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»Bitte fessele mich heute abend nicht, Herr!« flehte Tende.

»Sei still!« rief Kisu und band ihr die Hände.

Es war eine Woche her, seit wir von der Höhe des Wasserfalls aus die Flottille Bila Hurumas weit hinter uns ausgemacht hatten.

»Janice«, flüsterte Tende.

Janice, die nicht angebunden war, kroch zu der anderen Sklavin, die sich in eine sitzende Position hochgemüht hatte. »Herrin?« fragte Janice.

»Wie kann ich Kisu noch mehr gefallen?« fragte das Erste Mädchen in unserer Gruppe.

»Fühlst du tief in deinem Herzen, daß du Sklavin bist?« fragte Janice.

»Ja.«

»Dann diene ihm auch als Sklavin, und zwar rückhaltlos«, sagte Janice.

»Das werde ich tun.«

Die beiden Mädchen unterhielten sich auf Goreanisch. Kisu hatte mich gebeten, Janice und Alice zu befehlen, Tende Unterricht zu geben. Ich war einverstanden. In den Wochen unserer Flußfahrt hatte sie sich gute Kenntnisse angeeignet, so daß sie das Goreanische schon einigermaßen fließend beherrschte. Tende war eine intelligente Frau. Natürlich profitierte auch Kisu von diesen Lektionen. Vielleicht hatte er sich den Unterricht zum Teil auch im eigenen Interesse erbeten. Auch ich fand es gut, daß sich Kisu und Tende in der Sprache besser auskannten – angesichts der Zusammensetzung unserer Gruppe war Goreanisch wirklich das beste Verständigungsmittel.

Janice kehrte an meine Seite zurück.

»Mich hat er gefesselt, und dich nicht«, klagte Alice, die einige Fuß entfernt von mir niederkniete.

»Ach, halt den Mund!« sagte Janice.

»Binde mich los, ich will dir dienen«, flehte Alice.

»Nein, ich werde ihm dienen.«

»Herr!«

»Sei still, oder ich kratze dir die Augen aus!«

Einer der unschöneren Aspekte der Sklavenhaltung ist zuweilen die Konkurrenz unter den Mädchen. Solche Rivalitäten können einem auf die Nerven gehen, sind aber wohl nicht zu vermeiden.

»Geht schlafen, ihr beide!« befahl ich, ehe es zu weiteren Auseinandersetzungen kommen konnte.

»Ja, Herr«, sagte Alice.

»Ja, Herr«, antwortete Janice.

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