Bemerkungen zur Piezoelektrizität

Professor Hegramet: Das eine, was wir über Blutdiamanten herausgefunden haben, ist, dass sie einmalig piezoelektrisch sind. Weiß jemand, was das bedeutet?

Frage: Sie dehnen sich aus und ziehen sich zusammen, wenn Strom hindurchgeleitet wird?

Professor Hegramet: Richtig. Und umgekehrt. Wenn man sie zusammendrückt, erzeugen sie elektrischen Strom. Sehr schnell, wenn man will. Das ist die Grundlage für Piezophon und Piezovision. Eine 50-Milliarden-Dollar-Industrie.

Frage: Wer bekommt die Tantiemen bei diesem Riesengeschäft?

Professor Hegramet: Ich habe mir schon gedacht, dass das jemand fragen wird. Niemand. Blutdiamanten sind vor vielen Jahren in den Hitschi-Tunnels auf der Venus gefunden worden, lange vor Gateway. Die Bell-Labors sind darauf gekommen, wie man sie verwendet. Tatsächlich benützt man heute etwas, das ein wenig anders ist, einen synthetischen Stoff, den man entwickelt hat. Die Kommunikationssysteme sind erstklassig, und Bell braucht dafür niemandem etwas zu bezahlen.

Frage: Haben die Hitschi sie für die gleichen Zwecke verwendet?

Professor Hegramet: Meine persönliche Meinung ist die, dass sie es getan haben, aber ich weiß nicht, wie. Man möchte meinen, wenn sie die liegen lassen, blieben auch die Sende- und Empfangsgeräte zurück, aber wenn sie da sind, weiß ich nicht, wo.

Nach dem Essen und Aufräumen schaute Dane auf die Uhr.

»Zu früh, um die anderen zu wecken«, sagte er, »und zu früh, um überhaupt nichts zu tun.« Er sah mich lächelnd an. Es war ein richtiges Lächeln, kein Grinsen, und ich schob mich zu ihm hinüber und saß im warmen, willkommenen Kreis seiner Arme.


Die neunzehn Tage vergingen wie eine Stunde, dann sagte uns die Uhr, dass wir fast angekommen sein mussten. Wir waren alle wach und drängten uns in die Kapsel, wie Kinder vor dem Weihnachtsfest. Es war der glücklichste Flug, den ich mitgemacht hatte, und wahrscheinlich einer der glücklichsten überhaupt.

»Wisst ihr«, sagte Danny R. nachdenklich, »es tut mir fast Leid, dass wir ankommen.« Und Susie, die gerade anfing, unser Englisch zu verstehen, sagte: »Sim, ja sei«, und dann: »Mir auch!« Sie drückte meine Hand, und ich drückte zurück, aber ich dachte an Klara. Wir hatten es ein paarmal mit dem Funkgerät versucht, doch es hatte in den Hitschi-Wurmlöchern durch den Raum nicht funktioniert. Aber wenn wir heraustraten, würde ich mit ihr reden können! Es machte mir nichts aus, dass die anderen zuhören konnten. Ich wusste sogar, was sie antworten würde. In ihrem Schiff herrschte gewiss keine geringere Euphorie als bei uns, und bei so viel Freude war die Antwort nicht zweifelhaft.

»Wir stoppen!«, schrie Danny R. »Spürt ihr das?«

»Ja!«, rief Metschnikow, erfasst von den kleinen Stößen der Pseudoschwerkraft, die unsere Rückkehr in den normalen Raum anzeigten. Und es gab noch einen Hinweis: die goldene Helix in der Kabinenmitte begann zu leuchten und wurde immer heller.

»Ich glaube, wir haben es geschafft«, sagte Danny R. vor Freude fast von Sinnen, und ich freute mich wie er.

»Ich schalte den Abtaster ein«, sagte ich. Susie nahm das Stichwort auf und öffnete die Tür zum Landefahrzeug; sie und Danny A. sollten draußen die Sternmessungen vornehmen.

Aber Danny A. ging nicht mit. Er starrte auf den Bildschirm. Als ich das Schiff drehte, konnte ich Sterne sehen, was völlig normal war; sie wirkten in keiner Weise verkehrt, auch wenn sie aus irgendeinem Grund ziemlich verschwommen waren.

Ich taumelte und stürzte beinahe hin. Die Schiffsdrehung verlief nicht so glatt, wie es der Fall sein sollte.

»Der Funk«, sagte Danny, und Metschnikow hob stirnrunzelnd den Kopf zum grünen Licht.

»Einschalten«, rief ich. Vielleicht würde Klara sich melden. Metschnikow griff nach dem Schalter, und dann fiel mir auf, dass die Helix greller war als je zuvor, strohfarben, gleißend. Keine Hitze, aber die goldene Farbe war von weißen Streifen durchschossen.

»Seltsam«, sagte ich.

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