Richard rieb sich die Augen. Er hätte gerne schneller gelesen, weil das Tagebuch so spannend wurde, doch es dauerte noch immer seine Zeit. Bei vielen Wörtern mußte er überlegen, und bei einigen mußte er noch immer nach der Bedeutung suchen, doch von Tag zu Tag kam es ihm immer häufiger so vor, als übersetze er nicht, sondern als lese er einfach nur. Doch jedesmal, wenn er sich dessen bewußt wurde, begann er unweigerlich wieder, über die Bedeutung eines Wortes zu stolpern.
Die immer wieder auftauchenden Hinweise auf Alric Rahl hatten Richard neugierig gemacht. Offenbar hatte sein Vorfahr eine Lösung für das Problem der Traumwandler gefunden. Er war nur einer von vielen, die an einer Möglichkeit arbeiteten, die Traumwandler daran zu hindern, den Menschen den Verstand zu rauben, er jedoch hatte mit besonderem Nachdruck darauf hingewiesen, daß er eine Lösung gefunden habe.
Wie gebannt las Richard, daß Alric Nachricht aus D’Hara geschickt hatte, er habe bereits ein schützendes Netz über sein Volk geworfen und damit auch andere durch eben dieses Netz geschützt werden konnten, müßten sie ihm unsterbliche Treue schwören, dann wären auch sie durch diese Bande in Sicherheit. Richard erkannte, daß hier der Ursprung der d’Haranischen Bande zu ihm lag. Alric hatte diesen Bann also geschaffen, um sein Volk vor den Traumwandlern zu schützen, nicht um sie zu versklaven. Dieses wohltätige Werk seines Ahnen erfüllte Richard mit Stolz.
In atemloser Spannung las er das Tagebuch, gegen jede Wahrscheinlichkeit hoffend, daß man Alric Rahl glauben würde, obwohl er wußte, daß dies nicht geschehen war. Kolo hatte sich behutsam für Beweise interessiert, schwankte jedoch nach wie vor. Er berichtete, daß die meisten anderen Zauberer der Überzeugung waren, Alric führe irgend etwas im Schilde. Sie beharrten darauf, ein Rahl sei einzig daran interessiert, die Welt zu beherrschen. Richard stöhnte vor Enttäuschung laut, als er las, daß sie eine Nachricht geschickt hatten, in der sie sich weigerten, Alric die Treue zu schwören und sich an ihn zu binden.
Von einem anhaltenden Geräusch genervt, drehte Richard sich zum Fenster um. Draußen herrschte stockfinstere Nacht. Er hatte nicht einmal mitbekommen, daß die Sonne untergegangen war. Die Kerze, die er scheinbar gerade erst angezündet hatte, war zur Hälfte heruntergebrannt. Das nervende Geräusch war Wasser, das von Eiszapfen heruntertropfte. Der Frühling machte seinen ersten Versuch, den Winter zu vertreiben.
Als er seine Gedanken von dem Tagebuch löste, kamen die heftig quälenden Sorgen um Kahlan zurück. Jeden Tag trafen Boten ein, um zu berichten, man habe nichts gefunden. Wie war es möglich, daß Kahlan verschwunden war?
»Wünschen mich irgendwelche Boten zu sprechen?«
Mit genervter Miene trat Cara von einem Fuß auf den anderen. »Aber ja«, meinte sie voller Spott, »da draußen stehen mehrere, aber ich habe ihnen gesagt, daß Ihr zu sehr damit beschäftigt seid, nett mit mir zu plaudern, und Euch zur Zeit nicht um sie kümmern könnt.«
Richard seufzte. »Entschuldigt, Cara. Ich weiß, Ihr sagt es mir, sobald ein Bote eintrifft.« Er drohte ihr mit dem Finger. »Selbst wenn ich schlafe.«
Sie lächelte. »Selbst wenn Ihr schlaft.«
Richard sah sich im Zimmer um und runzelte die Stirn. »Wo ist Berdine geblieben?«
Cara verdrehte die Augen. »Sie hat Euch schon vor Stunden gesagt, daß sie sich vor ihrer Wache etwas schlafen legen will. Ihr habt ›Ja, gute Nacht‹ zu ihr gesagt.«
Richard sah ins Tagebuch. »Ja, kann sein.«
Er las noch einmal einen Abschnitt über die Befürchtung der Zauberer, die Sliph könnte etwas hindurchschaffen, gegen das sie machtlos waren. Der Krieg war Richard ein beängstigendes Rätsel. Beide Seiten schufen Wesen der Magie, meist Geschöpfe, die zu einem einzigen Zweck erschaffen wurden, wie zum Beispiel die Traumwandler, und auf die die jeweils andere Seite dann mit einem Gegenschlag reagieren mußte, sofern sie dazu imstande war. Zu seiner Bestürzung erfuhr er, daß einige dieser Wesen aus Menschen geschaffen wurden — aus den Zauberern selbst. So verzweifelt waren sie.
