31

Als er die fernen Hörnerklänge vernahm, hob Zedd benommen den Kopf, er hatte Mühe, sein Bewusstsein wiederzuerlangen. Den Zustand der Angst hatte er längst überwunden und befand sich in einer Welt, die aus wenig mehr als teilnahmsloser Wahrnehmung bestand. Es war das Hornsignal, das die Ankunft befreundeter Truppen verkünden sollte. Vermutlich einige der Spähtrupps, oder vielleicht auch weitere Verwundete, die herbeigeschafft wurden.

Zedd gewahrte, dass er, die Beine seitlich abgespreizt, auf dem Boden zusammengebrochen war. Dann sah er, dass er mit dem Kopf auf der mächtigen Brust eines erkalteten Leichnams geschlafen hatte. Voller Verzweiflung erinnerte er sich, dass er den entsetzlich verwundeten Mann nach besten Kräften zu heilen versucht hatte. Erfüllt von Trauer und Ekel stieß er sich von der kalten Leiche fort und richtete sich auf.

Er rieb sich die Augen gegen die Dunkelheit in seinem Innern und gegen die der Nacht. Schmerzen spürte er keine mehr. Beißender Rauch hing wie dichter Nebel in der vom schweren, einem die Kehle zusammenschnürenden Blutgestank gesättigten Luft. An verschiedenen Stellen in seiner näheren Umgebung sah er, wie der treibende Nebel im Umfeld glühender, orangefarbener Feuerstellen aufleuchtete. Das Stöhnen der Verwundeten stieg vom blutgetränkten Boden auf und wehte durch die eisig kalte Nachtluft. In der Ferne schrien Männer vor Schmerzen. Als Zedd sich mit der Hand über die Stirn fuhr, stellte er fest, dass seine Hände über und über mit dem Blut derer verkrustet war, die er zu heilen versucht hatte. Ein hoffnungsloses Unterfangen.

Nicht weit entfernt war der Boden mit zersplitterten Baumstämmen übersät, in Stücke gesprengt von den Feinden, die die Gabe besaßen. Männer lagen, zerrissen oder gepfählt von gewaltigen abgesplitterten Teilen dieser Stämme, niedergestreckt umher. Zwei von Jagangs Schwestern hatten dies noch unmittelbar vor dem Dunkelwerden angerichtet, als die d’Haranischen Streitkräfte sich im Glauben, die Schlacht sei vorbei, im Tal gesammelt hatten. Zedd und Warren hatten sie dann tatsächlich beendet, indem sie die beiden Schwestern mit Zaubererfeuern niederstreckten.

Aus dem dumpfen Schmerz in seinem Kopf schloss Zedd, dass er nicht mehr als eine, höchstens aber zwei oder drei Stunden geschlafen haben konnte. Es musste mitten in der Nacht sein. Die Vorüberkommenden hatten ihn offenbar schlafen lassen oder aber für einen der Gefallenen gehalten.

Der erste Tag war so gut verlaufen, wie man dies erwarten konnte. Die gesamte erste Nacht hindurch hatte sich die Schlacht mit vergleichsweise kleinen Scharmützeln dahingezogen, um dann bei Anbruch des zweiten Tages in voller Heftigkeit auszubrechen. Mit Hereinbrechen der Nacht des zweiten Tages waren die Kämpfe dann endgültig abgeflaut. Als er sich umschaute, schien es Zedd, als seien sie vorbei – zumindest vorläufig.

Es war ihnen gelungen, das Tal zu erreichen, und sie hatten die Imperiale Ordnung hinter sich her und von den anderen Zugängen in die Midlands fortlocken können, allerdings um einen fürchterlichen Preis. Sie hatten praktisch keine andere Wahl gehabt, wenn sie den Feind mit einer gewissen Aussicht auf Erfolg binden wollten, statt ihm ungehinderten Zugang in die Midlands zu gewähren. Zumindest vorläufig hatten sie sich die Imperiale Ordnung vom Leibe gehalten. Wie lange dieser Zustand anhalten würde, wusste Zedd nicht.

Leider hatte sich die Imperiale Ordnung im Verlauf der Schlacht als bei weitem überlegen erwiesen.

Zedd sah sich um. Dies war weniger ein Feldlager als vielmehr irgendein beliebiger Flecken, wo sich jeder hatte erschöpft zu Boden fallen lassen. Da und dort ragten Speere und Pfeile aus der Erde. Wie Regen waren sie niedergegangen, während Zedd die ganze letzte Nacht sowie die Nacht davor versucht hatte, die verwundeten Soldaten zu heilen. Tagsüber – während der Kämpfe Mann gegen Mann – hatte er all seine Kräfte entfesselt. Was als geübter, berechnender und zielgerichteter Einsatz seiner Fähigkeiten begonnen hatte, war am Ende in das magische Gegenstück einer wüsten Schlägerei ausgeartet.

