16

Als jemand hinter ihr ihren Namen rief, blieb Nicci stehen und drehte sich um. Es war Nathan, dicht gefolgt von Ann, die, um mithalten zu können, für jeden seiner ausgreifenden Schritte deren drei zurücklegen musste.

Ihre Schritte hallten auf dem goldgelben und braunen Marmorboden des verlassenen Flures wider. Der vergleichsweise schlichte Flur war Teil der Privatgemächer innerhalb des Palasts, die von Lord Rahl, seinen Bediensteten und Beamten und natürlich den Mord-Sith genutzt wurden. Es war ein Flur von schmuckloser Zweckdienlichkeit, ohne jeden Anschein von Prunk.

In ihrem bescheidenen grauen, bis zum Hals zugeknöpften Gewand wirkte Ann auf Nicci nicht anders als damals, als sie noch ein Kind gewesen war. Klein und von gedrungener Statur, erinnerte sie an eine über die Landschaft dahineilende Gewitterwolke, aus der jeden Moment ein Blitz hervorzucken konnte. Damals, als Nicci als junge Novizin in den Palast der Propheten geschickt worden war, war sie in ihrer Erinnerung eine überaus imposante und bedrohliche Erscheinung gewesen.

Annalina Aldurren war seit jeher eine Frau gewesen, die es verstand, jemandem allein mit ihrem steinernen Blick ein stammelndes Geständnis zu entlocken. Jungen Novizinnen flößte sie Entsetzen, jungen Zauberern nackte Angst und den meisten Schwestern bange Verzagtheit ein. Als Novizin war Nicci überzeugt gewesen, der Schöpfer höchstselbst bewege sich in Gegenwart der bedrohlichen Prälatin wie auf rohen Eiern und achtete obendrein auf seine Manieren.

»Wir wurden benachrichtigt, dass Ihr soeben von der Burg der Zauberer eingetroffen seid«, verkündete der Prophet mit seiner tiefen, kraftvollen Stimme, als er und Ann Nicci und Cara eingeholt hatten. Nathan war trotz seiner nahezu eintausend Jahre noch immer auf herbe Art gutaussehend. Mit Richard hatte er die Züge der Rahls gemein, unter anderem seine Habichtstirn, seine Augen dagegen waren im Gegensatz zu Richards grauen von einem wundervollen, tiefen Blau. Trotz seines hohen Alters hatte der Prophet einen kraftvollen, zielstrebigen Gang. Nachdem er unzählige Jahre unter dem Bann des Palasts der Propheten gestanden hatte, der die dort Lebenden langsamer altern ließ, würde er nun, nach dessen Zerstörung, wie Ann und Nicci, genau so altern wie jeder andere auch.

Als Gefangener in den Gemächern des Palasts der Propheten war er in Niccis Erinnerung stets in Gewänder gehüllt gewesen, jetzt dagegen trug er braune Hosen sowie ein weißes Rüschenhemd unter einer dunkelgrünen Weste. Der Saum seines kastanienbraunen Umhangs reichte fast bis auf den Boden und umspielte seine Stiefel, als er jetzt stehen blieb. In diesem Aufzug bot er eine eindrucksvolle Erscheinung. An seiner Hüfte trug er - warum, vermochte sich Nicci beim besten Willen nicht vorzustellen - ein in einer eleganten Hülle steckendes Schwert, eine Waffe, die Zauberer eigentlich nicht benötigten. Andererseits hatte er als einziger Prophet während der letzten Jahrhunderte, von dem die Bewohner des Palasts Kenntnis hatten, schon immer als einigermaßen unergründlicher Charakter gegolten. Nicht wenige der Schwestern im Palast hatten Nathan damals für verrückt gehalten, viele hatten ihn sogar gefürchtet. Nicht, weil er ihnen Anlass dazu gegeben hätte, sondern weil sein bloßer Anblick ihre blühenden Phantasien zu bestätigen schien. Nicci hatte keine Ahnung, ob sie ihre Meinung in diesem Punkt mittlerweile geändert hatten, sie wusste nur, dass eine große Zahl von ihnen sich ernstlich sorgte, weil er nicht länger hinter mächtigen Schilden weggeschlossen war. Während einige ihn harmlos, wenngleich etwas seltsam fanden, hielten die meisten Schwestern des Lichts ihn für den gefährlichsten Mann überhaupt. Nicci dagegen sah ihn jetzt in einem völlig neuen Licht.

Im Übrigen war er, als Richards Stellvertreter, der derzeitige Lord Rahl.

