Zone Süd

Auf der südlichen Halbkugel der Sechseck-Welt gab es 780 Rassen in 780 Hexagons. In jeder selbständigen, kleinen Welt befand sich mindestens ein Zone-Tor — eine gähnende, sechseckige Schwärze, die jedes Wesen der Halbkugel, das hineintrat, augenblicklich in ein Gebiet rund um den Südpol bringen konnte, das den Namen ›Zone‹ trug. Um einen riesigen Mittelschacht — den Eingabe-Durchgangsraum für Markovier, die an dem gigantischen Experiment, die Sonnensysteme neu zu bevölkern, teilgenommen hatten, indem sie geringere Wesen nach eigenem Entwurf geworden waren, gelebt und sich fortgepflanzt hatten, gestorben waren, damit die Kinder wieder hinausziehen konnten in ein Universum, das ihre Eltern aufgegeben hatten — gab es 780 kleine Bereiche. Luftschleusen und Atmosphäresteuerung paßten sie jeder der 780 Lebensformen des Südens an; sie waren durch lange Korridore alle miteinander verbunden.

Hier und nur hier konnten alle Rassen des Südens zusammentreffen. Hier war fast jede Technologie funktionsfähig — wie auch Zauberei, denn manche der Rassen besaßen vom Schacht verliehene Kräfte zur Simulation bestimmter Bedingungen auf den echten Planeten, die ihre Rassen bewohnen sollten. Allerdings konnten Hoch-tech-Pistolen nicht abgefeuert werden, das war eine diplomatische Annehmlichkeit.

Auch Zone war halbiert, mit einer Hälfte für die Wasserrassen und der anderen für die Landrassen. Hoch-tech-Hexe hatten jedoch längst Sprechverbindungen zwischen allen hergestellt, und hier konnten Seniorbotschafter mit Übersetzungsgeräten Intersechseck-Angelegenheiten behandeln, versuchen, den Frieden zu erhalten, sich mit gemeinsamen Problemen auseinandersetzen, Handelsverträge abschließen und dergleichen mehr.

Nicht alle Botschaften waren besetzt. Manche Sechsecke blieben undurchdringliche Rätsel und hielten keinerlei Beziehungen aufrecht. Dazu gehörte das verschneite, gebirgige Hex von Gedemondas, wo der Krieg in einem flammenden Schauspiel sein Ende gefunden hatte, als die Antriebskapsel des Raumschiffs vor den Augen der streitenden Parteien in ein Tal hinabgestürzt war. Sie hatte eine dünne Kruste verfestigter Lava über vulkanischem Magma durchschlagen und war explodiert. Andere Wesen, solche, die Antor Trelig einmal ›menschlich‹ genannt hätte, waren ebenfalls nicht vertreten. Beispielsweise hatten die Glathriel einen Krieg mit ihren nicht-technologischen Nachbarn, den Ambreza, verloren; letztere hatten ein Gas aus der nördlichen Halbkugel beschafft, das die Menschen auf die primitivste Ebene des Stammestums zurückwarf, und sich ihr Hex angeeignet. Die Ambreza kontrollierten beide Zone-Tore und achteten darauf, daß die Menschen, sollten sie wieder emporkommen, das auf eine Weise tun würden, die sie, die Ambreza, selbst bestimmten.

In den 679 zur Zeit besetzten Büros kamen und gingen Botschafter. Die Zeit ging weiter, die Leute wurden alt oder bekamen das mönchische Leben in den Botschaften satt oder wurden in ihren eigenen Sechsecken, die ihre Länder waren, befördert.

Alle, bis auf einen — den Botschafter von Ulik, einem Hex an der Äquatorbarriere. Ulik war ein Hoch-tech-Hex, aber mit einer rauhen Wüstenumwelt. Die Bewohner waren riesige Reptile, am Unterkörper auf fünf oder mehr Meter schlangenartig, mit humanoiden Oberkörpern, an denen drei Paare muskulöser Arme mit breiten Händen angebracht waren, die unteren vier an Kugelgelenken, wie Krebse sie besaßen. Ihre Köpfe waren kantig und dick, und Männer wie Frauen besaßen große Walroßbärte. Als Eierleger, die ihre Jungen nach dem Ausschlüpfen säugten, war für fremde Augen der einzige Unterschied zwischen männlich und weiblich die Brust zwischen jedem Armpaar bei den Frauen.

