Temand schüttelte Shalons Arm. Es war Sarene und die Aes Sedai sprach zu ihr. »Es ist dort drin«, sagte Sarene, »in der Ratsherrinnenhalle. Unter der Kuppel.« Sie zog die Hand zurück, holte tief Luft und ergriff die Zügel. »Der Gedanke, dass der Effekt schlimmer ist, weil wir so nahe sind, ist lächerlich«, murmelte sie, »aber so fühlt es sich nun einmal an.«
Shalon beherrschte sich mühsam. Die Leere würde nicht verschwinden, aber sie zwang sich, sie zu ignorieren. Doch in Wahrheit fühlte sie sich wie ein entkerntes Obststück.
Sie befanden sich auf einem gewaltigen Platz — sie nahm an, dass man es einen Platz nannte, obwohl er kreisrund war —, der mit weißen Steinen gepflastert war. In der Mitte erhob sich ein großer Palast, ein rundes Gebäude, das bis auf die hohe blaue Kuppel, die wie ein halbierter Ball aussah, völlig weiß war. Die oberen beiden Etagen unterhalb der Kuppel wurden von kannelierten Säulen umgeben und ein beständiger Strom Menschen floss die breiten weißen Steintreppen hinauf und hinab, die an beiden Seiten zur zweiten Etage führten. Abgesehen von einem hohen, weit geöffneten Bronzetor bestand das Erdgeschoss nur aus weißem Stein, aus dem man doppelt lebensgroße, mit Diademen geschmückte Frauen herausgemeißelt hatte. Zwischen ihnen befanden sich weiße Steingarben aus Korn und Tuch, deren lose Enden im Wind zu flattern schienen, aufgestapelte Barren, die vermutlich Gold, Silber oder Eisen symbolisieren sollten, und Säcke, aus denen Münzen und Edelsteine rieselten. Unter den Füßen der Frauen, in einem umlaufenden Fries, fuhren viel kleinere Steinfiguren Wagen und bedienten Essen und Webstühle. Die Menschen hier hatten ein Monument geschaffen, das ihre Erfolge im Handel verkündete. Das war idiotisch. Wenn Menschen auf die Idee kamen, dass man in Handelsdingen besser als sie war, wurden sie nicht nur eifersüchtig, sie wurden stur und versuchten, lächerliche Geschäfte durchzusetzen. Und manchmal blieb einem keine andere Wahl, als dies zu akzeptieren.
Ihr wurde bewusst, dass Harine sie stirnrunzelnd ansah, und sie richtete sich im Sattel auf. »Verzeiht mir, Herrin der Wogen«, sagte sie. Die Quelle war weg, aber sie würde zurückkehren — natürlich würde sie das! —, und sie hatte ihre Pflicht zu erfüllen. Sie schämte sich, dass sie ihrer Furcht nachgegeben hatte, doch die Leere blieb. O mein Licht, diese Leere! »Es geht mir wieder besser. Ich werde mich von jetzt an bemühen.« Harine nickte bloß; sie runzelte noch immer die Stirn und Shalons Kopfhaut juckte. Wenn Harine auf die erwartete Standpauke verzichtete, dann nur, weil sie etwas Schlimmeres im Sinn hatte.
Cadsuane ritt geradewegs über den Platz und durch das offene Tor der Ratsherrinnenhalle in einen großen Raum mit hoher Decke, der ein im Inneren des Gebäudes liegender Stallhof zu sein schien. Ein Dutzend Männer in blauen Mänteln, die neben Sänften kauerten, auf deren Türen ein goldenes Schwert und eine goldene Hand aufgemalt waren, schauten bei ihrer Ankunft überrascht auf. Das galt auch für die Männer in blauen Westen, die gerade ein Gespann von einer Kutsche mit dem Schwert-und-Hand-Siegel abschirrten, und jene, die den Steinboden mit großen Besen kehrten. Zwei weitere Stallburschen führten Pferde in einen breiten Korridor, der nach Heu und Dung roch.
Ein dicker, glatt rasierter Mann in mittleren Jahren eilte über die Pflastersteine heran, verneigte sich ununterbrochen und rieb sich die Hände. Wo die anderen Männer das lange Haar im Nacken zusammengebunden hatten, benutzte er eine kleine Silberspange, und sein blauer Mantel war offensichtlich aus gutem Tuch. Schwert-und-Hand waren groß auf die linke Brustseite aufgestickt. »Vergebt mir«, sagte er mit einem öligen Lächeln. »Ich will Euch nicht beleidigen, aber ich fürchte, Ihr habt die falsche Richtung eingeschlagen. Das hier ist die Ratsherrinnenhalle und...«
»Sag der Ersten Ratsherrin Barsalla, dass Cadsuane Melaidhrin sie sprechen will«, unterbrach Cadsuane ihn, als sie abstieg.