»Wo ist Verna?«, fragte Nicci. »Mit ihr muss ich ebenfalls sprechen.«

Ann, die soeben neben Nathan stehen blieb, wies mit einer Kopfbewegung nach hinten in den menschenleeren Flur. »Sie und Adie befinden sich mit General Trimack in einer Besprechung über Sicherheitsfragen. Wegen der späten Stunde habe ich Berdine gebeten, den beiden auszurichten, dass Ihr und Cara soeben von der Burg der Zauberer eingetroffen seid, und dass wir uns alle in Kürze im privaten Speisesaal treffen werden.«

Nicci nickte. »Klingt, als wäre das eine gute Idee.«

»Bis dahin«, hakte Nathan ungeduldig nach, »was gibt es für Neuigkeiten?«

Nicci war von ihrer Reise in der Sliph noch immer etwas orientierungslos. Es war ein verstörendes Erlebnis, bei dem Zeit jegliche Bedeutung zu verlieren schien. Außerdem trug der Palast des Volkes selbst zu ihrem Unbehagen bei, da das gesamte Gebäude unter einem Bann stand, der die Kräfte des Lord Rahl stärkte, die eines jeden anderen mit der Gabe Gesegneten jedoch gleichzeitig schwächte. Ein Gefühl, an das sich Nicci noch immer nicht gewöhnt hatte und das sie angespannt und leicht benommen machte.

Zudem weckte eine Reise in der Sliph Erinnerungen an Richard, aber das galt vermutlich auch für alles andere. Die Sorge um ihn hatte offenbar ihre Nerven blankgelegt.

Es dauerte einen Moment, bis sie ihre Gedanken an Richard mühsam beiseitegeschoben hatte und sich auf die Frage konzentrieren konnte. So unwahrscheinlich es schien: Dieser Mann und nicht Richard war jetzt Lord Rahl. Und neben ihm stand Ann, die ehemalige Prälatin und seine einstige Gefängniswärterin, und harrte der Antwort auf seine Frage.

»Ich fürchte, keine sonderlich guten«, gestand Nicci.

»Ihr meint, Richard betreffend?«, fragte Ann.

Nicci schüttelte den Kopf. »Von ihm haben wir noch gar nichts gehört.«

Nathans tief zerfurchte Stirn bekam einen noch argwöhnischeren Zug.

»Welche Neuigkeiten meint Ihr dann?«

Nicci atmete einmal tief durch, ein nach dem Aufenthalt in der Sliph noch immer seltsames Gefühl. Zwar war sie schon einmal in diesem seltsamen Geschöpf gereist, würde sich aber vermutlich nie daran gewöhnen, die flüssige silbrige Substanz einzuatmen, aus der die Sliph bestand.

Sie nahm ihre Gedanken zusammen und ließ dabei den Blick über das kurze Stück Balkongeländer schweifen. Der Teil des Flurs, in dem sie sich befanden, überspannte einen Komplex aus weitläufigen, weiter unten liegenden Hallen. Durch die Oberlichter oberhalb der Öffnung mit dem Balkon fiel spätnachmittägliches Licht in den Palast. Der Balkon, der zwei Fluchten eines in beiden Richtungen eher dunklen Flures miteinander verband, hatte etwas von einem Fenster, das einen Einblick in den Palast des Volkes bot. Wegen seiner geringen Größe nahm Nicci an, dass er eine Art heimlicher Beobachtungsposten darstellte, von dem aus sich die unten liegenden Hallen überblicken ließen. Derzeit waren die Flure und Passagen tief unten mit Menschen gefüllt, die in alle Richtungen eilten. Alle schienen sie ein Ziel zu haben. Fast alle Ruhebänke waren unbesetzt. Auch sah Nicci, anders als früher, die Menschen nicht - in beiläufige Unterhaltungen vertieft - in kleinen Grüppchen beieinanderstehen. Es herrschte Krieg, und der Palast des Volkes wurde belagert. Die Sorge war jedermanns ständiger Begleiter. Wachen patrouillierten und behielten nicht nur sämtliche Passanten, sondern auch die Schatten genauestens im Blick. Nicci strich sich mit den Fingern das Haar aus dem Gesicht und versuchte sich zu überlegen, wie sich die besorgniserregenden Neuigkeiten am besten zusammenfassen ließen. »Erinnert Ihr Euch, wie Richard uns erklärte, der von den Chimären in der Welt des Lebens zurückgelassene Makel bewirke das Versagen der Magie?«

Ann machte eine wegwerfende Handbewegung, begleitet von einem schweren Seufzer. Es verstimmte sie offensichtlich, ein so altes Thema wiederaufzugreifen. »Durchaus. Nur glaube ich kaum, dass das unser drängendstes Problem ist.«

»Das vielleicht nicht«, erwiderte Nicci, »allerdings hat es sich inzwischen zur Ursache von überaus realen Problemen entwickelt.«

Nathan berührte Ann leicht an der Schulter, so als wollte er sie beschwören, ihm die Angelegenheit zu überlassen. »Warum? Was ist denn vorgefallen?«

Nicci strich das schwarze Kleid an ihren Hüften glatt. »Die Magie der Burg der Zauberer ist im Begriff zu versagen.«

»Woher wisst Ihr das?«, verlangte Ann zu wissen.