Besorgt über das ferne Donnern von Pferdehufen, rappelte Zedd sich wankend auf. Näher am Lagerplatz postierte Hörner wiederholten das Warnsignal, Pfeile und Speere zurückzuhalten, da es sich um befreundete Truppen handele. Dem Geräusch nach waren die Pferde zu zahlreich für eine der von ihnen ausgesandten Patrouillen. In einem entlegenen Winkel seines Verstandes versuchte Zedd sich zu erinnern, ob er das magische Stechen verspürt hatte, das ihm verriet, ob die Hörner echt waren. In der Verwirrung seiner völligen Erschöpfung hatte er völlig vergessen, darauf zu achten. So kam man zu Tode, das wusste er – wenn man auf solche Kleinigkeiten nicht achtete.

Soldaten liefen hastig umher, schleppten Vorräte, Wasser und Leinen für Verbände heran oder überbrachten Nachrichten und Berichte. Da und dort erblickte Zedd eine mit Heilen beschäftigte Schwester. Andere Soldaten mühten sich ab mit Reparaturen an Karren und Gerät, für den Fall, dass man in aller Eile aufbrechen musste. Einige Soldaten hockten einfach da und starrten ins Nichts; ein paar stolperten wie benommen umher.

Es war nicht leicht, bei diesen schlechten Lichtverhältnissen etwas zu erkennen, trotzdem sah Zedd gut genug, um zu wissen, dass der Boden mit Toten, Verwundeten oder nur von Erschöpften übersät war. Feuer, sowohl die gewöhnlichen gelben oder orangefarbenen Flammen brennender Karren als auch das unnatürlich grüne Lodern, das auf die Überreste von Magie hindeutete, wurden sich selbst überlassen, bis sie herunterbrannten. Überall lagen sowohl Pferde als auch Soldaten still und leblos auf der kahlen Erde, zerrissen von grausigen Verletzungen. Die Schlachtfelder änderten sich, nicht aber die Schlachten selbst, es war ein Anblick hilflosen Schreckens. Aus seiner Jugend erinnerte er sich noch an den Gestank von Blut und Tod, vermengt mit öligem Rauch; das Gefühl war immer noch das Gleiche.

Das Rumpeln der Pferde kam näher. Er vernahm einen ziemlichen Tumult, vermochte aber nicht zu sagen, was der Grund für das Tohuwabohu war. Ein Stück weit rechts von sich erspähte er eine gebeugte Frau, die auf ihn zugeschlurft kam, und erkannte Adies altbekanntes Hinken. Die etwas weiter entfernte Frau, die Adie von hinten immer näher kam, war vermutlich Verna. In noch etwas größerer Entfernung sah Zedd General Leiden Captain Meiffert eine Strafpredigt halten. Beide Männer drehten sich um und blickten in die Richtung, aus der das Hufgetrappel kam.

Zedd blinzelte in das nebelverhangene Dunkel und sah in der Ferne, wie Soldaten von einer gewaltigen Masse nahender Reiter auseinandersprengten. Männer schwenkten wie zum Gruß die Arme, einige brachten ein paar matte Jubelschreie hervor. Viele deuteten auf Zedd und lenkten die Reiter so in seine Richtung; in seiner Funktion als Oberster Zauberer war er zu einem Anlaufpunkt für jedermann geworden. In Richards Abwesenheit verließen sich die D’Haraner darauf, dass Zedd ihre Magie gegen die Magie war, während die Schwestern sich auf seine Erfahrung in der hässlichen Kunst magischer Kriegsführung verließen.

Im flackernden Schein der noch immer unkontrolliert brennenden Feuer verfolgte Zedd, wie die Reiterkolonne Reihe um Reihe unter dem Gefunkel ihrer Rüstungen und Waffen und dem aufblitzenden Glanz ihrer Kettenpanzer und polierten Stiefel unerbittlich vorwärts drängte, bis sie, einer nach dem anderen, die brennenden Karren und Barrikaden passierten. Die donnernde Kolonne ließ sich von nichts aufhalten, sie erwartete, dass die Soldaten ihr Platz machten. Ihr voran wehten lange Wimpel an der Spitze vollkommen senkrechter Lanzen, Standarten und Fahnen knallten in der kalten Nachtluft. Die Erde erzitterte unter Hufen tausender Pferde, die über den blutgetränkten Boden stürmten. Die Kolonne wälzte sich dahin wie ein unmittelbar zuvor dem Grab entstiegenes Geisterheer.

Orangefarbener und grauer Rauch, von hinten beleuchtet vom gespenstischen Schein der Lagerfeuer, waberte zu beiden Seiten fort, als die Reiterkolonne in lässigem Galopp mitten durch das Lager stürmte.

Da erkannte Zedd, wer sie anführte.

»Bei den Gütigen Seelen…«, flüsterte er laut.

Aufrecht auf einem gewaltigen Ross an der Spitze der Kolonne saß, ein wallendes Fell wie eine Fahne im Sturm im Rücken, eine Frau in Lederrüstung.

Kahlan.

