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Dalton gähnte, nachdem der Junge gegangen war. Er war seit lange vor dem Hellwerden auf den Beinen, hatte Personal herbeizitiert, sich mit vertrauten Helfern getroffen, ihren Berichten über verwertbare Gespräche während des Festessens gelauscht und sich anschließend um das Abfassen der vielen Nachrichten gekümmert. Das – unter anderem – mit dem Kopieren und Abfassen der Nachrichten beschäftigte Personal belegte die sechs nächsten Zimmer auf dem Flur, doch um die Aufgabe kurzfristig durchführen zu können, hatten sie sein Vorzimmer benötigt.

Dalton hatte seine Boten beim ersten Morgengrauen zu den Ausrufern in jedem Winkel Anderiths geschickt. Später, wenn der Minister aufgestanden sein und er sein Techtelmechtel mit der Person, die in seinem Bett gelandet war, beendet haben würde, konnte er den Mann über den Wortlaut der Erklärung in Kenntnis setzen, damit dieser nicht überrascht wäre; schließlich war er der Unterzeichner der Bekanntmachung.

Die Ausrufer würden die Mitteilung dann in Versammlungssälen verlesen, in Gildensälen, in Händler- und Kaufleutehallen, in den Ratssälen der Ortschaften und Städte, in Gasthäusern, Schenken, auf jedem Standort der Armee, an jeder Universität, in jedem Gottesdienst, bei jeder Bußversammlung, in jeder Walk-, Papier- und Getreidemühle, auf jedem Marktplatz – überall dort, wo Menschen zusammenkamen, von einem Ende Anderiths zum anderen.

Ausrufer, die die Nachricht nicht exakt so verlasen, wie sie abgefaßt war, wurden früher oder später angezeigt und durch Männer ersetzt, die ein größeres Interesse daran hatten, ihre zusätzliche Einkommensquelle zu behalten. Zusätzlich zu den Bekanntmachungen, die er den Ausrufern sandte, schickte Dalton gleichlautende Mitteilungen turnusmäßig wechselnd an Menschen im ganzen Land, die sich eine Kleinigkeit dazuverdienten, indem sie den Ausrufern zuhörten und Bericht erstatteten, sobald eine Nachricht abgeändert wurde. Alles dies war Teil der Wartung seines Spinnennetzes.

Nur wenige Menschen verstanden sich wie Dalton auf die Bedeutung einer präzise zugeschnittenen, überzeugend klingenden, gleichlautenden Mitteilung, die an jedes Ohr drang. Nur wenige Menschen verstanden, welche Macht jemand in Händen hielt, der die Worte kontrollierte, die die Menschen zu hören bekamen. Die Menschen glaubten, was sie hörten, vorausgesetzt, es wurde ihnen auf entsprechende Weise beigebracht, unabhängig davon, was diese Worte besagten. Nur wenige Menschen wußten, welche Waffe eine angemessen verdrehte Information darstellte.

Und nun galt landesweit ein neues Gesetz. Ein Gesetz, das eine einseitige Einstellungspraxis im Steinmetzhandwerk untersagte und die Einstellung williger Arbeiter anordnete, sofern diese sich zur Arbeit meldeten. Noch tags zuvor wäre ein solches Vorgehen gegen eine mächtige Gilde undenkbar gewesen. Seine Bekanntmachung hielt die Menschen dazu an, den höchsten kulturellen Idealen Anderiths gemäß zu handeln und nicht – was verständlich gewesen wäre – streitsüchtig Gerichtsverfahren gegen Steinmetze einzuleiten, weil diese sich in der Vergangenheit verachtenswerterweise diverser Praktiken bedient hatten, durch die Kinder verhungert waren. Stattdessen forderten seine Mitteilungen mit Nachdruck dazu auf, man solle sich den neuen, edleren Grundsätzen des Winthrop-Gesetzes für gerechtere Arbeitsverhälthisse gemäß verhalten. Die aufgescheuchten Steinmetze wiederum würden, statt gegen das neue Gesetz anzugehen, ebenso hektisch wie nachdrücklich zu beweisen versuchen, es habe keineswegs in ihrer Absicht gelegen, die Kinder ihrer Nachbarn Hungers sterben zu lassen.