»Die Hexe Sechs ist in die Burg eingedrungen und zwar, ohne dass die Alarmvorrichtungen uns gewarnt hätten. Eine Reihe von Schilden sind zusammengebrochen. Sie konnte sich nach Belieben in der Burg bewegen, ohne dass die Schilde sie daran gehindert hätten.«

Ann schob eine verirrte Strähne ihres grauen Haars in den Dutt an ihrem Hinterkopf zurück, und ließ sich Niccis Worte durch den Kopf gehen.

»Das ist kein unbedingt überzeugender Beweis dafür, dass die Magie der Burg versagt«, erwiderte sie schließlich, »oder dass ihr Versagen auf die Verunreinigung durch die Chimären zurückzuführen ist. Wie talentiert eine Frau wie diese Sechs ist, lässt sich nur sehr schwer beurteilen. Dass es irgendwelche Probleme mit der Burg gibt, sagt noch nichts über deren Ursache aus, geschweige denn, dass die Chimären dafür verantwortlich wären. Eigentlich lässt sich bei einem so komplexen Ort wie der Burg der Zauberer nur schwer abschätzen, ob es wirklich so ernst ist. Es könnte doch sein, dass es sich um eine vorübergehend-«

»Aus den Steinmauern der Burg tritt Blut aus«, unterbrach Nicci J95

sie in einem Ton, der unmissverständlich klarmachte, dass sie das Thema nicht zu diskutieren wünschte. Es gefiel ihr ganz und gar nicht, wie eine Novizin behandelt zu werden, die sich in ihrer ersten Nacht fern ihres Zuhauses vor irgendwelchen Schatten fürchtet. Sie musste endlich zum eigentlichen Punkt kommen. »In den unteren Bereichen, im Fundament, ist es noch weit schlimmer.« Ann und Nathan strafften sich. Ann hatte den Mund bereits zu einer Erwiderung geöffnet, als Cara ihr zuvorkam. Offenbar war sie an einer Diskussion des Punktes ebenso wenig interessiert wie Nicci. »Bei dem Blut, das an verschiedenen, über die ganze Burg verteilten Stellen aus dem Mauerwerk austritt, handelt es sich ausnahmslos um Menschenblut.«

Wieder verstummten der Prophet und die ehemalige Prälatin überrascht.

»Also gut«, sagte Nathan schließlich und kratzte sich am Kinn, »das ist zweifellos ernst.« Er wies den Flur entlang. »Wohin wolltet Ihr eigentlich?«

»Cara und ich müssen nach draußen, um nachzusehen, wie weit die Arbeiten an Jagangs Rampe gediehen sind. Außerdem möchte ich einen Blick auf die Armee der Imperialen Ordnung werfen. Vielleicht lässt sich etwas über ihren Zustand feststellen. Ich hoffe, Richards Plan, ihre Nachschubwege von den in die Alte Welt entsandten D’Haranischen Truppen kappen zu lassen, funktioniert. Wenn diese Massen von Soldaten keinen Nachschub mehr erhalten, können sie unmöglich den Winter über hier ausharren. Sie werden verhungern. Möglicherweise entwickelt sich das Ganze zu einem Wettlauf zwischen dem Fortschritt an der Rampe und dem Versiegen ihres Nachschubs.«

Mit einem Nicken trat Nathan an Cara und Nicci vorbei. »Dann kommt. Wir werden Euch begleiten, so könnt Ihr uns von Eurer Begegnung mit dieser Hexe berichten.«

Doch Nicci blieb standhaft und weigerte sich, ihm hinterherzulaufen.

»Sie hat das Kästchen der Ordnung mitgehen lassen.«

Nathan wandte sich um und starrte sie an. »Was?«

»Sie hat unser Kästchen der Ordnung gestohlen, jenes Exemplar, das Samuel, der Gefährte der Hexe, Schwester Tovi abgenommen hatte, und das Rachel anschließend an sich nehmen und zu uns schaf fen konnte. Wir dachten, in der Burg wäre es sicher. Wie sich gezeigt hat, war das nicht der Fall.«

Ann packte Nicci am Ärmel. »Habt Ihr eine Idee, wohin sie damit gegangen sein könnte?«

»Ich fürchte, nein. Ich hatte gehofft, Ihr beide könntet uns mit ein paar Hinweisen über diese Hexe weiterhelfen. Wir müssen sie unbedingt finden. Was immer Ihr mir über sie sagen könnt, könnte hilfreich sein, wie unbedeutend es auch scheinen mag. Wir müssen dieses Kästchen unbedingt wieder in unseren Besitz bringen.«

»Wenigstens hat Nicci vorher noch die Macht der Ordnung ins Spiel bringen können«, warf Cara ein.

Nathan und Ann hätten kaum konsternierter dreinblicken können.

