61

Es war ein langer Tag gewesen, dessen letzte Stunde sie damit verbrachten, sich mühsam durch den alles durchnässenden Platzregen zu jener Stelle zu schleppen, wo ihre verbliebenen Truppen stationiert waren. Gut die Hälfte von ihnen war nach ganz Anderith ausgesandt worden, um die bevorstehende Abstimmung zu überwachen. Du Chaillu fühlte sich krank und war nicht in der Verfassung zu reiten; es war ein elender Fußmarsch, und schließlich übermannte sie die Erschöpfung – was sie niemals leichthin zugegeben hätte. Richard und Jiaan wechselten sich ab und trugen sie den Rest des Weges.

Aus einem Grund jedoch war Richard dankbar für den Regen. Er hatte die Gemüter der Menschenmenge in Fairfield abgekühlt und sie dazu gebracht, nach Hause zu gehen.

Normalerweise hätte Richard darauf bestanden, dass Du Chaillu sich sofort in ihr eigenes Zelt begab, nach den Ereignissen in Fairfield hatte er jedoch Verständnis für ihre niedergeschlagene Stimmung und sah ein, dass sie Gesellschaft nötiger hatte als Ruhe. Kahlan hatte dies offenbar ebenfalls eingesehen, denn statt die Seelenfrau – wie zuvor schon öfter geschehen – aus ihrem Zelt zu jagen, reichte sie ihr mit der Bemerkung, das werde ihren Magen beruhigen, einen getrockneten Tavakeks, an dem sie lutschen sollte. Kahlan ließ Du Chaillu auf die wattierte Decke herunter, die ihr Bett bildete, und trocknete ihr mit einem Handtuch Gesicht und Haar ab, während Jiaan ein paar trockene Kleider holen ging.

Richard setzte sich an den kleinen Klapptisch, an dem er Nachrichten, Befehle und Briefe schrieb, meist an General Reibisch. Nach seinem Aufenthalt in der Stadt wollte er den General unbedingt benachrichtigen und ihm den Befehl zum Einmarsch nach Anderith geben.

Draußen vor dem Zelt bat eine gedämpfte Stimme um Einlass. Als Richard ihn gewährte, hob Captain Meiffert die schwere Zeltöffnung an und stützte sie mit einer Stange ab, um den Regen mit diesem kleinen Vordach vom Eingang selbst fern zu halten. Vor dem Eintreten schüttelte er sich, so gut dies unter dem winzigen Vordach möglich war.

»Captain«, begrüßte Richard den Mann, »ich möchte Euch und Eure Männer zu den Berichten gratulieren. Sie haben die Vorgänge in Fairfield vollkommen zutreffend wiedergegeben. Die Seelen wissen, wie gerne ich Euch anbrüllen und die Boten für einen Irrtum oder das Ausschmücken von Fakten entlassen würde, doch bedauerlicherweise bin ich dazu außerstande. Sie hatten leider Recht.«

Captain Meiffert schien nicht erfreut darüber, Recht zu behalten. Die Situation war nicht dazu angetan, sich über sie zu freuen. Er wischte sich mit einem Finger die nassen blonden Haare aus der Stirn.

»Lord Rahl, meiner Ansicht nach sollten wir General Reibisch jetzt nach Süden, nach Anderith, marschieren lassen. Die Lage spitzt sich mit jedem Tag weiter zu. Ich bin im Besitz eines ganzen Stapels von Berichten über Sondereinheiten der anderischen Garde. Diesen Berichten zufolge sind sie mit den regulären Truppen der anderischen Armee, wie wir sie gesehen haben, in keiner Weise zu vergleichen.«

»Der Captain hat Recht«, meinte Kahlan von ihrem Platz auf dem Boden neben Du Chaillu. »Wir müssen unbedingt in die Bibliothek und versuchen etwas zu finden, das uns gegen die Chimären hilft. Wir haben nicht die Zeit, den Verleumdungen entgegenzuwirken, mit denen man die Menschen dazu bringen will, uns abzulehnen.«

»Das gilt doch nur für hier«, meinte Richard.

