»Tauschen! Tauschen! Freunde! Freunde!« riefen sie.
»Führ mich nicht unbekleidet dort hinein, Herr!« flehte die blonde Sklavin.
Wir hatten das Kanu am Ufer hochgezogen, um dem Flußdorf einen Besuch abzustatten. Ich führte die blonde Sklavin an einer Fessel mit, als wir das Kanu verließen. Wir hatten beschlossen, sie wie eine frisch gefangene Sklavin mitzunehmen, um den Verdacht zu zerstreuen, daß sie bei uns nicht in Gunst stand, woraufhin sich die Dorfbewohner vielleicht besonders bemüht hätten, sie uns abzukaufen. So konnten wir argumentieren, wir hätten sie gerade erst gefangen und wollten uns noch nicht von ihr trennen, weil noch keine Gelegenheit gewesen war festzustellen, ob sie als Sklavin zu gebrauchen sei.
»Wie ist es möglich, daß ihr mit ihr von Westen über den Fluß kommt?« fragte ein Mann, der Grundkenntnisse der Ushindi-Sprache besaß.
Ich verstand seine Frage nicht.
Die blonde Sklavin erschauderte unter den offenen Blicken der Männer.
»Ist sie eine Taluna?« fragte ein Mann.
Auch diese Frage blieb mir unverständlich.
Ayari erwies sich als bemerkenswerter Begleiter.
Ich glaube nicht, daß es im Dorf jemanden gab, der mehr als nur einige Dutzend Worte Ushindi kannte. Ayari jedoch gelang es mit seinen Sprachkenntnissen, mit seinen Gesten, seiner schnellen Auffassungsgabe und seinem Stock, mit dem er in den Staub zeichnete, unsere Tauschgeschäfte zu erledigen und darüber hinaus auch wertvolle Informationen zu sammeln.
»Shaba war hier«, meldete Ayari.
»Wann?« fragte ich.
»Der Häuptling sagt lediglich: ›vor langer Zeit‹«, gab Ayari zurück. »Einige von Shabas Männern waren krank. Er blieb eine Woche hier.«
»Das erklärt«, sagte ich, »warum hier einige Männer Ushindi verstehen, wenn auch nur in den Ansätzen.«
»Natürlich«, sagte Ayari. »Und bestimmt haben sich Shaba und seine Männer Mühe gegeben, die Anfangsgründe der Dorfsprache zu lernen.«
Ich nickte.
Wir hatten gegen einige Messer und bunte Glasstücke mehrere Säcke Mehl sowie Obst und Gemüse eingetauscht.
»Gibt es sonst noch etwas«, fragte ich.
»Ja«, antwortete Ayari grinsend. »Wir sollen umkehren.«
»Warum?« fragte ich.
»Der Häuptling sagt, der Fluß sei ab hier gefährlich. Er sagt, es gebe feindlich gesonnene Stämme, gefährliche Flußabschnitte, riesige Tiere, Ungeheuer und Talunas, weißhäutige Dschungelmädchen.« Er deutete auf die blonde Barbarin, die neben mir im Sand kniete. »Er dachte, sie wäre ein solches Mädchen«, fuhr er fort. »Ich habe ihm gesagt, sie sei eine ganz gewöhnliche Sklavin.«
Ich musterte die blonde Barbarin. »Das stimmt«, sagte ich.
Sie senkte den Kopf.
»Shaba ist dann aber doch flußaufwärts weitergefahren, oder?« fragte ich.
»Ja«, entgegnete Ayari.
»Dann fahre ich auch den Fluß hinauf.«
»Das tun wir alle«, stellte Kisu fest.
Ich wandte mich an ihn.
»Das gehört zu meinem Plan«, sagte er.
»Zu deinem geheimnisvollen Plan?« fragte ich.
»Ja«, sagte er lächelnd.
Ich fragte Ayari: »Hat der Häuptling oder einer der anderen irgend etwas von den ›Dingen‹ gesagt, was immer sie waren, von denen im Fischerdorf gesprochen wurde, ohne daß die Leute sich näher darüber auslassen wollten?«
»Ich habe danach gefragt«, erwiderte Ayari. »Aber man hat nichts Ungewöhnliches bemerkt.«
»Dann haben wir sie verloren«, sagte Kisu.
»Mag sein«, entgegnete ich. »Fahren wir weiter?«
»Natürlich nicht«, sagte Ayari. »Heute abend soll ein Fest stattfinden, es wird gesungen und getanzt.«
»Natürlich«, sagte ich.