Mit jedem Tag wuchs ihre Sorge, daß vor der Vollendung der Türme die Sliph etwas Unerwartetes bringen könnte, mit dem sie nicht fertig wurden. Eigentlich hatte man die Sliph aus ihrer Magie erschaffen, um ihnen die Überbrückung großer Entfernungen und so den Angriff auf ihre Feinde zu ermöglichen. So hatte sie sich sowohl als große Gefahr als auch als nützlich erwiesen. Es hieß, sobald die Türme vollendet seien, könne die Sliph sich schlafen legen. Richard fragte sich ständig, was diese Sliph war und wie sie sich ›schlafen legen‹ konnte, und wie die Zauberer sie später, nach dem Krieg, wecken wollten, was sie angeblich zu tun hofften.
Die Zauberer entschieden, wegen der Gefahr eines Angriffs durch die Sliph müßten einige der wichtigeren, wertvolleren oder gefährlicheren Dinge aus der Burg zu ihrem Schutz entfernt werden. Der letzte jener Gegenstände, die man für äußerst erhaltenswert erachtete, war längst in Sicherheit, als Kolo schrieb:
Heute ist einer unserer sehnlichsten Wünsche in Erfüllung gegangen, möglicherweise nur durch die hervorragende, unermüdliche Arbeit einer Gruppe von annähernd einhundert Menschen. Die Gegenstände, deren Verlust wir im Falle eines Überranntwerdens am meisten fürch teten, sind in Sicherheit. Alle Menschen in der Burg brachen in Jubel aus, als wir heute Nachricht erhielten, daß wir erfolgreich waren. Manch einer hatte es für unmöglich gehalten, doch zum Erstaunen aller ist es vollbracht: Der Tempel der Winde ist fort.
Fort? Was war der Tempel der Winde, und wohin war er verschwunden? Kolos Tagebuch lieferte dafür keine Erklärung.
Richard kratzte sich gähnend hinten am Hals. Er konnte kaum noch die Augen offenhalten. Es gab noch viel zu lesen, doch er brauchte Schlaf. Er wollte, daß Kahlan zurückkehrte, damit er sie vor dem Traumwandler beschützen konnte. Er wollte Zedd sehen, damit er ihm von dem erzählen konnte, das er in Erfahrung gebracht hatte.
Richard stand auf und schlurfte zur Tür.
»Ihr geht ins Bett, um zu träumen — ohne mich?« fragte Cara.
Richard mußte lächeln. »Das tue ich immer. Weckt mich, wenn —«
»Wenn ein Bote eintrifft. Ja, ja, ich glaube, Ihr erwähntet es bereits.«
Richard nickte und wollte zur Tür. Cara packte ihn am Arm.
»Lord Rahl, sie werden sie finden. Sie wird gerettet werden. Schlaft gut. Es sind D’Haraner, die nach ihr suchen, und die versagen nicht.«
Richard tätschelte ihre Schulter und entfernte sich. »Ich werde das Tagebuch hierlassen, damit Berdine, sobald sie aufwacht, daran arbeiten kann.«
Gähnend rieb er sich die Augen und ging auf sein Zimmer, das nicht weit den Gang hinunter lag. Er machte sich gerade mal die Mühe, die Stiefel auszuziehen, den Waffengurt über seinen Kopf zu streifen und das Schwert der Wahrheit auf einen Stuhl zu legen, bevor er aufs Bett fiel. Trotz seiner Sorgen um Kahlan war er Sekunden später eingeschlafen.
Er hatte gerade einen beunruhigenden Traum von ihr, als ihn lautes Klopfen weckte. Er wälzte sich auf den Rücken. Die Tür ging auf, und plötzlich war es hell. Er sah, daß Cara eine Lampe trug. Sie trat neben sein Bett und entzündete eine weitere Lampe.
»Lord Rahl, wacht auf. Wacht auf.«
»Ich bin wach.« Er setzte sich auf. »Was ist? Wie lange habe ich geschlafen?«
»Vielleicht vier Stunden. Berdine arbeitet bereits seit zwei Stunden an dem Buch. Irgend etwas hat sie sehr in Aufregung versetzt. Sie wollte Euch wecken, damit Ihr ihr helft, aber das habe ich nicht zugelassen.«
»Warum habt Ihr mich dann jetzt geweckt? Ist es ein Bote?«
»Ja. Ein Bote ist hier.«
Richard hätte sich fast aufs Bett zurückfallen lassen. Die Boten brachten niemals Neuigkeiten.
