Der halbe Vormittag war schon um, ehe Jair und seine Begleiter endlich die Schwarzen Eichen hinter sich lassen konnten. Vor ihnen dehnte sich die Landschaft — Hügelland nach Norden hin, Tiefland nach Süden. Sie ließen sich wenig Zeit, das eine oder andere zu bewundern. Da sie zum Umfallen müde waren, suchten sie sich nur noch einen schützenden Bestand von breitblättrigem Ahorn, dessen Laub der Herbst in strahlendes Karmesinrot getaucht hatte. Sie schliefen innerhalb von Sekunden.
Jair hatte keine Ahnung, ob einer seiner Weggefährten daran dachte, Wache zu halten, während er schlief, doch Garet Jax rüttelte ihn schließlich wach, als die Dämmerung allmählich hereinbrach. Der Waffenmeister war besorgt, weil sie sich noch so nahe bei den Schwarzen Eichen und dem Nebelsumpf befanden und wollte für die kommende Nacht lieber eine sicherere Stelle suchen. Die Schlachtenwall-Tiefebene wies genug eigene Gefahren auf, so daß die kleine Gruppe den Weg nach Norden in die Hügel einschlug. Einigermaßen erholt durch ihren halbtägigen Schlaf marschierten sie fast bis Mitternacht weiter, ehe sie sich in einem Hain wilder Obstbäume, der zum Teil mit Sträuchern überwuchert war, bis zum Tagesanbruch zum Schlafen niederließen. Diesmal bestand Jair von Anfang an darauf, daß sie sich beim Wachehalten ablösten.
Am kommenden Tag zogen die drei weiter in nördlicher Richtung. Am Spätnachmittag erreichten sie den Silberfluß. Er wand sich klar und funkelnd im verblassenden Sonnenschein zwischen baumbestandenen Ufern und steinigen Untiefen seinen Weg westwärts. Mehrere Stunden lang folgten die drei Wanderer dem Fluß in östlicher Richtung auf den Anar zu, und als die Nacht hereinbrach, waren sie weit entfernt vom Sumpf und den Eichen. Sie waren auf ihrem Marsch keinen anderen Reisenden begegnet, und es waren keine Anzeichen für Gnomen oder Schwarze Wandler auszumachen gewesen. Es sah so aus, als wären sie zumindest für den Augenblick vor Verfolgung sicher.
Es war schon Nacht, ehe sie eine kleine Felsnische im Schutz von Ahorn- und Walnußbäumen auf einem Kamm über dem Fluß entdeckten und dort ihr Lager aufschlugen. Sie beschlossen, das Risiko einzugehen, ein Feuer zu machen, entfachten ein kleines, das keinen Rauch entwickelte, und nahmen eine warme Mahlzeit zu sich. Dann legten sie sich hin und schauten zu, wie die Kohlen zu Asche verbrannten. Die Nacht war klar und warm; über ihnen begannen Sterne zu leuchten und sammelten sich zu funkelnden Mustern vor dem schwarzen Hintergrund des Himmels. Rund um sie her sangen Nachtvögel und summten Insekten, und in der Ferne murmelten die schnellen Wasser des Flusses. Verdörrende Blätter und Gesträuch verströmten in der kühlen Dunkelheit einen süßen, modrigen Geruch.
»Ich gehe wohl mal etwas Holz sammeln«, verkündete Spinkser plötzlich, nachdem er eine Weile geschwiegen hatte. Er hievte sich schwerfällig in die Höhe.
»Ich werde dir helfen«, erbot sich Jair.
Der Gnom warf ihm einen erzürnten Blick zu. »Habe ich dich um Hilfe gebeten? Ich kann alleine Holz sammeln, Junge.«
Mit finsterem Blick stapfte er in die Dunkelheit.
Jair lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Das war typisch für die Art ihres Umgangs seit ihrem gemeinsamen Aufbruch — keiner redete viel, und was gesagt wurde, war nicht gerade sehr herzlich. Bei Garet Jax spielte das keine Rolle. Er war von Natur aus schweigsam, so daß seine Abneigung, etwas zur Unterhaltung beizutragen, nicht überraschte. Aber Spinkser war ein geschwätziger Bursche, und seine wenig mitteilsame Haltung war beunruhigend. Jair mochte Spinkser entschieden lieber, wie er sich vorher gezeigt hatte: keck, gesprächig, fast so etwas wie ein rauhbeiniger Onkel. Und so war er nun nicht mehr. Er schien sich in sich zurückgezogen zu haben und verschloß sich gegenüber dem Talbewohner- als wäre es fast widerwärtig geworden, mit Jair zu reisen.
