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»Herr!« rief Sasi.

»Keine Angst!« sagte ich. »Ich bin nicht krank. Trotzdem müssen wir schleunigst fort von hier.«

»Dein Gesicht ist entstellt!« sagte sie.

»Das geht vorüber«, sagte ich. Ich öffnete ihre Armfesseln und schob sie in meinen Beutel.

»Ich habe Angst, daß man mich hierher verfolgt«, fuhr ich fort. »Wir müssen die Unterkunft wechseln.«

Ich hatte die Paga-Taverne durch einen Hinterausgang verlassen und mich sofort auf ein niedriges Dach geschwungen, von wo ich auf ein höhergelegenes Dach kletterte. Über mehrere Häuser war ich gewandert, bis ich einen günstigen, abgelegenen Abstieg finden konnte. Anschließend war ich, in die Aba gehüllt, die zuvor Kungumi gehört hatte, durch die Straßen zur Schendi-Höhle geeilt. Überall in der Stadt erklangen die Alarmstangen. »Pest!« brüllte man in den Straßen.

»Bist du nicht krank, Herr?« fragte Sasi.

»Ich glaube es nicht«, antwortete ich.

Ich wußte genau, daß ich mich in keinem Pestgebiet aufgehalten hatte. Die Bazi-Pest hatte sich vor vielen Jahren totgelaufen. Meines Wissens waren seit Monaten keine neue Fälle mehr gemeldet worden. Und was am wichtigsten war – ich fühlte mich nicht krank. Ich war leicht betrunken und vom Paga erhitzt, doch ich nahm nicht an, daß ich Fieber hatte. Puls, Herzschlag und Atmung schienen normal zu sein. Ich hatte keine Mühe, Luft zu holen. Mir war weder schwindlig noch übel, meine Augen vermittelten mir ein klares Bild. Die größte Unannehmlichkeit waren eine gewisse Augenreizung und ein unangenehmes Jucken auf der Haut. Am liebsten hätte ich sie mir mit den Fingernägeln abgerissen.

»Gehörst du der Kaste der Metallarbeiter oder der der Lederarbeiter an?« fragte sie.

»Darum wollen wir uns im Augenblick nicht scheren«, sagte ich und schnürte meinen Seesack. Dann sah ich mich im Zimmer um. Abgesehen von Sasi trug ich meine gesamte Habe am Leib oder in meinem Seesack.

»Ein Mädchen weiß eben gern die Kaste ihres Herrn«, sagte sie.

»Wir müssen los!« drängte ich.

»Vielleicht bist du Kaufmann«, sagte sie.

»Möchtest du gern ausgepeitscht werden?« fragte ich sie. »Ganz und gar nicht«, erwiderte sie.

»Beeilen wir uns!«

»Du hättest doch jetzt auch gar keine Zeit, mich auszupeitschen, oder?«

»Nein«, sagte ich.

»Das dachte ich mir gleich. Bauer scheinst du mir aber auch nicht zu sein.«

»Ich könnte mir das Auspeitschen natürlich für später vornehmen«, sagte ich.

»Das stimmt. Vielleicht sollte ich den Mund halten.«

»Du bist sehr einsichtig«, sagte ich.

»Vielen Dank, Herr!« erwiderte sie.

»Wenn ich gefangen werde, und wenn man annimmt, daß ich die Pest habe«, sagte ich, »wird man dich zweifellos noch vor mir vernichten.«

»Dann wollen wir uns beeilen«, sagte sie.

Wir verließen das Zimmer.

»Du hast kräftige Hände«, fuhr sie fort. »Gehörst du der Kaste der Töpfer an?« »Nein«, sagte ich. »Jetzt aber still!« »Ja, Herr.«

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