

Als sie den Palast erreicht hatten, musste Kahlan feststellen, dass es unmöglich war, bis auf den Vorplatz vorzudringen. Eine riesige, sich endlos entlang der vorderen Palastmauer nach hinten erstreckende Menschenmenge wartete darauf, den Platz betreten zu können. Als Kahlan, Cara und Kamil sie zu umgehen und nach oben zu gelangen versuchten, um herauszufinden, was sich dort tat, hätte dies um ein Haar einen Tumult ausgelöst. Die Menschen hatten lange gewartet, um bis zum Vorplatz vorzurücken, und waren ganz und gar nicht damit einverstanden, dass andere sich vorzudrängeln versuchten. Kahlan beobachtete, wie mehrere Männer sich vorzuschieben versuchten, indem sie die wartende Menge umgingen. Der Mob fiel über sie her.

Cara zog ihre Hand unter ihrem Umhang hervor und zeigte Kahlan ganz beiläufig ihren Strafer.

Kahlan schüttelte den Kopf. »Gegen die große Übermacht von Jagangs Armee vorzugehen ist eine Sache, aber wir drei gegen mehrere hunderttausend Menschen, das scheint mir keine gute Idee.«

»Ach nein?«, erwiderte Cara. »Ich dachte, die Chancen stünden ungefähr gleich.«

Kahlan lächelte nur. Selbst Cara war nicht so unvernünftig, eine riesige Menschenmenge gegen sich aufzubringen. Kamil runzelte verwundert die Stirn über Caras Art von Humor. Als sie das Ende der Schlange gefunden hatten, mischten sie sich unter die Wartenden.

Nicht lange, und die Schlange hinter ihnen nahm ein derartiges Ausmaß an, dass sie das Ende, das sich bis hinaus auf das umliegende Gelände wand, nicht mehr sehen konnten; eine seltsam nervöse Anspannung schien sich all der Menschen ringsum bemächtigt zu haben.

Eine rundliche, in wenig mehr als Lumpen gehüllte Frau vor ihnen bedachte sie mit einem plumpen Lächeln. Sie bot ihnen etwas an, das wie ein Laib Brot aussah.

»Mögt Ihr etwas?«, fragte sie.

»Nein, vielen Dank«, antwortete Kahlan. »Aber das Angebot ist sehr freundlich.«

»Ich habe noch nie jemandem ein solches Angebot gemacht.« Die Frau kicherte. »Aber jetzt scheint es genau das Richtige zu sein, findet Ihr nicht?«

Kahlan hatte nicht die leiseste Ahnung, wovon die Frau redete, antwortete aber: »Ja, gewiss.«

Die ganze Nacht hindurch schob sich die Schlange Zoll um Zoll voran. Kahlan hatte quälende Rückenschmerzen. Sie sah sogar Cara das Gesicht verziehen, als diese sich streckte.

»Ich glaube noch immer, dass wir unsere Waffen ziehen und dort hinaufgehen sollten«, meinte Cara schließlich vorwurfsvoll.

Kahlan beugte sich nahe zu ihr. »Was für einen Unterschied würde das machen? Müssen wir vor morgen früh noch irgendwohin? Wenn es Morgen wird, können wir zur Schmiedewerkstatt hinaufgehen und werden dort hoffentlich Richard finden, aber heute Abend können wir nichts mehr tun.«

»Vielleicht ist er jetzt in seinem Zimmer.«

»Wollt Ihr Nicci noch einmal über den Weg laufen? Ihr wisst doch, zu was sie fähig ist. Beim nächsten Mal haben wir vielleicht nicht das Glück, fliehen zu können. Wir haben nicht den weiten Weg hierher gemacht, um uns mit ihr anzulegen – ich will nur Richard sehen. Selbst wenn Richard dorthin zurückkehren sollte – was wir nicht wissen –, so wissen wir doch, dass er auf jeden Fall morgen früh hierher zurückkehren muss.«

»Kann sein«, erwiderte Cara mürrisch.

