XXVI

»Hier. Trinkt das, Erhabene.« Nani drückte ihr den zweiten Becher mit dampfend heißem Wein in die Hand und unterstrich ihre Worte mit einer auffordernden Geste, von der Pia nicht ganz sicher war, ob sie nur auf eine mütterliche Art besorgt oder schon fast befehlend gemeint war – was vermutlich ohnehin auf dasselbe hinauslief. Sie schloss jedenfalls gehorsam die Finger um den klobigen Becher, genoss für einen Moment die Mischung aus Wärme und prickelndem Schmerz, mit der ihre halb abgestorbenen Nerven wieder zum Leben erwachten, und führte den Becher schließlich an die Lippen, als Nanis Stirnrunzeln eine nun eindeutig missbilligende Komponente bekam.

Pia trank allerdings nur einen winzigen Schluck. Der Wein war zwar so heiß, dass ihre Lippen wehtaten und sich ihre Zunge und ihr Mund allmählich wie gut gekocht anfühlten, aber die Wärme schien irgendwo auf halbem Wege zwischen ihrer Kehle und ihrem Magen zu versickern. Sie war so ausgekühlt wie noch nie zuvor im Leben. Wahrscheinlich konnte sie auch zwanzig Becher davon trinken, ohne dass sie das Gefühl loswurde, nur noch ein mit Haut überzogener Eisklumpen zu sein … aber dafür spürte sie bereits, wie stark das bitter schmeckende Gebräu war. Wenn sie eines im Moment am dringendsten brauchte, dann war es ein klarer Kopf.

»Wie geht es Alica?«, fragte sie, als Nanis Stirnrunzeln noch tiefer wurde.

»Sie schläft«, antwortete Nani. In ihren Augen erschien ganz kurz ein spöttisches Funkeln, und sie sah nun vollends so aus wie eine Mutter, die ihr Kind bei einer gar zu durchsichtigen Flunkerei ertappt, aber beschlossen hatte, darüber hinwegzugehen. »Und wir sollten sie auch schlafen lassen. Im Moment können wir ohnehin nichts tun. Nicht bevor die Sonne untergeht. Die Soldaten überwachen alle Straßen, und sie kontrollieren jeden, der sich den Stadttoren auch nur nähert. Wir müssen bis zum Einbruch der Dunkelheit warten. Vielleicht noch länger.«

Pia lauschte in sich hinein, um herauszufinden, wie lange es bis dahin noch war, aber ihre innere Uhr ließ sie zum ersten Mal im Stich. Vielleicht waren die Zeiger ja eingefroren. »Warum tust du das, Nani?«, fragte sie leise.

»Was?«

»Uns helfen.«

»Hättet Ihr nicht dasselbe getan an meiner Stelle, Erhabene?«, fragte Nani. »Menschen helfen einander, wenn sie in Not geraten.«

»Nicht alle«, antwortete Pia, »und das meine ich nicht.« Sie machte eine Geste, die das winzige Zimmer, Nani und das gesamte Haus einschloss, und nippte noch einmal an ihrem Wein. Diesmal erreichte das Gefühl prickelnder Wärme immerhin die Gegend ihres Solarplexus, bevor es einfach verschwand. »Du riskierst dein Leben für uns. Deins und das deiner Freunde. Und das tun längst nicht alle Menschen füreinander. Schon gar nicht nach dem, was ich dir angetan habe«, fügte sie nach einer winzigen Pause und in verändertem Ton hinzu.

Ein Schatten huschte über Nanis Gesicht und verschwand wieder. »Es war nicht Eure Schuld, Erhabene«, sagte sie. »Wenn überhaupt, dann trifft Keri und mich die Schuld. Wir hätten gleich erkennen müssen, wer Ihr seid.«

»Unsinn«, widersprach Pia. »Wenn ich mich nicht in Dinge eingemischt hätte, die mich nichts angehen, dann wäre gar nichts passiert und dein Mann wäre noch am Leben.« Sie begriff zu spät, dass sie mit diesen Worten das Gegenteil dessen erreichte, was sie wollte. Sie sprach Nani keinen Trost zu, sondern legte den Finger auf eine Wunde, die noch nicht einmal zu heilen begonnen hatte. Diesmal dauerte es länger, bis sich der Schatten wieder von Nanis Gesicht hob.

»Es war trotzdem richtig, Erhabene«, sagte sie. »Flammenhuf hat seine Freiheit zurückgewonnen. Keris Tod ist ein geringer Preis für das, was wir ihm all die Jahre angetan haben.«

»Du hast es nicht gewusst, habe ich recht?«, fragte Pia. »Dass es der wirkliche Flammenhuf ist, meine ich.«

»Niemand wusste es«, bestätigte Nani. »Ich … wusste nicht einmal, dass es ihn wirklich gibt. Wir alle haben geglaubt, es wäre nur eine Legende. Es ist tausend Jahre her, dass jemand einen Pegasus fliegen sah.« Sie machte eine Geste, deren Bedeutung Pia nicht verstand. »Ich habe auch nicht geglaubt, dass es Euch wirklich gibt, Erhabene. Große Dinge geschehen.«

Ja, dachte Pia bitter. Bloß war sie sich nicht sicher, ob es auch gute Dinge waren.

