Buschfeuer

Fuchs zog sich langsam auf dem Ziegelpfad zurück; er hatte eine fast leere Laserpistole in jeder Hand, und seine Augen reflektierten die gespenstischen Flammen, die sich im großen Garten ausbreiteten, der die Felsenhöhle ausfüllte. Brenne, sagte er sich triumphierend. Möge alles verbrennen. Sein Garten. Sein Haus. Und Humphries selbst. Soll er in den Flammen umkommen und in seiner eigenen Hölle schmoren.

Schließlich drehte er sich hustend um und rannte schweren Schritts den Pfad entlang zur Luftschleusen-Luke, durch die sie hereingekommen waren. Die anderen waren schon dort; Nodon hielt sich auf den Beinen, obwohl er blass war und ziemlich groggy wirkte.

Fuchs war außer Atem, als er sie erreichte. »Man bekommt … kaum noch Luft«, sagte er keuchend.

Amarjagal vergeudete keine Zeit mit dem Offensichtlichen. »Die Luftschleuse ist verriegelt. Der Notfallcode funktioniert nicht.«

Fuchs starrte auf ihr breites, normalerweise ausdrucksloses Gesicht. Nun erwiderte sie seinen Blick — mit einem kalten anklagenden Ausdruck.

»Das Feuer«, sagte Sanja. »Es verzehrt den Sauerstoff.«

»Öffnet die Luftschleuse!«, befahl Fuchs. »Nodon, probier alle Notfallcodes.«

»Das habe ich schon«, sagte Nodon fast jammernd. »Umsonst … umsonst …«

Fuchs lehnte sich mit dem Rücken gegen die schwere Stahl-Luke und plumpste auf den Po. Er war plötzlich erschöpft. Der Garten brannte nun großflächig. Mit lautem Prasseln züngelten die Flammen an den Bäumen empor, sprangen auf die blühenden Büsche über und vernichteten alles, was ihnen in den Weg kam. Graue Rauchwolken stiegen auf und zogen unter der rauen Felsendecke entlang, als ob sie einen Abzug suchten — und sei er noch so klein —, um dem Inferno zu entkommen.


Humphries handelte nun streng logisch. Der Wandschrank im Schlafzimmer hatte die Funktion einer Notfall-Luftschleuse. Es gab dort sogar einen Raumanzug, obwohl Humphries ihn noch nie angezogen hatte. Der Architekt von der Erde, der das Anwesen entworfen hatte, hatte sich darüber mokiert, dass Humphries auf solchen Vorsichtsmaßnahmen bestand; doch das wissende Grinsen in seinem Gesicht verschwand, als Humphries seine Firma aufkaufte, ihn entließ und zur Erde expedierte.

Das Anwesen war dann von jemand anders fertig gestellt worden, und die Notfall-Luftschleuse entsprach den höchsten Sicherheitsstandards.

Im Bewusstsein, dass es dort zwei Sauerstoffflaschen gab, ging Humphries zum Wandschrank.

»Was tun Sie da?«, schrie Ferrer ihn an. »Wir müssen hier raus!«

»Du musst hier raus«, sagte er eisig und erinnerte sich an die Ohrfeige, die sie ihm versetzt hatte. »Ich werde hier bleiben, bis alles vorbei ist.«

Er schob die Tür zum Wandschrank auf. Alles, was Ferrer dort sah, war eine Kleiderstange mit ordentlich aufgehängten Kleidungsstücken.

»Was haben Sie da drin?«, fragte sie von der anderen Seite des Schlafzimmers. Ihre Selbstsicherheit und ihre Attraktivität waren verflogen. Ihr dunkles Haar war ein wirrer Schopf, und der weiße Bademantel war halb offen. Sie wirkte entsetzt, verwirrt und gar nicht mehr verführerisch.

»Genug Sauerstoff für mindestens einen Tag«, sagte er und lächelte sie an.

»Gott sei Dank!«, sagte sie und lief zum Wandschrank.

Humphries drückte auf den Knopf im inneren Türrahmen des Wandschranks, und eine luftdichte Platte schob sich blitzschnell davor. Er sah das fassungslose Entsetzen in ihrem Gesicht, bevor die Platte sich schloss und sie aus seinem Blickfeld aussperrte.