Das Lächeln des Mannes flackerte und seine Augen weiteten sich. »Cadsuane Melaidhrin? Ich dachte, Ihr wärt...!« Er verstummte, als ihr Blick plötzlich gefror, dann hustete er in die Hand und setzte sein schmieriges Lächeln wieder auf. »Verzeiht mir, Cadsuane Sedai. Erlaubt Ihr mir, Euch und Eure Begleiterinnen in einen Warteraum zu führen, wo man Euch willkommen heißt, während ich der Ersten Ratsherrin Bescheid sage?« Seine Augen weiteten sich leicht, als er diese Begleiterinnen näher betrachtete. Offensichtlich konnte er Aes Sedai erkennen, zumindest, wenn sie in einer Gruppe beisammen waren. Shalon und Harine ließen ihn blinzeln, aber für einen Küstengebundenen verfügte er über Selbstkontrolle. Er starrte sie nicht an.
»Ich erlaube dir, dass du zu Aleis rennst, so schnell dich deine Füße tragen, und ihr mitteilst, dass ich da bin, Junge«, erwiderte Cadsuane, löste den Umhang und warf ihn quer über den Sattel. »Sag ihr, dass ich in der Kuppel bin und nicht den ganzen Tag Zeit habe. Und? Hopp-hopp!« Diesmal flackerte das Lächeln des Mannes nicht, es wurde kränklich, aber er zögerte nur einen Augenblick, bevor er losrannte und den Stallburschen zurief, sich um die Pferde zu kümmern.
Doch Cadsuane hatte ihn aus den Gedanken gestrichen, sobald sie ihm ihre Befehle erteilt hatte. »Verin, Kumira, Ihr kommt mit mir«, verkündete sie energisch. »Merise, haltet alle zusammen und zum Aufbrach bereit, bis ich ... Alanna, kommt zurück und steigt vom Pferd. Alanna!« Zögernd lenkte Alanna ihr Pferd vom Tor weg und stieg mit finsterer Miene ab. Ihr schlanker Behüter Ihvon beobachtete sie besorgt. Cadsuane seufzte, als wäre ihre Geduld so gut wie am Ende. »Wenn es sein muss, setzt Euch auf sie drauf, um sie hier zu behalten, Merise«, sagte sie und übergab ihre Zügel einem kleinen, drahtigen Stallburschen. »Ich will, dass alle zum Aufbruch bereit sind, wenn ich mit Aleis fertig bin.« Merise nickte und Cadsuane wandte sich dem Stallburschen zu. »Er braucht nur etwas Wasser«, sagte sie und gab ihrem Pferd einen zärtlichen Klaps. »Ich habe ihn heute nicht scharf geritten.«
Shalon war mehr als erleichtert, ihr Pferd einem Stallburschen ohne Anweisungen übergeben zu können. Es wäre ihr egal gewesen, wenn er die Kreatur getötet hätte. Sie wusste nicht, wie weit sie benommen geritten war, sie fühlte sich, als hätte sie jede der vielen hundert Meilen von Cairhien bis hier im Sattel gesessen. Ihr Fleisch fühlte sich genauso zerknittert an wie ihre Kleidung. Plötzlich fiel ihr auf, dass Jahars hübsches Gesicht bei den Männern fehlte. Verins Tomas, ein stämmiger, grauhaariger Mann, der genauso hart wie die anderen aussah, führte das Packpferd, das Jahar benutzt hatte. Wohin war der junge Mann verschwunden? Merise schien über seine Abwesenheit jedenfalls nicht besorgt zu sein.
»Diese Erste Ratsherrin«, knurrte Harine und ließ Moad ihr beim Absteigen helfen. Sie bewegte sich genauso steif wie Shalon. Er war einfach vom Pferd gesprungen. »Ist das hier eine wichtige Frau, Sarene?«
»Man könnte sagen, sie ist die Herrscherin von Far Madding, allerdings nennen die anderen Ratsherrinnen sie die Erste unter gleichen, was auch immer das bedeuten mag.« Sarene gab ihr Pferd einem Stallburschen; sie sah völlig frisch aus. Vielleicht war sie zuvor über dieses Ter'angreal bestürzt gewesen, das die Quelle gestohlen hatte, aber jetzt war sie die personifizierte kühle Erhabenheit, wie eine Eisskulprur. Der Stallbursche stolperte über seine eigenen Füße, als er ihr Gesicht sah. »Einst war die Erste Ratsherrin die Beraterin der Königinnen von Maredo, aber seit Maredos ... Auflösung betrachten sich die meisten Ersten Ratsherrinnen als die natürlichen Erben von Maredos Herrschern.«
Shalon wusste, dass ihre Kenntnisse in der Geschichte der Küstengebundenen so unzulänglich waren wie ihre Geographiekenntnisse über alles, was sich jenseits der Küste befand, aber von einer Nation namens Maredo hatte sie noch nie gehört. Harine schien das jedoch zu reichen. Falls diese Erste Ratsherrin hier herrschte, musste die Herrin der Wogen des Clan Shodein sie kennen lernen. Harines Würde verlangte nicht weniger. Entschlossen humpelte sie über den Stallhof zu Cadsuane.