»Du weißt, dass Istvans Soldaten dich töten werden, wenn sie herausfinden, dass du uns geholfen hast«, fuhr sie fort.

Seltsamerweise lächelte Nani, als hätte sie etwas sehr Freundliches zu ihr gesagt. »Mich zu töten wäre wahrscheinlich noch das Harmloseste, was sie mir antun würden«, erwiderte sie. »Aber macht Euch keine Sorgen. Sie werden es nicht herausfinden. Und wenn doch, dann erst, wenn wir WeißWald schon lange verlassen haben. Istvan ist ein mächtiger Mann, aber seine Macht endet an den Toren der Stadt.«

»Du könntest nie mehr zurückkommen«, sagte Pia. »Ich weiß, das ist wahrscheinlich kein besonders großer Verlust, aber du kennst mich nicht. Du weißt nicht einmal, ob ich die bin, für die du mich zu halten scheinst.«

»O doch, Erhabene«, antwortete Nani lächelnd. »Ihr seid die, auf die wir gewartet haben. Ich weiß es, und viele andere wissen es auch.«

»Meinst du nicht, dass ich es dann auch wissen müsste?«, fragte Pia sanft. »Und ich bin ganz und gar nicht sicher.« Ich bin nicht einmal sicher, ob ich es sein will.

»Auch das hat die Legende vorhergesagt«, antwortete Nani unerschütterlich. »Dass sie selbst die größten Zweifel an ihrer Bestimmung hat, diese am Ende aber dennoch erfüllt.«

»Und was ist diese Bestimmung?«

»Den Menschen dieses Landes das zurückzugeben, was ihnen vor so langer Zeit genommen wurde«, erwiderte Nani. »Ihre Freiheit.«

»Ihre Freiheit?« Pia war ein wenig verwirrt. »Aber ich dachte, ihr hättet den Krieg gegen die Elfen gewonnen?«

»Die Dunkelelfen haben ihn gewonnen«, antwortete Nani. »Wir haben die Herrschaft eines grausamen Volkes gegen die eines anderen eingetauscht. Niemand weiß heute mehr wirklich, was Freiheit bedeutet. Aber es steht geschrieben, dass Prinzessin Gaylen zurückkehrt und unser Volk in die Freiheit führt. Und ich glaube daran.«

Pia setzte zu einer entsprechenden Antwort an, aber dann beließ sie es doch dabei, Nani noch einmal ebenso nachdenklich wie zweifelnd anzublicken und einen weiteren vorsichtigen Schluck Wein zu trinken. Die Wärme drang ein winziges Stückchen weiter in ihren Körper vor, bevor sie ebenfalls zu Eis wurde. Nur zwei oder drei ausgewachsene Vollräusche, dachte sie spöttisch, und sie wäre immerhin wieder aufgetaut.

»Darf ich Euch einen Moment allein lassen, Erhabene?«, fragte Nani. »Es sind noch eine Menge Dinge zu erledigen, bevor wir die Stadt verlassen. Aber ich bin in der Nähe, wenn Ihr irgendetwas benötigt.«

»Natürlich«, antwortete Pia rasch. »Geh ruhig. Und keine Angst, ich laufe bestimmt nicht weg.«

Nani wirkte ein bisschen irritiert, aber sie lächelte pflichtschuldig und wandte sich zum Gehen. Als sie die Tür erreicht hatte, rief Pia sie noch einmal zurück. »Darf ich dich noch um einen Gefallen bitten, Nani?«

»Was immer Ihr befehlt, Erhabene.«

»Ja, ganz genau das«, antwortete Pia. »Oder eben auch nicht. Würdest du bitte aufhören, mich Erhabene zu nennen?«

»Wenn Ihr es befehlt.«

»Nein«, sagte Pia. »Ich habe dir nichts zu befehlen – nicht einmal wenn ich die sein sollte, für die du mich hältst. Ich bitte dich darum.«

»Wie Ihr wünscht«, sagte Nani. Sie ließ wenigstens die direkte Anrede weg, aber Pia spürte, wie schwer es ihr fiel. Nach Lasar war es das zweite Mal, dass sie diese sonderbare Reaktion erlebte, und sie beschloss, das Thema nicht noch einmal anzusprechen, bevor sie nicht eine Menge mehr über die Leute hier und ihre komplizierten Sitten und Gebräuche gelernt hatte.

