Da er keine Ahnung hatte, welche Kabine für ihn vorgesehen war, steckte er den Kopf einfach in mehrere. Sie waren unbeleuchtet, und es schliefen jeweils zwei Männer in den engen Kojen. Nur in einer befand sich lediglich Loial, der auf dem Boden zwischen den Kojen saß — er paßte gerade so eben in die Lücke — und im Licht einer an einem Eisenring aufgehängten Laterne in sein Notizbuch kritzelte. Der Ogier wollte die Ereignisse des Tages mit ihm durchsprechen, doch Perrin, dem schon der Unterkiefer schmerzte, so gewaltsam mußte er das Gähnen unterdrücken, war der Meinung, das Schiff müsse sich jetzt weit genug flußabwärts befinden, daß er in Ruhe schlafen könne. Und vielleicht träumen. Selbst wenn sie es versuchten, würden Wölfe nicht mit einem von Rudern und einer starken Strömung vorwärtsgetriebenen Schiff mithalten können.
Schließlich fand er eine fensterlose Kabine, in der sich noch niemand aufhielt, und das paßte ihm sehr. Er wollte allein sein. Der Name muß ein Zufall sein, ganz klar, dachte er beim Anzünden der an der Wand fest angebrachten Laterne. Außerdem heißt sie in Wirklichkeit ja Zarine. Aber das Mädchen mit den hohen Backenknochen und den schrägstehenden Augen war nicht, was ihn am meisten beschäftigte. Er legte seinen Bogen und die anderen Habseligkeiten auf ein enges Bett, warf seinen Umhang darüber und setzte sich auf die andere Koje, um die Stiefel auszuziehen.
Elyas Machera hatte einen Weg gefunden, um mit dem zu leben, was er war: ein Mann, der irgendwie mit den Wölfen verbunden war, und war trotzdem nicht dem Wahnsinn verfallen. Wenn er so im Geist zurückblickte, war er sicher, daß Elyas schon jahrelang so gelebt hatte, bevor sie zusammentrafen. Er will ja so sein. Jedenfalls nimmt er es hin. Doch das war keine Lösung. Perrin wollte eben nicht so leben, wollte es nicht hinnehmen. Aber wenn du das Rohmaterial hast, um ein Messer anzufertigen, dann nimmst du es und machst eben ein Messer, selbst wenn du lieber eine Axt hättest. Nein! Mein Leben ist mehr als Eisen, das man in seine Form hämmert.
Vorsichtig fühlte er mit seinem Geist hinaus, fühlte nach den Wölfen und fand — nichts. Ja, da war ein verschwommener Eindruck von Wölfen irgendwo in großer Entfernung, aber er verschwand, kaum daß er ihn berührt hatte. Zum erstenmal in langer Zeit war er allein. Wundervoll einsam.
Er blies die Laterne aus und legte sich hin. Das war auch das erste Mal seit Tagen. Wie beim Licht wird Loial es schaffen, in einer solchen Koje zu schlafen? All diese schlaflosen Nächte überkamen ihn jetzt, und die Erschöpfung ließ seine Muskeln erschlaffen. Ihm fiel auf, daß er den Aiel ganz aus seinen Gedanken verdrängt hatte. Und auch die Weißmäntel. Lichtverlassene Axt! Seng mich, ich wünschte, ich hätte sie nie gesehen, war sein letzter Gedanke vor dem Einschlafen.
Dichter, grauer Nebel umgab ihn. Unten war er so dicht, daß er seine eigenen Stiefel nicht sehen konnte, und nach den Seiten hin konnte er auch kaum zehn Schritt weit sehen. In diesem Umkreis gab es sicher nichts zu sehen.
Aber im Nebel konnte sich alles verbergen. Der Nebel löste in ihm unangenehme Gefühle aus — irgendwie war er nicht feucht. Er griff mit der Hand nach seinem Gürtel, um sich das wohltuende Gefühl zu gönnen, daß er sich verteidigen könne, und dann erschrak er. Seine Axt war nicht da.
Etwas bewegte sich im Nebel — ein Wirbeln in der Düsternis. Es kam auf ihn zu.
Er spannte seinen Körper an und fragte sich, ob es besser sei, wegzulaufen, oder zu bleiben und sich notfalls mit bloßen Händen zu verteidigen, und ob da überhaupt etwas sei, gegen das er kämpfen müsse.
Der schwadentreibende Wirbel im Nebel kam näher und nahm die Gestalt eines Wolfs an. Sein zerzauster Umriß verschwamm beinahe noch mit dem Nebel dahinter.
Springer? Der Wolf zögerte und kam dann zu ihm heran. Es war Springer — da war er sicher — aber etwas an der Haltung des Wolfs, etwas in den gelben Augen, deren Blick ihn ganz kurz traf, verlangte nach Schweigen, sowohl im Geist wie auch körperlich. Diese Augen verlangten auch, daß er ihm folge.