»Steht auf, Lord Rahl. Der Bote bringt Neuigkeiten.«
Plötzlich war Richard wach, als wäre eine Glocke in seinem Kopf erklungen. Die Beine über die Bettkante schwingen und seine Stiefel überziehen war eins. »Wo ist er?«
»Er wird gerade hergebracht.«
Genau in diesem Augenblick stürzte Ulic herein, einen Mann stützend, den er mitgebracht hatte. Der Soldat sah aus, als wäre er wochenlang geritten. Er konnte sich kaum noch aus eigener Kraft auf den Beinen halten.
»Lord Rahl, ich bringe eine Nachricht.« Richard gab dem jungen Soldaten ein Zeichen, er solle sich auf die Bettkante setzen, doch er lehnte das Angebot winkend ab und wollte statt dessen etwas sagen. »Wir haben etwas gefunden. General Reibisch trug mir auf, Euch zuerst zu sagen, daß Ihr nicht erschrecken sollt. Wir haben ihre Leiche nicht gefunden, also muß sie noch am Leben sein.«
»Was habt Ihr dann gefunden!« Richard merkte, daß er zitterte.
Der Mann griff unter das Leder seiner Uniform und zog etwas hervor. Richard schnappte danach und ließ es sich auseinanderfalten, damit er es erkennen konnte. Es war ein karminrotes Cape.
»Wir haben den Schauplatz eines Kampfes entdeckt. Dort lagen tote Soldaten, die dieses Cape trugen. Viele tote Soldaten. An die hundert.« Er zog einen weiteren Gegenstand hervor und überreichte ihn.
Richard faltete ihn auseinander. Es war ein unsauber herausgeschnittenes Stück verblichenen blauen Stoffes mit vier goldenen Troddeln am Rand.
»Lunetta«, sagte er tonlos. »Das gehört Lunetta.«
»General Reibisch trug mir auf, Euch zu sagen, daß ein Kampf stattgefunden habe. Viele Tote des Lebensborns lagen dort herum. Bäume waren von einer Feuerwalze umgeweht worden, so als wäre in diesem Kampf Magie zum Einsatz gekommen. Es gab auch verbrannte Leichen.
Man fand nur eine einzige Leiche, die nicht dem Lebensborn angehörte. Einen D’Haraner. Einen großen Kerl, der nur ein Auge hatte und über dem anderen eine Narbe, wo es zugenäht worden war.«
»Orsk! Das ist Orsk! Er war Kahlans Bewacher.«
»General Reibisch trug mir auf, Euch zu sagen, nichts deute darauf hin, daß sie oder sonst jemand in ihrer Gesellschaft getötet wurde. Offenbar haben sie sich tapfer geschlagen, wurden aber am Ende dann doch gefangengenommen.«
Richard packte den Arm des Soldaten. »Haben die Spurenleser eine Vorstellung, in welche Richtung sie gezogen sind?« Richard war äußerst wütend auf sich selbst, weil er nicht mitgeritten war. Hätte er es getan, hätte er bereits auf ihrer Fährte sein können. Jetzt würde es Wochen dauern, bis er sie eingeholt hatte.
»General Reibisch trug mir auf, Euch mitzuteilen, die Spurenleser seien ziemlich sicher, daß sie nach Süden gezogen sind.«
»Nach Süden? Nach Süden?« Richard hatte geglaubt, Brogan würde mit seinem Fang nach Nicobarese fliehen. Bei so vielen Leichen mußte Gratch wild gekämpft haben. Bestimmt hatten sie ihn ebenfalls gefangengenommen.
»Sie meinten, sie könnten es unmöglich mit Sicherheit sagen, weil es schon so lange her ist. Es hat wieder geschneit, und jetzt schmilzt der Schnee, daher ist es schwer, die Spuren zu verfolgen. Er glaubt jedoch, daß sie nach Süden gezogen sind, und folgt mit seiner gesamten Streitmacht Eurer Königin.«
»Nach Süden«, murmelte Richard. »Nach Süden.«
Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und versuchte nachzudenken. Brogan hatte es vorgezogen, zu fliehen, statt sich Richard und seinem Kampf gegen die Imperiale Ordnung anzuschließen. Der Lebensborn aus dem Schoß der Kirche hatte sich der Imperialen Ordnung angeschlossen. Die Imperiale Ordnung beherrschte die Alte Welt. Und die lag im Süden.
General Reibisch verfolgte sie in südlicher Richtung — folgte seiner Königin. Nach Süden.
Was hatte der Mriswith in der Burg doch gleich gesagt?
Die Königin braucht dich, Hautbruder. Du mußt ihr helfen.
Sie wollten ihm helfen. Seine Mriswithfreunde wollten ihm helfen.
Richard griff nach seinem Schwert und schob seinen Kopf durch die Schlaufe des ledernen Waffengurts. »Ich muß fort.«
»Wir begleiten Euch«, sagte Cara. Ulic nicke zum Zeichen, daß er einverstanden war.