Nani wartete ab, ob sie noch weitere Befehle hatte, erst dann ging sie endgültig. Pia wickelte sich enger in die gleich drei Lagen warmer Decken, die Nani ihr gegeben hatte, schloss die Augen und schmiegte die Finger so fest um den Becher, wie sie es gerade noch wagte, ohne ihn zu zerbrechen. Der Wein war noch immer so heiß, dass er aus dem Becher dampfte, und sie sog gierig jedes bisschen Wärme mit den Fingern auf, das durch den dicken Ton drang. Außerdem begann sie den Alkohol zu spüren, obwohl sie nur einen einzigen Becher getrunken und an diesem zweiten bloß genippt hatte. Aber das war ihr mit einem Mal egal. Sie hatte niemals viel davon gehalten, sich zu betrinken, doch jetzt kam ihr der Gedanke durchaus verlockend vor. Warum nicht einfach für eine kleine Weile alles hinter sich lassen und in einen tröstenden Rausch flüchten?

Statt diesem – durchaus verlockenden – Gedanken nachzugeben, nahm sie nur noch einen letzten winzigen Schluck, stellte den Becher dann auf den Tisch und schob ihn absichtlich gerade weit genug von sich fort, dass sie ihn nicht wieder erreichen konnte, ohne sich vorzubeugen, dann wickelte sie sich noch enger in ihre Decken und warf dem prasselnden Kaminfeuer einen sehnsüchtigen Blick zu. Sie war schon so nahe an die Flammen herangerückt wie überhaupt möglich, ohne ihre Decken gleich mit in Brand zu setzen, und es war im Zimmer auch nicht zu kalt; ganz im Gegenteil. Pia bezweifelte, dass in dem kleinen Kamin jemals ein größeres Feuer gelodert hatte. Trotzdem fror sie immer noch so erbärmlich, dass sie mit den Zähnen zu klappern begann, sobald ihre Konzentration ein wenig nachließ. Bisher hatte sie es nicht gewagt, sich diesem Gedanken zu stellen, aber nun wurde ihr klar, dass sie nur sehr knapp dem Tod entronnen war. Wären Nani und ihre Freunde auch nur ein paar Augenblicke später aufgetaucht, um Alica und sie aus dem Brunnen zu ziehen …

Pia spürte eine wohlige Mattigkeit, als die Wärme und das Gefühl der Sicherheit allmählich doch ihre Wirkung zu entfalten begannen. Sie kämpfte nicht dagegen an, sondern gestattete ihren Gedanken ganz bewusst, ein wenig abzuschweifen. Vermutlich würde sie jede Minute, die sie jetzt hier saß und Kraft tankte, später noch sehr dringend brauchen.

Ein gedämpftes Poltern drang durch die geschlossene Tür und ließ sie aufblicken. Ihr Herz schlug plötzlich schneller, und sie konnte das Adrenalin spüren, das in ihren Kreislauf schoss. Aber das Poltern wiederholte sich nicht. Alles blieb still.

Pia entspannte sich wieder und schüttelte den Kopf über ihre eigene Nervosität. Sie war völlig grundlos. Nani und ihre Freunde passten gut auf sie auf, das bewies allein die Tatsache, dass Alica und sie hier waren. Sie hatten weit mehr getan, als sie aus dem Wasser zu ziehen. Zwar erinnerte sie sich nicht mehr genau, wie sie hierhergekommen waren (oder wo dieses hier war), sondern hatte nur ein wildes Durcheinander aus Bildern, Geräuschen und – ausnahmslos kalten – Erinnerungsfetzen im Kopf. Aber da waren Schreie gewesen, sie erinnerte sich an Uniformen und Waffen und daran, gerannt zu sein, und sie glaubte auch noch die Geräusche eines Kampfes zu hören, war sich aber nicht ganz sicher.

Der Gedanke führte zu einem anderen, nämlich zu Brack und dem Weißen Eber, und Pia registrierte mit einem Gefühl leisen Erstaunens, dass sie die Vorstellung, weder ihren schmierigen Wohltäter noch den Weißen Eber jemals wiederzusehen, beinahe ein bisschen traurig stimmte. Immerhin war die heruntergekommene Kaschemme in den letzten beiden Wochen für Alica und sie das gewesen, was einem Zuhause noch am nächsten kam.

Pia dachte mit einem sachten Anflug von schlechtem Gewissen an Alica, die im Nebenzimmer im Bett lag und schlief. Sie war irgendwo auf halbem Wege zusammengebrochen, sodass Nanis Freunde sie hatten tragen müssen. Angeblich ging es ihr gut, und alles, was sie brauchte, waren ein bisschen Wärme und zwei oder drei Stunden Schlaf; jedenfalls hatte Nani das behauptet. Pia glaubte ihr, aber sie hätte trotzdem zu ihr gehen und sich selbst davon überzeugen sollen, wie es um sie stand. Doch das hätte bedeutet, unter ihren warmen Decken hervorzukriechen und ihren Platz am noch wärmeren Feuer aufzugeben, und dazu war sie noch nicht bereit. Später vielleicht, wenn ihre Muskeln und zumindest ein Teil ihrer inneren Organe wieder aufgetaut waren; in ungefähr einer Million Jahren.

