31 Die Prophezeiung der Aelfinn

Die seanchanische Adlige brachte Überraschung und keinen geringen Unmut zum Ausdruck, als Mat sie zu den Zwingern führte. Seta und Renna kannten den Weg natürlich, und er hätte eigentlich seinen Umhang und alles andere holen sollen, was er mitnehmen wollte. Die beiden Sul'dam folgten ihnen mit nassen Umhängen und zu Boden gerichteten Blicken durch die spärlich beleuchteten Korridore. Domon machte die Nachhut, als würde er die beiden vor sich hertreiben. Der Zopf, der an der einen Seite seines Kopfes herunterhing, baumelte hin und her, als er in jeden kreuzenden Korridor blickte, und manchmal griff er an die Taille, als erwartete er ein Schwert oder eine Keule zu finden. Außer ihnen waren die mit Wandteppichen geschmückten Gänge still und leer.

»Ich habe da oben eine Kleinigkeit zu erledigen«, sagte Mat so beiläufig wie er nur konnte zu Egeanin und lächelte sie an. »Ihr braucht Euch nicht darum zu kümmern. Dauert keine Minute.« Sein bestes Lächeln schien keinen größeren Eindruck auf sie zu machen als gestern in ihrem Zimmer im Gasthaus.

»Wenn Ihr mich jetzt Schiffbruch erleiden lasst...«, knurrte sie in drohendem Tonfall.

»Denkt einfach nur daran, wer das alles geplant hat«, murmelte er, und sie grunzte. Licht, Frauen schienen immer zu glauben, sie könnten dazukommen und alles übernehmen und bessere Arbeit leisten als der Mann, dessen Arbeit es war!

Wenigstens hörte sie auf, sich zu beschweren. Sie stiegen rasch zur obersten Etage des Palasts hinauf, dann die dunkle schmale Treppe zu dem riesigen Dachboden. Nur ein paar der Lampen brannten, nicht einmal so viele wie in den unteren Korridoren, und das Labyrinth schmaler Gänge zwischen den winzigen hölzernen Räumen war eine Masse bleicher Schatten. Nichts regte sich und Mat atmete etwas leichter. Er hätte noch leichter geatmet, hätte Renna nicht vor offensichtlicher Erleichterung geseufzt.

Sie und Seta wussten, wo die einzelnen Damane untergebracht waren, und auch wenn sie sich nicht gerade beeilten, zögerten sie dennoch nicht, tiefer in den Dachboden hineinzugehen, vielleicht, weil Domon ihnen auf den Fersen folgte. Es war kein Bild, das für Vertrauen sorgte. Nun, wenn Wünsche Pferde wären, würden Bettler reiten. Ein Mann musste mit dem auskommen, was er hatte. Vor allem, wenn ihm keine andere Wahl blieb.

Egeanin warf ihm einen letzten harten Blick zu und knurrte wieder, diesmal aber wortlos, dann eilte sie mit wehendem Umhang hinter den anderen her. Er verzog das Gesicht. So wie die Frau daherschritt, hätte man sie für einen Mann halten können.

Er hatte etwas zu erledigen und möglicherweise keine Kleinigkeit. Es war nichts, das er tun wollte. Licht, er hatte wirklich versucht, es sich selbst auszureden! Aber es war etwas, das er verdammt noch mal tun musste! Sobald Egeanin hinter Domon und den anderen um eine Ecke verschwunden war, huschte er zu dem nächsten Zimmer, in dem sich seiner Erinnerung nach eine Frau vom Meervolk befand.

Er drückte die einfache Holztür lautlos auf und schob sich in den pechschwarzen Raum. Eine Frau schnarchte leise. Langsam ertastete er sich einen Weg, bis er mit dem Knie gegen das Bett stieß, dann tastete er sich etwas schneller die Erhebung unter der Decke entlang und fand ihren Kopf gerade noch rechtzeitig, um ihr den Mund zuzuhalten, als sie ruckartig erwachte.

»Ich will, dass Ihr mir eine Frage beantwortet«, flüsterte er. Blut und Asche, was war, wenn er sich im Zimmer geirrt hatte? Was war, wenn das überhaupt keine Windsucherin war, sondern eine der verdammten Seanchanerinnen? »Was würdet Ihr tun, wenn ich Euch diesen Kragen um Euren Hals abnehmen würde?« Er nahm die Hand weg und hielt den Atem an.

