Es war, als wäre die Welt untergegangen.
Ringsum herrschte nur Nebel. Mond, Sterne und der Himmel waren verschwunden. Die Bäume des Waldes, Berggipfel, Kammlinien, Täler, Felsen und Bäche waren fort. Selbst der Boden, über den Brin lief, war ein verschwommenes, gestaltloses Ding, dessen Gräser ein Teil des wogenden, grauen Schleiers waren.
Sie war allein in der weiten, verlassenen Einöde, in die sie sich geflüchtet hatte.
Sie kam erschöpft und wankend zum Stehen und schlang die Arme eng-um ihren Körper; ihr Atem klang ihr heiser und stoßweise in den Ohren. Lange Zeit stand sie im Nebel, rührte sich nicht und war sich selbst jetzt nur vage bewußt, daß sie bei ihrer Flucht aus dem Tiefland die Orientierung verloren hatte und ins Altmoor gelaufen war. Ihre Gedanken zerstreuten sich wie windgepeitschte Blätter, und obgleich sie sie verzweifelt zu fassen suchte, um sie zu halten und zusammenzufügen, entwischten sie ihr fast augenblicklich. Ein einziges klares, schwer zu ertragendes Bild blieb vor ihrem geistigen Auge haften: ein verkrümmter, zerschmetterter, lebloser Spinnengnom.
Ihre Augen schlössen sich zum Schutz gegen das Licht, und ihre Hände ballten sich zornig zu Fäusten. Sie hatte genau das getan, was sie behauptet hatte, niemals zu tun. Sie hatte ein Menschenleben vernichtet, es zerstört in einer Raserei aus Angst und Wut und dazu das Wünschlied benutzt. Allanon hatte sie gewarnt, daß dieser Fall eintreten könnte. Sie hörte seine geflüsterte Mahnung: »Talmädchen, das Wünschlied bedeutet Macht, wie ich sie niemals zuvor erlebt habe. Der Zauber kann Leben schenken und Leben zerstören.«
»Aber ich würde die Magie niemals benutzen...«
»Die Magie benutzt alle, Kind der Finsternis — selbst dich!«
Es war Finsterweihers Warnung und nicht die Allanons, die sie nun verhöhnte, und sie verdrängte sie aus ihren Gedanken.
Sie richtete sich auf. Es war nicht so, daß sie nicht irgendwo tief in ihrem Innern gewußt hätte, daß sie eines Tages gezwungen sein könnte, den Zauber des Wünschliedes einzusetzen, wie Allanon sie gewarnt hatte. Sie hatte die Möglichkeit von dem Augenblick an erkannt, da er ihr das Ausmaß seiner Macht bei jener simplen Demonstration mit den verwachsenen Bäumen im Runne-Gebirge vorgeführt hatte. Es war nicht so, daß der Tod des Spinnengnomen sie als erschreckende und unerwartete Entdeckung traf.
Das Schlimme war vielmehr, daß ein Teil ihres Ichs ihr Tun genossen hatte; daß ein Teil ihrer selbst Spaß am Töten gefunden hatte, das entsetzte sie.
Ihre Kehle schnürte sich zu. Sie mußte sich an das plötzliche, flüchtige Triumphgefühl beim Anblick der zerschmetterten Gestalt des Gnomen erinnern, als sie begriffen hatte, daß er durch das Wünschlied vernichtet worden war. Sie hatte sich diesen einen Augenblick lang der Macht der Magie hingegeben...
Zu welchem Ungeheuer entwickelte sie sich nur?
Sie riß die Augen auf. Sie hatte sich zu nichts entwickelt. Der Finsterweiher hatte recht: Nicht du hast die Magie gebraucht, sondern sie dich. Die Magie stellt mit dir an, was sie will. Brin beherrschte sie nicht vollständig. Das hatte sie bereits auf der Rooker-Handelsstation bei der Begegnung mit den Männern vom westlichen Bogengrat festgestellt und sich damals geschworen, daß sie nie wieder derartig die Gewalt über die Zauberkunst verlieren würde. Doch als der Spinnengnom bei ihrer Flucht durch das Lager über sie hergefallen war, hatte sich die Kontrolle, die sie hatte ausüben wollen, schnell in der Flut ihrer Gefühle, in ihrer Verwirrung und der Dringlichkeit des Augenblicks verflüchtigt. Sie hatte in Wirklichkeit die Magie ohne alle Geistesgegenwart benutzt, hatte nur reagiert und die Macht eingesetzt wie Rone Leah sein Schwert, als schreckliche, vernichtende Waffe.