»O ja«, sagte die unerträgliche Aes Sedai, bevor Harine überhaupt den Mund aufmachen konnte. »Ihr werdet mich ebenfalls begleiten. Und Eure Schwester. Aber Euer Schwertmeister nicht. Ein Mann in der Kuppel wäre schlimm genug, aber ein Mann mit einem Schwert würde ausreichen, um den Ratsherrinnen Krämpfe zu bescheren. Ihr habt eine Frage, Herrin der Wogen?« Harine machte den Mund so schnell zu, dass ihre Zähne deutlich hörbar aufeinander schlugen. »Gut«, murmelte Cadsuane. Shalon stöhnte. Das würde die Laune ihrer Schwester nicht verbessern.
Cadsuane führte sie breite, blau geflieste Korridore entlang, die mit hellen Wandteppichen geschmückt waren und von vergoldeten Kandelabern mit funkelnden Spiegeln erhellt wurden. Diener in Blau starrten sie zuerst an und verbeugten sich dann hastig nach der Art der Küstengebundenen, als sie vorbeirauschten. Sie führte sie lange, geschwungene weiße Steintreppen hinauf, die bis auf die Stellen, an denen sie die helle Wand berührten, frei standen. Cadsuane rauschte daher wie ein Schwan, aber mit einer Geschwindigkeit, die die Schmerzen in Shalons Beinen zu einem Brennen anfachte. Harines Gesicht erstarrte zu einer hölzernen Maske, die die Anstrengung des Treppensteigens verbarg. Selbst Kumira schien etwas überrascht zu sein, obwohl Cadsuanes Tempo ihr nichts auszumachen schien. Die rundliche kleine Verin eilte an Cadsuanes Seite daher und lächelte Harine und Shalon gelegentlich über die Schulter an. Manchmal glaubte Shalon, Verin zu hassen, aber in diesem Lächeln lag weder Spott noch Heiterkeit, sondern nur Aufmunterung.
Cadsuane führte sie eine letzte, von Wänden umschlossene Wendeltreppe hinauf, und plötzlich standen sie auf einer Galerie mit einem vergoldeten Geländer, die die ganze... Einen Augenblick lang starrte Shalon mit offenem Mund. Über ihr erhob sich eine blaue Kuppel, die an ihrer höchsten Stelle einhundert Fuß oder höher war. Sie wurde von nichts gestützt außer sich selbst. Shalons Unwissenheit über die Küstengebundenen erstreckte sich nicht nur auf Geografie und Geschichte — und Aes Sedai —, sondern auch auf Architektur; tatsächlich wusste sie mit Ausnahme von Cairhien so gut wie nichts über die Küstengebundenen. Sie wusste, wie man die Baupläne für einen Springer zeichnen musste und wie er dann gebaut wurde, aber sie konnte sich nicht einmal annähernd vorstellen, wie man so etwas hier bauen sollte.
Auf der Galerie gab es drei weitere mit weißen Steinen abgesetzte Torbogen wie der, durch den sie gerade gekommen waren, hinter denen sich Treppen verbargen. Sie waren allein, und das schien Cadsuane zu erfreuen, obwohl sie lediglich nickte. »Kumira, zeigt der Herrn der Wellen und ihrer Schwester Far Maddings Wächter.« In der großen Kuppel warf ihre Stimme ein leises Echo. Sie zog Verin ein Stück zur Seite und die beiden steckten die Köpfe zusammen. Was sie zu flüstern hatten, warf kein Echo.
»Ihr müsst Ihnen verzeihen«, sagte Kumira leise zu Harine und Shalon. Selbst das rief ein leises Geräusch hervor, wenn auch kein richtiges Echo. »Das muss schwierig sein, selbst für Cadsuane.« Sie strich sich mit den Fingern durch ihr kurzes braunes Haar und schüttelte den Kopf, damit es wieder in die alte Form fiel. »Die Ratsherrinnen sind selten erfreut, Aes Sedai zu sehen, vor allem Schwestern, die hier geboren wurden. Ich glaube, sie würden gern so tun, als gäbe es die Macht nicht. Nun, ihre Geschichte gibt ihnen ausreichend Grund dazu, denn die letzten zweitausend Jahre hatten sie die Möglichkeit, diese Illusion zu untermauern. Aber wie dem auch sei, Cadsuane ist Cadsuane. Sie erblickt nur selten einen aufgeblähten Kopf, ohne sich dazu zu entscheiden, ihm die Luft rauszulassen, selbst wenn er eine Krone trägt. Oder das Diadem einer Ratsherrin. Ihr letzter Besuch liegt über zwanzig Jahre zurück, während des Aiel-Krieges, aber ich vermute, jene, die sich daran erinnern, werden sich unter ihren Betten verstecken wollen, wenn sie von ihrer Ankunft erfahren.« Kumira gab ein leises Lachen von sich. Shalon verstand nicht, was es da zu lachen gab. Harine verzog die Lippen, aber es ließ sie aussehen, als hätte sie Magenschmerzen.
