23

Das Bett, das beinahe die gesamte Einrichtung der Kammer darstellte, war hart und unbequem, und die Luft war schlecht. Trotzdem schlief Kara bereits nach wenigen Augenblicken ein. Sie erwachte nach Stunden erquickt und ohne jede Erinnerung an einen Alptraum.

Auf dem Weg in den Versammlungsraum traf sie auf Tess, Silvy sowie die beiden Drachenreiter Zen und Maran. Die vier hatten auf sie gewartet; offensichtlich aber waren sie schon über das Wichtigste informiert worden. Was also wollten sie von ihr? Kara beschlich ein ungutes Gefühl.

Maran kam ihr mit einem breiten Lächeln entgegen und schloß sie in die Arme. Er war ein junger Mann mit dunklem Haar, der eine Handbreit größer war als Kara. Auf seinen Wangen zeigte sich der erste zaghafte Bartwuchs, und er kultivierte sorgsam eine übertrieben galante, extrovertierte Art des Auftretens, die eigentlich gar nicht seinem Charakter entsprach. Wahrscheinlich wollte er Storm damit nachahmen, den er wie die meisten jungen Männer im Hort bewunderte.

»Kara!« begrüßte er sie. »Tess hat uns erzählt, daß du gekommen bist. Warum hast du Hrhon nicht mitgebrachtl«

Kara löste sich mit sanfter Gewalt aus seinem Griff und trat einen Schritt zurück. »Du weißt genau, daß sich Hrhon lieber Arme und Beine ausreißen lassen würde, ehe er auf den Rücken eines Drachen steigt«, sagte sie.

Maran lachte, aber sein Lachen klang gezwungen. Er hatte etwas auf dem Herzen. »Was ist mit euch?« fragte Kara. »Los, raus mit der Sprache.«

»Was... meinst du?« fragte Maran zögernd.

»Ihr vier habt mir doch hier nicht aufgelauert, um mir guten Tag zu sagen. Ihr wollt irgend etwas von mir, nicht wahr? Also macht es nicht so spannend und rückt schon raus mit der Sprache.«

Marans Miene verdüsterte sich. »Zen und ich sind gerade zurückgekommen. Wir haben mit Aires gesprochen. Sie hat uns erzählt, was passiert ist, und sie...«

»Ja?«

»Sie hat uns befohlen, zum Hort zurückzukehren.«

Kara war für einen Moment überrascht, nicht einmal so sehr über Aires’ Befehl, sondern eher über den Umstand, daß sie ihn erteilt hatte, ohne vorher mit ihr darüber zu reden.

Trotzdem zuckte sie nur mit den Schultern und fragte: »Und? Was soll ich nun tun?«

»Wir wollen nicht nach Hause fliegen, während ihr gegen den Feind zieht«, sagte Maran ernst. »Wir haben ein Recht...«

»... euch umbringen zu lassen?« fiel ihm Kara ins Wort. »Wir sind Krieger, genau wie du und die anderen«, sagte Tess. »Ein paar von denen, die ihr mitgebracht habt, sind auch nicht älter als wir. Wieso schickt Aires uns zurück und bringt sie mit hierher?«

»Das weiß ich nicht«, antwortete Kara – was nicht ganz der Wahrheit entsprach. Sie glaubte, die Antwort zumindest zu ahnen. »Aber es ist auch nicht meine Entscheidung. Ich werde mit Aires reden und sie fragen. Aber wenn sie euch befiehlt zurückzufliegen, so nehme ich an, daß sie ihre Gründe dafür hat.«

»Sie fragen?« sagte Maran. »Wer ist Angellas Nachfolgerin du oder sie?« Der junge Drachenkämpfer wußte im gleichen Moment, als er die Worte aussprach, daß er einen Fehler begangen hatte.

Aber Kara fuhr nicht auf, sondern blickte Maran nur einen Moment lang betroffen an, ehe sie sich mit einem Ruck umwandte und weiterging, ohne noch ein einziges Wort zu sagen. Auch die anderen schwiegen, aber Kara konnte ihre Blicke wie die Berührung brennender Hände im Rücken fühlen. Plötzlich war ihr zum Heulen zumute. Sie verspürte eine Mischung aus Schmerz, Wut und Enttäuschung, die ihre Hände zum Zittern brachte. Ihr besonderes Verhältnis zu Angella hatte es mit sich gebracht, daß sie niemals wirklich zu der Gemeinschaft der anderen gehört hatte. Dieses kurze Gespräch hatte ihr wieder einmal vor Augen geführt, wie tief die Kluft war, die zwischen ihr und den anderen klaffte.

Kara wußte im Grunde sehr wohl, warum Aires die vier jungen Kämpfer so schnell wie möglich zum Hort zurückschicken wollte. Es war der gleiche Grund, aus dem Angella ihnen erlaubt und Kara verboten hatte, hierherzukommen. Sie waren einfach nicht gut genug. Die regelmäßigen Expeditionen über die Grenze hinaus, die der Drachenfels bildete, waren vielleicht nicht überflüssig, aber im Grunde nicht viel mehr als eine Mutprobe gewesen, die kein großes Risiko beinhaltete.

