35 Stedding Tsofu

Die Hügelkette, die sich vom Fluß herzog, machte nach einem halben Tagesritt einer ebeneren Landschaft mit vereinzelten Wäldern Platz. Die Schienarer hatten ihre Rüstungen immer noch auf den Packpferden. Es gab auf ihrem Weg keine Straßen, nur gelegentliche Fahrspuren von Bauernwagen und ein paar vereinzelte Höfe und Dörfer. Verin verlangte von ihnen, daß sie schneller ritten, und Ingtar gab nach. Er unkte allerdings andauernd, daß sie bestimmt auf eine Finte hereinfielen und daß Fain ihnen niemals gesagt hätte, wohin er wirklich reite, und dann paßte es ihm aber auch wieder nicht, daß sie in entgegengesetzter Richtung zur TomanHalbinsel ritten. Es war, als glaube ein Teil von ihm die Geschichte, während der andere Teil meinte, die TomanHalbinsel sei keineswegs einen monatelangen Ritt weit entfernt, außer ausgerechnet auf dem Weg, den sie nun eingeschlagen hatten. Die Flagge mit der Grauen Eule flatterte im Wind über ihnen.

Rand ritt grimmig entschlossen voran. Er vermied jede Unterhaltung mit Verin. Er mußte diese eine Sache hinter sich bringen — Ingtar hätte es seine Pflicht genannt —, und dann wollte er die Aes Sedai ein für allemal loswerden. Perrin schien ähnlicher Laune zu sein. Er starrte beim Reiten stur geradeaus. Als sie schließlich bei schon beinahe völliger Dunkelheit anhielten und ihr Nachtlager an einem Waldrand aufschlugen, fragte Perrin Loial über das Stedding aus. Trollocs betraten ein Stedding nicht, aber wie stand es mit Wölfen? Loial erwiderte kurz angebunden, daß sich nur Kreaturen des Schattens davor scheuten, ein Stedding zu betreten. Und natürlich die Aes Sedai, denn innerhalb konnten sie die Wahre Quelle nicht berühren oder die Eine Macht benützen. Der Ogier selbst schien Stedding Tsofu am liebsten meiden zu wollen. Mat dagegen war der einzige, der darauf schon beinahe verzweifelt versessen war. Seine Haut wirkte, als habe sie ein Jahr lang kein Sonnenlicht mehr abbekommen, und seine Wangen waren eingefallen. Er behauptete aber, er fühle sich danach, auch einen Wettlauf zu bestehen. Verin legte ihm die Hände auf und wandte all ihre Heilkunst an, bevor er sich in seine Decken rollte und dann wieder am Morgen, bevor sie wieder die Pferde bestiegen, aber an seinem Aussehen änderte das nichts. Selbst Hurin zog die Stirn kraus, wenn er Mat ansah.

Die Sonne stand am zweiten Tag hoch am Himmel, als Verin sich plötzlich im Sattel aufrichtete und sich umblickte. Neben ihr fuhr Ingtar zusammen.

Rand konnte an dem Wald, der sie nun umgab, nichts Ungewöhnliches entdecken. Das Unterholz war nicht zu dicht. Sie hatten sich einen bequemen Weg unter dem Blätterdach der Eichen und Hickorybäume, der Schwarzwurzeln und Buchen gesucht. Hier und da stachen eine hohe Kiefer oder ein Lederblattbaum hervor oder auch der weiße Stamm einer Birke. Doch als er ihnen folgte, überlief es ihn mit einem Mal kalt, als sei er mitten im Winter in einen Teich im Wasserwald gesprungen. Es durchfuhr ihn und war wieder weg — nur ein erfrischendes Gefühl blieb zurück. Und auch das stumpfe und entfernte Gefühl, etwas verloren zu haben, obwohl er sich nicht vorstellen konnte, was das sein konnte.

Jeder Reiter zuckte an diesem Fleck zusammen oder gab irgendeinen Laut der Überraschung von sich. Hurin stand der Mund offen, und Uno flüsterte: »Blutige, flammende... « Dann schüttelte er den Kopf, als wisse er nicht weiter. In Perrins gelben Augen schimmerte eine Erkenntnis.

Loial atmete tief durch. »Es ist ein so... gutes... Gefühl, wieder in einem Stedding zu sein.«

Mit gerunzelter Stirn sah sich Rand um. Er hatte erwartet, daß es in einem Stedding irgendwie anders aussah, aber abgesehen von diesem kurzen Schauer war der Wald genau der gleiche, durch den sie den ganzen Tag geritten waren. Sicher, da war auch das unvermittelte Gefühl von Frische. Dann trat hinter einer Eiche ein Ogiermädchen hervor.