Nun ja, in gewisser Hinsicht war es das wohl, nahm Jair an, als er die Sache überdachte. Schließlich hatte Spinkser zu Anfang nicht mitkommen wollen. Er hatte sich nur dazu aufgerafft, weil Jair ihn entsprechend beschämt hatte. Da war er, ein Gnom, unterwegs mit einem Zeitgenossen, der zuvor sein Gefangener gewesen war, und einem anderen, der ihm für keinen Deut traute, und das nur um dafür zu sorgen, daß sie unversehrt zu einem Volk gelangten, das mit dem seinen im Krieg stand. Und er hätte das nicht getan, wenn er nicht durch seine Parteinahme für Jair seine Loyalität in Zweifel gezogen hätte, so daß er nun kaum mehr als ein Ausgestoßener war.
Aber da war auch die Sache mit dem Sumpfhäusler. Spinkser war Jair in einem tollkühnen Akt zu Hilfe geeilt, was dem Talbewohner ein Rätsel war — ein Akt wie er ganz und gar nicht zum Charakter eines Burschen paßte, der so opportunistisch und egozentrisch war wie Spinkser — und man mußte bedenken, was daraus geworden war. Spinkser war es nicht gelungen, den Sumpfhäusler abzuwehren, vielmehr wurde er selbst zum Opfer und war auf Garet Jaxens Eingreifen zu seiner Rettung angewiesen. Das mußte an ihm nagen. Spinkser war Fährtensucher, und Fährtensucher waren ein stolzer Schlag. Fährtensucher zählten es zu ihren Aufgaben, die Leute, die sie anführten, zu beschützen und nicht umgekehrt.
Plötzlich stieben Funken aus dem kleinen Feuer und lenkten seine Aufmerksamkeit auf sich. Zwölf Meter weiter lag Garet Jax an einen alten Baumstamm gelehnt, rührte sich nun und schaute herüber. Jene eigenartigen Augen suchten die seinen, und Jair dachte unwillkürlich wieder über den Charakter des Waffenmeisters nach.
»Ich müßte Euch wohl nochmals danken«, begann er und zog die Knie an die Brust hoch, »daß Ihr mich vor dem Ding im Sumpf gerettet habt.«
Der andere Mann schaute zum Feuer zurück, Jair beobachtete ihn einen Moment und versuchte, zu einem Schluß zu kommen, ob er noch etwas sagen sollte.
»Darf ich Euch etwas fragen?« setzte er schließlich wieder an.
Der Waffenmeister zuckte gleichgültig mit den Schultern.
»Warum habt Ihr mich eigentlich gerettet — nicht nur vor dem Ungeheuer im Sumpf, sondern hinten in den Eichen, wo ich Gefangener der Gnomen war?« Die harten Augen fixierten ihn plötzlich wieder, und die Worte sprudelten aus ihm heraus, ehe er Zeit fand, sie besser zu erwägen. »Ich verstehe einfach nicht ganz, was Euch dazu veranlaßt hat. Schließlich kanntet Ihr mich nicht. Ihr hättet einfach Eurer Wege gehen können.«
Garet Jax zuckte wieder mit den Schultern. »Ich ging doch meiner Wege.«
»Wie meint Ihr das?«
»Mein Weg war zufällig der deine. So meine ich das.«
Jair zog leicht die Stirn kraus. »Aber Ihr wußtet doch gar nicht, wohin ich gebracht werden sollte.«
»Nach Osten. Wohin sonst sollte eine Gnomenpatrouille einen Gefangenen bringen?«
Jairs Stirnrunzeln vertiefte sich. Das konnte er nicht bestreiten. Und doch erklärte nichts von dem, was der Waffenmeister vorbrachte, warum er sich ursprünglich die Mühe gemacht hatte, Jair zu helfen.
»Ich verstehe immer noch nicht, warum Ihr mir geholfen habt«, beharrte er weiter auf seiner Frage.
Ein schwaches Lächeln huschte über das Gesicht des anderen. »Du hast wohl den Eindruck, daß ich nicht gerade einen besonders menschenfreundlichen Charakter habe, wie?«
»Das habe ich nicht gesagt.«
»Das war auch nicht nötig. Abgesehen davon hast du recht, das habe ich auch nicht.«
Jair zögerte und blickte ihn erstaunt an.
»Ich sagte, das habe ich nicht«, wiederholte Garet Jax. Das Lächeln war erloschen. »Sonst bliebe ich nicht lange am Leben. Und am Leben bleiben ist das, was ich am besten kann.«
Es trat eine lange Pause ein. Jair wußte nicht, wohin er das Gespräch hätte lenken sollen. Der Waffenmeister beugte sich nach vorn in die Wärme des Feuers.
