Das Geborgene Land, im Norden des Königreichs Gauragar 6241. Sonnenzyklus, Sommer.
Boindil stapfte hinter dem Untergründigen her und machte aus seinem Missfallen keinen Hehl. »Wir begeben uns freiwillig in die Hände derer, die unsere Stämme überfallen haben. Das ist nicht gut.«
»Sie werden uns anhören. Und es ist besser, wir erzielen eine Einigung mit ihnen, als dass diese Überfälle andauern«, meinte Tungdil.
»Und er hat immer noch nicht gesagt, wie er heißt«, suchte sich Boindil einen weiteren Grund, schlechte Laune zu haben. »Ach ja, und sie haben Schweinchen als Freunde.«
»Warte es einfach ab«, empfahl Tungdil, dem das ständige Nörgeln allmählich zu viel wurde. Goda ging neben ihrem Meister her und mischte sich nicht ein, aber an ihrem Gesicht glaubte er zu erkennen, dass auch sie es lieber gehabt hätte, wenn Boindil weniger mürrisch gewesen wäre.
Alle drei waren angespannt, während sie dem fremden Zwerg folgten. Keiner wusste, wie die Zusammenkunft mit den entfernten Verwandten aus dem Jenseitigen Land enden mochte.
Tungdil beobachtete den Untergründigen beim Laufen. Er bewegte sich geschmeidiger als ein Zwerg aus dem Geborgenen Land, setzte die Stiefel in gerader Linie hintereinander und nicht nebeneinander auf; dabei hielt er den Oberkörper völlig ruhig und verursachte kaum ein Trittgeräusch. Im Gegensatz zu Ingrimmsch. Der Untergründige beherrschte das Schleichen so gut, als sei er bei einem Alb in die Lehre gegangen. Ihr Marsch dauerte bis zum Sonnenuntergang, dann befanden sie sich zwischen drei Hügeln in einem sanften, bewaldeten Tal, in dessen Mitte eine Quelle sprudelte.
Der Untergründige führte sie schnurstracks zu dem Wasser, rief unverständliche Worte und setzte sich an den Rand der Quelle. Er schöpfte eine Hand voll Wasser und trank davon. »Sündalon wird gleich hier sein«, sagte er. Ingrimmsch rammte den Kopf des Krähenschnabels in den moosbewachsenen, weichen Boden, lauschte zwischen die Stämme. »Wie friedlich es ist. Das hier könnte ebenso gut ein Heiligtum der Elben sein«, murmelte er. »Fehlt nur noch einer von diesen weißen Steinen.«
Der Untergründige schaute zu ihm. »Ein weißer Stein? Bei den Broka?«
Tungdil erinnerte sich, dass der Fremde damit die Elben meinte. Wie es schien, hatten er und sein Volk bereits Erfahrung mit ihnen gemacht. »Ja.« Er beschrieb den Stein, seine Beschaffenheit und die Geheimnistuerei, die um ihn betrieben worden war. »Sagt dir das etwas?«
»Ja«, nickte der Untergründige und sah ihn mitleidig an. »Wir hatten ebenfalls Broka und ihre Steine in unserem Land.« Er trank wieder von dem Wasser und wusch sich das Gesicht, ohne dabei die Zeichen auf seinem Kopf zu verwischen.
»Und was bedeutet das?«, brummte Boindil ungeduldig.
»Was glaubst du denn?« Der Untergründige wirkte irritiert. »Dass wir sie vernichten mussten, bevor sie uns vernichteten.«
Ingrimmsch schaute zu Tungdil und schluckte. »Hast du gehört, Gelehrter?«
»Laut und deutlich.« Tungdil setzte sich ins Moos und lehnte sich an einen Stamm. Es wurde dringend notwendig, dass sie sich mit den Obersten der Untergründigen trafen. Sein Freund und Goda hockten sich neben ihn.