»Ihr wollt den... Wächter sehen?«, fuhr Kumira fort. »Vermutlich ein Name, der so gut wie jeder andere ist, schätze ich. Es gibt da nicht viel zu sehen.« Sie trat vorsichtig an das vergoldete Geländer und schaute darüber hinweg, als hätte sie Angst herunterzufallen, aber dann nahmen ihre blauen Augen wieder den üblichen scharfen Ausdruck an. »Ich würde alles dafür geben, ihn untersuchen zu können, aber das ist natürlich unmöglich. Wer weiß, was er außer dem, was wir längst wissen, sonst noch tun könnte?« In ihrer Stimme lag genauso viel Ehrfurcht wie Bedauern.
Shalon hatte keine Höhenangst, und sie drückte sich neben der Aes Sedai an das aufwendig geschmiedete Eisen, da sie sehen wollte, was die Quelle gestohlen hatte. Nach kurzem Zögern gesellte sich Harine zu ihnen. Zu Shalons Überraschung bestand die Höhe, die Kumira Unbehagen bereitete, aus kaum mehr als zwanzig Fuß. Unter ihnen erstreckte sich ein glatter Boden, dessen blaue und weiße Fliesen ein kompliziertes Labyrinth ergaben, das ein rotes, von einem gelben Rand umgebenes Oval einschloss. Unter der Galerie saßen drei Frauen in Weiß auf Stühlen, die die Kuppelwand berührten und in gleichmäßigen Abständen voneinander um die Fläche aufgestellt waren. Neben jeder Frau war eine anscheinend aus von Schlieren durchzogenen Kristallen bestehende Scheibe mit einem Durchmesser von einer vollen Spanne in den Boden eingelassen. In der Scheibenmitte war ein langer, schmaler Keil aus klarem Kristall eingelassen, der auf den Mittelpunkt des Raums zeigte. Die undurchsichtigen Scheiben wurden von Metallringen eingefasst und wiesen Markierungen wie von einem Kompass auf, allerdings wurden die Striche zwischen den großen Markierungen zusehends kleiner. Shalon war sich nicht sicher, aber sie hatte den Eindruck, als wäre der ihr am nächsten befindliche Ring mit Zahlen beschrieben. Das war alles. Keine monströsen Gebilde. Sie hatte sich etwas Gewaltiges und Schwarzes vorgestellt, das das Licht verschluckte. Sie umfasste das Geländer fester, um ihre Hände am Zittern zu hindern, und sie drückte die Knie durch, damit sie still dastand. Was sich auch immer dort unten befand, es hatte das Licht gestohlen.
Das leise Geräusch von Halbschuhen verkündete die Ankunft neuer Personen auf der Galerie, die durch die gleiche Türöffnung kamen, die sie benutzt hatten. Es handelte sich um ein Dutzend lächelnder Frauen mit hoch gestecktem Haar und wehenden blauen Seidenroben, die reich mit goldenen Stickereien versehen waren und hinter ihnen über den Boden schleiften. Sie trugen sie wie ärmellose Mäntel über den Gewändern. Diese Leute wussten, wie man seinen Rang zur Schau stellte. Jede der Frauen hatte einen großen Anhänger in der Form jenes goldgesäumten roten Ovals, der an einer Kette aus schweren goldenen Gliedern baumelte; das gleiche Emblem wiederholte sich an der Vorderseite eines schmalen Diadems aus Gold. Bei einer der Frauen bestanden die roten Ovale aus Rubinen statt Emaille, und der Goldreif über ihren Brauen lag beinahe unter Saphiren und Mondsteinen verborgen; am rechten Zeigefinger trug sie einen schweren goldenen Siegelring. Sie war hoch gewachsen und erhaben, das schwarze Haar war hoch gesteckt und zu einer Kugel geformt; obwohl ihr Haar großzügig von weißen Strähnen durchsetzt war, war ihr Gesicht faltenfrei. Die anderen Frauen waren groß, klein, stämmig, dünn, hübsch und unscheinbar; keine von ihnen war jung, aber jede strahlte Autorität aus. Doch sie hob sich durch mehr als ihre Edelsteine von ihnen ab. In ihren großen dunklen Augen lagen Leidenschaft und Weisheit, und von ihr ging mehr als nur Autorität aus; hier war jemand, der zu befehlen gewohnt war. Man brauchte Shalon nicht sagen, dass das die Erste Ratsherrin war, aber die Frau verkündete es trotzdem.
