13 Wundervolle Neuigkeiten

In den Kaminen an beiden Enden des Sonnengemachs im Sonnenpalast prasselten Feuer; auf dem Boden lagen dicke Teppiche. Das schräge Glasdach ließ das helle Morgenlicht hereinströmen, aber nur dort, wo der Schnee nicht an den schmalen Fensterrahmen hängen geblieben war und die Scheiben verdeckte. Trotzdem war es in dem Raum kalt, was aber kein Hinderungsgrund war, dort Audienzen abzuhalten. Cadsuane hatte es für vernünftiger gehalten, nicht den Thronsaal zu benutzen. Bislang hatte sich Lord Dobraine nicht dazu geäußert, dass sie Caraline Damodred und Darlin Sisnera festhielt — sie hatte keine bessere Methode gefunden, um sie davon abzuhalten, weiterhin Unruhe zu stiften, als sie unter strenge Aufsicht zu stellen —, aber wenn sie über das hinausging, was er für verhältnismäßig erachtete, würde er möglicherweise Ärger machen. Er stand dem Jungen zu nahe, als dass sie versucht hätte, ihn zu zwingen, und er stand zu seinen Eiden. Sie konnte auf ihr Leben zurücksehen und sich an Fehlschläge erinnern, von denen sie einige bitterlich bereut hatte, auch an Fehler, die Leben gekostet hatten, aber hier konnte sie sich weder Fehler noch Fehlschläge leisten. Vor allem keinen Fehlschlag. Licht, am liebsten hätte sie jemanden gebissenl »Ich verlange die Freilassung meiner Windsucherin, Aes Sedai!« Harine din Togara, in grüne, brokatverzierte Seide gekleidet, saß steif vor Cadsuane, die vollen Lippen angespannt. Ihr Gesicht war faltenfrei, aber ihr glattes schwarzes Haar wies weiße Strähnen auf. Seit zehn Jahren war sie Herrin der Wogen ihres Clans und lange davor hatte sie ein großes Schiff kommandiert. Ihre Segelherrin Derah din Selaan, eine jüngere, ganz in Blau gekleidete Frau, saß auf einem Stuhl, der genau einen Fuß hinter dem ihren stand, um ihr Gefühl für den nötigen Anstand zu befriedigen. Die beiden hätten dunkle Statuen der Empörung sein können und ihr exotischer Schmuck verstärkte diesen Eindruck noch. Keine von ihnen würdigte Eben auch nur eines Blickes, als er sich verbeugte und Silberpokale mit heißem gewürztem Wein auf einem Tablett anbot.

Der Junge schien nicht zu wissen, wie er sich verhalten sollte, als sie nichts nahmen. Er runzelte unsicher die Stirn und verharrte in der Verbeugung, bis Daigian an seinem roten Mantel zupfte und ihn lächelnd fortführte, ein amüsierter Kropftäuberich in Dunkelblau mit weißen Schlitzen. Ein schlanker Bursche mit einer großen Nase und großen Ohren, den man weder ansehnlich und erst recht nicht hübsch nennen konnte, aber Cadsuane war besitzergreifend, was ihn anging. Die beiden setzten sich vor einem der Kamine eng nebeneinander auf eine gepolsterte Bank und begannen sich in ein Fadenspiel zu vertiefen.

»Eure Schwester ist uns dabei behilflich, die näheren Umstände zu ergründen, was an jenem unglückseligen Tag geschah«, sagte Cadsuane aalglatt und etwas nachdenklich. Sie trank einen Schluck von ihrem gewürzten Wein und wartete ab; es war ihr gleichgültig, ob sie ihre Ungeduld bemerkten oder nicht. Ganz egal, wie sehr Dobraine auch darüber murrte, wie unmöglich es doch war, die Bedingungen jenes unglaublichen Handels einzuhalten, den Rafela und Merana zugunsten des al'Thor-Jungen gemacht hatten, hätte er sich dennoch persönlich um das Meervolk kümmern können.

Sie durfte ihnen nicht ihre volle Aufmerksamkeit schenken. Und vermutlich war das auch besser so. Falls sie sich auf die Atha'an Miere konzentrierte, würde es sie einige Anstrengung kosten, sie nicht wie Fliegen zu zerquetschen, dabei waren sie nicht einmal der eigentliche Anlass ihrer Verbitterung.

Um den Kamin am anderen Ende des Sonnengemachs saßen fünf Schwestern. Nesune hatte ein großes Buch mit einem Holzeinband aus der Palastbibliothek aufgeschlagen auf ein Lesepodest gestellt, das vor ihrem Stuhl stand. Wie auch die anderen trug sie ein einfaches Wollgewand, das eher zu einer Händlerin als zu einer Aes Sedai gepasst hätte. Falls eine von ihnen bedauerte, dass sie keine Seide oder das nötige Geld dafür besaß, zeigte sie es nicht. Sarene mit ihren dünnen, mit Perlen geschmückten Zöpfen stand vor einem großen Stickrahmen und war damit beschäftigt, die winzigen, für eine weitere Blume in einem Blütenfeld nötigen Stiche zu machen. Erian und Beldeine spielten Steine; Elza schaute ihnen dabei zu und wartete darauf, gegen die Gewinnerin anzutreten. Allem äußeren Anschein nach genossen sie einen ruhigen Morgen und schienen keine Sorgen auf der Welt zu haben. Vielleicht wussten sie, dass sie hier waren, weil Cadsuane sie sich ansehen wollte.

Warum hatten sie dem jungen al'Thor Gehorsam geschworen? Kiruna und die anderen hatten sich wenigstens in seiner Gegenwart aufgehalten, als sie sich zu dem Eid entschieden hatten. Cadsuane wollte ihnen gern zugestehen, dass sich niemand dem Einfluss eines Ta'veren entziehen konnte, wenn man davon erwischt wurde. Aber diese fünf waren für seine Entführung hart bestraft worden und hatten sich dafür entschieden, ihm den Eid anzubieten, bevor man sie zu ihm brachte. Anfangs war sie geneigt gewesen, ihre verschiedenen Erklärungen zu akzeptieren, aber während der letzten paar Tage hatte diese Bereitschaft ein paar schwere Schläge hinnehmen müssen. Unerfreulich harte Schläge.

»Meine Windsucherin untersteht nicht Eurer Autorität, Aes Sedai«, sagte Harine scharf, als würde sie ihre Blutsbande bestreiten. »Shalon muss mir sofort übergeben werden.« Derah nickte kurz zustimmend. Cadsuane war der festen Überzeugung, dass die Segelherrin genau das Gleiche tun würde, wenn Harine ihr befahl, von einer Klippe zu springen. In der Hierarchie des Atha'an Miere stand Derah tief unter Harine. Und das machte auch schon den Großteil dessen aus, was Cadsuane über sie wusste. Das Meervolk konnte sich als nützlich erweisen oder auch nicht, aber was davon nun zutraf, sie würde auf jeden Fall einen Weg finden, es in den Griff zu bekommen.

»Das ist eine Untersuchung der Aes Sedai«, erwiderte sie höflich. »Wir müssen uns an das Burggesetz halten.« Eine gewagte Interpretation, zugegeben. Sie hatte schon immer die Meinung vertreten, dass der Geist des Gesetzes wichtiger als sein Buchstabe war.