Sie war kleiner als Loial, aber immer noch einen Kopf größer als Rand. Ansonsten hatte sie die gleiche breite Nase, die großen Augen, den breiten Mund und die behaarten Ohren wie Loial. Ihre Augenbrauen waren allerdings nicht so lang, und neben Loials Gesicht erschienen ihre Züge fein und zierlich und die Haarbüschel auf ihren Ohren dünner. Sie trug ein langes, grünes Kleid und einen grünen, mit Blumen gesäumten Umhang, und in der Hand hielt sie einen Strauß von Silberglöckchen, den sie anscheinend gerade gepflückt hatte. Sie betrachtete sie ruhig und abwartend.

Loial kletterte von seinem großen Pferd und verbeugte sich atemlos. Rand und die anderen taten es ihm nach, wenn auch nicht so überhastet. Selbst Verin neigte den Kopf. Loial nannte ganz förmlich ihre Namen, aber er erwähnte nicht, aus welchem Stedding er kam.

Rand war sicher, daß das Ogiermädchen nicht älter als Loial war. Sie musterte sie noch einen Augenblick lang und lächelte dann. »Seid willkommen im Stedding Tsofu.«

Ihre Stimme klang wie eine hellere Ausgabe der Loials —das leisere Summen einer etwas kleineren Hummel. »Ich heiße Erith, Tochter der Iva, Tochter der Alar. Seid willkommen. Wir konnten hier so wenige menschliche Besucher begrüßen, seid die Steinwerker Cairhien verließen, und nun kommen gleich so viele auf einmal. Es waren sogar einmal einige vom Fahrenden Volk hier, aber sie gingen natürlich wieder, als... Ach, ich rede zuviel. Ich werde Euch zu den Ältesten bringen. Nur...« Sie suchte offensichtlich herauszufinden, wer bei ihnen das Sagen hatte, und schließlich wählte sie Verin aus. »Aes Sedai, Ihr habt so viele Männer dabei und auch noch alle bewaffnet. Könntet Ihr bitte ein paar davon draußen lassen? Vergebt mir, aber es ist immer beunruhigend für uns, wenn sich so viele bewaffnete Menschen auf einmal im Stedding aufhalten.«

»Natürlich, Erith«, sagte Verin. »Ingtar, sorgt Ihr bitte dafür?«

Ingtar gab Uno Anweisungen, und so kam es, daß er und Hurin als einzige der Schienarer Erith tiefer ins Stedding hinein folgten.

Rand, der wie die anderen sein Pferd am Zügel führte, blickte auf, als Loial sich ihm näherte. Loial sah immer wieder nach vorn, wo Erith und Verin gingen. Hurin schritt zwischen den beiden Gruppen einher und sah sich ständig erstaunt um. Rand war allerdings nicht klar, was er da zu sehen glaubte. Loial bückte sich und sagte leise: »Ist sie nicht schön, Rand? Und ihre Stimme singt.«

Mat schnaubte, aber als Loial ihn fragend anblickte, sagte er: »Sehr hübsch, Loial. Ein bißchen zu groß für meinen Geschmack, weißt du, aber sehr hübsch, da bin ich sicher.«

Loial runzelte unsicher die Stirn, nickte aber dann. »Ja, nicht wahr?« Seine Miene hellte sich auf. »Es ist schon ein richtig gutes Gefühl, sich wieder in einem Stedding zu befinden. Nicht, daß mich das Sehnen gepackt hätte, aber trotzdem.«

»Das Sehnen?« fragte Perrin. »Das verstehe ich nicht, Loial.«

»Wir Ogier sind an das Stedding gebunden, Perrin. Man sagt, vor der Zerstörung der Welt konnten wir gehen, wohin wir wollten und solange wir wollten, genau wie ihr Menschen, aber nach der Zerstörung hat sich das alles geändert. Die Ogier wurden wie so viele andere Völker in alle Winde zerstreut, und sie konnten kein einziges Stedding mehr finden. Alles war anders, verschoben — Berge, Flüsse, sogar die Meere.«

»Das mit der Zerstörung weiß doch jedes Kind«, sagte Mat ungeduldig. »Was hat das mit diesem — Sehnen zu tun?«

»Während des Exils, als wir verloren herumwanderten, überkam uns zum erstenmal dieses Sehnen. Der Wunsch, endlich wieder ein Stedding zu finden, wieder in die Heimat zurückzukehren. Viele sind daran zerbrochen und gestorben.« Loial schüttelte traurig den Kopf. »Es sind mehr gestorben, als schließlich überlebten. Als wir endlich die Stedding allmählich wiederfanden, eines nach dem anderen, während der Zeit des Paktes der Zehn Nationen, schien es, als hätten wir das Sehnen am Ende doch besiegt, aber es hatte uns verändert, einen Samen in uns gesät. Jetzt ist es so: Wenn ein Ogier sich zu lange draußen aufhält, überkommt ihn das Sehnen wieder. Er wird schwächer, und wenn er nicht zurückkehrt, dann stirbt er.«

»Mußt du eine Weile hier bleiben?« fragte Rand nervös. »Du mußt dich nicht umbringen, nur um mit uns zu kommen.«

