30 Jenseits der Eiche

Während Faile seinen Kopf an ihren Körper preßte, verlor Perrin völlig sein Zeitgefühl. Er wußte nicht mehr, wie lange er geweint hatte. Bilder seiner Familienmitglieder schossen ihm durch den Kopf: sein Vater, wie er lächelte, als er zeigte, wie man einen Bogen hält; die Mutter beim Singen, während sie die Wolle spann; Adora und Deselle, wie sie ihn neckten, als er sich das erste Mal rasierte; Paet, der mit großen Augen einen Gaukler beobachtete, der am Sonnentag seine Künste vorführte. Bilder von Gräbern, kalt und einsam, alle in einer Reihe. Er weinte, bis keine Träne mehr in ihm war. Als er ihr schließlich seinen Kopf entzog, waren sie allein miteinander bis auf Kratzi, die sich auf einem Bierfaß putzte. Er war froh, daß die anderen nicht geblieben waren, um ihm zuzuschauen. Faile war schon mehr als genug. Auf gewisse Weise war er ja froh, daß sie bei ihm geblieben war, aber er wünschte, sie hätte nichts gehört und gesehen.

Faile nahm seine Hände in die ihren und setzte sich auf den nächsten Stuhl. Sie war so schön mit ihren schräggestellten Augen, so groß und dunkel, und mit ihren hohen Backenknochen. Er wußte nicht, wie er an ihr wiedergutmachen konnte, was er ihr in den letzten Tagen angetan hatte. Zweifellos würde sie eine Möglichkeit finden, ihn dafür bezahlen zu lassen.

»Hast du nun diese Idee aufgegeben, dich den Weißmänteln zu stellen?« fragte sie. In ihrer Stimme lag kein Hinweis darauf, daß sie zugesehen hatte, wie er wie ein kleines Kind weinte.

»Es scheint, damit würde ich nichts erreichen. Sie werden hinter Rands Vater und dem Mats hersein, was ich auch mache. Meine Familie...« Er lockerte schnell seinen Griff in ihren Händen, aber sie lächelte nur, anstatt das Gesicht erleichtert zu verziehen. »Ich muß Meister Luhhan und seine Frau befreien, wenn ich kann. Und Mats Mutter und Schwestern. Ich habe ihm versprochen, mich um sie zu kümmern. Und ich muß alles nur Mögliche gegen die Trollocs unternehmen.« Vielleicht hatte dieser Lord Luc eine Ahnung, was man da machen konnte. Wenigstens war das Wegetor blockiert, und es würden keine mehr auf diesem Weg herkommen. Er wollte vor allem gegen die Trollocs etwas unternehmen. »Ich kann das nicht fertigbringen, wenn ich mich von ihnen aufhängen lasse.« »Ich bin sehr froh, daß du das einsiehst«, sagte sie trocken. »Noch weitere dumme Anwandlungen, mich wegzuschicken?« »Nein.« Er bereitete sich auf den Sturm vor, der nun folgen würde, doch sie nickte lediglich, als habe sie nur dieses eine Wort erwartet und wolle gar nicht mehr hören. Eine Kleinigkeit und nicht wert, sich deshalb in die Haare zu geraten. Sie würde ihn für Größeres bezahlen lassen.