Und sie hatte es genossen.
Tränen sammelten sich in ihren Augenwinkeln. Sie konnte anführen, daß der Genuß nur eine Sache des Augenblicks und von Schuldgefühl begleitet war und ihr Entsetzen darüber verhindern würde, daß es wieder vorkäme. Doch sie konnte sich nicht an der Wahrheit vorbeimogeln. Die Magie hatte sich als gefährlich unberechenbar erwiesen. Sie hatte ihr Verhalten auf eine Weise beeinflußt, wie sie es nicht für möglich gehalten hätte. Somit wurde sie zu einer Bedrohung nicht nur für sich selbst, sondern auch für jene, die ihr nahestanden, und sie mußte sich sorgsam davor hüten.
Sie wußte, daß sie ihre Reise ostwärts in den Maelmord nicht abbrechen konnte. Allanon hatte ihr Vertrauen geschenkt, und ihr war klar, daß sie trotz allem, was geschehen war, und allem, was dagegen sprach, diesem Vertrauen Rechnung tragen mußte. Selbst in diesem Augenblick war sie davon überzeugt. War sie auch durch die Einsicht in die Notwendigkeit gebunden, so konnte sie doch über ihren persönlichen Stil entscheiden. Allanon hatte beabsichtigt, daß sie das Wünschlied nur zu einem einzigen Zweck singen sollte — nämlich, um sich Zutritt zu der Grube zu verschaffen. Also mußte sie eine Möglichkeit finden, die Zauberkraft bei sich zu behalten, bis die Zeit gekommen war, sich ihrer zu diesem bestimmten Zweck zu bedienen. Nur noch einmal wollte sie es wagen, die Magie einzusetzen. Fest entschlossen wischte sie die Tränen aus ihren Augen. Es sollte sein, wie sie es sich gelobt hatte. Die Zauberkraft sollte nicht mehr sie benutzen.
Sie richtete sich auf. Nun mußte sie den Weg zurück zu den anderen suchen. Sie stolperte weiter, tastete sich durchs Dunkel und war sich nicht sicher, welche Richtung sie einschlagen mußte. Nebelfetzen zogen an ihr vorüber, und sie war überrascht, in deren kreisenden Bewegungen Konturen zu erkennen. Sie scharten sich um sie, drängten aus dem Schleier in ihr Denken und verflüchtigten sich wieder. Die Bilder begannen Gestalten und Formen von Erinnerungen aus ihrer Kindheit anzunehmen. Ihre Mutter und ihr Vater zogen an ihr vorüber und wirkten in der Erinnerung größer als im wirklichen Leben mit der Wärme und Sicherheit, die sie vermittelten, und den sanften Händen, die Schutz und Liebe gaben. Jair war da. Schatten schlüpften durchs seltsame, menschenleere Zwielicht, Geister aus der Vergangenheit. Allanon konnte einer jener Geister sein, die da vom Tod zu den Lebenden kamen. Sie schaute sich erwartungsvoll um...
Und plötzlich war er erschreckenderweise tatsächlich da. Er kam als der Schatten, der er nun war, aus dem Dunst und stand keine zehn Meter von ihr entfernt, dicht umhüllt von Nebel, der wie der zu Leben erwachte Hadeshorn Kreise zog.
»Allanon?« flüsterte sie.
Doch sie zögerte noch. Das war wohl Allanons Gestalt, aber es war der Nebel — nur der Nebel.
Der Schatten, der Allanon war, glitt zurück in die Dunkelheit — fort, als hätte er niemals existiert. Dahin...
Und doch war da etwas gewesen. Nicht Allanon, aber etwas anderes.