»Bist du da so sicher? Und wenn nicht? Außerdem, wie ich bereits sagte, haben wir nicht genügend Zeit, uns damit abzugeben. Es gibt wichtigere Dinge, um die wir uns Gedanken machen müssen.«

»Ich kann der Mutter Konfessor nur zustimmen«, beharrte Captain Meiffert.

»Und ich werde mich darauf verlassen müssen, dass die Wahrheit siegt. Was können wir denn sonst noch tun? Sollen wir die Menschen anlügen, damit sie sich auf unsere Seite schlagen?«

»Alles scheint für unsere Gegner zu arbeiten«, gab Kahlan zu bedenken.

Richard strich sich das nasse Haar aus der Stirn. »Schau, ich würde nichts lieber tun, als General Reibisch hierher beordern, aber das ist ausgeschlossen.«

Captain Meiffert wischte sich Wasser vom Kinn. Der Mann schien den Grund für Richards Abneigung geahnt zu haben und hatte sich eine Antwort zurechtgelegt.

»Wir haben genügend Männer hier, Lord Rahl. Wir könnten den General benachrichtigen und die Dominie Dirtch, bevor er in Sichtweite kommt, von der anderischen Armee übernehmen und unsere Truppen sicher hindurchlassen.«

»Genau diesen Plan habe ich schon tausendmal in Gedanken durchgespielt«, sagte Richard. »Ein Umstand jedoch lässt sämtliche Warnglocken in meinem Kopf erklingen.«

»Und der wäre?«, wollte Kahlan wissen.

Richard drehte sich auf seinem kleinen Klappstuhl zur Seite, um sich gleichzeitig an sie und an den Captain wenden zu können.

»Wir wissen nicht genau, wie die Dominie Dirtch funktionieren.«

»Dann fragen wir eben jemand von hier«, meinte Kahlan.

»Sie benutzen diese Waffe nicht, auf ihre Kenntnisse können wir uns nicht verlassen. Sie wissen lediglich, dass sie im Falle eines Angriffs die Dinger anschlagen müssen und der Feind dann getötet wird.«

»Lord Rahl, wenn alle Truppen von der Überwachung der Abstimmung zurückgekehrt sind, verfügen wir über eintausend Mann.

Wir können die Dominie Dirtch auf breiter Front einnehmen, woraufhin General Reibisch seine Armee sicher hindurchschaffen könnte. Anschließend können wir mit Hilfe seiner Truppen die übrigen entlang der gesamten Grenze in unseren Besitz bringen, sodass die Imperiale Ordnung sie unmöglich passieren kann. Vielleicht rücken sie sogar im Glauben an, sie passieren zu können. Dann hätten wir Gelegenheit, die Dominie Dirtch gegen sie einzusetzen.«

Richard rollte die Kerze auf dem Tisch beim Zuhören ein ums andere Mal zwischen seinen Fingern hin und her.

»Die Sache hat einen Haken«, meinte er schließlich, »und zwar den, von dem ich bereits sprach: Wir wissen nicht, wie sie funktionieren.«

»Im Wesentlichen wissen wir, wie diese Dinger funktionieren«, meinte Kahlan, deren Enttäuschung zusehends wuchs.

»Das Problem ist nur«, wandte Richard ein, »wir wissen nicht genug. Erstens sind wir nicht imstande, sämtliche Dominie Dirtch entlang der Grenze einzunehmen. Es sind zu viele – sie ziehen sich an der gesamten Grenze entlang. Wir könnten, wie Ihr vorgeschlagen habt, Captain, ein paar einnehmen.