»Wir sind zu fünft, Perrin, sechs, falls ich auf Loial zählen kann. Und wir können Tam al'Thor und Abell Cauthon dazugewinnen... Können sie mit dem Bogen genausogut umgehen wie du?« »Besser«, sagte er der Wahrheit entsprechend. »Viel besser.« Sie nickte leicht, aber zweifelnd. »Das macht dann acht. Ein Beginn auf jeden Fall. Vielleicht werden sich uns andere anschließen. Und dann gibt es ja noch diesen Lord Luc. Vielleicht will er die Führung übernehmen, aber wenn er nicht gerade gehirnamputiert ist, spielt das keine Rolle. Na ja, nicht jeder ist auch vernünftig, der den Eid auf das Horn ablegte. Ich habe ein paar kennengelernt, die glauben, alles zu wissen, und nebenher auch noch so stur wie Maulesel sind.« »Ich weiß.« Sie warf ihm einen strengen Blick zu und er brachte es gerade noch fertig, ein Lächeln zu unterdrücken. »Daß du einige von der Sorte kennengelernt hast, meine ich. Ich habe einst auch ein solches Pärchen gesehen. Denkst du noch daran?« »Ach, die. Na ja, hoffen wir, daß Lord Luc kein Lügner und Angeber ist.« Ihr Blick wurde eindringlich, und ihr Griff an seinen Händen festigte sich. Es war nicht unangenehm, eher so, als wolle sie ihre Kraft der seinen hinzufügen. »Du wirst bestimmt den Hof deiner Familie besuchen wollen, deine Heimat. Ich werde mitkommen, wenn du mich läßt.« »Wenn ich kann, Faile.« Aber nicht jetzt. Noch nicht. Wenn er jetzt diese Reihe von Gräbern unter den Apfelbäumen betrachtete... Es war seltsam. Er hatte immer seine Kraft als gegeben hingenommen, und nun stellte sich heraus, daß er überhaupt nicht stark war. Aber er hatte die Flennerei satt. Es war höchste Zeit, etwas zu unternehmen. »Das Wichtigste zuerst. Ich denke, wir müssen vor allem Tam und Abell aufspüren.« Meister al'Vere steckte seinen Kopf zur Tür herein, und als er sah, daß sie wieder ganz gewöhnlich dasaßen, trat er in den Schankraum. »In der Küche sitzt ein Ogier«, sagte er mit einem verwirrten Blick zu Perrin. »Ein Ogier. Trinkt Tee. Die größte Tasse sieht bei ihm...« Er hielt zwei Finger hoch, als halte er damit einen Fingerhut. »Vielleicht kann Marin so tun, als kämen jeden Tag Aiel hier herein, aber als sie diesen Loial sah, ist sie beinahe in Ohnmacht gefallen. Ich habe ihr einen doppelten Schnaps gegeben, und sie hat ihn wie Wasser runtergekippt. Hat sich danach fast zu Tode gehustet. Normal trinkt sie höchstens mal ein Glas Wein. Ich glaube aber, wenn ich ihn ihr gegeben hätte, dann hätte sie noch einen gekippt.« Er schürzte die Lippen und tat so, als interessiere ihn irgendein nicht existierender Fleck auf seiner langen, weißen Schürze. »Geht es dir jetzt wieder besser, mein Junge?« »Ich bin in Ordnung, Meister al'Vere«, sagte Perrin schnell. »Meister al'Vere, wir können nicht lange hierbleiben. Es könnte jemand den Weißmänteln erzählen, daß Ihr mich beherbergt.« »Ach, es gibt nicht viele, die das tun würden. Nicht einmal alle Coplins, und auch ein paar der Congars würden das nicht tun.« Doch er schlug nicht vor, daß sie dableiben sollten.

»Wißt Ihr, wo ich Meister al'Thor und Meister Cauthon finden kann?« »Gewöhnlich irgendwo im Westwald«, sagte Bran bedächtig. »Mehr kann ich nicht mit Sicherheit sagen. Sie bleiben in Bewegung.« Er faltete die Hände über dem runden Bauch und neigte den grau umrahmten Kopf ein wenig. »Ihr wollt doch nicht wirklich weggehen, oder? Also, ich habe Marin gesagt, ihr würdet nicht gehen, aber sie glaubt mir nicht. Sie glaubt, es sei das Beste für dich und für euch alle, wenn ihr geht, und wie die meisten Frauen denkt sie, ihr würdet das schon einsehen, wenn sie euch lange genug bequatscht.« »Aber Meister al'Vere«, sagte Faile in süßlichem Tonfall, »ich meinerseits habe immer festgestellt, daß Männer vernünftige Geschöpfe sind, denen man nur einmal den klügsten Weg zeigen muß, und dann halten sie sich daran.« Der Dorfvorsteher lächelte sie amüsiert an. »Also werdet Ihr Perrin dazu überreden, wegzugehen, ja? Marin hat recht: Das ist am klügsten, wenn er das Henkerseil vermeiden will. Der einzige Grund hierzubleiben wäre der, daß ein Mann manchmal nicht weglaufen kann. Nein? Tja, zweifellos wißt Ihr es am besten.« Er beachtete ihren säuerlichen Blick nicht. »Komm mit, Junge. Wir teilen Marin die guten Nachrichten mit. Beiß die Zähne aufeinander und halte an deiner Absicht fest, weil sie nicht aufgeben und weiter versuchen wird, dich umzudrehen.« In der Küche saßen Loial und die Aiel im Schneidersitz auf dem Boden. Es gab in der Schenke wohl auch keinen Stuhl, der groß genug für den Ogier gewesen wäre. Er saß da, hatte einen Arm auf den Küchentisch gelegt und war im Sitzen noch groß genug, um Marin al'Vere in die Augen zu blicken. Bran hatte die Winzigkeit der Tasse in Loials Händen allerdings übertrieben, fand Perrin. Erst beim zweiten Hinsehen bemerkte er, daß es keine Tasse war, sondern eine weiß-glasierte Suppenschale.

