SOL 38 NACHMITTAG

»Was hab ich Ihnen gesagt?« keuchte Connors. »Federleicht ist das Zeug.«

Der Astronaut und Jamie schaufelten den roten Staub weg, der sich seitlich am Rover auftürmte. Jamies Ansicht nach hatte das Zeug ein so geringes Gewicht, daß die Räder sich einfach hindurchfressen würden, wenn sie die Elektromotoren anwarfen. Aber Connors bestand darauf, daß sie kein Risiko eingingen, oder zumindest nur ein möglichst geringes. Daher gruben sie nun beide trotz ihrer Müdigkeit, trotz der Schmerzen, die ihnen durch Arme und Beine schossen, trotz der zunehmenden Übelkeit, die in heißen, widerwärtigen Wellen durch Jamies Gedärme flutete.

Der Morgennebel war beinahe vollständig verschwunden.

Nur ein paar wabernde Ranken hingen noch an jenen Stellen der Felswand, die nicht von der Sonne beschienen wurden.

Die Klippen selbst ragten wie ungeheure, zerklüftete Festungsanlagen über ihnen auf, die den halben Himmel auslöschten und sich links und rechts von ihnen bis über den Horizont hinaus erstreckten.

Die orangefarbenen Flechtenstreifen hoben sich deutlicher denn je gegen die roten Felsen ab. Jamie fragte sich, ob die Flechtenkolonien am Boden sich mit irgendeiner Methode von dem Staub befreien konnten, der den Grund des Canyons mehrere Fuß tief bedeckte. Wir werden nicht lange genug hier sein, um es zu sehen, dachte er. Und wir haben keine ferngesteuerte Kamera, die wir hier aufstellen könnten, damit sie es für uns beobachtet, verdammt.

Der Staub wallte auf, als ihre Schaufeln hineinstießen, stieg in seltsam weichen Wolken langsam empor und wurde wie im Traum von dem leisen Wind fortgetragen, der durch den Canyon wehte. Jamie sah, daß der rostfarbene Staub Connors’

Anzug fast bis zu den Achselhöhlen überzog. Er schaute nach unten und sah, daß sein Anzug auf ähnliche Weise mit Rost bekleckert war.

»Ein Gutes hat dieses Zeug ja«, keuchte Connors, »Es… klebt nicht… am Visier.«

Jamie nickte in seinem Helm.

»Auf dem Mond… klebt der verdammte Staub… wird von…

statischer Elektrizität… aufgeladen.«

»Sparen Sie sich Ihren Atem«, sagte Jamie.

»Ja…«

Die beiden Frauen waren drinnen und machten das Labormodul abfahrbereit. Ihre kostbaren Flechten lagen bereits sicher und geschützt in Isolierbehältern. Ilona hatte Angst gehabt, die Flechten könnten wegen des fehlenden Sonnenlichts eingehen, bis Joanna darauf hingewiesen hatte, daß sie offensichtlich lange Perioden ohne Licht im Ruhezustand bleiben konnten, wenn die Felsen tagelang oder sogar wochenlang unter Sandstürmen begraben lagen.

»Ich denke… das reicht«, keuchte Connors, als Jamie das hinterste Rad des Logistik-Moduls ausgegraben hatte.

»Glauben Sie, daß wir… genug Bodenhaftung haben?« Jamie rang jetzt ebenfalls nach Luft.

»Ja… sieht gut aus.«

»Versuchen wir’s.«


Sie stapften völlig erledigt zur Luftschleuse zurück und kletterten hinein. Jamie hätte seine Schaufel draußen liegenlassen, aber Connors bestand darauf, daß sie beide Schaufeln dort verstauten, wo sie hingehörten, im äußeren Gerätefach des Labormoduls. Pete hat sich zumindest seine Aufmerksamkeit für Details bewahrt, dachte Jamie. Muß an seinem Astronautentraining liegen.

Es dauerte über eine Stunde, bis sie sich aus ihren Anzügen geschält und sie abgesaugt hatten, obwohl Joanna und Ilona ihnen dabei zur Hand gingen. Ilona war allerdings keine große Hilfe; sie war sehr schwach. Wir müssen erbärmlich aussehen, dachte Jamie. Ich bin froh, daß Mikhail nicht hier ist und uns sehen kann.

