62

Wecke ihn! befahl die Stimme in ihrem Kopf.

Verna schrie. Es war, als wäre sie über und über mit Wespen bedeckt, die alle gleichzeitig zustachen. Vollkommen außer sich schlug sie sich auf Arme, Schultern, Beine und Gesicht. Von Panik ergriffen, schrie sie und schlug um sich, immer und immer wieder.

Wecke ihn! erklang die Stimme abermals in ihrem Kopf.

Die Stimme Seiner Exzellenz.

Verna schnappte sich einen Lappen aus dem Eimer. Sie drehte Warrens Kopf herum. Er lag mit dem Gesicht auf dem Tisch, die Arme ausgestreckt, bewußtlos. Sie betupfte ihm mit dem nassen Lappen die Wangen, seine Stirn. Mit zitternden Fingern strich sie ihm das Haar nach hinten. Er war nicht lange bewußtlos gewesen, daher hatte sie gute Chancen, ihn wieder zu sich zu bringen.

»Warren. Warren, bitte wach auf. Warren!«

Er stöhnte im Fieberwahn. Sie preßte ihm den Lappen auf die Lippen. Mit der anderen Hand rieb sie ihm den Rücken und gab ihm einen Kuß auf die Wange. Es brach ihr das Herz, zu sehen, wie ihn die Schmerzen so quälten, nicht nur die des Traumwandlers, sondern auch die der Gabe, die außer Kontrolle geraten war. Sie legte ihm die Finger in den Nacken und ließ einen warmen Strom ihres Han in seinen Körper fließen, in der Hoffnung, das werde ihm Kraft geben und ihn zu Bewußtsein bringen.

»Warren«, greinte sie, »wach bitte auf. Bitte, wach auf, mir zuliebe, sonst gerät Seine Exzellenz in Zorn. Bitte, Warren.«

Die Tränen liefen ihr übers Gesicht. Sie scherte sich nicht darum. Sie mußte nur Warren aufwecken, sonst würde Seine Exzellenz sie beide leiden lassen. Nie hätte sie geahnt, daß Widerstand so zwecklos sein konnte. Und nie hätte sie gedacht, daß man sie so leicht überzeugen könnte, alles zu verraten, an das sie glaubte.

Sie konnte ihre Lieben nicht einmal dadurch schützen, daß sie sich selbst tötete. Versucht hatte sie es. Und wie sie es versucht hatte! Er ließ es nicht zu. Er wollte sie lebend, damit sie für ihn arbeiten konnten.

Jetzt wußte sie, es mußte stimmen: Richard war tot. Die Bande zu ihm waren gerissen, und sie waren dem Traumwandler schutzlos ausgeliefert. Er drang nach Belieben in ihren Verstand ein. Mit beängstigender Leichtigkeit zwang Jagang ihr seinen Willen auf. Es war, als hätte sie nicht einmal mehr die Kontrolle über ihre einfachsten Handlungen. Wenn Jagang es wollte, hob sich ihr Arm, und ihr blieb nichts anderes übrig, als tatenlos dabei zuzusehen. Er beherrschte ihren Gebrauch des Han. Ohne die Bande war sie machtlos.

Warren gab erneut ein halbbewußtloses Ächzen von sich. Endlich bewegte er sich wieder aus eigener Kraft. Offenbar war nur Verna imstande, ihn zu wecken, wenn die Gabe ihm das Bewußtsein raubte. Nur deshalb hatte Jagang sie nicht in die Zelte geschickt.

Die innige Verbindung zu ihr genügte, um Warren wachzurütteln. Sie wußte, es war gefährlich, ihn zu wecken, wenn die Gabe ihm das Bewußtsein raubte – was diese tat, um sein Durchhaltevermögen zu stärken, bis er geeignete Hilfe fand –, aber sie hatte keine Wahl. Sie weckte ihn mit ihrer Liebe und brachte ihn auf diese Weise dem Tod einen kleinen Schritt näher. Jagang scherte das alles nicht, solange Warren tat, was man ihm befahl.

»Verzeih«, murmelte Warren. »Ich … ich konnte nicht…«

»Ich weiß«, tröstete ihn Verna. »Ich weiß. Wach jetzt auf. Seine Exzellenz wünscht, daß wir weiterarbeiten. Wir müssen weiterarbeiten.«

»Ich … kann nicht. Ich kann nicht, Verna. Mein Kopf–«

»Bitte, Warren.« Verna konnte ihre Tränen nicht länger zurückhalten. Der Schmerz von eintausend Wespen, die am ganzen Körper gleichzeitig zustachen, machte es unmöglich, stillzuhalten. Sie zuckte unablässig. »Du weißt, wie er uns bestrafen wird, Warren. Bitte, Warren, du mußt wieder an die Bücher. Ich hole sie hierher. Sag mir einfach, welche du brauchst. Ich werde sie dir holen.«

Er nickte und stemmte sich hoch. Er wurde zusehends wacher. Verna schob die Lampe zu ihm hin und drehte den Docht nach oben. Sie zog das Buch heran, in dem er gelesen hatte, bevor er ohnmächtig geworden war, und tippte auf die Seite.