»Dorthin, wo ich hingehe, könnt Ihr mich nicht begleiten. Kümmert Euch um alles für mich.« Er drehte sich zu dem Soldaten um. »Wo steht dein Pferd?«
Er zeigte es ihm. »Nach draußen, da entlang, dann hinüber in den nächsten Innenhof. Aber es lahmt ziemlich.«
»Es muß mich nur bis in die Burg tragen.«
»In die Burg!« Cara umklammerte seinen Arm. »Wieso reitet Ihr in die Burg?«
Richard riß seinen Arm los. »Es ist die einzige Möglichkeit, rechtzeitig in die Alte Welt zu gelangen.«
Sie wollte etwas einwenden, er rannte jedoch bereits den Korridor hinunter. Andere schlossen sich der hastenden Gruppe an, die versuchte, ihn einzuholen. Das Klirren der Rüstungen und Waffen hinter ihm war nicht zu überhören, aber er wurde nicht langsamer. Er hörte nicht auf Caras inständiges Bitten, sondern versuchte nachzudenken.
Wie sollte er es anstellen? War es überhaupt möglich? Es mußte möglich sein. Er würde es tun.
Richard stürzte durch die Tür, zögerte nur einen Augenblick, dann rannte er in den Innenhof, wo der Soldat angeblich sein Pferd zurückgelassen hatte. Als er im Dunkeln auf das Pferd stieß, blieb er stolpernd stehen. Während das schweißnasse Tier zur Seite tänzelte, begrüßte er es mit einem Klaps, dann sprang er in den Sattel.
Er riß das Pferd gerade an den Zügeln herum, da konnte er in der Ferne Berdines Stimme hören, die auf ihn zugerannt kam.
»Lord Rahl! Halt! Zieht das Cape aus!« Richard gab dem Pferd die Sporen, als er sah, wie Berdine ihm mit Kolos Tagebuch winkte. Er hatte keine Zeit für sie. »Lord Rahl! Ihr müßt das Mriswithcape ablegen!«
Wohl kaum, dachte er. Die Mriswith waren seine Freunde.
»Halt! Lord Rahl, hört auf mich!« Das Pferd sprang in den Galopp. Das schwarze Mriswithcape blähte sich hinter ihm.
»Richard! Zieht es aus!«
Das wochenlange, zähe, geduldige Warten schien sich explosionsartig in dem Drang nach verzweifeltem Handeln zu entladen. Seine Sehnsucht, zu Kahlan zu gelangen, begrub alle anderen Gedanken unter sich.
Das Geräusch donnernder Hufe übertönte Berdines Stimme. Der Wind riß an seinem Cape, der Palast flog undeutlich vorbei, dann verschluckte ihn die Nacht.
»Was tut Ihr hier?«
Brogan drehte sich zu der Stimme um. Er hatte nicht gehört, wie sich die Schwester ihm von hinten genähert hatte.
Mit finsterer Miene musterte er die ältere Frau mit den langen weißen, locker zusammengebundenen Haaren. »Was geht Euch das an?«
Sie verschränkte ihre Hände. »Nun, dies ist unser Palast, und Ihr seid Gast hier, daher geht es uns durchaus etwas an, wenn ein Gast Orte in unserem Zuhause aufsucht, die man ihm ausdrücklich verboten hat.«
Brogan kniff empört die Augen zusammen. »Habt Ihr eigentlich eine Ahnung, mit wem Ihr sprecht?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Mit irgendeinem eitlen, aufgeblasenen Offizier, würde ich sagen. Mit jemandem, der zu überheblich ist, um zu erkennen, wann er sich auf gefährliches Terrain begibt.« Sie hob herausfordernd den Kopf. »Habe ich es in etwa getroffen?«
Brogan trat näher an sie heran. »Ich bin Tobias Brogan, Lord General des Lebensborns aus dem Schoß der Kirche.«
»Oha, oha«, meine sie spöttisch. »Wie eindrucksvoll. Nun, mir scheint, ich kann mich nicht erinnern, gesagt zu haben: ›Ihr dürft die Mutter Konfessor nicht aufsuchen, es sei denn, Ihr seid der Lord General des Lebensborns aus dem Schoß der Kirche.‹ Ihr habt für uns keinerlei Wert, außer dem, den wir Euch beimessen.«
»Den Ihr mir beimeßt! Der Schöpfer persönlich erteilt mir meine Aufträge!«
Sie schnaubte vor Lachen. »Der Schöpfer! Was habt Ihr nur für eine hohe Meinung von Euch selbst. Ihr seid Teil der Imperialen Ordnung, und Ihr werdet tun, was wir Euch befehlen.«
Brogan war kurz davor, dieses respektlose Weibsstück in tausend Stücke zu reißen. »Wie lautet Euer Name?« knurrte er.