Sie musste wohl doch eingeschlafen sein, denn als Nani sie irgendwann an der Schulter berührte und schüchtern ihren Namen flüsterte (zusammen mit etwas, das sich verdächtig nach dem Wort Erhabene anhörte), war das Feuer sichtbar heruntergebrannt und es war auch dunkler geworden.

Pia blinzelte den Schlaf weg, der ihre Lider verkleben wollte, setzte sich mit einem Ruck auf und sah Nani so schuldbewusst an, dass die alte Frau unwillkürlich lächeln musste. »Ja?«

»Es ist alles in Ordnung, Erhabene«, sagte Nani und hob beruhigend die Hand. »Kein Grund zur Sorge.«

»Sehe ich aus, als würde ich mir Sorgen machen?«, nuschelte Pia verschlafen.

Nani war diplomatisch genug, nicht darauf zu antworten, sondern trat nur einen Schritt zurück und deutete auf die Tür. »Die Sonne geht in einer Stunde unter, und wir sollten uns allmählich fertig machen.«

»Ja, warum eigentlich nicht«, sagte Pia gähnend. »Wäre doch mal eine Abwechslung, oder nicht? Normalerweise versuchen das immer andere.«

Nani sah sie verständnislos an. »Erhabene?«

»Schon gut.« Pia gähnte noch einmal, stand auf und reckte sich ausgiebig und vollkommen ungeniert, während sie ohne die Spur eines schlechten Gewissens zusah, wie sich Nani nach den Decken bückte, die heruntergefallen waren, um sie ebenso schnell wie geschickt zusammenzufalten.

»Wie geht es Alica?«

»Sie ist wach und wohlauf, Er… Herrin«, antwortete Nani. »Allerdings scheint sie ein wenig verärgert zu sein – jedenfalls nehme ich das an. Leider verstehe ich nicht, was sie sagt.«

»Mach dir nichts draus«, antwortete Pia lächelnd. »Wahrscheinlich ist es besser so. Glaub mir, du würdest sie auch oft genug nicht verstehen, wenn du sie verstehen würdest.«

Im Moment jedenfalls verstand Nani rein gar nichts mehr, wie Pia an ihrem hilflosen Blick erkannte, aber sie machte auch keinen Versuch, irgendetwas zu erklären, sondern wies nur auffordernd zur Tür. Nani faltete die Decken bedächtig fertig, rollte sie dann zu einer Wurst zusammen und klemmte sie sich unter den linken Arm, bevor sie sich herumdrehte und vorausging. Der Anblick erfüllte Pia mit deutlich mehr Unbehagen, als sie zugeben wollte. Nani kam ihr nicht vor wie eine Ordnungsfanatikern, die die Decken ordentlich zusammengelegt hier zurücklassen wollte. Schon eher wie jemand, der sie mitnehmen wollte, weil sie da, wo sie hingingen, warme Decken brauchen würden. Pia dachte an knirschenden Schnee und eisigen Wind und bekam schon bei der bloßen Vorstellung eine Gänsehaut.

Draußen auf dem Flur begriff sie, was Nani gemeint hatte. Der Korridor war so niedrig wie alle Räume hier, aber erstaunlich lang und hatte ein gutes halbes Dutzend Türen. Durch eine davon drangen polternde Geräusche und eine gedämpfte, aber unverkennbar ärgerliche Stimme.

Nani maß sie mit einem irgendwie verlegenen Blick und schien auch nicht besonders unglücklich darüber zu sein, dass Pia ihre Schritte beschleunigte und als Erste die Hand nach der plump aus Holz geschnitzten Klinke ausstreckte.

Alica war nicht nur ein bisschen verärgert, wie Nani es ausgedrückt hatte, sie stapfte im Zimmer auf und ab, schimpfte wie ein Rohrspatz und überbrückte die Zeit, die sie brauchte, um zwischendurch Luft zu holen, damit, die Einrichtung zu zerlegen. Einen der Hocker hatte es schon erwischt – er hatte nur noch ein Bein und lag in der von den anderen am weitesten entfernten Ecke –, und gerade als Pia die Tür aufmachte, war der niedrige Tisch an der Reihe. Alica versetzte ihm einen Tritt, der ihn zwar nicht zertrümmerte, ihn aber ein gutes Stück über den Boden schlittern und hörbar ächzen ließ.

»Die Möbel können nichts dafür«, sagte Pia.

Alica stellte ihre Versuche, die komplette Einrichtung zu Sägespänen zu verarbeiten, wenigstens für einen Moment ein und fuhr kampflustig herum. Dem zornigen Aufblitzen in ihren Augen nach zu schließen, hatte sie gerade diejenige entdeckt, die etwas dafürkonnte; wofür auch immer.