»Hier, Warren. Hier. Das ist die Stelle, an der du warst. Seine Exzellenz möchte wissen, was das bedeutet.«

Warren preßte sich die Fäuste an die Schläfen. »Ich weiß es nicht! Bitte, Exzellenz, ich weiß es nicht. Ich kann die Visionen der Propheten nicht nach Belieben herbeirufen. Ich bin noch kein Prophet. Ich stehe erst am Anfang.«

Warren stieß einen Schrei aus und krümmte sich auf seinem Stuhl.

»Ich werde es versuchen! Ich werde es versuchen! Bitte, laßt es mich versuchen!«

Warren schnaufte, als der quälende Schmerz nachließ. Er beugte sich über das Buch und leckte sich über die Lippen. Seine Finger zitterten, als er sie auf das Buch legte und der Zeile mit den Worten folgte, den Worten der Prophezeiung.

»›Eine beschönigende Sicht der Vergangenheit‹«, murmelte er, für sich selbst lesend. »›Eine beschönigende Sicht der Vergangenheit leistet derselben, zu einem neuen Zweck entstellten Geringschätzung Vorschub, denn ein neuer Herrscher…‹ Gütiger Schöpfer, ich habe keine Ahnung, was das bedeutet. Bitte, gib mir die Vision ein.«


Clarissa blickte hinaus in die Finsternis, als die Kutsche schaukelnd stehenblieb. Die Luft hing voller Staub, der sie wie ein Gespenst begleitete. Unmittelbar vor dem Kutschenfenster erhob sich eine steinerne Festung. Es war dunkel, und sie konnte nicht das ganze Gebäude erkennen, aber was sie sah, ließ ihr Herz heftig pochen.

Sie wartete, die Finger ineinanderflechtend, bis der Soldat den Schlag öffnete.

»Clarissa«, meinte er leise. »Wir sind da.«

Clarissa ergriff seine Hand, als sie in die tiefschwarze Nacht hinausstieg. »Danke, Walsh.«

Der andere von Nathans Soldatenfreunden, ein Mann namens Bollesdun, wartete oben auf dem Bock des Kutschers und hielt die Zügel straff.

»Beeilt Euch«, bat Walsh. »Nathan hat gesagt, er möchte nicht, daß Ihr Euch dort länger als ein paar Minuten aufhaltet. Wenn irgend etwas schiefgeht, werden wir beide allein Euch kaum raushauen können.«

Sie wußte, daß das stimmte. Die Zahl der Zelte, an der sie vorbeigeritten waren, hatte sie überwältigt und bestürzt. Verglichen mit den Soldatenmassen hier waren die Horden, die Renwold überrannt hatten, ein Nichts gewesen.

Clarissa zog sich die Kapuze ihres Gewandes über. »Seid ganz unbesorgt, ich werde schon nicht herumtrödeln. Nathan hat mir genau erklärt, was ich zu tun habe.«

Sie raffte ihr Gewand zusammen. Sie hatte es Nathan versprochen. Er hatte so viel für sie getan. Er hatte ihr das Leben gerettet. Sie würde ihm diesen Gefallen tun, damit andere nicht sterben mußten.

So verängstigt sie war, für Nathan würde sie alles tun. Auf der ganzen Welt gab es keinen besseren Mann. Keinen Mann, der gütiger war, mitfühlender oder mutiger.

Walsh ging neben ihr, als sie ein eisernes Fallgitter passierten und kurz darauf in einen Durchgang unter einem Faßgewölbe traten. Zwei brutal aussehende Posten in Fellumhängen und mit scheußlich aussehenden Waffen behangen standen neben einer zischenden Fackel.

Clarissa hielt ihren Umhang fest geschlossen und hatte die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Den Kopf hielt sie so, daß die Posten sie im Schatten nicht erkennen konnten. Sie überließ das Reden Walsh, wie man sie angewiesen hatte.

Walsh deutete mit einer knappen Handbewegung auf sie. »Die Abgesandte des Generalbevollmächtigten seiner Exzellenz, Lord Rahl«, sagte er mit mürrischem Unterton, als sei er darüber unglücklich, daß ihm diese Aufgabe zugefallen war.

Der bärtige Wachmann grunzte. »Ich weiß schon Bescheid.« Er deutete mit dem Daumen auf die Tür. »Geht rein. Offenbar werdet ihr bereits erwartet.«

Walsh zog seinen Waffengurt zurecht. »Gut. Ich muß sie heute nacht noch zurückfahren. Soll man das für möglich halten? Sie lassen uns nicht mal Zeit bis morgen. Dieser Lord Rahl ist so fordernd, wie man sich nur denken kann.«

Der Posten grunzte und schien nur zu gut zu verstehen, wieviel Verdruß eine Nachtschicht bedeuten konnte.