Frau al'Vere gab immer noch ihr Bestes, um allen weiszumachen, daß Aiel und Ogier für sie etwas ganz Normales darstellten. Sie eilte geschäftig mit einem Tablett umher, brachte Brot und Käse und Gurken, überzeugte sich davon, daß jeder etwas aß, aber jedesmal, wenn ihr Blick Loial streifte, wurden ihre Augen größer. Dabei bemühte er sich, ihre Nervosität zu beseitigen, indem er ihr Komplimente über ihre Bäckerei machte. Seine behaarten Ohren zuckten unruhig, wenn sie ihn so ansah, und dann fuhr sie jedesmal leicht zusammen. Danach schüttelte sie den Kopf, daß ihr dicker, ergrauter Zopf lebhaft wackelte. Nach ein paar Stunden würden sie vielleicht die besten Freunde werden.

Loial seufzte in tiefstem Baß erleichtert auf, als er Perrin hereinkommen sah. Er stellte seine Tasse — seine Schüssel — Tee auf den Tisch, aber im nächsten Augenblick sackten seine Mundwinkel wieder traurig herunter. »Es tut mir so leid, von deinem Verlust zu hören, Perrin. Frau al'Vere... « Seine Ohren zuckten wild, obwohl er sie nicht einmal ansah, und sie zuckte daraufhin wieder zusammen. »... hat mir gesagt, daß du wieder fort willst, jetzt, wo dich hier nichts mehr halten kann. Wenn du willst, werde ich die Apfelbäume besingen, bevor wir abreisen.« Bran und Marin tauschten einen überraschten Blick, und der Dorfvorsteher bohrte tatsächlich ungläubig mit einem Finger in seinem Ohr herum. »Danke, Loial. Ich würde mich darüber freuen, wenn es an der Zeit ist. Aber ich habe noch einiges zu tun, bevor ich gehen kann.« Frau al'Vere stellte das Tablett mit einem Ruck auf dem Tisch ab und blickte ihn scharf an, doch er fuhr nun fort und erklärte seinen Plan, soweit er eben einen hatte: Tam und Abell zu finden und die Gefangenen der Weißmäntel zu befreien. Er erwähnte die Trollocs nicht, obwohl er auch diesbezüglich vage Pläne hatte. Vielleicht sogar überhaupt nicht so vage. Er hatte nicht vor, wieder zu gehen, solange noch ein Trolloc und ein Myrddraal in den Zwei Flüssen am Leben war. Er hakte die Daumen im Gürtel ein, um nicht ständig die Axt zu befühlen. »Es wird nicht leicht«, beendete er seine Ausführungen. »Ich würde mich freuen, wenn du mitkämst, aber ich verstehe dich, wenn du lieber gehen willst. Das ist nicht dein Krieg, und du hast schon genug Schlimmes gesehen, weil du in der Nähe von uns Emondsfeldern geblieben bist. Und hier kannst du auch kaum an deinem Buch weiterschreiben.« »Hier oder woanders, es ist doch immer der gleiche Krieg, glaube ich«, antwortete Loial. »Das Buch kann warten. Vielleicht werde ich auch dir ein Kapitel widmen.« »Ich sagte ja, daß ich mit dir komme«, warf Gaul ungefragt ein. »Ich meinte damit nicht, lediglich mitzukommen, bis die ganz großen Schwierigkeiten auftauchen. Ich stehe in deiner Blutschuld.« Bain und Chiad blickten Faile fragend an, und als sie nickte, entschieden auch sie sich für das Bleiben.

»Stur und närrisch«, sagte Frau al'Vere. »Alle von euch. Sehr wahrscheinlich, daß ihr alle noch am Galgen enden werdet, falls ihr solange lebt. Das ist euch doch klar, oder?« Als alle sie anblickten, band sie ihre Schürze los und zog sie sich über den Kopf. »Na ja, wenn ihr so dumm seid, hierzubleiben, muß ich euch wohl einen Platz zeigen, wo ihr euch verstecken könnt.« Ihr Mann blickte überrascht drein, daß sie sich so schnell ergeben hatte, aber er erholte sich gleich wieder. »Vielleicht im alten Seuchenhaus, dachte ich, Marin. Keiner geht heutzutage jemals dorthin, und ich glaube, das Dach ist noch zum Teil in Ordnung.« Was man immer noch das ›neue‹ Seuchenhaus nannte, wo man Kranke zur Pflege hinbrachte, wenn ihre Krankheit ansteckend war, hatte seit Perrins Kindheit im Osten des Dorfes gestanden, noch hinter Meister Thanes Mühle. Das alte im Westwald war während eines heftigen Sturms fast zerstört worden. Perrin hatte es noch als halb von Ranken und Heckenrosen überwuchert in Erinnerung. Vögel hatten in dem genistet, was von dem Strohdach übriggeblieben war, und unter der Hintertreppe hatte sich ein Dachsbau befunden. Es war ein gutes Versteck.