Als sie bis zum Fuß der marmornen Stufen vorgerückt waren, begann der Himmel soeben einen schwach rötlichen Schimmer anzunehmen. Weiter vorne konnten sie Stöhnen und Klagelaute hören. Den Grund dafür vermochte Kahlan nicht zu erkennen, aber offenbar ließen die Menschen auf dem Vorplatz ihren Tränen freien Lauf. Merkwürdigerweise hörte man auch einige Menschen fröhlich lachen. Ein paar wenige fluchten, als hätte man ihnen gerade mit vorgehaltenem Messer ihre gesamten Ersparnisse geraubt.

Während sie sich langsam die Stufen hinaufbegaben, versuchten Kahlan und Cara hinter den Menschen in ihrer unmittelbaren Umgebung Deckung zu suchen, um die Aufmerksamkeit nicht auf sich zu lenken. Der Vorplatz oberhalb von ihnen war von Dutzenden von Fackeln erleuchtet, deren flackerndes Licht einen Eindruck von der Größe der Menschenmenge vermittelte. Der Geruch brennenden Pechs vermischte sich mit dem abgestandenen, säuerlichen Schweiß der dicht gedrängten Menschenmassen.

Als sich im Gedränge vor ihr vorübergehend eine Lücke auftat, erhaschte Kahlan einen kurzen Blick nach vorn. Was sie dort sah, versetzte sie in Erstaunen, aber beinahe ebenso schnell, wie sie es gesehen hatte, war es auch wieder hinter der Menschenmenge verschwunden. Die Menschen vor ihr weinten – einige, dem Klang nach zu urteilen, vor Freude.

Kahlan begann die höflichen Stimmen von Männern zu unterscheiden, die die Menge baten, nicht stehen zu bleiben, und sie geradezu beschworen, anderen ebenfalls eine Chance zu geben. Die bunt zusammengewürfelte Menschenansammlung schob sich auf die weiße Marmorfläche des Vorplatzes wie Bettler bei einer Krönungszeremonie. Schließlich, als die Sonne über dem Horizont aufging, wich der Schein der Fackeln dem Licht eines strahlend hellen Tages. Die Fassade des Palastes wurde in goldenes Sonnenlicht getaucht.

Die in Stein gemeißelten Szenen am oberen Mauerrand waren verstörend. Falls sie sich in irgendetwas von all den anderen unterschieden, die sie in der Alten Welt gesehen hatten, dann höchstens darin, dass sie noch grausamer und erschreckender, von einer noch verzweifelteren Hoffnungslosigkeit erfüllt und noch übertriebener waren.

Kahlan ließ ihre Gedanken über die Konturen ihrer Statuette Seele wandern. Die Vorstellung, dass man Richard zwang, Dinge in Stein zu meißeln, wie sie sie oben auf der Mauer gewahrte, erfüllte sie mit Abscheu.

Sie spürte, wie ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit sie überkam. Das war es, wofür der Orden stand: Schmerzen, Leid und Tod. Das war es, was die Neue Welt durch die Hand dieser Barbaren zu erwarten hatte. Sie konnte ihre Augen nicht von den Szenerien an den Wänden lösen, von dem Schicksal, das die Menschen ihrer Heimat erwartete – jenes Schicksal, das so viele blinden Auges willkommen hießen.

Dann, als die Menschen um sie herum und an ihr vorüberschlurften, fiel ihr Blick völlig unvermittelt auf die weißen Marmorfiguren, die sich vor ihr erhoben. Der Anblick raubte ihr den Atem und ließ sie aufstöhnen. Die Strahlen der morgendlichen Dämmerung beschienen sie, so als wäre die Sonnen eigens aufgegangen, um ihre erhabenen Formen in ihrer ganzen Herrlichkeit zu umschmeicheln.

Caras Finger gruben sich schmerzhaft in Kahlans Arm, als auch sie von dem Anblick ergriffen wurde. Die Statue des Mannes und der Frau überwältigte mit ihrer geistigen Größe Kahlans Fantasie.