»Und, ach«, fügte Walsh hinzu, als sei es ihm eben erst eingefallen, »Lord Rahl wollte außerdem wissen, ob diese Abgesandte Seiner Exzellenz im Namen von Lord Rahl ihre Aufwartung machen kann.«

Der Posten zuckte die Achseln. »Tut mir leid. Jagang ist heute morgen aufgebrochen. Er hat fast alle mitgenommen. Hat nur ein paar Leute hiergelassen, die sich um alles kümmern sollen.«

Clarissa verließ vor Enttäuschung der Mut. Nathan hatte gehofft, Jagang sei hier, hatte aber gleich dazugesagt, vermutlich sei Jagang nicht so unklug. Es war nicht Jagangs Art, sein Leben den unbekannten Fähigkeiten eines so mächtigen Zauberers wie Nathan auszusetzen.

Walsh nahm Clarissas Arm und schob sie weiter, während er dem Posten gutgelaunt einen Klaps auf die Schulter gab. »Danke.«

»Klar. Geht einfach rein, den Gang entlang. Dort erwartet dich eine dieser Frauen. Vorhin lief sie noch bei der zweiten Fackelgruppe hin und her.«

Walsh und Bollesdun waren Soldaten der Imperialen Ordnung, und auch mit anderen Soldaten hatten sie keinerlei Schwierigkeiten. Clarissa wagte nicht, sich vorzustellen, was sonst die beiden Male mit ihr passiert wäre, als Truppen die Kutsche angehalten hatten, um sie über ihre Mission auszufragen. Walsh und Bollesdun hatte es keine große Mühe gekostet, sie durch die Kontrollpunkte zu bringen.

Clarissa erinnerte sich allzugut, was mit den Frauen in Renwold geschehen war. Die Greuel, die man Manda Perlin bei der Eroberung Renwolds durch die Imperiale Ordnung zugefügt hatte, bereiteten ihr noch immer Alpträume. Und das alles war auf dem Fußboden, gleich neben ihrem ermordeten Gatten Rupert, geschehen.

Ihre Schritte hallten durch den steinernen Gang, den sie entlang eilten. Es war ein dunkler, feuchtkalter, deprimierender Ort. Bis auf ein paar Holzbänke hatte er keinerlei Annehmlichkeiten zu bieten. Es war ein Gebäude für Soldaten.

Wie der Posten gesagt hatte, wartete die Frau bei der zweiten Fackelgruppe.

»Ja«, fragte die Frau. »Was gibt's?«

Als Clarissa vor der Frau stehenblieb, erkannte sie im Schein der Fackeln, daß ihr Gesicht übel zugerichtet war. Es wies gräßliche Platzwunden und blaue Flecken auf. Ihre Unterlippe war auf einer Seite zur doppelten Dicke angeschwollen. Selbst Walsh wich ein Stück zurück.

»Ich bin mit Schwester Amelia verabredet. Der Generalbevollmächtigte Seiner Exzellenz schickt mich.«

Die Frau sackte erleichtert in sich zusammen. »Gut. Ich bin Schwester Amelia. Ich habe das Buch. Hoffentlich sehe ich es nie wieder.«

»Der Generalbevollmächtigte Seiner Exzellenz hat mir darüber hinaus aufgetragen, in seinem Namen einer alten Freundin von ihm meine Aufwartung zu machen, Schwester Verna. Befindet sie sich hier?«

»Also, ich weiß nicht, ob ich –«

»Seine Exzellenz wird sehr ungehalten sein, wenn man mir nicht erlaubt, sie zu sehen, und sein Generalbevollmächtigter ihn davon in Kenntnis setzt, daß sein Anliegen auf so rüde Weise von einer Sklavin abgewiesen wurde. Ich bin selbst Sklavin im Dienste Seiner Exzellenz und muß Euch sagen, die Verantwortung dafür werde ich nicht übernehmen.«

Clarissa kam sich töricht vor bei diesen Worten, aber wie Nathan ihr versichert hatte, schienen sie Wunder zu wirken.

Schwester Amelias Blick heftete sich auf den goldenen Ring in Clarissas Unterlippe. Ihre Unschlüssigkeit schwand. »Natürlich. Bitte folgt mir. Das Buch wird jedenfalls hier aufbewahrt.«

Walsh, dessen Hand nahe am Heft seines Schwertes lag, neben sich, folgte Clarissa Schwester Amelia weiter ins Innere der bedrückenden Festung. Sie gingen einen langen Gang entlang, bogen dann ab. Clarissa paßte unterwegs genau auf, damit sie, für den Fall, daß sie schnell verschwinden mußten, nicht den falschen Weg einschlug und sich hier verirrte.