Er legte dem Wolf eine Hand auf den Rücken und sofort schritt Springer vorwärts. So ließ er sich führen. Das Fell unter seiner Hand war dicht und struppig. Es fühlte sich real an.
Der Nebel verdichtete sich wieder, bis ihm nur seine Hand mitteilte, daß Springer noch da sei, bis ein Blick nach unten nicht einmal mehr seine eigene Brust sichtbar fand. Nur grauer Nebel. Er hätte genausogut von Kopf bis Fuß in frisch geschorene Wolle gehüllt sein können, so wenig sah er. Es fiel ihm auf, daß er auch nichts hörte. Nicht einmal den Klang seiner eigenen Schritte. Er wackelte mit den Zehen und war erleichtert, die Stiefel noch an seinen Füßen zu spüren.
Das Grau färbte sich dunkler, und schließlich schritten er und der Wolf durch pechschwarze Nacht. Er konnte nicht einmal seine Hand sehen, wenn er seine Nase damit berührte. Davon abgesehen konnte er auch seine Nase nicht sehen. Er versuchte es damit, die Augen einen Moment lang zu schließen, doch einen Unterschied spürte er nicht. Auch hörte er nach wie vor keinen Laut. Seine Hand fühlte das rauhe Fell auf Springers Rücken, aber was unter seinen Stiefeln lag, war ungewiß.
Plötzlich blieb Springer stehen, und er war ebenfalls zum Stehenbleiben gezwungen. Er sah sich um... und schloß sofort die Augen. Nun war ein Unterschied spürbar. Ihm wurde beinahe schlecht. Sein Magen drehte sich um. Trotzdem zwang er sich, die Augen wieder zu öffnen und hinunterzublicken.
Was er da sah, konnte eigentlich nicht sein, es sei denn, er und Springer stünden mitten in der Luft. Sich selbst und den Wolf konnte er nun nicht mehr sehen. Es war, als hätten sie beide keinen Körper mehr — allein dieser Gedanke ließ ihn schwindeln. Doch unter ihm, klar, als beleuchteten tausend Lampen die Szenerie, erstreckte sich eine ungeheure Reihe von Spiegeln, die so gleichmäßig in der Schwärze hingen, als stünden sie fest auf dem Boden eines unendlichen Saales. Die Reihe setzte sich in jeder Richtung fort, so weit sein Auge sehen konnte, nur gerade unter ihm klaffte eine Lücke. Und darin befanden sich Menschen. Mit einemmal verstand er, was sie sagten, als befände er sich mitten unter ihnen.
»Großer Herr«, sagte der eine Mann leise, »wo sind wir hier?« Er blickte sich einmal um und zuckte zusammen, als sein Spiegelbild sich viele tausend Male umblickte. Danach sah er nur noch starr geradeaus. Die anderen hatten offensichtlich noch mehr Angst und drückten sich beinahe an ihn. »Ich habe in Tar Valon im Bett gelegen und geschlafen, Großer Herr. Ich schlafe doch noch immer dort! Wo bin ich hier? Bin ich verrückt geworden?«
Ein paar der um ihn versammelten Männer trugen kostbar bestickte Mäntel, während andere einfach gekleidet waren und einige sogar nackt oder in Unterwäsche dastanden.
»Ich schlafe auch noch!« schrie ein nackter Mann. »In Tear. Ich weiß doch, daß ich mit meiner Frau im Bett liege!«
»Und ich schlafe in Illian«, sagte ein Mann in Rot und Gold. Es klang erschüttert. »Ich weiß, daß ich schlafend im Bett liege, aber das kann doch nicht sein. Ich weiß, daß ich träume, aber das sein unmöglich! Wo sein wir, Großer Herr? Seid Ihr wirklich zu mir gekommen?«
Der dunkelhaarige Mann, dem sie gegenüberstanden, war ganz in Schwarz gekleidet und trug an Kragen und Manschetten silberne Spitzen. Immer wieder faßte er sich an die Brust, als habe er dort Schmerzen. Dort unten war es wohl hell, ohne daß man eine Lichtquelle erkennen konnte, aber dieser Mann schien Perrin in Schatten gehüllt zu sein. Die Dunkelheit ballte sich um ihn zusammen und liebkoste ihn.
»Ruhe!« Der schwarzgekleidete Mann sprach nicht einmal laut, aber das war auch gar nicht nötig. Während dieses einen Wortes hatte er den Kopf gehoben. Seine Augen und sein Mund waren Öffnungen, durch die man in eine wütende Feuerhölle blickte — nur Flammen und feuriges Glühen.
Nun erkannte ihn Perrin. Ba'alzamon. Er starrte hinab.
Die Angst durchbohrte ihn wie mit glühenden Nadeln. Er wollte wegrennen, konnte aber seine Füße nicht mehr spüren.
