»Nein, von einer akuten Verschlechterung ihres körperlichen Zustands habe ich nichts bemerkt«, sagte Tony Reed zu Lis Bild auf seinem Kommunikationsbildschirm. Er warf einen Blick zu Wosnesenski, der ihn mit finsterer Miene ansah. »Hier scheinen alle körperlich einigermaßen in Form zu sein. Auch Naguib hat sich recht gut von seinen Prellungen und Quetschungen erholt.«
Reed saß in der kleinen Kabine seines Krankenreviers. In der Nähe der Falttür, außerhalb des Blickfelds der in die Kommunikationsanlage eingebauten Kamera, saß Wosnesenski bedrohlich wie ein Polizist auf dem Untersuchungshocker, die Arme störrisch vor der dicken Brust verschränkt.
»Wie erklären Sie sich dann diesen Leistungsabfall?« fragte Dr. Yang über Lis Schulter hinweg.
Reed setzte ein ausdruckslos-höfliches Lächeln für sie auf.
»Das muß ich mir erst genauer ansehen. Als erstes werde ich schnell einmal ein paar Untersuchungen durchführen, um mich zu vergewissern, daß wir nicht mit irgendwelchen Erregern infiziert sind.«
»Wie ist die psychologische Verfassung des Teams?« fragte Li. Sein langes, bleiches Gesicht war von Sorgenfalten gefurcht.
»Keine größeren Probleme. Alle scheinen mit ihrer Tätigkeit zufrieden zu sein. Selbst Patel hat sich wieder an die Arbeit gemacht und aufgehört zu meckern.«
Yang fragte: »Weshalb hat Brumado Waterman bei der EVA begleitet und nicht Malater, wie es im Plan vorgesehen war?«
»Keine Ahnung«, erwiderte Reed und widerstand dem Drang, erneut zu Wosnesenski hinüberzuschauen. »Da muß ich sie fragen.«
Li blickte einen langen Moment vom Bildschirm herunter, direkt in Reeds Augen. Aus seinen Sorgenfalten um Mund und Augen begann ein ganz leiser Hauch von Argwohn zu sprechen. So kam es Tony jedenfalls vor.
»Das ist eine sehr ernste Angelegenheit«, sagte er schließlich.
»Die Berichte, die Sie geschickt haben, lassen darauf schließen, daß mit den Mitgliedern des Bodenteams körperlich und seelisch alles in Ordnung ist, aber ihre Leistungsfähigkeit läßt in alarmierendem Tempo nach. Sie müssen herausfinden, was da vorgeht. Wenn Ihnen das nicht gelingt, muß ich das ganze Team zurückbeordern und die Erkundung der Marsoberfläche vorzeitig abbrechen.«
»Daran brauchen Sie nicht einmal zu denken!« fuhr Reed auf. »Falls wirklich etwas nicht stimmt – was ich bezweifle –, bin ich voll und ganz imstande, die Ursache des Problems festzustellen und die erforderlichen ärztlichen Maßnahmen zu ergreifen.«
Li nickte. Seine Miene war immer noch mißtrauisch. »Bitte unterrichten Sie Doktor Yang täglich. Und falls erforderlich, auch öfter als einmal am Tag.«
»Ja. Natürlich.«
»Noch etwas?« fragte Li, an Dr. Yang gewandt, und drehte sich ein wenig zu ihr um.
»Ich würde gern auf die Oberfläche hinuntergehen«, sagte sie abrupt. »Um Doktor Reed zu assistieren.«
Wosnesenski schüttelte heftig den Kopf.
»Das ist nicht nötig«, sagte Tony. »Wenn es ein Problem gibt, kann ich es ausräumen. Und falls ich Unterstützung brauche, werde ich Sie darum bitten. Darauf können Sie sich verlassen.«
Li sah Dr. Reed und dann Dr. Yang kurz an, dann richtete er seinen Blick wieder auf Reed. Selbst durch den Kommunikationsbildschirm spürte Tony den Argwohn, der immer noch in diesen mandelförmigen Augen schimmerte.