»Du mußt etwas essen«, sagte Joanna, die selber aschfahl war.

In Jamies Eingeweiden brodelte es. »Ich glaube nicht, daß ich was bei mir behalten könnte.«

»Wenigstens Energieriegel. Die Glukose wird dir guttun.«

Ilona sank auf der Bank in der Mitte des Moduls zusammen.

Ihre Augen waren fast geschlossen.

Connors öffnete den Kühlschrank. »Vielleicht ein bißchen Saft… ich fühle mich, als hätte ich einen Kater. Einen von der schlimmsten Sorte.«

»Saft hebt Ihren Blutzuckerspiegel«, sagte Joanna. »Das ist gut.«

In dem geräumigen Kühlschrank war kein Orangensaft mehr, auch kein anderer Fruchtsaft; nur noch Tomatensaft.

Connors griff sich den Plastikbehälter und zog den Deckel ab.

Er hob ihn an die Lippen, trank vier große Schlucke und reichte ihn Jamie.


Jamie dachte, daß es nun auch nichts mehr ausmachte, wenn das, was sie quälte, ansteckend war, und trank den Behälter fast leer.

»Im Gefrierfach sind Saftkonzentrate«, sagte Ilona.

»Haben wir genug Wasser?« fragte Jamie.

»Ja, müßten wir eigentlich«, sagte Joanna. »Ich kümmere mich darum.«

Connors schlurfte in Richtung Cockpit, kam aber nicht weiter als bis zu den Bänken auf halber Strecke. Dann sackte er auf die Bank gegenüber von Ilona.

»Meine… Beine… Herrgott, sie… wollen mich nicht mehr tragen.«

Von einem plötzlichen Adrenalinstoß beflügelt, schob Jamie sich an Joanna vorbei und ging zu dem Astronauten. In Connors’ Augen stand Angst. Joanna schaute erschrocken drein.

»Was ist los, Pete?«

»Geht nicht… ich fühle mich einfach… so verdammt schwach…«

»Okay. Okay. Bleiben Sie nur sitzen, bis Sie wieder zu Kräften kommen.«

»Aber wir… wir müssen aufbrechen.«

»Ich kann fahren.«

»Sie?«

»Ja. Ich weiß, wie es geht.«

»Ja… aber…«

Jamie lächelte. »Ist genauso, als würde man einen Pickup fahren. Kein Problem.«

Jamie wünschte, er wäre wirklich so zuversichtlich. Er ging nach vorn ins Cockpit und glitt auf den Fahrersitz. Im Rahmen des Trainings hatte er natürlich gelernt, den Rover im Notfall zu bedienen, und er hatte Wosnesenski und Connors lange genug zugesehen. Er hatte den Rover sogar unter ihren skeptischen Blicken schon kurze Strecken gefahren.

Schaffst du’s auch ganz allein? fragte sich Jamie. Ja, zum Teufel, antwortete er sich stumm. Ich muß.

Er ließ sich Zeit und sah sich die Kontrolltafel bewußt langsam und sorgfältig von einem Ende zum anderen an. Dann drückte er auf den Schalter, der die Fahrmotoren startete. Das Heulen des Stromgenerators unter seinem Sitz wurde höher.

Komisch, daß man das verdammte Ding nie summen hört, bis es die Tonlage ändert, sagte sich Jamie. Oder bis es verstummt.

»Auf geht’s«, rief er über die Schulter hinweg. Ilona lächelte ihm matt zu. Joanna saß mit einem Plastikbecher in der Hand neben Connors. Sie verwandelt sich in Florence Nightingale, dachte Jamie. Wird Pete wieder gesund werden? Wird Ilona durchkommen? Herrgott, sie könnten beide sterben. Wir könnten alle sterben.

Der Rover machte einen Satz nach vorn, brach ein wenig nach links aus und fuhr dann wieder geradeaus, als Jamie vom Gas ging und das Lenkrad festhielt.

»Wir fahren!« brüllte er. »Wir sind unterwegs.«

Von den dreien hinter ihm kam kein Ton.

Dann dachte Jamie: Wir fahren in die falsche Richtung. Zum Felsendorf geht es dort entlang; wir lassen es hinter uns zurück.