Frau al'Vere warf Bran einen scharfen Blick zu, als sei sie überrascht, daß er daran gedacht hatte. »Das geht, denke ich. Jedenfalls heute nacht. Ich werde sie hinbringen.« »Nicht nötig, daß du das übernimmst, Marin. Ich kann sie genausogut führen, falls sich Perrin nicht sowieso an den Weg erinnert.« »Manchmal vergißt du ganz, daß du der Dorfvorsteher bist, Bran. Du ziehst die Blicke an. Die Leute fragen sich, wohin du gehst und was du vorhast. Warum bleibst du nicht hier, und wenn jemand vorbeikommt, tust du so, als sei alles ganz normal und in Ordnung. Im Kessel ist Eintopf mit Hammelfleisch und im anderen Linsensuppe. Das mußt du nur heiß machen. Und erwähne das Seuchenhaus ja nicht irgend jemand gegenüber, Bran. Am besten soll sich niemand daran erinnern, daß es überhaupt noch existiert.« »Ich bin doch kein Idiot, Marin«, sagte er mürrisch.

»Ich weiß das ja, mein Liebster.« Sie tätschelte die Wange ihres Mannes, aber ihr Blick war voller Sorge, als sie die anderen ansah. »Ihr macht einem schon Schwierigkeiten«, murmelte sie, bevor sie genaue Anweisungen ausgab.

Sie sollten in kleinen Gruppen hinausgehen, damit sie nicht zuviel Aufmerksamkeit erregten. Sie würde allein durchs Dorf gehen und die anderen dann im Wald auf der anderen Seite erwarten. Die Aiel versicherten ihr, daß sie die vom Blitz gespaltene Eiche, die sie beschrieben hatte, sehr wohl finden könnten, und dann schlüpften sie zur Hintertür hinaus. Perrin kannte diesen riesigen Baum, eine Meile jenseits des Dorfes, der aussah, als habe man ihn mit einer Axt genau in der Mitte gespalten, der aber immer noch lebte und gedieh. Er war sicher, den direkten Weg zum alten Seuchenhaus ohne Schwierigkeiten finden zu können, aber Frau al'Vere bestand darauf, daß sie sich alle an der Eiche treffen sollten.

»Wenn du allein durch die Gegend ziehst, Perrin, dann mag das Licht wissen, worüber du stolperst.« Sie blickte zu Loial auf, der mittlerweile aufgestanden war und dessen zerzauster Haarschopf die Decke streifte, und seufzte. »Ich wünschte nur, wir könnten etwas in bezug auf Eure Größe ändern, Meister Loial. Ich weiß, daß es heiß ist, aber hättet Ihr etwas dagegen, Euren Umhang zu tragen und die Kapuze über den Kopf zu ziehen? Selbst heutzutage werden die meisten Leute sich selbst einreden, daß sie nicht gesehen hätten, was sie gesehen haben, weil es aus dem üblichen Rahmen fiel, doch wenn sie Euer Gesicht sehen... Nicht, daß Ihr nicht gut ausseht, da bin ich sicher, aber als Mann von den Zwei Flüssen wirkt Ihr eben nicht überzeugend.« Loials Lächeln spaltete sein Gesicht unter der breiten, rüsselartigen Nase in zwei Hälften. »Der Tag scheint mir keineswegs zu warm für einen Umhang, Frau al'Vere.« Sie nahm sich einen leichten, gestrickten Schal mit blauen Fransen und begleitete Perrin, Faile und Loial zum Stallhof, um sich dort zunächst von ihnen zu verabschieden, und dann schien es einen Augenblick lang, daß all ihre Bemühungen um Geheimhaltung umsonst gewesen seien. Cenn Buie, der aussah, als bestünde er aus verknorzten alten Wurzelstöcken, musterte ihre Pferde mit glänzenden Augen. Besonders Loials Pferd schien ihm zu gefallen, das genauso groß war wie Brans Dhurrans. Cenn kratzte sich am Kopf und betrachtete den mächtigen Sattel auf dem großen Pferd.

Seine Augen wurden noch größer, als er Loial zu Gesicht bekam. Seine Kinnlade klappte herunter. »Tr-Tr-Trolloc!« brachte er schließlich heraus.