»Sie hat was getan?«, fragte Nathan tonlos, offenbar außerstande, den Blick von Cara zu lassen, so als hoffte er, sich verhört zu haben.

»Nicci hat die Macht der Ordnung ins Spiel gebracht.«

In Niccis Ohren klang die Mord-Sith fast ein bisschen stolz auf diese Großtat - und auf Nicci.

Das Gesicht tiefrot, fuhr Ann diese an. »Habt Ihr den Verstand verloren! Ihr habt Euch eigenhändig als Spieler für die Macht der Ordnung genannt!«

»Nein, so war es ganz und gar nicht«, bemerkte Cara und lenkte die Aufmerksamkeit des Propheten und der einstigen Prälatin wiederum auf sich. »Als Spieler hat sie Richard genannt.«

Ein kaum merkliches Lächeln ging über Caras Lippen, so als freue es sie, den Beweis dafür liefern zu können, dass Nicci besser war, als Nathan und Ann zu glauben schienen. Die beiden dagegen waren wie vom Donner gerührt.

Denn obwohl es zweifellos eine beachtliche Leistung war, empfand Nicci keinen Stolz auf ihre Tat - pure Verzweiflung hatte sie dazu getrieben. Wie sie hier in dem Flur des weitläufigen Komplexes des Palasts des Volkes stand, sich der vielschichtig ineinander verschlungenen Probleme, denen sie sich gegenübersahen, schmerzlich bewusst, überkam sie plötzlich eine überwältigende Müdigkeit, und das lag nicht an dem über dem Palast des Volkes liegenden Bann, der ihr die Kraft entzog. Neben den jüngsten Ereignissen begann die Erschöpfung ihren Tribut zu verlangen. Es gab so viel zu tun, und ihnen blieb nur so wenig Zeit.

Schlimmer noch, nur sie allein besaß das nötige Wissen und die Talente, mit den zahllosen Problemen fertig zu werden, vor denen sie standen. Wer, wenn nicht sie, hatte die Chance, Richard im Gebrauch der subtraktiven Magie zu unterweisen, die man benötigte, um die Kästchen der Ordnung zu öffnen? Niemand - und diese entsetzliche Verantwortung lastete wie ein schweres Gewicht auf ihr.

Es gab Augenblicke, da zeichnete sich die Ungeheuerlichkeit der ihnen bevorstehenden Schlachten in aller Klarheit vor ihr ab, und mitunter verließ sie dann fast der Mut. Manchmal hatte sie Angst, dass sie sich mit dem Glauben, die kolossalen Probleme vor denen sie standen, tatsächlich lösen zu können, selbst etwas vormachte.

Schon als Kind hatte man ihr beigebracht, ihre eigenen Wünsche hintanzustellen, und ihr Leben, nur weil sie gewisse Talente besaß, ganz den Bedürfnissen anderer zu opfern.

Wann immer ihre gegenwärtigen Probleme unüberwindbar schienen, fühlte sie sich wieder genau wie damals, wie eine Sklavin derartiger Schwierigkeiten. In diesen dunklen Augenblicken des Selbstzweifels fragte sie sich, ob es ihr jemals gelingen würde, den Mantel abzuschütteln, den Jagang höchstselbst ihr mit ihrer Ernennung zur Sklavenkönigin umgelegt hatte. Er hatte damals gar nicht wissen können, wie passend dieser Titel tatsächlich war.

Und genau so fühlte sie sich bisweilen auch in diesem Kampf. Obwohl sie wusste, dass es um eine gerechte Sache ging, schien die Aussicht auf einen Sieg angesichts der zahllosen Gegner, die sie zu vernichten trachteten, nahezu hoffnungslos.

Angesichts der scheinbar unüberwindbaren Schwierigkeiten hätte sie sich manchmal am liebsten einfach hingesetzt und aufgegeben. Richard hatte ihr früher in stillen Momenten ganz ähnliche Selbstzweifel gestanden, und doch hatte sie ihn stets unermüdlich weitermachen sehen. Wann immer sie der Mut verließ, dachte sie an ihn, an seine Unnachgiebigkeit, und zwang sich wiederaufzustehen, und sei es nur, damit er stolz auf sie wäre.

Sie war von ihrer Sache überzeugt und bereit, dafür zu kämpfen, in der Person Richards hingegen hatte diese Sache Gestalt angenommen. Sie brauchten ihn. Sie wusste nicht, wie sie ihn je wiederfinden sollten, und wenn ja, wie sie ihn zurückgewinnen konnten. Immer vorausgesetzt, er lebte überhaupt noch.

Doch sein Tod war eine Vorstellung, über die nachzudenken sie sich weigerte, also wies sie den bloßen Gedanken sofort von sich. Ann umklammerte ihren Arm mit festem Griff und riss sie aus ihren düsteren Betrachtungen. »Ihr habt die Kästchen der Ordnung ins Spiel gebracht und Richard als Spieler genannt?«

Nicci war nicht in der Stimmung, auf den in der rhetorischen Frage verborgenen Vorwurf einzugehen, sich noch einmal auf dieselbe Auseinandersetzung einzulassen, die sie bereits mit Zedd geführt hatte.

