12

»Schnapp! Hier, Junge! Schnipp-Schnapp!«

Die Männer grölten, die Frauen kicherten. Snip wünschte sich, sein Gesicht würde nicht jedesmal so rot werden wie sein Haar, wenn Meister Drummond ihn mit diesem Spitznamen aufzog. Er ließ die Scheuerbürste im verkrusteten Kessel liegen und eilte herbei, um zu sehen, was der Küchenmeister wollte.

Als er um einen der langen Tische herumstürmte, stieß er mit dem Ellenbogen gegen einen Krug, den jemand dort nahe der Kante abgestellt hatte. Er fing das schwere, kobaltblaue Gefäß gerade noch rechtzeitig auf, bevor es zu Boden fallen konnte. Erleichtert aufatmend schob er es hinten neben den Stapel mit zu Zöpfen geflochtenen Broten.

Er hörte, wie sein Name abermals gerufen wurde.

Snip blieb ruckartig vor Meister Drummond stehen und senkte die Augen – er wollte weder eine Kopfnuß noch den Eindruck erwecken, er sei ein Spaßverderber.

»Ja, Meister Drummond?«

Der stattliche Küchenmeister wischte sich die Hände an einem weißen Handtuch ab, das er stets hinter dem Gürtel stecken hatte. »Snip, du bist mit Sicherheit der tolpatschigste Küchenjunge, der mir je unter die Augen gekommen ist.«

Meister Drummond stellte sich auf die Zehenspitzen und spähte zum hinteren Fenster hinaus. Ein ganzes Stück hinter Snip fluchte jemand, als er sich an einem heißen Topf verbrannte und im Zurückweichen Metallgeschirr auf den Ziegelboden neben dem Backofen warf. Da kein ärgerliches Gezeter folgte, wußte Snip, daß es keiner der anderen hakenischen Küchenjungen gewesen sein konnte.

Meister Drummond deutete mit einer Handbewegung auf den Dienstboteneingang der riesigen Küche. »Schnapp dir einen Arm voll Holz und schaff ihn in die Küche. Wir brauchen Eiche und dazu etwas Apfelholz, um den Rippchen ein wenig Geschmack zu geben.«

»Eiche und Apfel. Jawohl, Sir.«

»Und häng vorher noch einen viergriffigen Kessel an einen der Haken. Beeil dich mit dem Eichenholz.«

Snip zuckte mit einem »Ja, Sir« zusammen. Bei den großen gespaltenen Eichenscheiten für den Röstofen fing er sich jedesmal Splitter ein. Eichenholzsplitter waren die schlimmsten, oft quälten sie ihn noch Tage danach, wenigstens war das Apfelholz nicht ganz so schlimm. Es würde ein großes Fest werden, er wußte, daß er Holz in ausreichender Menge herbeischaffen mußte.

»Und halte die Augen nach dem Karren des Metzgers offen. Er müßte jeden Augenblick eintreffen. Ich drehe Inger den Hals rum, wenn er ihn zu spät losgeschickt hat.«

Snip richtete sich auf. »Metzgerkarren?« Er traute sich nicht zu fragen, was er fragen wollte. »Dann wollt Ihr bestimmt, daß ich ihn ablade, Sir?«

Meister Drummond stemmte die Fäuste in seine breiten Hüften. »Jetzt sag bloß, Snip, du fängst an mitzudenken.« Mehrere Frauen, die ganz in der Nähe mit der Zubereitung von Soßen beschäftigt waren, verfielen in ein verächtlich schnaubendes Gelächter. »Selbstverständlich will ich, daß du ihn ablädst! Und wenn du wie beim letzten Mal irgend etwas fallen läßt, dann schmore ich statt dessen deinen dürren Hintern.«

Snip verbeugte sich zweimal. »Ja, Meister Drummond.«

Als er sich entfernte, mußte er dem Milchmädchen Platz machen, das eine Käseprobe brachte, um diese Meister Drummond zur Prüfung vorzulegen. Eine der Soßenköchinnen bekam Snip am Ärmel zu fassen, bevor er sich aus dem Staub machen konnte.