»Aber du interessierst mich«, fuhr er dann langsam fort. Sein Blick wanderte zu Jair. »Wahrscheinlich habe ich dich deshalb gerettet. Du interessierst mich, und das kann ich nur noch von wenigen Dingen behaupten...«
Er verstummte, sein Blick war in die Ferne gerichtet. Doch einen Augenblick später musterte er wieder Jair. »Da warst du gefesselt und geknebelt unter der Bewachung einer ganzen bis an die Zähne bewaffneten Gnomenpatrouille. Sehr seltsam. Sie hatten Angst vor dir. Das reizte mich. Ich wollte wissen, was an dir ihnen solche Furcht einflößte.«
Er zuckte mit den Schultern. »Also dachte ich, es wäre der Mühe wert, dich zu befreien.«
Jair starrte ihn an. Neugier. Deshalb sollte Garet Jax ihm zu Hilfe geeilt sein — aus Neugier? Nein, dachte er sofort, es mußte mehr dahinterstecken.
»Sie hatten Angst vor der Zauberei«, sagte er unvermittelt. »Möchtet Ihr sehen, wie sie funktioniert?«
Garet Jax schaute wieder ins Feuer. »Vielleicht später. Die Reise ist noch nicht zu Ende.« Er wirkte völlig desinteressiert.
»Bringt Ihr mich deshalb nach Culhaven?« fragte Jair beharrlich weiter.
»Zum Teil.«
Er ließ die Worte ohne weitere Erläuterung stehen. Jair schaute voller Unbehagen zu ihm hinüber.
»Und warum noch?«
Der Waffenmeister antwortete nicht. Er blickte den Talbewohner nicht einmal an. Er lehnte sich nur an den umgestürzten Baumstamm zurück, hüllte sich in seinen schwarzen Reisemantel und beobachtete das Feuer.
Jair versuchte, anders Zugang zu ihm zu finden. »Was ist mit Spinkser? Warum habt Ihr ihm geholfen? Ihr hättet ihn ja dem Sumpfhäusler überlassen können.«
Garet Jax seufzte. »Das hätte ich. Hätte dich das irgendwie glücklicher gemacht?«
»Natürlich nicht. Warum meint Ihr?«
»Du scheinst von mir eine Meinung gefaßt zu haben, als täte ich niemals etwas für einen anderen ohne die Aussicht auf persönlichen Nutzen. Du solltest nicht alles glauben, was du hörst. Du bist jung, aber nicht dumm.«
Jair errötete. »Nun, Ihr mögt Spinkser nicht besonders, oder?«
»Ich kenne ihn nicht ausreichend, um ihn zu mögen oder nicht zu mögen«, erwiderte der andere. »Ich muß zugeben, daß ich im allgemeinen Gnomen nicht sonderlich zugetan bin. Aber dieser war zweimal bereit, sich um deinetwillen in Gefahr zu bringen. Das macht es wert, ihn zu retten.«
Er schaute plötzlich herüber. »Außerdem magst du ihn doch und möchtest nicht, daß ihm etwas zustößt. Habe ich recht?«
»Ihr habt recht.«
»Nun, das alleine wirkt doch schon ziemlich eigentümlich, findest du nicht? Wie ich vorhin schon sagte, du interessierst mich.«
Jair nickte nachdenklich. »Ihr interessiert mich auch.«
Garet Jax wandte sich ab. »Gut. Dann haben wir beide auf dem Weg nach Culhaven genügend Stoff zum Nachdenken.«
Er ließ das Thema auf sich beruhen, und Jair hielt es ebenso. Der Talbewohner war nicht im geringsten soweit zufrieden, daß er begriffen hätte, was den Waffenmeister veranlaßt hatte, Spinkser oder ihm selbst zu helfen, aber es war nicht zu übersehen, daß er an diesem Abend nichts mehr erfahren sollte. Garet Jax stellte ein Rätsel dar, das nicht leicht zu lösen sein sollte.
Inzwischen war das Feuer fast ganz niedergebrannt, was Jair wieder daran erinnerte, daß Spinkser zum Holzsammeln gegangen und noch nicht wiedergekommen war. Er überlegte eine Weile, ob er diesbezüglich etwas unternehmen sollte oder nicht, dann wandte er sich wieder an Garet Jax.
»Ihr glaubt doch nicht, daß Spinkser etwas zugestoßen sein könnte, oder?« fragte er. »Er ist nun schon eine ganze Weile fort.«
Der Waffenmeister schüttelte den Kopf. »Der kann auf sich selbst aufpassen.« Er stand auf, trat nach dem Feuer und zerstreute die Holzkohlen, so daß die Flammen erstarben. »Wir brauchen das Feuer ohnehin nicht mehr.«
Er kehrte zu der Stelle bei dem umgestürzten Baumstamm zurück, rollte sich in seinen Reisemantel und schlief innerhalb von Sekunden. Jair blieb eine Weile still liegen, lauschte auf das schwere Atmen des Mannes und starrte ins Dunkel. Schließlich wickelte auch er sich in seinen Umhang und legte sich zurecht. Er war immer noch etwas besorgt wegen Spinkser, aber wahrscheinlich hatte Garet Jax recht, wenn er der Ansicht war, der Gnom könnte auf sich selbst aufpassen. Außerdem war Jair plötzlich schläfrig geworden. Er sog tief die warme Nachtluft ein und ließ die Augen zufallen. Einen Augenblick lang wanderten seine Gedanken ziellos umher, und er dachte unwillkürlich an Brin, Rone und Allanon und fragte sich, wo sie inzwischen wohl sein mochten.