»So ist es. Ich hatte keine andere Wahl. Zedd hat anfangs genau so reagiert wie Ihr. Als ich es ihm dann erklärte, ihm schilderte, warum ich gar nicht anders handeln konnte, sah er schließlich ein, dass es tatsächlich keine andere Möglichkeit gab.«

»Und wer seid Ihr, dass Ihr eine solche Entscheidung trefft?«, ereiferte sich Ann.

Nicci beschloss, sich nicht über die Beleidigung aufzuregen und bemühte sich, im Ton, wenn nicht unterwürfig, so doch wenigstens höflich zu bleiben. »Ihr habt selbst gesagt, dass Richard uns in diesem Kampf anführen muss. Fast fünfhundert Jahre habt Ihr und Nathan auf seine Geburt gewartet und alles dafür getan, dass er diese Aufgabe auch erfüllen kann. Eigenhändig habt Ihr dafür gesorgt, dass ihm Das Buch der gezählten Schatten in die Hände gespielt wurde, um diesen Kampf kämpfen zu können. Demnach hattet Ihr offenbar sehr viel mehr in seinem Namen entschieden, ehe ich überhaupt in Erscheinung trat. Die Schwestern der Finsternis hatten die Macht der Ordnung bereits ins Spiel gebracht, und über deren Absichten muss ich Euch wohl nichts erklären. Damit wird dies zur abschließenden Schlacht -der Schlacht um das Leben an sich. Richard ist derjenige, der uns anführen muss, und wenn er es mit Erfolg tun soll, muss er die Fähigkeit besitzen, gegen sie zu kämpfen. Ihr habt ihm nichts weiter als ein Buch gegeben, ich dagegen die Kraft und die Waffe, die er braucht, um zu gewinnen.«

Nathan legte Ann seine große Hand auf die Schulter. »Nicci hat vielleicht nicht ganz unrecht.«

Ann blickte zu ihm auf, als sie sich seine Worte durch den Kopf gehen ließ, und wurde merklich beherrschter. Damals, im Palast der Propheten, hätte Nicci es nie für möglich gehalten, dass ausgerechnet er es schaffen würde, sie zur Vernunft zu bringen. Nur wenige im Palast hielten ihn überhaupt der Vernunft für fähig.

»Nun, geschehen ist geschehen.« Anns Stimme wirkte merklich ruhiger.

»Wir werden uns ein paar Gedanken darüber machen müssen, was als Nächstes zu geschehen hat.«

»Was ist mit Zedd?«, wandte Nathan ein. »Hat er keine Idee, wie man Richard helfen könnte?«

Nicci gab sich alle Mühe, sich das Ausmaß ihrer Sorge weder in ihrer Stimme noch ihrem Gesichtsausdruck anmerken zu lassen. »Zedd glaubt, in den heiligen Höhlen von Tamarang gewirkte Banne seien dafür verantwortlich, dass Richard nicht von seiner Gabe Gebrauch machen kann. Deshalb haben sich er, Tom und Rikka auf den Weg dorthin gemacht. Sie hoffen ihm helfen zu können, indem sie den Bann aufheben, der ihm den Zugriff auf seine Gabe verwehrt.«

»Klingt ganz einfach, so wie Ihr es schildert«, meinte Nathan, während er sich das Problem durch den Kopf gehen ließ. »Aber vermutlich ist es alles andere als das.«

Nicci hob eine Braue. »Herumzustehen und darauf zu hoffen, dass es sich von selbst erledigt, dürfte kaum erfolgversprechender sein.«

Nathan pflichtete ihr brummend bei. »Und wie steht es um die Burg?«

Nicci machte kehrt, ging den Flur entlang und sprach dabei über ihre Schulter. »Nachdem Cara und ich durch die Sliph aufgebrochen waren, wollte Zedd die Burg noch vor seiner Abreise nach Tamarang mithilfe eines Banns stilllegen.«

»Und die anderen? Chase, Rachel und Jebra?«, erkundigte sich Nathan.

»Jebra ist bereits vor einiger Zeit verschwunden. Zedd hält es für möglich, dass sie das Bewusstsein wiedererlangt und sich wegen ihrer schrecklichen Erlebnisse einfach aus dem Staub gemacht hat.«

»Oder die Hexe hat abermals auf ihren Verstand eingewirkt«, schlug Nathan vor.