»Ich würde meine Schwestern befreien, falls es dem Licht gefällt, dies geschehen zu lassen.« Der MeervolkAkzent in der Dunkelheit ließ ihn wieder atmen. »Wenn das Licht es zulässt, würden wir irgendwie den Hafen durchqueren, zu dem Ort, wo man unsere Leute festhält, und so viele befreien, wie wir können.« Die Stimme der Frau blieb leise, wurde aber bei jedem Wort leidenschaftlicher. »Wenn das Licht es will, würden wir unsere Schiffe zurückerobern und uns einen Weg aufs Meer hinaus erkämpfen. Nun! Wenn das ein Trick ist, bestraft mich dafür und bringt es hinter Euch oder tötet mich deswegen. Ich stand ganz kurz davor, mich selbst aufzugeben, und diese Schande wird für alle Zeiten in mir brennen, aber Ihr habt mich daran erinnert, wer ich bin, und jetzt werde ich mich niemals ergeben. Habt Ihr gehört? Niemals!«

»Und wenn ich Euch bitte, noch drei Stunden zu warten?«, fragte er noch immer über sie gebeugt. »Ich kann mich daran erinnern, dass das Atha'an Miere den Verlauf einer Stunde bis auf die Minute bestimmen kann.« Zwar hatte er das nicht gehört, aber die Erinnerung gehörte jetzt ihm, eine Überfahrt auf einem Schiff der Atha'an Miere von Allorallen nach Barashta und eine Frau des Meervolks mit leidenschaftlichen Augen, die weinte, als sie sich weigerte, ihm an Land zu folgen.

»Wer seid Ihr?«, flüsterte sie.

»Man nennt mich Mat Cauthon, falls das einen Unterschied macht.«

»Ich bin Nestelle din Sakura Südstern, Mat Cauthon.« Er hörte sie spucken und wusste, was sie da tat. Er spuckte in die eigene Hand und ihre beiden Hände fanden sich in der Dunkelheit. Die ihre war genauso voller Schwielen wie die seine, ihr Griff war fest. »Ich werde warten«, sagte sie. »Und ich werde mich an Euch erinnern. Ihr seid ein guter Mann.«

»Ich bin nur ein Spieler«, sagte er zu ihr. Ihre Hand führte die seine zu dem Segmentkragen um ihren Hals und die Konstruktion öffnete sich mit einem metallischen Klicken. Sie holte tief Luft.

Er musste nur ihre Finger an die richtigen Stellen legen und ihr den Trick einmal zeigen, bevor sie verstanden hatte, aber er ließ sie den Kragen dreimal schließen und öffnen, bevor er zufrieden war. Wenn er das schon tat, dann konnte er auch dafür sorgen, dass es richtig funktionierte. »Drei Stunden, so genau es geht«, erinnerte er sie.

»So genau es geht«, flüsterte sie.

Sie konnte alles ruinieren, aber wenn er kein Risiko einging, wer dann? Schließlich war er der Mann mit dem Glück. Möglicherweise war davon in letzter Zeit ja nicht viel zu bemerken gewesen, aber er hatte Egeanin genau in dem Augenblick gefunden, als er sie brauchte. Mat Cauthon gebot noch immer über das Glück.

Er schlüpfte so leise aus dem Raum, wie er ihn betreten hatte, und schloss hinter sich die Tür. Und hätte beinahe seine Zunge verschluckt. Er starrte auf den Rücken einer breiten, grauhaarigen Frau in einem Gewand mit roten Rechtecken. Vor ihr stand die zu voller Größe aufgerichtete Egeanin sowie Teslyn, die durch die silberne Leine des A'dam mit Renna verbunden war. Von Domon oder Seta oder dieser Edesina, von der er noch immer nicht wusste, wie sie aussah, war nichts zu entdecken. Egeanin sah aus wie eine wilde Löwin, die ihre Beute verteidigte, aber Teslyn stand mit weit aufgerissenen Augen da und zitterte am ganzen Leib, und Rennas Mund war auf eine Weise verzogen, die besagte, dass sie sich jeden Moment übergeben würde.

Ohne zu atmen machte er einen vorsichtigen Schritt auf die grauhaarige Frau zu und streckte die Hände aus. Wenn er sie überwältigte, bevor es ihr gelang einen Schrei auszustoßen, konnten sie sie verstecken, und zwar... Wo? Seta und Renna würden sie töten wollen. Ganz egal, womit Egeanin sie in der Hand hatte, die Frau konnte ihre Namen nennen.

Egeanins strenger Blick traf sich über der Schulter der grauhaarigen Sul'dam einen winzigen Augenblick lang mit dem seinen, bevor er sich wieder auf das Gesicht der anderen Frau richtete. »Nein!«, sagte sie in scharfem Tonfall. »Wir können jetzt keine Zeit mit Änderungen in meinen Plänen verschwenden. Die Hochlady Suroth hat gesagt, ich könnte jede Damane benutzen, die ich will, Der'sul'dam.«

»Natürlich, meine Lady«, erwiderte die Grauhaarige und klang verwirrt. »Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Tessi nicht richtig ausgebildet ist. Eigentlich bin ich nur hier, um nach ihr zu sehen. Sie macht schöne Fortschritte, meine Lady, das schon, aber ...«

Noch immer ohne zu atmen wich Mat auf Zehenspitzen zurück. Er huschte die schmale dunkle Treppe hinunter und stützte sich mit den Händen an beiden Wänden ab, um so viel von seinem Gewicht wie möglich auf sie zu verlagern. Er konnte sich nicht daran erinnern, ob es beim Heraufgehen quietschende Stufen gegeben hatte, aber es gab Risiken und es gab Risiken. Ein Mann ging die ein, die er musste, und stellte sein Glück ansonsten nicht auf die Probe. Das war der Weg zu einem langen Leben, etwas, das er sich sehnlichst wünschte.