Selbst aus dieser Entfernung konnte Zedd den Widerschein des Lichts auf dem silber- und golddurchwirkten Heft des Schwertes der Wahrheit glänzen sehen, das hinter ihrer linken Schulter in die Höhe ragte.

Ein eiskalter Schauder der Angst überlief ihn.

Er spürte eine Hand auf seinem Arm, drehte sich um und sah Adie, ihre vollkommen weißen Augen wie gebannt von jenem Schauspiel, das sie allein mittels ihrer Gabe sah. Verna bahnte sich noch immer ihren gewundenen Pfad zwischen den Verwundeten hindurch, dicht gefolgt von Captain Meiffert und General Leiden, die sich beeilten, um ihr auf den Fersen zu bleiben.

Die Kolonne erstreckte sich hinter Kahlans Rücken, soweit Zedds Augen reichten. Sie stürmte, immer mehr jubelnde Soldaten mit sich reißend, voran. Zedd schwenkte seine Arme, als sie alle auf ihn zuhielten, damit Kahlan ihn sah, offensichtlich hatte sie ihn schon die ganze Zeit im Blick gehabt.

Die Pferde kamen schnaubend und stampfend und ihre gepanzerten Köpfe werfend vor ihm zum Stehen. Dampfwolken stiegen von ihren Nüstern auf, als sie ihren mächtigen, heißen Atem in die eiskalte Luft bliesen. Kräftige Muskeln spannten sich unter glänzenden Fellen, wenn sie im Erdreich scharrten. Die ungeduldig-hitzigen Tiere standen bereit, mit hin und her schlagenden Schweifen, die peitschengleich gegen ihre Flanken klatschten.

Kahlan erfasste das sich ihr bietende Bild mit behutsam suchendem Blick. Aus allen Richtungen kamen Soldaten herbeigelaufen, und wer sich vor ihr versammelte, bestaunte sie aus großen Augen. Die Reiter waren Galeaner.

Kahlan hatte bis auf weiteres den Platz ihrer Halbschwester Cyrilla als Königin Galeas angenommen – bis es Cyrilla wieder besser ging, sollte dies jemals noch geschehen. Kahlans Halbbruder, Harold, war Oberbefehlshaber der galeanischen Armee und lehnte die Krone ab, da er sich eher qualifiziert fühlte, seinem Land als Soldat zu dienen. In Kahlans Adern floss galeanisches Blut, auch wenn Angelegenheiten des Blutes für eine Konfessor nebensächlich waren. Für Galeaner dagegen waren sie keineswegs so nebensächlich.

Kahlan schwang ihren Fuß über den Hals des Pferdes und ließ sich zu Boden gleiten. Das Hallen ihrer Stiefel verkündete die Ankunft der Mutter Konfessor wie mit einem Hammerschlag. Cara, in ihrer roten Lederkluft und mit ihrem Fellüberwurf ähnlich gewandet, sprang in gleicher Manier von ihrem Pferd.

Ringsum standen, gespannt schweigend, schlachtmüde Soldaten. Dies war nicht einfach nur die Mutter Konfessor, dies war die Gemahlin des Lord Rahl.

Als er in ihre grünen Augen blickte, glaubte Zedd für einen winzigen Augenblick, sie würde sich ihm in die Arme werfen und hilflos in Tränen ausbrechen. Er irrte sich.

Kahlan streifte ihre Handschuhe ab. »Berichtet.«

Sie trug eine tarnfarbenschwarze leichte Lederrüstung, ein königlichgaleanisches Schwert an ihrer linken Hüfte sowie ein langes Messer an ihrer rechten. Ihre dichte Haarflut ergoss sich unübersehbar über ihren Wolfspelzüberwurf, den sie über einem schwarzen Wollumhang trug. In den Midlands galt die Haarlänge einer Frau als ein Zeichen ihres Ranges und ihrer sozialen Stellung. Keine Frau aus den Midlands trug das Haar so lang wie Kahlan, dennoch war es das Heft des hinter ihrer Schulter in die Höhe ragenden Schwertes, das Zedds Blick gefangen hielt.

»Kahlan«, sagte er leise, als sie näher trat. »Wo ist Richard?«

Aller Schmerz, den er in jenem kurzen Augenblick gesehen hatte, war verflogen. Sie warf einen knappen, durchdringenden Blick in Vernas Richtung, während die junge Prälatin noch immer zwischen den Verwundeten hindurch auf sie zugeeilt kam, schließlich erwiderte sie, mit Augen wie grünes Feuer, Zedds Blick.

»Er ist in die Hände des Feindes gefallen. Berichte.«

»Des Feindes? Welches Feindes?«

Abermals glitt ihr durchdringender Blick hinüber zu Verna. Seine Kraft ließ Verna den Rücken durchdrücken und ihre Schritte langsamer werden.