Nicht lange, und Steinmetze im ganzen Land würden dem neuen Gesetz nicht nur zustimmen, sondern es begrüßen, als hätten sie schon längst selber auf dessen Verabschiedung gedrängt. Sie hatten die Wahl: entweder das, oder die aufgebrachten Menschenmassen würden sie steinigen.

Dalton bedachte gerne jede Eventualität im voraus und hatte die Straße gerne gepflastert, bevor der Karren eintraf. Hatte Rowley Snip erst einmal gewaschen und gekämmt, in seine Botenlivree gesteckt und den Jungen mit der Botentasche losgeschickt, wäre es für das Büro für Kulturelle Zusammenarbeit, sollten die elf Direktoren aus irgendeinem Grund auf die Idee verfallen, ihre Meinung zu ändern, bei weitem zu spät, irgend etwas zu unternehmen. Die Ausrufer wären längst damit beschäftigt, das neue Gesetz in ganz Fairfield zu verkünden, und bald darauf wäre es weit und breit bekannt. Keiner der elf Direktoren konnte seine auf dem Fest durch Handzeichen bekundete Meinung jetzt noch ändern.

Snip paßte gut zu Daltons übrigen Boten. Es waren alles Burschen, die er im Verlauf der vergangenen zehn Jahre zusammengesucht hatte, junge Männer, die er aus düsteren, verborgenen Orten hervorgeholt hatte und die ansonsten zu einem Leben voller harter Arbeit und Demütigungen bei kaum vorhandenen Chancen und wenig Hoffnung verdammt gewesen wären. Sie waren der Dreck unter dem Absatz der anderischen Kultur. Und jetzt halfen sie durch das Überbringen von Bekanntmachungen an die Ausrufer bei der Gestaltung und Kontrolle ebendieser Kultur.

Die Boten überbrachten nicht einfach bloß Mitteilungen; in mancherlei Hinsicht kamen sie fast einer von der Öffentlichkeit bezahlten Privatarmee gleich, die darüber hinaus eines jener Mittel darstellte, mit deren Hilfe Dalton zu seiner gegenwärtigen Position aufgestiegen war. Alle seine Boten waren niemand anderem als Dalton selbst ergeben. Die meisten würden bereitwillig in den Tod gehen, sollte er dies verlangen; dergleichen war bereits vorgekommen.

Dalton mußte lächeln, als seine Gedanken zu erfreulicheren Dingen – zu Teresa – abschweiften. Sie schwebte immer noch wie auf Wolken, weil sie dem Herrscher vorgestellt worden war. Als sie nach dem Fest in ihre Gemächer zurückgekehrt und, wie versprochen, zu Bett gegangen waren, hatte sie ihm überaus eindringlich bewiesen, wie gut sie tatsächlich sein konnte. Und Teresa konnte außergewöhnlich gut sein.

Das Erlebnis, die Bekanntschaft des Herrschers gemacht zu haben, hatte sie so angespornt, daß sie den Vormittag beim Gebet verbrachte. Er bezweifelte, daß eine Begegnung mit dem Schöpfer persönlich sie hätte mehr bewegen können. Es freute Dalton, daß er Teresa ein derart erhebendes Erlebnis hatte bieten können.

Wenigstens war sie nicht wie verschiedene andere Frauen in Ohnmacht gefallen, als sie dem Herrscher vorgestellt wurde. Wäre es nicht so alltäglich, es wäre für diese Menschen peinlich gewesen. Nach Lage der Dinge jedoch hatte jeder Verständnis und war bereit, ihre Reaktion hinzunehmen. In mancherlei Hinsicht war es ein Zeichen der Würde, ein Beweis des Glaubens, der ihre Ergebenheit dem Schöpfer gegenüber unter Beweis stellte. Niemand sah darin etwas anderes als ein pures aufrichtiges Glaubensbekenntnis.