»Wo bleiben die Schaumlöffel, die ich verlangt habe?«

»Schon unterwegs, Gillie, sobald ich mich um das…«

Sie zog ihn am Ohr. »Wage bloß nicht, mich von oben herab zu behandeln«, knurrte Gillie und verdrehte ihm das Ohr noch stärker. »Darauf verfallt ihr Kerle am Ende doch immer, oder etwa nicht?«

»Nein, Gillie – ich wollte nicht – ich schwöre es. Ich empfinde nichts als Respekt für das Volk der Anderier. Täglich zügele ich meine Schlechtigkeit, auf daß weder in meinem Herzen noch in meinem Verstand Platz sei für Haß und Niedertracht, und bete, der Schöpfer möge mir die Kraft geben, meine fehlerhafte Seele zu bessern und mich auf ewig schmoren lassen, sollte ich versagen«, leierte er mechanisch herunter. »Ich hole dir die Schaumlöffel, Gillie. Bitte, läßt du mich jetzt gehen und sie holen?«

Sie versetzte ihm einen Schlag gegen den Kopf. »Also los, und beeil dich.«

Sich das pochende Ohr haltend, rannte Snip zu dem Regal zurück, wo er die Schaumlöffel zum Trocknen abgelegt hatte. Er schnappte sich eine Handvoll und brachte sie Gillie so respektvoll wie nur möglich, angesichts der Tatsache, daß Meister Drummond ihn aus den Augenwinkeln beobachtete und zweifellos mit dem Gedanken spielte, ihn dafür zu schlagen, daß er Gillie die Schaumlöffel nicht eher gebracht hatte, um jetzt endlich tun zu können, was er von ihm verlangt hatte – dafür zu sorgen, daß der Kessel aufgehängt und das Feuerholz ins Haus geschafft wurde.

Er reichte ihr die Schaumlöffel mit einer Verbeugung.

»Ich hoffe, du hältst es für angemessen, wenn du dich diese Woche zu einer zusätzlichen Bußversammlung begibst.« Gillie riß ihm die Schaumlöffel aus der Hand. »Was für Erniedrigungen wir Anderier doch von Leuten deines Kalibers hinnehmen müssen«, murmelte sie mit einem bedauernden Kopfschütteln.

»Ganz recht, Gillie, ich brauche die Ermutigung durch eine zusätzliche Bußestunde wirklich dringend. Danke, daß du mich daran erinnert hast.«

Als sie sich daraufhin verächtlich schnaubend wieder an die Arbeit machte, eilte Snip – erfüllt von Scham, weil er in seiner Gedankenlosigkeit zugelassen hatte, daß eine Anderierin durch sein gottloses Wesen herabgewürdigt wurde – davon, um einen der anderen Küchenjungen zu holen, der ihm helfen sollte, den schweren Kessel auf den Haken zu hieven. Er fand Morley, der bis zu den Ellenbogen in siedend heißem Wasser steckte und überaus froh war, eine Ausrede zu haben, sie dort herauszuziehen, und sei es auch nur, um schwere Gegenstände herumzuschleppen.

Morley warf einen prüfenden Blick über die Schulter, während er half, den schweren Eisenkessel hochzuwuchten. Ihm fiel es nicht ganz so schwer wie Snip. Snip war schlaksig, Morley dagegen kräftig gebaut.

Morley feixte verschwörerisch. »Große Sache heute abend. Du weißt, was das bedeutet.«

Snip bejahte grinsend. Wegen der vielen Gäste würde ein Durcheinander aus Gelächter, lauten Unterhaltungen, Gegröle und Trinkgelage herrschen. Bei all dem Hin- und Hergerenne der vielen Menschen und dem nicht abreißenden Nachschub an Wein und Bier würde es kaum auffallen, wenn in den halbvollen Gläsern und halbvollen Flaschen etwas fehlte.

»Es bedeutet einen der wenigen Vorteile, für den Minister für Kultur zu arbeiten«, erwiderte Snip.

