»Dort«, sagte Ayari und deutete mit ausgestrecktem Arm. Wir setzten das Kanu ab, das wir an dem rauschenden Katarakt vorbeitrugen.
Inmitten der Felsen erblickten wir die Überreste des Hecks einer Flußgaleere. Gebrochene Planken, trocken und heiß, ragten ins Sonnenlicht, während das eigentliche Heck weiter unten feucht und schwarz zwischen den Steinen festgeklemmt war, umschäumt von den tobenden Fluten. Das Steuerruder hing zerbrochen zur Seite herab.
Ich watete zu dem Wrack hinaus. Es gab dort aber nichts zu finden, was das Bergen lohnte.
»Das Ding kann viele Pasang weit den Fluß herabgespült worden sein«, sagte Ayari.
Ich nickte. Vor langer Zeit hatten wir schon einmal ein Stück aus dem Fluß gefischt, welches vielleicht Zeugnis von einem Unglück auf dem Fluß ablegte – eine Truhe mit Tauschware, die wir anschließend zu unserem Vorteil hatten verwenden können. Wrackteile hatten wir jedoch nicht gesehen. Vielleicht war die Truhe also nur nicht richtig festgezurrt gewesen und über Bord gespült worden. Andererseits mochte ein Boot gekentert sein. Allerdings hatten wir keine Überreste gefunden. Soweit wir wußten, war dies also das erste Boot, das Shaba verloren hatte.
Ich stemmte die Schulter gegen das Holz. Dann drückte ich mit dem Rücken dagegen. Ich preßte die Stücke los und sorgte dafür, daß die Strömung das Holz mitriß, wirbelnd, nach Westen.
Anschließend kehrte ich ans Ufer zurück. Shaba verfügte nur noch über zwei Galeeren.
»Klug von dir, das Wrack loszumachen«, sagte Kisu und sah sich um. »Je weniger Hinweise es gibt auf Fremde am Fluß, desto sicherer werden wir alle sein.«
Ich schaute mich ebenfalls zum Dschungel um. Es schien alles ruhig zu sein. »Ja«, erwiderte ich. »Aber ich hätte das Stück sowieso freigemacht.«
»Warum?« erkundigte sich Kisu.
»Es sind die Überreste eines Schiffes. Sie sollten frei sein.« Wie konnte ich Kisu, einem Binnenländer, die Gefühle von Männern nahebringen, die die Wogen des Thassa erlebt hatten?
»Mich wirst du nicht befreien, Herr, nicht wahr?« fragte Janice.
»Nein«, sagte ich, »denn du bist eine Frau.«
Und wir hoben das Kanu an und setzten unseren beschwerlichen Weg fort.