Springer rührte sich. Er spürte das dichte Fell unter seiner Hand und griff hart zu. Da war etwas Wirkliches. Wirklicher als das, so hoffte er jedenfalls, was er dort sah. Doch er wußte, daß beides Wirklichkeit war.
Die dicht aneinandergedrängten Männer duckten sich.
»Ihr habt Eure Aufgaben erhalten«, sagte Ba'alzamon. »Manche dieser Aufgaben habt Ihr erfüllt. Bei anderen habt Ihr versagt.« Von Zeit zu Zeit flammten seine Augen und sein Mund wieder auf, und das Feuer wurde vieltausendfach von den Spiegeln reflektiert. »Diejenigen, die dafür mit dem Tod bestraft werden, müssen sterben. Diejenigen, die dafür vorgesehen wurden, sich mir ganz hinzugeben, müssen sich mir beugen. Vor dem Großen Herrn der Dunkelheit zu versagen ist etwas Unverzeihliches.« Feuer flammte aus seinen Augen hervor, und die Dunkelheit brodelte und wirbelte um ihn herum. »Ihr.« Sein Finger deutete auf den Mann, der von Tar Valon gesprochen hatte, einen Burschen, der wie ein Kaufmann gekleidet war. Seine Kleider waren einfach geschnitten, aber vom feinsten Tuch. Die anderen scheuten vor ihm zurück, als habe er die Pest, und er duckte sich verängstigt und allein vor seinem Herrn. »Ihr habt dem Jungen gestattet, aus Tar Valon zu entkommen.«
Der Mann schrie auf und begann zu zittern wie eine Feile, die man gegen einen Amboß geschlagen hat. Er schien durchscheinend zu werden, und auch sein Schreien wurde dünner.
»Ihr träumt alle«, sagte Ba'alzamon, »aber was in diesem Traum geschieht, ist Wirklichkeit.« Der Schreiende war nur noch ein Nebelknoten in Gestalt eines Mannes; sein Schrei erklang aus weiter Ferne, und schließlich war auch der Nebel verschwunden. »Ich fürchte, er wird nie mehr erwachen.« Er lachte, und aus seinem Mund tosten Flammen. »Der Rest von Euch wird nicht mehr versagen. Geht! Erwacht und gehorcht!« Die anderen Männer verschwanden augenblicklich.
Einen Augenblick lang stand Ba'alzamon allein da, und dann plötzlich war eine Frau bei ihm, ganz in Weiß und Silber gekleidet.
Perrin war wie vom Schlag getroffen. Er hätte eine so wunderschöne Frau niemals vergessen können. Es war die Frau aus seinem Traum, die ihn beschworen hatte, nach Ruhm zu streben.
Ein kunstvoll gearbeiteter silberner Thron erschien hinter ihr, und sie setzte sich darauf und zupfte sorgfältig ihre Seidenkleider zurecht. »Ihr benützt großzügig mein eigenes Reich«, sagte sie.
»Euer Reich?« fragte Ba'alzamon. »Dann beansprucht Ihr es jetzt für Euch? Dient Ihr nicht mehr dem Großen Herrn der Dunkelheit?« Die Dunkelheit in seiner Umgebung verdichtete sich einen Augenblick lang und schien zu kochen.
»Ich diene«, sagte sie schnell. »Ich habe dem Herrn des Zwielichts lange gedient. Lange war ich dafür gefangen, lag in endlosem, traumlosem Schlaf. Nur Grauen Männern und Myrddraal gesteht man keine Träume zu. Selbst Trollocs können träumen. Die Träume waren immer schon mein. Ich konnte in ihnen wandeln und sie benutzen. Nun bin ich wieder frei, und ich werde das nutzen, was mein ist.«
»Was Euer ist«, wiederholte Ba'alzamon. Die Schwärze, die ihn umwirbelte, schien belustigt. »Ihr habt Euch immer für größer gehalten, als Ihr wart, Lanfear.«
Der Namen schnitt in Perrins Fleisch wie ein gerade geschliffenes Messer. Eine der Verlorenen war in seinen Träumen gewesen. Moiraine hatte recht gehabt. Ein paar von ihnen waren frei.