Sie waren gerade dabei, den Kessel über den Fußboden zu schleifen, als Morley, dessen Halsmuskelstränge vor Anstrengung hervortraten, sich über ihn hinwegbeugte. »Dann solltest du den Anderiern gegenüber respektvoller sein, sonst entgeht dir dieser Vorteil noch. Und das Dach über dem Kopf und die Mahlzeiten, mit denen du dir den Bauch vollschlägst, kannst du auch abschreiben.«

Snip nickte. Er hatte nicht respektlos sein wollen – das war das letzte, was er wollte, denn er hatte den Anderiern alles zu verdanken. Gelegentlich jedoch gewann er den Eindruck, die Anderier seien zu schnell beleidigt, dabei wußte er doch, es lag nur an seinem mangelnden Einfühlungsvermögen und seiner Unwissenheit, daß es zu derartigen Mißverständnissen kommen konnte. Vermutlich dürfte er also niemand anderem die Schuld geben als sich selbst.

Der Kessel war gerade aufgehängt, als Snip die Augen verdrehte, die Zunge seitlich aus dem Mund hängen ließ und Morley auf diese Weise zu verstehen gab, daß sie sich an diesem Abend bis zum Umfallen betrinken würden. Morley wischte sich das rote, hakenische Haar aus dem Gesicht und täuschte einen betrunkenen, wenn auch lautlosen Schluckauf vor, bevor er seine Arme wieder in das seifige Wasser tauchte.

Feixend trottete Snip zur Hintertür hinaus, um das Feuerholz zu holen. Die kürzlich niedergegangenen, alles durchweichenden Regenfälle waren nach Osten abgezogen und hatten einen süßlichen Duft von frischer, feuchter Erde hinterlassen. Der neue Frühlingstag versprach warm zu werden, in der Ferne schimmerten die üppigen Felder jungen, grünen Weizens in der Sonne. An manchen Tagen, wenn der Wind aus Süden kam, wehte der Geruch des Meeres heran und zog über die Felder, nicht jedoch heute, obwohl ein paar Möwen am Himmel ihre Kreise zogen.

Jedesmal, wenn er für eine neue Armladung wieder nach draußen trottete, warf Snip einen prüfenden Blick in die Zufahrt, ohne jedoch den Metzgerkarren zu erblicken. Seine Jacke war feucht von Schweiß, als er mit dem Eichenholz fertig war. Unermüdlich schuftend hatte er es geschafft, es ins Haus zu schleppen und sich dabei nur einen einzigen, wenn auch langen Splitter in die Haut zwischen Daumen und Zeigefinger zu bohren.

Er war gerade damit beschäftigt, Scheite aus dem Stapel mit Apfelholz zu ziehen, als er das rhythmische Knarren eines näherkommenden Karrens hörte. Erfolglos am schmerzhaften Eichensplitter saugend, versuchte er, das eingegrabene Ende mit den Zähnen zu erwischen, während er verstohlene Blicke hinüber in den Schatten der mächtigen, die lange Zufahrt des Landsitzes säumenden Eichen warf und sah, wie Brownie, das lendenlahme Pferd des Metzgers, sich schleppenden Schrittes näherte. Wer immer die Ladung begleitete, befand sich auf der gegenüberliegenden Seite des Karrens. Aus diesem Grund und wegen der Entfernung, vermochte er nicht zu erkennen, wer es war.

Außer dem Karren des Metzgers traf auch noch eine Reihe von anderen Personen auf dem weitläufigen Anwesen ein; die unterschiedlichsten Leute, angefangen bei Gelehrten, die die Bibliothek der Anderier aufsuchten, über Diener, die Nachrichten und Berichte brachten, bis hin zu Arbeitern, die Karrenladungen voller Waren anlieferten. Außerdem traf noch eine Reihe gutgekleideter Menschen ein, die eine ganz andere Absicht dorthin führte.

Anfangs – Snip hatte seine Arbeit in der Küche gerade aufgenommen – war ihm diese wie das gesamte Anwesen riesig und verwirrend vorgekommen. Jeder und alles hatte ihn eingeschüchtert, denn er wußte, dies würde sein neues Zuhause werden und er würde lernen müssen, seiner Aufgabe gerecht zu werden, wenn er zu essen und einen Schlafplatz im Stroh bekommen wollte.