»Leute aus dem Orbit zum Mars hinunterzuschicken, ist keine Kleinigkeit. Wir haben nur noch zwei Abstiegs- und Aufstiegsfahrzeuge. Die muß ich nach Möglichkeit zurückhalten, falls es einmal einen größeren Notfall gibt.«
»Ich versichere Ihnen, es ist nicht nötig«, wiederholte Reed.
»Führen Sie Ihre Untersuchungen rasch durch«, sagte Li.
»Das ist eine äußerst dringliche und wichtige Angelegenheit.«
»Ja, ich verstehe.«
»Gut. Und halten Sie Verbindung mit Doktor Yang.«
»Mache ich. Bestimmt.«
Endlich besänftigt, wenn auch offenbar nicht zufrieden, beendete Li das Gespräch und verabschiedete sich. Reed starrte eine ganze Weile auf den leeren Bildschirm. Sein schattenhaftes Spiegelbild gab seinen Blick besorgt zurück.
»Sehr gut«, sagte Wosnesenski. »Das haben Sie gut gemacht.«
»Ja«, antwortete Reed, »aber ich bin nicht so sicher, daß ich das Richtige getan habe.«
»Wir brauchen hier keinen zweiten Arzt. Das würde nur Probleme verursachen. Sie haben gehört, was Li gesagt hat: Er denkt schon daran, die Mission abzubrechen.«
»Aber Mikhail Andrejewitsch, wenn wir doch noch krank werden…«
»Sie sind der Teamarzt.« Wosnesenski richtete einen Wurstfinger auf den Engländer. »Finden Sie heraus, was los ist, und bringen Sie es in Ordnung. Ein Doktor reicht.«
Er drehte sich um, schob die Falttür auf und beendete damit die Diskussion.
Reed, der allein in seinem Krankenrevier zurückblieb, trommelte mit den Fingern auf seine Schreibtischplatte. Etwas stimmte ganz eindeutig nicht, das wußte er. Trotz der ärztlichen Untersuchungen ist hier irgend etwas im Busch. Vor einer Woche hätte Wosnesenski garantiert nicht so reagiert. Der Mann ist so sicherheitsbewußt gewesen, daß es beinahe grotesk war. Jetzt will er nicht einmal in Erwägung ziehen, daß Yang herunterkommt, um mir zu helfen.
Sind wir alle mit irgend etwas infiziert? Werden wir alle wahnsinnig?
Wosnesenski ging mit finsterer Miene an der Kombüse vorbei zu seiner Privatkabine. Erst dann gestattete er sich ein müdes Seufzen und setzte sich auf seine Liege. Die Luftmatratze erwiderte sein Seufzen. Die Beine taten ihm weh. Er war gereizt, beinahe wütend.
Ärzte, grummelte er vor sich hin. Je mehr sie an einem herumdoktern, desto mehr finden sie auch. Wir haben uns irgendeine Krankheit geholt, eine Art Grippe, und deswegen denkt Li daran, die ganze Mission abzubrechen. Wahnsinn!
Totaler Wahnsinn.
»Bist du krank?« fragte Jamie.
Ilona blickte mit trüben Augen zu ihm auf. »Ich weiß nicht, was das ist. Meine Arme und Beine tun scheußlich weh. Ich habe anscheinend überhaupt keine Kraft…«
»Was hat Tony gesagt?«
Sie errötete schuldbewußt. »Ich habe ihn nicht angerufen. Ich wollte nicht das Risiko eingehen, daß er uns meinetwegen zur Kuppel zurückbeordert.«
Sie waren im Labormodul des Rovers. Ilona saß an der kleinen Säge mit den Diamantzähnen, mit der sie Steine zu Untersuchungszwecken in dünne Scheiben schnitten. Jamie stand neben ihr in dem schmalen Gang zwischen den Borden mit Ausrüstungsgegenständen und den Arbeitsplatten. Joanna saß etwa einen Meter entfernt am Mikroskop und beobachtete sie aufmerksam.
»Vielleicht solltest du dich doch lieber ausruhen«, sagte Jamie.