»Oh, Majestät lassen sich auch einmal blicken«, giftete sie. »Muss ich mich jetzt geehrt fühlen oder brauchst du irgendetwas? Wenn du vorhast schwimmen zu gehen, muss ich leider dankend ablehnen. Ich hatte genug Wasser für dieses Jahr.«

Pia sagte vorsichtshalber gar nichts dazu, sondern bedeutete Nani nur mit einem raschen Blick, dass alles in Ordnung war, und zog die Tür hinter sich zu, bevor sie sich dagegen lehnte und demonstrativ die Arme vor der Brust verschränkte. »Was ist los?«, fragte sie.

»Was los ist?« Alica funkelte sie noch wütender an und deutete mit beiden Händen an sich herab. »Schau mich an, und dann stell die Frage noch einmal! Und deine neue Busenfreundin glaubt anscheinend auch noch allen Ernstes, ich würde in diesem Zustand auf die Straße hinausgehen!«

Pia tat, worum Alica sie gebeten hatte, und musste sich ziemlich beherrschen, um ein Grinsen zu unterdrücken. Alica trug keinen der formlosen Säcke, die anscheinend den letzten Schrei der hiesigen Mode darstellten, sondern ein … Etwas, für das ihr trotz angestrengten Überlegens keine passende Bezeichnung einfiel. Außer, dass es scheußlich und augenscheinlich aus einem besonders groben Schmirgelpapier von vollkommen undefinierbarer Farbe geschneidert war und aussah, als wöge es ungefähr eine halbe Tonne. Ganz nebenbei war es ihr um mindestens drei Nummern zu klein, sodass es ihr fast die Luft abschnürte.

Es sah wirklich ein bisschen grotesk aus, aber zugleich konnte sich Pia auch nicht vorstellen, dass diese geschmackliche Entgleisung der einzige Grund für Alicas brodelnden Zorn war.

»Ich finde, es steht dir gut«, sagte sie feixend.

»Na, dann warte mal ab, bis du das Stück Haute Couture siehst, das sie für dich herausgesucht hat«, giftete Alica. »Dagegen ist dieser Fetzen hier geradezu sexy. Und das Ding stinkt, als wäre jemand darin gestorben!«

Was vermutlich der Fall war, dachte Pia, und vielleicht mehr als nur einer. »Aber das ist nicht der einzige Grund, aus dem du dich so aufregst«, vermutete sie.

»Hätte ich denn sonst noch einen?«, fragte Alica spitz. »Ich meine, außer dass ich fast von einem durchgehenden Stier zu Tode getrampelt worden wäre, jemand versucht hat, mir die Kehle durchzuschneiden, ich wieder mal um mein Leben rennen musste, in einen Brunnen gefallen bin und anschließend beinahe ertrunken und erfroren wäre, und meine angeblich beste Freundin es nicht einmal für nötig befunden hat, sich zu erkundigen, wie es mir geht? Habe ich was vergessen?« Sie schüttelte den Kopf. »Nein, sonst war nichts. Die Tage hier werden auch immer langweiliger, findest du nicht?«

Pia versuchte vergeblich, sich daran zu erinnern, wann sie Alica als ihre beste Freundin bezeichnet hatte, aber vermutlich war jetzt nicht der ideale Moment, um sie auf dieses Missverständnis hinzuweisen.

»Das mit dem Brunnen tut mir leid«, sagte sie. »Aber es war der einzige Weg.«

»Mich auf Eis zu legen?«

»In die Schatten zu fliehen«, antwortete sie.

»In die Schatten zu fliehen«, wiederholte Alica. »Kannst du dich noch ein bisschen verquaster ausdrücken?«

»Wenn ich mir ein bisschen Mühe gebe, bestimmt«, antwortete Pia. Zugleich wurde ihr klar, dass sie die Wahrheit gesagt hatte: Etwas in ihr hatte ganz instinktiv den einzigen Ort erkannt, an dem sie auf ihre Zauberkräfte zurückgreifen und in die Welt der Schatten fliehen konnte.

»Und was sonst noch?«, fragte sie.

»Findest du nicht, dass das für einen einzelnen Vormittag reicht?« Alica bückte sich, hob ein Bündel aus nassem Stoff auf und klatschte es auf den Tisch. Pia erkannte es erst auf den zweiten Blick als das Kleid, das sie bei ihrem Sturz in den Brunnen getragen hatte. Missmutig wickelte Alica es auseinander, und ihre drei größten Heiligtümer kamen zum Vorschein: ihr silbernes Zippo, das winzige Schminktäschchen und die hoffnungslos aufgeweichte Zigarettenpackung mit ihrer letzten Marlboro.

