Über den Widerrist ihres galoppierenden Pferdes gebeugt, richtete Kahlan den Blick durch die schwarze Leere hindurch angestrengt auf die glühenden Lichtpunkte der Feuer, während sie ihr Ross zu immer schnellerem Tempo antrieb. Die Oberschenkelmuskeln angespannt, stemmte sie ihr Gewicht in die Steigbügel und presste ihre Beine, sie wie von Sinnen anziehend und wieder streckend, in unablässigem Rhythmus gegen die fiebrige Hitze des mächtigen Leibes, jeden einzelnen stampfenden Schlag auf dem Boden spürend. Ihre Ohren waren erfüllt vom Schlagen ihres eigenen Herzens und dem Donnern der anderen Hufe hinter ihr. Vage spürte sie das Gewicht des in seiner Scheide steckenden Schwertes der Wahrheit auf ihrem Rücken, eine allgegenwärtige Erinnerung an Richard.
Die Zügel mit einer Hand fassend, reckte sie das königlich-galeanische Schwert mit der anderen in die Höhe. Die Lichter kamen näher. Völlig unerwartet erschien das erste wie aus dem Nichts explosionsartig in ihrem Gesichtsfeld.
Sie flog an einem Licht vorüber, das, so schien es, von einer einzelnen Kerze stammte, und war endlich am Ziel. Ihre Gefühle in einem plötzlichen Ausbruch herausschreiend, der sich nicht länger unterdrücken ließ, drosch sie mit ihrem Schwert auf die dunklen Umrisse eines Mannes ein. Der Aufprall ihrer Klinge auf den Knochen ließ ihr Handgelenk erzittern. Das Heft brannte ihr in der Hand.
Die Männer hinter ihr ließen im Vorüberreiten ihre Wut an den verbliebenen Wachen des Vorpostens ab. Kahlan, im Bewusstsein, dass die mächtigere Entladung ihres Verlangens noch bevorstand, hielt sie zurück. Jetzt würde ihr nichts mehr versagt bleiben.
Die Lagerfeuer am äußeren Rand des Feldlagers flogen auf sie zu. Ihre Muskeln waren starr vor angespannter Erwartung, jeden Augenblick glaubte sie, die Beherrschung zu verlieren. Dann war sie mitten unter ihnen, endlich am Ziel! Sie trat ihnen mit ihrer ganzen Kraft entgegen, immer wieder senkte sich ihre Klinge und streckte jeden in Reichweite nieder. Die äußeren Lagerfeuer rasten mit Schwindel erregender Geschwindigkeit an den Flanken ihres Schlachtrosses vorbei; ihr Atem ging schwer.
Die Zügel auf die andere Seite legend, riss sie ihr großes Schlachtross in einem engen Kreis herum. Es war nicht ganz so behende, wie ihr dies lieb gewesen wäre, aber es war gut ausgebildet, und für diese Aufgabe würde es genügen. Es brüllte vor Aufregung über den Beginn der Schlacht.
Überall standen Zelte und Karren ohne jede ersichtliche Ordnung verstreut herum. Kahlan konnte das fröhliche Lachen derer hören, die noch nicht bemerkt hatten, dass der Feind sich mitten unter ihnen befand. Sie hatte einen kleinen Stoßtrupp mitgebracht, den sie auf ihrem Weg ins Lager dicht um sich scharte und eng beieinander hielt, um nicht dasselbe Höllenspektakel zu entfachen wie bei einem groß angelegten Angriff. Das hatte funktioniert. An den Feuern erblickte sie Flaschen ansetzende oder Fleisch von Spießen verspeisende Soldaten, sie sah schlafende Soldaten, deren Füße zum Zelt herausschauten, sie sah einen Mann spazieren gehen, den Arm um die Hüfte einer Frau gelegt. Im schlechten Licht konnte sie auch Männer zwischen den Beinen anderer Frauen liegen sehen.