»Sei kein alter Narr, Cenn Buie«, sagte Marin mit fester Stimme und trat zur Seite, um die Aufmerksamkeit des alten Dachdeckers auf sich zu lenken. Perrin hielt den Kopf gesenkt, betrachtete seinen Bogen und rührte sich nicht. »Würde ich mit einem Trolloc am eigenen Hinterausgang stehen?« Sie schniefte verächtlich. »Meister Loial ist ein Ogier, wie du selbst merken würdest, wenn du nicht wie ein streitsüchtiger alter Ganter herumstehen würdest, der lieber zankt und sich beschwert, als das anzuschauen, was er vor der Nase hat. Er ist auf der Durchreise und hat keine Zeit, um sich von solchen Typen wie dir belästigen zu lassen. Geh jetzt und kümmere dich um deine eigenen Geschäfte und laß unsere Gäste in Frieden! Du weißt ganz genau, daß Corin Ayellin schon monatelang hinter dir her ist, weil du bei ihrem Dach so gepfuscht hast!« Cenn formte mit dem Mund schweigend und blinzelnd das Wort ›Ogier‹. Einen Augenblick lang schien es, er wolle seine Arbeit verteidigen, doch dann erfaßte sein Blick Perrin, und seine Augen zogen sich zusammen. »Er! Das ist er! Sie sind hinter dir her, du junger Welpe, du Halunke. Rennt mit einer Aes Sedai weg und wird zum Schattenfreund. Damals hatten wir die Trollocs am Hals. Und jetzt bist du zurück, und die sind auch wieder da! Willst du mir vielleicht sagen, das sei ein Zufall? Was ist los mit deinen Augen? Bist du krank? Hast du uns eine Seuche mitgebracht von dorther, wo du warst, als reichten die Trollocs nicht schon, um uns alle umzubringen? Die Kinder des Lichts werden dir schon das Handwerk legen! Gib nur Obacht!« Perrin fühlte, wie Faile sich anspannte, und er legte ihr schnell eine Hand auf den Arm, als ihm bewußt wurde, daß sie ein Messer zog. Was glaubte sie denn? Cenn war ein jähzorniger alter Narr, aber das war kein Grund, ein Messer zu ziehen. Sie warf den Kopf frustriert in den Nacken und atmete tief durch, aber wenigstens ließ sie es dabei bewenden.

»Das reicht jetzt, Cenn«, sagte Marin in scharfem Ton. »Das behältst du für dich, verstanden? Oder rennst du jetzt auch wie Hari und sein Bruder Darl zu den Weißmänteln, um ihnen die neuesten Geschichten aufzutischen? Ich habe so meinen Verdacht, wieso die Weißmäntel kamen und Brans Bücher durchstöberten. Sie haben sechs davon mitgenommen und Bran unter dem eigenen Dach einen Vortrag über Blasphemie gehalten. Ausgerechnet Blasphemie! Weil sie nicht der gleichen Meinung waren in bezug auf das, was darin stand. Du hast Glück, wenn ich dich nicht dafür verantwortlich mache, daß diese Bücher ersetzt werden! Sie haben wie die Wiesel die ganze Schenke durchstöbert. Sie suchten nach weiteren blasphemischen

Schriften, sagten sie, als ob jemand ein Buch verstecken würde. Haben alle Matratzen von den Betten gerissen und meine Wäscheschränke in Unordnung gebracht. Du hattest Glück, daß ich dich nicht hergeschleppt habe, um alles wieder in Ordnung zu bringen!« Cenn schien bei jedem Satz kleiner zu werden, bis es aussah, als wolle er seine knochigen Schultern über den Kopf hochziehen. »Ich habe ihnen nichts gesagt, Marin«, protestierte er. »Nur, weil ein Mann erwähnt, daß... Das heißt, ich habe nur zufällig im Vorbeigehen fallen lassen... « Er schüttelte sich, mied noch immer ihren Blick, gewann aber wieder etwas an Haltung. »Ich werde das vor den Rat der Gemeinde bringen, Marin. Ihn meine ich damit!« Er deutete mit einem knochigen Finger auf Perrin. »Wir sind alle in Gefahr, solange er hier ist. Wenn die Kinder herausfinden, daß du ihn beherbergst, halten sie uns vielleicht alle für schuldig. Dann spielen deine durcheinandergebrachten Wäscheschränke keine Rolle mehr.« »Das ist eine Angelegenheit der Versammlung der Frauen.« Marin wickelte sich den Schal anders um die Schultern und stellte sich so vor den Dachdecker, daß sie ihm genau in die Augen schauen konnte. Er war ein wenig größer als sie, aber die ernsthafte Würde, die sie plötzlich zur Schau stellte, gab den Ausschlag. Er versuchte vergebens, ein Wort einzuwerfen, doch sie überfuhr ihn geradezu: »Eine Angelegenheit der Versammlung, Cenn Buie. Wenn du das nicht glaubst, und wenn du es wagst, mich als Lügnerin zu bezeichnen, dann plaudere ruhig alles aus. Aber wenn du nur ein Wort über die Angelegenheiten der Frauenversammlung zu irgend jemandem sagst, und das schließt den Rat der Gemeinde ein...!« »Die Versammlung hat kein Recht, sich in die Angelegenheiten des Rats der Gemeinde einzumischen«, rief er.