Trotz seiner Schmerzen und der fürchterlichen Schwäche, die ihm alle Kraft aus dem Körper saugte, legte Mikhail Wosnesenski verbissen den Raumanzug an. Abell und Mironow halfen ihm, aber sie sahen beide nicht besser aus, als Wosnesenski sich fühlte.

Es ist der Staub, sagte sich der Russe. Er muß es sein. Nach außen hin hatte er die Idee einer unheimlichen marsianischen Infektion als so grotesk abgetan, daß es sich nicht einmal lohnte, darüber nachzudenken. Aber im tiefsten Innern fürchtete er, daß sie alle von einem fremdartigen Bazillus vergiftet worden waren, für den es keine Heilung gab.

Obwohl Dr. Li gesagt hatte, er müsse nicht draußen sein, wenn der Lander komme, hatte Wosnesenski die Vorschriften zitiert, bis der Expeditionskommandant sich widerstrebend gefügt und eingewilligt hatte.

Ich bin vielleicht krank, sagte sich Wosnesenski, aber ich kenne immer noch meine Pflichten. Die Vorschriften verlangen, daß ein Kosmonaut den Anzug trägt und bereit ist, dem Landungstrupp zu helfen, sobald der Lander aufsetzt. Es gibt einen triftigen Grund für diese Vorschrift, und solange ich auf meinen eigenen zwei Beinen stehen kann, werde ich nicht zulassen, daß eine Vorschrift verletzt wird.

Deshalb taumelte er kraftlos durch die Luftschleuse hinaus und stand wartend da, eine feuerwehrrote Gestalt, die unerschütterlich auf dem rostroten Boden des Mars stand. Genau zum vorausberechneten Zeitpunkt schoß das L/AV über den rosafarbenen Himmel und entfaltete seine Fallschirme. Sie blähten sich zu perfekten weißen Halbkugeln auf, unter denen der Lander wie eine Tasse samt Untertasse baumelte. Genau in dem Augenblick, als die Fallschirme abgeworfen wurden, zündeten die Bremsraketen. Der Lander setzte mit dem Kosmonauten Dimitri Jossifowitsch Iwschenko an den Kontrollen und dem Astronauten Oliver Zieman neben ihm rund zweihundert Meter entfernt auf dem Sand auf.

Der Lander hatte nur einen Passagier: Dr. Yang Meilin. Und seine Fracht bestand aus Arzneimitteln, die in hartschalige Plastikkisten verpackt waren.

Keine halbe Stunde später war die kleine Dr. Yang bereits mitten in einer Besprechung mit Tony Reed im Krankenrevier der Kuppel.

Schwer zu sagen, was hinter diesen schrägen Augen vorgeht, sagte sich Reed, während er ihr die Testergebnisse des Bodenteams zeigte.

»Das Team im Rover scheint am übelsten dran zu sein«, sagte er. »Obwohl es den meisten Leuten hier in der Kuppel weiß Gott schon schlecht genug geht.«

»Wie konnten Sie das zulassen?« fragte Dr. Yang. Ihre Stimme war seidig und leise. Aber die Frage bestürzte Reed trotzdem.

»Zulassen?« Seine Stimme klang selbst in seinen eigenen Ohren schrill und abwehrend. »Wie kann man gegen eine Krankheit kämpfen, solange man nicht über eine klare Diagnose verfügt?«

»Sie haben keine Ahnung, woran Ihre Kameraden erkrankt sind?«

»Nein«, fauchte er. »Sie?«

Ihr Gesicht war eine völlig undurchdringliche Maske. »Das kann ich erst sagen, wenn ich ein paar Tests durchgeführt habe.«

Reed strich seine störrische sandfarbene Stirnlocke zurück.

»Dann schlage ich vor, daß wir mit Ihren Tests anfangen.«


»Ja. Mir fällt auf, daß Sie von dieser Krankheit nicht betroffen zu sein scheinen. Deshalb werde ich Sie als Kontrollperson benutzen, wenn Sie keine Einwände haben.«

»Absolut keine.«

»Gut«, sagte Dr. Yang. Dann setzte sie nüchtern hinzu:

»Krempeln Sie bitte Ihren Ärmel hoch.«

Reed entblößte gehorsam den linken Arm und dachte: Du kommst hier ganz frisch herunter, kühl und sachlich, und bist sicher, daß du entdecken wirst, was ich übersehen habe. Vielleicht schaffst du’s auch. Vielleicht hast du mehr Glück oder bist klüger als ich. Es ist meine Schuld. Ich habe etwas übersehen. Ich habe etwas falsch gemacht. Oder etwas unterlassen, was ich hätte tun sollen. Und sie weiß es. Sie wissen es alle. Sie geben alle mir die Schuld.