Harine plusterte sich auf wie eine Natter und setzte zu der nächsten Tirade an, in der sie ihre Rechte und Forderungen auflistete, aber Cadsuane hörte nur mit halbem Ohr zu.

Erian konnte sie sogar beinahe verstehen; die blasse, schwarzhaarige Illianerin beharrte leidenschaftlich darauf, an der Seite des Jungen stehen zu müssen, wenn er die Letzte Schlacht schlug. Genau wie Beldeine, die die Stola erst so kurze Zeit trug, dass sie die Alterslosigkeit noch nicht erreicht hatte und die so entschlossen war, alles das zu sein, was eine Grüne sein sollte. Und Elza, eine Andoranerin mit ansehnlichen Zügen, deren Augen beinahe zu leuchten anfingen, wenn sie davon sprach, dafür zu sorgen, dass er am Leben blieb, um dem Dunklen König gegenüberzutreten. Ebenfalls eine Grüne, und noch viel leidenschaftlicher als die meisten anderen. Nesune, die vornübergebeugt dasaß, um in ihr Buch zu schauen, sah aus wie ein schwarzäugiger Vogel, der einen Wurm musterte. Als Braune würde sie in einen Kasten mit einem Skorpion klettern, wenn sie ihn studieren wollte. Sarene war vielleicht dumm genug, um überrascht zu sein, wenn jemand sie für hübsch oder sogar atemberaubend hielt, aber als Weiße beharrte sie auf der Präzision ihrer Logik; al'Thor war der Wiedergeborene Drache, also musste sie ihm logischerweise folgen. Ungestüme Gründe, idiotische Gründe, aber Cadsuane hätte sie akzeptieren können, wären da nicht die anderen gewesen.

Die Türen des Gemachs wurden geöffnet und Verin und Sorilea traten ein. Die weißhaarige Aiel mit der lederartigen Haut gab Verin etwas Kleines, das die Braune in ihre Gürteltasche stopfte. Verin trug eine Spange in Form einer Blüte an ihrem einfachen, bronzefarbenen Gewand, der erste Schmuck, den Cadsuane außer ihrem Großen Schlangenring je an ihr entdeckt hatte.

»Das wird Euch helfen zu schlafen«, sagte Sorilea, »aber vergesst nicht, nur drei Tropfen in Wasser oder einen in Wein. Etwas mehr, und Ihr schlaft einen ganzen Tag oder noch länger. Viel mehr, und Ihr erwacht nie wieder. Es hat keinen Geschmack, der Euch warnen könnte, also müsst Ihr vorsichtig sein.«

Also hatte auch Verin unter Schlaflosigkeit zu leiden. Seit der Junge aus dem Sonnenpalast geflohen war, hatte Cadsuane nicht eine Nacht durchschlafen können. Wenn ihr das nicht bald gelang, würde sie vermutlich tatsächlich jemanden beißen. Nesune und die anderen betrachteten Sorilea unbehaglich. Der Junge hatte sie dazu gebracht, dass sie sich freiwillig zu Schülerinnen der Weisen Frauen machten, und sie hatten erfahren müssen, dass die Aielfrauen dies ausgesprochen ernst nahmen. Ein Schnippen von Sorileas knochigen Fingern konnte ihren müßigen Morgen beenden.

Harine beugte sich auf ihrem Stuhl vor und tippte mit dem Finger kurz und kräftig gegen Cadsuanes Wange! »Ihr hört mir nicht zu!«, sagte sie scharf. Ihre Miene war finster und die ihrer Segelherrin kaum weniger stürmisch. »Ihr werdet zuhören!«

Cadsuane legte die Hände zusammen und betrachtete die Frau über die Fingerspitzen hinweg. Nein. Sie würde die Herrin der Wogen nicht hier und jetzt auf den Kopf stellen. Sie würde die Frau nicht weinend in ihre Gemächer zurückschicken. Sie würde so diplomatisch sein, wie sich Coiren nur wünschen konnte. Schnell ging sie das Gehörte durch. »Ihr sprecht im Namen der Herrin der Schiffe des Atha'an Miere und folglich mit ihrer ganzen Autorität, die größer ist, als ich es mir vorstellen kann«, sagte sie höflich. »Falls Euch Eure Windsucherin nicht innerhalb der nächsten Stunde zurückgegeben wird, werdet Ihr dafür sorgen, dass der Coramoor mich streng bestraft. Ihr wollt eine Entschuldigung für die Gefangenschaft Eurer Windsucherin. Und Ihr verlangt, dass ich Lord Dobraine dazu bringe, auf der Stelle das Land bereitzustellen, das der Coramoor versprochen hat. Ich glaube, das waren alle wichtigen Punkte.« Mal davon abgesehen, dass man sie auspeitschen sollte!

»Gut.« Harine lehnte sich bequem zurück, da sie jetzt die Oberhand hatte. Ihr Lächeln war Ekel erregend selbstzufrieden. »Ihr werdet lernen, dass...«

»Euer Coramoor ist mir völlig egal«, fuhr Cadsuane in noch immer höflichem Tonfall fort. Alles auf der Welt für den Wiedergeborenen Drachen, aber nichts für den Coramoor. Sie veränderte ihren Ton nicht um ein Haar. »Solltet Ihr mich jemals wieder ohne Erlaubnis berühren, werde ich Euch nackt ausziehen, prügeln, fesseln und in einem Sack zurück in Eure Gemächer schaffen lassen.« Nun, Diplomatie war noch nie ihre Stärken gewesen. »Wenn Ihr nicht aufhört, mir wegen Eurer Schwester zuzusetzen... Nun, es könnte passieren, dass ich tatsächlich wütend werde.« Sie erhob sich und ignorierte das empörte Schnaufen der Meervolkfrau, die sie ungläubig anstarrte, und hob ihre Stimme, damit man sie auch am anderen Ende des Raumes noch hören konnte. »Sarene!«

Die schlanke Tarabonerin wandte sich so schnell von ihrer Stickarbeit ab, dass ihre perlengeschmückten Zöpfe klirrten; sie eilte an Cadsuanes Seite und hob fast ohne zu zögern die dunkelgrauen Röcke für einen Hofknicks. Die Weisen Frauen hatten ihnen beibringen müssen, dass sie zu springen hatten, wenn sie ihre Stimme erhoben, aber es war mehr als Gewohnheit, dass sie auch für sie sprangen. Eine Legende zu sein brachte wahrlich seine Vorteile mit sich, vor allem, wenn man eine unberechenbare Legende war.

»Begleitet die beiden zu Ihren Räumen«, befahl Cadsuane. »Sie möchten fasten und über Höflichkeit nachdenken. Sorgt dafür, dass sie es auch tun. Und sollten sie auch nur ein unfreundliches Wort von sich geben, lasst beiden ein paar Hiebe verpassen. Aber macht es auf diplomatische Weise.«

Sarene setzte zu einer Erwiderung an. Sie öffnete den Mund, als wollte sie wegen der Unlogik des Letzteren protestieren, aber ein Blick in Cadsuanes Gesicht reichte aus, um sich den Frauen des Atha'an Miere zuzuwenden und ihnen mit einer Geste verstehen zu geben, dass sie aufstehen sollten.