Serge Ortega war männlich und ein Neuzugang. Vor langer Zeit war er Frachtschiffpilot für die Kom-Welten gewesen und hatte, alt und gelangweilt, unabsichtlich ein uraltes Schacht-Tor der Markovier geöffnet, war zur Sechseck-Welt befördert und dort in einen Ulik verwandelt worden. Er war gern ein Ulik; der Schacht veränderte zwar nie das Gedächtnis oder die grundlegende Persönlichkeit, sorgte aber dafür, daß man sich behaglich und normal fühlte, in welche Art von Wesen man auch verwandelt worden sein mochte. So war Ortega nach wie vor der Halunke, Pirat, Freibeuter und Ränkeschmied, der er vorher gewesen war.

Die Ulik lebten gewöhnlich hundert Jahre, noch keiner war älter geworden als hundertfünfzig. Serge Ortega dagegen war bereits über dreihundert Jahre alt und sah aus wie fünfzig. Er hatte eine magiebegabte Rasse dazu erpreßt, ihm Unsterblichkeit zu verleihen, aber auch das forderte seinen Preis. Solcher Zauber wirkte nur im Hex der Magier oder in Zone. Da der einzige Weg aus Zone hinaus zurück ins nicht-magische Ulik führte, war Ortega ein Gefangener in der Botschaft, aber ein aktiver. Zone war seine Welt, und er machte das Beste daraus.

Daten erreichten ihn als Berge von Papier, Berichten, Computerausdrucken und Fotografien. Er lebte in Räumen hinter seinem Büro, dessen Kommunikationsanlagen, Computer und andere Wunderwerke die Bewältigung der Datenflut erlaubten.

Auf seine eigene Weise, durch seine Arbeit und einzigartige Stellung kam er der Figur eines Regierungschefs der Südhalbkugel am nächsten. Er war eine Art Vorsitzender oder Koordinator. Und für jede erwiesene Gefälligkeit wurde früher oder später etwas verlangt. Manche mochten ihn, manche bewunderten ihn, viele haßten und fürchteten ihn — aber es gab ihn, und jedermann betrachtete ihn beinahe als etwas Selbstverständliches. Er war de facto Vorsitzender des Süd-Hex-Rates, einer informellen Körperschaft von Botschaftern, die zusammengerufen wurde über Sprechanlagen, wenn Fälle von größerer Bedeutung, wie die längst vergangenen Kriege, alle bedrohten.

Und jetzt saß er, den Schlangenkörper eingerollt, vor seinen Unterlagen und schwankte leicht hin und her.

Vor allem ein Bericht machte ihn stutzig. Es war die jährliche Meldung der Ambreza über Mavra Tschang.

Er bedauerte selten etwas, spürte kaum Mitleid oder Reue, bis auf diesen einen Fall.

Er dachte an die Zeit, als ein neuer Satellit plötzlich in einer Umlaufbahn um die Sechseck-Welt aufgetaucht war. Ein von dort gestartetes Raumschiff war über Hexagons, wo die Technologie des Schiffes einfach nicht funktionierte, zu nah an den Schacht herangekommen. Das Fahrzeug teilte sich in neun Kapseln auf, von denen jede in einem anderen Hex landete. Einige Zeit später gelang einem zweiten Raumschiff, das nicht für einen Zerfall vorgesehen war, eine Notlandung im Norden, wo die Bewohner die Passagiere durch Zone-Tore geschoben hatten, um sie in den Süden zu befördern, wohin sie als Leben aus Kohlenstoff offenkundig gehörten.

