Waltzing Matilda

»Ich frage mich nur«, sagte George, »woher der abgefuckte Bastard überhaupt weiß, wo unsere Antennen waren.«

Er und Nodon zogen die Raumanzüge aus; sie waren nach einer fünfstündigen EVA hundemüde. Sie hatten die Löcher geflickt, die der Laser in die Treibstofftanks geschossen hatte, doch der Wasserstoff und das Helium hatten sich größtenteils verflüchtigt. Und die Kommunikationsantennen — sogar die Reserveantennen — waren verschmort und damit nutzlos.

»Er muss die Pläne für dieses Schiff gehabt haben«, sagte Nodon, während er den Torso des Hartschalen-Anzugs hochhob und sorgfältig an seinem Platz auf dem Gestell deponierte. »Jedes Detail.«

»Jedes abgefuckte Detail«, pflichtete George ihm bei. Er saß auf der kleinen Bank vor den Anzugsgestellen und nahm sie auf ganzer Breite in Anspruch, sodass Nodon sich aufs Deck setzen musste, um sich die Stiefel auszuziehen. George war zu müde, um sich auch nur vornüber zu beugen und sich der Stiefel zu entledigen.

Als sie die Anzüge Stück für Stück aufgezogen hatten, gingen sie zur Bordküche. »Weißte, irgendjemand muss ihm die Daten für dieses Schiff doch gegeben haben«, sinnierte George laut.

»Ja«, pflichtete Nodon ihm bei.

»Aber wer? Dieses Schiff ist Privateigentum, und seine Spezifikationen sind nicht veröffentlicht worden. Man findet sie auf keiner Website.«

Nodon kratzte sich am spitzen, stoppelbärtigen Kinn und sagte: »Ob er vielleicht Zugang zu den Herstellerdaten hat?«

»Oder vielleicht auch zu den Wartungsdateien auf Ceres«, murmelte George.

»Ja, das wäre möglich.«

George wurde sich seiner Sache immer sicherer. »Wie dem auch sei, es muss jemand von Humphries Space Systems sein. Ihre Leute führen schließlich die Wartungsarbeiten durch.«

»Nicht Astro

»Nee. HSS hat mir einen Sonderpreis angeboten, wenn ich den Wartungsvertrag unterschreiben würde.«

»Dann muss es jemand bei HSS sein«, stimmte Nodon ihm zu.

»Aber wieso? Wieso hat der Bastard uns angegriffen?«

»Sicherlich deshalb, um den Anspruch auf den Asteroiden zunichte zu machen.«

George schüttelte verwirrt den Kopf. »Es gibt Millionen Felsbrocken im Gürtel. Und Humphries ist der reichste Mann im Sonnensystem. Wozu sollte er dann einen lausigen Asteroiden beanspruchen wollen?«

»Vielleicht war er es gar nicht«, sagte Nodon. »Sondern jemand aus seinem Unternehmen.«

»Ja.« George nickte. »Vielleicht.«

»Aber die ganze Betrachtung ist rein akademisch«, sagte Nodon mit einem resignierten Achselzucken.

»Wie meinst’n das, Kumpel?«

Nodon tippte mit dem Finger auf den kleinen Wandbildschirm, der den Inhalt der Bordküche abbildete und sagte: »Wir haben noch Rationen für zweiundzwanzig Tage. Vielleicht auch noch für vierzig Tage, wenn wir unsere Tagesration so weit reduzieren, dass wir nicht verhungern müssen.«

George grunzte. »Hat keinen Sinn, dass wir auf Diät gehen. Wir werden sowieso sterben.«

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