»Schwester Leoma. Was meint Ihr, könnt Ihr Euch das mit Eurem Spatzenhirn merken? Man hat Euch befohlen, bei Eurem bunten Haufen in den Unterkünften zu bleiben. Und jetzt packt Euch, und laßt Euch nicht noch einmal von mir in diesem Gelände erwischen, sonst seid Ihr für die Imperiale Ordnung die längste Zeit von Wert gewesen.«
Bevor Brogan vor Wut explodieren konnte, wandte Schwester Leoma sich an Lunetta. »Guten Abend, meine Liebe.«
»Guten Abend«, sagte Lunetta mit vorsichtiger Stimme.
»Ich wollte mich schon lange mit dir unterhalten, Lunetta. Wie du siehst, ist dies ein Haus voller Magierinnen. Frauen, die die Gabe besitzen, genießen hier großen Respekt. Dein Lord General hier ist für uns von nur geringem Wert, jemand mit deinen Fähigkeiten dagegen wäre hier höchst willkommen. Ich möchte dir einen Platz bei uns anbieten. Du würdest höchstes Ansehen genießen. Du hättest eine verantwortliche Aufgabe und würdest respektiert.« Ihr Blick wanderte an Lunettas Kleidern hinab. »Auf jeden Fall würden wir dafür sorgen, daß du besser angezogen bist. Du müßtest nicht diese häßlichen Lumpen tragen.«
Lunetta klammerte sich fester an ihre bunten Flicken und rückte ein Stück näher an Brogan heran. »Ich bin meinem Lord General treu ergeben. Er ist ein großer Mann.«
Schwester Leoma setzte ein affektiertes Lächeln auf. »Ja, davon bin ich überzeugt.«
»Und Ihr seid eine schlechte Frau«, sagte Lunetta in plötzlich festem, gefährlichem Ton. »Das hat meine Mama mir gesagt.«
»Schwester Leoma«, sagte Brogan, »den Namen werde ich mir merken.« Er tippte auf das Trophäenkästchen an seinem Gürtel. »Ihr könnt dem Hüter mitteilen, daß ich mir Euren Namen merken werde. Den Namen einer Verderbten vergesse ich niemals.«
Ein boshaftes Grinsen machte sich auf Schwester Leomas Gesicht breit. »Wenn ich das nächste Mal mit meinem Meister in der Unterwelt Zwiesprache halte, werde ich ihm Eure Worte ausrichten.«
Brogan riß Lunetta herum und machte sich auf den Weg zur Tür. Er würde wiederkommen, und beim nächsten Mal würde er erreichen, was er wollte.
»Wir müssen zu Galtero und mit ihm reden«, meinte Brogan. »Allmählich habe ich die Nase voll von diesem Unfug. Wir haben schon größere Nester mit Verderbten ausradiert als dieses.«
Lunetta legte besorgt einen Finger auf ihre Unterlippe. »Aber Lord General, der Schöpfer hat Euch aufgetragen zu tun, was diese Frauen sagen. Er hat Euch aufgetragen, ihnen die Mutter Konfessor auszuhändigen.«
Brogan durchmaß die Dunkelheit mit langen Schritten, als er draußen war. »Was hat Mama dir über diese Frauen erzählt?«
»Na ja … sie hat gesagt … daß sie schlecht sind.«
»Es sind Verderbte.«
»Aber Lord General, die Mutter Konfessor ist eine Verderbte. Warum sollte der Schöpfer Euch auftragen, sie diesen Frauen auszuhändigen, wenn es selbst Verderbte sind?«
Brogan drehte sich um und blickte auf sie herab. Im schwachen Licht bemerkte er, wie sie verwirrt zu ihm aufsah. Seine arme Schwester besaß nicht die geistigen Fähigkeiten, sich ein Urteil darüber zu bilden.
»Ist das nicht offensichtlich, Lunetta? Der Schöpfer hat sich durch sein hinterhältiges Tun verraten. Er ist es, der die Gabe schafft. Er hat versucht, mich reinzulegen. Jetzt ist es an mir, die Welt von allem Bösen zu befreien. Jeder, der die Gabe hat, muß sterben. Der Schöpfer ist ein Verderbter.«
Lunetta stockte vor Ehrfurcht der Atem. »Mama hat immer schon gesagt, daß Ihr ein Mann seid, der es noch sehr weit bringen wird.«
Nachdem er die leuchtende Kugel auf dem Tisch abgelegt hatte, stand Richard vor dem Brunnen in der Mitte des Raumes. Was sollte er tun? Was war diese Sliph, und wie sollte er sie rufen?
Er schritt die hüfthohe Rundmauer ab, blickte hinunter in die Dunkelheit, konnte aber nichts entdecken.
»Sliph!« rief er in das bodenlose Loch hinein. Das Echo seiner Stimme hallte herauf.