»Ich merke schon, wenn es mich überkommt«, lachte Loial. »Es wird lange dauern, bis es so stark ist, daß es mir schaden kann. Na, Dalar zum Beispiel hat zehn Jahre lang bei den Meerleuten gelebt und kein Stedding gesehen, und sie ist doch heil zurückgekommen.«

Eine Ogierfrau tauchte aus dem Wald auf, blieb kurze Zeit stehen und unterhielt sich mit Erith und Verin. Sie musterte Ingtar von oben bis unten und schien ihn dann als unwichtig abzutun. Das traf ihn offensichtlich hart. Ihr Blick schweifte über Loial, Hurin und die Emondsfelder, und dann ging sie wieder in den Wald zurück.

Loial schien sich hinter seinem Pferd zu verstecken. »Außerdem«, sagte er, während er ihr vorsichtig über den Sattel hinweg nachspähte, »ist das Leben im Stedding langweilig, verglichen mit einer Reise mit drei Ta'veren.«

»Mußt du schon wieder damit anfangen?« murmelte Mat. Loial fügte schnell hinzu: »Mit drei Freunden also. Ich hoffe doch, daß ihr meine Freunde seid.«

»Bin ich«, sagte Rand einfach, und Perrin nickte.

Mat lachte. »Jemand, der so schlecht beim Würfelspiel ist, muß doch einfach mein Freund sein.« Er hob entschuldigend die Hände, als Rand und Perrin ihn verständnislos anblickten. »Ist schon in Ordnung. Ich mag dich, Loial. Du bist mein Freund. Fang nur nicht immer mit... Ach, manchmal bist du schon genauso schlimm wie Rand.« Seine Stimme wurde leiser. »Wenigstens sind wir hier in einem Stedding in Sicherheit.«

Rand verzog das Gesicht. Er wußte, was Mat damit sagen wollte. Hier in einem Stedding, wo ich die Macht nicht benützen kann. Perrin schlug Mat mit der Faust gegen die Schulter, sah aber gleich ganz zerknirscht aus, als Mat ihm mit hohlwangigem Gesicht eine Grimasse schnitt.

Rand bemerkte von allem zuerst die Musik. Unsichtbare Flöten und Fiedeln spielten irgendwo ein fröhliches Lied, und tiefe Stimmen sangen und lachten.

»Macht das Feld frei bis zum Rain. Keine Stoppel darf mehr stehn. Lang könnt ihr uns plagen sehn. Hier wächst bald ein stolzer Hain!«

Beinahe im gleichen Moment wurde ihm klar, daß die riesige Gestalt hinter all den Bäumen selbst ein Baum war. Der zerklüftete, mit Balken abgestützte Stamm maß mindestens zwanzig Schritt im Durchmesser. Mit offenem Mund verfolgte er den Verlauf des Stammes nach oben durch das Blätterdach hindurch bis zu ausladenden Ästen, die sich gut hundert Schritt über dem Boden wie ein riesiges Pilzdach ausbreiteten. Und jenseits dieses Baumes standen noch größere.

»Seng mich«, hauchte Mat. »Aus einem von denen kann man bestimmt zehn Häuser machen. Ach, was sage ich: fünfzig.«

»Einen Großen Baum fällen?« Loial war entsetzt und ganz schön wütend. Seine Ohren standen steif und bewegungslos heraus, und die langen Augenbrauen hingen ihm auf die Wangen herunter. »Wir fällen niemals einen der Großen Bäume, außer er stirbt ab, und das geschieht fast nie. Nur wenige haben die Zerstörung überstanden, aber einige der größten waren während des Zeitalters der Legenden bereits kleine Schößlinge.«

»Es tut mir leid«, sagte Mat. »Ich wollte damit nur ausdrücken, wie groß sie sind. Ich werde deine Bäume nicht anrühren.« Loial nickte und schien beruhigt.

Nun erschienen unter den Bäumen weitere Ogier. Die meisten schienen sich auf ihre augenblicklichen Beschäftigungen zu konzentrieren. Obwohl alle die Neuankömmlinge musterten und ihnen freundlich zunickten oder sich sogar verbeugten, blieb keiner stehen und unterhielt sich mit ihnen. Ihre Bewegungen stellten eine eigenartige Mischung von zielbewußter Sachlichkeit mit beinahe kindlicher Verspieltheit dar. Es gefiel ihnen, zu sein, was sie eben waren und wo sie waren, und sie schienen mit sich und ihrer gesamten Umgebung im Einklang zu stehen. Rand ertappte sich dabei, daß er sie beneidete.