Die Frau in Weiß stand jetzt wieder, und ihr Thron war verschwunden. »Ich bin so groß, wie ich eben bin. Was ist denn aus Euren Plänen geworden? Dreitausend Jahre und mehr in Ohren flüstern und an den Fäden hinter Thronen oder denen von Aes Sedai ziehen!« Diese Bezeichnung klang, von ihr ausgesprochen, wie pure Verachtung. »Dreitausend Jahre, und trotzdem wandelt Lews Therin wieder auf dieser Welt und die Aes Sedai haben ihn beinahe schon an der Leine. Könnt Ihr ihn führen? Könnt Ihr ihn umdrehen? Er war mein, bevor diese strohhaarige Ilyena ihn je gesehen hatte! Er wird wieder mein sein!«
»Dient Ihr jetzt nur noch Euch selbst, Lanfear?« Ba'alzamons Stimme klang sanft, aber in seinen Augen und in seinem Mund wüteten unaufhörlich Flammen. »Habt Ihr eure Eide dem Großen Herrn der Dunkelheit gegenüber gebrochen?« Einen Augenblick lang löschte ihn die Dunkelheit beinahe aus, und nur die glühenden Flammen leuchteten noch hindurch. »Man kann sie aber nicht so leicht brechen wie die, die Ihr einst dem Licht geschworen und dann gebrochen habt, als Ihr in der Halle der Diener Euren neuen Herrn anerkanntet. Euer Herr beansprucht Euch für die Ewigkeit, Lanfear. Werdet Ihr weiterhin dienen, oder bevorzugt Ihr eine Ewigkeit voller Schmerz, einen endlosen Tod, aus dem Ihr nicht mehr entkommt?«
»Ich diene.« Trotzdem stand sie hochaufgerichtet und trotzig da. »Ich diene dem Großen Herrn der Dunkelheit und niemand anderem. Für immer!«
Die endlose Reihe von Spiegeln begann nun zu verschwinden, als werde sie von schwarzen Wogen überrollt. Die Schwärze kam dem Mittelpunkt immer näher. Sie überrollte Ba'alzamon und Lanfear. Dann war da nur noch Schwärze.
Perrin spürte, wie Springer sich bewegte, er war nur zu glücklich, ihm folgen zu können, geleitet ausschließlich vom Gefühl seines Fells unter seiner Hand. Erst als er sich tatsächlich bewegte, begriff er, daß das wieder möglich war. Er bemühte sich, all das zu verarbeiten, was er gesehen hatte, schaffte es aber nicht. Ba'alzamon und Lanfear. Seine Zunge klebte am Gaumen. Aus irgendeinem Grund fürchtete er Lanfear mehr als Ba'alzamon. Vielleicht, weil sie in den Bergen in seinen Träumen gewesen war. Licht! Eine der Verlorenen in meinen Träumen! Licht! Und wenn er sich nicht irrte, hatte sie dem Dunklen König getrotzt. Man hatte ihm gesagt und beigebracht, daß der Schatten keine Macht über einen Menschen habe, der ihm widersteht, ihn ablehnt, aber wie konnte ein Schattenfreund — nicht irgendein beliebiger Schattenfreund, sondern einer der Verlorenen! — dem Schatten widerstreben? Ich muß verrückt sein wie Simions Bruder. Diese Träume haben mich in den Wahnsinn getrieben!
Langsam wurde aus der Schwärze wieder Nebel, und der Nebel wurde allmählich dünner, bis er schließlich an der Seite Springers in hellem Tageslicht auf einen grasbewachsenen Hügel trat. In einem Dickicht am Fuß des Hügels begannen Vögel zu singen. Er blickte zurück. Bis zum Horizont erstreckte sich eine hügelige Ebene mit einzelnen Baumgruppen. Es gab nirgends ein Anzeichen für Nebel. Der große, angegraute Wolf stand abwartend neben ihm und sah ihn an.
»Was war das?« wollte er wissen, und er bemühte sich, im Geist die Frage so zu gestalten, daß der Wolf sie verstehen konnte. »Warum hast du mir das gezeigt? Was war das?«
Gefühle und Eindrücke überschwemmten seine Gedanken, und sein Verstand fügte die Worte hinzu. Was du sehen mußtest. Sei vorsichtig, Junger Bulle! Dieser Ort ist gefährlich. Sei so behutsam wie ein Welpe, der ein Stachelschwein jagt. Das hätte man besser als Kleiner Dorniger Rücken übersetzen sollen, aber sein Verstand gab dem Tier den Namen, den er als Mensch gehört hatte. Du bist zu jung, zu neu.
»War es wirklich?«
Alles ist wirklich, was du sehen oder auch nicht sehen kannst. Das schien alles zu sein, was Springer auf diese Frage zu antworten bereit war.
»Springer, wie kommst du hierher? Ich habe dich sterben sehen. Ich habe gefühlt, wie du starbst!«
Alle sind hier. Alle Brüder und Schwestern, die sind, die waren und die sein werden. Perrin wußte, daß Wölfe nicht lächeln, jedenfalls nicht so wie die Menschen, aber einen Augenblick lang hatte er den Eindruck, daß Springer grinste. Hier — ich kann fliegen wie ein Adler. Der Wolf spannte sich an und sprang hoch in die Luft. Hoch und immer höher trug es ihn, bis er nur noch ein ferner Fleck am Himmel war. Dann kam ein letzter Gedanke: Ich schwebe.
Perrin sah ihm mit offenem Mund nach. Er hat's tatsächlich getan. Seine Augen brannten plötzlich, und er räusperte sich und rieb sich die Nase. Demnächst plärre ich wie ein Mädchen. Ohne zu überlegen, sah er sich um, ob ihn jemand beobachtet habe, und dann veränderte sich alles sehr schnell.