Dann zerstreuten sich diese Gedanken, und er war eingeschlafen.
Auf einer Anhöhe mit Blick über den Silberfluß dachte auch Spinkser im Schatten einer alten Weide nach. Er glaubte, daß es Zeit wäre, weiterzuziehen. Er war bis hierher mitgekommen, weil dieser verdammte Bengel ihn dazu gebracht hatte. Man mußte sich einmal vorstellen: Wollte ihn bestechen, dieser Junge, als ob er sich herabließe, von Jungen Schmiergelder anzunehmen! Wahrscheinlich war es trotzdem gut gemeint, dachte er. Das Verlangen des Jungen nach seiner Begleitung war aufrichtig gewesen. Und er mochte den Jungen ziemlich gern. Er war ein recht zähes Bürschchen.
Der Gnom zog seine Knie an die Brust hoch und schlang nachdenklich die Arme darum. Trotzdem war das hier ein törichtes Unterfangen. Er marschierte geradewegs ins feindliche Lager. Oh, die Zwerge waren natürlich nicht seine persönlichen Feinde. Er scherte sich um die Zwerge keinen Deut, weder im Positiven noch im Negativen. Aber gerade jetzt befanden sie sich im Krieg mit den Gnomenstämmen, und er bezweifelte, daß seine Empfindungen ihnen gegenüber da eine große Rolle spielen würden. Es würde genügen, daß er ein Gnom war.
Er schüttelte den Kopf. Das Risiko war einfach zu groß. Und das alles für den Jungen, der wahrscheinlich von einem Tag auf den nächsten nicht mehr wußte, was er eigentlich wollte. Außerdem hatte er gesagt, daß er ihn nur bis zur Grenze vom Anar bringen würde, und dort befanden sie sich schon fast. Gegen Abend des kommenden Tages würden sie vermutlich die Wälder erreichen. Er hatte seinen Teil der Abmachung eingehalten.
So. Er atmete tief ein und stemmte sich in die Höhe. Zeit, weiterzuziehen. So hatte er sein ganzes Leben verbracht — wie Fährtensucher nun einmal waren. Der Junge mochte sich zuerst vielleicht aufregen, aber er würde darüber hinwegkommen. Und Spinkser bezweifelte, daß er in große Gefahr käme, da Garet Jax auf ihn aufpaßte. Tatsache war, daß es für den Jungen auf diese Art vermutlich besser war.
Er schüttelte gereizt den Kopf. Es gab keinen Grund, Jair einen Jungen zu nennen. Er war älter als der Gnom gewesen war, als er von zu Hause weggegangen war. Jair konnte für sich selbst sorgen, wenn es sein mußte. Er brauchte im Grunde genommen weder Spinkser, noch den Waffenmeister, noch sonst jemanden. Nicht solange er die Zauberkraft besaß, die ihn schützte.
Spinkser zögerte noch einen Augenblick und dachte das Ganze noch einmal durch. Er würde so natürlich nichts von der Zauberei erfahren — das war schon ein Jammer. Die Zauberei reizte ihn, die Art, wie der Junge durch seine Stimme... Nein, sein Entschluß stand fest. Ein Gnom im Ostland hatte nirgendwo in der Nähe von Zwergen etwas zu schaffen. Der war am besten bei seinem eigenen Volk aufgehoben. Und jetzt blieb ihm nicht einmal mehr diese Möglichkeit. Es wäre das einzig Richtige, sich zum Lager zurückzuschleichen, sein Gepäck zu holen, den Fluß zu überschreiten und sich nach Norden in die Grenzgebiete zu begeben.
Er zog die Stirn kraus. Vielleicht lag es nur daran, daß der Talbewohner noch wie ein Junge aussah...
Spinkser, nun raffe dich schon auf!
Er machte schnell kehrt und verschwand in der Nacht.