Nur wenige der männlichen Ogier waren größer als Loial, aber es war leicht, die älteren Männer zu erkennen: Allesamt hatten sie Schnurrbärte, die auf beiden Seiten genauso lang waren wie die herunterhängenden Augenbrauen und sie trugen dazu noch Spitzbärte. Alle jüngeren Männer waren wie Loial glattrasiert. Viele Männer liefen in Hemdsärmeln umher und trugen Schaufeln und Hacken oder Sägen und Eimer voll Pech. Die anderen trugen einfache hochgeschlossene Mäntel, die über Kniehöhe herausstanden wie ein Kilt. Die Frauen schienen aufgestickte Blumen zu bevorzugen, und viele trugen auch Blumen im Haar. Allerdings sah man die bestickten Mäntel nur bei jungen Frauen, während bei den älteren auch die Kleider so verziert waren. Ein paar grauhaarige Frauen trugen Kleider, die vom Hals bis zum Rocksaum mit Blumen und Ranken bestickt waren. Eine Handvoll der Ogier — meist Frauen und Mädchen — schenkten Loial besondere Aufmerksamkeit. Er lief stur geradeaus, doch je weiter sie kamen, desto lebhafter zuckten seine Ohren.

Rand schreckte auf, als er einen Ogier anscheinend direkt aus dem Boden auftauchen sah. Er kam aus einer dieser mit Gras und Wildblumen bewachsenen Erhebungen heraus, die überall zwischen den Bäumen zu sehen waren. Dann bemerkte er Fenster in diesen Erhebungen, und an einem davon stand eine Ogierfrau, die offensichtlich gerade Teig ausrollte. Erst jetzt wurde ihm klar, daß er Ogierhäuser vor sich hatte. Die Fenster waren aus blankem Stein herausgehauen, aber sie wirkten ganz natürlich, als seien sie generationenlang durch Wind und Wasser geformt worden.

Die Großen Bäume mit ihren mächtigen Stämmen und Wurzeln, so dick wie Pferde, brauchten einen ziemlichen Abstand zueinander, um sich nicht gegenseitig Licht und Luft zu nehmen. Trotzdem wuchsen gleich mehrere davon in dieser Ogierstadt. Aus Erde aufgeschüttete Rampen führten über die Wurzeln. Von den Wegen abgesehen ließ nur ein Merkmal darauf schließen, daß man sich hier in einer Stadt befand und nicht mehr bloß im Wald: In der Mitte des Ortes befand sich eine weite Lichtung um den Stumpf eines der großen Bäume herum. Dieser Stumpf hatte einen Durchmesser von beinahe hundert Schritt. Seine Oberfläche war glatt wie ein Tanzboden, und an mehreren Stellen führten Stufen hinauf. Rand stellte sich vor, wie hoch dieser Baum gewesen sein mußte. Dann sagte Erith so laut, daß alle es verstehen konnten: »Da sind unsere anderen Gäste.«

Drei menschliche Frauen kamen um den riesigen Baumstumpf herum auf sie zu. Die jüngste von ihnen trug eine Holzschüssel.

»Aiel«, sagte Ingtar. »Töchter des Speers. Gut, daß ich Masema mit den anderen zurückgelassen habe.« Doch er trat ein Stück von Erith und Verin weg und griff über die Schulter nach hinten, um das Schwert in der Scheide zu lockern.

Rand musterte die Aiel nervös, aber neugierig. Sie waren, was viele Leute ihm zugeschrieben hatten. Zwei der Frauen waren erwachsen, die dritte kaum mehr als ein Mädchen. Aber alle drei waren ziemlich groß für eine Frau. Der Farbton ihrer Haare war unterschiedlich — von Rotbraun bis Blond —, und sie trugen die Haare kurz geschnitten mit einem dünnen, schulterlangen Pferdeschwanz hinten. Ihre weiten Hosen hatten sie in weiche Stiefelschäfte geschoben, und ihre Kleidung war entweder braun oder grau oder grün, auf jeden Fall so, meinte Rand, daß sie sich von Felsen oder Bäumen kaum mehr abhob als der Umhang eines Behüters. Über ihre Schultern standen die Spitzen kurzer Bogen hervor. An ihren Gürteln hingen Köcher und lange Messer und jede trug einen kleinen, runden Lederschild und ein Bündel Wurfspeere mit kurzen Schäften und langen Spitzen. Selbst die jüngste unter ihnen bewegte sich mit einer Geschmeidigkeit, die darauf hindeutete, daß sie mit ihren Waffen gut umgehen konnte.

Mit einem Mal entdeckten die Frauen die anderen Menschen. Die Tatsache, daß sie überrascht wurden, schien sie wohl am meisten zu beeindrucken, aber sie bewegten sich blitzschnell. Die jüngste rief: »Schienarer!« und drehte sich um, damit sie die Schüssel vorsichtig hinter sich abstellen konnte. Die anderen beiden nahmen schnell braune Tücher von ihren Schultern und wickelten sie sich statt dessen um die Köpfe. Die älteren Frauen zogen dann schwarze Schleier über ihre Gesichter, die alles bis auf die Augen verbargen, während die jüngste sich aufrichtete, um es ihnen anschließend gleichzutun. Geduckt näherten sie sich ihnen mit kurzen, gleichmäßigen Schritten, die Schilde und die Speerbündel vor sich haltend. Jede hielt einen Speer wurfbereit in der freien Hand.