»Ich bin Aleis Barsalla, Erste Ratsherrin von Far Madding.« Ihre honigsüße Stimme war tief für eine Frau und sie schien eine Proklamation zu verkünden und Beifall zu erwarten. Sie hallte durch die Kuppel. »Far Madding heißt Harine din Togara Zwei Winde, Herrin der Wogen des Clans Shodein und Außerordentliche Botschafterin der Herrin der Schiffe des Atha'an Miere willkommen. Möge das Licht Euch erleuchten und Wohlstand bescheren. Euer Kommen erfreut jedes Herz in Far Madding. Ich begrüße die Gelegenheit, mehr über das Atha'an Miere zu erfahren, aber Ihr müsst von Eurer beschwerlichen Reise ermüdet sein. Ich habe Euch in meinem Palast Quartiere zuweisen lassen. Wenn Ihr Euch ausgeruht und gegessen habt, können wir uns unterhalten, zu unserem gegenseitigen Nutzen, wenn es dem Licht gefällt.« Die anderen Frauen hoben die Röcke und machten einen kleine Verbeugung.
Harine neigte leicht den Kopf; in ihrem Lächeln lag eine Spur von Zufriedenheit. Hier war endlich jemand, der ihr den nötigen Respekt erwies. Außerdem war es bestimmt hilfreich, dass sie nicht ihren und Shalons Schmuck anstarrten.
»Anscheinend sind die Boten vom Tor so schnell wie eh und je, Aleis«, sagte Cadsuane. »Und für mich gibt es kein Willkommen?« Aleis' Lächeln flackerte einen Augenblick lang, und bei einigen der anderen verschwand es sogar völlig, als sich Cadsuane neben Harine stellte. Die freundlichen Mienen, die aufrecht erhalten wurden, sahen gezwungen aus. Eine hübsche Frau mit ernster Miene ging sogar so weit, dass sie die Stirn runzelte.
»Wir sind Euch dankbar, dass Ihr die Herrin der Wogen hergebracht habt, Cadsuane Sedai.« Aber die Erste Ratsherrin klang nicht gerade dankbar. Sie richtete sich zu ihrer vollen Größe auf und sah starr geradeaus, und zwar über Cadsuanes Kopf hinaus statt in ihr Gesicht, »Ich bin sicher, wir finden eine Möglichkeit, Euch vor Eurer Abreise das Ausmaß unserer Dankbarkeit wissen zu lassen.«
Sie hätte ihre abweisende Haltung nicht deutlicher zum Ausdruck bringen können, aber die Aes Sedai lächelte die größere Frau an. Es war nicht unbedingt ein höhnisches Lächeln, aber es war auch nicht im mindesten amüsiert. »Es kann durchaus sein, dass meine Abreise noch in weiter Ferne liegt, Aleis. Ich danke Euch für das Angebot einer Unterkunft und nehme an. Ein Palast auf den Hügeln ist selbst dem besten Gasthaus vorzuziehen.« Die Augen der Ersten Ratsherrin weiteten sich erstaunt, dann kniff sie sie entschlossen zusammen.
»Cadsuane muss bei mir bleiben«, verkündete Harine, bevor Aleis etwas sagen konnte, und es gelang ihr tatsächlich, die Worte nicht ganz erstickt klingen zu lassen. »Wo sie nicht willkommen ist, bin ich es ebensowenig.« Das war ein Teil der Abmachung gewesen, die man ihr aufgezwungen hatte, falls sie Cadsuane begleiten wollten. Bis sie sich mit dem Caramoor vereinigten, mussten sie dorthin gehen, wohin sie es befahl, und sie in jede Einladung mit einschließen, die sie erhielten. Letzteres war als keine große Sache erschienen, vor allem, wenn man es mit dem Rest verglich, aber offensichtlich hatte die Frau genau gewusst, wie man sie hier empfangen würde.