»Was denkt ihr? Ob sie Witze mögen?« Ingrimmsch betrachtete den Untergründigen. »Damit lockern wir das Zusammentreffen vielleicht ein bisschen auf.«
Goda rollte mit den Augen. »Aber nicht den Weg-Witz, Meister. Wenn, dann versuch es mit dem, wo der Elb den Zwerg nach dem Wald fragt.«
»Ja, du hast Recht. Den mit dem Weg würden sie vermutlich nicht lustig finden.« Er legte die Finger um den Waffengriff. »Man hat nur Schwierigkeiten mit ihnen.«
»Weil sie deine Witze nicht mögen? Na, das ist doch mal ein Grund, einem Volk zu misstrauen«, flachste Tungdil. »Das wird dein neuer Leitspruch: Wer nicht lacht, wird platt gemacht. Du solltest ihn dir auf die stumpfe Seite des Krähenschnabels gravieren.«
Goda lachte laut auf.
»Vierzig Liegestützen, Schülerin«, brummte Boindil beleidigt.
»Hast du keinen Sinn für Humor, Meister?«
Er gab sich verschnupft. »Nicht, wenn er gegen mich gerichtet ist.« Sein Finger wies auf den Boden. »Vierzig, bitte sehr. Und ganz runter. Ich will Moos auf deiner Nase sehen.«
Fluchend stand Goda auf und kam der Aufforderung nach.
Tungdil schüttelte vorwurfsvoll den Kopf, aber Ingrimmsch bleckte die Zähne.
»Bis ins Moos«, erinnerte er sie nach dreißig Liegestützen und freute sich über das ordentliche Muskelspiel an ihren Armen. Es hatte plötzlich mehr Reiz für ihn als vorher.
Der Untergründige entfachte ein Feuer und kümmerte sich nicht um die drei Zwerge. Die Flammen schössen menschengroß in die Nacht und sandten ein deutliches Signal in die Finsternis.
Wie aus dem Nichts standen sie lautlos zwischen den Stämmen: etwa zwei Dutzend Gestalten, gekleidet in dünne braune und schwarze Lederrüstungen, Lederhosen und Stiefel. Die Köpfe wurden von Helmen geschützt, die sich in kleinen Einzelheiten unterschieden. Keiner sah aus wie der andere, und niemand offenbarte sein Gesicht. Die geschlossenen Visiere, die in der Art von Dämonenfratzen geformt waren, verliehen ihnen etwas Düsteres. Der Anblick war unheimlich.
In ihren Händen oder an den Gürteln erkannte Tungdil geschwärzte Eisenspieße von einem Schritt Länge, an deren Enden sich eine schlanke Klinge und darunter ein separater Fanghaken befanden. Offenbar teilten die Untergründigen die Vorliebe für schwere Zwergenwaffen nicht.
»Zeigt euch«, sagte der Zwerg, der sie in das Tal geführt hatte, und auf die Losung hin öffneten sie die Visiere. Tungdil blickte prüfend in die ernsten, bartlosen Gesichter und entdeckte einige Frauen, die sofort seine Neugier weckten. Sie ließen die Rundlichkeit der ihm bekannten Zwerginnen vermissen; ihre ganze Gestalt war schlanker und denen der Menschenfrauen ähnlich.
Einer der Untergründigen, der sich auf den ersten Blick durch nichts von den übrigen unterschied, trat nach vorne. »Ich bin Sündalon. Ihr wolltet etwas von mir.« Er rammte den Stab in den Waldboden, zog den Helm von den kurzen, hellblonden Haaren und wartete.
Tungdil und seine Begleiter standen auf, er stellte sie der Reihe nach vor. »Wir müssen miteinander reden, um eine Einigung über den Diamanten zu erzielen«, sprach er ganz offen. »Wir wissen inzwischen, dass er euch gehört, aber er ist durch den Zauber einer Broka zu etwas Mächtigerem geworden. Wir können ihn nicht einfach aus der Hand geben.«
Sündalon langte an seinen Gürtel, nahm einen Beutel hervor, öffnete ihn und streute den Inhalt ins Moos. Es regnete glitzernde Stückchen und funkelnden Staub. »Das ist das, was von den Steinen übrig blieb, die wir und die Ubariu erbeutet haben. Es waren Fälschungen.«
Das machte es für Tungdil nicht besser. Denn nun standen die Aussichten gut, dass der echte Diamant in die Hände der Unauslöschlichen geriet. Was sie mit der magischen Kraft anzurichten vermochten, konnte er sich nicht einmal ausmalen.