Ingtar zog sein Schwert. »Haltet Abstand! Aes Sedai. Ihr auch, Erith.« Hurin schnappte sich den Schwertbrecher und konnte sich nicht entschließen, was er in die andere Hand nehmen sollte: Keule oder Schwert. Nach einem Blick auf die Speere der Aiel wählte er schließlich das Schwert.

»Das dürft Ihr nicht!« protestierte das Ogiermädchen. Sie rang die Hände und wandte sich erst Ingtar zu, dann den Aiel und dann wieder Ingtar. »Tut das nicht!«

Rand wurde erst jetzt klar, daß er das Reiherschwert in der Hand hielt. Perrin hatte seine Axt halb aus der Gürtelschlaufe gezogen, zögerte aber und schüttelte den Kopf.

»Seid ihr zwei verrückt geworden?« wollte Mat wissen. Sein Bogen hing nach wie vor auf seinem Rücken. »Es ist mir gleich, ob es Aiel sind — aber es sind Frauen!«

»Hört auf!« Verin griff in das Geschehen ein. »Hört sofort mit diesem Unsinn auf!« Die Aiel kamen der Aufforderung nicht nach, und die Aes Sedai ballte wütend die Fäuste.

Mat schob sich nach hinten weg und stellte einen Fuß in den Steigbügel. »Ich verlasse euch«, verkündete er. »Hört ihr mich? Ich bleibe nicht solange, daß sie mich mit diesen Dingern aufspießen können, und ich werde nicht auf eine Frau schießen!«

»Der Pakt!« schrie Loial. »Denkt an den Pakt!« Das zeitigte auch nicht mehr Wirkung als Verins und Eriths wiederholte Aufforderungen.

Rand bemerkte, daß sich sowohl die Aes Sedai als auch das Ogiermädchen aus der Schußlinie der Aiel heraushielten. Er fragte sich, ob Mats Einfall der richtige gewesen war. Er war sich nicht sicher, ob er einer Frau weh tun konnte, auch wenn sie versuchte, ihn zu töten. Den Ausschlag gab aber schließlich die Feststellung, daß sich die Aiel nur noch etwa dreißig Schritt vor ihm befanden und er wohl kaum noch die Zeit hatte, den Braunen zu erreichen und aufzusteigen. Er vermutete, daß diese kurzen Speere durchaus über dreißig Schritt hinweg ihr Ziel treffen konnten. Als sich die Frauen immer noch geduckt und kampfbereit weiter näherten, machte er sich bald keine Gedanken mehr darüber, ihnen nicht weh zu tun, sondern eher, wie er sie davon abhalten konnte, ihm weh zu tun.

Nervös suchte er nach dem Nichts und fand es schnell. Außerhalb driftete der entfernte Gedanke, daß es tatsächlich nur das Nichts war. Das Glühen von Saidar fehlte. Die Leere war leerer als je zuvor, größer, wie ein Hunger, der gewaltig genug war, ihn zu verzehren. Ein Hunger nach mehr; da mußte doch noch etwas anderes kommen.

Plötzlich trat ein Ogier mit bebendem Spitzbart zwischen die beiden Gruppen. »Was hat das zu bedeuten? Legt die Waffen beiseite!« rief er betroffen. »Ihr« — sein Blick erfaßte Ingtar und Hurin, Rand und Perrin und trotz seiner leeren Hände auch Mat — »habt ja noch eine Entschuldigung, aber ihr —« und damit trat er auf die Aielfrauen zu, die ihren Vormarsch beendet hatten, »habt ihr etwa den Pakt vergessen?«

Die Frauen zogen so hastig die Schleier und Tücher von Gesichtern und Köpfen, daß man glauben konnte, sie wollten vergessen machen, wie sie diese vorher bedeckt hatten. Das Gesicht des Mädchens glühte, und die anderen Frauen blickten zerknirscht drein. Eine der beiden älteren Frauen, die mit dem rötlichen Haar, sagte: »Vergebt uns, Baumbruder. Wir würdigen den Pakt, und wir hätten auch nicht blankgezogen, befänden wir uns nicht im Lande der Baumtöter, wo sich jede Hand gegen uns erhebt, und wenn wir nicht bewaffnete Männer gesehen hätten.« Rand sah, daß ihre Augen genauso grau waren wie seine.

»Ihr befindet euch in einem Stedding, Rhian«, sagte der Ogier sanft. »Jeder ist in einem Stedding sicher und geborgen, kleine Schwester. Hier gibt es keinen Kampf und es wird keine Hand gegen einen anderen erhoben.« Sie nickte verschämt, und der Ogier wandte sich Ingtar und den anderen zu.