Am Fuß der Treppe blieb er stehen und saugte Luft in seine Lungen, bis sein Herz zu hämmern aufhörte. Zumindest bis es etwas langsamer schlug. Aufhören zu hämmern würde es vermutlich erst morgen. Er wusste nicht mehr, ob er geatmet hatte, seit er die grauhaarige Frau gesehen hatte. Licht! Wenn Egeanin glaubte, die Sache in der Hand zu haben, schön und gut, aber trotzdem, Licht! Sie musste den beiden Sul'dam Schlingen um die Hälse gelegt haben! Ihr Plan? Nun, sie hatte Recht, dass keine Zeit zu verschwenden war. Er lief los.

Er rannte, bis ein scharfer Schmerz durch seine Hüfte schoss und er gegen einen Tisch mit türkisfarbenen Intarsien prallte. Er griff nach einem Sommerwandteppich, um nicht zu stürzen, und die mit hellen Blumen geschmückte Seide riss bis zur Hälfte von dem gelben Marmorsims. Die hohe weiße Porzellanvase auf dem Tisch kippte um und zersplitterte auf den blauroten Bodenfliesen; das Klirren hallte durch den ganzen Korridor. Danach hinkte er. Aber er hinkte schneller, als je ein Mann gehinkt war. Wenn jemand kam, um nach der Ursache des Lärms zu sehen, würde er nicht Mat Cauthon über die Scherben gebeugt vorfinden — oder innerhalb der nächsten beiden Korridore, was das anging.

Er hinkte den Rest des Weges zu Tylins Gemächern, hatte das Wohnzimmer durchquert und stand schon halb im Schlafzimmer, bevor ihm bewusst wurde, dass alle Lampen brannten. Das Feuer im Kamin war mit Scheiten aus dem vergoldeten Holzkorb aufgefüllt und brannte. Tylin hatte die Arme nach hinten gedreht und fummelte an ihren Knöpfen herum, schaute bei seinem Eintreten auf und runzelte die Stirn. Ihr dunkelgrünes Reitgewand war zerknittert. Das Feuer prasselte und schickte Funken in den Kamin hinauf.

»Ich habe dich noch gar nicht zurückerwartet«, sagte er und versuchte nachzudenken. Bei all den Dingen, die er in Betracht gezogen hatte, dass sie schief gehen könnten, hatte Tylins vorzeitige Rückkehr nie eine Rolle gespielt. Sein Verstand schien eingefroren zu sein.

»Suroth hat erfahren, dass ein Heer in Murandy verschwanden ist«, erwiderte Tylin langsam und richtete sich auf. Sie sprach gedankenverloren, schenkte ihren Worten nur einen Bruchteil der Aufmerksamkeit, mit der sie Mat Cauthon betrachtete. »Ich weiß nicht, wie ein Heer verschwinden kann, aber sie entschied, dass sie dringend zurückkehren musste. Wir ließen alle zurück, reisten so schnell, wie eine dieser Bestien nur uns beide und die Frau, die sie lenkte, tragen konnte, und beschlagnahmten zwei Pferde an den Docks, um allein herzureiten. Sie ist sogar zu dieser Schenke auf der anderen Seite des Platzes gegangen, wo ihre Offiziere wohnen, statt herzukommen. Ich glaube nicht, dass sie in dieser Nacht schlafen will, oder einen von ihnen ...«

Tylin verstummte, ging auf ihn zu und berührte seinen unauffälligen grünen Mantel. »Das Problem mit einem Schoßfuchs ist«, murmelte sie, »dass er sich früher oder später daran erinnert, ein Fuchs zu sein.« Die großen dunklen Augen schauten zu ihm hoch. Plötzlich packte sie zwei Hand voll seiner Haare und zog ihn zu einem KUSS nach unten, der ihm fast die Stiefel auszog. »Das«, sagte sie atemlos, als sie ihn schließlich losließ, »soll dir zeigen, wie sehr ich dich vermissen werde.« Ohne die Miene zu verziehen, versetzte sie ihm einen Schlag, der so hart war, dass silberne Sterne vor seinen Augen tanzten. »Und das ist dafür, dass du dich während meiner Abwesenheit davonstehlen wolltest.« Sie wandte ihm den Rücken zu und schob die Mähne ihres rabenschwarzen Haars über eine Schulter. »Mach mir die Knöpfe auf, mein hübscher kleiner Fuchs. Wir sind so spät eingetroffen, dass ich mich entschied, meine Dienerinnen nicht zu wecken, aber mit diesen Fingernägeln kann man einfach keine Knöpfe aufmachen. Eine letzte gemeinsame Nacht und morgen werde ich dich auf deinen Weg schicken.«

Mat rieb sich die Wange. Die Frau hätte ihm einen Zahn ausschlagen können. Wenigstens hatte sie seine Gedanken in Schwung gebracht. Wenn sich Suroth in der \Manderin aufhielt, dann war sie nicht im Tarasin-Palast und konnte auch nicht sehen, was sie nicht sehen sollte. Sein Glück hielt noch an. Er musste sich nur Sorgen wegen der Frau vor ihm machen. Der einzige Weg führte nach vorn.