Nicci breitete die Hände aus. »Das wäre auch denkbar. Wir wis sen es einfach nicht. Rachel ist ebenfalls verschwunden, erst gestern Abend, am Abend vor dem Auftauchen von Sechs. Chase hat sich bereits auf die Suche nach ihr gemacht.«

Nathan schüttelte verzweifelt den Kopf. »Ich hasse es, hier festzusitzen, wenn so viel passiert.«

»Zedd wollte, dass Ihr beide über die Probleme mit der Burg unterrichtet werdet. Er meinte, der Palast des Volkes sei durch ganz ähnliche Schutzvorrichtungen gesichert, deshalb wollte er, dass Ihr von dem Problem erfahrt. Niemand kann sagen, wie sich die Verunreinigung durch die Chimären auf die Magie auswirken wird, ob sie alle ähnlichen Kräfte ebenfalls beeinträchtigen wird, oder ob es sich um ein örtliches Phänomen handelt und die Verunreinigung auf einen bestimmten Bereich beschränkt bleibt.«

»Sobald wir hier fertig sind«, warf Cara ein, »werden Nicci und ich in der Sliph nach Tamarang reisen, um Zedd bei der Wiederherstellung von Richards Kraft zu helfen. Anschließend werden wir Lord Rahl beehren.«

Nathan sparte sich den Einwand, dass er derzeit diesen Titel innehatte. Wenn jemand wusste, dass Richard derjenige war, von dem es in den Prophezeiungen hieß, er werde sie in dem Kampf anführen, dann er. Schließlich war er es auch gewesen, der ursprünglich enthüllt hatte, dass sie den Prophezeiungen zufolge nur dann eine Chance haben würden, den bevorstehenden Sturm zu überstehen, wenn Richard sie anführte. Caras Plan, »Lord Rahl zu beehren«, war neu für Nicci. Würden sie seinen Aufenthaltsort kennen, wäre Nicci längst dorthin unterwegs. Während Nicci weiter Anns Schwall von Fragen beantwortete, führte Nathan sie durch mehrere schmucklose Flure, bis sie schließlich in einen gelangten, an dessen Ende sich eine schwere Eichentür befand. Als Nathan sie für die anderen öffnete, strömte kühle Luft herein. Ein blutroter Himmel begrüßte Nicci, als sie auf die Plattform hoch über der Wallanlage der äußeren Ummauerung trat. »Bei den Gütigen Seelen«, sagte sie leise bei sich. »Ihr Anblick ist jedes Mal ein fürchterlicher Schock.«

Nathan zwängte sich neben sie. Der Austritt, der offensichtlich Be obachtungszwecken diente, bot nur zwei Personen Platz. Ann und Cara schauten von unmittelbar hinter der Türöffnung zu.

Die Höhe war schwindelerregend. Nicci hielt sich an dem hüfthohen Eisengeländer fest, als sie sich leicht vorbeugte, um über den Rand zu spähen. Ihr Blick reichte über die äußere Ummauerung und das Hochplateau bis hinunter in die Azrith-Ebene.

Das Gelände unmittelbar um die Hochebene lag verlassen da. Die Imperiale Ordnung hatte ihr Lager ein Stück weiter nach hinten verlegt, offenbar, um so lange wie irgend möglich jeder ungewollten Aufmerksamkeit seitens der mit der Gabe Gesegneten im Palast aus dem Weg zu gehen. Obwohl es in ihren Reihen Schwestern der Finsternis und auch mehrere junge Zauberer gab, die sie vor jedweder Magie von hier oben abzuschirmen vermochten, wollte Jagang sie offenbar bis zum Beginn seines endgültigen Angriffs in der Reserve halten. Sie sollten bei Gesundheit und bei Kräften, vor allem aber am Leben bleiben. Eine dichte rötliche Wolkendecke hing über der fernen Ebene, die schwarz war von sich in allen Himmelsrichtungen bis zum Horizont erstreckenden Eroberern. Ein innerliches Frösteln ließ Nicci ihre Schultern reiben. Aus dieser Entfernung war es zwar nahezu unmöglich, irgendwelche Einzelheiten auszumachen, trotzdem wusste sie, was es hieß, sich unter solchen Männern zu bewegen. Sie kannte sie nur zu gut, sie wusste, wie sich ihre Offiziere aufführten und vor allem, wie ihr Anführer war.

Bei der Vorstellung, sich mitten unter diesen Männern zu befinden, überlief sie ein eiskalter Schauder.

Als sie noch selbst in Diensten dieser Armee gestanden hatte, hatte sie auf ihre äußerliche Verkommenheit oder gar ihre seelische Verelendung kaum einen Gedanken verschwendet. Als Sklavenkönigin hatte sie all das bewusst übersehen. Rohlinge wie Jagang und seine Krieger, so ihre Überzeugung damals, waren notwendig, um der Menschheit höhere Ideale aufzuzwingen; eine Wohltätigkeit, der gewaltsam Geltung verschafft wurde. In der Rückschau war ihr die Widersprüchlichkeit dieser Überzeugungen, und dass sie sie tatsächlich widerspruchslos hingenommen hatte, nahezu unbegreiflich. Und nicht nur das, sie hatte sogar mitgeholfen, sie zu erzwingen. Ihr ungeheurer Erfolg dabei hatte ihr den Namen Herrin des Todes eingetragen.