Harine sprang auf die Füße, ihr dunkles Gesicht war wie erstarrt. Bevor sie jedoch ein Wort ihrer zweifellos wütenden Tirade loswerden konnte, berührte Derah sie am Arm und beugte sich vor, um ihr hinter einer vorgelegten, mit dunklen Tätowierungen bedeckten Hand etwas in das mit Ringen übersäte Ohr zu flüstern. Was auch immer die Segelherrin zu sagen hatte, jedenfalls schloss Harine den Mund. Ihr Gesichtsausdruck hellte sich nicht auf, aber sie warf den Schwestern am anderen Ende des Raumes einen Blick zu und bedeutete Sarene nach einem kurzen Moment mit einer knappen Geste vorauszugehen. Harine konnte so tun, als wäre es ihre Entscheidung, jetzt zu gehen, aber Derah folgte ihr so dichtauf, dass es den Anschein hatte, sie würde sie vor sich hertreiben. Sie warf einen unbehaglichen Blick über die Schulter, bevor sich die Tür hinter ihr schloss.

Beinahe bedauerte Cadsuane, diesen leichtfertigen Befehl gegeben zu haben. Sarene würde ihn buchstabengetreu erfüllen. Die Frauen des Meervolks waren ein Ärgernis, davon abgesehen waren sie bisher obendrein nutzlos gewesen. Das Ärgernis musste beseitigt werden, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren konnte, und falls sie doch einen Nutzen für sie finden würde... Werkzeuge mussten geformt werden, egal auf welche Weise. Sie war viel zu wütend auf sie, um sich Sorgen zu machen, wie dies geschah, und sie konnte genauso gut auch jetzt damit anfangen. Nein, sie war auf den Jungen wütend, aber an ihn kam sie noch nicht heran.

Mit einem lauten Räuspern hörte Sorilea auf, Sarene und den Atha'an Miere nachzusehen, und richtete ihre finstere Miene auf die Schwestern, die am Ende des Raums standen. Armreifen klirrten an ihren Handgelenken, als sie das Schultertuch richtete. Noch eine Frau, die nicht in der besten Stimmung war. Die Frauen des Meervolks hatten seltsame Vorstellungen von den ›Aielwilden‹ — obwohl sie eigentlich nicht viel seltsamer waren als jene, die Cadsuane selbst gehabt hatte, bevor sie Sorilea kennen gelernt hatte —, und die Weise Frau konnte sie nicht im Mindesten ausstehen.

Cadsuane ging ihr mit einem Lächeln entgegen, um sie zu begrüßen. Sorilea war keine Frau, die man dazu bringen konnte, zu einem zu kommen. Alle glaubten, sie würden sich anfreunden — was tatsächlich möglich war, wie sie überrascht feststellte —, aber niemand wusste von ihrem Bündnis. Eben kam mit seinem Tablett an und schien erleichtert zu sein, als sie ihren zur Hälfte geleerten Pokal darauf abstellte.

»Gestern am späten Abend hat Chisaine Nurbaya darum gebeten, dem Car'a'carn dienen zu dürfen«, sagte Sorilea, als der rot gekleidete Junge zu Daigian zurückeilte. Ihre Stimme war voller Missbilligung. »Vor dem ersten Tageslicht fragte Janine Pavlara, dann Innina Darenhold, dann Vayelle Kamsa. Ihnen war jeder Kontakt untereinander verboten. Sie konnten sich nicht absprechen. Ich habe ihre Bitten akzeptiert.«

Cadsuane gab einen verdrießlichen Laut von sich. »Ich nehme an, Ihr lasst sie bereits dafür büßen«, murmelte sie und dachte angestrengt nach. Neunzehn Schwestern waren Gefangene im Lager der Aiel gewesen. Diese Närrin Elaida hatte neunzehn Schwestern ausgesandt, um den Jungen zu fangen, und jetzt hatten sie alle den Eid geschworen, ihm zu folgen! Diese letzten waren die Schlimmsten. »Was könnte Schwestern der Roten dazu bringen, einem Mann Gehorsam zu schwören, der die Macht lenken kann?«

Verin setzte zu einer Bemerkung an, verstummte dann aber, um der Aiel nicht zuvorzukommen. Seltsamerweise hatte sich Verin auf ihre erzwungene Schülerinnenzeit gestürzt wie ein Reiher auf den Sumpf. Sie verbrachte mehr Zeit im Aiel-Lager als außerhalb.

»Keine Strafe, Cadsuane Melaidhrin.« Sorilea machte eine abwehrende Geste, die die Armreifen aus Gold und Elfenbein wieder klirren ließ. »Sie versuchen ein

Toh zu erfüllen, das nicht erfüllt werden kann. Auf seine Weise ist das so albern wie unser Bemühen, sie als Da'tsang zu bezeichnen, aber wenn sie es versuchen wollen, besteht vielleicht noch die Möglichkeit, dass sie sich wieder bewähren«, gestand sie widerstrebend ein. Sorilea konnte die neunzehn Schwestern nicht ausstehen. Sie lächelte schmal. »Wir werden ihnen auf jeden Fall vieles beibringen, was sie noch lernen müssen.« Die Frau schien der Überzeugung zu sein, dass alle Aes Sedai davon profitieren könnten, bei den Weisen Frauen in die Lehre zu gehen.

»Ich hoffe, Ihr werdet sie auch weiterhin im Auge behalten«, sagte Cadsuane. »Vor allem diese letzten vier.« Sie glaubte schon, dass sie sich an diesen lächerlichen Eid halten würden, wenn auch nicht immer auf eine Art und Weise, die dem Jungen gefallen würde, aber es bestand immer die Möglichkeit, dass eine oder zwei von ihnen zur Schwarzen Ajah gehörten. Sie hatte einmal geglaubt, kurz davor zu stehen, die Schwarzen auszurotten, nur um zusehen zu müssen, wie ihre Beute ihr wie Rauch durch die Finger schlüpfte; es war ihre bitterste Niederlage, wenn sie einmal davon absah, Jahre zu spät in Erfahrung gebracht zu haben, was Caraline Damodreds Cousine in den Grenzländern getan hatte, sodass ihr dieses Wissen dann nichts mehr nutzen konnte. Jetzt erschien selbst die Schwarze Ajah nur eine Ablenkung von den wirklich wichtigen Dingen.

»Schülerinnen behält man immer genau im Auge«, erwiderte die von den Elementen gezeichnete Frau. »Ich glaube, ich muss die anderen daran erinnern, dankbar dafür zu sein, dass man ihnen erlaubt, wie Clanhäuptlinge herumzulungern.«

Die restlichen vier Schwestern vor dem Kamin erhoben sich bei ihrem Näherkommen eilfertig, machten tiefe Knickse und hörten sorgfältig auf das, was sie ihnen mit leiser Stimme und ohne viel Fingerwedeln sagte. Sorilea mochte glauben, ihnen viel beibringen zu müssen, aber sie hatten bereits begriffen, dass die Stola der Aes Sedai für die Schülerin einer Weisen Frau nicht den geringsten Schutz bot. Cadsuane hatte den Eindruck, dass Toh eine große Ähnlichkeit mit einer Strafe hatte.