»Das muss Euch nicht entmutigen, Aleis.« Cadsuane beugte sich vertraulich zu der ersten Ratsherrin vor, aber sie senkte ihre Stimme nicht. Das Echo der Kuppel verstärkte ihre Worte. »Ich bin sicher, Ihr habt keine schlechten Angewohnheiten mehr, die ich korrigieren müsste.«
Das Gesicht der Ersten Ratsherrin wurde blutrot und hinter ihrem Rücken tauschten die anderen Ratsherrinnen fragende Blicke aus. Einige betrachteten sie wie aus einem neuen Blickwinkel. Wie erlangten sie ihre Stellung und wie verloren sie sie? Es waren zwölf, Aleis nicht mitgezählt, aber die Ersten Zwölf unter den Segelherrinnen wählten die Herrin der Wogen, und die Ersten Zwölf unter den Herrinnen der Wogen wählten die Herrin der Schiffe. Darum hatte Harine die Worte des seltsamen Mädchens geglaubt; sie gehörte den Ersten Zwölf an. Darum und weil die beiden Aes Sedai behauptet hatten, dass die Visionen des Mädchens der Wahrheit entsprachen. Eine Herrin der Wogen und selbst die Herrin der Schiffe konnte abgesetzt werden, wenn auch nur aus genau bestimmten Gründen, so wie erwiesener Unfähigkeit oder wenn sie den Verstand verlor, und die Ersten Zwölf mussten zu einem einstimmigen Ergebnis kommen. Unter den Küstengebundenen schienen die Dinge anders geregelt zu werden, und oftmals schlampig. Aleis' Augen, nun fest auf Cadsuane gerichtet, waren sowohl voller Hass als auch gehetzt. Vielleicht konnte sie die zwölf Blicke in ihrem Rücken spüren. Die anderen Ratsherrinnen stellten sie auf den Prüfstand. Aber falls sich Cadsuane dazu entschieden hatte, sich in die politischen Affären dieses Ortes einzumischen, lautete die Frage, warum sie es getan hatte. Und warum so plump?
»Ein Mann hat gerade die Macht benutzt«, sagte Verin plötzlich. Sie hatte sich nicht zu den anderen gesellt und schaute zehn Schritte entfernt über das Geländer. Die Kuppel ließ ihre Stimme weit tragen. »Habt Ihr in letzter Zeit viele Männer die Macht lenken lassen, Erste Ratsherrin?«
Shalon schaute in die Tiefe und blinzelte. Die eben noch durchsichtigen Keile waren jetzt tiefschwarz, und statt zum Herzen des Raums zu zeigen, hatten sie sich alle in die gleiche Richtung gedreht. Eine der Frauen war aufgesprungen und beugte sich vornüber, um zu bestimmen, wo der schmale schwarze Keil auf der Markierung hinzeigte, und die anderen beiden Frauen eilten bereits auf einen Torbogen zu. Plötzlich verstand Shalon. Jede Windsucherin konnte mühelos triangulieren. Irgendwo hinter der Tür war eine Karte, und bald würde darauf die Position des Mannes eingezeichnet sein, der die Macht gelenkt hatte.
»Bei einer Frau wären sie rot, nicht schwarz«, sagte Kumira beinahe flüsternd. Sie stand noch immer ein Stück vom Geländer entfernt, aber sie hielt sich mit beiden Händen daran fest und beugte sich vor, um alles sehen zu können. »Es warnt und lokalisiert und verteidigt. Und was sonst noch? Die Frauen, die es geschaffen haben, würden mehr gewollt haben, vielleicht haben sie sogar noch ganz andere Dinge benötigt. Nicht zu wissen, was es sonst noch vermag, könnte schrecklich gefährlich sein.« Sie klang nicht ängstlich. Sie klang aufgeregt.
»Ich schätze, es ist ein Asha'man«, sagte Aleis ruhig und löste den Blick von Cadsuane. »Sie können uns nicht belästigen. Sie dürfen die Stadt betreten, so lange sie sich an die Gesetze halten.« So beherrscht sie auch war, einige der hinter ihr stehenden Frauen tuschelten wie frisch gebackene Decksmädchen, die zum ersten Mal unter Küstengebundenen waren. »Vergebt mir, Aes Sedai. Far Madding heißt Euch willkommen. Ich fürchte, ich kenne Euren Namen nicht.«
Verin starrte noch immer auf den Boden der Kuppel. Shalon warf einen erneuten Blick über das Geländer und blinzelte, als sich die schwarzen Keile veränderten. Im einen Augenblick waren sie schwarz und wiesen nach Norden, im nächsten waren sie wieder glasklar und zeigten auf die Mitte des Labyrinths. Sie drehten sich nicht; zuerst waren sie das eine, dann das andere.
»Ihr dürft mich Eadwina nennen«, sagte Verin. Shalon konnte kaum ihre Überraschung verbergen. Kumira blinzelte nicht einmal. »Denkt Ihr an die Geschichte, Erste Ratsherrin?«, fuhr Verin fort, ohne aufzusehen. »Guaire Amalasans Belagerung von Far Madding dauerte drei Wochen. Am Ende war es eine üble Sache.«
»Ich bezweifle, dass sie etwas über ihn hören wollen«, sagte Cadsuane scharf, und aus irgendeinem Grund sah mehr als nur eine Ratsherrin unbehaglich aus. Wer, beim Licht, war dieser Guaire Amalasan? Der Name schien vage vertraut, aber Shalon konnte ihn nicht unterbringen. Offensichtlich ein küstengebundener Eroberer.