Dalton dagegen erkannte den Herrscher als den Mann, der er tatsächlich war, ein Mann in erhabener Stellung, aber nichtsdestoweniger ein Mann. Für manch einen überschritt er allerdings die Grenzen solch weltlicher Überlegungen. Wenn Bertrand Chanboor, ein bereits jetzt weithin als der hervorragendste Minister für Kultur, der je amtiert hatte, geachteter und bewunderter Mann, Herrscher würde, würde auch er zum Ziel grenzenloser Bewunderung aufsteigen.

Dalton vermutete allerdings, viele der ohnmächtig werdenden Frauen zielten eher darauf ab, sich unter ihn zu werfen, als vor ihm niederzusinken. Für viele käme dies einer religiösen Erfahrung gleich, die über den schlichten Akt der Paarung mit einem mächtigen Mann, wie es der Minister für Kultur war, hinausging. Die heilige Einwilligung in eine derartige Zusammenkunft mit dem Herrscher adelte sogar deren Ehemänner.

Dalton vernahm ein Klopfen an der Tür und sah auf. Er wollte gerade »Herein« sagen, als die Frau bereits ins Zimmer gestürmt kam. Es war Franca Gowenlock.

Dalton erhob sich. »Ah, Franca, wie schön, dich zu sehen. Hat dir das Fest gefallen?«

Aus irgendeinem Grund wirkte die Frau rätselhaft. In Verbindung mit ihren dunklen Augen, den dunklen Haaren und dem generellen Eindruck, demzufolge sie stets – selbst wenn dem gar nicht so war – irgendwie im Schatten zu stehen schien, verlieh ihr dies ein wahrhaft finsteres Aussehen. Die Luft wirkte stets still und kühl, wenn diese Frau zugegen war.

Im Vorübergehen packte sie die Lehne eines Stuhles und zog diesen mit bis zum Schreibtisch. Sie stellte den Stuhl davor, ließ sich vor ihm niederplumpsen und verschränkte die Arme. Leicht aus der Fassung gebracht, ließ Dalton sich in seinen Sessel zurücksinken.

Von ihren zusammengekniffenen Augen gingen feine Fältchen aus. »Ich kann diesen Kerl von der Imperialen Ordnung, diesen Stein, nicht ausstehen. Kein bißchen.«

Dalton, in seinem Sessel, entspannte sich. Franca trug ihr schwarzes, nahezu schulterlanges Haar offen, und doch stand es ein wenig von ihrem Gesicht nach hinten, als wäre es in einem eisigen Wind erstarrt. An ihren Schläfen waren ein paar graue Strähnen zu sehen, doch statt sie älter zu machen, unterstrichen sie einfach nur ihre Ernsthaftigkeit.

Ihr schlichtes, ockerfarbenes Kleid war hochgeschlossen. Ein wenig darüber schmiegte sich ein Band aus schwarzem Samt um ihren Hals. Gewöhnlich war es aus schwarzem Samt, aber nicht immer. Woraus es auch immer bestand, es war stets wenigstens zwei Finger breit.

Da sie immer ein Halsband trug, wunderte sich Dalton zunehmend, ob sich darunter etwas verbarg. Da Franca war, wie sie nun einmal war, hatte er nie nachgefragt.

Er kannte Franca Gowenlock seit nahezu fünfzehn Jahren, und seit etwas mehr als der Hälfte dieser Zeit hatte er sich ihrer Fähigkeiten bedient. Manchmal überlegte er bei sich, sie müsse einst enthauptet worden sein und sich ihren Kopf selbst wieder angenäht haben.

»Das tut mir leid, Franca. Hat er dich gekränkt? Dich beleidigt? Er hat dir doch nicht etwa ein Haar gekrümmt, oder? Wenn ja, werde ich dafür sorgen, daß man sich seiner annimmt – du hast mein Wort darauf.«

Franca wußte, ein Versprechen von ihm an sie war über jeden Zweifel erhaben. Sie schlang ihre langen, eleganten Finger in ihrem Schoß ineinander. »Ihm standen genug Frauen zur Verfügung, die willens und bereit waren. Mich hat er dafür nicht gebraucht.«

Dalton, ehrlich verlegen, aber trotzdem auf der Hut, breitete die Hände aus. »Worum geht es dann?«

Franca stützte ihre Unterarme auf den Schreibtisch und beugte ihren Kopf nach vorn. Sie senkte die Stimme.