»Sie ist... beachtlich«, murmelte Verin. »Ich bin sehr froh, dass sie auf unserer Seite steht. Wenn dem tatsächlich so ist.«

Cadsuane warf ihr einen scharfen Blick zu. »Ihr erweckt den Anschein einer Frau, die etwas zu sagen hat, was sie nicht sagen will. Über Sorilea?« Diese Allianz war sehr vage definiert. Freundschaft oder nicht, es war noch immer möglich, dass sie und die Weise Frau verschiedene Ziele verfolgten.

»Das ist es nicht«, sagte die stämmige kleine Frau. Sie legte den Kopf auf die Seite, was sie trotz ihres kantigen Gesichts wie einen dicken Spatz aussehen ließ. »Ich weiß, dass es mich nichts anging, Cadsuane, aber Bera und Kiruna machten mit unseren Gästen keinerlei Fortschritte, also habe ich unter vier Augen mit Shalon gesprochen. Nach ein paar sanften Fragen ist sie mit der ganzen Geschichte herausgerückt, und Ailil hat alles bestätigt, nachdem ihr klar wurde, dass ich bereits alles wusste. Kurz nach der Ankunft des Meervolks ist Ailil in der Hoffnung zu Shalon gegangen, herausfinden zu können, was sie mit dem jungen al'Thor vorhatten. Shalon wiederum wollte alles über ihn und die hiesigen Verhältnisse erfahren, was sie nur konnte. Das führte zu weiteren Treffen, die führten zu Freundschaft, und die führten wiederum zu einer Kopfkissenfreundschaft. Ich vermute, genauso sehr aus Einsamkeit wie wegen allem anderen. Auf jeden Fall war es das, was sie viel hartnäckiger als ihr gemeinsames Herumschnüffeln verbargen.«

»Sie haben Tage unter der Befragung erduldet, um das zu verbergen?«, sagte Cadsuane ungläubig. Bera und Kiruna hatten die beiden kreischen lassen!

In Verins Augen funkelte unterdrückte Heiterkeit. »Cairhiener sind steif und prüde, Cadsuane, zumindest in der Öffentlichkeit. Wenn die Vorhänge zugezogen sind, treiben sie es wie die Kaninchen, aber vor Zeugen würden sie nicht mal zugeben, den eigenen Ehemann angefasst zu haben! Und das Meervolk ist fast genauso zugeknöpft. Immerhin ist Shalon mit einem Mann verheiratet, der anderswo seinen Pflichten nachgeht, und der Bruch des Ehegelübdes ist ein sehr ernstes Vergehen. Anscheinend eine Verletzung der ordnungsgemäßen Disziplin. Sollten ihre Schwestern es herausfinden, wäre Shalon ›eine Windsucherin in einem RuderbooK Ich glaube, das waren ihre exakten Worte.«

Cadsuane war sich bewusst, dass ihr Haarschmuck schaukelte, als sie den Kopf schüttelte. Als man die beiden Frauen unmittelbar nach dem Angriff auf den Palast gefesselt und geknebelt unter Ailils Bett entdeckte, hatte sie angenommen, sie wüssten mehr über den Angriff, als sie zugaben. Als sie sich dann geweigert hatten, den Grund ihrer heimlichen Treffen zu offenbaren, war sie davon überzeugt gewesen. Vielleicht waren sie sogar irgendwie darin verwickelt, obwohl der Angriff offensichtlich das Werk abtrünniger Asha'man war. Angeblich abtrünniger Asha'man. Die ganze Zeit und Mühe für nichts und wieder nichts verschwendet. Oder vielleicht doch nicht ganz, wenn sie so verzweifelt etwas zu verheimlichen versuchten.

»Bringt die Lady Ailil in ihre Gemächer zurück und entschuldigt Euch für ihre Behandlung, Verin. Versichert ihr, dass ihre vertraulichen Aussagen ein Geheimnis bleiben. Aber gebt ihr zu verstehen, dass diese Verschwiegenheit an einem seidenen Faden hängt.

Und sorgt dafür, dass sie begreift, wie hauchzart dieser Faden ist. Und gebt ihr zu verstehen, dass es in ihrem Interesse liegen sollte, mich über alles auf dem Laufenden zu halten, das sie über die Aktivitäten ihres Bruders hört.« Erpressung gehörte ebenfalls zu den Werkzeugen, die sie nur ungern einsetzte, aber sie hatte es bereits bei den drei Asha'man getan, und Toram Riatin konnte möglicherweise noch immer Ärger machen, obwohl sich seine Rebellion in Luft aufgelöst zu haben schien. In Wahrheit war es ihr ziemlich gleichgültig, wer auf dem Sonnenthron saß, aber die Intrigen und Pläne derjenigen, die Throne für wichtig hielten, übten oftmals einen störenden Einfluss auf die wirklich wichtigen Dinge aus.

Verin lächelte; ihr Haarknoten hüpfte auf und ab, als sie nickte. »O ja, ich glaube, das ist ein ausgezeichneter Plan. Vor allem, weil sie ihren Bruder verabscheut. Bei Shalon die gleiche Vorgehensweise, nehme ich an? Nur dass Ihr über die Ereignisse bei den Atha'an Miere unterrichtet werden wollt? Ich bin mir nicht sicher, wie weit sie Harine hintergehen wird, egal, welche Konsequenzen es für sie haben würde.«

»Sie wird verraten, was ich ihr befehle«, sagte Cadsuane grimmig. »Haltet sie noch bis morgen fest, bis zum späten Nachmittag.« Harine durfte keinen Augenblick lang auf die Idee kommen, dass man ihre Forderungen erfüllte. Das Meervolk war nur ein weiteres Werkzeug, das man bei dem Jungen benutzen musste, nichts weiter. Alles und jeder musste von diesem Standpunkt aus betrachtet werden.

Abseits von Verin schlüpfte Corele in das Sonnengemach und schloss die Tür leise hinter sich, als hoffte sie, niemanden zu stören. Das war nicht ihre Art. Jungenhaft schlank und mit buschigen schwarzen Augenbrauen und einem Schöpf glänzenden schwarzen Haars versehen, das ihr den Rücken hinunterflutete und ihr ein wildes Aussehen verlieh, unabhängig davon, wie ordentlich ihre Kleidung auch war, hätte es eigentlich dem Naturell der Gelben entsprochen, lachend in einen Raum hineinzustürmen. Sie rieb sich die Nasenspitze und sah Cadsuane zögernd an und ihre blauen Augen ließen das gewöhnliche Funkeln vermissen.

Cadsuane winkte sie entschieden heran, und Corele holte tief Luft und rauschte über die Teppiche, wobei sie ihre blauen, gelb gestreiften Röcke mit beiden Händen anhob. Sie warf den Schwestern, die sich am anderen Ende des Raums um Sorilea scharten, und Daigian und Eben, die am entgegengesetzten Ende das Fadenspiel spielten, einen schnellen Blick zu und sprach dann mit leiser Stimme, aus der der trällernde Akzent Murandys zum Vorschein trat.