Ingtar steckte sein Schwert zurück, und Rand folgte seinem Beispiel, wenn auch nicht so schnell wie Hurin, der beinahe genauso verlegen wirkte wie die Aiel. Perrin hatte seine Axt sowieso nicht ganz herausgezogen. Als er die Hand vom Schwertgriff nahm, ließ Rand das Nichts fahren, und er schauderte. Das Nichts verflog, doch es hinterließ ein schwaches Echo von Leere in seinem Inneren und die Sehnsucht, sie durch irgend etwas auszufüllen.

Der Ogier wandte sich zu Verin und verbeugte sich. »Aes Sedai, ich heiße Juin, Sohn des Lacel, Sohn des Laud. Ich bin gekommen, um Euch zu den Ältesten zu führen. Sie wollen wissen, warum sich eine Aes Sedai zu uns begibt, noch dazu mit Bewaffneten und einem unserer eigenen Jünglinge.« Loial zog die Schultern ein, als wolle er am liebsten verschwinden.

Verin warf den Aiel einen bedauernden Blick zu, als hätte sie sich gern mit ihnen unterhalten, bedeutete dann aber doch Juin, er solle vorangehen. Er führte sie ohne weiteren Kommentar und auch ohne Loial anzublicken fort.

Eine Moment lang standen Rand und die anderen den drei Aielfrauen nervös gegenüber. Zumindest fühlte sich Rand nervös. Ingtar erschien ihm dagegen unbeweglich wie ein Fels in der Brandung und genauso ausdruckslos. Die Aiel hatten wohl die Schleier von den Gesichtern genommen, aber die Speere trugen sie immer noch in der Hand, und sie musterten die vier Männer, als wollten sie in ihr Inneres blicken. Besonders Rand war das Ziel immer zornigerer Blicke. Er hörte, wie die jüngste der drei murmelte: »Er trägt ein Schwert«, und es klang wie ein Gemisch von Grauen und Verachtung. Dann gingen die drei wieder. Eine bückte sich, um die Holzschüssel wieder aufzuheben, und beim Weggehen sahen sie sich nach hinten um, bis sie schließlich unter den Bäumen verschwunden waren.

»Töchter des Speers«, knurrte Ingtar. »Ich habe nicht geglaubt, daß sie noch aufzuhalten sind, nachdem sie die Schleier angelegt hatten. Jedenfalls nicht einiger Worte wegen.« Er sah Rand und seine beiden Freunde an. »Ihr solltet einmal einen Angriff der Roten Schilde oder der Steinsoldaten erleben. Den hält man genauso leicht auf wie eine Lawine.«

»Sie konnten doch den Pakt nicht brechen, nachdem sie an ihn erinnert wurden«, sagte Erith lächelnd. »Sie kamen, um Besungenes Holz zu erwerben.« In ihrer Stimme klang nun Stolz mit. »Wir haben im Stedding Tsofu zwei Baumsänger! Und die sind heutzutage selten. Ich habe wohl gehört, daß Stedding Schangtai einen jungen, hochtalentierten Baumsänger haben soll, aber bei uns gibt es gleich zwei davon.« Loial lief rot an, aber sie schien es nicht zu bemerken. »Wenn Ihr nun mit mir kommt, zeige ich Euch, wo Ihr warten könnt, bis die Ältesten alles ausdiskutiert haben.«

Während sie hinter ihr herliefen, murmelte Perrin: »Besungenes Holz, ha! Diese Aiel suchen nach Dem, Der Mit Der Morgendämmerung Kommt.«

Und Mat fügte lakonisch hinzu: »Sie suchen nach dir, Rand!«

»Nach mir? Das ist doch verrückt. Wieso glaubst du... «

Er schwieg, denn nun führte sie Erith die Stufen zu einem mit Wildblumen bewachsenen Haus hinunter, das offensichtlich für menschliche Gäste reserviert war. Die Zimmer maßen zwanzig Schritt von Wand zu Wand. Die bemalte Decke befand sich gute zwanzig Spannen über dem Boden. Trotzdem hatten die Ogier sich alle Mühe gegeben, daß sich Menschen darinnen wohlfühlen konnten. Die Möbel waren vielleicht ein wenig zu groß, die Stühle ein wenig zu hoch, so daß die Füße in der Luft baumelten, und die Tischfläche befand sich über Rands Hüfthöhe. Hurin hätte tatsächlich, ohne sich bücken zu müssen, in den gemauerten Kamin hineinlaufen können. Der Kamin machte irgendwie den Eindruck, er sei von Wasser ausgewaschen worden und nicht von Maurern zusammengefügt. Erith sah Loial zweifelnd an, doch der winkte nur ab und zog einen der Stühle in die Ecke hinüber, die man von der Tür aus am schlechtesten überblicken konnte.

