»Sag mal, Sigfrid«, frage ich, »wie nervös bin ich?«

Er trägt diesmal sein Sigmund-Freud-Hologramm, durchdringender Wiener Blick, keine Spur von gemütlich. Aber seine Stimme ist der alte, sanfte Bariton: »Wenn du fragst, was meine Sensoren zeigen, Bob, du bist ziemlich erregt, ja.«

»Das dachte ich mir«, antworte ich und werfe mich auf der Matte herum.

»Kannst du mir sagen, weshalb?«

»Nein!« Die ganze Woche war so, herrlicher Sex mit Doreen und S. Ya. und unter der Dusche eine Tränenflut; enormes Geschick beim Bridgeturnier und völlige Verzweiflung auf dem Heimweg. Ich komme mir vor wie ein Jo-Jo. »Ich komme mir vor wie ein Jo-Jo!«, brülle ich. »Du hast etwas aufgerissen, mit dem ich nicht fertig werde!«

»Ich glaube, du unterschätzt deine Fähigkeiten.«

»Was weißt du schon davon, was Menschen können?«

Er seufzt beinahe. »Sind wir schon wieder dabei, Bob? Gewiss, ich bin eine Maschine, aber dazu erfunden zu begreifen, wie die Menschen sind; und ich erfülle meine Funktion gut, Bob.«

»Aber du bist kein Mensch! Du fühlst nicht! Du hast keine Ahnung, was es heißt, als Mensch Entscheidungen zu treffen und die Last menschlicher Gefühle zu tragen. Du weißt nicht, was es heißt, einen Freund fesseln zu müssen, damit er keinen Mord begeht. Zu erleben, wie jemand stirbt, den man liebt. Zu wissen, dass es deine Schuld ist. Vor Angst den Verstand zu verlieren.«

»Ich kenne diese Dinge, Bob, wirklich«, sagt er leise. »Ich möchte erkunden, warum du so durcheinander bist, aber ich brauche deine Hilfe.«

»Hör auf!« Ich weiß, dass ich ihn von dort wegdrängen muss, wo es wehtut. Ich habe S. Ya.’s kleine Formel bislang nicht mehr verwendet, aber jetzt tue ich es und verwandle ihn vom Tiger in ein Kätzchen. Der Rest der Sitzung wird als Peep-Show verlaufen, und ich bin noch einmal intakt davongekommen.

Oder beinahe.

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