Wohafa

Ob es auf das Versprechen, die Kämpfe, die Drohung oder andere Faktoren zurückzuführen war, die Pugeesh griffen nicht mehr an. Beide Gruppen hatten das Gefühl, beobachtet zu werden, aber als die Zeit verging und sich nichts mehr tat, fühlten sie sich weniger bedroht.

Wohafa bot einen unheimlichen Anblick. Eine düstere, kupferfarbene Landschaft unter einem dunkelroten Himmel, an dem wasserfreie, weiße Wölkchen dahinzogen. Es blitzte so häufig, daß das Land wie von einem Stroboskop beleuchtet zu sein schien, wo alles sich ruckartig und in Zeitlupe bewegte.

Die Wohafa selbst waren sonderbare Wesen, Kugeln aus strahlend gelbem Licht, aus denen Hunderte blitzartiger Arme zuckten. Eine Kreuzung zwischen Wesen aus Materie und solchen aus Energie, manipulierten sie Objekte mit Energiearmen, schienen aber Masse und Gewicht zu besitzen.

Als hoch-technologisches Hex besaß Wohafa eine große Menge von Maschinen und künstlichen Gegenständen, aber zumeist spiegelten auch diese die Zweideutigkeit ihrer Hersteller wider und sahen aus wie unregelmäßige Klumpen, die ohne erkennbare Energiequelle und zu keinem erkennbaren Zweck funktionierten.

Sie stellten fest, daß das Bauen in Wohafa durch Materie-in-Energie-in-Materie-Umwandlung erfolgte, als sie sahen, wie Felsen, an denen Wohafa sich betätigten, sich auflösten und in neuen und offenbar geplanten Formen wiedererstanden.

Die Wohafa waren neutral, und das half ihnen beträchtlich. Da sie enge Beziehungen zu den Bezog und einer Reihe anderer hoch-technischer Hexagons im Norden unterhielten, standen sie fast täglich mit dem Süden in Verbindung und stellten das, was Kunden wünschten, aus dem Gestein her, dessen Atomstruktur sie veränderten.

Sie waren von pragmatischer Einstellung. Sie verstanden, was der seltsame Silbermond am südlichen Horizont zu bedeuten hatte, und erkannten die damit verbundenen Gefahren, so daß sie bereit waren, andere dorthin gelangen und die Drohung beseitigen zu lassen — zu welchem Zweck auch immer. Um sich rückzuversichern, unterstützten die Wohafa beide Seiten.

Die Wohafa erzeugten große Plattformen auf einem seltsamen, blauweiß glühenden Energiefeld und transportierten zuerst die Yaxa- und dann die Ortega-Gruppe durch das Hex, wobei sie den Zeitabstand zwischen den beiden Expeditionen sorgfältig einhielten. Die etwa sechshundert Kilometer, die dabei zurückgelegt werden mußten, ließen sich auf diese Weise in nicht einmal einem Tag bewältigen.

Uborsk, ein halb-technisches Hex, war eine größere Herausforderung, aber es grenzte an Wohafa und Bozog und hing teilweise von deren Lieferungen ab. Es konnte sich nicht leisten, mit den Nachbarn zusammenzustoßen, ohne schwere Belastungen hervorzurufen, unter denen es selbst am meisten zu leiden gehabt hätte.

Die Uborsk waren gigantische Gallertklumpen, mit einem Umfang von etwa vier Metern, die in einem Meer von weichem, körnigem Material lebten, das in der Sonne funkelte. Es war klar, daß die Zivilisation der Uborsk dem Blick der Besucher aus dem Süden völlig verborgen war.

Aus den durchscheinenden Klumpen konnten jedoch Tentakel, Arme, alles, was sie brauchten, hervordringen. Um den Handel zwischen Bozog und Wohafa zu erleichtern, hatten die Uborsk den Bau eines leistungsfähigen Eisenbahndammes zwischen den beiden hoch-technischen Hexagons an der Grenze von Slublika zugelassen. Die Züge waren nahezu endlose Reihen von flachen Güterwagen, angetrieben durch Verbrennungsmotoren, in regelmäßigen Abständen auf den fast vierhundert Kilometer langen Schienen, wie bei einem Endlos-Förderband. Für die Genehmigung und Wartung der Anlage erhielten die Uborsk Rohstoffe von den Wohafa und Fertiggüter von den Bozog, die sie selbst nicht produzieren konnten. Es war ein vernünftiger Kompromiß, der die Leute aus dem Süden überraschte; Interhex-Zusammenarbeit langfristiger Art war im Süden selten und im Norden um so bemerkenswerter, als die drei beteiligten Hexagons von so verschiedener Art waren, daß man sich selbst mit Schutzanzügen längere Zeit nur unter Schwierigkeiten im jeweils anderen aufhalten konnte.