»Ich habe wunderbare Neuigkeiten, Cadsuane.« Sie klang, als wäre sie sich nicht sicher, wie wunderbar sie tatsächlich waren. »Ich weiß, Ihr habt mir befohlen, Damer hier im Palast beschäftigt zu halten, aber er bestand darauf, sich die Schwestern anzusehen, die sich noch immer im Aiel-Lager aufhalten. So freundlich er auch ist, kann er doch sehr beharrlich sein, wenn er es darauf anlegt, und so sicher, wie die Sonne aufgeht, gibt es nichts, das nicht geheilt werden kann. Und, nun ja, wie dem auch sei, er ist gegangen und hat Irgain geheilt. Cadsuane, es ist, als wäre sie niemals...« Sie verstummte, unfähig, das Wort auszusprechen. Trotzdem stand es im Raum. Gedämpft.

»Wunderbare Neuigkeiten«, sagte Cadsuane tonlos. Das waren sie auch. Tief in ihrem Inneren trug jede Schwester die Furcht mit sich herum, man könnte sie von der Macht abschneiden. Und jetzt war eine Möglichkeit gefunden worden, das zu heilen, was man nicht heilen konnte. Von einem Mann. Bevor dies seinen Abschluss gefunden hatte, würde es Tränen und Beschuldigungen geben. Aber davon einmal abgesehen würde jede Schwester, die davon hörte, es als eine weltbewegende Entdeckung betrachten — in mehr als nur einer Weise: ein Mann! —, aber verglichen mit Rand al'Thor war es nur ein Sturm in einer Teetasse. »Ich nehme an, sie bietet an, sich wie die anderen auch auspeitschen zu lassen?«

»Das braucht sie nicht«, sagte Verin gedankenverloren. Sie betrachtete stirnrunzelnd einen Tintenfleck auf ihrem Finger, schien aber etwas zu untersuchen, das sich jenseits davon befand. »Die Weisen Frauen haben offensichtlich entschieden, dass Rand Irgain und die anderen beiden ausreichend bestraft hat, als er... tat, was er tat. Während sie die anderen wie wertlose Tiere behandelten, haben sie darum gekämpft, diese drei am Leben zu erhalten. Wie ich hörte, wurde davon gesprochen, für Ronaille einen Ehemann zu finden.«

»Irgain weiß über die Eide Bescheid, die die anderen geschworen haben.« Corele klang erstaunt. »Als Damer mit ihr fertig war, fing sie schluchzend an, den Verlust ihrer Behüter zu beklagen, doch auch sie ist zu dem Eid bereit. Aber die Sache ist die: Damer will es auch bei Sashalle und Ronaille versuchen.« Überraschenderweise nahm sie fast trotzig die Schultern zurück. Sie war immer so arrogant wie die meisten Gelben gewesen, aber sie hatte stets genau gewusst, welche Stellung sie bei Cadsuane einnahm. »Cadsuane, ich kann nicht zusehen, wie eine Schwester in diesem Zustand verbleibt, wenn es einen Ausweg gibt. Ich möchte es Damer versuchen lassen.«

»Natürlich, Corele.« Anscheinend war etwas von Damers Beharrlichkeit auf sie abgefärbt. Cadsuane war bereit, es durchgehen zu lassen, solange es nicht zu weit ging. An dem Tag, an dem sie von den seltsamen Vorgängen in Schienar erfuhr, hatte sie damit angefangen, Schwestern um sich zu scharen, denen sie vertraute, jene, die sie begleiteten und andere — ihre Augen-und-Ohren, die jahrelang Siuan Sanche und Moiraine Damodred beobachtet hatten, ohne je etwas Nützliches erfahren zu haben —, aber nur, weil sie ihnen vertraute, bedeutete das nicht, dass sie sie ihre eigenen Wege gehen ließ. Dafür stand zu viel auf dem Spiel. Aber davon abgesehen, konnte auch sie keine Schwester in diesem Zustand lassen.

Die Tür flog auf und Jahar kam mit klirrenden Silberglöckchen an den Enden seiner Zöpfe hereingestürzt. Köpfe drehten sich, um den Jungen in dem gut sitzenden blauen Mantel, den Merise für ihn ausgewählt hatte, anzusehen — sogar Sorilea und Sarene starrten ihn an —, aber die Worte, die aus seinem Mund sprudelten, verscheuchten jeden Gedanken daran, wie hübsch sein sonnengebräuntes Gesicht doch war.

»Cadsuane, Alanna ist bewusstlos. Sie ist gerade im Korridor zusammengebrochen. Merise hat sie in ein Schlafgemach bringen lassen und mich zu Euch geschickt.«

Cadsuane verbannte jede entsetzte Gefühlsregung aus ihrer Miene, gab Corele und Sorilea — die man hierbei nicht ausschließen konnte —ein Zeichen und befahl Jahar vorauszugehen. Verin schloss sich ihnen ebenfalls an und Cadsuane hielt sie nicht davon ab. Verin hatte die Gabe, Dinge zu bemerken, die anderen entging.

Die schwarz livrierten Diener hatten keine Ahnung, wer oder was Jahar war, aber sie beeilten sich, Cadsuane aus dem Weg zu gehen, als sie mit raschen Schritten hinter ihm herging. Sie hätte ihm gern befohlen, schneller zu gehen, aber dann hätte sie laufen müssen. Sie waren noch nicht sehr weit gekommen, als ein kleinwüchsiger Mann, dessen Kopf an der Vorderseite kahl geschoren war und der einen dunklen Mantel mit waagrechten bunten Streifen auf der Vorderseite trug, ihnen den Weg vertrat und sich tief verbeugte. Sie musste stehen bleiben.

»Die Gnade sei mit Euch, Cadsuane Sedai«, sagte er glatt. »Vergebt mir, dass ich Euch belästige, da Ihr doch in solcher Eile seid, aber ich fand, ich sollte Euch mitteilen, dass sich Lady Caraline und der Hochlord Darlin nicht länger in Lady Arilyns Palast befinden. Sie sind auf einem Flussschiff auf dem Weg nach Tear. Ich fürchte, mittlerweile sind sie außerhalb Eurer Reichweite.«

»Ihr wärt überrascht, wie weit meine Macht reicht, Lord Dobraine«, sagte sie kalt. Sie hätte wenigstens eine Schwester in Arilyns Palast abkommandieren sollen, aber sie war davon überzeugt gewesen, die beiden in sicherem Gewahrsam zu wissen. »War das klug?« Sie hatte nicht den geringsten Zweifel, dass es sein Werk war, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass er den Mut hatte, es zuzugeben. Kein Wunder, dass er sie ihretwegen nicht bedrängt hatte.

Ihr Ton konnte den Mann nicht beeindrucken. Und er überraschte sie. »Der Hochlord Darlin wird für den Lord Drachen der Großhofmeister von Tear, und es erschien klug, die Lady Caraline aus dem Land zu schaffen. Sie hat ihrer Rebellion und ihrem Anspruch auf den Sonnenthron abgeschworen, aber andere könnten noch immer versuchen, sie zu benutzen. Vielleicht war es unklug, sie der Aufsicht von Dienern zu überlassen, Cadsuane Sedai. Ihr dürft es ihnen aber nicht zum Vorwurf machen. Sie konnten zwei... Gäste festhalten, aber sich nicht gegen meine Waffenmänner durchsetzen.«

Jahar hüpfte vor Ungeduld beinahe von einem Fuß auf den anderen. Merise führte ein strenges Regiment. Cadsuane hatte es ebenfalls eilig, zu Alanna zu kommen.

