Angst! In mir tobte solches Entsetzen, dass ich es gar nicht mehr spüren konnte; meine Sinne waren durchtränkt davon; ich weiß nicht, ob ich geschrien oder gelallt habe, ich tat nur, was Danny A. verlangte. Wir hatten die beiden Schiffe zusammengeführt und aneinander gekoppelt, Landefahrzeug an Landefahrzeug, und wir versuchten, Ausrüstung, Instrumente, Kleidung, alles, was beweglich war, aus dem ersten Schiff in das zweite zu bringen, um Platz für zehn Leute zu schaffen, wo nur Platz für fünf vorgesehen war. Von Hand zu Hand, hin und zurück. Dane Metschnikow stand in einem der Landefahrzeuge und schloss die Treibstoffregler neu an, um jeden Tropfen Hydrox auf einmal zu zünden. Würden wir das überleben? Wir konnten es nicht wissen. Beide Fünfer waren gepanzert, und wir rechneten nicht damit, dass die Hitschi-Metallwände beschädigt würden. Aber der Inhalt der Kammern waren wir, alle von uns in dem einen Schiff, das sich befreien würde – hofften wir –, und man konnte wirklich nicht sagen, ob wir überhaupt freikommen würden und ob das, was wirklich freikam, nicht nur Sülze sein würde. Und alles, was wir hatten, waren Minuten, und nicht sehr viele davon. In zehn Minuten kam ich wohl zwanzigmal an Klara vorbei, und ich erinnere mich, dass wir uns beim ersten Mal küssten. Oder mit den Lippen aufeinander zielten und nah genug herankamen. Ich erinnere mich an ihren Duft. Und die ganze Zeit über flackerte auf irgendeinem der Bildschirme diese gigantische, unermessliche, düstere blaue Kugel; die über ihre Oberfläche rasenden Schatten waren Phaseneffekte und erzeugten grauenhafte Bilder; der würgende Griff der Gravitationswellen zerrte an unseren Eingeweiden. Danny A. war in der Kapsel des ersten Schiffes, achtete auf die Zeit und stieß Bündel und Säcke die Luke hinunter, durch die Landefahrzeuge, hinauf zur Kapsel des zweiten Schiffes, wo ich sie wegstieß, irgendwohin, nur um Platz für mehr zu schaffen. »Fünf Minuten«, schrie er, und: »Vier Minuten!« und: »Drei Minuten, Menschenskinder, beeilt euch!« Und dann: »Jetzt! Los jetzt, allesamt! Werft alles hin und kommt herauf!« Und wir taten es. Alle. Alle außer mir. Ich konnte die anderen schreien hören, dann riefen sie mich; aber ich war zurückgefallen, unser eigenes Landefahrzeug war blockiert, ich kam nicht durch die Luke. Ich zerrte irgendeinen Sack zur Seite, während Klara über den Bordfunk kreischte: »Bob! Bob, um Gottes willen, komm rauf!« Und ich wusste, dass es zu spät war; ich warf den Lukendeckel zu und verriegelte ihn, gerade als ich Danny A. schreien hörte: »Nein! Nein! Warte …«

Liebe Stimme von Gateway,

am Mittwoch vergangener Woche ging ich am Safeway-Supermarkt über den Parkplatz (ich hatte meine Rabattmarken eingelöst), um den Fährbus zu meiner Wohnung zu nehmen, als ich ein unirdisches grünes Licht sah. Ein fremdartiges Raumfahrzeug landete in der Nähe. Vier wunderschöne, aber ganz winzige, junge Frauen in hauchdünnen Gewändern stiegen aus und machten mich mithilfe eines Lähmungsstrahls wehrlos. Sie hielten mich in ihrem Schiff neunzehn Stunden lang gefangen. Während dieser Zeit unterwarfen sie mich Demütigungen einer gewissen sexuellen Art, die nicht wiederzugeben ich ehrenwörtlich verpflichtet bin. Die Anführerin der Vier, die Moira Glüh-Faun hieß, erklärte, dass es ihnen – wie uns – nicht gelungen sei, ihre animalische Natur völlig zu überwinden. Ich akzeptierte ihre Entschuldigung und erklärte mich bereit, der Erde vier Botschaften zu übermitteln. Botschaften Eins und Vier darf ich erst zum passenden Zeitpunkt bekannt geben. Botschaft Zwei ist eine private für den Verwalter meines Wohnprojekts. Botschaft Drei ist für euch auf Gateway gedacht und besteht aus drei Teilen: 1.) Es dürfen keine Zigaretten mehr geraucht werden. 2.) Mindestens bis zum zweiten Collegejahr dürfen Mädchen und Jungen nicht mehr gemeinsam unterrichtet werden. 3.) Ihr müsst sofort jede Erforschung des Weltraums einstellen. Wir werden beobachtet.

Harry Hellison


Pittsburgh

Warten …

Sehr, sehr lange.

Wir werden zerquetscht, wir werden verbrannt

und werden zerrissen in Bits,

und manchmal wird’s wirklich amüsant,

und wir fürchten uns, ganz ohne Witz.

Doch das ist uns gleich –

kleine, verlor’ne Hitschi, macht uns reich!

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