Kara zwang sich zur Ruhe, als sie die große Versammlungshalle unter dem Gipfel des Berges erreichte. Der riesige, asymmetrisch geformte Raum war einst die Kommandozentrale der gefürchteten Drachentöchter gewesen, das elektronische Gehirn, von dem aus sie ihr Terrorregime aufrechterhalten hatte. Wände und Decke waren mit Bildschirmen, Computern und tausend anderen unverständlichen Geräten bedeckt, die allesamt abgeschaltet waren, aber noch immer funktionierten, wie Kara sehr wohl wußte. Die gesamte der Tür gegenüberliegende Wand wurde von einem einzigen, gewaltigen Bildschirm eingenommen, der ebenfalls blind und grau war. Wie jedes technische Gerät war er vor fünfundzwanzig Jahren das letztemal benutzt worden.

Aires warf ihr einen mißbilligenden Blick zu, denn mit Ausnahme der vier jungen Drachenreiter, die dicht hinter ihr den Raum betraten, war Kara die letzte. Alle anderen hatten bereits um den gewaltigen Tisch in der Mitte des Raumes Platz genommen. Kara schenkte der Magierin ein rasches, verzeihungheischendes Lächeln, steuerte den freien Platz am Kopfende der Tafel an und setzte sich. Sie wartete, bis auch Maran und die drei anderen Platz genommen hatten, dann gab sie Aires ein Zeichen zu beginnen.

Die Magierin erhob sich, räusperte sich umständlich und warf einen langen Blick in die Runde. Dann begann sie ohne weitere Umschweife zu erzählen, warum sie gekommen waren. »Ihr seht also«, sagte sie schließlich, »daß unser Besuch kein gewöhnliches Unternehmen ist. Morgen in aller Frühe werden Kara, ich selbst und die Hälfte der Drachen zu der Siedlung zweihundert Meilen östlich von hier fliegen, um dort mit einigen Leuten zu sprechen. Darüber hinaus aber interessieren mich alle außergewöhnlichen Dinge, die hier in den letzten Wochen oder Monaten vorgefallen sind. Verhalten sich die Tiere irgendwie ungewöhnlich... hat sich irgend etwas im Dschungel verändert? Gab es ungewöhnliche Wetterverhältnisse... alles eben.«

»Verzeiht, Aires«, sagte Petar, einer der zehn Männer, die die ständige Besatzung des Drachenfelsens bildeten. »Aber wie können wir diese Fragen beantworten? Ich meine... da wir kaum wissen, was hier normal ist, wie sollten uns irgendwelche Veränderungen auffallen?«

Aires seufzte. »Ich bin mir des Problems durchaus bewußt, Petar«, sagte sie. »Dennoch bitte ich euch darüber nachzudenken. Der Mann, mit dem ich vor zwei Wochen sprach, berichtete zum Beispiel, daß die Zahl der Raubtiere in der Nähe der Siedlung seit Monaten zunimmt.«

»Vielleicht sind sie auf den Geschmack gekommen?« witzelte Zen.

Kara warf ihm einen ärgerlichen Blick zu, und Zen verteidigte sich, allerdings in Aires’ Richtung gewandt: »Wir reden über einen Feind, der wahrscheinlich von jenseits des Schlundes kommt und offenbar über die Technik der Alten Welt verfügt. Was sollte das Verhalten irgendwelcher Tiere damit zu tun haben?«

»Wir reden über einen Feind, über den wir so gut wie gar nichts wissen«, verbesserte Aires ihn sanft. »Und so lange man nichts über einen Feind weiß, tut man gut daran, ihm alles zuzutrauen.«

»Sehen Cord und Storm die Sache auch so?« fragte Maran herausfordernd. »Wenn ja, dann frage ich mich, warum sie beide nicht hier sind.«

»Storm ist zurückgeblieben, um den Drachenhort zu leiten, solange Kara und ich fort sind«, antwortete Aires.

»Und Cord jagt Libellen«, fügte Kara amüsiert hinzu.

Aires blickte sie strafend an. Einige der anderen lachten, die übrigen runzelten entweder die Stirn oder sahen einfach nur verwirrt aus. Nur Maran fuhr sichtlich zusammen und wiederholte: »Libellen?«

»Zwanzig Meter große Libellen«, bestätigte Kara lächelnd. »Warum fragst du? Hast du welche gesehen?«

»Ja«, sagte Maran.

Es wurde sehr still. Plötzlich starrten alle den jungen Drachenkämpfer an.

»Erzähle«, sagte Aires. Ihre Stimme klang sehr ernst.

