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»Dort rechts liegt ein Dorf«, sagte Ayari.

In den letzten sechs Tagen waren wir an zwei Dörfern vorbeigefahren. Bei unserer Annäherung waren Männer mit Schilden und Speeren ans Ufer geeilt und hatten uns mit drohenden Bewegungen abgewehrt. Wir waren in der Mitte des Flusses geblieben und weitergefahren.

»Am Ufer sind Frauen und Kinder«, stellte Ayari fest. »Sie winken uns heran.«

»Wie angenehm, mal ein friedliches Dorf zu erleben«, sagte Alice.

»Gehen wir an Land«, sagte Ayari. »Vielleicht können wir Obst und Gemüse eintauschen und Informationen sammeln über den Mann, den du suchst, den Mann, der da Shaba genannt wird.«

»Es muß sehr angenehm sein, mal wieder in einer Hütte zu schlafen«, sagte Janice. Nachts regnet es oft im Dschungel, meistens vor der zwanzigsten Ahn.

Wir steuerten das Kanu auf das Ufer zu.

»Wo sind die Männer?« fragte ich.

»Ja«, griff Kisu meine Frage auf, »wo sind die Männer?«

Unser Kanu war noch etwa vierzig Meter vom Ufer entfernt. »Paddel halt!« sagt Ayari.

»Sie lauern hinter den Frauen!« rief ich.

»Wendet das Kanu!« sagte Kisu heftig. »Beeilt euch! Paddelt!«

Als die Horde der Frauen und Kinder sah, daß wir kehrtmachten, lief sie auseinander. Dahinter wurden Dutzende von Männern sichtbar, die Speere und Schilde, Messer und Pangas schwingend zum Wasser herabstürzten und dabei ein lautes Geschrei anstimmten.

Ringsum klatschten Speere ins Wasser. Die Waffen tauchten kurz unter und wirbelten dann mit der Strömung davon.

Einer der Männer, die uns nachschwammen, erreichte das Boot. Ich stieß ihn mit dem Paddel zurück.

»Paddelt! Schnell!« forderte Kisu.

Wir blickten uns um. Es wurden jedoch keine Kanus ins Wasser geschoben.

»Sie verfolgen uns nicht«, sagte Ayari.

»Vielleicht wollten sie uns nur vertreiben«, meinte Alice.

»Vielleicht«, sagte Ayari, »kennen sie den Fluß besser als wir und möchten ihn in östlicher Richtung nicht befahren.«

»Möglich«, sagte ich.

»Was sollen wir tun?« fragte Ayari.

»Weiterfahren«, sagte Kisu.

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