»Ich gehe in dieser Nacht«, sagte er und legte die Hände auf Tylins Schultern. »Und wenn ich das tue, nehme ich ein paar Aes Sedai vom Dachboden mit. Komm mit mir! Ich schicke Thom und Juilin los, um Beslan zu finden, und...«

»Mit dir gehen?«, sagte sie ungläubig, löste sich von ihm und drehte sich um, um ihn anzusehen. Ihr stolzes Gesicht war voller Verachtung. »Täubchen, ich habe keine Lust, dein Liebling zu werden, und ich habe nicht die Absicht, ein Flüchtling zu sein. Oder Altara derjenigen zu überlassen, mit der die Seanchaner mich ersetzen werden, wer auch immer das sein sollte. Ich bin die Königin von Altara, möge das Licht mir beistehen, und ich werde mein Land nicht im Stich lassen. Du willst die Aes Sedai wirklich befreien? Ich wünsche dir dafür alles Gute, wenn du das tun musst, ich wünsche auch den Schwestern alles Gute, aber, mein Süßer, das hört sich nach einer sicheren Methode an, damit dein Kopf auf einem Spieß landet. Es ist ein zu hübscher Kopf, um ihn abschneiden und in Teer tauchen zu lassen.«

Er versuchte sie erneut bei den Schultern zu fassen, aber sie trat mit einem so durchbohrenden Blick zurück, dass er die Hände sinken ließ. Er legte jede Unze Dringlichkeit in seine Stimme, zu der er fähig war. »Tylin, ich habe dafür gesorgt, dass jedermann weiß, dass ich gehe, und dass ich es eilig hatte, vor deiner Rückkehr weg zu sein, damit bei den Seanchanern kein Zweifel besteht, dass du nichts damit zu tun hast, aber jetzt...«

»Bin ich zurückgekehrt und habe dich überrascht«, unterbrach sie ihn wild, »und du hast mich gefesselt und unter das Bett gesteckt. Wenn man mich am Morgen findet, werde ich wütend auf dich sein. Förmlich außer mir!«

Sie lächelte, aber ihre Augen loderten. Ganz egal, was sie über Füchse und darüber gesagt hatte, ihn auf den Weg zu schicken, sie war nicht sehr weit von dieser Wut entfernt. »Ich werde ein Kopfgeld auf dich aussetzen und Tuon sagen, dass sie dich nach deiner Gefangennahme kaufen kann, wenn sie dich dann noch will. In meinem Zorn werde ich die perfekte Hochlady sein. Sie werden mir glauben, Entchen. Ich habe Suroth bereits gesagt, dass ich mir die Haare abrasieren will.«

Mat grinste kläglich. Er glaubte ihr. Sie würde ihn wirklich verkaufen, wenn man ihn einfing. Frauen sind ein Labyrinth in einem nächtlichen Dornengestrüpp, lautete ein altes Sprichwort, und nicht einmal sie kennen den Weg.

Tylin bestand darauf, ihre Fesselung zu überwachen. Sie schien sogar stolz darauf zu sein. Sie musste mit Stoffbahnen gebunden werden, die er aus ihren Röcken herausschnitt, als hätte sie ihn überrascht und wäre überwältigt worden. Die Knoten mussten fest sein, damit sie nicht entkommen konnte, ganz egal, wie sehr sie auch dagegen ankämpfte, und sobald sie geknüpft waren, kämpfte sie damit und warf sich wild herum, dass es den Anschein hatte, als wollte sie sich tatsächlich befreien; ihr Mund verzog sich wütend, als es ihr nicht gelang. Knöchel und Handgelenke mussten auf ihrem Rücken zusammengebunden werden, und eine Leine musste von ihrem Hals zu einem der langen Bettpfosten führen, damit sie nicht auf dem Boden in den Korridor robben konnte. Und natürlich durfte sie auch nicht um Hilfe rufen. Als er ihr eines ihrer seidenen Taschentücher vorsichtig in den Mund schob und ein zweites davor band, um es an Ort und Stelle zu halten, lächelte sie, aber in ihren Augen lag ein wildes Funkeln. Ein Labyrinth in einem nächtlichen Dornengestrüpp.