Dieses zweite Schiff hatte einen Antor Trelig, Möchtegern Herrscher eines neuen, interstellaren Rom, kontrolliert durch eine selbstgebaute Miniaturausgabe der Schacht-Welt, und Ben Yulin, seinen Ingenieur-Mitarbeiter und Sohn des Zweiten Mannes im Schwamm-Syndikat, befördert. Trelig war Nummer Eins. Im Schiff hatte sich ferner Gil Zinder befunden, der Wissenschaftler, dessen Genialität es gelungen war, die Grundprinzipien der Sechseck-Welt zu erkennen, ohne vom Vorhandensein des Schachts überhaupt etwas zu wissen. Er hatte den gigantischen, selbstbewußten Computer Obie gebaut. Sie waren getarnt als unschuldige Opfer erschienen — das Werk Obies — und durch den Schacht gelangt, bevor ihre wahre Identität bekannt wurde.

Gils naive und dickliche, vierzehn Jahre alte Tochter Nikki hatte sich zusammen mit Renard, einem abtrünnigen Bewacher, im zweiten Raumschiff befunden. Beide waren süchtig nach der das Gehirn zerstörenden, den Körper zermürbenden Droge mit dem Namen ›Schwamm‹. Und dazu kam Mavra Tschang.

Er seufzte. Sooft er an sie dachte, empfand er Schuldbewußtsein und Mitleid, so daß er sich Mühe gab, sich ihrer so wenig wie möglich zu erinnern.

Da das Schiff im Norden nicht zugänglich war, hatten sich einige Nationen der Sechseck-Welt miteinander verbündet, um die Antriebskapsel im Süden in ihre Gewalt zu bringen. Die kaltunmenschlichen Yaxa-Riesenfalter, die einfallsreichen Hochtech-Metamorphen der Lamotien und Ben Yulin, jetzt ein Minotaurus, der in Dasheens Männerparadies lebte, waren marschiert, hatten getötet und erobert. Die froschartigen Makiem, die kleinen Satyre von Agitar, die große, geflügelte Pferde ritten und die Fähigkeit besaßen, in ihren Körpern nach Wunsch Tausende Volt zu speichern und zur Entladung zu bringen, und die pterodactylartigen Cebu waren marschiert, hatten in ihrem eigenen Krieg getötet und triumphiert. Sie verließen sich auf Antor Treligs Fähigkeit, sie zurück zu Neu-Pompeii und Obie zu führen. Alles so lange her, dachte er.

Er erinnerte sich, wie Renard durch den Schacht vom Schwamm geheilt worden war, als er ihn in einen Agitar verwandelt hatte, und wie er sich aufgelehnt hatte, als er entdeckte, daß er noch immer seinem alten Herrn Antor Trelig diente. Dann hatte er sich auf die Suche nach der Frau gemacht, die den Kampf ums Überleben auf dieser feindseligen Welt nie aufgegeben und ihn am Leben erhalten hatte, bis er gerettet worden war.

Mavra Tschang war auch Augenzeugin der Vernichtung des Raumschiffantriebs gewesen. Auf dem Weg nach Gedemondas war sie von den fanatischen Riesenkatzen in Olborn gefangengenommen und mit Hilfe von besonderen Steinen in ein maultierähnliches Wesen verwandelt worden. Zu allem Unglück hatten sie bei Mavra die Verwandlung erst halb bewältigt, als sie gerettet worden war.

Ortega empfand eine gewisse Befriedigung darüber, daß Olborn im Krieg praktisch zerstört worden war und man die Führungsschicht in kleine Maultiere verwandelt hatte.

Eine gewisse Befriedigung, aber mehr auch nicht: Ein Raumschiff lag unbeschädigt im Norden, im fernen, unerreichbaren Uchjin. Überdies war Obie sehr wohl lebendig und aktiv, wenngleich zur Zeit gefesselt durch den ahnungslosen Schacht-der-Seelen-Computer, der zu dem Schluß gekommen war, Obie sei der Ersatz für ihn selbst, und eine neue herrschende Rasse habe sich eingefunden. Immer wieder versuchte er, Obie die Kontrolle über die Hauptgleichungen zu übertragen, die alle Materie und Energie im endlichen Universum stabil hielten. Aber das war so, als wolle man das gesamte Wissen der Menschheit einer Ameise einpflanzen — und zwar auf einen Schlag. Obie wurde mit der Eingabe einfach nicht fertig.

Der Schacht gab Obie also nicht frei, und Obie konnte mit dem Schacht nicht einmal sprechen. Dieses Patt war seit vielen Jahren unauflösbar.