»Wir verlangen unser Eigentum wieder«, sagte Sündalon. »Es wurde uns von einer Broka geraubt. Fünf Sternzüge hat es gedauert, bis wir unsere Vorbereitungen abgeschlossen hatten und die Gelegenheit bekamen, ihn wieder an uns zu bringen.«
»Wieso schleift ihr euch nicht einfach einen neuen und lasst uns in Ruhe?«, schlug Ingrimmsch vor und hielt den Krähenschnabel locker, doch jederzeit kampfbereit in den Händen; Goda tat es mit dem Nachtstern ebenso. »Weil nur er die Besonderheit in sich trägt, die wir benötigen«, erwiderte Sündalon scharf. »Es wäre, als habe man einen Schlüssel für ein Schloss, der hineinpasst und sich nicht drehen lässt.« Er blickte zu Tungdil. »Wenn die Nachrichten wahr sind, die wir gesammelt haben, sind noch drei in den Händen eurer Völker, und einer ist verschwunden, richtig? Überlasst die drei uns, und wir schwören, dass wir sie mit uns nehmen und gegen alles verteidigen.«
»Ihr habt es schon einmal nicht geschafft«, rieb ihm Boindil unter die Nase.
»Und ihr schafft es andauernd nicht«, gab Sündalon zurück. »Weder gegen uns noch gegen die Ubariu, noch gegen diese Monstren.«
»Wenn du uns erklären kannst, weswegen er so wichtig ist, vielleicht ließen wir uns dann überzeugen, ihn euch zu überlassen«, lockte Tungdil.
Zu seiner Enttäuschung schüttelte der Untergründige den Kopf. »Könnten wir es frei erklären, hätten wir uns nicht im Verborgenen so lange in eurer Heimat herumgetrieben. Unser Land, unsere Stadt sind auf ihn angewiesen. Unsere Feinde sind mächtig und würden sofort angreifen, wenn sie von unserer Schwäche wüssten.«
Tungdil machte einen vorsichtigen Schritt auf ihn zu. »Wir sind Zwerge wie ihr. Wir würden euch niemals an eure Feinde verraten.« Er wusste, dass seine Aussage eine Spur Unwahrheit enthielt. Einigen Dritten traute er durchaus Heimtücke zu, aber das musste Sündalon nicht wissen. »Außerdem hat es sich inzwischen bei den Herrscherinnen und Herrschern herumgesprochen, dass es Untergründige sind, die zusammen mit Orks nach dem Diamanten trachten. Du kannst es gern weitererzählen. Euer Raubzug ist kein Geheimnis mehr, Sündalon.« »Er hat Recht«, meinte der Untergründige, der sie in das Tal geführt hatte. »Erzähle ihm von unserer Not, und danach offenbaren wir uns ihren Königen und Königinnen.«
»Nein«, sagte Sündalon harsch. »Es geht uns nichts an, was in diesem Land geschieht.«
»Aber sie ahnen nichts von der Gefahr, in der sie schweben. Die Broka haben weiße Steine errichtet«, fügte der Untergründige hinzu. »Es beginnt wie damals bei uns, Sündalon. Wir können das Schlimmste verhindern, indem wir die Menschen und die Zwerge warnen.«
Sündalon schwieg und dachte nach.
»Ich weiß nicht, wie es euch ergeht, aber der halbe Glatzkopf hat es geschafft, dass ich mir ziemliche Sorgen mache«, flüsterte Boindil. »Was war das mit den weißen Steinen? Meint er die Dinger, wie wir sie bei den Spitzohren gesehen haben?«
»Gesehen? Du hast einen berührt«, gab Tungdil leise zurück. »Wer weiß, was er mit dir gemacht hat.« Ingrimmsch erbleichte.