Er stand auf einer Anhöhe. Um ihn herum lagen schattenhafte Täler und Höhen. Sie schienen zu früh mit dem Horizont zu verschmelzen. Rand stand unterhalb von ihm. Rand und ein unregelmäßiger Kreis von Myrddraal und Männern und Frauen, die sein Blick nicht richtig erfassen konnte. Irgendwo in der Ferne heulten Hunde, und Perrin wußte, daß sie etwas jagten. Der Gestank nach Myrddraal und nach verbranntem Schwefel erfüllte die Luft. Perrins Nackenhaare sträubten sich.
Der Kreis der Myrddraal und Menschen zog sich enger um Rand zusammen. Alle schritten wie im Schlaf einher. Und Rand begann, sie zu töten. Feuerbälle flogen aus seinen Händen und verschlangen zwei von ihnen. Blitze zuckten aus der Höhe herab, und weitere verschmorten. Andere wurden von Lichtstrahlen aus seinen geballten Fäusten getroffen, Lichtstrahlen, die wie weißglühender Stahl wirkten. Und die Überlebenden kamen näher und näher, als sähe keiner von ihnen, was geschah. Einer nach dem anderen starb, bis keiner mehr übrig war. Rand sank schwer atmend auf die Knie nieder. Perrin war sich nicht sicher, ob er nun lachte oder weinte; es schien ein Gemisch aus beidem zu sein.
Auf den Höhen erschienen weitere Gestalten, weitere Menschen, weitere Myrddraal, und alle schritten auf Rand zu.
Perrin legte die Hände um den Mund und rief: »Rand! Da kommen noch mehr!«
Rand blickte aus seiner gebückten Haltung zu ihm auf und knurrte ihn an. Sein Gesicht glänzte vor Schweiß.
»Rand, sie...!«
»Seng dich!« heulte Rand.
Licht brannte in Perrins Augen, und der Schmerz verschlang alles.
Stöhnend rollte er sich auf dem engen Bett zusammen. Das Licht brannte immer noch hinter seinen geschlossenen Lidern. Seine Brust schmerzte. Er berührte sie mit der Hand und ächzte kurz, als er unter seinem Hemd eine Brandwunde fühlte, einen Fleck, nicht größer als ein Silberpfennig.
Mühsam brachte er seine verkrampften Muskeln dazu, sich zu entspannen, so daß er seine Beine ausstrecken und in der dunklen Kabine flach auf dem Rücken liegen konnte. Moiraine. Diesmal muß ich Moiraine davon berichten. Muß nur warten, bis der Schmerz weg ist.
Doch als der Schmerz allmählich verflog, packte ihn die Erschöpfung. Er dachte gerade noch daran, daß er aufstehen mußte, bevor er wieder einschlief, da war es auch schon geschehen.
Als er die Augen wieder öffnete, lag er zunächst nur da und starrte die Deckenbalken über sich an. Lichtstreifen oben und unten an der Tür deuteten an, daß der Morgen gekommen war. Er faßte sich mit der Hand an die Brust, um sich davon zu überzeugen, daß er sich alles nur eingebildet hatte, bis hin zu dieser Brandwunde...
Seine Fingerspitzen fanden die Wunde. Also habe ich es mir nicht eingebildet. Er erinnerte sich dunkel an weitere Träume, aber die Erinnerung verflog, noch während er sie sich ins Gedächtnis zurückzurufen versuchte. Gewöhnliche Träume. Er fühlte sich sogar ausgeruht, als habe er gut geschlafen. Und jetzt würde ich am liebsten noch einmal weiterschlafen. Doch das alles bedeutete: Er konnte wirklich wieder schlafen. Jedenfalls solange sich keine Wölfe in der Gegend aufhalten.
Er erinnerte sich auch daran, während der kurzen Unterbrechung seines Schlafs nach dem Traum mit Springer darin eine Entscheidung getroffen zu haben, und er war der Meinung, sie sei gut gewesen.
Er mußte an fünf verschiedene Türen klopfen, wobei er zweimal mit Flüchen empfangen wurde und zweimal leere Kabinen vorfand, weil die Insassen schon an Deck gegangen waren, bevor er endlich Moiraine fand. Sie war bereits ganz angezogen, saß aber mit überschlagenen Beinen auf einem der schmalen Betten und las im Lichtschein der Laterne in ihren Aufzeichnungen. Weit vorn, fast am Anfang, sah er... Notizen, die aus der Zeit noch vor ihrer Ankunft in Emondsfeld stammen mußten. Lans Sachen lagen sauber zusammengelegt auf der anderen Koje.