»Ich werde dich vermissen«, sagte er leise, als er sie unter das Bett schob. Zu seiner Überraschung erkannte er, dass es die Wahrheit war. Licht! Rasch nahm er Umhang, Handschuhe und Speer und löschte auf dem Weg nach draußen die Lampen. Frauen konnten einen Mann in diesem Labyrinth einfangen, ohne dass er es bemerkte.

Die Korridore waren noch immer leer und still bis auf den Klang seiner hinkenden Schritte, aber jede Erleichterung, die er verspürte, verschwand in dem Augenblick, in dem er die Eingangshalle vor dem Stallhof erreichte.

Die einsame Lampe warf ihr flackerndes Licht auf die unweigerlich mit Blumen verzierten Wandteppiche, aber Juilin und seine Frau waren nicht da, genauso wenig wie Egeanin und die anderen. Bei der Zeit, die Tylin ihn aufgehalten hatte, hätten sie mittlerweile alle auf ihn warten müssen. Jenseits des Säulengangs strömte der Regen in einem schwarzen Vorhang zu Boden, der alles verbarg. Waren sie möglicherweise zu den Ställen gegangen? Diese Egeanin schien seinen Plan ständig zu ändern, wenn es ihr in den Sinn kam.

Er murmelte unhörbar vor sich hin, zog den Urnhang um sich und bereitete sich darauf vor, durch den strömenden Regen zu den Ställen zu gehen. In dieser Nacht hatte er genug von Frauen ertragen.

»Also wollt Ihr wirklich gehen. Das kann ich nicht zulassen, Spielzeug.«

Mit einem Fluch drehte er sich auf dem Absatz herum und sah sich Tuon gegenüber; ihr dunkles Gesicht hinter dem langen, durchsichtigen Schleier war ernst. Der schmale Reif, der den Schleier auf ihrem rasierten Kopf hielt, war eine Masse aus Feuersteinen und Perlen, noch ein Vermögen, wenn man von dem breiten, juwelenbesetzten Gürtel um ihre Taille und der langen Kette um ihren Hals absah. Ein guter Zeitpunkt, um sich für Juwelen zu interessieren, ganz egal, wie kostbar sie waren. Wieso, beim Licht, war sie wach? Blut und Asche, wenn sie losrannte und nach den Wachen rief, um ihn aufzuhalten ...

Verzweifelt griff er nach dem schmalen Mädchen, aber sie entwand sich ihm und stieß ihm den Ashandarei aus der Hand; der kurz angesetzte Schlag betäubte fast sein Handgelenk. Er erwartete, dass sie die Flucht ergriff, aber stattdessen deckte sie ihn mit einem Hagel aus Schlägen ein, hieb mit den Knöcheln zu, setzte ihre Hände wie Axtklingen ein. Er hatte flinke Hände, laut Thom die schnellsten, die der alte Gaukler jemals im Leben gesehen hatte, aber er war vollauf mit der Abwehr beschäftigt und konnte vergessen, sie packen zu wollen. Hätte er sich nicht so abmühen müssen, um zu verhindern, dass sie ihm die Nase brach — oder etwas anderes, was das anging; für eine so winzige Person konnte sie sehr hart zuschlagen —, hätte er das Ganze vielleicht sogar witzig gefunden. Obwohl er kaum mehr als über eine durchschnittliche Größe verfügte, ragte er hoch über sie hinaus, dennoch griff sie ihn wütend an, so als wäre sie die Größere und Stärkere, die davon ausging, ihn zu überwältigen. Aus irgendeinem Grund verzogen sich ihre vollen Lippen nach einigen Augenblicken zu einem Lächeln, und hätte er es nicht besser gewusst, wäre er davon überzeugt gewesen, dass in diese großen, feuchten Augen ein vergnügtes Funkeln trat. Sollte man ihn zu Asche verbrennen, zu diesem Zeitpunkt darüber nachzudenken, wie hübsch diese Frau doch war, war genauso schlimm, wie ihre Juwelen zu schätzen!

Plötzlich floss sie förmlich vor ihm zurück und nahm beide Hände, um den Juwelenreif zu richten, der ihren Schleier hielt. Ihr Gesicht zeigte nun keine Spur von Vergnügen. Ihr Ausdruck verriet nur noch Konzentration. Sie suchte sich sorgfältig einen festen Stand, ohne auch nur einen Augenblick lang den Blick von seinem Gesicht zu wenden, und fing langsam an, die weißen Faltenröcke mit den Händen zu raffen und sie Stück für Stück über die Knie zu ziehen.

Mat konnte nicht begreifen, warum sie nicht nach Hilfe rief, aber ihm war klar, dass sie nach ihm treten wollte.