Kahlan richtete ihr Augenmerk wieder auf Zedd. Ein Anflug von Mitgefühl für all die Seelenqualen, die sie in seinem Gesicht gesehen haben musste, ließ ihre Augen sanfter werden. »Eine Schwester der Finsternis hat ihn mitgenommen, Zedd.« Dann war der kurze Anflug von Wärme in Stimme und Augen vorbei, und ihr Gesichtsausdruck kehrte zur kalten, nichtssagenden Maske einer Konfessor zurück. »Ich würde gerne einen Bericht hören, bitte.«

»Ihn mitgenommen? Aber ist er – ist er wohlauf? Soll das heißen, sie hat ihn gefangen genommen? Wird ein Lösegeld verlangt? Es geht ihm doch gut?«

Als sie daraufhin die Hand an ihren Mundwinkel legte, sah Zedd, dass sie dort eine geschwollene Platzwunde hatte. »Soweit ich weiß, ist er wohlauf.«

»Also, was geht hier eigentlich vor?« Zedd warf seine knochendürren Arme in die Luft. »Worum geht es überhaupt? Was führt sie im Schilde?«

Endlich hatte Verna sich bis an Zedds linke Seite vorgekämpft. Captain Meiffert und General Leiden kamen ebenfalls.

»Welche Schwester?«, fragte Verna, immer noch damit beschäftigt, wieder zu Atem zu kommen. »Du sagtest, eine Schwester habe ihn mitgenommen. Welche Schwester?«

»Nicci.«

»Nicci…«, stieß Captain Meiffert hervor. »Die Herrin des Todes?«

Kahlan sah ihm in die Augen. »Genau die. Würde mir jetzt endlich jemand Bericht erstatten?«

Ihr Befehl war unmissverständlich, ebenso wie die Verärgerung in ihrer Stimme. Captain Meiffert deutete mit erhobenem Arm nach Süden.

»Die Streitkräfte der Imperialen Ordnung, Mutter Konfessor, und zwar die gesamten, sind endlich aus Anderith angerückt.« Er rieb sich die Stirn und versuchte nachzudenken. »Gestern Morgen, glaube ich, war das.«

»Wir wollten sie hier herauf, in das von Tälern durchzogene Gelände locken«, warf Zedd ein. »Unser Plan war, sie dazu zu bewegen, das Grasland, wo wir sie nicht hätten binden können, zu verlassen und in ein Gebiet vorzudringen, wo die Chancen dafür besser standen.«

»Uns war bewusst«, fuhr Captain Meiffert fort, »dass es ein verhängnisvoller Fehler sein würde, sie passieren und ohne Gegenwehr in die Midlands eindringen zu lassen. Um zu verhindern, dass sie ihre ganze Schlagkraft gegen die Bevölkerung entfesseln, waren wir gezwungen, sie in Kampfhandlungen zu verwickeln. Wir mussten sie angreifen und ihren Vormarsch zum Stocken bringen, und die einzige Möglichkeit, das zu erreichen, bestand darin, sie zum Verlassen des offenen Geländes zu verleiten, wo sie im Vorteil waren, damit sie uns in ein Gelände folgen, wo die Verhältnisse ausgeglichener sind.«

Kahlan nickte und ließ den Blick über den bedrückenden Kampfschauplatz schweifen. »Wie viele Männer haben wir verloren?«

»Vielleicht fünfzehntausend, würde ich schätzen«, antwortete Captain Meiffert. »Aber das ist nur eine Vermutung, es können auch mehr sein.«

»Sie haben Euch in die Zange genommen, nicht wahr?« Es klang nicht wie eine Frage.

»So ist es, Mutter Konfessor.«

»Was ist also schief gegangen?«

Die galeanischen Truppen in ihrem Rücken bildeten eine massive Wand aus Leder, Kettenpanzern und Stahl; Offiziere verfolgten mit durchdringendem Blick und spitzen Ohren das Geschehen.

»Was nicht?«, brummte Zedd.

»Aus irgendeinem Grund«, erläuterte der Captain, »wussten sie von unserem Plan, der vermutlich aber auch nicht übermäßig schwer zu erraten war, da jedem bekannt gewesen sein dürfte, dass er unsere einzige Chance gegen diese Übermacht darstellte. Sie waren überzeugt, uns dessen ungeachtet vernichtend schlagen zu können, daher taten sie uns den Gefallen, sich auf unseren Plan einzulassen.«

»Wie ich bereits fragte, was ist schief gegangen?«

»Was ist schief gegangen!«, rief General Leiden aufgebracht dazwischen. »Wir waren zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen! Das ist schief gegangen!«

Kahlan bedachte den Mann mit einem kühlen Blick. Er schien sich zu fangen und ließ sich auf ein Knie fallen.

»Meine Königin«, fügte er in förmlicher Anrede hinzu, bevor er wieder verstummte.

Kahlans Blick verlor etwas von seiner Schärfe, als sie sich erneut Captain Meiffert zuwandte.