Schnell schaute sie sich um auf der Suche nach dem Ding, fühlte sie doch, daß es irgendwie da draußen war und sie beobachtete. Bilder tanzten erneut vor ihren Augen, die aus den Nebelfetzen entstanden und Widerspiegelungen ihrer Erinnerungen darstellten. Der Nebel verlieh ihnen Leben, einen berauschenden und verlockenden Zauber. Sie stand wie versteinert, schaute ihnen hinterher und fragte sich einen Augenblick lang, ob sie tatsächlich den Verstand verlor. Visionen, wie sie sie erlebte, waren ganz gewiß Anzeichen für Wahnsinn, und doch fühlte sie sich klar und sicher in ihren Gedanken. Es war der Nebel, der sie verführen wollte, der sie mit seinen Träumereien quälte und mit ihren Erinnerungen spielte, als wären es seine eigenen. Es war der Nebel — oder aber etwas im Nebel!
Werbestie! Das Wort erklang leise von irgendwo weit hinten in ihrem Bewußtsein. Cogline hatte vor den Nebelwesen gewarnt, als die kleine Gruppe sich zwischen die Felsen am Kamm mit Blick über das Gnomenlager niedergekauert hielt. Verstreut im ganzen Altmoor lauerten sie schwächeren Lebewesen auf, stellten ihnen Fallen und saugten ihnen ihre Lebenskraft aus.
Sie straffte die Schultern, zögerte und begann dann weiterzugehen. Etwas begleitete sie im Nebel — ein Schatten, düster und nicht voll ausgeformt, ein Stück Nacht. Eine Werbestie. Sie hastete vorwärts und ließ sich von ihren Füßen in die Richtung tragen, die sie von sich aus einschlugen. Sie war hoffnungslos verloren, aber sie konnte auch nicht bleiben, wo sie war. Sie mußte weitergehen. Sie dachte an jene, die sie im Stich gelassen hatten. Ob sie nach ihr suchen würden? Ob sie in der Lage wären, sie in dieser Nebelwand zu finden? Sie schüttelte voller Zweifel den Kopf. Sie konnte sich nicht darauf verlassen. Sie mußte selbst einen Ausweg finden. Irgendwo vorne müßte der Nebel sich auflösen und das Moor zu Ende sein. Sie mußte einfach so lange gehen, bis sie wieder draußen war, frei von dem betäubenden Dunst.
Was aber, wenn er sie nicht freigäbe?
Ihre Erinnerungen erwachten wieder in den Nebelschwaden, die sie verlockend und verführerisch umkreisten. Sie ging schneller und versuchte, sie zu ignorieren, wohl wissend, daß der Schatten irgendwo just außerhalb ihres Gesichtskreises Schritt hielt. Bei dem Bewußtsein dieser Gegenwart eines anderen machte sich eine eisige Kälte in ihr breit.
Sie versuchte, sich das Ding vorzustellen, das ihr da folgte. Was für ein Geschöpf war eine Werbestie? Es hatte sich ihr als Allanon genähert — oder war das nur eine Täuschung durch den Nebel und ihre Einbildung gewesen? Sie schüttelte in sprachloser Verwirrung den Kopf.
Etwas Kleines, Feuchtes huschte vor ihren Füßen davon und flitzte in die Dunkelheit. Sie wendete sich davon ab und schritt einen breiten Hang in eine weite, sumpfige Senke hinab. Schlamm und Morast saugten an ihren Stiefeln, winterdürre Gräser peitschten an ihre Beine und blieben kleben. Sie verlangsamte ihren Schritt, als sie spürte, wie unangenehm der Boden nachgab, und wich dann wieder an den Rand zurück. Am Grund jener Senke lag Treibsand, der sie hinabziehen und verschlingen würde. Sie mußte sich davon fernhalten und auf härterer, trockenerer Erde ihren Weg fortsetzen. Nebel zog überall in dicken Schwaden dahin und verdunkelte ihr Blickfeld, als sie ihren Weg zu erkennen suchte. Noch immer ging ihr jegliches Orientierungsgefühl ab. Nach allem, was sie erkannte, war sie im Kreis gelaufen.