Es war kaum zu fassen, dass Richard sich mit ihr abgegeben hatte. Aber natürlich hatte sie ihm in dieser Frage keine Wahl gelassen. Die Erinnerung an die unzähligen Male, da sie Richard gewaltsam dazu hatte bewegen wollen, sich ihr im Dienst für ihre abscheuliche Sache anzuschließen, und er ihr stattdessen seinen Edelmut vor Augen geführt hatte, ließ ihr stechende Tränen in die Augen treten. Sie unterdrückte ein Schluchzen darüber, wie sehr sie ihn vermisste, ihn und das Leuchten seiner grauen Augen.

Der Anblick unten ließ die Stille oben auf dem Austritt noch bedrückender erscheinen. Diese Männer, die sich zu Millionen über die Ebene erstreckten, waren aus einem einzigen Grund hier aufmarschiert:

um jeden im Palast des Volkes umzubringen, jeden, der sich der Herrschaft der Imperialen Ordnung widersetzte. Dies war das letzte Hindernis auf ihrem Weg, der gesamten Menschheit ihren Glauben aufzuzwingen.

Nicci starrte zur Rampe hinüber, die sich in der Ferne erhob. Seit sie sie zum letzten Mal gesehen hatte, war sie wieder ein Stück gewachsen. Jenseits der Rampe konnte sie Narben in der Erde ausmachen, wo das Baumaterial für die Rampe ausgehoben wurde. Die Spitze der Rampe zielte in gerader Linie auf den Oberrand der Hochebene. Obwohl längst die Dämmerung eingesetzt hatte, schleppten Soldaten in Zickzackketten Erde und Geröll zur Baustelle.

Hätte ihr jemand ein solches Unterfangen mit Worten beschrieben, sie hätte es wohl kaum für durchführbar gehalten, doch etwas völlig anderes war es, es mit eigenen Augen zu sehen. Der Anblick erfüllte sie mit Angst. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Rampe fertiggestellt sein und dieses dunkle Meer von Ordenssoldaten bei ihrem Angriff auf den Palast über sie nach oben branden würde.

Am Rand des Austritts stehend, die Hände fest um ihre Schultern gelegt, dämmerte ihr, dass sie sich nicht nur einer finsteren Armee, sondern einer tausendjährigen Finsternis gegenübersah.

Als einstige mit den Lehren der Imperialen Ordnung aufgewachsene Schwester der Finsternis wusste sie vielleicht besser als jeder andere, wie real diese Gefahr war. Sie wusste, mit welcher Inbrunst die Anhänger der Imperialen Ordnung ihren Glauben vertraten. Er bestimmte ihr ganzes Sein, weshalb sie mehr als bereit waren, für ihn zu sterben. Schließlich war der Tod ihr Ziel, hatte man ihnen doch ein ruhmreiches Leben im Jenseits versprochen. Dieses Leben, so ihre Überzeugung, war nichts als eine Prüfung, ein Mittel für den Eintritt in die Ewigkeit. Verlangte die Imperiale Ordnung ihren Tod, würden sie sterben. Verlangte sie den Tod der Ungläubigen, würden sie die Welt in ein Meer aus Blut verwandeln.

Nicci war sich der Folgen für jeden Einzelnen sehr wohl bewusst, sollte die Imperiale Ordnung diesen Krieg gewinnen. Nicht die Armee würde ihnen die tausendjährige Finsternis bescheren, sondern die Ideen, aus denen diese Armee hervorgegangen war. Sie würden die Welt in einen lebendigen Albtraum verwandeln.

»Nicci, es gibt da etwas, das Ihr wissen müsst«, brach Nathan das beklommene Schweigen.

Sie verschränkte die Arme und sah kurz zu dem Propheten hinüber.

»Und das wäre, Nathan?«

»Wir haben hier, im Palast des Volkes, Bücher der Prophezeiungen studiert. Wie in allen dieser Schriften überall, hat der Feuerkettenbann bewirkt, dass ganze Abschnitte aus ihnen, die offenbar Kahlan betreffen, getilgt wurden. Dennoch gibt es noch ein paar nützliche Hinweise, die vom Feuerkettenbann bislang verschont geblieben sind. Manche dieser Schriften waren neu für mich und haben mir geholfen, Verbindungen zwischen Dingen herzustellen, über die ich in der Vergangenheit gelesen habe und die mir geholfen haben, die größeren Zusammenhänge zu erkennen.«

Eine Aussage, die sie angesichts des Umstandes, dass der Feuerkettenbann große Teile ihres Erinnerungsvermögens gelöscht hatte, bezweifelte. Doch statt dies offen auszusprechen, wartete sie schweigend, während der kalte Wind ihr Haar zauste, und beobachtete, wie Nathan den Blick über die Streitmacht schweifen ließ, die sich unten über die Azrith-Ebene ausbreitete.