Nun, nicht solange er noch ein Wörtchen mitzureden hatte! Er warf sich auf sie und alles geschah gleichzeitig. Ein stechender Schmerz in der Hüfte ließ ihn auf ein Knie stürzen. Tuon riss ihre Röcke fast bis zu den Hüften hoch, und ihr schlankes, von einem weißen Strumpf verhülltes Bein zuckte ihm entgegen, aber der Tritt ging über seinen Kopf hinweg, weil sie plötzlich in die Luft gehoben wurde.

Er hätte genauso überrascht sein müssen, Noal zu sehen, der die Arme um das Mädchen schlang, wie sie, von hinten gepackt zu werden, aber er reagierte schneller als sie. Als sie den Mund öffnete, um endlich um Hilfe zu rufen, kam Mat auf die Füße und schnippte ihr mit einer Handbewegung den Juwelenreif vom Kopf und stopfte ihr den Schleier zwischen die Zähne. Natürlich kooperierte sie nicht so, wie Tylin es getan hatte. Nur ein fester Griff um ihren Kiefer konnte verhindern, dass sie ihre Zähne in seine Finger versenkte. Zornige Laute kamen aus ihrem Mund, und ihre Augen verrieten eine Wut, wie sie sie nicht einmal in den hitzigsten Augenblicken ihres Angriffs gezeigt hatte. Sie wand sich in Noals Griff und trat mit den Beinen um sich, aber der alte Mann schaffte es, seine Last zu verlagern und jedem Tritt ihrer Fersen auszuweichen. Ob alt oder nicht, sie zu halten schien ihm keine Mühe zu bereiten.

»Habt Ihr oft diese Probleme mit Frauen?«, fragte er mit einem zahnlückigen Lächeln. Er trug seinen Umhang und seine zusammengeschnürten Besitztümer waren darüber auf seinem Rücken festgeschnallt.

»Immer«, erwiderte Mat mürrisch und stöhnte auf, als ein Knie seine schmerzende Hüfte traf. Er schaffte es, mit einer Hand das Halstuch zu lösen und den zusammengeknüllten Schleier in Tuons Mund festzubinden, und es kostete ihn nur einen Biss in den Daumen. Licht, was sollte er nur mit ihr machen?

»Ich weiß nicht, ob es das war, was Ihr geplant habt«, sagte Noal, der trotz der sich in seinem Griff wild aufbäumenden zierlichen Frau keinesfalls schwerer atmete, »aber wie Ihr sehen könnt, will auch ich in dieser Nacht aufbrechen. Ich dachte mir, dass dies in ein oder zwei Tagen ein ungemütlicher Ort für jemanden sein könnte, dem Ihr ein Bett verschafft habt.«

»Eine weise Entscheidung«, murmelte Mat. Licht, er hätte daran denken sollen, Noal zu warnen.

Er ging in die Knie und wich Tuons Tritten lange genug aus, um sich ihre Beine zu schnappen. Mit einem aus dem Ärmel gezogenen Messer schnitt er in ihren Rocksaum und riss dann ein langes Stück Stoff heraus, um damit ihre Knöchel zu fesseln. Es war hilfreich, dass er zuvor mit Tylin schon mal hatte üben können. Er war es nicht gewohnt, Frauen zu fesseln. Er riss ein zweites Stück Stoff aus dem unteren Rockteil, hob den Juwelenreif vom Boden auf und stand wieder auf. Dabei grunzte er zweimal, das erste Mal wegen der Anstrengung und das zweite Mal wegen eines letzten, mit beiden Beinen ausgeführten Tritts, der seine Hüfte auflodern ließ. Als er Tuon den Reif auf den Kopf setzte, starrte sie ihm direkt in die Augen. Sie hatte die sinnlose Gegenwehr eingestellt, aber sie hatte keine Angst. Licht, an ihrer Stelle hätte er sich in die Hosen gemacht.

Da traf endlich Juilin ein; er trug bereits seinen Umhang, hatte sein kurzes Schwert und den gezackten Schwertbrecher am Gürtel und den dünnen Bambusstab in der Hand. Eine schlanke, dunkelhaarige Frau in einem der dicken weißen Gewänder, die Da'covale draußen trugen, klammerte sich an seinem rechten Arm fest. Sie war auf eine dralle Weise hübsch, mit einem Mund wie eine Rosenknospe, aber fünf oder sechs Jahre älter, als Mat erwartet hatte, und ihre großen dunklen Augen blickten eingeschüchtert. Bei Tuons Anblick stieß sie einen leisen Schrei aus und ließ Juilin los, als wäre er ein heißer Herd, sank neben der Tür zu Boden und legte den Kopf auf die Knie.

»Ich musste Thera noch einmal davon überzeugen, mit mir wegzulaufen«, sagte Juilin seufzend und schenkte ihr einen besorgten Blick. Das war die ganze Erklärung, die er für seine Verspätung abgab, bevor er sich Noals Last zuwandte. Er schob die alberne rote kegelförmige Mütze, die er trug, nach hinten und kratzte sich am Kopf. »Und was machen wir mit ihr?«, fragte er nüchtern.