Er hörte, wie sie gegen die Stahlplatte schlug. »Martin! Öffnen Sie die Tür! Lassen Sie mich rein!«

Er ging tiefer in den Wandschrank hinein, damit er ihr Gejammer nicht mehr hören musste. Er schob eine Reihe Hosen beiseite und sah den Raumanzug wie eine mittelalterliche Rüstung an der hinteren Schrankwand stehen.

»Martin! Bitte! Lassen Sie mich rein!«

»Damit du mich wieder schlagen kannst?«, murmelte er. »Geh zum Teufel!«


Der Leiter der Rettungsmannschaft ließ fast sein Funkgerät fallen, als er sah, wer da im Gang auf sie zukam.

»Mr. Stavenger!«

»Hallo … Pete«, sagte Stavenger nach einem schnellen Blick aufs Namensschild des Einsatzleiters. »Wie ist die Lage?«

Stavenger sah, dass ein Trupp aus drei Männern und vier Frauen eine tragbare Luftschleuse montierte und sie vor der Luke aufbaute, die zur Felsenhöhle führte. Der Einsatzleiter erläuterte Stavenger diesen Sachverhalt.

»Wie lang wird das dauern?«, fragte Stavenger.

»Noch zehn Minuten. Vielleicht auch zwölf.«

»Wie viele Personen können Sie auf einmal durchschleusen, wenn Sie fertig sind?«

Der Einsatzleiter schüttelte den Kopf. »Es haben nur jeweils zwei Leute Platz.«

»Da sind mindestens dreißig Leute drin«, sagte Stavenger. »Der Sauerstoff dürfte schnell knapp werden.«

»Eine andere Mannschaft arbeitet an der Wasserleitung. Wenn es uns gelingt, die Sprinkler zu aktivieren, müssten wir das Feuer ziemlich schnell löschen können.«

»Aber die Leute brauchen Atemluft.«

»Ich weiß«, sagte der Einsatzleiter. »Ich weiß.«


Fuchs sah dunkel gekleidete hustende Gestalten den Pfad entlangstolpern. Er rappelte sich wieder auf und griff sich eine der fast leeren Pistolen.

»Bleibt, wo ihr seid!«, schrie er und musste selbst husten.

Der vorderste Mann warf seine Pistole in die Büsche. »Lasst uns raus!«, brüllte er. »Das Feuer …«

Die anderen hinter ihm warfen die Pistolen auch weg. Sie wankten hustend auf Fuchs zu und rieben sich die Augen. Hinter ihnen breiteten die Flammen sich immer schneller zwischen den Blumen und übers Gras aus und krochen einen Baumstamm hinauf. Die belaubte Krone ging in Flammen auf.

»Die Luke ist verriegelt«, sagte Fuchs ihnen. »Wir alle sind hier gefangen.«

Die Wachen glaubten ihm nicht. Ihr Anführer lief zur Luke und tippte sinnlos auf der Tastatur herum.

»Jesus, Maria und Josef«, knurrte er. »Von allen abgehackten …«

»Es ist eine automatische Sperre, nehme ich an«, sagte Fuchs resigniert. »Da können wir nichts machen.«

Die Wache starrte ihn an. »Aber es muss doch … Rettungsmannschaften geben. Irgendetwas …«

In diesem Moment drang eine Stimme durch die schwere Luke: »Hier ist der Rettungsdienst von Selene. Ist irgendjemand da drin? Klopfen Sie an die Luke.«

Fuchs hätte vor plötzlicher Freude und Hoffnung fast einen Luftsprung gemacht. Er hämmerte mit dem Pistolenknauf gegen die Stahlluke.

»Okay. Wir bauen eine Luftschleuse auf. Sobald sie fertig ist, werden wir Sie rausholen. Wie viele sind Sie?«

Fuchs zählte schnell durch und klopfte dann elfmal an die Luke. Vielleicht überstehen wir das hier, sagte er sich. Vielleicht kommen wir hier doch noch lebend raus.

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