»Es gibt in den Prophezeiungen eine Stelle, eine Kardinalwurzel, die zu einer entscheidenden Gabelung führt«, fuhr er schließlich fort. »Jenseits dieser Gabelung gibt es auf einem der Zweige einen Ort, der in den Prophezeiungen als die ›große Leere‹ bezeichnet wird.«

Nicci versuchte sich zu erinnern. Um diesen Teil der Prophezeiungen hatten sich stets jede Menge Spekulationen gerankt.

»Davon habe ich gehört«, meinte sie. »Habt Ihr endlich herausgefunden, was es damit auf sich hat?«

»Einer der Zweige hinter dieser aufschlussreichen Gabelung führt in einen Bereich mit weiteren Verzweigungen und Nebensprossen, und jenseits davon zu weiteren Gabelungen.« Er machte eine beiläufige Handbewegung, so als wollte er auf Dinge hinweisen, die offenbar nur er zu sehen vermochte. »Ich konnte nachweisen, dass einige Bücher mit Prophezeiungen existieren, die sich mit jenseits dieses Zweiges liegenden Begebenheiten befassen. Ich bin sicher, eine gemeinsame Suche würde noch weitere zutage fördern. Oder anders ausgedrückt, hinter dieser Gabelung liegt die Welt, wie wir sie kennen.«

Er klopfte mit der Hand auf das Geländer und versuchte, seine Gedanken zu sammeln. »Auf dem anderen Zweig dieses seherischen Sprosses liegt nur die große Leere. Uber das, was danach folgt, existieren keine prophetischen Schriften. Man könnte sagen, auf diesem Zweig der Prophezeiungen gibt es nichts zu sehen - weder Magie noch die uns bekannte Welt und demnach auch keine Prophezeiungen, die diese erklären könnten.«

Er sah sie kurz an. »Das ist die Welt, wie die Imperiale Ordnung sie anstrebt. Wenn sie uns diesen Zweig hinabführen, wird die Menschheit für alle Zeiten in die unbekannte Welt der großen Leere hinabsteigen, einen Ort, an dem es keine Magie und auch keine Prophezeiungen mehr gibt.

Was nach Ansicht einiger meiner Vorgänger nur bedeuten kann, dass sich mit dieser großen Leere das Ende allen Lebens ankündigt.«

Nicci hatte es die Sprache verschlagen. Da es ihrer Meinung nach im Falle eines Sieges der Imperialen Ordnung nichts als Finsternis geben konnte, war dies allerdings keine allzu große Überraschung für sie.

»Dank der hier vorliegenden Schriften - sowie der jüngsten Ereignisse – ist es mir gelungen, unsere Position auf diesem prophetischen Spross zu bestimmen.«

Ihr Blick zuckte zu dem Propheten. »Seid Ihr sicher?«

Er wies mit der Hand auf die unter ihnen lagernde Armee. »Die Existenz der Armee Jagangs, die uns umzingelt hat, ist eines von einer Reihe von Ereignissen, die mir sagen, dass wir uns auf der Kardinalwurzel befinden, die uns zu dieser schicksalsträchtigen Gabelung führt. Mir ist schon seit Jahrhunderten bekannt, dass es die große Leere in den Prophezeiungen gibt, nur war mir ihre Bedeutung nicht klar, da ich ihren genauen Ort in der Chronologie der Prophezeiungen nicht kannte. Meines Wissens konnten wir jederzeit auf einem völlig anderen Zweig des Baums der Prophezeiungen enden, ohne jemals einen Fuß in den Bereich zu setzen, der diese spezielle Kardinalwurzel mit der großen Leere enthält.

Es bestand immer die Möglichkeit, dass sich die große Leere hinter einer von Hunderten falscher Gabelungen, auf einem toten Zweig der Prophezeiungen befindet. Als ich vor langer Zeit mit meinen Studien begann, hatte ich den Eindruck, es sei nichts weiter als eine falsche Prophezeiung, die, wie so viel Treibgut nie verwirklichter Ereignisse, letztendlich unter dem Staub der Geschichte in Vergessenheit geraten würde.

Doch dann haben uns die Ereignisse unerbittlich an den Punkt geführt, an dem wir uns heute befinden. Jetzt bin ich mir sicher, dass wir uns auf diesem Ast der Prophezeiungen befinden, auf dieser Kardinalwurzel, wo wir jeden Moment auf die entscheidende Gabelung stoßen können. Und indem Ihr die Macht der Ordnung in Richards Namen ins Spiel gebracht habt, habt Ihr uns unwiderruflich dorthin geführt. Die Kästchen der Ordnung waren der abschließende Knoten auf diesem seherischen Spross.

Jetzt bleibt der Menschheit nur noch eine Möglichkeit: Sie muss sich dieser Gabelung stellen.«

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