Träume durchzogen Jair Ohmsfords Schlaf. Er ritt zu Pferd über Hügel und Weideland, durch tiefe, dunkle Wälder, und der Wind heulte in seinen Ohren. Brin war neben ihm, und ihr nachtschwarzes Haar wehte unmöglich lang. Sie sprachen kein Wort beim Reiten, doch jeder kannte die Gedanken des anderen und lebte im Innern des anderen. Und sie jagten immer weiter, kamen durch Länder, die sie noch niemals gesehen hatten, aufregende, weite, wilde Länder. Rund um sie her lauerten Gefahren: Ein gewaltiger, nach Morast stinkender Sumpfhäusler, Gnomen, deren gelbe Gesichter von ihren bösen Absichten gezeichnet waren, Mordgeister, nicht mehr als gespenstische, konturlose, unheimliche Formen, die sich aus der Dunkelheit streckten. Da waren noch andere — gestaltlose, monströse Wesen, die man nicht sehen, nur fühlen konnte, und das Gefühl ihrer Präsenz war schrecklicher, als jedes Gesicht es hätte sein können. Diese Ausgeburten des Bösen griffen nach ihnen mit wild rudernden Klauen und gefletschten Zähnen und Augen, die wie Kohlen in schwärzester Nacht glühten. Diese Wesen wollten Jair und seine Schwester von ihren Reittieren zerren und sie zerreißen. Doch sie waren stets zu langsam, einen Augenblick zu spät, um ihr Ziel zu erreichen, so schnell trugen die Pferde Jair und Brin aus ihrer Reichweite.
Doch die Jagd ging weiter. Sie hörte nicht auf, wie eine Verfolgung zu Ende gehen sollte. Sie hielt einfach an, eine endlose Jagd durch eine Landschaft, die bis zum Horizont reichte. Obgleich die Geschöpfe, die hinter ihnen her waren, sie niemals ganz einholten, lauerten immer neue weiter vorne auf sie. Zuerst war das Paar in Hochstimmung. Sie waren ungezügelt und frei, nichts konnte ihnen etwas anhaben, Bruder und Schwester waren allen gewachsen, die sie in die Tiefe zerren wollten. Doch nach einiger Zeit trat eine Veränderung ein. Es war eine allmähliche Veränderung, die wie ein heimtückisches Wesen über sie hinwegkroch, bis sie sich schließlich in ihrem Innern einnistete und sie als das erkannten, was es war. Es hatte keinen Namen. Es flüsterte ihnen zu, was zu geschehen hätte: Sie könnten das Rennen niemals gewinnen, weil die Dinge, vor denen sie flohen, Teil ihrer selbst waren; kein Pferd, wie schnell es auch sein mochte, könnte sie in Sicherheit bringen. Seht euch an, worum es sich handelt, flüsterte die Stimme, und dann sahen sie die Wahrheit.
Flieht! Jair heulte voller Zorn auf und drängte sein Pferd, schneller zu laufen. Doch die Stimme flüsterte weiter, und der Himmel um sie her wurde immer finsterer, die Farben entwichen dem Land, alles wurde grau und tot. Flieht! schrie er. Dann drehte er sich nach Brin um, weil er plötzlich fühlte, daß bei ihr nicht alles in Ordnung war. Vor ihm wurde das Entsetzen lebendig: Brin war verschwunden; sie war überwältigt und verschlungen worden, verschlungen von jenem finsteren Ungeheuer, das da nach ihm griff...
Jair riß die Augen auf. Sein Gesicht war schweißgebadet, seine Kleider unter dem Umhang, in den er gehüllt lag, klebten feucht an seiner Haut. Über ihm leuchteten sanft die Sterne, die Nacht war ruhig und friedlich. Doch der Traum haftete in seinem Denken als lebhaftes, lebendiges Ding.
Dann fiel ihm auf, daß das Feuer wieder hell flackerte, die Flammen prasselten im Dunkeln an neuem Holz. Jemand hatte es neu entfacht.
Spinkser...?
Eilends warf er den Umhang zurück, setzte sich hoch und ließ den Blick suchend umherschweifen. Spinkser war nirgendwo zu sehen. Fünf Meter weiter schlief Garet Jax ungestört. Nichts hatte sich verändert — nichts außer dem Feuer.
Dann trat eine Gestalt aus der Nacht, ein magerer, gebrechlicher alter Mann, dessen gebeugter, betagter Leib in weiße Gewänder gehüllt war. Silbernes Haupt- und Barthaar umrahmten ein verwittertes, freundliches Gesicht, und er stützte sich auf einen Wanderstab. Er lächelte herzlich, als er ins Licht trat und dann stehenblieb.
»Hallo, Jair«, grüßte er.
Der Talbewohner starrte ihn verwundert an. »Hallo.«
»Träume können Visionen von Zukünftigem sein, weißt du. Und Träume können uns warnen, wovor wir uns hüten sollen.«
Jair war sprachlos. Der alte Mann ging im Bogen ums Feuer und bahnte sich vorsichtig seinen Weg, bis er vor dem jungen Mann aus dem Tal stand. Dann ließ er sich behutsam zu Boden sinken, nur ein Hauch von Leben, den ein kräftiger Wind von der Erde fegen würde.
»Kennst du mich wieder, Jair?« fragte der alte Mann, dessen Stimme ein sanftes Murmeln in der Stille war. »Laß es dir von deinem Gedächtnis sagen.«
»Ich weiß nicht...«, wollte Jair antworten, und hielt dann inne. Als ob der Vorschlag tief in seinem Innern etwas ausgelöst hätte, wußte Jair plötzlich, wer es war, der ihm da gegenübersaß.