Vor einer Tür blieb Schwester Amelia stehen und sah Clarissa einen winzigen Augenblick lang an, bevor sie den Riegel anhob und sie hineinbat. Drinnen hielten sich ein Mann und eine Frau auf: Er saß an einem einfachen Brettertisch und las in einem Buch, das aufgeschlagen vor ihm lag, sie sah ihm dabei über die Schulter.

Die Frau blickte kurz auf. Sie war ein wenig älter als Clarissa und mit ihrem braunen lockigen Haar recht anziehend. Auf Clarissa machte sie den Eindruck, einst Autorität besessen zu haben, bevor man sie durch Erniedrigungen gebrochen hatte. Sie wirkte gequält. Ob es gefühlsmäßige oder körperliche Qualen waren, vermochte Clarissa nicht zu sagen.

Schwester Amelia streckte die Hand aus. »Das ist Verna.«

Verna richtete sich auf. Sie hatte einen Goldring in der Lippe, den gleichen wie Schwester Amelia, den gleichen wie Clarissa. Der Mann mit dem blonden, zerzausten Haar wandte sich nicht von seinem Buch ab. Er schien angestrengt in die Lektüre vertieft zu sein.

»Freut mich, Euch kennenzulernen«, sagte Clarissa.

Verna wandte sich wieder dem Mann und dem Buch zu.

Clarissa schob ihre Kapuze zurück und wandte sich an Schwester Amelia. »Das Buch.«

Diese verbeugte sich. »Natürlich. Gleich hier drüben.«

Sie eilte zu einem Regal. Der Raum war nicht groß. Vor einer der Steinquaderwände stand ein grob gezimmertes Regal mit Büchern. Es waren kaum einhundert. Nathan hatte gehofft, es wären sehr viel mehr. Nathan hatte allerdings erwartet, daß Jagang nicht viele seiner Beutestücke zusammen an ein und demselben Ort aufbewahrte.

Schwester Amelia zog einen Band aus dem Regal und legte ihn auf den Tisch. Allein die Berührung schien ihr unangenehm zu sein.

»Das ist es.«

Der Einband war, wie Nathan ihn ihr beschrieben hatte: in einem eigenartigen Schwarz gehalten, das das Licht im Raum aufzusaugen schien. Clarissa klappte den Deckel auf.

»Was tut Ihr da?« rief Schwester Amelia und trat näher heran.

Clarissa sah auf. »Man hat mir erklärt, wie ich mich davon überzeugen soll, daß es sich um das richtige Buch handelt. Bitte überlaßt das mir.«

Schwester Amelia trat händeringend zurück. »Natürlich. Aber ich kann Euch nur zu gut bestätigen, daß es sich um das richtige Buch handelt. Es ist das, mit dem Seine Exzellenz sich einverstanden erklärt hat.«

Vorsichtig blätterte Clarissa die erste Seite um, während Schwester Amelia sich nervös mit der Zunge über die Lippen fuhr. Verna verfolgte das Ganze aus den Augenwinkeln.

Clarissa griff in ihr Gewand und zog den kleinen Lederbeutel mit Pulver hervor, den Nathan ihr mitgegeben hatte. Sie streute es über die aufgeschlagene Seite. Worte wurden sichtbar:

Den Winden übergeben von Zauberer Ricker.

Es war das Buch, dessentwegen sie hergekommen war. Den Namen des Zauberers hatte Nathan nicht gewußt, er hatte ihr jedoch erklärt, dort werde ›Den Winden übergeben von‹ stehen, gefolgt von einem Namen. Sie klappte es zu.

»Schwester Amelia, würdet Ihr uns bitte einen Augenblick alleine lassen?«

Die Frau verbeugte sich und verließ eilig den Raum.

Verna runzelte die Stirn, während sie sich abermals aufrichtete. »Was hat das zu bedeuten?«

»Dürfte ich mir bitte Euren Ring ansehen?«

»Meinen Ring?«

Schließlich hielt Verna ihr seufzend die Hand hin und zeigte Clarissa den Ring an ihrem Ringfinger. Er trug das Sonnenaufgangssymbol, wie Nathan es ihr beschrieben hatte.

»Warum wollt Ihr –« Verna bemerkte zum ersten Mal Clarissas Bewacher. Sie riß die Augen auf. »Walsh?« Warren hob den Kopf.

Walsh lächelte. »Wie geht es Euch, Prälatin?«

»Nicht besonders gut.«

Clarissa trat näher. Der Mann, Warren, wirkte verstört.

»Lord Rahl hat mich geschickt, um dieses Buch zu holen.« Clarissa bedachte Verna und Warren mit einem bedeutungsvollen Blick. »Ich bin Lord Rahl über die Bande verbunden.«

»Richard ist tot«, erwiderte Verna mit flacher, tonloser Stimme.