»Er hat etwas mit meiner Gabe angestellt. Er hat sie irgendwie durcheinandergebracht, was weiß ich.«

Dalton machte ein verblüfftes Gesicht, er war ernsthaft besorgt. »Soll das heißen, du glaubst, der Mann verfügt über eine Art magischer Kraft? Und hat einen Bann oder dergleichen ausgesprochen?«

»Das weiß ich nicht«, knurrte Franca, »aber irgend etwas hat er getan.«

»Woher willst du das wissen?«

»Ich habe während des Festes versucht, Gespräche zu belauschen, wie immer. Ich sage dir, Dalton, wenn ich nicht genau wüßte, daß ich die Gabe habe, kämen mir ernsthafte Bedenken. Nichts. Ich bekam nichts mit, von niemandem. Kein bißchen.«

Daltons Stirnrunzeln wurde ihrem immer ähnlicher. »Soll das heißen, deine Gabe hat dich nicht dazu befähigt, irgend etwas mitzuhören?«

»Kriegst du eigentlich überhaupt nichts mit? Hab ich nicht gerade genau das gesagt?«

Dalton trommelte mit den Fingern auf den Tisch. Er wandte sich um und blickte aus dem Fenster. Dann stand er auf, schob das Schiebefenster hoch und ließ die warme Brise ins Zimmer. Er machte Franca ein Zeichen, und sie kam um den Schreibtisch herum.

Dalton zeigte auf zwei Männer, die unter einem Baum auf der anderen Seite des Rasens in ein Gespräch vertieft waren. »Dort unten, die beiden. Sag mir, worüber sie sich unterhalten.«

Franca stützte ihre Hände auf das Fensterbrett und lehnte sich, angestrengt zu den Männern hinüberblickend, ein Stück hinaus. Im Sonnenlicht, das auf ihr Gesicht fiel, war deutlich zu erkennen, daß die Zeit der Frau, die er einst für eine der schönsten, wenn nicht gar die seltsamste Frau gehalten hatte, der er je begegnet war, mit Fältchen sowie mit spannender und hängender Haut ernstlich zuzusetzen begann. Nichtsdestoweniger war ihre Schönheit, trotz der vorangeschrittenen Zeit, nach wie vor berückend.

Dalton beobachtete, wie die Männer beim Sprechen mit den Händen gestikulierten, vermochte aber keines ihrer Worte zu verstehen. Mit ihrer Gabe hätte es ein leichtes für sie sein sollen, sie zu hören.

Francas Gesicht wurde schreckensbleich. Sie stand so reglos da, daß sie wie eine jener Wachsfiguren aus dem umherziehenden Kabinett wirkte, das zweimal jährlich in Fairfield Station machte. Dalton vermochte nicht einmal zu sagen, ob die Frau noch atmete.

Endlich holte sie verärgert Luft. »Ich verstehe kein einziges Wort. Außerdem sind sie zu weit entfernt, um ihre Lippen zu erkennen, das hilft mir also auch nicht weiter. Ich verstehe jedenfalls kein einziges Wort, obwohl ich es sollte.«

Dalton blickte dicht an der Häuserwand nach unten, drei Stockwerke tief. »Und diese beiden dort?«

Franca lehnte sich hinaus, um einen Blick auf sie zu werfen. Fast konnte Dalton sie selber hören; ein leises Lachen drang herauf, dazu ein Ruf, mehr aber nicht. Franca wurde abermals ganz still.

Diesmal grenzte es fast an Wut, als sie Luft holte. »Nichts, dabei kann ich sie fast schon ohne die Gabe hören.«

Dalton schloß das Fenster. Der Zorn in ihrem Gesicht verflog in Windeseile, und er sah einen Zug auf ihrem Gesicht, den er bei ihr noch nicht kannte: Angst.