Das – zweifellos gegen Bezahlung – ineinander verschlungene, dahinschlendernde Paar war nicht mehr weit entfernt. Der Mann befand sich auf der anderen Seite der Frau, als Kahlan von hinten heranstürmte, daher schlug sie mit mächtigem Schwung stattdessen den Kopf der Frau herunter. Der völlig verdutzte Mann fing den kopflosen Körper auf, als dieser zu Boden zu sinken begann. Ein unmittelbar hinter Kahlan reitender Kavallerist streckte den verdutzten Soldaten nieder.
Kahlan gab ihrem mächtigen Schlachtross die Sporen und jagte es über eine beliebige Zeltreihe mit Männern und Frauen darin hinweg. Sie spürte das Zermalmen von Knochen unter den mächtigen Hufen. Schreie erhoben sich rings um sie und ihr Pferd.
Ein Soldat mit einem Langspieß stand plötzlich vor ihr, die Beine in der Pose unerwarteter Bestürzung leicht gespreizt. Kahlan entriss ihm den Langspieß, bohrte ihn in ein kleines Zelt, drehte ihn, bis die Zeltplane sich an seinen Widerhaken verfing, und ließ ihr Pferd, das Zelt von einem Mann und einer Frau fortreißend, zurückgehen. Die hinter ihr folgenden Soldaten erstachen das entblößte Paar, während Kahlan die Überreste des Zeltes durch ein Lagerfeuer schleifte. Kaum hatte es sich entzündet, schleppte sie die Flammen schlagende Zeltleinwand zu einem Karren und setzte dessen Plane in Brand, um die lichterloh brennenden Überreste gleich darauf über einen anderen mit Vorräten beladenen Karren zu schleudern.
Mit einem Rückhandschlag ihres Schwertes zertrümmerte sie das Gesicht eines stämmigen Kerls, der herbeigerannt kam, um sie vom Pferd zu zerren. Bevor noch andere Soldaten nach ihr greifen konnten, gab sie ihrem Pferd erneut die Sporen und stürmte in Richtung eines weiteren Lagerfeuers davon, wo die Männer soeben im Begriff waren, aufzuspringen. Das Pferd rannte mehrere von ihnen nieder, einen weiteren brachte sie mit ihrem Schwert zur Strecke. Mittlerweile schlugen die Frauen mit ihrem Gekreische so wirkungsvoll Alarm, dass Soldaten mit Waffen in den Händen aus Zelten und Karren hervorgestürmt kamen. Das Ganze glich dem Schauplatz eines ausbrechenden Infernos.
Kahlan ließ ihr Pferd kreisen und erstach jeden in Reichweite, von denen viele keine Soldaten waren. Ihr Schwert fällte Lederarbeiter und Kärmer, Huren und auch Soldaten. Auf ihr Kommando trampelte ihr Pferd hochtrabend eine Reihe großer Zelte nieder, in denen Verwundete versorgt wurden. Neben einer Laterne erblickte Kahlan einen Arzt, der sich mit Nadel und Faden am Bein eines Soldaten zu schaffen machte. Sie lenkte ihr Pferd herum, damit es den Arzt sowie den Mann, den er soeben zusammenflickte, niedertrampeln konnte. Der Arzt hielt sich die Arme vors Gesicht, doch das reichte nicht, um das Gewicht eines gewaltigen Schlachtrosses abzuwehren.
Kahlan winkte ihre Männer heran; gemeinsam richteten sie Verwüstungen unter den Zelten der Huren an, schmissen Karren der Feldküche um, streckten Soldaten und Zivilisten gleichermaßen nieder. Erblickten ihre Männer eine Laterne, sprangen sie sofort von ihren Pferden und packten sie, um damit Brände zu legen. Kahlan drosch auf einen aufgebrachten Koch ein, der sich mit einem Metzgermesser auf sie stürzte. Drei schnelle Hiebe reichten, um sich seiner zu entledigen.
Zu ihrer Linken schnitt Caras Pferd einem Mann den Weg ab, der im Begriff war, einen Speer zu schleudern. Cara tötete ihn ebenso eiskalt wie alle anderen in ihrer Reichweite. Für gewöhnlich bewirkte eine Drehung ihres Strafers einen Herzstillstand, und wo nicht, vernahm Kahlan zumindest das Geräusch brechender Knochen. Ihre Todes- und Schmerzensschreie waren schauderhaft und trugen noch zur allgemeinen Panik und Verwirrung bei. In Kahlans Ohren klangen sie jedoch wie wunderbare Musik.