»Ich hatte einen Traum«, verkündete er, und dann erzählte er ihr davon. Alles. Er zog sogar sein Hemd hoch, um ihr die kleine runde Brandwunde auf der Brust zu zeigen. Rote wellenförmige Striemen gingen davon aus. Vorher hatte er ihr immer Dinge verschwiegen, und das würde er wahrscheinlich wieder tun, aber diesmal war es zu wichtig. Der Scharnierstift war das kleinste und einfachste Teil einer Schere, doch ohne ihn konnte die Schere keinen Stoff schneiden. Als er fertig war, stand er abwartend vor ihr.
Sie hatte ihm mit ausdruckslosem Gesicht zugehört. Nur diese dunklen Augen hatten jedes Wort aus seinem Mund untersucht, abgewogen, gemessen und ans Licht gehalten. Nun saß sie noch genauso da, aber es war an ihm, sie forschend und abwägend anzublicken.
»Also, war es wichtig?« fragte er schließlich. »Ich denke, das war einer dieser Wolfsträume, von denen Ihr mir erzählt habt — ganz gewiß war es ein solcher; es kann nicht anders sein — aber deshalb muß das noch nicht wirklich sein, was ich gesehen habe. Nur, daß Ihr mir gesagt hattet, ein paar der Verlorenen seien frei, und er nannte sie Lanfear, und... Ist es wichtig, oder stehe ich nur hier umsonst herum und mache einen Narren aus mir?«
»Es gibt Frauen«, sagte sie bedächtig, »die ihr Bestes tun würden, um Euch einer Dämpfung zu unterziehen, falls sie hörten, was Ihr mir gerade erzählt habt.« Seine Lunge schien einzufrieren; er bekam keine Luft. »Ich beschuldige Euch nicht, die Macht benützen zu können«, fuhr sie fort, und das Eis in ihm schmolz, »oder auch nur in der Lage zu sein, es zu erlernen. Der Versuch, Euch einer Dämpfung zu unterziehen, würde Euch nicht schaden, abgesehen von der etwas — rauhen — Behandlung durch die Roten Ajah, bevor sie ihren Irrtum bemerken. Männer wie Ihr sind so selten, daß selbst die Roten bei all ihren Nachforschungen in den letzten zehn Jahren nur drei gefunden haben. Jedenfalls vor dieser Schwemme von falschen Drachen. Was ich Euch damit klarzumachen versuche, ist, daß ich nicht glaube, Ihr könntet plötzlich anfangen, die Macht zu lenken. Davor müßt Ihr keine Angst haben.«
»Na danke für alles«, sagte er bitter. »Ihr hättet mir keinen Todesschreck einjagen müssen, nur um mir hinterher zu sagen, daß ich mich nicht fürchten solle!«
»Oh, Ihr habt allen Grund, Euch zu fürchten! Oder zumindest sehr vorsichtig zu sein, wie es der Wolf Euch schon sagte. Rote Schwestern oder auch andere würden Euch vielleicht töten, bevor sie merken, daß es bei Euch nichts zu dämpfen gibt.«
»Licht! Licht, seng mich!« Er blickte sie finster an. »Ihr versucht, mich an der Nase herumzuführen, Moiraine, aber ich bin kein Kalb und trage keinen Ring in der Nase. Die Roten Ajah oder andere würden nicht glauben, bei mir eine Dämpfung durchführen zu müssen, wenn nicht an meinen Träumen etwas Reales wäre. Heißt das, die Verlorenen sind tatsächlich wieder frei?«
»Ich habe Euch schon vorher gesagt, das könne sein. Einige davon. Eure... Träume allerdings habe ich nicht erwartet, Perrin. Manche Träumer haben bereits von Wölfen berichtet, aber ich habe das jetzt nicht erwartet.«
»Also, ich glaube, es war wirklich. Ich glaube, ich habe etwas gesehen, das wirklich geschah und das ich eigentlich nicht hätte sehen sollen.« Was du sehen mußt. »Ich glaube, daß zumindest Lanfear frei ist. Was werdet Ihr unternehmen?«
»Ich gehe nach Illian. Und von dort aus nach Tear, was ich noch vor Rand zu erreichen hoffe. Wir mußten Remen zu schnell verlassen, so daß Lan nicht mehr feststellen konnte, ob er den Fluß überquert oder sich eingeschifft hat. Aber das sollten wir schon herausfinden können, bevor wir Illian erreichen. Falls er diesen Weg gewählt hat, werden wir seine Spuren finden.« Sie blickte in ihr Buch, als wolle sie jetzt weiterlesen.