»Wir lassen sie in den Ställen zurück«, erwiderte Mat. Das würde möglich sein, wenn Vanin die Stallburschen überredet hatte, ihm und Harnan die Versorgung sämtlicher eintreffender Kurierpferde zu überlassen. Bis jetzt war das nur eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme gewesen, eigentlich unnötig. Bis jetzt. »Im Heuschober. Eigentlich dürfte sie keiner vor dem Morgen finden, wenn sie für die Ställe frisches Heu herunterschaufeln.«

»Und ich dachte, Ihr wolltet sie entführen«, meinte Noal. Er seufzte, stellte Tuons gefesselte Füße auf dem Boden ab und fasste sie an den Oberarmen. Die kleine Frau verzichtete mit hoch erhobenem Kopf auf jede Gegenwehr. Selbst mit dem Knebel im Mund war ihr deutlich ihre Verachtung anzusehen. Sie weigerte sich zu kämpfen, nicht, weil es hoffnungslos war, sondern weil sie sich so entschieden hatte.

Schritte ertönten in dem Korridor, der in die Eingangshalle mündete, und wurden lauter. Es konnte nur Egeanin sein. Oder, nach der Art zu urteilen, wie sich die Nacht entwickelte, die Totenwache. Eine aus Ogiern bestehende Abteilung.

Hastig bedeutete Mat den anderen, sich in die Ecken zu drücken, wo sie außer Sichtweise eines jeden waren, der durch diese Tür kam, dann humpelte er los, um seinen schwarzen Speer aufzuheben. Juilin zog Thera auf die Füße und zog sie nach links, wo sie sich in der Ecke zusammenkauerte, während er sich vor sie stellte und den Stab in beide Hände nahm. Er schien eine zerbrechliche Waffe zu sein, aber der Diebefänger konnte damit verbluffende Erfolge erziehen. Noal zerrte Tuon in die andere Ecke und ließ einen ihrer Arme los, um mit der Hand in seinen Mantel zu greifen, wo er seine langen Messer aufbewahrte. Mat baute sich in der Mitte des Raums mit dem Rücken zu der regnerischen Nacht auf, den Ashandarei erhoben. Ganz egal, wer den Raum betrat, da seine Hüfte nach Tuons Tritt völlig verkrampft war, würde er sich nicht schnell bewegen können, aber falls es zum Schlimmsten kam, würde er einige Leute zumindest zeichnen können.

Als Egeanin durch die Tür rauschte, stützte er sich erleichtert auf den Speer. Nach ihr kamen zwei Sul'dam, denen Domon folgte. Mat bekam Edesina das erste Mal zu Gesicht, obwohl ihm wieder einfiel, dass er sie bei dem Auslauf der Damane gesehen hatte; sie war eine schlanke, hübsche Frau in einem dieser schmucklosen grauen Kleider, deren schwarzes Haar bis zur Taille reichte. Obwohl das A'dam sie an Setas Handgelenk fesselte, blickte sich Edesina ruhig um. Eine Aes Sedai an der Leine, aber eine Aes Sedai, die zuversichtlich war, dass die Leine bald gelöst wurde. Teslyn hingegen zitterte vor Begierde, leckte sich die Lippen und starrte auf die Tür zum Stallhof. Renna und Seta trieben die beiden Aes Sedai hinter Egeanin an, sie wandten ebenfalls den Blick nicht von der Tür.

»Ich musste die Der'sul'dam beruhigen«, sagte Egeanin, sobald sie den Raum betreten hatte. »Sie sind sehr um ihre Schützlinge besorgt.« Sie bemerkte Juilin und Thera und runzelte die Stirn; eigentlich hatte es keinen Grund gegeben, ihr von Thera zu erzählen, nicht, wenn sie bereit war, Damane zu helfen, aber die Überraschung mit dem Wollgewand gefiel ihr nicht. »Dass sie Renna und Seta gesehen hat, verändert natürlich ein paar Dinge«, fuhr sie fort, »aber ...«Ihre Worte brachen wie mit dem Messer abgeschnitten ab, als ihr Blick auf Tuon fiel. Egeanin war eine Frau mit blasser Haut, aber sie wurde noch bleicher. Tuon erwiderte den Blick über ihren Knebel hinweg mit der Grimmigkeit eines Scharfrichters.

»Oh, Licht!«, stieß Egeanin heiser hervor und sank auf die Knie. »Ihr seid ja wahnsinnig! An die Tochter der Neun Monde Hand anzulegen bedeutet einen langsamen Tod durch die Folter!« Die beiden Sul'dam keuchten auf und knieten ohne zu zögern nieder, dabei zogen sie nicht nur die beiden Aes Sedai mit sich, sondern ergriffen die Adam direkt am Kragen, um ihre Gesichter auf den Boden zu zwingen.