Die mit den Transportsystemen verbundene Politik erwies sich für die beiden Gruppen jedoch als ein wenig ärgerlich; als die zweite Gruppe nach Wohafa kam, war ein Abstand von fünfviertel Stunden festgelegt worden, und dabei blieb man. Die Nachzügler durften nicht aufschließen, und die erste Gruppe konnte nichts vorbereiten, um ihre Konkurrenten auszuschalten.

So fuhr die führende Gruppe unter Wooly und Ben Yulin viel früher, als sie erwartet hatte, in einen surrealistisch anmutenden Bahnhof in Bozog ein.

Es war ein erstaunlich helles Land; der hellblaue Himmel erinnerte an den Süden, zumindest an die größeren Höhen, und auf nahen Bergen schien Schnee zu liegen. Dürre, knorrige Bäume standen in der Landschaft, und die Tatsache, daß sie purpurrot waren und orangerotes Laub trugen, störte nicht im mindesten. Nur die Mittagstemperatur, die von den Instrumenten angezeigt wurde, ließ starke Verschiedenartigkeit erkennen: minus dreißig Grad Celsius.

Die Bozog waren jedoch keine fernen Verwandten der südlichen Bewohner. Sie waren eher noch fremdartiger und rätselhafter als alle anderen Wesen, die sie bisher kennengelernt hatten.

Ein Bozog-Funktionär rollte auf Kugellagerfüßen heran. Er war sehr dünn, mehr oder weniger rund und erhob sich nicht mehr als 30 oder 40 Zentimeter über den Boden.

»Willkommen in Bozog«, sagte er würdevoll, ganz wie der Leiter einer kleinen Handelskammer, der durchreisende Würdenträger begrüßt. »Wir sind über Ihre schnelle und sichere Ankunft erstaunt und erfreut. Wenn Sie mir durch die Stadt folgen, werden wir den letzten Abschnitt Ihrer Reise vorbereiten.«

Sie folgten ihm und registrierten die Flüssigkeit seiner Bewegungen; der Funktionär schien eher zu fließen, als daß er rollte, und quoll beinahe um die Ecken.

Die Stadt war niedrig gebaut und mit einem unglaublich komplizierten Geflecht von breiten Rampen versehen. Es gab auch Fahrzeuge, die mechanischen Kopien der Bozog glichen — niedrig, flach, in der Mitte mit zwei Frachtwölbungen. Ein Bozog-Fahrer legte sich auf die vordere Plattform und schien keine Steuerung zu bedienen, obwohl alles sehr schnell und gefahrlos ablief.

Die seltsamen Wesen bei der Arbeit zu beobachten, zeigte, wie sie ihre Zivilisation betrieben. Unter jedem Bozog gab es offenbar Millionen klebriger Wimpernhaare, so daß ein Bozog, der sich auf irgend etwas legte, damit sehr gut zurechtkam. Für komplizierte oder schwierige Arbeiten bewiesen die beiden orangeroten Kreise auf ihrem Rücken außerordentliche Vielseitigkeit. Aus jedem vermochten ein langer, orangefarbener Arm oder viele kleinere herauszugreifen — der Stoff schien eine viskose Flüssigkeit zu sein, die von den Bozogs in jede beliebige Form gebracht und so erhalten werden konnte —, und zwar bis zur Grenze der Masse in den Körpern.

Ein letzter Zug brachte sie zum Startplatz. Er glich in gewisser Weise der Uborsk-Eisenbahn, da auch er aus einer langen Reihe von flachen Waggons bestand, aber er schien auf weichen, lautlosen Reifen oder Raupen durch einen U-förmigen Kanal zu laufen und wurde von einem viel moderneren System angetrieben als jenem in dem halb-technischen Hex.

Unterwegs gab Wooly das Zeichen, daß sie auf internen Funkverkehr schalten sollten. Sie näherten sich dem Ende der Reise, und es wurde Zeit, zu besprechen, wie es weitergehen sollte.