Doch genau darin liegt das Problem. Erinnert Ihr Euch noch, als wir sie passierten? Wie diese Leute getötet wurden, als die Dominie Dirtch erklungen sind?«

»Ja, aber wir wissen nicht, weshalb sie erklungen sind«, meinte Kahlan. »Außerdem, welchen Unterschied macht das?«

»Angenommen, wir bringen ein Teilstück der Dominie Dirtch in unsere Gewalt«, erklärte Richard, dessen Blick zwischen Kahlan und Captain Meiffert hin und her wanderte, »und teilen General Reibisch daraufhin mit, es sei sicher, die Armee ins Land zu bringen. Und weiterhin angenommen, an irgendeiner anderen Stelle schlagen die anderischen Soldaten, die nach wie vor die Kontrolle über die Dominie Dirtch haben, die ihren an, während all diese Soldaten sich in etwa vor ihnen befinden?«

»Na und?«, meinte Kahlan. »Sie werden viel zu weit entfernt sein.«

»Bist du sicher?« Richard neigte sich zu ihr hin, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. »Was ist, wenn dadurch alle ausgelöst werden? Und was ist, wenn sie wissen, wie man die gesamte Reihe zum Klingen bringt?

Erinnerst du dich noch, wie wir die Grenze überschritten haben und sie meinten, alle Dominie Dirtch seien erklungen, und jeder, der sich vor ihnen aufgehalten habe, sei getötet worden?«

»Aber sie wussten doch gar nicht, wieso alle erklungen waren«, wandte Kahlan ein. »Die Soldaten haben sie jedenfalls nicht angeschlagen.«

»Woher willst du wissen, dass nicht irgendwo entlang der gesamten Linie jemand seine Dominie Dirtch angeschlagen und sie damit alle zum Klingen gebracht hat? Möglicherweise aus Versehen, und jetzt geben sie es aus Angst vor Bestrafung nicht zu. Oder vielleicht hat einer dieser jungen Soldaten sie einfach aus Langeweile ausprobieren wollen?

Angenommen, dasselbe passiert, während unsere gesamte Armee dort draußen vor diesen mörderischen Dingern steht? Kannst du dir das vorstellen? General Reibisch verfügt über annähernd einhunderttausend Mann – mittlerweile vielleicht schon mehr. Kannst du dir vorstellen, wie seine gesamte Streitmacht auf einen Schlag getötet wird?«

Richards Blick wanderte von Kahlans ruhigem Gesicht hinüber zur besorgten Miene des Captains. »Unsere gesamten Streitkräfte hier unten im Süden wären mit einem Schlag tot. Versuch dir das vorzustellen.«

»Aber ich glaube nicht, dass…«, begann Kahlan.

»Willst du etwa das Leben all dieser jungen Männer allein auf deinen Glauben hin aufs Spiel setzen? Bist du deiner Sache so sicher? Ich weiß nicht, ob die Dominie Dirtch auf diese Art gemeinsam funktionieren, aber angenommen, sie tun es? Möglicherweise bringt eine, im Zorn angeschlagen, all die anderen zum Erklingen? Kannst du mit Sicherheit sagen, dass das nicht stimmt?

Ich bin nicht bereit, das Leben dieser tapferen Männer so ohne weiteres aufs Spiel zu setzen. Du vielleicht?« Richard blickte wieder zu Captain Meiffert. »Oder Ihr? Seid Ihr eine Spielernatur, Captain Meiffert? Könntet Ihr so einfach um das Leben dieser Männer wetten?«

Das Getöse ebbte ab, als der Regen ein wenig nachließ. Draußen vor dem Zelt liefen Männer vorüber und brachten den Pferden Futter. Größtenteils lag das Lager in völliger Dunkelheit, Feuer waren verboten, es sei denn, sie waren unentbehrlich.

»Dem kann ich nichts entgegensetzen.« Kahlan hob die Hände und ließ sie enttäuscht in den Schoß zurückfallen. »Aber Jagang ist auf dem Weg hierher. Wenn wir die Menschen nicht für unsere Sache gewinnen, damit sie ihm Widerstand leisten, wird er Anderith erobern. Anschließend wird er unbesiegbar hinter den Dominie Dirtch stehen und kann nach Belieben in die Midlands vorstoßen und uns ausbluten.«

Richard lauschte auf das Trommeln des Regens auf dem Zeltdach und auf das Plätschern draußen vor dem offenen Eingang. Es klang nach jener Sorte Dauerregen, der sie die ganze Nacht begleiten würde.