Zedd bemerkte, dass sich die Fäuste des Captains fester ballten, als er mit seinem Bericht fortfuhr. »Soweit wir dies mit Bestimmtheit sagen können, Mutter Konfessor, ist es ihnen irgendwie gelungen, eine Division über den Fluss zu setzen. Wir sind ziemlich sicher, dass sie das offene Gelände im Osten nicht benutzt haben – wir hatten für den Fall, dass sie dies, wie befürchtet, versuchen sollten, Vorbereitungen getroffen.«

»Offenbar sind sie also«, erwiderte Kahlan, »zu dem Schluss gekommen, Ihr hieltet dies für unmöglich, haben eine Division – vermutlich sehr viel mehr, da sie ihre Verluste beim Übersetzen zweifellos ausgleichen wollten – über den Fluss geschickt, sind überraschend, unbeobachtet und unbemerkt in nördlicher Richtung durch die Berge marschiert und haben den Fluss anschließend ein weiteres Mal überquert. Und als Ihr dort eintraft, haben sie Euch bereits erwartet, ein Gelände kontrollierend, das eigentlich Ihr habt kontrollieren wollen. Da Euch die Imperiale Ordnung dicht auf den Fersen war, hattet Ihr keine Möglichkeit auszuweichen. Der Plan der Imperialen Ordnung bestand darin, Euch zwischen der das leicht zu verteidigende Gelände kontrollierenden Division und der Armee in Eurem Rücken aufzureiben.«

»So in etwa hat es sich abgespielt«, bestätigte Captain Meiffert.

»Was wurde aus der Division, die hier gewartet hat?«, fragte sie.

»Wir haben sie vernichtet«, antwortete der Captain, jetzt selbst von kaltem Zorn gepackt. »Nachdem wir begriffen hatten, was geschehen war, wussten wir, dass darin unsere einzige Chance lag.«

Kahlan bedachte ihn mit einem Nicken. Sie wusste nur zu gut, welch übermächtige Anstrengung sich hinter seinen schlichten Worten verbarg.

»Und währenddessen haben sie uns von hinten in Stücke geschlagen!« General Leidens Zorn schien sich allmählich zu legen. »Wir hatten keine Chance.«

»Offenbar doch«, erwiderte sie. »Ihr habt das Tal erobert.«

»Und wenn schon, gegen eine Streitmacht von ihrer Größe können wir nicht kämpfen. Es war glatter Wahnsinn, Soldaten in diesen Fleischwolf zu werfen. Zu welchem Zweck? Wir haben dieses Tal eingenommen, allerdings um einen fürchterlichen Preis. Wir werden eine derart gewaltige Streitmacht niemals aufhalten können! Von Anfang bis Ende haben sie mit uns gemacht, was sie wollten. Wir haben sie nicht aufgehalten, sie sind es einfach für heute Abend leid geworden, uns in Stücke zu hacken!«

Einige Männer sahen verschämt fort, andere ließen den Blick zu Boden sinken; nur das Knacken der Lagerfeuer und das Stöhnen der Verwundeten erfüllte die eiskalte Nachtluft.

Kahlan sah sich abermals um. »Und wieso sitzt ihr hier jetzt tatenlos herum?«

Zedd fuhr aus der Haut, als seine aufgestaute Wut sich löste. »Wir waren zwei volle Tage in Kämpfe verwickelt, Kahlan.«

»Nun gut. Trotzdem werde ich nicht zulassen, dass sich der Feind mit dem Gefühl des Sieges schlafen legt. Verstanden?«

Captain Meiffert salutierte mit einem Faustschlag auf sein Herz. »Vollkommen, Mutter Konfessor.«

Er sah sich nach beiden Seiten um. Aufmerksame Soldaten, sowohl in unmittelbarer Nähe als auch weiter entfernt, salutierten ebenfalls mit der Faust auf ihrem Herzen.

»Mutter Konfessor«, wandte General Leiden ein, ihren Titel als Königin fortlassend, »die Männer sind mittlerweile seit zwei Tagen auf den Beinen.«

»Dessen bin ich mir bewusst«, entgegnete Kahlan. »Wir sitzen mittlerweile seit drei Tagen ohne Unterbrechung im Sattel, doch weder das Eine noch das Andere wird etwas daran ändern, was jetzt getan werden muss.«

Im harten Widerschein des Feuers wirkten die Falten in General Leidens Gesicht wie entzündete, klaffende Wunden. Die Lippen aufeinander gepresst, verneigte er sich vor seiner Königin, ergriff, als er sich aufrichtete, jedoch erneut das Wort.

»Meine Königin, Mutter Konfessor, Ihr könnt unmöglich allen Ernstes erwarten, dass wir einen Nachtangriff durchführen. Es scheint kein Mond, und die Sterne sind größtenteils hinter Wolken verborgen. Bei völliger Dunkelheit würde ein solcher Angriff in einer Katastrophe enden. Es wäre Wahnsinn!«

Endlich löste Kahlan ihren kalt funkelnden Blick von dem keltonischen General und ließ den Blick über die um sie Versammelten schweifen. »Wo ist General Reibisch?«

Zedd musste schlucken. »Ich fürchte, er liegt dort.«

Sie sah zu der Stelle, auf die Zedd zeigte, zu dem Leichnam, auf dem er, beim Versuch ihn zu heilen, eingeschlafen war. Der rostfarbene Bart war von getrocknetem Blut verklebt, seine graugrünen Augen blickten starr, der Ausdruck von Schmerz war aus ihnen gewichen. Es war ein sinnloses Unterfangen gewesen, dessen war sich Zedd bewusst, aber er hatte nicht anders handeln können, er hatte versuchen müssen, das Unheilbare zu heilen, und das mit allen Kräften, die ihm noch verblieben waren. Es hatte nicht gereicht.