Ilona schüttelte störrisch den Kopf. »Nein. Das nützt nichts.
Und wir haben einen Haufen Arbeit zu erledigen.«
Jamie hatte selber Kopfschmerzen. Er war der Meinung, daß Ilona sich hinlegen sollte, daß er Tony Reed anrufen und melden sollte, daß sie krank war. Aber er wußte, daß sie sich dagegen wehren würde, und er hatte nicht die Kraft, eine Auseinandersetzung vom Zaun zu brechen.
»Morgen früh ist bestimmt alles wieder in Ordnung«, sagte Ilona mit einem gequälten Lächeln. »Ich muß mich mal richtig ausschlafen, das ist alles.«
»Das müssen wir alle«, sagte Joanna. »Ich habe mich nicht mehr so schlecht gefühlt, seit wir diese Erkältung gehabt haben, als wir an Bord der Marsschiffe gegangen sind.«
»Du auch?« fragte Jamie.
»Vielleicht ist irgendwas mit den Luftfiltern hier drin nicht in Ordnung?« Joanna ließ die Vermutung wie eine Frage klingen.
»Vielleicht filtern sie nicht genug Kohlendioxid aus der Luft?«
Jamie nickte, wodurch seine Kopfschmerzen noch schlimmer wurden. »Ich werd’s überprüfen.« Er machte sich auf den Weg zur Luke, dann drehte er sich noch einmal zu Ilona um. »Laß es ruhig angehen. Überanstrenge dich nicht.«
»Tja, irgendwas stimmt nicht, soviel steht fest«, sagte Connors, als Jamie wieder ins Cockpit kam. »Ich fühle mich, als hätte mir jemand während der letzten sechs Stunden die Schei
ße aus den Knochen geprügelt.«
»Ich rufe lieber Tony an«, sagte Jamie. »Die Sache wird allmählich ernst.«
Aber als Jamie nach dem Funkschalter an der Kontrolltafel griff, packte Connors ihn am Handgelenk. »Warten Sie bis morgen früh«, sagte der Astronaut.
Jamie warf ihm einen fragenden Blick zu.
»Gehen Sie nie zum Arzt, wenn es nicht unbedingt sein muß«, erklärte Connors. »Diese Pillendreher erzählen einem doch bloß, daß man wiederkommen soll, damit sie einen mit Nadeln pieksen können.«
»Aber irgendwas stimmt nicht, das haben Sie doch selbst gesagt.«
»Wir beide werden das CO2-System checken. Das könnte es sein. Dann nehmen wir ein ordentliches warmes Abendessen zu uns und schlafen uns richtig aus. Wenn wir uns morgen früh immer noch beschissen fühlen, können wir den Krankenwagen rufen.«
Jamie erklärte sich widerstrebend einverstanden.
Seiji Toshima hielt sich für das einzige von allen Mitgliedern des Forschungsteams, der sich wirklich mit dem gesamten Planeten Mars beschäftigte.
Schon möglich, daß Waterman und die anderen im Rover hellauf begeistert über ihre Exkursion zum Canyon waren. Patel und Naguib waren mit Leib und Seele bei der Erforschung der riesigen Vulkane. Die Astronauten und Kosmonauten warteten die Geräte in der Kuppel, während der englische Arzt sich um ihre Gesundheit kümmerte und die kleine Monique den Garten pflegte und Steine untersuchte.
Aber nur ich betrachte hier diese Welt in ihrer Gesamtheit.
Er drehte sich langsam auf seinem knarrenden Plastikstuhl und ließ den Blick über die Reihe seiner Monitore wandern.
Auf ihnen war der gesamte Planet zu sehen. Drei Monitore zeigten den Mars im Ganzen, von Pol zu Pol, aus der Perspektive der drei Beobachtungssatelliten im synchronen Orbit. Die anderen zeigten Daten, die von den Satelliten, den frei herumfliegenden Ballons und den überall in den trostlosen, sandigen Gebieten des roten Planeten postierten Fernerkundungsbaken aufgezeichnet wurden: Luftdichte, Temperatur, Windgeschwindigkeit und Windrichtung, Feuchtigkeitsgehalt, sogar die chemische Zusammensetzung der Luft.