»Es ist offenkundig, daß wir mit unserem Hauptproblem noch nicht konfrontiert wurden«, sagte sie.

Yulin nickte.

»Die anderen sind nur wenige Stunden hinter uns. Es gibt keine Möglichkeit, sofort zu starten. Die Bozog haben erklärt, daß sie das Schiff erst aus Uchjin holen müssen. Wir werden also noch da sein, wenn sie kommen.«

»Man könnte ja einen Kompromiß schließen«, meinte Joshi.

»Ich meine, warum fliegen wir nicht einfach alle?«

»Kompromisse mit dem Ghiskind sind nicht möglich«, erklärte der Torshind. »Wir vertreten völlig widersprüchliche Ansichten, Ziele und Weltanschauungen. Was die übrigen betrifft — im Grunde zählt dort nur Trelig. Möchte einer von Ihnen ihm noch einmal die Macht über die Welt übertragen, die er geschaffen hat? Yulin? Wissen Sie alles, was es über Neu-Pompeii zu wissen gibt? Würden Sie uns trauen, wenn Trelig dort wäre?«

Yulin schüttelte langsam den Bullenkopf.

»Sie kennen die Antwort. Das Ganze ist eine Festung. Nicht einmal die gesamte Kom-Macht wäre imstande, dort einzudringen, wenn sie nicht die ganze Flotte und die Schreckenswaffen einsetzen könnte. Selbst ich bin die meiste Zeit auf das Obie-Projekt an der Unterseite beschränkt gewesen — ich durfte nur in den Pausen hinauf, und auch da nur in die Luxusräume. Nein, die Unterseite kenne ich sehr gut, aber die Oberseite und die kleinen Details nicht.«

Mavra hatte plötzlich Kopfschmerzen. Sie ärgerte sich und schüttelte gereizt ihren Pferdekopf. Es war ein scharfer, örtlich begrenzter Schmerz, so, als hätte jemand einen glühenden Draht in ihr Gehirn geschoben.

Und plötzlich gab es eine Explosion.

Sie erinnerte sich. Erinnerte sich an alles. Als sie das erstemal nach Neu-Pompeii gekommen war, hatte Antor Trelig seine politischen Gäste durch den gigantischen Computer Obie laufen lassen und hatte ihnen Pferdeschwänze verliehen, um seine Macht zu demonstrieren. Der Computer, konstruiert und gebaut von Dr. Gilgam Zinder, stand Trelig nicht freundlich gegenüber. Er gehorchte demjenigen, der von der Konsole aus die Befehle gab — aber es war wie bei einem Teufelspakt, wie Yulin sich beklagt hatte. Wenn es irgendeine Lücke gab, fand Obie sie — und Mavra war eine gewesen. Als sie durch den Computer geschleust wurde, hatte Obie entschieden, daß sie am besten geeignet war, von Neu-Pompeii zu entkommen, Zinders Tochter Nikki zu befreien und sie fortzuschaffen, bevor Zinder und seine nahezu menschliche Maschine Treligs und Yulins Pläne durchkreuzten: Die Umkehrung des Wahrscheinlichkeitsfeldes hatte sie alle zur Sechseck-Welt versetzt.

Sie hatte es dank Obie beinahe geschafft. Obie hatte ihr die vollständigen Pläne und Spezifikationen für Neu-Pompeii gegeben, bis hinab zur letzten Schraube. Dadurch war es ihr möglich gewesen, Treligs schier unüberwindliche Abwehrsysteme zu umgehen, Nikki Zinder herauszuholen, das Schiff zu stehlen und an den Roboterstationen vorbeizugelangen. Aber bis dahin war es zu spät gewesen — sie waren trotzdem alle abgestürzt, nachdem sie zusammen mit Neu-Pompeii in eine Umlaufbahn um die Sechseck-Welt geraten waren.

Und seit dieser Zeit war das ganze Wissen in ihr blockiert gewesen. Es stand jetzt zur Verfügung — mehr, als sie erfassen konnte. Sie begriff plötzlich Obies Dilemma mit der Sechseck-Welt — zuviel an Eingaben. Der Computer stand in Verbindung mit dem gigantischen Schacht-Computer, konnte das Wissen aber nicht aufnehmen. Sie konzentrierte sich, stellte fest, daß sie, wenn sie etwas Bestimmtes brauchte, Zugriff hatte — aber nur, wenn sie die richtige Frage zu stellen vermochte.