Der namenlose Untergründige wandte sich ihnen zu. »Traut den Broka nicht mehr, weder ihren Worten noch ihren Taten, noch ihrem Lächeln. Sie haben zu lange in die Sonne geschaut und möchten sein wie sie. Sie sind blind für alles andere geworden.« Er sprach sehr eindringlich. »Es wird mit Toten beginnen, von denen keiner weiß, wer die Schuld an ihrem Ende hat. Danach werden Städte und Dörfer brennen, ohne dass es Überlebende geben wird. Euer Volk wird Verluste erleiden und tot in den Stollen liegen, weil das Wasser vergiftet...« »Bei Vraccas!«, rief Ingrimmsch entsetzt. »Hört ihr das? Sie beschreiben, was im Geborgenen Land geschieht...« Er hielt inne und hob den Krähenschnabel. »Seid ihr das gewesen und wollt nun Zwietracht unter den Völker säen, damit ihr leichter an die Diamanten gelangt?«, grollte er und senkte angriffslustig den Kopf. »Ich schwöre bei den Toten meines Volkes, dass ich Rache an euch nehme, wenn ihr es gewesen seid!«
»Nein, wir waren es nicht«, sagte Sündalon. »Also gut. Ihr werdet die Geschichte des Diamanten erfahren. Vielleicht glaubt ihr uns dann.« Er setzte sich und hob an zu erzählen...
»Der Stein stammt ans der tiefsten Mine von Drestadon. Der Finder bezahlte mit seinem Augenlicht, so strahlend schön war er, und man konnte den Diamanten nur durch ein dicht gewobenes, schwarzes Tuch hindurch betrachten und schleifen.
Sieben Sternenzüge benötigte der Schleifer, um dem Diamanten seine Form zu geben. Dabei scheuerte er sich das Fleisch von den Fingerkuppen, sein Rücken verkrümmte, und sein Augenlicht wurde so schwach wie das eines Greises. Am Ende hatte er es vollbracht.
Wir brachten ihn zum Runenmeister der Ubariu, und er erkannte, weswegen uns der Gott Ubar den Diamanten sandte.
Der Runenmeister gürtete sich und rief zum Krieg. Er sammelte ein Heer und marschierte damit in die Schwarze Schlucht, aus deren Spalten und Abgründen das Böse emporstieg und uns ohne Unterlass heimsuchte. So lange es die Sternenzüge gab, so lange quollen die Ausgeburten der Bosheit aus ihr hervor, um uns zu überfallen.
Aber dort stand auch ein uraltes Artefakt aus Eisen, das scheinbar keinen Zweck erfüllte und seine Macht schon lange verloren hatte.
Die Runen darauf versprachen, die Schwarze Schlucht für immer zu schließen - wenn der Stern der Berge zu ihm zurückkehrte.
Der Runenmeister führte uns und die Ubariu mitten in die Menge der Feinde. Es war eine grausame, mühevolle Schlacht gegen Geschöpfe, die bestialischer sind als alles, was ihr im Geborgenen Land kennt, und dennoch mit äußerer Schönheit gesegnet wurden. Einige davon fanden schon den Weg hierher. Wesen, die ihr Albae nennt und wir als Sintoitar kennen, krochen aus dem Schwarzen Tal über die Berge bis hierher.
Wir und die Ubariu fochten unermüdlich und bahnten dem Runenmeister einen Weg durch das schwarze Heer bis zum Artefakt. An diesem Tag verloren viele Freunde und Verwandte ihr Leben, ganze Generationen wurden ausgelöscht.
Auch die Bestien spürten, dass ihnen Gefahr drohte wie niemals zuvor. Wer es nicht mit eigenen Augen gesehen hatte, konnte sich das unbarmherzige Morden und Schlachten nicht vorstellen.
Der Runenmeister schwebte zum Artefakt empor. Er setzte den Stein in die Fassung. Und er passte Mit gleißender Schönheit erwachte er. Ein Strahlen und Leuchten durchzuckte die alte Maschine und erweckte sie zum Leben.