Sie fühlte, wie ihr die Tränen über die Wangen liefen, dann brach sie, wie die Menschen ringsherum, angesichts der Erhabenheit, Würde und Schönheit dessen, was dort vor ihr stand, ganz offen in Tränen aus. Die Statue war all das, was die Bildhauerarbeiten an den Wänden ringsum nicht waren. Großzügig und in aller Offenheit bot sie alles dar, was jene verwehrten.

LEBEN stand auf dem Sockel geschrieben.

Kahlan, unter Tränen, musste schwer nach Atem ringen, um wieder Luft zu bekommen. Sie klammerte sich an Caras Arm und Cara an ihren, und so hielten sie sich beide aneinander fest, um sich zu stützen, als sie von der Menge in einem Strom allgemeiner Gefühlsaufwallung mitgerissen wurden. Der Mann in der Statue war nicht Richard, hatte aber große Ähnlichkeit mit ihm. Die Frau war nicht Kahlan, aber sie war ihr ähnlich genug, dass Kahlan merkte, wie sie vor den anderen, die sie ebenfalls sahen, errötete.

»Bitte schaut sie Euch an und geht dann weiter, damit die anderen auch einen Blick auf sie werfen können«, wiederholten die etwas seitlich stehenden Männer ein ums andere Mal. Sie trugen keine Uniformen und sahen ebenso abgerissen aus wie alle anderen. Es schienen ganz gewöhnliche Bürger zu sein, die einfach eingeschritten waren, um zu helfen.

Die Frau, die ihnen das Brot angeboten hatte, fiel weinend auf die Knie. Respektvoll half man ihr wieder auf, damit sie weitergehen konnte. Wahrscheinlich hatte die Frau, da sie in der Alten Welt lebte, noch nie ein Ding von solcher Schönheit zu Gesicht bekommen.

Als Kahlan, unfähig, die Augen von ihr zu lösen, die Statue mit zögernden Schritten umrundete, streckte sie die Hand aus, um sie wie alle anderen zu berühren. Fortgerissen von der Menge, streifte sie mit den Fingern das in Stein wiedergegebene Fleisch und wusste, dass auch Richards Finger dort gelegen hatten. Und jetzt strömten ihre Tränen noch umso heftiger.

Dann sah Kahlan im Vorübergehen, dass auf der Rückseite des halbrunden Zifferblatts Worte standen:

»Dein Leben gehört allein dir. Steh auf und lebe es.«

Viele, die sie sahen, hatten ebendiese Worte auf den Lippen.

Die Menge drängte unablässig weiter über die Stufen nach oben und zwang die Menschen in unmittelbarer Nähe der Statue, weiterzugehen. Männer im hinteren Teil der Menge geleiteten Schaulustige durch die Säulen und den rückwärtigen Teil des noch nicht fertig gestellten Palastes nach draußen und schufen damit Platz für andere, die nachrückten, um die Statue in Augenschein zu nehmen.

»Ich wünschte, Benjamin könnte das sehen«, sagte Cara mit Tränen in ihren blauen Augen.

Ein Anfall unbändigen Gelächters überwältigte Kahlan. »Gerade wollte ich sagen: ›Ich wünschte, Richard könnte das sehen.‹«

Cara fiel in ihr Lachen ein, als sie von dem Menschenstrom fortgerissen wurden.

Kamil ergriff Kahlans Hand. Sie sah, dass er auch Cara bei der Hand nahm.

»Ja«, sagte er mit Nachdruck, »die hat Richard gemacht.«

»Und wohin jetzt?«, fragte Kahlan ihn. »Wo, glaubst du, können wir ihn finden?«

»Schätze, wir sollten uns wieder zurück zur Werkstatt des Schmieds durchschlagen. Ich hoffe doch, dass Richard dort auftauchen wird. Wenn nicht, wird Victor wissen, wo er sich befindet.«

Kamils Worte, »Die hat Richard gemacht«, klangen ihr noch immer freudig durch den Kopf.

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