»Wer ist der nachfolgende befehlshabende Offizier?«

»Das dürfte ich sein, meine Königin«, antwortete General Leiden, einen Schritt vortretend. »Aber als ranghöchster Offizier kann ich nicht zulassen, dass meine Männer…«

Kahlan hob abwehrend eine Hand. »Das wäre alles, Lieutenant Leiden.«

Er räusperte sich. »General Leiden, meine Königin.«

Sie fixierte ihn mit unversöhnlicher Härte. »Mich einmal in Zweifel zu ziehen, Lieutenant, ist einfach nur ein Fehler, zweimal ist Verrat. Und Verräter werden bei uns hingerichtet.«

Eine schnelle Handbewegung, und Cara hatte ihren Strafer in der Faust. »Zur Seite, Lieutenant.«

Selbst im gespenstischen grünen und orangefarbenen Schein der Feuer konnte Zedd verfolgen, wie das Gesicht des Mannes zusehends blasser wurde. Er trat einen Schritt zurück und verstummte klugerweise – wenn auch zu spät.

»Wer ist der nachfolgende befehlshabende Offizier?«, wiederholte Kahlan ihre Frage.

»Kahlan«, wandte Zedd ein, »ich fürchte, die Imperiale Ordnung hat ihre mit der Gabe Gesegneten dazu benutzt, die ranghohen Offiziere auszusondern. Wir haben unser Möglichstes getan, trotzdem haben wir, glaube ich, alle unsere hochrangigen Offiziere verloren. Aber wenigstens haben sie einen hohen Preis dafür bezahlen müssen.«

»Wer ist der nachfolgende befehlshabende Offizier?«

Captain Meiffert sah sich um und hob schließlich seine Hand.

»Ich bin nicht absolut sicher, Mutter Konfessor, aber ich glaube, das bin ich.«

»Sehr gut, General Meiffert.«

Er neigte seinen Kopf. »Mutter Konfessor«, sagte er mit ruhiger, vertraulicher Stimme, »das war nicht erforderlich.«

»Das hat auch niemand behauptet, General.«

Der frisch gebackene General schlug sich mit der Faust aufs Herz. Zedd und Cara billigten die Entscheidung mit einem wild entschlossenen Lächeln. Es waren die einzigen lächelnden Gesichter unter den vielen tausend, die das Geschehen verfolgten. Nicht, dass die Männer es missbilligt hätten, eher waren sie erleichtert, dass jemand so entschlossen das Kommando führte; eiserne Autorität stieß bei den D’Haranern stets auf Respekt. Da sie Lord Rahl nicht haben konnten, gaben sie sich mit seiner Gemahlin zufrieden, zumal, wenn sie so hart auftrat wie in diesem Augenblick. Vielleicht lächelten sie nicht, aber sie waren zufrieden, das wusste Zedd.

»Ich sagte es bereits, ich werde nicht zulassen, dass sich der Feind im Gefühl des Sieges schlafen legt.« Kahlan ließ den Blick über die Gesichter vor ihr wandern. »Ich möchte, dass in einer Stunde eine Kavallerieeinheit zum Losschlagen bereit steht.«

»Und wen beabsichtigt Ihr, mit diesem Angriff zu beauftragen, meine Königin?«, wagte Leiden zu fragen.

Jeder wusste, was der ehemalige General mit dieser Frage meinte. Er wollte wissen, wen sie in den Tod zu schicken beabsichtigte.

»Es wird zwei Flanken geben. Eine, die das Lager der Imperialen Ordnung unbemerkt umgehen wird, um von Süden her, wo sie es am wenigsten erwarten, einzufallen, sowie eine zweite, die sich zurückhalten wird, bis die erste ihren Einsatzort erreicht hat, um daraufhin von dieser Seite, von Norden her, anzugreifen. Ich habe die Absicht, vor dem Schlafengehen noch ein wenig Blut zu vergießen.«

Ihr Blick wanderte zurück zu den Augen des soeben degradierten Lieutenants Leiden, dann beantwortete sie seine Frage. »Die Führung des südlichen Flügels werde ich selbst übernehmen.«

Alle außer dem neuen General begannen Einwände vorzubringen; Leiden meldete sich erneut zu Wort: »Meine Königin, warum wollt Ihr unbedingt, dass wir unsere Männer für einen Kavallerieangriff aufstellen?« Dabei deutete er auf die Mauer aus ausschließlich berittenen Soldaten hinter ihr: ausnahmslos Galeaner, die traditionellen Feinde Keltons, der Heimat Leidens. »Wo wir doch diese Truppen haben?«