Aleis sah Cadsuane an und ihre Lippen wurden schmal. »Die Geschichte betrachtet Guaire Amalasan als einen bemerkenswerten General, Eadwina Sedai, der vielleicht gleich nach Artur Falkenflügel kommt. Wie kommt Ihr auf ihn?«
Shalon war noch nie Zeugin geworden, dass eine der Aes Sedai aus Cadsuanes Gefolge ihre beiläufigen Warnungen nicht genauso schnell befolgte wie ihre Befehle, aber Verin ignorierte sie dieses Mal. Sie schaute nicht auf. »Ich dachte nur daran, dass er die Macht nicht benutzen konnte, und doch zerquetschte er Far Madding wie eine überreife Pflaume.« Die stämmige kleine Aes Sedai verstummte, als wäre ihr gerade etwas in den Sinn gekommen. »Wie Ihr wisst, hat der Wiedergeborene Drache Heere in Illian, Tear, Andor und Cairhien. Ganz zu schweigen von den vielen Zehntausenden von Aiel. Sehr wild, diese Aiel. Ich frage mich, wie Ihr es so ruhig aufnehmen könnt, dass seine Asha'man Euch ausspionieren.«
»Ich glaube, Ihr habt ihnen genug Angst eingejagt«, sagte Cadsuane energisch.
Verin wandte sich mit weit aufgerissenen Augen von dem vergoldeten Geländer ab, ein runder, überraschter Küstenvogel. Sogar ihre pummeligen Hände flatterten wie Flügel. »Oh. Ich wollte nicht... O nein. Der Wiedergeborene Drache wäre sicherlich schon längst gegen Euch marschiert, wenn er das im Sinn hätte. Nein, ich nehme an, die Seanchaner ... Ihr habt von ihnen gehört? Was wir aus Altara und weiter westlich hören, ist überaus schrecklich. Sie scheinen alles vor sich herzutreiben. Nein, ich nehme an, dass sie für seine Pläne viel wichtiger sind als die Eroberung Far Maddings. Es sei denn, natürlich, Ihr tut etwas, um ihn zu verärgern oder seine Anhänger aufzuscheuchen. Aber ich bin sicher, Ihr seid viel zu intelligent, um dies zu tun.« Sie sah sehr unschuldig aus. In die Ratsherrinnen kam Bewegung, Wellen, die kleine Fische an der Oberfläche machten, wenn unter ihnen ein Löwenfisch vorbeischwamm.
Cadsuane seufzte, ihre Geduld war nun sichtlich erschöpft. »Falls Ihr über den Wiedergeborenen Drachen diskutieren wollt, Eadwina, dann müsst Ihr das ohne mich tun. Ich will mir das Gesicht waschen und einen Schluck heißen Tee trinken.«
Die Erste Ratsherrin zuckte zusammen, als hätte sie Cadsuanes Anwesenheit völlig vergessen, so unmöglich das auch erschien. »Ja. Ja, natürlich. Cumere, Narvais, würdet Ihr bitte die Herrin der Wogen und Cadsuane Sedai in meinen... Palast begleiten und es ihnen dort bequem machen?« Die kleine Pause war das einzige Zeichen des Unbehagens, das sie sich bei dem Gedanken, Cadsuane in ihrem Haus zu haben, anmerken ließ. »Ich möchte mich noch mit Eadwina Sedai unterhalten, falls ihr das nichts ausmacht.« Von den meisten Ratsherrinnen gefolgt, rauschte Aleis die Galerie entlang. Verin sah plötzlich alarmiert und unsicher aus, als sie sie bei den Armen nahmen und sie förmlich mit sich schleiften. Shalon glaubte die Überraschung oder das Unbehagen genauso wenig wie die zuvor zur Schau gestellte Unschuld. Sie glaubte jetzt zu wissen, wo Jahar war. Sie wusste nur nicht, warum.
Die Frauen, die Aleis angesprochen hatte — die hübsche, die Cadsuane mit dem Stirnrunzeln bedacht hatte, und eine schlanke grauhaarige Frau —, f assten die Bitte der Ersten Ratsherrin als Befehl auf, was es vermutlich auch gewesen war. Sie breiteten die Roben aus, machten eine halbe Verbeugung und fragten Harine, ob sie die Güte hätte, sie zu begleiten, und verkündeten in blumigen Redewendungen ihre Freude, sie begleiten zu dürfen. Harine hörte mit mürrischem Gesicht zu. Sie hätten vor ihr Rosenblätter ausstreuen können, aber die Erste Ratsherrin hatte sie ihren Untergebenen überlassen. Shalon fragte sich, ob es wohl eine Möglichkeit gab, ihrer Schwester aus dem Weg zu gehen, bis sie sich wieder beruhigt harte.