Aber es gab für Obie einen Weg, den Kontakt zu lösen. Obie kannte ihn ebenso wie Serge Ortega. Dazu war ein beträchtliches Maß an Modifizierung tief in Obies Kern erforderlich. Solange Obie jedoch im Abwehrmodus verharrte, konnte er nicht seine eigenen Techniker hervorbringen, die dort hinunterfuhren, da er seine eigene Tür nicht zu öffnen vermochte. Nur Trelig und Yulin kannten den Code für die Aufhebung der Sperren, und er befand sich nicht in Obies umfangreichen Zugriffsspeichern.

Ortega hatte, wie andere, erwogen, Yulin oder Trelig zu entführen und ihnen den Code durch Hypnobehandlung zu entlocken. Beide hatten jedoch weitreichende Hypnoverätzungen vornehmen lassen, um die Codewörter vor allen, sogar vor sich selbst, zu verschließen, bis sie sich wieder auf Neu-Pompeii befanden.

Und das führte ihn zurück zu Mavra Tschang. Wie Yulin und Trelig war sie qualifizierte Pilotin, in diesem Fach die beste von allen dreien; sie kannte sich mit den komplizierten Systemen des gelandeten Schiffes aus und würde damit starten können. Wichtiger noch: Auch sie kannte den Code, den Trelig verwendete, um an den Killersatelliten von Neu-Pompeii vorbeizukommen, die den Asteroiden immer noch bewachten.

Zuerst hatte Ortega sie wegen des Krieges versteckt und vom Schacht ferngehalten. Nach dem Debakel in Gedemondas hatte er sie, ein einzigartiges Wesen auf einer Welt mit 1560 verschiedenen Alten von Wesen, weiterhin nicht zum Schacht lassen dürfen, weil er keinen Einfluß darauf hatte, was aus ihr werden würde. Sie mochte durchaus zu sich kommen als ein Wesen unter der Kontrolle eines Trelig oder eines Yulin oder eines ehrgeizigen Dritten, der schlagartig begriff, welch entscheidendes Instrument er mit ihr in Händen hielt. Oder sie mochte sich in ein Wasserwesen verwandeln, als Pilotin nicht einsetzbar, wenn sich die Gelegenheit ergab, oder als etwas, das sich nicht bewegen konnte oder keine Individualität besaß.

Es gab zu viele Möglichkeiten.

Er tat also das eine, was ihm daneben noch übrigblieb. Es bestand die grauenhafte Möglichkeit, daß Trelig oder Yulin oder einer ihrer Beauftragten sich nach Norden durchschlug, um das Schiff in ein technologisches Hex zu schaffen und dort für den Start vorzubereiten. Um dem vorzubeugen, hatte er sie in diesem jämmerlichen Zustand unter seiner Kontrolle halten müssen. Er hatte ihr das Leben ein wenig erleichtert. Er hatte sie nach Glathriel befördert, dem Sechseck der primitiven, in einer Stammeskultur lebenden Menschen. Das Klima war tropisch, und das Hexagon wurde überwacht von den freundlichen, aber wachsamen Ambreza, die großen, zigarrenrauchenden Bibern glichen. Sie besaß ihr eigenes, besonders angelegtes Gelände, und einmal im Monat brachte ein Schiff Nachschub in einer für sie verwertbaren Form. Er hatte sie auch einer Hypnoprägung unterziehen lassen, so daß sie ihre jetzige Gestalt als natürlich und normal empfand.

Als er den Bericht in ihre Akte legte, blätterte er diese, wie schon so oft, durch.

Sie war nach dem Tod ihrer Eltern auf einer Welt, die sich dem Kom-Verband angeschlossen hatte, von einer Stiefmutter aufgezogen worden und hatte sich vom dreizehnten Lebensjahr an allein durchschlagen müssen. Später hatte sie einen Raumschiffkapitän geheiratet. Als Bosse des Schwamm-Syndikats ihren Mann töteten, spürte Mavra jeden einzelnen der Beteiligten auf und tötete sie der Reihe nach. Allein war sie dann mit ihrem Frachter auf Raubzüge gegangen.