Sie stapfte weiter. Die Nebel des Altmoors kreisten und verdichteten sich in der tiefen Nacht um sie her, und Schatten huschten durch ihre feuchten Schleier — Werbestien. Inzwischen waren ihr mehr als eine auf der Spur. Brin beobachtete sie und verfolgte ihre quecksilberhaften Bewegungen, wenn sie wie Fische durch schummrige Gewässer schwammen. Grimmig beschleunigte sie ihren Schritt, schlitterte durch die Sumpfgräser und hielt sich auf dem höher gelegenen Gelände. Sie verfolgten sie unablässig. Doch sie schwor sich insgeheim, sie sollten sie nicht bekommen. Ihr war ein anderes Schicksal bestimmt.
Sie hastete weiter, rannte nun, und Herzschlag und Blut dröhnten ihr dumpf in den Ohren. Wut, Angst und Entschlossenheit mischten sich zu einem einzigen Gefühl und trieben sie weiter. Vor ihr dehnte sich das Moor, und sie erklomm eine kleine Anhöhe, die mit langen Gräsern und Sträuchern bewachsen war. Sie ging langsamer und schaute sich ungläubig um.
Die Schatten waren überall.
Dann tauchte aus dem Nebel vor ihr eine hohe, schlanke Gestalt im Umhang des Hochländers mit einem gigantischen Breitschwert auf dem Rücken auf. Brin blieb vor Überraschung stocksteif stehen. Es war Rone! Aus den Gewändern reckten sich ihr Arme entgegen, griffen nach ihr, winkten sie zu sich. Bereitwillig begann sie auf den Hochländer zuzulaufen und streckte ihre Hand aus, um die seine zu ergreifen.
Und dann ließ etwas sie innehalten.
Sie blinzelte. Rone? Nein!
Ein roter Schleier fiel über ihren Blick, und Zorn durchflutete sie, als sie die Täuschung erkannte. Was sie da sah, war nicht Rone Leah. Es war wieder die Werbestie, die sie verfolgte.
Sie kam als schillernde, geschmeidige Erscheinung auf sie zu. Gewänder und Breitschwert fielen als Nebelfetzen herab, die sie einfach durchschritt. Nun hatte sie nichts mehr von dem Hochländer an sich, sondern war nur noch ein Schatten, ein riesenhafter Schatten, der auf sie zustürzte. Schnell zog er sich zusammen und formte sich zu einem kräftigen Körper auf dicken, krallenbewehrten Hinterläufen und mächtigen, angewinkelten Vorderbeinen; die Bestie war dicht bedeckt mit zottigem Fell, und ein runzliger Kopf umrahmte die aufgerissenen Kiefer, die verwitterte Zähne entblößten.
Das Ungeheuer richtete sich eingehüllt in den Dunst des Moors durch den Nebel zur doppelten Körpergröße von ihr auf. Lautlos beugte es den Kopf herab und schnappte nach ihr; es war nur eine Masse von Fell und Schuppen, Muskeln, spitzen Knochen, Zähnen und Schlitzaugen. Es war eine Ausgeburt entsetzlichster Alpträume, wie Brin in der Qual ihrer Verzweiflung sie selbst hätte ersinnen können.
War es Wirklichkeit? Oder entstammte es nur dem Nebel und ihrer ausschweifenden Phantasie?
Es spielte keine Rolle. Sie verwarf das Gelübde, das sie erst vor wenigen Minuten abgelegt hatte, und wendete das Wünschlied an. In ihrer Entschlossenheit bestärkt und fast wahnsinnig durch das Bild, das sich ihr bot, ließ sie es erklingen. Es war ihr nicht bestimmt, — hier im Altmoor unter den Händen dieses Monsters zu sterben. Dieses eine Mal noch würde sie den Zauber anwenden — gegen ein Wesen, dessen Vernichtung von keinerlei Bedeutung war.
Sie sang, und das Lied gefror ihr in der Kehle.
Es war ihr Vater, der nun vor ihr stand.
Die Werbestie schlurfte auf sie zu, während seine Gestalt sich in dem Nebelschleier ständig wandelte, und Geifer lief ihr vor Vorfreude darauf aus dem Maul, wie das Leben des Talmädchens seine Bedürfnisse befriedigen würde. Brin taumelte zurück und sah nun das dunkle, sanfte Gesicht ihrer Mutter. Verzweifelt stieß sie einen wilden, qualvollen Schrei aus, der in der Stille ihres Denkens zu erstarren schien.
