Ben Yulin war zufrieden mit sich, als er seine Truppen besichtigte. Er hatte sie allesamt in seine Traumfrauen verwandelt, sogar die beiden Jungen. Jede hatte ihre eigene Haut- und Haarfarbe, aber neun Namen waren ein bißchen viel, und er beschloß, abgesehen von den beiden ersten, Nikki und Mavra, zunächst eine Weile nur Nummern zu verwenden.
Die Wilden waren das auch wirklich, nicht sehr klug und versehen mit dem Erfahrungsschatz vielleicht von Affen. Jede behielt den Pferdeschwanz, weil Ben Yulin ihn für sexy hielt und er sie außerdem von den beiden ersten unterschied.
Obie vermittelte ihnen natürlich keine Vergangenheit, aber er lieferte Sprachbegabung und alles andere. Im Grunde waren sie Wesen ohne Gedächtnis, aber das machte nichts. Auch sie waren Liebessklavinnen von Ben Yulin, und sie lagen ihm alle zu Füßen.
»Ihr seid meine Herde, mein Harem«, sagte er. »Ihr seid ein Teil von mir, wie ich von euch. Ihr seid die Bevorzugten und werdet zu meinen Füßen sitzen, während ich die alte Ordnung wegfege und die neue errichte.«
»Ja, Lord Yulin«, sagten sie im Chor.
Er betrachtete sie mit höchster Befriedigung. Wahrhaftig, eine neue Ordnung, entschied er. Vor langer Zeit, in Ländern, die sich in Zeit und Raum verloren, in der Überlieferung von Yulins Volk aber lebendig geblieben waren, hatten seine Vorfahren inmitten von Wüsten in Zeltstädten gelebt, die dem Wasser und dem wehenden Sand folgten. Damals hatten hohe Herren grandiose Harems besessen. Manches davon würde wiederkehren, sagte er zu sich selbst.
Er würde menschliche Wesen erschaffen, in jeder Beziehung der Vollkommenheit so nah, daß Bekleidung eine Sünde sein würde, wenn man sie nicht als Schutz brauchte. Mächtige Herren würden nicht Wüsten beherrschen, sondern üppige Planeten, würden über ihre eigenen Herden schöner, kraftvoller und sie bewundernder Frauen verfügen. Aber alle würden ihm unterworfen sein, ihm, dem Allerhöchsten Kalifen, von dem alle Segnungen und Flüche kommen würden, für alle Zeit. Ein Land von Künstlern, Wissenschaftlern und Technikern, für die es keine Grenzen gab.
Eine Rasse, um den markovischen Traum utopischer Perfektion zu erfüllen, eine Rasse von Göttern.
All das lag in seiner Reichweite, hier, jetzt, heute!
»Erhebt euch und erfüllt eure Pflichten«, befahl er, und sie taten es. Dank Obie waren ihre Unterkünfte bereits behaglich eingerichtet, mit großen, weichen Betten von Seide und Satin. Obie hatte außerdem exotische Früchte, Gemüse- und Fleischsorten geliefert, die von ihren Originalen nicht zu unterscheiden waren.
Yulin setzte sich wieder an eine Konsole und drückte auf die Taste.
»Obie? Hast du unsere Position genau fixiert?«fragte er.
»Ja, Ben. Wir sind wieder im ursprünglichen Orbit von Neu-Pompeii, zusammen mit den Roboterstationen. Innerhalb eines Lichtjahrs ist nichts festzustellen. Ich nehme an, daß inzwischen selbst der neugierigste Beobachter aufgegeben hat. Es sind mehr als zweiundzwanzig Jahre vergangen.«
Ben Yulin nickte.
»Wie sieht es mit unserer Bewegungsfähigkeit aus, Obie? Kannst du uns zu einer anderen Stelle, vielleicht sogar zu einem anderen Sektor des Weltraumes befördern?«
»In jeden Bereich, dessen Koordinaten in mir gespeichert sind. Dazu gehören natürlich alle Kom-Welten und Grenzgebiete aus der Zeit, in der wir zuletzt hier waren.«
Ben Yulin überlegte kurz.
»Obie, gibt es eine Möglichkeit für dich, die Atmosphäre an der Oberfläche zu verändern? Die Mischung ändern, die Luft absaugen oder einen Giftstoff zuführen?«
»Diese Bereiche werden von völlig unbeeinflußbaren Schaltungen gesteuert«, antwortete der Computer. »Ich kann da überhaupt nichts tun. Das müßten Sie eigentlich wissen. Antor Trelig wollte nicht, daß Sie oder Zinder oder sonst irgend jemand eine solche Macht besitzt — und ich schon gar nicht. Aus irgendeinem Grund hat er mir nie recht getraut.«
Yulin gluckste. Er vertraute Obie etwa so weit, wie er ihn werfen konnte.
»Nun gut«, sagte er seufzend. »Ich muß mit den Leuten aus dem Norden fertig werden, so gut ich kann. Im Augenblick brauche ich wirksame Betäubungsmittel für Agitar, Yaxa und Lata.«Obie besaß die erforderlichen Informationen.