Richard lief auf und ab, raufte sich die Haare, versuchte verzweifelt zu überlegen, was er machen sollte. Die Gegenwart eines anderen Wesens ließ seine Haut kribbeln. Er hielt inne, hob den Kopf und sah einen Mriswith neben der Tür stehen.
»Die Königin braucht dich, Hautbruder. Du mußt ihr helfen. Rufe die Sliph.«
Er rannte hinüber zu der dunklen, schuppigen Gestalt. »Ich weiß, daß sie mich braucht! Wie kann ich diese Sliph rufen?«
Der Schlitz eines Mundes weitete sich. Es sah aus wie ein Lächeln. »Du bist der erste seit dreitausend Jahren, der mit der Kraft geboren wurde, sie zu wecken. Den Schild, der uns von ihr trennt, hast du bereits durchbrochen. Du mußt deine Kraft ausnutzen. Rufe die Sliph mit deiner Gabe.«
»Mit meiner Gabe?«
Der Mriswith nickte. Seine kleinen runden Augen blieben auf Richard geheftet. »Rufe sie mit deiner Gabe.«
Schließlich kehrte Richard dem Mriswith den Rücken zu und ging zurück zu der Steinmauer, die die tiefe Grube umgab. Er versuchte sich zu erinnern, wie er in der Vergangenheit von seiner Gabe Gebrauch gemacht hatte. Sie war immer instinktiv gekommen. Nathan hatte gesagt, so funktioniere das eben bei einem Kriegszauberer: aus Verlangen — und über den Instinkt.
Er mußte dafür sorgen, daß sein Verlangen die Gabe hervorrief.
Richard ließ das Verlangen brennend heiß durch seinen Körper ziehen, durch sein ruhiges Zentrum. Er versuchte nicht, die Kraft herbeizurufen, er schrie vor Verlangen danach.
Er reckte die Fäuste in die Luft, legte den Kopf in den Nacken. Er ließ das Verlangen ganz von sich Besitz ergreifen. Er ließ alles fahren, was ihn unbewußt zurückhielt. Er versuchte, nicht daran zu denken, was er tat, verlangte nur, daß es geschah.
Er war auf die Sliph angewiesen.
Er stieß einen stummen Wutschrei aus.
Komm zu mir!
Er lockerte die Kraft, so wie man einen tiefen Atemzug herausläßt, und verlangte, daß es geschah.
Zwischen seinen Fäusten entzündete sich das Licht. Das war es — der Ruf — er wußte es, spürte es, hatte verstanden. Jetzt wußte er auch, was er zu tun hatte. Die sanft glühende Masse rotierte zwischen seinen Fäusten, während ineinander verflochtene Adern aus Licht an seinen Armen hinaufkrochen und in die pulsierende Kraft zwischen ihnen strömten.
Als er spürte, daß die Kraft ihren Höhepunkt erreichte, riß er seine Hände nach unten. Die Lichtkugel schoß unter Geheul davon, hinab in die Dunkelheit.
Im Herabstürzen erzeugte sie einen Ring aus Licht auf dem Mauerwerk. Der Lichtring und die glühende Masse wurden kleiner und kleiner, das Heulen wurde in der Ferne schwächer, bis er weder sehen noch hören konnte, was er angerichtet hatte.
Richard hing über die Steinmauer gebeugt und blickte in den bodenlosen Schlund hinab, aber alles war still und dunkel. Er konnte nur seinen eigenen keuchenden Atem hören. Er richtete sich auf und warf einen Blick über die Schulter. Der Mriswith beobachtete ihn, machte aber keine Anstalten, ihm zu helfen. Was immer getan werden mußte, blieb Richard überlassen. Hoffentlich reichte es.
In der Stille der Burg, in der Ruhe der Berge aus totem Gestein, die sich rings um ihn erhoben, war plötzlich ein fernes Poltern zu hören.
Ein lebendiges Poltern.
Richard beugte sich wieder über die Mauer, blickte nach unten, konnte aber nichts erkennen. Und doch spürte er etwas. Das Gestein unter seinen Füßen bebte. Steinstaub stand in der zitternden Luft.
Richard blickte noch einmal in den Brunnen hinab und sah einen Widerschein. Der Brunnen füllte sich — nicht so, wie er sich mit Wasser gefüllt hätte, sondern irgend etwas kam mit unfaßbarer Geschwindigkeit unter heulendem Kreischen den Schacht heraufgeschossen. Das Heulen wurde lauter und lauter, während das Ding nach oben raste.
Richard stieß sich von der Steinmauer zurück — keinen Wimpernschlag zu früh. Er war sicher, daß es aus dem Brunnen hervorschießen und durch die Decke schmettern würde. Nichts, was sich so schnell bewegte, konnte rechtzeitig anhalten. Und doch geschah genau das.
Mit einem Mal war alles vollkommen still. Richard richtete sich auf.