»Das Zippo kann man wahrscheinlich retten«, sagte sie unbeholfen. »Wenn du es gründlich trocknen lässt …«

»Und ich irgendwo einen Laden finde, der Feuerzeugbenzin verkauft.«

Pia überging diesen Einwand vorsichtshalber, gerade weil er berechtigt war. »Aber das ist doch nicht alles«, sagte sie. »Das da ist ärgerlich, okay, aber deswegen würdest du nicht so ausflippen.

»Wusstest du, dass deine neue Freundin vorhat, die Stadt zu verlassen – zusammen mit uns?«

»Sie hat es mir gerade gesagt«, antwortete Pia; was vielleicht nicht ganz der Wahrheit entsprach, ihr im Moment aber einfach klüger erschien.

»Und du weißt auch, wofür sie mich hält?«

»Nein«, antwortete Pia.

»Sie glaubt, ich wäre deine Sklavin!«, sagte Alica aufgebracht. »Und sie hat ziemlich wenig Zweifel daran gelassen, dass sie von mir erwartet, mich auch so zu benehmen! Und jetzt frage ich mich, wer sie wohl auf diese seltsame Idee gebracht hat!«

»Ich jedenfalls nicht«, sagte Pia. »Woher weißt du das überhaupt? Verstehst du, was sie sagt?«

»Manche Dinge muss man nicht verstehen, um sie zu verstehen«, fauchte Alica. »Diese Nanunana war ziemlich deutlich.«

»Naninaranat«, verbesserte sie Pia und lächelte flüchtig. »Und sie hat es wahrscheinlich nicht so gemeint. Und wenn doch, dann habe ich es jedenfalls nicht so gesagt.« Sie schrak zusammen, als es hinter ihr an der Tür klopfte, und machte auf.

Es war Nani, die ein offensichtlich sehr schweres Bündel auf beiden Armen trug und ganz unverhohlen versuchte, einen neugierigen Blick an ihr vorbeizumogeln, während sie ihr das Bündel gleichzeitig entgegenstreckte. Pia machte ebenso unverhohlen einen halben Schritt zur Seite und versperrte ihr die Sicht.

»Eure Kleider, Erhabene«, sagte Nani. »Wir haben noch ein wenig Zeit, aber vielleicht zieht Ihr sie schon einmal an. Soll ich Euch dabei behilflich sein, oder möchtet Ihr, dass Eure Sklavin das tut?«

»Das schaffe ich so grade noch allein«, antwortete Pia, nahm das Bündel entgegen und wäre unter seinem Gewicht fast in die Knie gegangen. Kleider? Hatte sie sie aus Beton gegossen?

»Ganz wie Ihr befehlt, Erhabene.« Nani wollte sich abwenden, aber Pia rief sie mit einer Kopfbewegung noch einmal zurück.

»Noch etwas, Nani.«

»Erhabene?«

»Alica ist meine Freundin. Nicht meine Sklavin, nicht meine Dienerin und nicht meine Zofe, sondern einfach nur meine Freundin. Und ich möchte, dass du sie so behandelst.«

»Ganz wie Ihr befehlt, Erhabene«, antwortete Nani. Sie senkte demütig das Haupt und entfernte sich rückwärtsgehend, und Pia zog die Tür ungeschickt mit dem Fuß zu und drehte sich wieder zu Alica um.

»Zufrieden?«

»Ihr lernt schnell, Prinzessin«, sagte Alica.

Pia musste sich beherrschen, um sie nicht anzufahren. Statt überhaupt zu antworten, ging sie zum Tisch, lud das Bündel darauf ab und registrierte mit grimmiger Schadenfreude, wie es die ohnehin traurigen Überreste von Alicas Zigarettenpackung endgültig zermanschte.

Noch immer wortlos wickelte sie das Bündel aus und begriff im nächsten Moment, was Alica gerade gemeint hatte.

Das Kleid war mindestens so hässlich wie das, das Alica trug, genau wie dieses um mehrere Nummern zu klein und stank tatsächlich atemberaubend. Und es wog mindestens eine Tonne.

Sie brauchte gute zehn Minuten, um sich hineinzuzwängen, und ohne Alicas Hilfe wäre es ihr wahrscheinlich gar nicht gelungen. Und sie war nicht sicher, wie lange sie es aushalten würde, dieses schwere, stinkende und kratzende Monstrum zu tragen.

Ein Gutes hatte diese masochistische Verkleidung immerhin. Als sie fertig war und sich wieder zu Alica herumdrehte, war der Ausdruck von Zorn auf deren Gesicht dem blanker Schadenfreude gewichen.

»Na, habe ich zu viel versprochen?«, fragte sie feixend.

»Nein«, antwortete Pia. »Das ist … ähm … nun ja, gewöhnungsbedürftig. Aber immerhin warm«, fügte sie nach einem Moment hinzu … was durchaus der Wahrheit entsprach. So unangenehm sich der sonderbare Stoff auf der Haut anfühlte, er war unglaublich warm. Obwohl sie das Kleid erst seit Augenblicken trug, spürte sie bereits, wie perfekt es ihre Körperwärme zurückhielt.