»Ist das alles, was Ihr tun wollt? Obwohl Lanfear frei ist, und das Licht allein weiß, wie viele noch?«
»Fragt mich nicht aus«, sagte sie kalt. »Ihr wißt nicht, welche Fragen Ihr stellen müßt, und Ihr würdet nicht einmal die Hälfte meiner Antworten verstehen, wenn ich sie Euch gäbe. Was ich nicht tun werde.«
Er trat unter ihrem Blick nervös von einem Fuß auf den anderen, bis klar war, daß sie nichts mehr zu sagen gewillt war. Sein Hemd scheuerte schmerzhaft über den Brandfleck auf seiner Brust. Es schien keine schlimme Verletzung zu sein — nicht, wenn man nur vom Blitz getroffen worden ist —, aber wie er daran gekommen war, war eine ganz andere Sache. »Äh... Könnt Ihr diese Wunde heilen?«
»Habt Ihr keine Angst mehr davor, daß an Euch die Eine Macht benützt wird, Perrin? Nein, ich werde das nicht heilen. Es ist keine ernsthafte Wunde, und sie wird Euch daran erinnern, daß Ihr euch besser in acht nehmen müßt.« In acht nehmen davor, sie zu sehr zu bedrängen, genau wie in bezug auf künftige Träume und auch darauf, andere von seinen Träumen wissen zu lassen. »Gibt es noch etwas, Perrin?«
Er wollte schon zur Tür gehen, blieb aber doch noch einmal stehen. »Da ist noch etwas. Wenn Ihr wüßtet, daß eine Frau Zarine heißt, würdet Ihr glauben, der Name hätte irgendeine Bedeutung?«
»Warum beim Licht stellt Ihr mir eine solche Frage?«
»Ein Mädchen«, platzte er heraus. »Eine junge Frau. Ich habe sie letzte Nacht kennengelernt. Sie gehört zu den anderen Passagieren.« Er würde sie selbst herausfinden lassen, daß Zarine über sie als Aes Sedai Bescheid wußte. Und daß sie glaubte, wenn sie ihnen folgte, könne sie das Horn von Valere finden. Er würde künftig nichts zurückhalten, was er für wichtig hielt, aber wenn Moiraine schon Geheimnisse hatte, konnte er auch welche haben.
»Zarine. Der Name kommt aus Saldaea. Keine Frau würde ihre Tochter so nennen, wenn sie nicht glaubte, daß aus ihr eine große Schönheit würde. Und eine Herzensbrecherin. Eine, die in Palästen auf Kissen herumliegt, von Dienern und Verehrern umlagert.« Sie lächelte kurz und höchst amüsiert. »Vielleicht habt Ihr noch einen Grund, vorsichtig zu sein, Perrin, falls eine Zarine auf diesem Schiff mitfährt.«
»Ich habe vor, mich vorsichtig zu verhalten«, sagte er zu ihr. Zumindest wußte er nun, warum Zarine ihr eigener Name nicht gefiel. Er paßte wohl kaum zu einer Jägerin des Horns. Solange sie sich nicht ›Falke‹ nennt...
Als er an Deck ging, war Lan schon da und kümmerte sich um Mandarb. Und Zarine saß auf einer Taurolle nahe der Reling, schliff eines ihrer Messer und beobachtete ihn. Die großen, dreieckigen Segel waren gesetzt und blähten sich im Wind. Die Schneegans machte gute Fahrt flußabwärts.
Zarines Blick folgte Perrin, als er an ihr vorbei zum Bug ging. Das Wasser wurde vom Bug des Schiffes aufgeworfen wie der Erdboden von einem guten Pflug. Er grübelte über Träume und Aiel-Männer nach, über Mins Voraussagen und Falken. Seine Brust tat weh. Sein Leben war noch nie so kompliziert verlaufen wie jetzt.
Rand fuhr aus seinem Schlaf der Erschöpfung hoch und schnappte nach Luft. Der Umhang, den er als Decke benutzt hatte, rutschte herunter. Seine Seite schmerzte. Die alte Wunde aus Falme klopfte fiebrig. Sein Feuer war bis auf die Glut einiger Kohlen heruntergebrannt, und nur gelegentlich züngelten daraus noch Flammen empor, doch es reichte, um die Schatten in Bewegung zu versetzen. Das war Perrin. Bestimmt! Er war es selbst, nicht bloß im Traum. Irgendwie. Und ich habe ihn beinahe umgebracht! Licht, ich muß vorsichtiger sein!
Vor Kälte zitternd, nahm er ein Stück eines Eichenastes in die Hand und wollte es zwischen die Kohlen schieben. Es gab nur vereinzelte Bäume in diesen Hügeln von Murandy nahe dem Manetherendrelle, aber er hatte genügend abgebrochene Äste gefunden, gerade alt genug, um richtig zu brennen, aber noch nicht verrottet. Bevor jedoch das Holz die Kohlen berührte, hielt er in der Bewegung inne. Pferde näherten sich, zehn oder zwölf, langsam, im Schrittempo. Ich muß vorsichtig sein. Ich kann mir keine Fehler mehr leisten.