Sobald das Ogiermädchen weg war, zog Rand Mat und Perrin auf die Seite. »Was meint ihr damit, daß sie nach mir suchen? Weswegen? Sie haben mich sehr wohl gesehen und sind dann fortgegangen.«

»Sie haben dich angeschaut«, sagte Mat grinsend, »als hättest du einen Monat lang nicht mehr gebadet und dich außerdem mit Schafspisse eingerieben.« Sein Grinsen verflog. »Aber sie könnten wirklich nach dir suchen. Wir haben da einen anderen Aiel kennengelernt.«

Rand lauschte mit wachsendem Erstaunen ihrer Erzählung über die Begegnung an Brudermörders Dolch.

Mat führte das Wort, und Perrin warf gelegentlich etwas ein, dämpfte den Freund, wenn der etwas zu übertrieben ausschmückte. Mat trug dick auf, wie gefährlich der Aielkrieger gewesen sei und wie es beinahe zum Kampf gekommen wäre.

»Und da du der einzige Aiel bist, den wir kennen«, endete er, »na ja, du könntest es durchaus sein. Ingtar meint, die Aiel leben alle im Gebiet ihrer Wüste, also bist du ja wohl der einzige, der in Frage kommt.«

»Ich finde das gar nicht lustig, Mat«, grollte Rand. »Ich bin kein Aiel.« Die Amyrlin hat gesagt, du wärst einer. Ingtar glaubt das auch. Tam sagte... Aber er war krank, hatte Fieber. Sie hatten ihm seine eingebildeten Wurzeln abgesägt, die Aes Sedai und Tam, obwohl Tam zu krank gewesen war, um zu wissen, was er sagte. Seither wurde er wie ein Blatt im Wind umhergewirbelt. Dann hatten sie ihm einen neuen Halt geboten. Falscher Drache. Aiel. So was konnte er nicht als Wurzeln seines Lebens akzeptieren. So was nicht. »Vielleicht gehöre ich eben zu niemandem. Aber die Zwei Flüsse sind meine einzige Heimat.«

»Ich habe doch gar nichts andeuten wollen«, protestierte Mat. »Es ist einfach... Seng mich, Ingtar behauptet, du seist ein Aiel. Masema ist der gleichen Meinung. Urien könnte dein Vetter gewesen sein, und wenn man Rhian in ein Kleid steckt und sagt sie sei deine Tante, dann würdest du das selber glauben. Ach, ist schon gut. Schau mich nicht so an, Perrin. Wenn er darauf bestehen will, daß er keiner ist, na gut. Was macht das schon aus?« Perrin schüttelte den Kopf.

Ogiermädchen brachten Wasser und Waschlappen und Handtücher, damit sie sich Hände und Gesichter waschen konnten, und dann Käse und Obst und Wein in Zinnkrügen, die ein wenig zu groß waren, um sie bequem in der Hand halten zu können. Auch andere Ogierfrauen kamen. Ihre Kleidung war vollständig und reich bestickt. Eine nach der anderen erschien, ein Dutzend insgesamt, und sie fragten, ob sich die Menschen wohlfühlten und ob sie etwas brauchten. Jede wandte sich kurz vor dem Gehen Loial zu. Er antwortete respektvoll, doch kürzer angebunden, als ihn Rand je erlebt hatte. Er stand da und hatte ein holzgebundenes Buch von Ogierformat wie einen Schild an die Brust gedrückt. Wenn sie weg waren, kauerte er sich auf seinen Stuhl und hielt sich das Buch vors Gesicht. Die Bücher in diesem Haus waren als einziges nicht für Menschenhände gemacht.

»Schnuppert mal diese Luft, Lord Rand«, sagte Hurin und er atmete lächelnd tief ein. Seine Füße baumelten ein Stück über dem Boden, und er schwang sie hoch und runter wie ein Lausejunge. »Ich habe ja nicht geglaubt, daß es überall stinkt, aber hier... Lord Rand, ich glaube nicht, daß hier schon jemals jemand getötet worden ist. Noch nicht einmal verletzt, außer bei einem Unfall.«

»Man sagt ja, die Stedding seien ein sicherer Hort für jedermann«, sagte Rand. Er beobachtete Loial. »Jedenfalls wird das in den Geschichten so erzählt.« Er schluckte noch einen letzten Brocken Quark hinunter und ging zu dem Ogier hinüber. Mat folgte ihm mit einem Krug in der Hand. »Was ist los, Loial?« fragte Rand. »Du bist so nervös wie eine Katze im Hundezwinger, seit wir hier ankamen.«

»Es ist nicht wichtig«, meinte Loial und beäugte mißtrauisch die Tür.