»Ich hoffe, Ihr seid in einem Jahr noch derselben Meinung«, sagte sie. Dobraine verbeugte sich lediglich.

Das Schlafgemach, in das man Alanna gebracht hatte, war das nächstgelegene gewesen, und es war nicht groß und wirkte dank der dunklen Holzvertäfelung, die Cairhiener so sehr liebten, noch viel kleiner. Sobald alle eingetreten waren, erschien es ziemlich eng. Merise schnippte mit den Fingern und zeigte auf Jahar, der sich in eine Ecke zurückzog, aber das half nur wenig.

Alanna lag mit geschlossenen Augen auf dem Bett, ihr Behüter Ihvon kniete an ihrer Seite und rieb ihr Handgelenk. »Sie scheint sich vor dem Aufwachen zu fürchten«, sagte der große, schlanke Mann. »Soweit ich sagen kann, fehlt ihr nichts, aber sie scheint sich zu fürchten.«

Corele schob ihn zur Seite, damit sie Alannas Gesicht mit beiden Händen umfassen konnte. Der Schein Saidars umgab die Gelbe, und das Gewebe des Heilens senkte sich auf Alanna, aber die schlanke Grüne zuckte nicht einmal. Corele zog sich zurück und schüttelte den Kopf.

»Meine Fertigkeiten im Heilen kommen Euren nicht nahe, Corele«, sagte Merise trocken, »aber ich habe es versucht.« Nach all diesen Jahren war der tarabonische Akzent noch immer sehr stark, aber sie trug ihr dunkles Haar streng aus ihrem Gesicht zurückgekämmt. Cadsuane vertraute ihr womöglich mehr als all den anderen. »Was machen wir jetzt, Cadsuane?«

Sorilea starrte die auf dem Bett ausgestreckt liegende Frau ausdruckslos an, sie presste lediglich die Lippen aufeinander. Cadsuane fragte sich, ob sie ihre Allianz noch einmal überdachte. Auch Verin starrte Alanna an und sie sah völlig entsetzt aus. Cadsuane hätte niemals geglaubt, dass etwas Verin so sehr ängstigen könnte. Aber sie verspürte selbst einen Hauch des Entsetzens. Wenn sie jetzt die Verbindung zu dem Jungen verlor...

»Wir setzen uns und warten, dass sie aufwacht«, erklärte sie mit ruhiger Stimme. Es gab nichts, was sie sonst hätten tun können. Gar nichts.

»Wo ist er?«, knurrte Demandred und ballte hinter seinem Rücken die Fäuste. Er stand mit gespreizten Beinen da und war sich bewusst, dass er den Raum dominierte. Das tat er immer. Trotzdem wünschte er sich, Semirhage oder Mesaana waren hier. Ihr Bündnis war zerbrechlich — die simple Übereinkunft, dass sie sich nicht gegeneinander wandten, bis die anderen ausgeschaltet waren —, aber es hatte die ganze Zeit gehalten. Zusammen hatten sie einen Gegner nach dem anderen aus dem Gleichgewicht gebracht und manche in den Tod oder Schlimmeres geschickt. Aber für Semirhage war es sehr schwierig, zu diesen Treffen zu kommen, und Mesaana war in der letzten Zeit sehr zurückhaltend gewesen. Falls sie daran dachte, dieses Bündnis zu beenden... »Seit diese blinden Narren — diese Idioten! — in Cairhien versagt haben, wurde al'Thor in fünf Städten gesehen, einschließlich diesem verfluchten Ort in der Wüste, sowie in einem Dutzend Dörfer. Und das besagen nur die Berichte, die uns zur Verfügung stehen! Der Große Herr allein weiß, was sonst noch auf einem Pferd, einem Schaf oder was diese Wilden sonst zur Beförderung einer Botschaft finden, angekrochen kommt.«

Graendal hatte die Umgebung ausgesucht, da sie als Erste eingetroffen war, und sie irritierte ihn. Bildwände verliehen dem Holzboden den Anschein, von einem Wald voller mit leuchtenden Blüten bewachsener Kletterpflanzen und farbenprächtiger Vögel umgeben zu sein. Die Luft war voll süßem Duft und lieblichem Vogelgezwitscher. Allein der Torbogen verdarb die Illusion. Warum diese Erinnerung an etwas, das verloren war? Außerhalb dieses Ortes in der Nähe von Shayol Ghul konnten sie genauso wenig Schocklanzen oder Shoflügel herstellen, wie sie Bildwände errichten konnten. Und soweit er sich erinnerte, hatte sie alles verabscheut, was mit der Natur zu tun hatte.

Osan'gar runzelte über die ›Idioten‹ und ›blinden Narren‹ die Stirn, was nun wirklich sein Problem war, glättete das unscheinbare, faltige Gesicht, das so wenig Ähnlichkeit mit dem hatte, mit dem er geboren worden war, aber schnell wieder. Egal mit welchem Namen man ihn rief, er hatte immer gewusst, wen er herausfordern konnte und wen nicht. »Eine Sache des Zufalls«, sagte er ruhig, obwohl er anfing, seine Hände zu ringen. Eine alte Gewohnheit. Gekleidet wie ein Herrscher dieses Zeitalters trug er einen Mantel, der so mit goldenen Stickereien übersät war, dass der rote Stoff darunter fast völlig verborgen wurde, und die Stiefel waren mit goldenen Troddeln besetzt. An Hals und Handgelenken bauschte sich genug Spitze, um ein Kind einzukleiden. Der Mann hatte nie begriffen, was man unter Exzess verstand. Wären seine besonderen Fähigkeiten nicht gewesen, wäre er niemals zu einem der Auserwählten geworden. Er bemerkte, was seine Hände taten, riss das hohe CuendiUar-Weinglas von dem runden Tisch neben seinem Stuhl und atmete das Aroma des dunklen Weins tief ein. »Einfache Wahrscheinlichkeitsrechnung«, murmelte er und versuchte beiläufig zu klingen. »Das nächste Mal wird er getötet oder gefangen genommen. Der Zufall kann ihn nicht immer beschützen.«

»Ihr wollt Euch auf den Zufall verlassen?« Aran'gar lag auf einem langen Stuhl, der an ein Sofa erinnerte. Sie schenkte Osan'gar ein rauchiges Lächeln und zog das Bein mit dem nackten Fuß langsam an, bis der Schlitz in ihrem hellroten Rock es bis zur Hüfte entblößte. Jeder Atemzug drohte sie von dem roten Satin zu befreien, der ihre vollen Brüste nur mühsam bändigte. Seit ihrer Verwandlung in eine Frau hatte sich ihr ganzes Gehabe verändert, aber das erstreckte sich nicht auf den Kern dessen, was in einen weiblichen Körper gepflanzt worden war. Demandred verachtete keineswegs fleischliche Genüsse, aber eines Tages würden ihre Begierden ihr noch den Tod bringen. Wie es bereits schon einmal geschehen war. Nicht, dass er sie betrauern würde, wenn es das nächste Mal endgültig war. »Ihr wart dafür verantwortlich, ihn im Auge zu behalten, Osan'gar«, fuhr sie fort und ihre Stimme liebkoste jede Silbe. »Ihr und Demandred.« Osan'gar zuckte zusammen und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Aran'gar lachte kehlig. »Mein Schützling ist...« Sie drückte den Daumen auf den Stuhlrand, als würde sie etwas festhalten, und lachte erneut.