»Ich weiß. Ich wurde dennoch von Lord Rahl geschickt. Von Nathan Rahl, dem Herrscher D'Haras. Er bat mich, seine Empfehlungen zu überbringen.«

Verna klappte das Kinn herunter. Warrens Stuhl scharrte über den Boden, als er sich hastig erhob.

»Habt Ihr verstanden?« fragte Clarissa besorgt. »Wenn, dann solltet Ihr Euch beeilen.«

»Aber, Nathan … wir können doch unmöglich…«

»Nun«, setzte Clarissa hinzu, »ich muß zurück zu Lord Rahl. Er erwartet mich. Ich habe eine Kutsche, und ich muß schnellstens fort von hier.«

Vernas Blick ging hoch zu Walsh. Er nickte ihr zu.

Sie fiel auf die Knie. Sie schnappte nach Warrens violettem Gewand und zog ihn neben sich herunter.

»Mach schon, Warren!« Sie faltete die Hände und senkte den Kopf. Die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. »Herrscher Rahl, führe uns. Herrscher Rahl, beschütze uns. In deinem Licht gedeihen wir. In deiner Gnade finden wir Schutz. Deine Weisheit erfüllt uns mit Demut. Wir leben nur, um zu dienen. Unser Leben gehört dir.«

Warren sprach die Worte ebenfalls, wenn auch mit einer kleinen Verzögerung.

Verna verharrte wie erstarrt einen Augenblick auf den Knien, die Hände immer noch zum Gebet gefaltet. Plötzlich stieß sie einen Freudenschrei aus. Sie lachte wie eine Irre.

»Dem Schöpfer sei Dank! Meine Gebete wurden erhört! Ich bin frei! Er ist fort! Ich spüre, daß er aus meinen Gedanken verschwunden ist!«

Clarissa seufzte erleichtert. Nathan hatte sie gewarnt, wenn Verna dies nicht gelänge, müßte sie auf der Stelle sterben.

Verna und Warren umarmten sich weinend vor Freude. Clarissa packte sie beide und drängte sie aufzustehen.

»Wir müssen fort von hier, aber vorher möchte Lord Rahl, daß ich noch etwas erledige. Ich muß nach einigen Büchern suchen.«

»Nach Büchern?« fragte Warren. »Nach welchen Büchern?«

»Der Zwilling des Berges, Sellerons Siebente Aufgabe, Das Buch der Umkehrung und Verdopplung und Zwölf letzte Worte zur Vernunft

Warren wandte sich den Büchern auf dem Tisch zu. »Zwölf letzte Worte, das ist dieses hier. Ich glaube, ein paar von den anderen habe ich ebenfalls gesehen.«

Clarissa ging zu den Regalen. »Helft mir suchen. Nathan möchte wissen, ob sie sich hier befinden. Er muß es unbedingt wissen.«

Zusammen überflogen sie die Titel auf den Buchrücken und waren gezwungen, mehrere herauszuziehen und aufzuschlagen, bei denen er außen nicht draufstand. Sie fanden alle, bis auf Das Buch der Umkehrung und Verdoppelung.

Clarissa klopfte sich den Staub von den Händen. »Das wird genügen müssen. Nathan sagte, möglicherweise befänden sie sich nicht alle hier. Wenn nur eines fehlt, ist das mehr, als wir erhoffen konnten.«

»Was hat Nathan mit den Büchern vor?« wollte Warren wissen.

»Er möchte verhindern, daß sie Jagang in die Hände fallen. Er sagt, es sei gefährlich, wenn der Traumwandler sie in die Finger bekäme.«

»Sie können alle gefährlich werden«, meinte Verna.

»Das überlaßt nur mir«, sagte Clarissa und schob das Buch auf dem Tisch wieder zurück an einen leeren Platz im Regal. »Nathan mußte nur wissen, welche von ihnen sich hier befinden. Jetzt können wir gehen.«

Verna hielt Clarissa am Ärmel fest. »Zwei Freundinnen von mir sind noch hier. Wir müssen sie mitnehmen. Ihr habt gesagt, Ihr hättet eine Kutsche. Wir könnten alle zusammen fliehen.«

»Wer denn?« fragte Walsh.

»Janet und Amelia.«

Walsh gab ein wissendes Brummen von sich, als Clarissa zur Tür hinüberblickte. »Aber Nathan hat gesagt –«

»So versteht doch, wenn sie auch den Eid auf … auf Lord Rahl leisten, können sie fliehen.« Verna berührte den Ring in Clarissas Unterlippe. »Ihr macht Euch keine Vorstellung, was die Frauen hier erdulden müssen. Habt Ihr Amelias Gesicht gesehen?«

»Ich weiß durchaus, wie sie einen behandeln«, erwiderte Clarissa leise und erinnerte sich an die grauenhaften Bilder aus Renwold. »Werden sie den Eid leisten?«

»Selbstverständlich. Würdet Ihr das nicht, wenn Ihr dadurch von hier fliehen könntet?«

Clarissa schluckte. »Dafür würde ich alles tun.«

»Dann beeilt Euch«, drängte Warren. »In der Kutsche ist genug Platz, aber wir müssen uns eilen.«

Mit einem kurzen Nicken schlüpfte Verna zur Tür hinaus.