Eine metallisch glänzende Erhebung schob sich langsam über den Rand der steinernen Ummauerung. Sie reckte sich zu einer massigen Gestalt empor, stieg unheimlich von alleine in die Höhe, Wasser gleich, das in der Luft zu stehen schien — nur war es kein Wasser. Seine glänzende Außenhaut spiegelte die gesamte Umgebung wie eine polierte Rüstung wider und verzerrte die Bilder, als es größer wurde und sich bewegte.
Es sah aus wie lebendiges Quecksilber.
Der Klumpen, mit dem Körper im Brunnen wie durch einen Hals verbunden, verzog sich immer weiter, verbog sich zu Kanten und Flächen, Falten und Bögen. Er verwandelte sich in das Gesicht einer Frau. Richard hätte fast das Atmen vergessen. Jetzt verstand er, warum Kolo die Sliph als eine ›Sie‹ bezeichnet hatte.
Endlich entdeckte das Gesicht ihn. Es sah aus wie eine vollkommen glatte Skulptur aus Silber — nur daß sie sich bewegte.
»Meister«, sprach sie mit unheimlicher Stimme, die im ganzen Raum widerhallte. Ihre Lippen hatten sich beim Sprechen nicht bewegt, doch sie lächelte, als sei sie höchst erfreut. Das silberne Gesicht verzog sich zu einem Ausdruck der Neugier. »Du hast mich gerufen? Du möchtest reisen?«
Richard trat näher. »Ja. Reisen. Ich möchte reisen.«
Das freundliche Lächeln kehrte zurück. »Dann komm. Wir werden reisen.«
Richard wischte sich den Staub von den Händen an seinem Hemd ab. »Wie? Wie werden wir … reisen?«
Die silbernen Brauen zogen sich zusammen. »Du bist noch nie gereist?«
Richard schüttelte den Kopf. »Nein. Aber jetzt muß ich es. Ich muß in die Alte Welt.«
»Aha. Dort war ich schon oft. Komm, wir werden reisen.«
Richard zögerte. »Was soll ich tun? Was willst du, daß ich tue?«
Eine Hand bildete sich heraus und berührte den oberen Rand der Mauer. »Komm zu mir«, sagte die Stimme, durch den Raum hallend. »Ich werde dich hinbringen.«
»Wie lange dauert es?«
Der fragende Ausdruck kehrte zurück. »Wie lange? Von hier bis dort. So lange. Ich bin lang genug. Ich war bereits dort.«
»Ich meine … wie viele Stunden? Tage? Wochen?«
Sie schien nicht zu verstehen. »Die anderen Reisenden haben mich nie so etwas gefragt.«
»Dann kann es nicht lange dauern. Kolo hat auch nie etwas davon erwähnt.« Gelegentlich konnte das Tagebuch recht niederschmetternd sein, denn Kolo erläuterte nirgendwo, was sowieso alle wußten — damals. Er hatte auch gar nicht versucht, Wissen oder Informationen zu vermitteln.
»Kolo?«
Richard deutete auf die Gebeine. »Ich kenne seinen Namen nicht. Ich nenne ihn Kolo.«
Das Gesicht reckte sich aus dem Brunnen hervor, um über die Ummauerung zu blicken. »Ich kann mich nicht erinnern, das je gesehen zu haben.«
»Nun, er ist tot. Vorher hat er nicht so ausgesehen.« Richard entschied, es sei besser, nicht zu erklären, wer Kolo war, sonst erinnerte sie sich womöglich und war gekränkt. Das konnte er sich nicht leisten, er mußte zu Kahlan. »Ich bin in Eile. Ich würde es sehr zu schätzen wissen, wenn wir uns beeilen könnten.«
»Komm näher, damit ich entscheiden kann, ob du fähig bist zu reisen.«
Richard trat näher an die Mauer heran und blieb still stehen, während die Hand hervorkam und seine Stirn berührte. Er zuckte zurück. Sie war warm. Er hatte erwartet, daß sie kalt sei. Er ging zu der Hand zurück und ließ zu, daß die Handfläche über seine Stirn strich.
»Du kannst reisen«, meinte die Sliph. »Du verfügst über beide Seiten, die erforderlich sind. Aber in diesem Zustand wirst du sterben.«
»Was meinst du mit ›in diesem Zustand‹?«
Die quecksilberne Hand senkte sich neben ihm und deutete auf das Schwert, jedoch sorgsam darauf bedacht, ihm nicht zu nahe zu kommen. »Dieser Gegenstand der Magie verträgt sich nicht mit dem Leben in der Sliph. Mit dieser Magie in meinem Inneren endet auch alles Leben in meinem Innern.«
»Soll das heißen, ich muß es hier zurücklassen?«
»Wenn du reisen willst, dann mußt du es, oder du wirst sterben.«
Richard war entschieden unwohl bei der Vorstellung, das Schwert der Wahrheit unbewacht zurückzulassen, vor allem, nachdem er erfahren hatte, wie viele Männer bei seiner Herstellung umgekommen waren. Er zog den Waffengurt über den Kopf und starrte auf die Scheide in seinen Händen. Er sah über die Schulter, hinüber zu dem Mriswith, der ihn beobachtete. Er konnte seinen Mriswithfreund bitten, auf das Schwert aufzupassen.