»Ich glaube, Ihr solltet etwas besorgter sein, Aran'gar«, murmelte Graendal in ihren Wein. Sie verbarg ihre Verachtung genauso überzeugend wie der beinahe durchsichtige silbrige Nebel ihres Gewandes aus Streith ihre üppigen Kurven. »Ihr und Osan'gar und Demandred. Und Moridin, wer auch immer er ist. Vielleicht solltet ihr al"Thors Erfolg genauso sehr fürchten wie sein Scheitern.«

Lachend griff Aran'gar nach der Hand der stehenden Frau. Ihre grünen Augen funkelten. »Und vielleicht könntet Ihr mir ausführlicher erklären, was Ihr damit meint, wenn wir unter uns sind?«

Graendals Gewand verwandelte sich in schwarzen, verbergenden Rauch. Sie riss sich mit einem heiseren Fluch los und trat von dem Stuhl zurück. Aran'gar... kicherte.

»Was wollt Ihr damit sagen?«, rief Osan'gar schneidend aus und sprang von seinem Stuhl hoch. Sobald er stand, nahm er die Pose eines Schulmeisters ein und packte seine Revers, während sein Tonfall pedantisch wurde. »Meine liebe Graendal, erstens bezweifle ich, dass selbst ich eine Methode entwickeln könnte, Saidin vom Schatten des Großen Herrn zu befreien. Al'Thor ist ein Primitiver. Was er auch versucht, es wird sich letztlich als unzulänglich erweisen, und ich für meinen Teil kann nicht glauben, dass er eine Vorstellung hat, wie er überhaupt damit anfangen soll. Auf jeden Fall werden wir ihn schon bei dem Versuch aufhalten, weil es der Große Herr so will. Ich kann verstehen, dass man sich vor dem Missfallen des Großen Herrn fürchtet, falls wir irgendwie versagen, so unwahrscheinlich das auch sein mag, aber warum sollten die, die Ihr genannt habt, sich besonders fürchten?«

»So blind und trocken wie immer«, murmelte Graendal. Mit der Rückkehr ihrer Fassung bestand das Gewand wieder aus klarem Nebel, der allerdings von Rot durchzogen wurde. Vielleicht war sie doch nicht so ruhig, wie sie vorgab. Vielleicht wollte sie auch nur die anderen glauben machen, dass sie irgendeine innere Unruhe unterdrückte. Abgesehen von dem Streith kam ihr gesamter Schmuck aus diesem Zeitalter, in ihrem goldenen Haar funkelten Feuertropfen, zwischen ihren Brüsten baumelte ein großer Rubin, an beiden Handgelenken klirrten verzierte goldene Armreifen. Und da war noch etwas Seltsames — Demandred fragte sich, ob es wohl auch einem der anderen aufgefallen war. An dem kleinen Finger ihrer linken Hand steckte ein einfacher Goldring. Einfach war ein Begriff, der niemals in einem Atemzug mit Graendal fiel. »Wenn der junge Mann irgendwie den Schatten entfernt, nun... Ihr, die ihr Saidin lenkt, werdet dann nicht länger den besonderen Schutz des Großen Herrn benötigen. Ob er dann wohl noch eurer... Loyalität... vertraut?« Lächelnd trank sie einen Schluck Wein.

Osan'gar lächelte nicht. Sein Gesicht verlor jegliche Farbe und er rieb sich mit der Hand über den Mund. Aran'gar setzte sich auf den Stuhlrand; sie versuchte nicht länger sinnlich zu erscheinen. Die in ihrem Schoß liegenden Hände bildeten Krallen, und sie starrte Graendal an, als wollte sie ihr an die Kehle springen.

Demandred entspannte die Fäuste. Endlich war es heraus. Er hatte gehofft, al'Thor tot — oder falls das scheiterte — als Gefangenen zu sehen, bevor dieser Verdacht sein hässliches Haupt erhob. Während des Krieges um die Macht waren mehr als ein dutzend Auserwählte dem Misstrauen des Großen Herrn zum Opfer gefallen.

»Der Große Herr ist von euer aller Treue überzeugt«, verkündete Moridin und trat ein, als wäre er der Große Herr der Dunkelheit höchstpersönlich. Er hatte oft den Anschein erweckt, dies tatsächlich zu glauben, und der jungenhafte Gesichtsausdruck, den er in diesem Augenblick aufsetzte, änderte daran nichts. Trotz seiner Worte war dieses Gesicht ernst und das schmucklose Schwarz seiner Kleidung ließ seinen Namen — Tod —passend erscheinen. »Ihr müsst euch erst dann Sorgen machen, wenn er aufhört, daran zu glauben.« Das Mädchen Cyndane klebte an seinen Fersen wie ein vollbusiges kleines, silberhaariges Schoßtier, das in Rot und Schwarz gekleidet war. Aus irgendeinem Grund hatte Moridin eine Ratte auf der Schulter sitzen, deren helle Nase aufgeregt schnupperte, während ihre schwarzen Augen den Raum misstrauisch musterten. Aber vielleicht saß sie auch grundlos da. Das jugendliche Gesicht hatte ihn ja auch nicht weniger verrückt gemacht.

»Warum habt Ihr uns herbestellt?«, verlangte Demandred zu wissen. »Ich habe viel zu tun und keine Zeit für irgendwelche Plaudereien.« Unbewusst versuchte er, größer zu erscheinen, um gegenüber dem anderen Mann zu bestehen.

»Mesaana ist wieder nicht gekommen?«, sagte Moridin anstelle einer Antwort. »Schade. Sie sollte sich anhören, was ich zu sagen habe.« Er pflückte die Ratte am Schwanz von seiner Schulter und sah zu, wie das Tier vergeblich mit den Beinen strampelte. Außer der Ratte schien nichts für ihn zu existieren. »Kleine, scheinbar unwichtige Dinge können große Bedeutung erlangen«, murmelte er. »Diese Ratte... Ob es Isam gelingt, dieses andere Ungeziefer namens Fain zu finden und zu töten? Ein Wort in das falsche Ohr geflüstert oder nicht in das richtige gesagt. Ein Schmetterling schlägt auf einem Ast mit seinen Flügeln und auf der anderen Seite der Welt stürzt ein Berg in sich zusammen.« Plötzlich krümmte sich die Ratte zusammen und versuchte, ihre Zähne in sein Handgelenk zu schlagen. Mit einer fast beiläufigen Bewegung warf er die Kreatur fort. Mitten in der Luft flammte ein Feuerball auf, etwas, das heißer als jede Flamme war, und die Ratte war verschwunden. Moridin lächelte.