»... dann wirst du ja sehen, ob dich deine Frau in der Scheuer übernachten läßt. Und dich das essen läßt, was deine Milchkühe übriglassen. Glaubst du, der Rat sei wichtiger als die Versammlung? Ich werde Daise Congar zu dir herüberschicken, damit sie dich eines besseren belehrt, falls das notwendig sein sollte.« Cenn zuckte zusammen, und das war verständlich. Wenn Daise Congar nun schon die Seherin des Dorfes war, dann würde sie möglicherweise Cenn ein Jahr lang jeden Tag ein übelriechendes Gebräu einnehmen lassen, und Cenn war zu dürr und schwach, um sie davon abzuhalten. Alsbet Luhhan war die einzige Frau in Emondsfeld, die noch größer war als Daise, und Daise war obendrein eine ziemlich hinterhältige und launische Frau. Perrin konnte sie sich nicht als Seherin vorstellen. Nynaeve würde bestimmt einen Anfall bekommen, wenn sie erfuhr, wer ihre Nachfolgerin war. Nynaeve hatte sich ja immer für vernünftig und verständig gehalten, aber Daises Launen waren noch um einiges schlimmer.

»Nicht nötig, gleich böse zu werden, Marin«, murmelte Cenn beruhigend. »Wenn du willst, daß ich den Mund halte, dann halte ich ihn eben. Aber Frauenversammlung oder nicht, du riskierst, daß wir uns alle den Zorn der Kinder zuziehen.« Marin zog lediglich die Augenbrauen hoch, und nach einem weiteren Augenblick schlich er leise knurrend und mürrisch weg.

»Gut gemacht«, sagte Faile, als Cenn um die Ecke der Schenke herum verschwand. »Ich glaube, ich muß bei Euch Unterricht nehmen. Ich habe Perrin nicht halb so gut im Griff wie Ihr Meister al'Vere und diesen Burschen.« Sie lächelte Perrin an, um ihm zu zeigen, daß sie nur scherzte. Jedenfalls hoffte Perrin das.

»Du mußt genau wissen, wann du die Zügel anziehen mußt und wann lockerlassen«, antwortete die ältere Frau abwesend. »Wenn man sie bei unwichtigen Dingen machen läßt, was sie wollen, wird es leichter, sie im Ernstfall zu kontrollieren.« Sie sah Cenn mit verfinsterter Miene nach und achtete nicht sehr auf das, was sie sagte, außer vielleicht, als sie hinzufügte: »Und manche sollte man im Stall festbinden und nicht mehr herauslassen.« Perrin griff schnell in das Gespräch ein. Faile brauchte gewiß keine Ratschläge von der Sorte. »Wird er den Mund halten? Was glaubt Ihr, Frau al'Vere?« Zögernd sagte sie: »Ich glaube, er wird. Cenn wurde schon so knurrig geboren, und mit dem Alter ist es eben schlimmer geworden, aber er ist trotzdem nicht so wie Hari Coplin und sein Pack.« Dennoch hatte sie gezögert.

»Wir sollten uns auf den Weg machen«, sagte er. Keiner widersprach.

Die Sonne stand schon höher am Himmel, als er erwartet hatte, bereits jenseits der Mittagshöhe, und das hieß, die meisten Menschen waren zu Hause beim Mittagessen. Die paar, die sich noch draußen befanden, und das waren meist Hütejungen, die auf ihre Schafe oder Kühe aufpaßten, futterten eifrig das, was sie eingepackt mitgenommen hatten. Sie waren zu sehr mit ihrer Mahlzeit beschäftigt und zu weit von den Fahrwegen entfernt, um auf jemanden zu achten, der zufällig vorbeikommen mochte. Trotzdem bekam Loial einige Blicke ab, obwohl ja die Kapuze sein Gesicht verdeckte. Doch selbst auf Traber reichte Perrin dem Ogier auf seinem großen Gaul kaum bis an die Brust. Die Leute, die sie aus der Ferne vorbeireiten sahen, mußten den Eindruck haben, es handle sich um einen Erwachsenen und zwei Kinder, die auf Ponies ritten und bepackte Lastponies hinter sich herzogen. Sicher kein alltäglicher Anblick, aber Perrin hoffte, sie würden es genau so sehen. Klatsch würde nur die Aufmerksamkeit auf sie lenken. Das mußte er vermeiden, bis er Frau Luhhan und die anderen befreit hatte. Wenn nur Cenn stillhielt! Er hatte sich auch die Kapuze an seinem Umhang über den Kopf gezogen. Das würde vielleicht auch die Neugier wecken, aber so sahen sie wenigstens seinen Bart nicht, denn sonst hätten sie ja wohl bemerkt, daß er kein Kind sein konnte. Er war froh, daß der Tag nicht so heiß war. Es schien ihm nach Tear hier beinahe wie Frühling und nicht wie Sommer.