Eine gemäßigte Kom-Welt hatte sie dann beauftragt, bei Treligs Vorstellung von Obies Fähigkeiten zugegen zu sein und Nikki Zinder herauszuholen, um Treligs Macht über den Wissenschaftler zu brechen.

Trelig hatte alle Beobachter durch Obie laufen lassen und sie mit Pferdeschwänzen versehen, damit sie die Grenzenlosigkeit seiner Macht demonstrieren sollten. Obie hatte jedoch Mavra auch die Mittel und Methoden geliefert, zusammen mit Nikki zu fliehen. Sie hatte es beinahe geschafft, aber ihr Schiff war durch die Vorverlegung des Tests durch Trelig wie alles andere, ganz Neu-Pompeii eingeschlossen, zur Sechseck-Welt versetzt worden, wo es abgestürzt war.

Ortega überflog das Blatt.

›Jährliche Untersuchung durch Dr. Quozoni‹, stand dort. ›Kleinere Probleme mit Haut- und Dysenterie-Erkrankungen durch Vernachlässigung der Körperpflege; leicht zu beheben. Obwohl eine ausgeglichene Ernährungsweise angezeigt ist, neigt die Untersuchte zur Fettleibigkeit, anscheinend infolge unerlaubter Nahrungsmittel. Ihre deutliche Fettleibigkeit wird verschlimmert durch dauerhafte Rückgratverkrümmung infolge der Anpassung des Körpers an die Deformierungen und infolge der Tatsache, daß Brüste und Fett als Ballast herabhängen. Die Übergewichtigkeit kann jedoch noch nicht als lebensbedrohend gelten. Die wichtigen Organe sind in sehr guter Verfassung, vermutlich wegen der starken körperlichen Anstrengung beim Gehen. Das Gehör hat altersbedingt nachgelassen, aber in normaler und nicht schwerwiegender Weise, wenn man berücksichtigt, daß vorher überscharfe Hörfähigkeit gegeben war. Das Sehvermögen, angesichts ihres Zustandes kein ins Gewicht fallender Faktor, liegt nachts weit über dem bei Typ 41 Üblichen, verschlechtert sich aber untertags beträchtlich, was zum Teil damit zusammenhängt, daß sie sich auf ein nächtliches Leben umgestellt hat.

Der Gemütszustand scheint in der sonderbaren neuen Richtung fortzuschreiten. Es hat in den vergangenen elf Jahren keine Fluchtversuche gegeben, was Anlaß zur Besorgnis lieferte, aber sie scheint sich auch vollständig der Menschheit entfremdet zu haben. Sie kann sich selbst nicht mehr anders vorstellen als das, was sie ist. Wenn man sie beobachtet, möchte man schwören, sie sei wahrhaftig ein völlig natürliches Wesen. In der letzten Zeit hat sie ein anomales Interesse an Biologie und genetischer Strukturierung erkennen lassen. Wir betrachten das als positiv und gleichzeitig psychologisch und wissenschaftlich faszinierend. Sie hat sich natürlich in frühem Alter sterilisieren lassen, aber dieses aufblühende mütterliche Interesse und die fortgesetzte Beziehung zwischen ihr und Joshi bedürfen der Überwachung. Man kann nicht umhin, an die Möglichkeiten zu denken, einen Teil eines Hexagons, entweder Glathriel oder Olborn — wo man es ihr schuldig wäre —, in ein Ökosystem umzugestalten, wo Wesen wie sie für sich bestehen könnten. Wir sind ihr in einem solchen Maß verpflichtet, daß wir uns mit der Frage befassen.‹

Ortega seufzte, legte den Bericht ab, ohne ihn ganz zu Ende zu lesen, und zog mit der mittleren rechten Hand ein Sprechgerät aus einer Schublade. Nach geraumer Zeit hörte er ein Klicken, und eine hohle, schrille Stimme meldete sich via Übersetzergerät. Er fragte sich nebenbei, wie er selbst für den Oolagash klang.

»Tagadal«, sagte die Stimme. Ortega lächelte.

»Taga? Hier Ortega. Ich habe ein kleines Ökologieproblem für Sie, mit dem Obie zu befassen wäre, und auch eine genetische Frage.«

»Schießen Sie los«, erwiderte Dr. Gilgam Zinder.

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