Cadsuane sah nicht zu, wie Verin mit Aleis ging, zumindest nicht offen, aber ihr Mund verzog sich zu einem flüchtigen Lächeln, als sie im nächsten Torbogen der Galerie verschwanden. »Cumere und Narvais«, sagte sie unvermittelt. »Ihr seid doch bestimmt Cumere Powys und Narvais Maslin? Ich habe von Euch gehört.« Das riss ihre Aufmerksamkeit von Harine. »Es gibt Maßstäbe, die jede Ratsherrin erfüllen sollte«, fuhr Cadsuane in strengem Tonfall fort, nahm jede von ihnen am Ärmel und drehte sie rechts und links von sich zur Treppe. Die beiden tauschten besorgte Blicke und ließen sie gewähren; Harine hatten sie anscheinend völlig vergessen. An dem Durchgang blieb Cadsuane noch einmal stehen, um zurückzusehen, aber weder zu Harine noch zu Shalon. »Kumira? Kumira!«
Die Aes Sedai zuckte zusammen und riss sich mit einem letzten, sehnsuchtsvollen Blick über das Geländer los, um Cadsuane zu folgen. Was Harine und Shalon keine andere Wahl ließ, als sich ihr ebenfalls anzuschließen, wollten sie nicht zurückgelassen werden und selbst den Weg finden. Shalon schoss hinter den anderen her und Harine war nicht weniger schnell. Cadsuane hielt die Ratsherrinnen fest, führte den Weg die Wendeltreppe hinunter an und sprach leise auf sie ein. Da sich Kumira zwischen ihr und den dreien befand, konnte Shalon kein Wort verstehen. Cumere und Narvais versuchten zu sprechen, aber Cadsuane gestattete keiner von ihnen mehr als ein paar Worte, bevor sie erneut loslegte. Sie schien ganz ruhig und nüchtern zu sein. Ihre Begleiterinnen machten langsam einen nervösen Eindruck. Was, beim Licht, hatte Cadsuane nur vor?
»Macht Euch dieser Ort zu schaffen?«, fragte Harine plötzlich.
»Es ist, als hätte ich meine Augen verloren.« Die Wahrheit dieser Worte ließ Shalon erbeben. »Ich fürchte mich, Herrin der Wogen, aber so lange es das Licht will, kann ich meine Furcht kontrollieren.« Licht, sie hoffte es zumindest. Sie musste es schaffen.
Harine nickte und warf den vor ihr gehenden Frauen stirnrunzelnd einen Blick zu. »Ich weiß nicht, ob es in Aleis' Palast eine Badewanne gibt, die groß genug für uns ist, dass wir zusammen baden können, und ich bezweifle, dass sie mit Honig gesüßten Wein haben, aber wir werden schon etwas für uns finden.« Sie wandte den Blick von Cadsuane und den anderen und berührte unbeholfen Shalons Arm. »Als Kind habe ich mich vor der Dunkelheit gefürchtet, und du hast mich nie allein gelassen, bis die Angst weg war. Ich werde dich auch nicht allein lassen, Shalon.«
Shalon übersah eine Stufe und konnte gerade eben noch verhindern, Hals über Kopf die Treppe hinunterzustürzen. Seit Harine zur Segelherrin aufgestiegen war, hatte sie Shalon nicht mehr in der Öffentlichkeit beim Namen genannt. Und so freundlich war sie auch unter vier Augen schon zuvor nicht mehr gewesen. »Danke«, sagte sie. »Harine«, fügte sie mit einiger Mühe hinzu. Ihre Schwester tätschelte ihren Arm und lächelte. Harine hatte keine Übung im Lächeln, aber der unbeholfene Versuch verriet Wärme.
Allerdings konnte man das nicht von dem Blick sagen, den sie den vor ihnen gehenden Frauen zuwarf. »Vielleicht kann ich hier ein echtes Geschäft machen. Cadsuane hat ihren Ballast verlagert, also fährt sie bereits mit Schlagseite. Shalon, wenn du ihr näher kommst, musst du den Grund dafür herausfinden. Am liebsten würde ich Aleis' Eckzahn an einer Kette tragen ... mich einfach wortlos stehen zu lassen, aber nicht um den Preis, dass Cadsuane den Coramoor irgendwie in Schwierigkeiten bringt. Du musst es herausfinden, Shalon.«
»Ich glaube, für Cadsuane ist das Intrigenschmieden so natürlich wie das Atmen«, erwiderte Shalon mit einem Seufzen, »aber ich werde es versuchen, Harine. Ich werde mein Bestes tun.«
»Das hast du doch immer getan, Schwester. Und das wirst du auch immer tun. Das weiß ich.«
Shalon seufzte erneut. Es war viel zu früh, die neu gefundene Zuneigung ihrer Schwester auf die Probe zu stellen. Ein Geständnis würde möglicherweise Vergebung zur Folge haben, vielleicht aber auch nicht, und sie hätte es nicht überlebt, auf einen Schlag ihre Ehe und ihre Stellung zu verlieren. Aber zum ersten Mal, seit Verin ihr in unmissverständlichen Worten Cadsuanes Bedingungen klargemacht hatte, wenn sie ihr Geheimnis bewahren wollte, fing Shalon an, über ein Geständnis nachzudenken.