Der Strafer funktionierte ausschließlich über die Bande zu Lord Rahl; da er funktionierte, wussten sowohl Cara als auch sie, dass Richard lebte. Das allein gab Kahlan Mut, fast war es, als sei er hier bei ihr. Sein auf ihren Rücken geschnalltes Schwert war wie die Berührung seiner Hand, mit der er sie ermutigen wollte, sich in den Kampf zu stürzen.
Das wahllose Töten unter den Marketendern stiftete unter den feindlichen Soldaten Verwirrung und versetzte all jene in Angst und Schrecken, die für gewöhnlich glaubten, sie seien gegen die Gewalt gefeit, von der sie sich im Grunde ernährten. Statt in der Rolle der die Gerippe abnagenden Geier fanden sie sich jetzt in der ihrer unseligen Beute wieder. Im Feldlager der Imperialen Ordnung würde das Leben nie wieder sein wie zuvor – dafür würde Kahlan sorgen. Nie wieder würden die feindlichen Soldaten die Annehmlichkeiten genießen können, mit denen diese Leute sie versorgten. Jetzt wussten sie, dass sie ebenso zum Ziel wurden wie die Offiziere, und sie kannten den Preis für ihre Beteiligung; dieser Preis war ein erbarmungsloser Tod. Der Augenblick war gekommen, an dem er zu entrichten war.
Während sie sich, rücksichtslos um sich schlagend, einen Weg durch die davonrennenden Massen schreiender Menschen bahnte, behielt Kahlan eine große Gruppe von Pferden der Imperialen Ordnung im Auge, die man nicht weit entfernt untergestellt hatte, und beobachtete, wie Soldaten Sättel auf ihre Rösser warfen. Ihr Pferd über Zelte und Männer hinweghetzend, kam sie immer näher, bis sie sicher war, dass sie sich in Hörweite der ihre Pferde sattelnden Kavalleristen befand.
Sich in die Steigbügel stellend, schwenkte Kahlan ihr Schwert in hohem Bogen durch die Luft. Überall hielten Männer inne und starrten sie an.
»Ich bin die Mutter Konfessor! Für das Verbrechen der Invasion der Midlands verurteile ich euch allesamt zum Tode! Tod der Imperialen Ordnung! Tod dem Orden!«
Die einhundert Mann in ihrer Begleitung brachen in Jubel aus. Ihre Stimmen vereinten sich zu einem Schlachtruf: »Tod dem Orden! Tod dem Orden! Tod dem Orden!«
Kahlan und ihre Soldaten jagten ihre Pferde in einem immer größer werdenden Kreis herum, jeden niederreitend, auf jeden in Reichweite eindreschend, jeden niederstechend, der sich auf sie stürzte, alles Brennbare in Brand setzend. Für das, was sie hier taten, waren die d’Haranischen Soldaten bestens geeignet, und sie erledigten es mit durchschlagender Effektivität. Entdeckten sie einen mit Öl beladenen Karren, so brachen sie die Fässer auf und warfen lichterloh brennende Scheite darauf, die sie mit Lanzen aus den Lagerfeuern zerrten. Zischend wurde die Nacht zum Tag, und so war Kahlan für jeden deutlich sichtbar, wie sie, ihr Todesurteil hinausbrüllend, mitten durch die feindlichen Reihen stürmte.
Kahlan sah die Kavallerie der Imperialen Ordnung aufsitzen, sah, wie sie ihre Lanzen aus den Halterungen rissen, ihre Schwerter blank zogen. Sie riss ihr Pferd mit den Vorderhufen hoch und reckte ihr Schwert in die Höhe.