»Diese Männer werden dabei helfen, in dieser Armee wieder Ordnung zu schaffen, sie werden die Diensttuenden ablösen, damit diese ihre dringend benötigte Ruhe bekommen, sie werden helfen, Verteidigungsgräben auszuheben, und sie werden überall dort einspringen, wo sie gebraucht werden. Die mit Blut befleckten Soldaten sind es, die das Bedürfnis haben, mit dem süßen Gefühl der Rache zu Bett zu gehen. Ich würde niemals wagen, den D’Haranern etwas vorzuenthalten, auf das sie ein Anrecht haben.«

Ein Jubelschrei erhob sich.

Zedd dachte, wenn Krieg Wahnsinn war, dann hatte dieser Wahnsinn soeben seine Meisterin gefunden.

General Meiffert trat einen Schritt näher auf sie zu. »Meine besten Männer werden in einer Stunde bereitstehen, Mutter Konfessor. Jeder Einzelne von ihnen wird bereit sein, loszuschlagen; ich werde eine Menge Freiwillige enttäuschen müssen.«

Kahlan nickte, und ihr Gesichtsausdruck verlor etwas von seiner Härte. »Dann wählt jetzt Euren Anführer für die Nordflanke aus, General.«

»Die Führung der Nordflanke werde ich selbst übernehmen, Mutter Konfessor.«

Kahlan lächelte. »Sehr gut.«

Sie gab den galeanischen Truppen Befehl, abzutreten und sich auf ihre Posten zu begeben. Mit einem Wink ihres Fingers entließ sie alle bis auf die unmittelbar Umstehenden, dann bat sie diesen engsten Kreis näher zu sich.

»Was ist mit Richards Warnung, die Imperiale Ordnung nicht unmittelbar anzugreifen?«, wollte Verna wissen.

»Richards Worte sind mir noch sehr gut in Erinnerung. Ich werde die Hauptstreitmacht nicht unmittelbar angreifen.«

Zedd wunderte sich nicht, dass sie ihr noch gut in Erinnerung waren, schließlich war sie bei Richard gewesen – die anderen hingegen nicht. Zedd brachte ein heikles Thema zur Sprache.

»Die Hauptstreitmacht wird gut geschützt in der Mitte stehen. Selbstverständlich wird es auch an den Rändern, wo du angreifen willst, Verteidigungsmaßnahmen geben, aber im Rückraum des Feldlagers der Imperialen Ordnung – vor allem am südlichen Rand – werden sich hauptsächlich die Marketender aufhalten.«

»Das interessiert mich nicht im Geringsten«, erwiderte sie mit kalter Wut. »Wenn sie sich der Imperialen Ordnung angeschlossen haben, dann sind sie der Feind. Pardon wird nicht gegeben.« Sie sah ihren frisch gebackenen General an, als sie ihre Befehle ausgab. »Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob wir ihre Huren oder ihre Generäle töten. Ich wünsche mir den Tod eines jeden Bäckers und Kochs ebenso wie den eines jeden Offiziers und Bogenschützen. Mit jedem Marketender, den wir töten, berauben wir sie der Bequemlichkeiten, die sie genießen. Ich habe die Absicht, ihnen absolut alles zu nehmen, ihr Leben inbegriffen. Ist das verstanden?«

General Meiffert bedachte sie mit dem erwarteten Nicken. »Kein Pardon. Von uns wird niemand Euch widersprechen, Mutter Konfessor; so lautet der d’Haranische Schlachtruf.«

Zedd wusste, Kahlans Methoden waren in Kriegszeiten gewöhnlich die einzige Möglichkeit, sich zu behaupten. Der Feind würde kein Pardon geben, brauchte es auch nicht für sich zu fordern, wenn er nicht in dieses Land eingefallen wäre. Jede Hure und jeder Händler hatte sich aus freien Stücken entschieden, an diesem Überfall teilzunehmen und soviel Profit als möglich aus dem Blut und der Beute zu schlagen, durch die die Imperiale Ordnung geradezu watete.

Verna meldete sich zu Wort. »Ann wollte Euch und Richard aufsuchen, Mutter Konfessor. Mittlerweile ist es über einen Monat her, dass wir von ihr gehört haben. Habt Ihr sie gesehen?«

»Ja.«

Gewarnt durch den stählernen Blick in Kahlans Augen, benetzte Verna ihre Lippen. »War sie wohlauf?«

»Als ich sie das letzte Mal sah, ja.«

»Wisst Ihr vielleicht, warum sie sich nicht bei uns gemeldet hat?«

»Ich habe ihr Reisebuch ins Feuer geworfen.«

Verna trat vor und machte Anstalten, Kahlan an der Schulter zu packen. Blitzrasch schnellte Caras Strafer hoch und versperrte ihr den Weg.