»Fürchtest du, sie könnten herausbekommen, daß du das Stedding Schangtai ohne offizielle Erlaubnis der Ältesten verlassen hast?«

Loial blickte sich ängstlich um. Die Haarbüschel auf seinen Ohren vibrierten. »Sag so was nicht«, zischte er. »Nicht hier, wo jemand zuhören könnte. Wenn sie das herausfinden...« Mit einem schweren Seufzer sackte er in sich zusammen und sah erst Rand und dann Mat an. »Ich weiß nicht, wie das bei euch Menschen ist, aber bei uns Ogiern... Wenn ein Mädchen einen Jungen sieht, der ihr gefällt, geht sie zu ihrer Mutter. Manchmal sieht auch die Mutter jemanden, den sie für geeignet hält. Auf jeden Fall: Sollten sie sich einig sein, dann geht die Mutter zu der Mutter des Jungen, und bevor sich der Bursche umsehen kann, ist bereits seine Hochzeit arrangiert.«

»Hat der Junge dabei gar nichts zu melden?« fragte Mat ungläubig.

»Nichts. Die Frauen behaupten immer, wenn man es uns überließe, würden wir vermutlich die Bäume heiraten.« Loial rutschte auf seinem Stuhl hin und her und verzog das Gesicht dabei. »Die Hälfte unserer Hochzeiten finden zwischen Mitgliedern verschiedener Stedding statt. Gruppen junger Ogier besuchen ein Stedding nach dem anderen, um die Mädchen zu sehen und um gesehen zu werden. Wenn sie herausbekommen, daß ich mich ohne Erlaubnis draußen befinde, werden die Ältesten wahrscheinlich beschließen, daß ich eine Frau brauche, um zur Ruhe zu kommen. Bevor ich mich umdrehen kann, schicken sie dann eine Botschaft zum Stedding Schangtai an meine Mutter, und die kommt her und sorgt dafür, daß ich verheiratet bin, bevor sie sich noch den Reisestaub abwäscht. Sie hat schon immer gesagt, ich sei zu vorschnell und brauche eine Frau. Ich glaube, sie hat Ausschau gehalten, als ich mich verzog. Welche Frau sie auch für mich auswählt... na ja, überhaupt jede Frau wird mich anbinden, damit ich nicht mehr nach draußen gehe, bevor mein Bart grau ist. Ehefrauen meinen immer, man solle keinen Mann nach draußen lassen, bevor er nicht reif genug ist, sein Temperament zu zügeln.«

Mat lachte so schallend los, daß alle ihn anschauten, aber auf Loials verzweifeltes Gestikulieren hin sagte er leise: »Bei uns wählen die Männer selbst aus, und keine Frau kann einen Mann davon abhalten zu tun, was er tun will.«

Rand runzelte die Stirn. Er erinnerte sich daran, wie ihm Egwene immer gefolgt war, als sie beide noch klein waren. Als sie das bemerkte, hatte Frau al'Vere besonderes Interesse für ihn entwickelt und die anderen Jungen nicht mehr so beachtet. Später dann tanzten bei Festen einige Mädchen mit ihm und andere nicht. Eigenartig daran war nur, daß Egwenes Freundinnen mit ihm tanzten, doch die Mädchen, die sie nicht leiden konnte, wollten nicht. Er erinnerte sich auch schwach daran, wie Frau al'Vere Tam auf die Seite gezogen und mit ihm gesprochen hatte — Und sie nörgelte darüber, daß Tam keine Frau hatte, an die sie sich wenden könne! —, und danach hatten Tam und alle anderen so getan, als seien er und Egwene einander versprochen, obwohl sie ja nicht vor dem Frauenzirkel gekniet und die entsprechenden Worte gesagt hatten. Er hatte die Dinge früher auch nie von dieser Warte aus betrachtet; zwischen ihm und Egwene war alles eigentlich ganz selbstverständlich abgelaufen. Es war eben so.

»Ich glaube, bei uns geschieht es auf die gleiche Weise«, knurrte er, und als Mat lachte, fügte er hinzu: »Erinnerst du dich an irgend etwas, was dein Vater getan hat, obwohl deine Mutter etwas dagegen hatte?« Mat öffnete grinsend den Mund, zog jedoch dann die Augenbrauen hoch und schloß ihn wieder.

Juin kam die Treppe von draußen herunter. »Würdet Ihr bitte alle mitkommen? Die Ältesten möchten Euch sehen.« Er sah Loial nicht direkt an, doch der ließ vor Schreck trotzdem beinahe sein Buch fallen.

»Falls die Ältesten versuchen, dich zum Bleiben zu zwingen«, sagte Rand, »werden wir sagen, daß wir dich unbedingt zum Weiterkommen brauchen.«

»Ich wette, es hat überhaupt nichts mit dir zu tun«, sagte Mat. »Ich schätze, sie wollen uns nur mitteilen, daß wir das Wegetor benützen können.« Er schüttelte sich, und seine Stimme wurde noch leiser: »Wir müssen doch, oder?« Es war nicht als Frage gemeint.

»Entweder bleiben und heiraten oder durch die Kurzen Wege reisen.« Loial verzog resignierend das Gesicht. »Wenn man Ta'veren zum Freund hat, ist das Leben ziemlich riskant.«

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