Seine Mutter hatte ihm aufgetragen, hart zu arbeiten, dann würde ihm mit ein wenig Glück stets beides beschieden sein. Sie hatte ihn ermahnt, sich vor seinen Vorgesetzten in acht zu nehmen, zu tun, was man ihm sagte, und die Regeln zu befolgen, selbst wenn er sie als hart empfand. Sie hatte ihm erklärt, selbst wenn die Befehle unangenehm seien, sollte er sie dennoch kommentarlos und vor allem ohne sich zu beschweren ausführen.

Snip hatte keinen Vater, jedenfalls keinen, den er kannte, auch wenn es manchmal Männer gegeben hatte, von denen er annahm, sie würden seine Mutter heiraten. Sie besaß ein Zimmer, das ihr Arbeitgeber, ein Kaufmann namens Ibson, ihr zur Verfügung gestellt hatte. Es befand sich in der Stadt gleich neben Mr. Ibsons Haus, in einem Gebäude, das auch andere seiner Arbeiter beherbergte. Seine Mutter arbeitete in der Küche, wo sie Mahlzeiten zubereitete. Sie konnte jedes Gericht kochen.

Trotzdem war es ihr stets sehr schwergefallen, Snip durchzufüttern, und meist war es ihr nicht möglich, auf ihn aufzupassen. Wenn er sich nicht gerade auf einer Bußversammlung befand, nahm sie ihn des öfteren mit, damit er ihr bei der Arbeit Gesellschaft leistete, wo sie ein Auge auf ihn haben konnte. Dort drehte er Spieße, schleppte dies und jenes umher, reinigte kleinere Gegenstände, fegte den Hof und hatte nicht selten die Ställe auszumisten, in denen einige von Mr. Ibsons Zugpferden untergestellt waren.

Seine Mutter war gut zu ihm gewesen, jedenfalls immer dann, wenn sie ihn sah. Er wußte, er war ihr ebensowenig gleichgültig wie das, was aus ihm wurde. Ganz anders verhielt es sich bei einigen Männern, mit denen sie sich manchmal einließ. Sie sahen in Snip wenig mehr als eine Last; manch einer, der mit seiner Mutter allein sein wollte, machte einfach die Tür des einzigen Zimmers seiner Mutter auf und warf ihn über Nacht hinaus.

Seine Mutter stand gewöhnlich händeringend daneben, war jedoch zu verängstigt, um die Männer daran zu hindern.

Setzten die Männer ihn vor die Tür, war er meist gezwungen, auf der Schwelle der zur Straße hinausgehenden Tür, unter einem Treppenaufgang oder bei einem Nachbarn zu schlafen, vorausgesetzt, sie konnten sich darauf verständigen, ihn hineinzulassen. Wenn es regnete, ließen ihn die Stallknechte manchmal in den Stallungen von Mr. Ibsons Anwesen nebenan übernachten. Er war gerne bei den Pferden, weniger begeistert aber war er von den Fliegen, die er gezwungen war zu ertragen.

Die Fliegen zu ertragen schien ihm jedoch immer noch besser, als sich nachts von den anderischen Jungen erwischen zu lassen.

Früh am nächsten Morgen ging seine Mutter dann zur Arbeit, gewöhnlich zusammen mit ihrem Freund, der ebenfalls im Haushalt beschäftigt war, und Snip durfte zurück ins Haus. An Tagen, an denen er über Nacht hinausgeschmissen worden war, brachte sie ihm gewöhnlich beim Nachhausekommen irgendeine Leckerei mit, die sie in der Küche, wo sie arbeitete, stibitzt hatte.

Seiner Mutter zuliebe hatte er irgendeinen Beruf erlernen sollen, sie kannte jedoch niemanden, der ihn als Gehilfen, viel weniger noch als Lehrling aufgenommen hätte. Also hatte Mr. Ibson ihr vor vier Jahren geholfen, ihm eine Stellung in der Küche auf dem Anwesen des Ministers für Kultur, unweit der Hauptstadt Fairfield, zu verschaffen.