Richard senkte die Stimme. »Meiner Meinung nach haben wir nur eine Möglichkeit. Wir müssen noch einmal in die Bibliothek auf dem Anwesen zurück und sehen, ob wir irgend etwas Brauchbares finden können.«

»Bislang war das nicht der Fall«, meinte Kahlan.

»Und da die Verantwortlichen sich jetzt gegen uns stellen«, meinte Captain Meiffert, »könnten sie sich womöglich dagegen sträuben.«

Richard ballte seine Hand auf dem Tisch zur Faust und blickte dem Mann fest in seine blauen Augen. Wieder einmal wünschte Richard, er hätte das Schwert der Wahrheit bei sich.

»Wenn es dazu kommt, Captain, dann seid Ihr und Eure Männer aufgefordert, das zu tun, wofür Ihr unablässig übt. Wenn sie sich sträuben, werden wir, falls nötig, jeden niedermetzeln, der einen Finger gegen uns erhebt, und anschließend das Gebäude dem Erdboden gleichmachen. Allerdings müssen wir vorher die Bücher von dort entfernen.«

Erleichterung entspannte die Gesichtszüge des Mannes. Offenbar befürchteten die D’Haraner, Richard könnte entschlossenem Handeln abgeneigt sein. Captain Meiffert schien beruhigt, als er dies nicht bestätigt fand.

»Jawohl, Lord Rahl. Die Männer werden morgen früh bereitstehen, wann immer Ihr so weit seid.«

Beunruhigend war Kahlans Einwand, auf dem Anwesen könnte sich möglicherweise nichts von Wert befinden. Richard erinnerte sich noch an die Bücher in der Bibliothek. Er konnte sich zwar keine einzelnen Informationen mehr ins Gedächtnis rufen, aber an die Themen erinnerte er sich gut genug, um zu wissen, dass die Chance, die Antwort zu finden, gering war. Trotzdem war es die einzige Chance, die sie hatten.

»Bevor ich aufbreche« – Captain Meiffert zog einen Zettel aus seiner Tasche –, »dachte ich, Ihr solltet wissen, dass eine Reihe von Personen um eine Audienz ersucht hat – sobald Ihr Zeit für dergleichen habt, Lord Rahl. Meist waren es Kaufleute, die Auskünfte wünschten.«

»Danke, Captain, aber jetzt habe ich keine Zeit.«

»Verstehe, Lord Rahl. Ich war so frei, ihnen genau das mitzuteilen.« Er hantierte mit seinen kleinen Zetteln herum. »Eine von ihnen war eine Frau.« Er kniff im schwachen Kerzenschein die Augen zusammen, um den Namen entziffern zu können. »Franca Gowenlock. Sie behauptete, es sei äußerst wichtig, wollte aber weiter nichts sagen. Sie hat fast den ganzen Tag gewartet. Schließlich meinte sie, sie müsse zurück nach Hause, würde aber morgen noch einmal herkommen.«

»Wenn es wirklich so wichtig ist, wird sie wieder kommen, dann spreche ich mit ihr.«

Richard warf einen Blick auf Du Chaillu, um zu sehen, wie sie sich fühlte. Kahlans Zuwendung schien sie zu beruhigen.

Hinter ihm entstand plötzlich ein Tumult. Der Captain kippte, wie von Magie gefällt, mit einem Aufschrei nach hinten. Die Kerze begann wild zu flackern, als ein plötzlicher Luftzug ins Zeltinnere drang, erlosch aber nicht.

Als er hinter sich einen dumpfen Schlag hörte, wirbelte Richard herum. Die Kerze tanzte über die Platte des schwankenden Tisches bis kurz vor die Kante.

Ein riesiger Rabe war ungeschickt und mit lautem Krachen auf der Tischplatte gelandet.

Richard wich überrascht zurück, zog im Aufstehen sein Schwert und wünschte sich ein weiteres Mal, es wäre das Schwert der Wahrheit mit der ihm innewohnenden Magie. Kahlan und Du Chaillu waren im Nu auf den Beinen.