Die Kreaturen des Bösen wurden in die Schlucht zurückgetrieben, die meisten von ihnen durch uns getötet. Nur ein paar Harmloseren gelang die Flucht, sie bedeuteten für uns indes keine besondere Gefahr mehr. Das Artefakt wob einen Schleier aus undurchdringbarer Magie, unter dem die Schlucht gefangen lag. Bis zu diesem Tag, als die Broka kam, unsere Wärter besiegte und den Stern der Berge raubte.« Sündalon schöpfte eine Hand voll Wasser und nahm einen Schluck. »Derzeit haben die Geschöpfe in der Schlucht nicht bemerkt, dass man ihr Gefängnis geöffnet hat. Sie suchten nach neuen Ausgängen und fanden auch welche, die jedoch sehr unbe quem und gefährlich sind. Immer wieder einmal kriechen sie hervor.« Er senkte die Stimme. »Sollte einer von denen bei seinen Raubzügen erfahren, dass ihnen der alte Weg offen steht, und zurückkehren, um die übrigen Scheusale zu rufen, werden sie mit Zorn und Hass aus der Schwarzen Schlucht stürmen und alles vernichten, was sie finden.« Er zog den Stab aus der Erde und deutete auf sich. »Erst uns«, das spitze Ende zeigte auf Tungdil, »dann euch. Die Albae sind die Harmlosesten von ihnen.«
»Kommen diese Wesen aus Metall und Bestien vielleicht doch aus dem Jenseitigen Land?«, grübelte Tungdil halblaut.
Sündalon verneinte. »Wir kennen solche Wesen nicht. Sie müssen hier geboren worden sein.« »Das kann nicht sein. Die Albae und alle finsteren Kreaturen sind durch den Stern der Prüfung vernichtet worden. Die meisten jedenfalls«, sagte Goda, die der Geschichte wie die beiden Zwerge gebannt gelauscht hatte. Sündalon dachte nach. »War der Stern der Prüfung eine Wand aus weißem Licht, die über das Land fegt?« Sie nickte. Er zog seinen Dolch, tauchte ihn ins Wasser und hielt ihn mit der breiten Seite nach oben. »Wenn das eure Heimat ist und mein Finger die Wand aus Licht«, er fuhr mit dem Finger über das Metall und wischte die Feuchtigkeit weg, »was bleibt unter der Erde?« Dicke Tropfen sammelten sich auf der Unterseite des Dolches. »Du willst damit sagen, dass dieser Zauber die Berge und die Tiefen nicht durchdrungen hat?« »So ist es. Wir waren in den Gebieten, in denen sie es zuvor versuchte. Es gibt immer irgendwo Bestien, die überlebten.« Nachdenklich betrachtete Sündalon die Klinge. »Bei uns gelang es ihr nicht. Die Broka kam zu uns, raubte den Stein und wartete, dass sich die Scheusale zeigten, um sie mit ihrem Zauber zu vernichten, auf dass ihre Macht wüchse. Aber sie taten ihr nicht den Gefallen, also reiste sie mit ihrem Gefolge weiter. Seit ihrem Auftauchen benahmen sich die Broka merkwürdig, und wir mussten sie schließlich vernichten, bevor sie uns alle ins Verderben gestürzt hätten.« Er steckte den Dolch weg. »Es fiel uns nicht leicht, sie auszurotten, doch es musste sein.« Er betrachtete die nachdenklichen Gesichter der Zwerge. »Sie hatten den Verstand verloren.« »Du wirst nicht abstreiten, dass sich unsere Elben seltsam ver halten, oder?«, sagte Boindil zu Tungdil. »Damit meine ich seltsamer als sonst.«
»Wir müssen den verletzten Elben so schnell wie möglich gesund pflegen. Er kann uns garantiert mehr sagen. Sie werden nicht umsonst auf ihn geschossen haben.« Tungdil nickte Sündalon zu. »Begleite mich nach Paland und berichte den Königinnen und Königen von dem, was du uns erzählt hast. Überzeuge sie! Es gibt keinen anderen Weg für dich, um den echten Diamanten zu erhalten, denn hinter die Mauern der Festung wirst du niemals gelangen. Ich gebe dir mein Wort, dass dich niemand gefangen nehmen, verletzen oder töten wird.« Er hob die Axt. »Das schwöre ich bei der Feuerklinge.«
Der namenlose Untergründige nickte seinem Anführer aufmunternd zu, und schließlich willigte Sündalon ein. »Wir kommen mit dir, Tungdil Goldhand.« Er stand auf. »Und wir wären in die Festung gelangt«, sagte er mit einem Lächeln, das der Gewissheit entsprang.