Es war dumm von mir, dachte Toshima, nicht zu erkennen, daß die Feuchtigkeit im Tithonium Chasma sogar im Hochsommer zur Nebelbildung ausreichen würde. Er betrachtete dieses Versäumnis als seinen ureigensten Fehler. Es war bekannt, daß der Boden des Canyons zwei bis drei Kilometer unterhalb der Ebenen um sie herum liegt. Ich wußte von den Sonden, daß die Luftdichte dort unten etwas höher ist als anderswo. Natürlich muß die Luft etwas wärmer sein und mehr Feuchtigkeit aufnehmen können. Ich hätte das voraussehen müssen. Ich hätte es vorhersagen müssen.
Er hielt sich jedoch nicht lange mit den Fehlern der Vergangenheit auf. Sein größter Monitor, der direkt vor dem Stuhl stand, auf dem er saß, zeigte sein Meisterstück: eine äußerst detaillierte Wetterkarte des gesamten Planeten. Toshima hatte sämtliche hereinkommenden Daten zusammengefaßt und die Hochs und Tiefs, die zyklonalen Störungen und Windströmungsmuster auf dem ganzen Mars eingezeichnet. Mit einem Tastendruck konnte er das Wetter so darstellen, wie es gestern oder vor zwei Wochen gewesen war, aber auch so, wie es seiner Vorhersage zufolge morgen sein würde – oder in zwei Wochen.
Die längerfristigeren Vorhersagen waren natürlich nicht so hieb- und stichfest wie die Vierundzwanzig-Stunden-Vorhersage. Selbst auf einer in meteorologischer Hinsicht so langweiligen Welt wie dem Mars, auf der keine Meere und nur wenig Feuchtigkeit die Wettermuster komplizierten, war es schwierig, Vorhersagen über einen Zeitraum von achtundvierzig Stunden hinaus zu treffen. Aber er lernte dazu, gewann an Weitblick und dehnte die Reichweite seiner Vorhersagen immer weiter aus.
Er rieb sich die pochenden Schläfen, während er seine Wetterkarte eingehend betrachtete. Die wirbelnden Staubstürme in den nördlichen Breiten faszinierten ihn. In Gang gebracht von der Energie, die von der schmelzenden Polarkappe in die Atmosphäre entlassen wurde, erschienen und verschwanden sie wie Gespenster. Bisher noch unberechenbar. Toshima wußte, daß solche Stürme im Frühling miteinander verschmelzen, sich zu einem einzigen gigantischen Sturm vereinigen konnten, der wochenlang den gesamten Planeten verhüllte.
Er befürchtete nicht, daß diese kleinen Stürme das tun würden. Was ihm Sorgen bereitete, war die Kaltfront, die in südlicher Richtung über die weite Ebene von Chryse Planitia vordrang.
Für marsianische Wettersysteme enthielt diese Kaltfront beträchtliche Energie. Die mittäglichen Höchsttemperaturen südlich der Front lagen noch bei etwa fünfundzwanzig Grad Celsius. Auf der anderen Seite der Front lagen sie selbst zur Mittagszeit unter dem Gefrierpunkt. Die Front würde während der Nacht über das östliche Ende des Grand-Canyon-Komplexes hinwegziehen. Waterman und die anderen waren über tausend Kilometer westlich von dort, aber Toshima machte sich trotzdem Sorgen um sie.
Er verstand nicht, weshalb er sich Sorgen machte.
Dem Rover drohte keine Gefahr vom Wetter. Die vier Männer und Frauen waren auf nächtliche Tiefsttemperaturen von bis zu hundert Grad unter Null vorbereitet. Warum also sollte ein Temperaturabfall von dreißig Grad besorgniserregend sein?
Toshima merkte, wie ihn ein innerliches Zittern packte, fast wie ein sexueller Drang. Da war etwas in den Daten vor seinen Augen, etwas Wichtiges, was er nicht erkannte. Er wußte es.