Demandred zuckte ungewollt zusammen. Das war die Wahre Macht gewesen; er hatte nichts gespürt. Ein schwarzes Körnchen trieb quer durch Moridins Augen, gefolgt von dem nächsten, ein gleichmäßiger Strom. Der Mann musste ausschließlich die Wahre Macht benutzt haben, seit Demandred beim letzten Mal Zeuge geworden war, wie er so viele Saa so schnell gesammelt hatte. Er selbst hatte die Wahre Quelle nie angefasst, es sei denn in größter Bedrängnis. Natürlich hatte jetzt allein Moridin dieses Privileg, seit seiner... Salbung. Der Mann musste wirklich wahnsinnig sein, um sie unbedacht zu verwenden. Sie war eine Droge, noch Sucht erzeugender als Saidin, tödlicher als jedes Gift.

Moridin trat auf Osan'gar zu und legte ihm die Hand auf die Schulter. Das Saa ließ sein Lächeln noch Unheil verkündender erscheinen. Der kleinere Mann schluckte und erwiderte das Lächeln unsicher. »Es ist gut, dass Ihr nie in Erwägung gezogen habt, den Schatten des Großen Herrn zu entfernen«, sagte Moridin leise. Wie lange hatte er draußen gestanden? Osan'gars Lächeln wurde noch eine Spur kränklicher. »Al'Thor ist nicht so klug wie Ihr. Erzähl es ihnen, Cyndane.«

Die kleine Frau richtete sich zu ihrer vollen Größe auf. Vom Gesicht und ihrer Figur her war sie eine süße Pflaume, die nur darauf wartete, gepflückt zu werden, aber ihre großen blauen Augen waren wie ein Gletscher. Vielleicht ein Pfirsich. In diesem Zeitalter waren Pfirsiche giftig. »Ich schätze, ihr erinnert euch an die Choedan Kai.« Keine noch so große Anstrengung hätte diese tiefe, atemlose Stimme irgendwie anders als erotisch klingen lassen, aber ihr gelang es, sie mit einem sarkastischen Tonfall zu unterlegen. »Lews Therin hat zwei der Zugangsschlüssel, einen für jeden. Und er kennt eine Frau, die stark genug ist, den weiblichen der beiden zu benutzen. Er plant, die Choedan Kai für seine Tat zu verwenden.«

Auf der Stelle redeten alle durcheinander.

»Ich dachte, sämtliche Schlüssel wären zerstört!«, rief Aran'gar und sprang auf die Füße. Ihre Augen waren vor Furcht weit aufgerissen. »Er könnte die Welt zerstören, wenn er auch nur versucht, die Choedan Kai zu benutzen!«

»Hättest du jemals etwas anderes als historische Abhandlungen gelesen, dann wüsstest du, dass es so gut wie unmöglich ist, sie zu zerstören!«, fauchte Osan'gar sie an. Aber er riss an seinem Kragen, als wäre er zu eng, und seine Augen schienen bereit, ihm gleich aus dem Kopf zu fallen. »Woher will dieses Mädchen wissen, dass er sie hat? Woher?«

Cyndane hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als Graendal auch schon ihr Weinglas hatte fallen lassen und es über den Boden gerollt war. Ihr Gewand wurde so scharlachrot wie frisch vergossenes Blut, und ihr Mund verzerrte sich, als müsste sie sich übergeben.

»Und Ihr habt gehofft, ihm zufällig über den Weg zu laufen!«, schrie sie Demandred an. »Hofftet, jemand würde ihn für Euch finden! Narr! Narr!«

Demandred fand, dass Graendal selbst für ihre Verhältnisse etwas übertrieb. Er wäre jede Wette eingegangen, dass die Nachricht keine Überraschung für sie war. Anscheinend konnte es nicht schaden, sie im Auge zu behalten. Er enthielt sich jeden Kommentars.

Wie ein Liebender legte Moridin die Hand aufs Herz und drückte Cyndanes Kinn mit den Fingerspitzen nach oben. In ihren Augen brannte Hass, aber ihr Antlitz hätte das leblose Gesicht einer Puppe sein können. Sie ertrug seine Aufmerksamkeiten in der Tat wie eine fügsame Puppe. »Cyndane weiß viele Dinge«, sagte Moridin leise, »und sie erzählt mir alles, was sie weiß. Alles.« Die kleine Frau verzog keine Miene, aber sie erzitterte deutlich sichtbar.

Für Demandred war sie ein Rätsel. Zuerst hatte er geglaubt, sie wäre die reinkarnierte Lanfear. Anscheinend wurden Körper für Seelenwanderungen nach dem ausgewählt, was gerade vorhanden war, aber Osan'gar und Aran'gar waren ein Beweis für den grausamen Humor des Großen Herrn. Er war sich dessen sicher gewesen, bis ihm Mesaana verraten hatte, dass das Mädchen schwächer als Lanfear war. Mesaana und die anderen glaubten, sie würde aus diesem Zeitalter stammen. Dennoch nannte sie al'Thor immer Lews Therin, genau wie Lanfear es getan hatte, und sie sprach von den Choedan Kai wie jemand, der mit dem Schrecken vertraut war, den sie während des Krieges der Macht verbreitet hatten. Allein Baalsfeuer war noch gefürchteter gewesen, und das auch nicht sehr. Oder hatte Moridin ihr das für seine eigenen Zwecke beigebracht? Vorausgesetzt, er verfolgte überhaupt eigene Pläne. Es hatte immer Phasen gegeben, in denen die Handlungen dieses Mannes vom Wahnsinn diktiert worden waren.

»Dann sieht es wohl so aus, als müsste er doch getötet werden«, sagte Demandred. Es fiel ihm nicht leicht, seine Befriedigung /u verbergen. Rand al'Thor oder Lews Therin Telamon, er würde ruhiger schlafen, wenn der Kerl tot war. »Bevor er die Welt und uns zerstören kann. Dies macht es noch wichtiger, ihn zu finden.«

»Ihn töten?« Moridin bewegte die Hände, als würde er etwas abwägen. »Falls es nötig werden wird, ja«, sagte er schließlich. »Aber ihn zu finden ist kein Problem. Wenn er den Choedan Kai berührt, werdet ihr wissen, wo er ist. Und ihr werdet euch dorthin begeben und ihn holen. Oder ihn töten, falls es nicht anders geht. Der Nae'blis hat gesprochen.«

»Wie der Nae'blis befiehlt«, sagte Cyndane eifrig und senkte den Kopf. Das Echo dieser Worte hallte durch den Raum, auch wenn Aran'gar mürrisch, Osan'gar verzweifelt und Graendal seltsam nachdenklich klang.

Den Kopf zu senken schmerzte Demandred genauso sehr, wie diese Worte auszusprechen. Also würden sie sich al'Thor holen — während er versuchte, die Choedan Kai zu benutzen, das müsste man sich einmal vorstellen, während er und irgendeine Frau genug von der Einen Macht tranken, um ganze Kontinente zu zerschmelzen! —, aber es hatte keinen Hinweis gegeben, dass Moridin ihnen zur Seite stehen würde. Oder seine Schoßtiere Moghedien und Cyndane. Im Augenblick war der Mann Nae'blis, aber vielleicht konnte man die Dinge so arrangieren, dass für ihn bei seinem nächsten Tod kein neuer Körper zur Verfügung stand. Und vielleicht konnte man es sogar bald arrangieren.

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