»Niemand krümmt der Mutter Konfessor ein Haar.« Caras kalte blaue Augen waren ebenso tödlich wie ihre Worte. »Ist das klar? Niemand.«

»Ihr habt es mit einer Mord-Sith und einer Mutter Konfessor zu tun, die beide bei überaus schlechter Laune sind«, sagte Kahlan mit einer Stimme, die jede Aufgeregtheit vermissen ließ. »Ich möchte Euch raten, uns keinen Grund zu geben, die Geduld zu verlieren, es könnte sein, dass wir sie zu Euren Lebzeiten nicht mehr wiederfinden.«

Zedds Finger fanden Kahlans Arm und drängten sie behutsam zurück.

»Wir sind alle müde«, sagte er. »Die Imperiale Ordnung macht uns schon genug Ärger.« Er feuerte einen bösen Blick in Kahlans Richtung. »Aber ganz gleich, wie müde und verwirrt wir sind, wir sollten nie vergessen, dass wir alle hier auf derselben Seite stehen.«

Kahlans Augen verrieten ihm, dass sie ihre Zweifel an dieser Feststellung hatte, doch sie sagte nichts.

Verna wechselte das Thema. »Ich werde einige mit der Gabe zusammenrufen, die Euch bei dem Überfall begleiten werden.«

»Danke, aber wir nehmen niemanden mit, der die Gabe besitzt.«

»Braucht Ihr sie denn nicht zumindest, um Euch in der Dunkelheit zurechtzufinden?«

»Die feindlichen Lagerfeuer werden uns den Weg weisen.«

»Kahlan«, wandte Zedd ein, in der Hoffnung, dem Gespräch eine vernünftige Wendung zu geben, »die Imperiale Ordnung wird Personen mit der Gabe in ihren Reihen haben, darunter auch Schwestern der Finsternis. Du wirst dich gegen sie schützen müssen.«

»Nein. Ich möchte nicht, dass uns jemand mit der Gabe begleitet. Sie erwarten, dass jeder Angriff unsererseits von diesen Personen begleitet wird. Die ihren werden nach magischen Schilden Ausschau halten; sie werden alle Reiter, die sie sehen, ohne Magie bei ihnen zu entdecken, eher vernachlässigen. Ohne die mit der Gabe werden wir tiefer eindringen und mehr Blut vergießen können.«

Verna seufzte über diese Torheit, widersprach aber nicht. General Meiffert gefiel ihr Plan. Zedd wusste, dass sie Recht hatte, was das tiefere Eindringen anbetraf, er wusste aber auch, dass der Rückweg schwieriger werden würde, war der Feind erst einmal auf sie aufmerksam geworden.

»Aber eine kleine Portion Magie hätte ich doch gerne, Zedd.«

Er kratzte sich resigniert die Stirn. »Was soll ich für dich tun?«

Kahlan zeigte auf den Boden. »Mach, dass dieser Staub leuchtet, man soll ihn im Dunkeln sehen können; außerdem muss er gut haften.«

»Wie lange?«

Sie zuckte mit den Achseln. »Bis zum Morgengrauen dürfte reichen.«

Nachdem Zedd ein Netz über der staubigen Stelle auf dem Boden gesponnen hatte, das ihr einen grünen Schimmer verlieh, beugte Kahlan sich vor und rieb ihre Hände damit ein. Anschließend ging sie um ihr Pferd herum und versetzte ihm einen Klaps auf jede Seite, so dass ihr Händeabdruck auf beiden Hälften seines Hinterteils zurückblieb.

»Was tust du da?«, fragte Zedd.

»Es herrscht völlige Dunkelheit; ich will, dass sie mich sehen. Schließlich können sie mir nicht hinterher reiten, wenn sie mich im Dunkeln nicht finden.«

Zedd seufzte ob dieses Wahnsinns.

General Meiffert ging in die Hocke und rieb seine Hände im leuchtenden Staub. »Ich sähe es ebenfalls äußerst ungern, wenn sie mich im Dunkeln nicht fänden.«

»Vergesst nicht, Euch gründlich die Hände zu waschen, bevor wir aufbrechen«, sagte sie.

Nachdem sie dem frisch gebackenen General ihren Plan erläutert hatte, machten sich Kahlan, Cara und General Meiffert an ihre Aufgaben.

Sie waren noch nicht weit gekommen, als Zedds leise vorgebrachte Frage Kahlan stehen bleiben ließ.

»Hast du eigentlich eine Idee, wie wir Richard zurückbekommen können, Kahlan?«

Sie sah ihm offen in die Augen. »Ja, ich habe auch bereits einen Plan.«

»Würde es dir etwas ausmachen, mich einzuweihen?«

»Er ist ganz einfach. Ich habe die Absicht, jeden Mann, jede Frau und jedes Kind der Imperialen Ordnung zu töten, bis ich an den letzten Überlebenden gerate, und wenn sich dieser weigert, ihn mir zurückzugeben, werde ich auch ihn noch töten.«

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