»Und das gefällt dir?« Alica machte eine Kopfbewegung auf ihr Kleid. »Das Ding sieht jedenfalls warm genug aus, um damit zum Nordpol zu marschieren.«

Pia schwieg.

»He, was ich gerade gesagt habe, das … tut mir leid«, sagte Alica unbehaglich. »Ich weiß auch nicht, was plötzlich mit mir los war. Es war alles einfach zu viel.«

Pia lächelte zwar verständnisvoll, aber tief unter diesem Lächeln erschrak sie. Alicas Worte klangen überzeugend. Früher oder später wäre wohl jeder unter der Belastung zusammengebrochen, unter der sie seit zwei Wochen standen. Aber vielleicht gab es noch einen anderen Grund, den sie nicht einmal selbst kannte.

Sie versuchte sich noch einmal in Erinnerung zu rufen, was seit ihrer Ankunft in dieser sonderbaren Stadt alles geschehen war. Sie war es gewesen, der so ziemlich jedermanns Aufmerksamkeit hier gegolten hatte. Sie wurde von vielen für so etwas wie die Reinkarnation einer Göttin gehalten, und sie wurde ob ihrer Schönheit (oder zumindest ihrer Haare) bewundert. Die Gäste, die allabendlich den Weißen Eber stürmten, kamen ihretwegen.

Konnte es sein, dass Alica … eifersüchtig war?

Pia rief sich in Gedanken zur Ordnung. Sie hatte schon immer einen fatalen Hang dazu gehabt, Dinge unnötig zu verkomplizieren, und sie sollte sich hüten, das ausgerechnet jetzt zu tun. Wahrscheinlich war Alica einfach nur mies drauf, basta.

Sie fuhr noch einmal mit den flachen Händen über den Stoff ihres Kleides, das ihr kaum bis zur Mitte der Schienbeine reichte, und hoffte, irgendeine Veränderung zu spüren; was auch der Fall war. Sie hatte jetzt nicht mehr das Gefühl, dass es aus Beton gegossen worden war. Schon eher aus Stacheldraht gestrickt.

»Immerhin steht der Sommer vor der Tür«, sagte sie hilflos.

»Sommer?«

Warum sprach Alica das Wort eigentlich so aus, wie sie einen schlechten Scherz betont hätte?

»Also ich kenne da ein paar Gegenden auf diesem lauschigen Planeten – oder wenigstens auf dem, von dem wir kommen –, wo dieses Wort bedeutet, dass draußen nur behagliche dreißig Grad herrschen, statt der üblichen siebzig … unter null.«

Jetzt war es Pia, die nur mit einem unbehaglichen Brummen antwortete.

»Also gut«, sagte Alica. »Frieden?«

Pia nickte nur.

»Jetzt wird es anscheinend ernst, wie?«, fuhr Alica fort, nachdem sie einige weitere Augenblicke lang vergeblich auf eine Antwort gewartet hatte. »Wir können wohl kaum zurück zu Brack und so tun, als wäre gar nichts passiert.«

»Kaum.«

»Vielleicht hätten wir doch mit dem Comandante gehen sollen«, sinnierte Alica. »Dann wüssten wir wenigstens, woran wir sind.«

»Das meinst du nicht ernst.«

»Nein«, gestand Alica. »Ach verdammt, ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich meine! Ich weiß ja nicht einmal mehr genau, wer ich bin … oder du!«

»Dann geht es dir nicht besser als mir«, sagte Pia. »Aber eins weiß ich genau: Wir können nicht hierbleiben.«

»Ja, so weit waren wir schon ein paarmal«, sagte Alica säuerlich.

Pia lachte, eine Antwort, die Alica im ersten Moment völlig zu überraschen schien, denn sie sah sie verständnislos und mit offenem Mund an … aber dann stimmte sie darin ein, und es spielte überhaupt keine Rolle, dass dieses Lachen nicht nur vollkommen grundlos war, sondern auch einen leisen Unterton von Hysterie hatte. Es erleichterte einfach, und das war in diesem Moment alles, was zählte.

Ein zaghaftes Klopfen an der Tür riss sie in die Wirklichkeit zurück. Pia schenkte Alica ein abschließendes verschwörerisches Grinsen, machte auf und sah erwartungsgemäß auf Nanis zerfurchtes Gesicht hinab.

»Seid Ihr so weit, Er-«

Pia hob unwillig die Hand, und Nani verbesserte sich hastig.

»Herrin? Es wird allmählich Zeit.«

Pia wandte überrascht den Kopf. Das Zimmer hatte nur ein einziges, schmales Fenster, durch das nicht sonderlich viel Licht hereindrang; aber es war Tageslicht, und als sie in sich hinein lauschte, stellte sie fest, dass ihre innere Uhr wieder aufgetaut war und funktionierte. Bis Sonnenuntergang war noch eine gute Stunde Zeit.