»Nenne meinen Namen.« Der andere lächelte.
Jair schluckte. »Ihr seid der König vom Silberfluß.«
Der alte Mann nickte. »Ich bin der, als den du mich bezeichnest. Ich bin auch dein Freund, wie ich einst der Freund deines Vaters und davor deines Urgroßvaters war — Männern, die ihrem Leben einen Sinn gaben und sich dem Land und seinen Bedürfnissen widmeten.«
Jair starrte ihn wortlos an und mußte plötzlich an den schlafenden Garet Jax denken. Wenn nun der Waffenmeister aufwachte...?
»Er wird schlafen, solange wir uns unterhalten«, wurde seine unausgesprochene Frage beantwortet. »Heute nacht wird uns niemand stören kommen, Kind des Lebens.«
Kind? Jair versteifte sich. Doch sogleich war sein Unmut wieder verflogen, dahingeschmolzen angesichts dessen, was er im Gesicht des anderen las — Wärme, Freundlichkeit, Liebe. Gegenüber diesem alten Mann konnte es keinen Zorn und keine harten Gefühle geben. Da hatte nur Achtung Raum.
»Hör mich nun an«, flüsterte die betagte Stimme. »Ich brauche dich, Jair. Laß deine Gedanken Ohren und Augen haben, damit du verstehst.«
Dann schien sich alles rings um den jungen Mann aufzulösen, und vor seinem geistigen Auge begannen sich Bilder zu formen. Er hörte, wie die Stimme des alten Mannes zu ihm sprach, hörte die eigentümlich gedämpften und traurigen Worte, die dem, was er sah, Leben verliehen.
Vor ihm lagen die Wälder des Anar und dort erstreckte sich das Rabenhorn, ein großes, weitgedehntes Gebirge, das sich schwarz und kahl vor eine karmesinrote Sonne schob. Zwischen seinen Gipfeln hindurch wand sich der Silberfluß als schmales, helles Lichtband vor dunklem Gestein. Er folgte seinem Verlauf flußaufwärts weit in die Berge, bis er ihn schließlich bis zur Quelle begleitet hatte, die sich hoch droben in einem einsam emporragenden Felsen befand. Dort stand ein Brunnen, dessen Wasser aus der Tiefe der Erde gespeist wurde und durch das Gestein gestaut, emporstieg, um überzulaufen und den weiten Weg westwärts anzutreten.
Doch da war noch etwas — außer dem Brunnen und seiner Quelle. Unterhalb des Gipfels inmitten von Nebel und Finsternis klaffte ein großes Loch, das ringsum von zerklüfteten Felswänden gesäumt wurde. Von ihm bis zum Gipfel führte eine lange, gewundene Treppe, eine schmale Steinspur, die sich in Spiralen nach oben wand. Dort wandelten finster und in ihren Absichten undurchschaubare Mordgeister. Einer nach dem anderen erreichten sie den Gipfel. Dort blieben sie in einer Reihe stehen und schauten hinab auf die Wasser des Brunnens. Dann traten sie wie ein Mann darauf zu und faßten mit den Händen ins Wasser. Sogleich wurde es faul und verwandelte sich vom reinsten Kristall zum häßlichsten Schwarz. Es lief den Berg hinab, drang langsam westwärts durch die weiten Wälder des Anar, wo die Zwerge lebten, dann auf das Land des Königs vom Silberfluß und zu Jair...
Vergiftet! Wie ein Schrei erklang das Wort im Kopf des Talbewohners. Der Silberfluß ist vergiftet worden, und das Land starb...
Schlagartig waren die Bilder erloschen. Jair blinzelte. Wieder saß der alte Mann vor ihm, und sein verwittertes Gesicht lächelte milde.
»Aus den Tiefen des Maelmords erklommen die Mordgeister den Weg, den man den Steig zum Himmelsbrunnen, der Lebensquelle des Silberflusses nennt«, flüsterte er. »Das Gift ist allmählich immer schlimmer geworden. Nun droht das Wasser ganz und gar zu verfaulen. Wenn das geschieht, Jair Ohmsford, wird alles Leben, das es vom unteren Anar westwärts bis zum Regenbogensee speist, allmählich dahinsterben.«
»Aber könnt Ihr es nicht aufhalten?« fragte der Talbewohner aufgebracht und zuckte zusammen vor Schmerzen angesichts der Erinnerung an das, was er gesehen hatte. »Könnt Ihr nicht zu ihnen gehen und sie aufhalten, ehe es zu spät ist? Gewiß ist Eure Macht doch größer als die ihre!«
Der König vom Silberfluß seufzte. »In meinem eigenen Land stelle ich den Weg und das Leben dar. Aber nur dort. Außerhalb bin ich machtlos. Ich tue mein Bestes, um das Wasser im Silberflußland sauber zu halten, doch für die anderen Länder kann ich nichts tun. Auch besitze ich nicht ausreichend Kraft, um dem Gift ewig standzuhalten, das unablässig herabströmt. Früher oder später werde ich unterliegen.«
Es trat eine kurze Stille ein, als die beiden einander im flackernden Schein des Lagerfeuers anschauten. Jairs Gehirn arbeitete wie rasend.