Er hatte keine Schwierigkeiten, die gespaltene Eiche zu finden. Die beiden Hälften klafften weit auseinander, und die Innenseiten waren schwarz und hart wie Eisen. Der Boden unter den weit ausladenden Ästen war leer; es lagen keine Blätter dort. Einfach durch das Dorf zu gehen war viel kürzer als der Umweg außen herum, und so wartete Frau al'Vere bereits auf sie. Sie rückte immer wieder ungeduldig ihren Schal zurecht. Auch die Aiel waren schon da und lagerten entspannt auf der weichen Unterlage verrotteter Eichenblätter und von Eichhörnchen ausgenagter Eicheln. Gaul hockte ein Stück von den Frauen entfernt. Die Töchter des Speers und Gaul beobachteten sich gegenseitig genauso aufmerksam wie den sie umgebenden Wald. Perrin zweifelte nicht daran, daß wenigstens sie diesen Ort unbeobachtet erreicht hatten. Er wünschte, er habe auch diese Fähigkeit, obwohl er sich im Wald auch relativ unbemerkbar bewegen konnte. Aber bei den Aiel schien es keine Rolle zu spielen, ob sie sich im Wald befanden oder auf Feldern oder in der Stadt. Wenn sie nicht gesehen werden wollten, fanden sie eine Möglichkeit, ungesehen zu bleiben.

Frau al'Vere bestand darauf, daß sie den Rest des Weges zu Fuß zurücklegten. Sie meinte, der Weg sei zu sehr überwuchert, um zu reiten. Perrin war nicht dieser Meinung, aber er stieg trotzdem ab. Klar, es war nicht angenehm, zu Fuß Berittene zu führen. Und sein Kopf steckte außerdem sowieso voller Pläne. Er mußte einen Blick auf das Lager der Weißmäntel oben bei Wachhügel werfen, bevor er sich entscheiden konnte, auf welchem Weg er Frau Luhhan und die anderen befreien würde. Und wo versteckten sich Tam und Abell? Weder Bran noch Frau al'Vere waren damit herausgerückt; vielleicht wußten sie es auch nicht. Wenn Tam und Abell die Gefangenen noch nicht selbst befreit hatten, war es eine schwierige Aufgabe. Aber irgendwie mußte er es fertigbringen. Danach konnte er sich den Trollocs widmen.

Keiner aus dem Dorf war in den letzten Jahren hierhergekommen, und der Weg war beinahe verschwunden. Aber die hohen Bäume ließen das Unterholz nicht sehr dicht wachsen. Die Aiel gingen lautlos zu beiden Seiten und gehorchten Frau al'Vere, die verlangt hatte, daß sie alle beieinander blieben. Loial murmelte befriedigt, wenn er eine besonders große Eiche oder hohe, alte Tannen und Lederblattbäume sah. Gelegentlich sang eine Spottdrossel oder ein Rotkehlchen in den Bäumen über ihnen, und einmal witterte Perrin einen Fuchs, der sie beim Vorbeigehen beobachtete.

Plötzlich witterte er jedoch einen Menschen, der noch vor einem Augenblick nicht dagewesen war. Er hörte leises Rascheln. Die Aiel spannten sich und kauerten mit bereitgehaltenen Speeren an den Wegrändern, und Perrin griff nach dem Köcher.

»Entspannt euch«, sagte Frau al'Vere eindringlich und bedeutete ihnen, die Waffen wegzustecken. »Bitte, entspannt euch.« Mit einemmal standen vor ihnen zwei Männer auf dem Weg, der eine zur Linken groß und dunkel und schlank, der andere klein, stämmig und mit leicht ergrauten Haaren. Beide hielten Bögen mit aufgelegten Pfeilen schußbereit in den Händen. An einer Hüfte trugen sie den dazugehörigen Köcher, an der anderen jeweils ein Schwert. Beide trugen Umhänge in einer Farbe, die sich harmonisch dem Laub ihrer Umgebung anpaßte.

»Behüter!« rief Perrin. »Warum habt Ihr uns nicht gesagt, daß sich Aes Sedai hier befinden, Frau al'Vere? Auch Meister al'Vere hat es nicht erwähnt. Warum?« »Weil er es nicht weiß«, sagte sie schnell. »Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dies sei eine Angelegenheit der Versammlung der Frauen.« Sie wandte sich den beiden Behütern zu, die sich keineswegs entspannt hatten. »Tomas, Ihvon, Ihr kennt mich ja. Senkt doch bitte Eure Bögen. Ihr wißt, ich würde niemanden herbringen, der eine Bedrohung darstellt.« »Ein Ogier«, sagte der grauhaarige Mann, »Aiel, ein Mann mit gelben Augen, natürlich derjenige, nach dem die Weißmäntel suchen, und eine wilde junge Frau mit einem Messer.« Perrin blickte zu Faile hinüber. Sie hielt ein Messer wurfbereit in der Hand. Diesmal stimmte er ihr innerlich zu. Das waren ja vielleicht Behüter, doch sie machten keine Anstalten, ihre Bögen zu senken. Ihre Gesichter waren so hart, daß man sie aus einem Amboß gehämmert haben mochte. Die Aiel wirkten bereit zum Tanz der Speere, ohne sich auch nur zuvor zu verschleiern. »Eine seltsame Gruppe, Frau al'Vere«, fuhr der ältere Behüter fort. »Wir werden sehen. Ihvon?« Der schlanke Mann nickte und verschmolz mit dem Unterholz. Perrin konnte kaum hören, wie sich der Mann fortbewegte. Die Behüter kamen lautlos wie der Tod, wenn sie das wünschten.