Die anderen beachteten sie nicht.

»Es ist also wichtig, daß die endgültige Auseinandersetzung am Startplatz stattfindet«, sagte Wooly gerade. »Wir werden nur wenig Zeit für die Vorbereitung haben, müssen also besonders vorsichtig sein. Vergessen Sie aber nicht, daß wir uns in einem Hoch-tech-Hex befinden und hier alles funktioniert.«

»Aber was ist mit den Bozog?«fragte Yulin nachdenklich. »Werden sie uns nicht hindern, etwas zu unternehmen?«

»Nein«, entgegnete der Torshind. »Sie sind Opportunisten. Sie können das Schiff nicht steuern, aber sie wollen einen Vertreter mitschicken, wenn es startet. Es ist ihnen gleichgültig, wer — oder was — der Pilot ist. Überdies sind sie alles andere als dumm. Sie wissen, daß diese Spannung existiert und sie ein Ventil finden muß. Ich möchte meinen, daß sie sich nicht einmischen, solange wenigstens ein Pilot überlebt.«

»Wenn wir das nur genau wüßten«, sagte Wooly. »Wir werden uns aber so verhalten, als träfe es zu, weil wir keine andere Wahl haben. Denken Sie daran, es bleiben uns am Startplatz nur wenige Stunden, bevor sie ankommen.«Ihre Stimme wurde noch eisiger. »Auf keinen Fall darf Antor Trelig am Leben bleiben«, sagte sie abschließend.


* * *

Der Startplatz war beeindruckend. Die Bozog hatten Jahre für die Vorbereitung Zeit gehabt und sie genutzt. Riesige Gebäude erhoben sich in einer flachen, trostlosen Landschaft, und eine massive Version des Schienensystems, auf dem die Südbewohner fuhren, reichte von einem großen Bauwerk ungefähr einen Kilometer weit bis zum Startplatz selbst. Dort standen gigantische Kräne, um das Raumschiff auf die Plattform zu heben. Das Ganze war eine ungeheuerliche schwarze Metallstruktur, die in den Himmel hinaufgriff, mit einer Neigung nach Nordwesten.

»Ich weiß nicht, ob mir dieser Winkel gefällt«, sagte Yulin vom Zug aus. »Wir werden vollen Schub haben müssen, bevor wir starten, was selbst ohne die anderen Probleme eine enorme Gefahr darstellt.«

»Sie müssen in der ersten Flugminute dreiundsechzig Kilometer zurücklegen«, erwiderte ihr Bozog-Gastgeber. »Nach Informationen, die wir von Ihnen und anderen erhalten haben, errechnen wir, daß Ihnen neun Sekunden übrigbleiben. Der kleine Winkel dient dazu, Ihnen das Maximum an Hoch-tech-Flug zu verschaffen. Ein völlig senkrechter Start ist wegen der Konstruktion des Schiffes ohnehin nicht möglich, und Sie würden das Risiko eines Torkelns in großer Höhe eingehen, das Sie für Augenblicke über die Grenze führen könnte. Jede Schubunterbrechung während der Startperiode wird zu ungenügender Geschwindigkeit führen, um dem Einfluß der Sechseck-Welt zu entkommen, bevor die normale Rotation Sie über das halb-technische Esewod oder das nicht-technische Slublika führt. Gerade Sie werden wissen, was das bedeutet.«

Yulin nickte. Er und Trelig waren maskiert von Neu-Pompeii geflohen, um von Treligs früheren Wachen und Sklaven nicht ermordet zu werden, die, als sie sich in einem fremden Weltraumsektor sahen, wußten, daß sie tote Leute waren, weil man sie ihrer täglichen Schwammration beraubt hatte. Trelig und Yulin hatten denselben Fehler begangen wie einen Tag vorher Mavra Tschang — sie waren zu niedrig über die Sechseck-Welt hinweggeflogen, so daß die technologischen Begrenzungen der Hexagons unter ihnen auf sie eingewirkt hatten und sie abgestürzt waren.

Aber Tschangs Raumschiff war über dem Süden auseinandergefallen; Versuche, die Kapseln, vor allem den Antrieb, zu bergen, hatten zu den Kriegen geführt, und diese waren mit der Zerstörung des Antriebs in einem Vulkankrater von Gedemondas zu Ende gegangen.