»Du mußt dafür sorgen, daß dieser Mann verschwindet. Er ist bestimmt ein Zauberer oder so etwas. In seiner Gegenwart bin ich vollkommen blockiert, als wäre ich verknotet.«

»Woher weißt du, daß er der Grund ist?«

Auf seine Frage kniff sie zweimal fassungslos die Augen zusammen. »Aber … was könnte sonst der Grund sein? Er behauptet, Magie ausschalten zu können. Seit ein paar Tagen erst ist er hier, und seitdem habe ich diese Schwierigkeiten.«

»Hattest du auch mit anderen Dingen Schwierigkeiten? Mit anderen Erscheinungsformen deiner Gabe?«

Sie wandte sich händeringend ab. »Vor ein paar Tagen sprach ich einen kleinen Bann für eine Frau, die mich aufgesucht hatte, einen kleinen Bann, der ihr den Fluß des Mondblutes zurückbringen und ihre Schwangerschaft beenden sollte. Heute morgen kam sie wieder zu mir und behauptete, es habe nicht funktioniert.«

»Nun, dabei handelt es sich zweifellos um einen komplizierten Zauber. Dabei spielt vieles eine Rolle. Vermutlich können derartige Dinge gar nicht immer funktionieren.«

Sie schüttelte den Kopf. »Vorher hat es immer funktioniert.«

»Vielleicht bist du krank. Fühlst du dich in letzter Zeit anders als sonst?«

»Ich fühle mich genau wie immer, spüre meine Kraft so stark wie eh und je. So sollte es auch sein, nur ist sie es nicht. Andere Zauberformeln haben ebenfalls versagt – ich würde das nie auf sich beruhen lassen, ohne es zu prüfen, und zwar gründlich.«

Dalton beugte sich besorgt zu ihr hinüber. »Franca, ich kenne mich mit diesen Dingen nicht gut aus, aber möglicherweise hat einiges davon mit deinem Selbstvertrauen zu tun. Vielleicht mußt du einfach nur glauben, daß du es kannst, damit es wieder funktioniert.«

Sie warf einen wütenden Blick über ihre Schulter. »Woher hast du nur diese einfältige Vorstellung von der Gabe?«

»Keine Ahnung.« Dalton zuckte mit den Achseln. »Ich gestehe, ich weiß nicht viel über Magie, aber ich glaube wirklich nicht, daß Stein die Gabe besitzt – oder über irgendeine andere Form von Magie verfügt. Dafür ist er einfach nicht der Typ. Außerdem ist er heute nicht einmal hier. Er wäre gar nicht in der Lage, deine Fähigkeit, diesen Leuten dort unten zuzuhören, zu stören. Er ist zu einem Rundritt durch die nähere Umgebung aufgebrochen und bereits seit Stunden fort.«

Franca wirkte sowohl beängstigend als auch verängstigt; die Gleichzeitigkeit dieser grundverschiedenen Züge bereitete ihm eine Gänsehaut.

»Dann, so fürchte ich«, hauchte sie, »habe ich schlicht meine Gabe verloren. Ich bin hilflos.«

»Franca, ich bin sicher…«

Sie benetzte sich die Lippen. »Du hast Serin Rajak in Ketten legen lassen, hab ich recht? Ich möchte mir nur ungern ausmalen, wie er oder seine wahnsinnigen Anhänger…«

»Ich habe es dir bereits erklärt, ja, wir haben ihn in Ketten gelegt, und ich weiß nicht einmal genau, ob er noch lebt. Nach all dieser Zeit möchte ich das bezweifeln, aber wie auch immer, es besteht nicht der geringste Grund, sich wegen Serin Rajak Sorgen zu machen.«

Sie nickte, den Blick starr in die Ferne gerichtet.

Er berührte ihren Arm. »Deine Kraft wird ganz bestimmt zurückkehren, Franca. Versuch dich nicht übermäßig zu beunruhigen.«

Ihr kamen die Tränen. »Ich habe schreckliche Angst, Dalton.«

Behutsam nahm er die weinende Frau in seine tröstenden Arme. Schließlich war sie nicht nur eine gefährliche Frau, die über die Gabe verfügte, sondern auch eine Freundin.

Der Text des Liedes beim Fest kam ihm in den Sinn.

Sie verlangen den Preis als grimmige Boten des verwunschenen Zaubers, der zum Dieb sie macht.

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