Nein. Er konnte niemanden bitten, die Verantwortung zu übernehmen und etwas so Gefährliches und Begehrtes zu bewachen. Das Schwert der Wahrheit war seine Verantwortung, nicht die eines anderen.
Richard zog das Schwert aus der Scheide, so daß das helle Klirren des Stahls durch den Raum hallte und allmählich verklang. Der Zorn der Magie verging jedoch nicht. Er durchtoste ihn donnernd.
Er hielt die Klinge in die Höhe, blickte an ihr entlang. Er fühlte, wie der erhabene Golddraht des Wortes WAHRHEIT in seine Handfläche schnitt. Was sollte er tun? Er mußte unbedingt zu Kahlan. Dennoch wollte er das Schwert während seiner Abwesenheit in Sicherheit wissen.
Dann fiel es ihm über den Ruf des Verlangens ein.
Er drehte das Schwert herum, das Heft mit beiden Händen umklammernd. Ächzend vor Anstrengung, die gespeist wurde aus der Magie, aus der tosenden Wut, die sie erzeugte, stieß er das Schwert nach unten.
Funken und Steinsplitter flogen davon, als Richard das Schwert bis zum Heft in einen gewaltigen Steinquader im Boden rammte. Als er seine Hände löste, spürte er noch immer die Magie in seinem Innern. Er mußte das Schwert zurücklassen, aber die Magie besaß er noch. Er war der wahre Sucher.
»Ich bin immer noch mit der Magie des Schwertes verbunden. Ich halte die Magie in meinem Innern zurück. Wird mich das töten?«
»Nein. Nur was die Magie hervorbringt, ist tödlich, nicht, was sie empfängt.«
Richard kletterte auf die Mauer aus Stein, und plötzlich begann er sich Sorgen zu machen. Nein, er mußte es tun. Es ließ sich nicht umgehen.
»Hautbruder.« Richard drehte sich zu dem Mriswith um, als dieser ihn anrief. »Du bist ohne Waffe. Nimm dies.« Er warf Richard eines seiner dreiklingigen Messer herauf. Richard fing es am Griff auf, als es in flachem Bogen durch die Luft segelte. Die seitlichen Stichblätter schmiegten sich zu beiden Seiten um sein Handgelenk, als er den gekreuzten Griff der Waffe mit seiner Faust umfaßte. Sie lag überraschend gut in der Hand, wie eine Verlängerung seines Armes.
»Die Yabree werden bald für dich singen.«
Richard nickte. »Danke.«
Der Mriswith erwiderte zögernd das Lächeln.
Richard drehte sich zu der Sliph um. »Ich weiß nicht, ob ich lange genug die Luft anhalten kann.«
»Ich sagte es dir bereits, ich bin lang genug, um unser Ziel zu erreichen.«
»Nein, ich meinte, ich brauche Atemluft.« Er atmete übertrieben ein und aus.
»Du atmest mich.«
Er lauschte auf ihre Stimme, die durch den Raum hallte. »Was?«
»Um zu überleben, wenn du reist, mußt du mich atmen. Beim ersten Mal wirst du dich fürchten, aber du mußt es tun. Wer es nicht tut, stirbt in mir. Habe keine Angst, ich werde dich am Leben erhalten, wenn du mich atmest. Wenn wir den anderen Ort erreichen, dann mußt du mich wieder aus- und die Luft einatmen. Davor wirst du dich ebenso fürchten. Aber du mußt es tun, sonst wirst du sterben.«
Richard machte ein ungläubiges Gesicht. Dieses Quecksilber sollte er einatmen? Brachte er es tatsächlich über sich, etwas Derartiges zu tun?
Er mußte zu Kahlan. Sie war in Gefahr. Er mußte es tun. Es ließ sich nicht umgehen.
Richard schluckte, dann nahm er einen tiefen, süßen Atemzug. »Also gut, ich bin bereit. Was muß ich tun?«
»Du mußt gar nichts tun. Das Tun übernehme ich.«
Ein Arm aus flüssigem Quecksilber kam hoch und legte sich um ihn, dabei zog sich ein warmer, wellenförmiger Griff zusammen und packte zu. Der Arm hob ihn von der Mauer und stürzte ihn hinab in die silbrige Gischt.
Plötzlich hatte Richard eine Vision: Er mußte daran denken, wie Mrs. Rencliff in den tosenden Fluten untergegangen war.