»Was ist mit Brin?« rief er plötzlich aus. »Sie und Allanon ziehen zur Heimstatt der Mordgeister-Macht, um sie zu vernichten. Wird die Vergiftung denn nicht aufhören, sobald sie das geschafft haben?«
Die Augen des alten Mannes fanden die seinen. »Ich habe deine Schwester und den Druiden in meinen Träumen gesehen, Kind. Sie werden scheitern. Sie sind Blätter im Wind. Sie werden beide verloren sein.«
Jair erstarrte. Er sah den alten Mann in fassungslosem Schweigen an. Verloren! Brin, dahin für immer...
»Nein«, murmelte er heiser. »Nein, Ihr täuscht Euch.«
»Sie kann gerettet werden«, erreichte ihn plötzlich die milde Stimme. »Du kannst sie retten.«
»Wie?« wisperte Jair.
»Du mußt zu ihr.«
»Aber ich weiß doch gar nicht, wo sie ist!«
»Du mußt dorthin gehen, wo sie deines Wissens sein wird. Ich habe dich ausersehen, an meiner Stelle als Retter des Landes und seines Lebens aufzutreten. Wir alle sind durch Fäden verbunden, weißt du, aber sie sind verknotet. Der Strang, an dem du ziehst, vermag alle übrigen zu lösen.«
Jair begriff nicht, was der alte Mann sagte, und es kümmerte ihn auch nicht. Er wollte nur Brin helfen. »Ratet mir, was ich tun muß.«
Der alte Mann nickte. »Du mußt den Anfang machen, indem du mir die Elfensteine gibst.«
Die Elfensteine! Jair hatte schon wieder vergessen, daß er sie bei sich trug. Ihr Zauber war die Kraft, die er brauchte, um die Magie der Mordgeister und alles Bösen, das sie zu dem Zweck aufbieten mochten, ihn aufzuhalten, zu vernichten!
»Kannst du sie für mich wirksam werden lassen?« fragte der Mann aus dem Tal eilends, als er sie aus seiner Jacke zog. »Kannst du mir zeigen, wie man ihre Kraft auslöst?«
Aber der König schüttelte den Kopf. »Das kann ich nicht. Ihre Macht ist nicht dein Besitz. Sie gehört nur demjenigen, dem der Zauber freiwillig geschenkt wurde, und dir wurde er nicht geschenkt.«
Jair sackte niedergeschlagen zurück. »Was sollte ich dann tun? Welchen Nutzen haben die Steine, wenn...«
»Großen Nutzen, Jair«, unterbrach der andere ihn sanft. »Aber zuerst mußt du sie mir geben. Für immer.«
Jair starrte ihn an. Zum erstenmal seit dem Erscheinen des alten Mannes hegte der junge Mann Zweifel. Es hatte die Elfensteine unter Einsatz seines Lebens aus seinem Elternhaus geborgen. Immer wieder hatte er sie geschützt zu dem einzigen Zweck, eine Möglichkeit zu finden, mit ihnen seiner Familie gegen die Mordgeister zu helfen. Nun verlangte man von ihm, die einzige wirkliche Waffe, die er besaß, aufzugeben. Wie sollte er dazu fähig sein?
»Gib sie mir«, wiederholte die fremde, sanfte Stimme.
Jair zögerte noch einen Augenblick und kämpfte mit seiner Unentschlossenheit. Dann reichte er sie langsam dem König vorn Silberfluß.
»Recht getan«, lobte der alte Mann. »Du zeigst Charakter und Urteilskraft, wie sie deiner Vorfahren würdig sind. Um dieser Eigenschaften willen habe ich dich auserwählt. Und diese Eigenschaften werden dich aufrecht halten.«
Er schob die Elfensteine in seine Gewänder und zog einen anderen Beutel heraus. »Dieser Beutel enthält Silberstaub — Lebenserwecker für die Wasser vom Silberfluß. Du mußt ihn zum Himmelsbrunnen bringen und in das vergiftete Wasser streuen. Wenn du das tust, wird der Fluß wieder sauber. Dann wirst du eine Möglichkeit finden, deine Schwester sich selbst wiederzugeben.«
Brin sich selbst wiedergeben? Jair schüttelte langsam den Kopf. Was meinte der alte Mann damit?