Die Pferde bogen in Richtung seines niedergebrannten Feuers ab, traten in den trüben Lichtkreis und blieben stehen. Der Schatten ließ ihre Reiter nur als verschwommene Gestalten erscheinen, aber die meisten schienen Männer mit groben Gesichtern zu sein, die runde Helme und lange Lederwämser trugen, mit Metallscheiben wie mit Fischschuppen besetzt. Ein Reiter allerdings war eine Frau mit ergrautem Haar und einem strengen Gesichtsausdruck. Ihr dunkles Kleid war aus einfacher Wolle, aber vom feinsten Webmuster. Daran trug sie eine silberne Nadel, deren Kopf einen Löwen darstellte. Sie hätte zu den Kaufleuten gehören können, die immer zu den Zwei Flüssen kamen und dort Tabak und Wolle kauften. Eine Kauffrau und ihre Leibwächter.
Ich muß vorsichtig sein, dachte er beim Aufstehen. Keine Fehler.
»Ihr habt einen guten Lagerplatz gewählt, junger Mann«, sagte sie. »Ich habe ihn auf dem Weg nach Remen schon oft benützt. In der Nähe ist eine kleine Quelle. Ich hoffe, Ihr habt nichts dagegen, ihn mit uns zu teilen?« Ihre Leibwächter stiegen bereits ab, rückten ihre Schwertgurte zurecht und lösten die Sattelgurte ihrer Pferde. »Nichts«, entgegnete Rand. Vorsicht. Zwei Schritte brachten ihn nahe genug heran, und dann sprang er hoch in die Luft, wirbelte herum — ›Daunenfedern im Sturmwind‹ — hielt ein aus Flammen entstandenes Reiherschwert in der Hand und hieb ihr den Kopf ab, bevor sich auf ihrem Gesicht auch nur Überraschung zeigen konnte. Sie war die gefährlichste.
Er war schon wieder auf den Beinen, als der Kopf der Frau von ihrem Pferd rollte. Die Wächter schrien und griffen nach ihren Schwertern, und sie schrien erst recht, als sie erkannten, daß sein Schwert brannte. Er tanzte so zwischen ihnen hindurch, wie Lan es ihn gelehrt hatte, und er wußte, daß er alle zehn auch mit gewöhnlichem Stahl hätte töten können, doch die Klinge, die er führte, war ein Teil seiner selbst. Der letzte Mann fiel, und es war seinen Fechtübungen unter Lan so ähnlich gewesen, daß er schon sein Schwert zurück in die Scheide stecken wollte — ›Den Fächer zusammenfalten‹ nannte man das —, als er sich daran erinnerte, daß er gar keine Scheide trug, und das Schwert hätte bei der ersten Berührung sowieso jede Scheide zu Asche zerfallen lassen. Er ließ das Schwert verschwinden und wandte sich den Pferden zu. Die meisten waren weggelaufen, aber ein paar davon nicht weit, und der hochgewachsene Wallach der Frau stand mit rollenden Augen da und wieherte übernervös. Ihre kopflose Leiche, die am Boden daneben lag, hatte die Zügel nicht losgelassen und zog den Kopf des Tieres immer noch herunter.
Rand zog der Toten die Zügel aus der Hand, suchte schnell seine paar Besitztümer zusammen und schwang sich in den Sattel. Ich muß vorsichtig sein, dachte er, als er die Leichen überblickte. Keine Fehler.
Die Macht erfüllte ihn noch, dieser Strom von Saidin — süßer als Honig, verdorbener als verwesendes Fleisch. Mit einem Mal lenkte er die Macht erneut, ohne eigentlich richtig zu wissen, warum er das tat oder was er überhaupt wollte. Er wußte nur, daß es richtig war, und es funktionierte auch. Die Leichen schwebten hoch, und dann setzte er sie alle ihm gegenüber auf die Knie. Sie fielen um, und ihre Gesichter lagen im Schmutz. Die Gesichter derjenigen jedenfalls, die überhaupt noch welche hatten. Aber sie hatten vor ihm gekniet.
»Ich bin der Wiedergeborene Drache«, sagte er zu ihnen, »und so sollte es doch sein, oder?« Saidin wieder loszulassen fiel ihm schwer, doch er brachte es fertig. Wenn ich zu lange daran festhalte, wie kann ich dann den Wahnsinn zurückhalten? Er lachte bitter auf. Oder ist es dafür schon zu spät?
Mit gerunzelter Stirn blickte er die Reihe entlang. Er war sicher gewesen, daß es nur zehn waren, doch nun lagen elf Männer vor ihm, einer davon ohne irgendwelche Kampfausrüstung, doch immer noch mit einem Dolch in der Hand.
»Du hast dir die falsche Gesellschaft ausgesucht«, sagte Rand zu dem Mann.
Er riß den Wallach herum, trieb ihm die Fersen in die Flanken und ließ das Tier durch die Dunkelheit galoppieren. Es war noch ein langer Weg bis Tear, aber er wollte so schnell wie möglich dorthin, und wenn er Pferde dabei zuschanden reiten oder neue stehlen mußte. Ich werde dem allem ein Ende machen. Der Verlockung. Den Ködern. Ich werde diesen Zustand beenden! Callandor. Es zog ihn magisch an.