Während Verna die beiden anderen holen ging, öffnete Clarissa die Spange an der dünnen Goldkette um ihren Hals. Warren sah stirnrunzelnd zu, wie Clarissa einem der unteren Regale ein Buch entnahm und es dann auf den Tisch legte.

Clarissa legte das Medaillon in die Lücke. Vorsichtig klappte sie es auf. Mit einem Finger schob sie es bis ganz nach hinten an die Wand. Sie winkte Warren herbei. Er gab ihr das Buch zurück, das sie herausgenommen hatte. Clarissa schob es an seinen Platz zurück.

»Was habt Ihr getan?« fragte Warren.

»Was Nathan mir aufgetragen hat.«

Verna kam in den Raum geplatzt, zwei strahlende Frauen an den Händen. Eine von ihnen war die mit dem zerschundenen Gesicht, Schwester Amelia.

»Sie haben den Eid geschworen«, rief Verna ganz außer Atem. »Sie sind Lord Rahl über die Bande verpflichtet. Und jetzt nichts wie fort von hier.«

»Wird auch Zeit«, meinte Walsh. Für Verna hatte er ein kleines Lächeln übrig. Für Clarissa stand sofort fest, daß die beiden sich kannten.

Walsh nahm Clarissas Arm, dann führten sie die anderen nach draußen, um denselben Weg durch die Festung zurückzugehen, den sie gekommen waren. Das dunkle, nässende Gestein stank nach Moder. Im Innern der Festung begegneten sie nur wenigen Wachen, da die meisten mit Jagang fortgezogen waren.

Nathan hatte erzählt, Jagang reise stets mit großer Begleitung und führe große runde Zelte mit, die alle Annehmlichkeiten eines Palastes boten. Unter den Zurückgelassenen schien es einige vereinzelte Offiziere und Wachen zu geben sowie einige jener Frauen, die Jagang und seinen Truppen als Sklavinnen dienten.

Sie bogen um eine Ecke, da kam ihnen eine dieser Sklavinnen mit zwei dampfenden Töpfen entgegen, dem Geruch nach gefüllt mit Lammeintopf. Sie war genauso gekleidet wie die anderen Frauen, die Clarissa gesehen hatte – außer Verna. Die Kleider, die sie trugen, wie im Fall von Janet und Amelia, hatten in Clarissas Augen mit Bekleidung nichts zu tun. Genausogut hätten die Frauen nackt herumlaufen können.

Als die Frau aufblickte und sie, insbesondere Walsh, kommen sah, wich sie unwillkürlich zum Rand des Flures aus, um ihnen Platz zu machen.

Clarissa blieb schlagartig stehen und starrte die Frau an, deren Blick auf den Boden gerichtet war.

»Manda?« erkundigte sich Clarissa leise. »Manda Perlin, seid Ihr das?«

Manda hob den Kopf. »Ja, Herrin?«

»Manda, ich bin es, Clarissa. Aus Renwold. Ich bin Clarissa.«

Die junge Frau musterte Clarissa von Kopf bis Fuß, ihr teures Kleid, ihren Schmuck, das zu Locken aufgedrehte Haar. Mandas und Clarissas Blicke trafen sich, und erstere riß die Augen auf.

»Seid Ihr es wirklich, Clarissa?«

»Aber ja.«

»Ich habe Euch kaum … wiedererkannt. Ihr seht so … anders aus. Ihr seht so…« Alle Lebendigkeit wich aus ihrem Gesicht. »Hat man Euch denn auch zu Hause gefangengenommen? Wie ich sehe, tragt Ihr einen Ring.«

»Nein. Ich wurde nicht gefangengenommen.«

Mandas Augen füllten sich mit Tränen. »Das ist gut. Ich bin so froh, daß sie Euch dort nicht erwischt haben. Es war –«

Clarissa schloß die junge Frau in die Arme. Während all der Jahre, die Clarissa sie kannte, hatte Manda nie so viele Worte zu ihr gesagt, und die sie gesagt hatte, waren nicht nett gewesen. Sie hatte Manda für ihre grausamen Bemerkungen, für ihren derben Spott, ihre herablassenden Blicke stets gehaßt. Jetzt tat sie ihr leid.

»Wir müssen fort von hier, Manda. Wollt Ihr mit uns kommen?«

Verna packte Clarissas Arm. »Das geht auf gar keinen Fall!«

Clarissa funkelte Verna wütend an. »Ich bin gekommen, weil ich Euch retten wollte. Ich erlaube Euch, Eure Freundinnen mitzunehmen. Dann möchte ich meine Freundin ebenfalls hier rausschaffen.«

Seufzend ließ Verna Clarissas Arm los. »Ja, natürlich.«

»Freundin?« jammerte Manda, während ihr Gesicht sich in unsäglichem Kummer verzog.