Als Dr. Yang die Nadel in seine Vene gleiten ließ, beharrte Tony stumm: Aber es liegt nicht an mir. Es liegt an dieser verfluchten fremden Welt, auf der wir sind. Wir haben hier nichts zu suchen. Wir haben den Boden unter den Füßen verloren.

Ich habe den Boden unter den Füßen verloren. Ich hätte niemals zum Mars kommen sollen. Keiner von uns hätte hierherkommen sollen. Der Mars hat mich besiegt. Der Mars hat uns alle besiegt.

Jamie hatte den Eindruck, daß sich seine Sicht trübte, aber dann merkte er an dem stechenden Schmerz, daß ihm Schweiß in die Augen lief. Er zwinkerte und rieb sich die Augen mit einer Hand, während er mit der anderen weiterhin das Lenkrad festhielt. Der Rover rumpelte mit stetigen dreißig Stundenkilometern dahin und steuerte auf den Erdrutsch zu, auf dem sie vor zwei Tagen heruntergefahren waren.


Vielleicht schaffen wir es noch vor Sonnenuntergang, dachte Jamie. Wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit wieder auf die Ebene hinaufkommen, können wir die Nacht durchfahren. Natürlich lasse ich es dann langsamer angehen, aber die Scheinwerfer sind so gut, daß wir weiterfahren können. Nicht nötig, daß wir für die Nacht anhalten. Wir können unseren eigenen Spuren folgen, die wir auf dem Herweg hinterlassen haben.

Falls sie nicht vom Staub verschluckt worden sind. Falls wir bis ganz nach oben kommen.

Connors glitt auf den rechten Sitz. Jamie warf ihm einen Blick zu. Der Astronaut sah erschöpft aus. Er saß da, als ob seine Knochen ihn nicht aufrecht halten könnten. Sein Kopf war auf die Brust gesunken.

»Wie läuft’s?« Connors’ Stimme war heiser.

»Gut bis jetzt.«

»Wie weit noch bis zum Erdrutsch?«

Jamie reckte das Kinn zu der Karte auf dem zentralen Bildschirm der Kontrolltafel. »Eine halbe Stunde, vielleicht ein bißchen mehr.«

»Dann haben wir eine Chance, bei Tageslicht nach oben zu kommen.«

»Ja.«

»Gut.«

»Wie geht’s den Frauen?« fragte Jamie.

»Ilona schläft. Joanna ist bei ihr. Sie sieht selber aber auch nicht allzu gut aus.«

»Sie schläft? Oder ist sie bewußtlos?«

Connors versuchte, die Achseln zu zucken. »Schwer zu sagen.«

»Und was ist mit Ihnen? Wie fühlen Sie sich?«


»Wie ein Stück Scheiße, über das eine Elefantenherde weggetrampelt ist. Und Sie?«

»Nicht viel besser. Aber dieses Vehikel ist leicht zu fahren. Es ist beinahe entspannend.«

»Schlafen Sie bloß nicht ein am Steuer.«

»Gibt ja nicht so viel Verkehr, auf den man aufpassen müßte.«

»Ja, aber einige von den Schlaglöchern auf der Straße können uns glatt verschlucken.«

Trotz Connors’ schlimmer äußerer Erscheinung fühlte sich Jamie besser, als der Astronaut neben ihm saß. Er trat ein bißchen fester aufs Gaspedal und sah zu, wie der Tachometer auf fünfunddreißig kletterte. Er hörte immer wieder Lis Stimme, die ihm sagte: »Es ist sehr wichtig, daß ihr die Kuppel bald erreicht und behandelt werden könnt. Beeilt euch.«

Der Boden schien anzusteigen. Zuerst fiel es Jamie nicht auf, aber dann merkte er, daß ihre Fahrt holpriger wurde.