»Was meint Ihr damit, daß dies eine Angelegenheit der Versammlung der Frauen sei«, fragte er. »Ich weiß, daß die Weißmäntel Euch Schwierigkeiten machen würden, wenn sie von den Aes Sedai wüßten. Also könnt Ihr es kaum Hari Coplin erzählen. Aber warum selbst vor dem Dorfvorsteher ein Geheimnis daraus machen? Und vor uns?« »Weil wir das so abgemacht hatten«, sagte Frau al'Vere gereizt. Diese Gereiztheit schien sich zu gleichen Teilen auf Perrin und den Behüter zu beziehen, der sie immer noch überwachte — es gab wohl keinen anderen Ausdruck dafür —, und ein klein wenig wohl auch auf die Aes Sedai. »Sie waren in der Nähe von Wachhügel, als die Weißmäntel ankamen. Niemand wußte, wer sie waren, außer der dortigen Frauenversammlung, und die schickten sie zu uns weiter, damit sie sich hier verbergen konnten. Vor allen und jedem, Perrin. Das ist der beste Weg, ein Geheimnis zu wahren. Je weniger es kennen, desto besser.

Das Licht gebe mir Frieden, aber — ich kenne sogar zwei Frauen, die nicht mehr das Bett mit ihrem Mann teilen, weil sie fürchten, sie könnten im Schlaf reden. Wir waren uns einig, daß es ein Geheimnis bleiben muß.« »Und warum habt Ihr euch entschlossen, es nun zu lüften?« fragte der grauhaarige Behüter mit harter Stimme.

»Ich hatte, was ich für gute und ausreichende Gründe halte, Tomas.« So nervös, wie sie ständig ihren Schal zurechtrückte, vermutete Perrin, sie hoffe nur, die Versammlung und die Aes Sedai würden ihre Gründe ebenfalls für ausreichend halten. Gerüchten zufolge ging die Versammlung mit den eigenen Mitgliedern noch härter ins Gericht als mit dem Rest des Dorfes. »Was wäre wohl besser, Perrin, als dich bei Aes Sedai zu verstecken? Du hast doch sicher keine Angst vor ihnen, nachdem du hier mit einer weggezogen bist. Und... Ach, das findest du bald genug selbst heraus. Du mußt mir einfach vertrauen.« »Es gibt solche und solche Aes Sedai«, sagte Perrin zu ihr. Aber diejenigen, die er für die schlimmsten hielt, die Roten Ajah, hielten sich keine Behüter. Die Roten hatten überhaupt kaum etwas für Männer übrig. Dieser Tomas hatte dunkle Augen und einen ruhigen, steten Blick. Sie konnten ihn vielleicht überrumpeln, oder noch besser, einfach wieder gehen, aber wahrscheinlich würde der Behüter den ersten, der etwas tat, was ihm nicht gefiel, mit einem Pfeil durchbohren. Außerdem war Perrin sicher, daß der Mann weitere Pfeile bereithielt, so daß er sie innerhalb eines Augenblicks auflegen konnte. Die Aiel schienen das gleiche Gefühl zu haben. Sie wirkten wohl noch immer absolut kampfbereit, standen aber so ruhig da, als hätten sie Wurzeln geschlagen. Perrin klopfte Faile auf die Schulter.

»Es ist schon alles in Ordnung«, sagte er.

»Selbstverständlich«, gab sie lächelnd zurück. Sie hatte das Messer wieder weggesteckt. »Wenn Frau al'Vere das sagt, vertraue ich ihr auch.« Perrin hoffte, sie möge recht behalten. Er vertraute nicht mehr so vielen Menschen wie früher. Und vielleicht noch nicht einmal mehr Marin al'Vere. Doch möglicherweise würden ihm diese Aes Sedai helfen, die Trollocs zu bekämpfen. Er vertraute jedem, der dazu bereit war. Aber inwieweit konnte er sich auf Aes Sedai verlassen? Was sie auch unternahmen, taten sie aus ihren eigenen Motiven heraus. Für ihn bedeuteten die Zwei Flüsse die Heimat, aber für sie war es vielleicht nur ein Stein auf einem großen Spielbrett. Dennoch, Faile und Marin al'Vere schienen ihnen vertrauen zu wollen, und die Aiel warteten einfach ab. Im Augenblick hatte er also wohl auch keine andere Wahl.

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