Nani deutete ihre Bewegung richtig. »Die Soldaten durchsuchen die ganze Stadt«, sagte sie. »Sie werden bald hier sein. Aber ich kenne einen Ort, an dem wir sicher sind, wenigstens bis Sonnenuntergang. Es ist natürlich Eure Entscheidung«, fügte sie in demütigem Ton und mit einem noch demütigerem Senken des Hauptes hinzu.

»Eigentlich nicht«, sagte Pia.

»Herrin?«, fragte Nani verwirrt. Sie sah sie nicht an.

»Du kennst dich hier besser aus als ich«, sagte Pia. »Wenn du der Meinung bist, dass es besser wäre, von hier zu verschwinden, wie könnte ich dann etwas anderes sagen?«

»Herrin?«, fragte Nani verstört.

»Ich bin nicht deine Herrin«, antwortete Pia scharf. »Mein Name ist …« Sie wollte Pia sagen, aber natürlich kam das Wort Gaylen über ihre Lippen, was sie nur noch wütender machte. »– und ich bin dir sehr dankbar für das, was du für uns getan hast! Aber solange wir nicht wirklich wissen, ob ich die bin, für die du mich hältst, möchte ich nicht, dass du mich so behandelst! Ich bin keine … Göttin oder so was, und ich bin auch keine wiedergeborene Elfenprinzessin! Da, wo ich herkomme, bin ich nicht nur nichts Außergewöhnliches, sondern eher das Gegenteil!«

»Herrin?«, flüsterte Nani.

»Ich bin eine ganz gewöhnliche Diebin!«, sagte Pia. »Ich bin weniger als die meisten deiner Freunde! Was muss ich noch tun, damit du aufhörst, vor mir im Staub zu kriechen und mir die Füße zu lecken?«

»Es ihr befehlen?«, schlug Alica vor.

»Ganz wie Ihr es wünscht, Herr… Gaylen«, sagte Nani mit tonloser Stimme. Sie zwang sich, Pia direkt anzusehen, aber ihr Blick ging irgendwie direkt durch sie hindurch.

»Eins muss man dir lassen«, sagte Alica spöttisch. »Du weißt, wie man sich Freunde macht.«

»Und wir müssen vorher noch einmal zum Weißen Eber«, fuhr Pia fort, ohne Alicas Worte auch nur zu beachten. Sie hatte keine Lust, sich schon wieder mit ihr zu streiten, und das würden sie, wenn sie ihr so antwortete, wie ihr zumute war.

»Das ist unmöglich, Herrin!«, sagte Nani erschrocken. »Istvans Soldaten sind dort! Ihr würdet festgenommen, wenn ihr auch nur in die Nähe ginget!«

»Ich brauche meine Waffe«, beharrte sie. »Jetzt vielleicht mehr denn je. Und ihr seid möglicherweise auch froh, wenn ich sie dabeihabe.«

»Ihr könnt nicht dorthin«, beharrte Nani. »Aber ich kann jemanden schicken, der Euch das Gewünschte holt. Nach uns suchen sie nicht. Wenn Ihr mir beschreibt, wonach er suchen soll, schicke ich meinen Sohn.«

»Meine Pistole«, antwortete Pia. »Sie liegt unter meinem Kopfkissen.« Nanis Blick wurde nur noch verständnisloser, und Pia rief sich in Erinnerung zurück, dass sie weder wusste, was eine Pistole war, noch jemals dieses Wort gehört hatte. Sie beschrieb Nani Aussehen und Größe der Waffe und schärfte ihr noch einmal ein, nichts anderes anzurühren oder mitzunehmen, und Nani hörte schweigend und sehr konzentriert zu und entfernte sich dann.

»Du hast nicht zufällig eine Kleinigkeit vergessen?«, fragte Alica. Sie deutete mit den Händen einen Abstand von einem guten Meter an, und nach ein paar Sekunden begriff Pia sogar, was sie damit meinte. Nein, sie hatte Eiranns Zorn nicht vergessen. So kostbar die uralte Waffe auch sein mochte, war sie tief in sich doch froh, sie nicht mehr in ihrer Nähe zu wissen.

»Nein«, sagte sie nur.

Alica wirkte zwar ein bisschen irritiert, ging aber nicht weiter auf das Thema ein und verzog nur abschätzig die Lippen. »Hat wahrscheinlich sowieso keinen Sinn«, sagte sie.

»Was?«

»Wenn ich Istvan wäre, dann hätte ich als Allererstes unser Zimmer durchsucht«, antwortete Alica. »Wahrscheinlich hat er das Schwert längst … und deine Pistole auch.« Ihr Grinsen wurde plötzlich noch breiter. »Wer weiß? Vielleicht haben wir ja Glück, und er schießt sich selbst in den Fuß.«

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