Stellen Sie sich das Death Valley in seiner schlimmsten Gestalt vor. Eine unfruchtbare Einöde. Nichts als Steine und Sand.
Entfernen Sie jede Spur von Leben: alle Kakteen, auch den klitzekleinsten Busch, sämtliche Eidechsen, Insekten und sonnengebleichten Knochen sowie alles, was auch nur den Anschein erweckt, als ob es einmal lebendig gewesen sein könnte.
Jetzt frieren Sie die ganze Landschaft ein. Lassen Sie die Temperatur auf rund 70 Grad unter Null absinken. Und saugen Sie die Luft ab, bis nicht einmal mehr soviel da ist, wie Sie auf der Erde in dreißig Kilometer Höhe vorfinden würden.
Ungefähr so ist es auf dem Mars.
Mars ist der vierte Planet, von der Sonne aus gerechnet, und er kommt nie näher als 56 Millionen Kilometer an die Erde heran. Er ist eine kleine Welt; sein Durchmesser beträgt ungefähr die Hälfte, seine Oberflächenschwerkraft etwas mehr als ein Drittel derjenigen der Erde. Hundert irdische Kilo wiegen auf dem Mars nur achtunddreißig.
Der Mars ist als der Rote Planet bekannt, weil seine Oberfläche im wesentlichen eine knochentrockene Wüste aus sandigen Eisenoxiden ist: rostiger Eisenstaub.
Trotzdem gibt es Wasser auf dem Mars. Der Planet hat helle Polarkappen, die zumindest teilweise aus gefrorenem Wasser bestehen. Den größten Teil des Jahres über sind sie von Trockeneis bedeckt, gefrorenem Kohlendioxid.
Der Mars ist nämlich eine kalte Welt. Seine Umlaufbahn ist etwa anderthalb mal so weit von der Sonne entfernt wie die der Erde. Seine Atmosphäre ist bei weitem zu dünn, als daß sie die Sonnenwärme halten könnte. An einem klaren Mittsommertag kann die höchste Mittagstemperatur am marsianischen Äquator bis auf 21 Grad Celsius steigen; in der gleichen Nacht wird sie jedoch jäh auf 70 Grad unter Null oder tiefer sinken.
Die Atmosphäre des Mars ist zu dünn, als daß man sie atmen könnte, selbst wenn sie aus reinem Sauerstoff bestünde. Was nicht der Fall ist: Die marsianische ›Luft‹ besteht zu über 95
Prozent aus Kohlendioxid und enthält fast 3 Prozent Stickstoff.
Sie enthält eine winzige Menge Sauerstoff und noch weniger Wasserdampf. Der Rest der Atmosphäre besteht aus trägen Gasen wie Argon, Neon und so weiter, einem Hauch Kohlenmonoxid und einer Spur Ozon.
Dennoch ist der Mars der erdähnlichste der Planeten im Sonnensystem. Es gibt Jahreszeiten auf dem Mars -Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Weil er weiter von der Sonne entfernt seine Bahn zieht, ist das Marsjahr annähernd zwei Mal so lang wie das irdische Jahr (ein paar Minuten weniger als 689 Erdentage), und seine Jahreszeiten sind entsprechend fast doppelt so lang wie die auf der Erde.
Der Mars dreht sich fast genauso schnell um seine Achse wie die Erde. Ein Erdentag dauert 23 Stunden, 56 Minuten und 4,09 Sekunden. Ein Tag auf dem Mars ist nur geringfügig länger: 24 Stunden, 37 Minuten und 22,7 Sekunden.
Um Konfusion zu vermeiden, bezeichnen die Raumforscher den Marstag als ›Sol‹. Ein Marsjahr umfaßt also 669 Sol, sowie überständige vierzehn Stunden, sechsundvierzig Minuten und zwölf Sekunden.
Gibt es Leben auf dem Mars?
Diese Frage hat den menschlichen Geist jahrhundertelang beschäftigt. Sie ist die stärkste Antriebskraft hinter unserem Bestreben, zu dem Roten Planeten zu gelangen. Wir wollen mit eigenen Augen sehen, ob es dort Leben geben kann.
Oder früher einmal gegeben hat.
Oder gibt.