Mat grunzte, als hätte Tuon ihn in den Bauch getreten. Es fühlte sich zumindest so an. Die Tochter der Neun Monde. Die Aelfinn hatten ihm die Wahrheit gesagt, wie sehr er das Wissen auch hasste. Er würde sterben und wieder leben, falls das nicht schon geschehen war. Er würde die Hälfte des Lichts der Welt aufgeben, um die Welt zu retten, und er wollte nicht einmal darüber nachdenken, was das zu bedeuten hatte. Er würde heiraten ... »Sie ist meine Frau«, sagte er leise. Jemand keuchte; er glaubte, es war Domon.

»Was?«, kreischte Egeanin und wandte den Kopf so schnell in seine Richtung, dass ihr Haarschopf herumschwang und sie mitten ins Gesicht traf. Mat hätte nicht gedacht, dass sie kreischen konnte. »Das könnt Ihr nicht sagen! Das dürft Ihr nicht sagen!«

»Warum nicht?«, wollte er wissen. Die Aelfinn sagten immer die Wahrheit. Immer. »Sie ist meine Frau. Eure verdammte Tochter der Neun Monde ist meine Frau!«

Alle starrten ihn an, nur Juilin nicht; der nahm die Kappe ab und starrte dort hinein. Domon schüttelte den Kopf und Noal lachte leise. Egeanins Mund stand offen. Die beiden Sul'dam starrten ihn an, als wäre er ein gefährlicher Irrer. Tuon starrte ihn ebenfalls an, aber ihre Miene war völlig unleserlich, diese dunklen Augen verbargen jeden Gedanken. O Licht, was sollte er nur tun? Erstens die Dinge in Bewegung bringen, bevor ...

Selucia eilte in den Raum und Mat stöhnte. Würde denn jeder Bewohner des verdammten Palasts hier reinkommen? Domon versuchte sie zu ergreifen, aber sie wich ihm aus. Die dralle blonde So'jhin war nicht so erhaben wie gewöhnlich, sie rang die Hände und blickte sich gehetzt um. »Vergebt mir, dass ich spreche«, sagte sie mit furchterfüllter Stimme, »aber was Ihr da tut, ist über alle Maßen verrückt.« Mit einem Aufstöhnen kauerte sie sich zwischen die beiden knienden Sul'dam und legte jeder eine Hand auf die Schulter, als suchte sie ihren Schutz. Ihre Blicke irrten unstet durch den Raum. »Wie auch immer die Omen ausgesehen haben, das hier kann wieder in Ordnung gebracht werden, so lange Ihr Euch nur einverstanden erklärt, Euch zurückzuziehen.«

»Ganz ruhig, Selucia«, sagte Mat in einem beruhigenden Tonfall. Sie schaute ihn nicht an, aber er machte trotzdem beschwichtigende Gesten. In keiner seiner Erinnerungen konnte er eine Methode finden, wie man mit einer hysterischen Frau umgehen musste. Außer sich zu verstecken. »Niemandem wird etwas geschehen. Niemandem! Das verspreche ich Euch. Ihr könnt Euch wieder beruhigen.«

Aus irgendeinem Grund blitzte ganz kurz Verwirrung auf ihrem Gesicht auf, aber sie kniete nieder und faltete die Hände im Schoß. Plötzlich war ihre Furcht völlig verschwunden und sie war so erhaben wie immer. »Ich werde Euch gehorchen, solange Ihr meiner Herrin nichts antut. Falls Ihr das doch tun solltet, werde ich Euch töten.«

Wenn diese Worte von Egeanin gekommen wären, hätte ihn das nachdenklich gemacht. Aber da sie von dieser pummeligen Frau mit den hellen Wangen kamen, die, obwohl größer als ihre Herrin, eher klein war, verwarf er es sofort wieder. Das Licht wusste, dass Frauen gefährlich waren, aber mit der Dienerin einer Lady würde er schon fertig werden. Zumindest war sie nicht mehr hysterisch. Seltsam, wie schnell das bei Frauen kommen und gehen konnte.

»Ich schätze, Ihr wollt beide in den Heuschober bringen?«, sagte Noal.

»Nein«, erwiderte Mat und sah Tuon an. Sie erwiderte den Blick und noch immer wurde er aus ihrem Gesichtsausdruck nicht schlau. Eine jungenhaft schlanke kleine Frau, wo er doch Frauen mit Fleisch auf den Knochen mochte. Erbin des Throns von Seanchan, wo ihm Adlige doch immer eine Gänsehaut bescherten. Eine Frau, die ihn hatte kaufen wollen und die ihm jetzt vermutlich ein Messer in die Rippen jagen wollte. Und sie würde seine Ehefrau sein. Die Aelfinn sagten immer die Wahrheit. »Wir nehmen sie mit«, sagte er.

Endlich regte sich etwas in Tuons Miene. Sie lächelte, als wüsste sie plötzlich ein Geheimnis. Sie lächelte und er erschauderte. Oh, beim Licht, und wie er erschauderte.

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