»Ganz recht«, antwortete Clarissa. »Ich könnte euch ebenfalls hier rausschaffen.«

»Das würdet Ihr für mich tun? Nachdem ich Euch so oft…« Schluchzend schlang Manda die Arme um Clarissa. »Ach ja. Bitte, Clarissa. Bitte, Clarissa, laßt mich mit Euch gehen!«

Clarissa packte die Frau bei den Handgelenken und schob sie von sich. »Dann hört aufmerksam zu. Ich gebe Euch nur eine einzige Chance. Mein Herr und Meister verfügt über Magie, die Euren Geist vor dem Traumwandler beschützen kann. Ihr müßt einen Eid auf ihn schwören. Ihr müßt ihm treu ergeben sein.«

Manda ließ sich auf die Knie fallen und krallte sich in Clarissas Kleid. »Ja, ich schwöre.«

»Dann sprecht diese Worte. Ihr müßt sie von ganzem Herzen ehrlich meinen.«

Clarissa sagte das Gebet auf und hielt immer wieder inne, damit Manda die Worte nachsprechen konnte. Nachdem sie geendet hatte, halfen Verna und Clarissa der schluchzenden Frau auf die Beine.

Sie hatte sich stets von Manda einschüchtern lassen, hatte sich immer vor ihrem Spott gefürchtet. Wie oft hatte Clarissa gesenkten Hauptes die Straßenseite gewechselt, um Mandas Aufmerksamkeit zu entgehen?

»So beeilt Euch doch«, drängte Walsh. »Nathan hat gesagt, wir sollen so schnell wie möglich von hier verschwinden.«

Am Eingang mußte Walsh eine Geschichte über den Generalbevollmächtigten Seiner Exzellenz erfinden, den es nach ein paar Frauen verlangte. Der Posten faßte die nahezu nackten Frauen scharf ins Auge, grinste wissend und klopfte Walsh kameradschaftlich auf die Schulter.

Sie zwängten sich alle in die Kutsche, während Walsh nach oben zu Bollesdun auf den Fahrerbock kletterte. Als die Kutsche anruckte und sich in Bewegung setzte, drückte Clarissa Janet und Manda in der Mitte auf den Fußboden, damit sie die lederbezogene Sitzbank hochklappen konnte. Sie zog einen langen Umhang heraus. Sie hatte nur einen zusätzlichen dabei, da sie davon ausgegangen waren, daß sie nur Warren und Verna retten würden. Weil Verna einen eigenen Umhang hatte, gab Clarissa Manda den überzähligen Umhang und holte für Janet und Amelia Decken heraus. Die drei Frauen waren überglücklich, endlich ihre Blöße bedecken zu können.

Clarissa saß am Ende der Sitzbank und hielt das seltsame schwarze Buch umklammert, dessentwegen Nathan sie hergeschickt hatte. Amelia saß am anderen Ende, und Manda in der Mitte schmiegte sich trostsuchend an Clarissa.

Manda weinte sich unablässig an ihrer Schulter aus und bedankte sich überschwenglich. Clarissa legte einen Arm um sie und erklärte ihr, sie habe ihrer Dankbarkeit jetzt genug Ausdruck verliehen. Trotzdem war es ein schönes Gefühl, zu sehen, wie die ach so schöne Manda Perlin zur Abwechslung einmal zu Clarissa aufsah, statt auf sie herabzublicken. Und das alles wegen Nathan. Er hatte ihr Leben völlig verändert – und alles andere auch.

Dreimal mußten sie haltmachen, während Soldaten die Kutsche durchsuchten. Einmal zwangen die Soldaten sie, auszusteigen und sich zu ihrem Vergnügen in einer Reihe aufzustellen. Decken und Umhänge mußten in der Kutsche bleiben, während Janet, Amelia und Manda gezwungen wurden, zur Begutachtung hinauszuklettern.

Walsh erklärte in äußerst derben Worten, was er mit den Sklavinnen zu tun gedachte – daß er sie für den Generalbevollmächtigten Seiner Exzellenz befördere, der sich mit ihnen zu vergnügen beabsichtige. Die Soldaten gaben sich mit Walshs Erklärung zufrieden und ließen sie passieren.

Am Hafen bogen sie nach Norden ab und fuhren die Küstenstraße hinauf. Clarissa seufzte erleichtert, als die letzten Lagerfeuer und Zelte hinter ihnen in der Ferne verschwanden. Erst als sie die Kuppe eines Hügels erreichten, fast eine Stunde, nachdem sie auf den letzten Soldaten gestoßen waren, erhellte der Blitz den Himmel hinter ihnen.