Und da erscholl ein Antwortschrei, der ihren Namen rief. »Brin!« Verwirrung bemächtigte sich ihrer, der Schrei klang wirklich, aber wer... ?
»Brin!«.
Das Monster zeichnete sich über ihr ab, und sie konnte das Böse in ihm riechen. Doch das Wünschlied blieb ihr weiterhin in der Kehle stecken, gefangen durch das Bild, das sie von seiner Macht im Gedächtnis behalten hatte, wie sie in die zarte Gestalt ihrer Mutter raste und sie zerbrochen und leblos zurückließ.
»Brin!«
Dann zerriß ein furchterregendes Brüllen die Stille der Nacht, ein geschmeidiger Schatten flog aus dem Nebel, und fünfhundert Pfund Moorkatze prallten fauchend gegen die Werbestie und schleuderten sie zurück von Brin. Mit wilden Hieben von Zähnen und Klauen schlug die Katze sich in die monströse Erscheinung, und beide wälzten sich kopfüber durchs hohe Gras.
»Brin! Wo bist du?«
Brin stolperte zurück und konnte über dem Getöse des Kampfes kaum die Stimmen hören. Verzweifelt erwiderte sie ihre Rufe. Einen Augenblick später tauchte Kimber auf und schoß durch den Dunstschleier auf sie zu, wobei ihr langes Haar hinter ihr herflatterte. Cogline folgte mit wildem Geschrei und versuchte mühsam mit dem Mädchen Schritt zu halten.
Wisper und die Werbestie kamen wieder in Sicht, wie sie mit Bissen und Scheinangriffen ihren Kampf weiter austrugen. Die Moorkatze war das kräftigere von beiden Tieren; obgleich das Nebelwesen ständig auszubrechen versuchte, wurde ihm jedesmal der Weg versperrt. Doch nun sammelten andere Schatten sich in der Dunkelheit auf der anderen Seite und schoben sich riesenhaft und gestaltlos rund um sie her näher. Zu viele Schatten!
»Leah! Leah!«
Dann tauchte Rone auf; seine schlanke Gestalt stürmte mit erhobenem Schwert durch die Masse von Schatten. Gespenstische, grüne Glut zischte um die ebenholzschwarze Klinge. Die von Wisper in die Enge getriebene Werbestie wirbelte sogleich herum, als sie die größere Gefahr spürte, die von der Magie des Schwertes ausging. Das Ungeheuer entfernte sich mit einem Satz von der Moorkatze und sprang Rone an. Doch der Prinz von Leah war darauf gefaßt. Sein Schwert sauste im Bogen herab und schnitt durch den Nebel in die Werbestie ein. Grünes Feuer flackerte grell durch die Nacht, und das Nebelwesen zerbarst in einem Flammenmeer.
Dann erlosch das Licht, und Nacht und Nebel kehrten zurück.
Die Schatten, die sich in der Dunkelheit dahinter versammelt hatten, lösten sich wieder ins Nichts auf.
Der Hochländer drehte sich um, das Schwert sank unbeachtet neben ihm herab. Er trat mit niedergeschlagenem Gesicht rasch auf Brin zu.
»Es tut mir leid, es tut mir so entsetzlich leid«, flüsterte er. »Die Magie...« Er schüttelte hilflos den Kopf. »Als ich das Schwert wiederfand, sobald ich es nur berührte... Es war, als könnte ich an nichts anderes mehr denken. Ich hob es auf und rannte damit los. Ich vergaß alles — sogar dich. Es war die Schuld des Zaubers, Brin...«
Ihm versagte die Stimme, und sie nickte an seiner Brust, als sie ihn fest an sich drückte. »Ich weiß.«
»Ich werde dich nie wieder allein lassen«, versprach er. »Nie wieder.«
»Auch das weiß ich«, erwiderte sie leise.
Doch sie sagte nichts von ihrem Entschluß, ihn alleinzulassen.