Bei seiner Ankunft hatte einer der Hausbediensteten ihn zusammen mit ein paar anderen Neuen zusammengesetzt und ihnen die Hausregeln erläutert – wo er, zusammen mit den anderen Küchenjungen, schlafen würde und dergleichen mehr und worin seine Pflichten bestünden. Der Bedienstete hatte mit ernster Stimme die Bedeutung des Ortes erläutert, an dem sie arbeiteten. Von dem Anwesen aus lenkte der Minister für Kultur die Angelegenheiten seines hohen Amtes und beaufsichtigte nahezu jeden Bereich des öffentlichen Lebens in Anderith; darüber hinaus war das Anwesen auch sein Zuhause. Das Amt des Ministers für Kultur war allein dem des Regenten persönlich unterstellt.

Snip hatte angenommen, man habe ihn einfach in die Küche irgendeines Kaufmanns zum Arbeiten geschickt. Er hatte keine Ahnung, daß es seiner Mutter gelungen war, ihn in einem so hochgestellten Haushalt unterzubringen; er war ungeheuer stolz gewesen. Später kam er dann dahinter, daß die Arbeit schwer war, wie jede andere Arbeit an jedem anderen Ort auch; sie hatte nichts Bezauberndes. Trotzdem war er stolz, daß er, ein Hakenier, auf dem Anwesen des Ministers arbeitete.

Abgesehen von dem, was man Snip über den Minister beigebracht hatte – daß er Gesetze und dergleichen erließ, mit denen er die Vorrangstellung der anderischen Kultur sicherte und dafür sorgte, daß die Rechte aller auch in Zukunft geschützt wurden –, verstand Snip eigentlich nicht, wieso die Arbeit des Ministers für Kultur es erforderlich machte, daß so viele Menschen ständig dort ein und aus gingen. Er verstand nicht einmal, wieso ständig neue Gesetze erlassen werden mußten. Recht war schließlich Recht, und Unrecht war Unrecht. Einmal hatte er einen Anderier gefragt und die Auskunft erhalten, ständig würden neue Unrechte entdeckt, derer man sich annehmen müsse. Auch das verstand Snip nicht, was er jedoch verschwiegen hatte. Der Anderier hatte ihn bereits bei der ersten Frage stirnrunzelnd angesehen.

Da es ihm nicht gelang, den Eichensplitter herauszuziehen, bückte er sich und hob ein Scheit Apfelbaumholz auf, während er ein Auge auf die Zufahrt und Ausschau nach dem Metzgerkarren hielt.

Einer der nahenden Fremden, ein muskulöser Mann in einem unbekannten militärischen Aufzug, trug einen ziemlich eigenartigen Umhang, der nach Snips Dafürhalten mit behaarten Flicken übersät schien.

Der Mann trug an jedem Finger Ringe, die jeweils mittels eines über die Knöchel laufenden Lederriemens mit der nietenbesetzten Armschiene an seinen Handgelenken und Unterarmen verbunden waren. Auch seine Stiefel waren mit silbernen Nieten besetzt. Snip war wie gelähmt, als er die blinkenden Nieten in des Mannes Ohr und Nase sah.

In seinen Ledergürteln führte der Mann Waffen mit sich, wie Snip sie sich nicht einmal in seinen schlimmsten Träumen hätte vorstellen können. In einer Schlaufe rechts an der Hüfte hing eine Axt, deren gewaltige Klingenspitzen so weit nach hinten gebogen waren, daß sie sich fast berührten.

Am oberen Ende eines von Alter und Gebrauch gedunkelten Holzgriffs war eine mit Dornen versehene Kugel befestigt. Ein langer Dorn, einer einzelnen Kralle ähnlich, schloß das untere Ende des Griffs ab.

Der dunkle, dichte Haarschopf des Mannes schien auf eine mögliche anderische Abstammung hinzudeuten, seine buschigen Brauen jedoch verrieten, daß er keiner war. Das Gewirr aus dunklem Haar fiel um einen Stiernacken, dessen Durchmesser annähernd dem von Snips Taille entsprach. Trotz der beträchtlichen Entfernung wurde Snip beim Anblick dieses Mannes flau im Magen.

Als der Fremde den langsamen Metzgerkarren mit großen Schritten überholte, verschlang er die Person auf Brownies anderer Seite mit einem langen Blick. Schließlich ging er weiter und richtete sein Augenmerk wieder auf die Fenster des Anwesens, sie in düsterer Absicht musternd.

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