Clarissa vernahm einen Jubelschrei vom Fahrerbock. Walsh, sich mit einer Hand an einem Geländer festhaltend, beugte sich herunter und schob sich ein Stück zum Fenster herein.

»Gute Arbeit, Clarissa! Ihr habt es geschafft!«

Sie strahlte. Er schwang sich wieder nach oben und brüllte zusammen mit Bollesdun seinen Jubel in die Nachtluft. Just in diesem Augenblick erreichte sie das dumpfe Donnergrollen und ließ Manda vor Schreck hochfahren.

Verna, die gegenüber in der Mitte saß, erzeugte eine Flamme in ihrer offenen Hand und beugte sich zu Clarissa vor. »Arbeit? Was habt Ihr denn getan?«

Clarissa tätschelte das tintenschwarze Buch auf ihrem Schoß. »Nathan bat mich, dieses Buch zu holen. Alle zurückbleibenden sollten vernichtet werden. Er meinte, sie seien durchweg gefährlich, seitdem Ihr, aber vor allem Warren, Jagang die Bedeutung der Prophezeiungen in ihnen verraten habt. Nathan wollte verhindern, daß der Traumwandler das Wissen für sich nutzen kann.«

»Verstehe«, sagte Verna. »Dann war es wohl ein Glück für uns, daß wir uns bereit erklärt haben … Lord Rahl den Treueschwur zu leisten und Euch zu begleiten.«

Clarissa nickte. »Nathan meinte, ich sollte Euch die Chance bieten, in jedem Fall aber sollte ich das Medaillon öffnen und es dort verstecken. Die Tatsache, daß Jagang sowohl Warren als auch die Prophezeiungen in seiner Gewalt hatte, hätte alles ruinieren können, falls Ihr Jagang etwas Wichtiges enthüllt.«

Verna blies resigniert die Wangen auf. Sie und Warren sahen sich an.

»Ich kann kaum glauben, daß ich nach all der Zeit den Propheten endlich kennenlernen soll«, meinte Warren. »Es ist noch nicht lange her, da hatte ich die Hoffnung bereits aufgegeben, und jetzt…«

Verna schnalzte spöttisch. »Vom Regen in die Traufe. Ich kann nicht glauben, daß ich diesem verrückten alten Kerl die Treue geschworen habe.«

Clarissa beugte sich vor. »Nathan ist wundervoll. Er ist nicht alt.«

Verna lachte schallend. »Ihr habt ja keine Ahnung, Kind.«

»Und verrückt ist er ebenfalls nicht. Nathan ist der gütigste, wunderbarste, großzügigste Mann, der mir je begegnet ist.«

Verna blickte hinunter auf Clarissas Busen, dann wieder hoch in ihre Augen. Sie hatte diesen Blick im Gesicht, an den Clarissa sich inzwischen gewöhnt hatte.

»Ja, mein Kind, so wird es sein.«

»Ihr hättet keinem besseren Mann Treue und Ergebenheit schwören können«, setzte Clarissa hinzu. »Nathan ist nicht nur rücksichtsvoll und freundlich, er ist auch ein mächtiger Zauberer. Ich habe mit eigenen Augen mit angeschaut, wie er einen anderen Zauberer in ein Häuflein Asche verwandelt hat.«

Verna runzelte die Stirn. »Einen anderen Zauberer?«

Clarissa nickte. »Er hieß Vincent. Vincent, ein weiterer Zauberer und zwei Schwestern, Jodelle und Willamina, statteten Nathan einen Besuch ab. Sie haben versucht, ihn zu verletzen. Daraufhin hat Nathan Vincent in ein Häuflein Asche verwandelt.«

Verna zog erstaunt die Braue hoch.

»Anschließend«, fuhr Clarissa fort, »waren sie alle sehr höflich zu Nathan, und Jagang erklärte sich einverstanden, das Buch« – dabei tippte sie auf den Band in ihrem Schoß – »Nathan zu überlassen. Jagang meinte, Nathan könne entweder das Buch oder Schwester Amelia bekommen. Und jetzt hat er beides. Nathan hat große Pläne. Eines Tages wird er die Welt beherrschen.«

Verna und Warren wechselten einen vielsagenden Blick. Clarissa sah Amelia an.

»Was ist das für ein Buch, Amelia?«

»Ich habe es aus dem Tempel der Winde gestohlen«, erklärte Amelia mit heiserer, belegter Stimme. »Daher bin ich die einzige, die es benutzen kann. Ich habe die Pest ausgelöst. Tausende haben wegen meiner Untat bereits den Tod gefunden. Auf diese Weise hat Jagang Richard vernichtet.

Dem Schöpfer sei Dank, daß wir Nathan haben, der uns über die Bande beschützt.«

»Gütiger Schöpfer«, meinte Verna leise, »auf was haben wir uns bloß mit unserem Eid auf einen Kerl wie Nathan eingelassen?«

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