Er fühlte es innerlich. Sein Unterbewußtsein versuchte, ihm etwas zu sagen, seine Aufmerksamkeit auf etwas zu lenken –
eine Enthüllung, eine wichtige Entdeckung. Er biß sich auf die Lippe und kniff die Augen zusammen, konzentrierte sich mit aller Kraft. Vergeblich.
In seinem Kopf pulsierte ein dumpfer Schmerz. Er massierte sich erneut die Schläfen, dann den Nacken.
Als er die Augen wieder öffnete, holte er tief Luft und versuchte, die Anspannung zu lindern, die die Sehnen in seinem Nacken zusammenzog und seine Schultern verkrampfte. Er drehte sich langsam auf seinem knarrenden Stuhl und musterte die Bildschirme einen nach dem anderen. Die Information ist hier, vor meinen Augen. Das wußte er. Aber es gelang ihm nicht, mit seinem Verstand zu erfassen, was sein Inneres ihm zu sagen versuchte.
Entspann dich, sagte die längst vergessene Stimme des Mönchs, der in seiner Kindheit sein Lehrer gewesen war. Versuch nicht, deinen Geist zu zwingen, er wird allen Anstrengungen widerstehen und dir nur Schmerzen bereiten. Entspann dich und befrei dich von allen Wünschen, allen Bedürfnissen. Meditation ist der Schlüssel zum Verständnis, die Brücke zum großen kosmischen Ganzen.
Toshima schloß erneut die Augen, diesmal sanft, ohne Anspannung. Er verschränkte die Arme vor der Brust und ließ das Kinn herabsinken. Wenn zufällig jemand vorbeigekommen wäre, hätte es für ihn so ausgesehen, als ob der japanische Meteorologe ein Nickerchen machte.
Er versuchte, seinen Geist zu reinigen, indem er ein Bild des göttlichen Fudschijama mit seinem wundervoll proportionierten, schneebedeckten Kegel vor einem klaren blauen Winterhimmel heraufbeschwor. Seine Gedanken wanderten langsam und träge von einem Bild aus der Vergangenheit zum nächsten. Er erinnerte sich an seinen ersten Aufenthalt in den USA, in Boston, und daran, wie kalt der vom eisigen Wasser im Hafen herüberwehende Winterwind auf dem Flughafen gewesen war. Wie schneidend der Wind sogar in der Stadt gewesen war, in dem Hotel, wo der Meteorologen-Weltkongreß stattfand.
Die Türme von Bostons Prudential Center erzeugten einen Windkanal, hatte man ihm erklärt. Alle Meteorologen staunten über das Phänomen dieses Mikroklimas. Selbst wenn woanders in der Stadt Windstille herrschte, pfiff der Wind im Prudential Center so heftig zwischen den Gebäuden hindurch, daß er in den dekorativen Teichen und Brunnen weiße Schaumkronen aufpeitschte.
Toshimas Augen öffneten sich abrupt. Ein Windkanal!
Er rollte mit seinem kleinen Stuhl zu der Tastatur vor seiner großen Karte und hämmerte wie wild auf sie ein. Die Kopfschmerzen waren vergessen. Wie wird sich ein hohes Druckgefälle auf den langen, schmalen Korridor der Valles Marineris auswirken? Wie wird die herannahende Kaltfront die Winde im Tithonium Chasma beeinflussen?
Er brauchte einen großen Teil der Nacht, aber schließlich hatte Toshima seine Antwort. Er überprüfte sie einmal und noch ein zweites Mal. Ja, das Ergebnis stand zuverlässig fest.
Wieder zitterte er, diesmal vor freudiger Erregung über den Sieg. Und weil er jetzt wußte, warum er Angst hatte. Er hatte eine große Entdeckung gemacht. Sie sagte ihm, daß Waterman und die anderen in ernster Gefahr schwebten.
Als das erste Licht der Morgendämmerung in die Kuppel sickerte, stand Toshima nervös und mit trüben Augen auf, um Wosnesenski zu wecken.
»Die Leute im Rover müssen gewarnt werden«, murmelte er vor sich hin. »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«