Yulins Raumschiff dagegen war nicht für das Auseinanderfallen konstruiert, sondern ein kleineres Nutzfahrzeug, vorwiegend für Flüge innerhalb von Sonnensystemen gedacht. Es konnte auch in der Atmosphäre fliegen und besaß einziehbare Flügel. Er und Trelig hatten damit im nicht-technischen Uchjin eine Notlandung gemacht.

»Sind Sie ganz sicher, was die Zahlen betrifft?«fragte Yulin. Wer auch immer in dem Schiff saß, würde eine Chance haben, und nur eine.

»Gewiß«, antwortete der Bozog. »Wir haben unabhängige Nachrichtenkanäle. Wir wissen über das Raumschiff soviel wie der Konstrukteur. Nur der Mangel von zwei wichtigen Mineralien auf der ganzen Sechseck-Welt hat uns daran gehindert, selbst einen Antrieb und eigene Raumschiffe zu bauen.«

»Seltsam«, sagte Mavra. »Ob das Absicht gewesen sein kann?«

»Vermutlich. Es spielt keine Rolle«, erklärte der Bozog. »Die Tatsache ist die, daß nichts auf der Sechseck-Welt einen Antrieb mit soviel Schub versehen kann, daß ein Verlassen der Welt möglich wäre. Man könnte sagen, wir wissen, wie man ihn bauen müßte, aber wir sind einfach nicht dazu imstande.«

Sie wurden zu einem großen, würfelförmigen Gebäude gebracht, das über eine Luftschleuse verfügte. Im Inneren enthielt es eine Reihe von behaglichen Räumen mit Schränken, regulierbarer Beleuchtung und einer Sprechverbindung zum Startkomplex der Bozog sowie das Büro des Projektleiters.

Außerdem herrschte eine Atmosphäre wie im Süden, mit einer Temperatur von zwanzig Grad Celsius, für alle Beteiligten erträglich.

Auf den Bozog schien die Atmosphäre keine Wirkung zu haben.

»Wir sind auf diesem Gebiet alle sehr vielseitig«, erklärte er. »Im allgemeinen können wir das Vorhandensein gewisser tödlicher Gase nicht ertragen, aber in Ihrer Atmosphäre sind sie nicht enthalten. Sie werden mir verzeihen, wenn ich mich nicht darüber auslasse, welche Gase und anderen Stoffe uns nicht genehm sind.«

Sie begriffen. Warum einem möglichen Gegner die tödliche Waffe in die Hand geben?

»Wie atmen Sie dann?«fragte Joshi fasziniert.

»Wir atmen nicht, jedenfalls nicht in dem Sinn, wie Sie das verstehen«, erwiderte das Wesen. »Die Gase, die wir benötigen, nehmen wir mit der Nahrung auf. In dem Gestein, das wir konsumieren, ist ebensoviel Gas enthalten wie in allem anderen. Wir brauchen einfach nicht ständig zu atmen.«

Als sie kurz danach allein gelassen wurden, waren sie froh, ihre Anzüge ablegen zu können. Der Torshind, der keine solchen Probleme hatte, verließ seinen Kristallkrebs und suchte schnell alles ab.

»Keine Schlösser«, meldete er. »Natürlich überall Wanzen, aber ich finde nichts Bedrohliches. Meiner Meinung nach können wir unsere Gegner, wenn die Bozog neutral bleiben und sie nicht warnen, kurz nach dem Eintritt in die Luftschleuse überraschen.«

Der Yugash hatte seine Kristalltentakel dazu benützt, einen Grundriß auf den Boden zu zeichnen, und Wooly betrachtete diesen kritisch.

»Ich bin anderer Meinung«, sagte sie. »Die Gefahr, einen Bozog zu treffen, ist zu groß, und das können wir uns nicht leisten. Nein, die zweite Kammer gegenüber ist offenbar für sie bestimmt. Ich bin dafür, daß wir sie hereinlassen und warten, bis die Bozog sich zurückgezogen haben, dann schlagen wir sofort zu, bevor sie noch Gelegenheit hatten, die Anzüge auszuziehen.«

Der Torshind überlegte.

»Es ist vielleicht etwas riskanter«, meinte er, »aber Politik ist Politik.«

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