»Feiglinge seid ihr, alle miteinander! Nie werdet ihr mich fangen oder überwältigen! Feiglinge, die ihr seid, werdet ihr alle durch die Hand der Mutter Konfessor sterben!«
Als ihr Pferd wieder auf dem Boden landete, hämmerte sie mit ihren Stiefeln gegen seine Rippen. Cara unmittelbar neben sich, schoss das Pferd davon, so schnell es konnte, dicht gefolgt von ihren einhundert Soldaten, denen einige Tausend aufgebrachte Kavalleristen der Imperialen Ordnung unmittelbar auf den Fersen folgten, während unablässig immer mehr auf ihre Pferde sprangen.
Sie befanden sich am Rand des Feldlagers der Imperialen Ordnung und hatten bis zum Verlassen des Lagers und dem Erreichen des offenen Landes keine weite Strecke zurückzulegen. Noch im Davonjagen ergriff Kahlan die Gelegenheit, jeden zu töten, der sich zeigte. Es war zu dunkel, um zu erkennen, ob es Männer waren oder Frauen, zumal es ohnehin keine Rolle spielte, sie wünschte allen den Tod. Jeder Kontakt ihres Schwertes, wenn es Muskeln durchtrennte oder Knochen zertrümmerte, erschien ihr wie ein köstliches Gefühl der Befreiung.
In höchstem Tempo dahinfliegend, vorbei an den Lagerfeuern, tauchten sie unvermittelt ein in die schwarze Leere tiefdunkler Nacht. Während sie in westlicher Richtung dahingaloppierten, beugte Kahlan sich in der Hoffnung, dass der Boden keine Löcher aufwies, vorne über den muskulösen Hals ihres Pferdes. Traten sie in eins hinein, wäre dies das Ende, nicht nur für ihr Pferd, sondern höchstwahrscheinlich auch für sie.
Sie war mit diesem Land, mit seinen sanft geschwungenen Hügeln und den weiter vorne liegenden steilen Klippen, bestens vertraut. Selbst im Dunkeln wusste sie, wo sie sich befand; sie wusste, wohin sie ritt, und zählte darauf, dass der Feind dies nicht wusste. In der die Sinne verwirrenden, grenzenlosen Dunkelheit würden sie die Augen nicht von den leuchtenden Handabdrücken auf dem Hinterteil ihres Pferdes lassen und glauben, einem ihrer mit der Gabe Gesegneten sei es gelungen, das Pferd für sie zu markieren. Die freudige Erwartung, sie sei ihren Schwertern hilflos ausgeliefert, hätte sie blind gemacht.
Kahlan klatschte ihrem Pferd die flache Seite ihres Schwertes gegen die Flanke, spornte es an, versetzte es peitschend in einen Zustand wilder Panik. Mittlerweile hatten sie das Schlachtgetümmel hinter sich gelassen und befanden sich draußen in der einsamen Weite des offenen Landes. Pferde hatten entsetzliche Angst davor, von Raubtieren angefallen zu werden, vor allem in der Dunkelheit. Sie bestärkte ihres noch in seinem Glauben.
Ihre Männer befanden sich unmittelbar hinter ihr, ritten jedoch auf ihren Befehl ein wenig seitlich, so dass eine Gasse entstand, die es dem Feind erlaubte, die leuchtenden Male auf ihrem Pferd deutlich zu erkennen. Als Kahlan fürchtete, nicht näher heranreiten zu dürfen, gab sie mit einer Pfeife ein Signal. Ein Blick über ihre Schultern zeigte ihr, wie ihr Geleitschutz, ihre Männer, ausscherten, in das Dunkel der Nacht hinein. Sie würde sie erst bei ihrer Rückkehr in das d’Haranische Feldlager Wiedersehen.
Kahlan hatte den Vorteil, dass sie die fernen Feuer im Lager der Imperialen Ordnung in ihrem Rücken sah, daher konnte sie die feindliche Kavallerie dicht hinter ihnen als Umriss ausmachen; sie kam in vollem Tempo herangestürmt, die gierigen Blicke zweifellos auf die leuchtenden Handabdrücke auf den Flanken ihres Pferdes gerichtet, das Einzige, was sie in diesem völlig offenen Gelände in einer mondlosen Nacht erkennen konnten.
»Wie weit noch?«, rief Cara dicht neben ihr.
»Es dürften noch…«
Kahlans Worte wurden abrupt abgeschnitten, als sie für einen kurzen Augenblick gewahrte, was sich unmittelbar vor ihnen befand.