»Sie wird sich verlieren.« Wieder schien der König vom Silberfluß seine Gedanken lesen zu können. »Du verfügst über die Stimme, die ihr helfen wird, auf ihren Weg zurückzufinden.«
Jair verstand immer noch nicht. Er begann Fragen zu stellen, die seine Verwirrung beseitigen könnten, aber der alte Mann schüttelte langsam den Kopf.
»Höre auf meine Worte.« Ein dünner Arm streckte sich nach ihm und legte ihm den Beutel Silberstaub in die Hand. »Nun haben wir das Bündnis geschlossen. Wir haben Vertrauen gegen Vertrauen getauscht. Nun kann die Zauberkraft wirken. Deine Zauberkraft nützt dir gar nichts, so wenig wie die meine mir. Deshalb behalte ich deine und gebe dir die meine.«
Wieder griff er in seine Gewänder. »Die Elfensteine sind drei an der Zahl, jeweils einer für Verstand, Körper und Herz — Zauberkräfte, welche die Macht der Steine wirksam werden lassen. Demnach sollst du drei Zauberkräfte bekommen. Zuerst diese.«
In seiner Hand lag ein strahlender Kristall an einer Silberkette. Er reichte ihn Jair. »Für den Verstand einen Kristall. Wenn du ihn ansingst, zeigt er dir das Antlitz deiner Schwester, wo immer sie sich aufhalten mag. Benutze ihn, wenn du wissen mußt, wie es um sie steht. Und du wirst es erfahren müssen, denn du mußt zum Himmelsbrunnen emporgestiegen sein, ehe sie den Maelmord erreicht.«
Seine Hand hob sich zu Jairs Schulter. »Für deinen Körper die Kraft, die Reise ostwärts durchzustehen und den Gefahren standzuhalten, die dir drohen werden. Diese Kraft wirst du in jenen finden, die dich begleiten, denn du wirst diese Reise nicht alleine unternehmen. Für jeden demnach einen Hauch Magie. Sie beginnt und endet hier.« Er wies auf den schlafenden Garet Jax. »Wenn du ihn am meisten brauchst, wird er stets dasein. Er wird dein Beschützer sein, bis du endlich am Himmelsbrunnen angelangt bist.«
Dann wandte er sich wieder Jair zu. »Und für das Herz, mein Kind, den letzten Zauber — ein Wunsch, der dir am meisten nützen wird. Nur ein einziges Mal wirst du dich auf das Wunschlied stützen, und es wird dir nicht nur Trugbilder, sondern Wirklichkeit schenken. Es ist der Zauber, durch welchen du deine Schwester retten wirst. Benutze ihn, wenn du am Himmelsbrunnen stehst.«
Jair schüttelte langsam den Kopf. »Aber wie soll ich ihn benutzen? Was soll ich tun?«
»Ich kann dir die Entscheidung nicht abnehmen«, entgegnete der König vom Silberfluß.
»Wenn du den Silberstaub in das Becken vom Himmelsbrunnen geschüttet hast und die Wasser wieder rein sind, wirf den Sehkristall hinterher. Dort mußt du die Antwort finden.«
Er beugte sich nach vorn und hob die zerbrechliche Hand. »Aber sei gewarnt. Du mußt den Brunnen erreichen, ehe deine Schwester den Maelmord betritt. Es steht geschrieben, daß sie das schaffen wird, da das Vertrauen des Druiden in ihre Magie wohl verdient ist. Du mußt dort sein, wenn das geschieht.«
»Das will ich«, flüsterte Jair und drückte den Sehkristall fest an sich.
Der alte Mann nickte. »Ich habe großes Vertrauen in dich gesetzt. Die Schicksale der Länder und Völker hängen nun von dir ab, und du darfst sie nicht enttäuschen. Aber du hast Mut. Man kann sich auf dich verlassen. Sprich die Worte nach, Jair.«
»Du kannst dich auf mich verlassen«, wiederholte der Talbewohner.
Vorsichtig erhob sich der König vom Silberfluß wieder wie ein Geist in der Nacht. Große Müdigkeit überkam Jair plötzlich und zerrte ihn hinab in seinen Reiseumhang. Wärme und Trost durchströmten langsam seinen Körper.
»Du bist von allen am ehesten Teil von mir«, hörte er den alten Mann sagen, und die Worte klangen schwach und wie aus weiter Ferne. »Kind des Lebens, die Magie macht dich dazu. Alles ist in Fluß, aber die Vergangenheit wirkt fort und wird zum Kommenden. So war es bei deinem Urgroßvater und bei deinem Vater. So verhält es sich auch bei dir.«
Er verblaßte und verging wie Rauch im Feuerschein. Jair spähte ihm hinterdrein, doch sein Blick war von Müdigkeit so umwölkt, daß er anscheinend nicht klar sehen konnte.
»Wenn du erwachst, wird alles sein wie zuvor, bis auf eines — daß ich hier war. Schlaf nun, Kind. Friede sei mit dir.«
Jair schloß gehorsam die Augen und schlief.