Der Rabe hatte etwas Schwarzes in seinem Schnabel. In all dem Durcheinander – dem Durchzug, der beinahe umgestürzten Kerze, dem Flackern der Flamme, dem Wanken des Tisches und dem Schlagen der Zeltwände – erkannte er den Gegenstand im Schnabel des Raben nicht sofort.

Der Rabe legte ihn auf den Tisch.

Der tiefschwarze Vogel, von dessen glänzend schwarzem Gefieder das Wasser perlte und mit dem die Nacht selbst in ihr Zelt gedrungen zu sein schien, wirkte erschöpft. Wie er ausgestreckt mit offenen Flügeln auf dem Tisch lag, hatte Richard den Eindruck, er sei nicht ganz gesund – vielleicht hatte er sich verletzt.

Richard wusste nicht, ob ein von den Chimären besessenes Wesen sich überhaupt verletzen konnte. Er musste an das blutende Huhn, das keines war, denken. Dann sah er den Blutfleck auf dem Tisch.

Wann immer die im Huhn verborgene Chimäre in der Nähe gewesen war, hatten sich Richards Nackenhaare gesträubt, auch wenn er sie gar nicht sehen konnte. Doch auf diesen Raben, der keiner war, und der unmittelbar vor ihm auf dem Tisch hockte, reagierte er nicht so.

Der Rabe legte den Kopf auf die Seite und blickte Richard in die Augen. Noch nie war Richard so eindringlich angesehen worden. Der Vogel tippte mit seinem Schnabel auf den Gegenstand, den er auf den Tisch gelegt hatte.

Captain Meiffert sprang auf und nahm Maß mit seinem Schwert. Im selben Augenblick riss Richard die Arme hoch und brüllte: »Nicht!«

Als das Schwert herabfuhr, stürzte sich der Rabe vom Tisch auf den Boden und rannte zwischen den Beinen des Captains hindurch. Unmittelbar hinter dem Mann stieg er auf und war verschwunden.

»Tut mir Leid«, meinte der Captain. »Ich dachte – ich dachte, er wollte Euch mit Magie attackieren, Lord Rahl. Ich dachte, er sei ein Wesen Schwarzer Magie, das gekommen ist, um Euch anzugreifen.«

Richard atmete tief aus und gab dem Mann mit einer Geste zu verstehen, dass er ihm verzieh; er hatte schließlich nur versucht, ihn zu beschützen.

»Er war nicht böse«, meinte Du Chaillu ruhig, als sie und Kahlan näher traten.

Richard sank auf seinen Schemel zurück. »Nein, das war er wohl nicht.«

Kahlan und Du Chaillu standen hinter ihm und sahen ihn an.

»Welches Omen hat dir der Bote der Seelen überbracht?« wollte die Seelenfrau wissen.

»Ich glaube kaum, dass er aus der Welt der Seelen stammte«, erwiderte Richard.

Er nahm den kleinen schwarzen Gegenstand in die Hand. Im trüben Licht erkannte er plötzlich, was es war. Ungläubig starrte er darauf.

Es sah genauso aus wie jenes, das Schwester Verna früher stets bei sich getragen hatte. Zahllose Male hatte sie es benutzt.

»Es ist ein Reisebuch.«

Er schlug den Einband auf.

»Das muss Hoch-D’Haran sein«, meinte Kahlan angesichts der eigenartigen Schrift.

»Gütige Seelen«, meinte Richard leise, als er die einzigen beiden Worte auf der allerersten Seite las.

»Was ist?«, wollte Kahlan wissen.

»Fuer Berglendursch. Du hast Recht. Es ist Hoch-D’Haran.«

»Weißt du, was es bedeutet?«

»Hier steht: ›Der Berg‹.« Richard drehte sich um und sah im flackernden Schein der Kerze zu ihr hoch. »Das war Joseph Anders Spitzname. Dies ist das Reisebuch von Joseph Ander. Das andere, das zerstört wurde, sein Gegenstück, hieß Des Berges Zwilling

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