»Jetzt, Cara!«
Kahlan zog ihr Bein gerade noch im rechten Augenblick hoch, als Cara ihr Pferd herüberlenkte und sie rammte; die beiden gewaltigen Tiere drängten gefährlich gegeneinander. Kahlan warf ihren Arm um Caras Schultern, diese bekam Kahlans Hüfte mit dem Arm zu fassen und zog sie mit einem Ruck von ihrem Pferd und zu sich herüber. Kahlan versetzte ihrem Pferd einen letzten Schlag mit der flachen Seite ihres Schwertes. In panischer Angst schnaubend raste das Tier in vollem Galopp weiter in die Dunkelheit.
Kahlan schwang ihr Bein über das Hinterteil von Caras Pferd und schob ihr Schwert in die Scheide, dann hielt sie sich an Caras Hüfte fest, während die Mord-Sith den Kopf ihres Pferdes scharf nach links riss und es im schärfsten Galopp zwang, gerade noch rechtzeitig abzudrehen.
Für einen winzigen Augenblick vermochte Kahlan den matten Glanz des Sternenlichts auf den aufgewühlten, eiskalten Fluten des Drun tief unten zu erkennen.
Der Gedanke an das erschrockene, verwirrte und völlig verängstigte Tier, das in diesem Augenblick über die Felsenklippe in die Tiefe stürzte, versetzte ihr einen Stich der Reue. Vermutlich würde es gar nicht begreifen, wie ihm geschah, ebensowenig wie die Kavallerie der Imperialen Ordnung, die ihren leuchtenden Handabdrücken in die Dunkelheit hinein folgte. Dies waren ihre Midlands; hier kannte Kahlan sich aus – sie dagegen waren Eindringlinge und fremd. Selbst wenn sie es im letzten Augenblick ihres Lebens auf sich zurasen sahen, in vollem Galopp bei völliger Dunkelheit hatten sie nicht die geringste Chance, ihrem Schicksal zu entgehen.
Trotzdem hoffte sie, dass diese Männer merkten, was ihnen widerfuhr – kurz bevor sie im eiskalten Wasser nach Atem rangen, oder ihre Lungen vor Luftmangel barsten, während der Fluss sie in seiner tintenschwarzen Umarmung unerbittlich in die Tiefe zog. Sie hoffte, dass jeder Einzelne dieser Männer in den dunklen Tiefen dieser tückischen Strömungen eines grauenhaften Todes starb.
Kahlan löste sich in Gedanken vom Eifer des Gefechts. Jetzt, nach einem Sieg über ihren Feind und mit dem süßen Gefühl der Rache, konnten die Streitkräfte des D’Haranischen Reiches beruhigt schlafen. Sie musste jedoch feststellen, dass dieser Sieg die Flammen ihres rasenden Zorns nur geringfügig besänftigen konnte.
Kurz darauf bremste Caras Pferd zu einem leichten Galopp und schließlich zum Schrittempo ab. Nach dem Gedränge der Menschen, dem Lärm und dem Chaos im Lager der Imperialen Ordnung hatte die Einsamkeit des menschenleeren Graslands etwas leicht Bedrückendes. Kahlan fühlte sich wie ein Körnchen Nichts inmitten des Nirgendwo.
Frierend und erschöpft zog Kahlan ihren Fellüberwurf um ihre Schultern. Ihre Beine zitterten von der Anstrengung, die nun endlich ein Ende hatte. Sie fühlte sich völlig ausgelaugt, ihr Kopf fiel nach vorn und blieb auf Caras Schultern liegen. Kahlan spürte das Gewicht von Richards Schwert auf ihrem Rücken.
»Nun denn«, meinte Cara über ihre Schulter, nachdem sie eine Weile durch die Stille der weiten Landschaft geritten waren, »das machen wir jetzt ein, zwei Jahre lang jede Nacht, dann dürften wir sie in etwa alle ausgelöscht haben.«
Zum ersten Mal seit einer Ewigkeit, so schien es ihr, hätte Kahlan beinahe gelacht. Beinahe.