»Ich glaube, wir sind fast… He! Da ist er!«

Durch die Kanzel sahen sie den dunkelroten Hang der uralten Rutschung zu ihrer Linken wie eine Himmelstreppe ansteigen. Die vor ihnen aufragenden Felswände wurden von der hübschen, sanften Steigung verhüllt, die sich bis zur obersten Gesteinsschicht und der Ebene hinaufzog, auf der sie zur Kuppel zurückfahren konnten.

Auf Connors’ dunklem Gesicht erschien ein breites Grinsen.

Er drehte sich in seinem Sitz um, sagte aber nichts. Dann flüsterte er Jamie zu: »Die beiden da hinten sind eingeschlafen.«

»Schon okay. Bevor die Sonne untergeht, haben wir den Hang hinter uns und sind auf dem Weg nach Hause.«


Die Steigung war mit Steinen und Felsblöcken übersät. Jamie konnte die Spuren nicht sehen, die sie auf dem Herweg hinterlassen hatten; der Staubsturm hatte sogar die tiefen Furchen zugedeckt, wo der Rover kurzzeitig im weichen Sand steckengeblieben war.

»Kommen Sie nicht wieder in dieses lockere Zeug rein«, sagte Connors.

»Nicht, wenn ich’s vermeiden kann.«

»Fahren Sie ein bißchen langsamer, aber halten Sie nicht an.«

»Ja.«

Jamie wußte, daß er das Lenkrad am liebsten selbst übernommen hätte. Aber Connors blieb auf dem Beifahrersitz hocken. Ein Fahrerwechsel in dieser Situation hätte bedeutet, daß sie anhalten mußten, und keiner von ihnen hatte die Absicht, auf dem körnigen Kiesboden dieser alten Geröllawine zum Stehen zu kommen.

»Das machen Sie prima«, murmelte Connors. »Achten Sie auf die Senke da zu Ihrer Rechten.«

Jamie fuhr um den Rand der Vertiefung herum, die für ihn wie ein alter, teilweise mit Sand gefüllter Krater aussah. Er umrundete ihre Flanke und manövrierte an einem Felsblock vorbei, der fast so groß war wie der Rover selbst.

»Gut. Gut«, sagte Connors leise. »Nicht stehenbleiben.«

Alles lief wie in Zeitlupe ab. Der Rover kam auf dem Hang stetig voran. Jamie fühlte die körnige, holprige Struktur der Oberfläche unter den Rädern, die durch die Lenksäule in seine Hände übertragen wurde. Er schwitzte stark. Der Schweiß stach ihm in die Augen, Connors’ Anweisungen klangen ihm in den Ohren, sein Hals war steif vor Anspannung, und seine Arme schmerzten von der Anstrengung, das schwerfällige Fahrzeug zu steuern.

Jamie merkte, wie dessen Nase nach unten tauchte, als wollte es einen steilen Hang hinunterfahren. Er stieg automatisch auf die Bremse, aber der große, stumpfnasige Rover pflügte in einen See aus feinem, lockerem Sand und warf eine rostrote Bugwelle auf, der die Kanzel bedeckte.

»Vorsicht!« brüllte Connors zu spät.

So unerbittlich wie das Schicksal grub sich der Rover mit dem Zeitlupenhorror eines Alptraums wie ein Maulwurf in den lockeren Sand. Jamie spürte, wie die Räder nutzlos rotierten und sie tiefer in die mit Sand gefüllte Grube trieben.

»Stop! Halten Sie an!«

Jamie hatte schon ausgekuppelt, während Connors die Worte rief. Die Kanzel war dermaßen mit klebrigem rotem Staub bespritzt, daß sie kaum noch hinausschauen konnten.

Der Rover kam schlitternd zum Stehen. Jamie pochte das Herz so laut in der Brust, daß es ihm in den Ohren dröhnte. Er schaute zu Connors hinüber, der mit offenem Mund nach draußen starrte und nach Luft schnappte.

»Ich glaube, das hintere Modul steckt noch nicht drin«, sagte Jamie. »Ich versuche mal, dessen Räder in den Rückwärtsgang zu schalten.«

»Ja. Vielleicht kann es uns rausziehen.«

Der Generator heulte, und sie hörten das leise Kreischen durchdrehender Räder. Jamie schaltete sie ab, bevor die Lager sich überhitzten.

»Wir sitzen fest«, sagte er.

Connors’ blutunterlaufene Augen waren vor Angst geweitet.

»Ja. Sieht so aus.«


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