Maran war anzusehen, daß es ihm nicht behagte, von allem so angestarrt zu werden. »Es... es war gestern nachmittag«, berichtete er. »Sie waren sicher keine zwanzig Meter groß, aber sie waren groß. Ich bin nicht einmal sicher, ob es wirklich Libellen waren. Zen hat sie auch gesehen.« Er warf dem anderen Drachenkämpfer einen flehenden Blick zu. Zen nickte.

Kara sah die beiden scharf an. Einen Moment lang überlegte sie, ob Maran diese Geschichte vielleicht nur erfand, um nicht zurückgeschickt zu werden, sie verwarf den Gedanken aber sofort wieder. Maran war vielleicht ein Angeber, aber er war nicht dumm.

»Wie sahen sie aus?« fragte Aires. »Wie viele waren es?«

»Drei oder vier«, sagte Maran. »Sie waren sehr weit entfernt und... fast sofort wieder verschwunden. Wir haben auch nicht besonders auf sie geachtet. Wir hielten sie für Tiere. Es gibt alle möglichen Ungeheuer in dieser Gegend.«

»Und wo genau waren sie?«

»Nicht weit von der Siedlung entfernt«, antwortete Maran. »Zen und ich haben noch überlegt, ob wir hinfliegen und die Leute warnen sollten.«

»Habt ihr es getan?«

Maran verneinte.

»Das ist schade«, sagte Aires. »Es wäre interessant zu erfahren gewesen, ob man sie dort auch gesehen hat.«

»Das können wir morgen nachholen«, sagte Kara. Sie blickte Maran an, überlegte einen Moment, dann deutete sie auf ihn und Zen. »Ihr beide solltet uns begleiten, um uns den genauen Ort zu zeigen, an dem ihr die Libellen gesehen habt.«

Aires’ Blick machte deutlich, daß sie sehr wohl wußte, warum Kara diesen Vorschlag in Wahrheit unterbreitete. Aber sie wirkte eher amüsiert als verärgert. »Wie Ihr befehlt, Kara«, sagte sie spöttisch. »Obwohl...«

Die Tür wurde mit solcher Kraft aufgestoßen, daß sie mit einem lauten Knall gegen die Wand flog, und eine völlig atemlose Gestalt im matten Silberschwarz der Drachenkämpfer stolperte herein.

»Die Drachen«, stieß sie hervor. »Sie verlassen den Berg! Sie fliehen! «

»Was?« Aires fuhr herum. Einige der anderen sprangen erschrocken von ihren Stühlen.

Kara stürmte zur Tür und hastete an dem völlig fassungslosen Drachenkämpfer vorbei. Hinter ihr entstand ein Tumult, als auch einige andere ihr folgen wollten. Aires rief ihr in befehlendem Tonfall nach, zurückzukommen, aber sie konnte diesem Befehl natürlich nicht gehorchen. Die Drachen! Markor! Markor war in Gefahr!

Sie erreichte die Treppe und lief die ausgetretenen Stufen so schnell hinunter, daß sie mehrmals ausglitt und sich mit ausgestreckten Armen an der Wand abfangen mußte, um nicht zu stürzen.

Dann stürmte sie atemlos den langen Korridor entlang, und noch ehe sie an die Treppe gelangte, hörte sie das Brüllen eines Drachen, so laut und zornig und voller Angst, wie sie es noch nie zuvor vernommen hatte. Das Geräusch ließ sie ihre Schritte noch mehr beschleunigen. Sie rannte nicht mehr – sie flog die Treppe regelrecht nach unten.

Bis sie die drei letzten Stufen erreicht hatte. Dann prallte sie so entsetzt zurück, daß sie beinahe das Gleichgewicht verloren hätte.

Kara wußte nicht, was es war, aber es sah entsetzlich aus. Im schwachen Licht der gewaltigen Höhle hatte sie das Gefühl, der gesamte Boden wäre zu einer widerwärtigen Art Leben erwacht. Etwas Weißes schlängelte sich kniehoch auf dem Boden; wie Nester weißer, ekelerregender Würmer, die Strudel und Wellen und mannslange Stränge bildeten.

Das Drachengebrüll erscholl erneut, so nahe und laut, daß Kara schmerzhaft das Gesicht verzog. Sie sah auf – und unterdrückte nur noch mit Mühe einen Entsetzensschrei.

Nicht alle Drachen hatten die Höhle verlassen. Zwei Tiere waren zurückgeblieben – aber nicht freiwillig. Sie steckten in der gleichen, furchtbaren Masse, die den Boden bedeckte, und obwohl Kara wußte, über welch unvorstellbare Körperkräfte die gigantischen Tiere verfügten, gelang es ihnen nicht, sich zu befreien. Eines der Tiere war auf die Seite gefallen und ließ nur noch ein leises, fast wie ein Stöhnen klingendes Grollen hören. Das andere stand auf die Hinterläufe aufgerichtet da, schlug wie besessen mit den Flügeln und schrie, daß Karas Ohren dröhnten. Seine rasiermesserscharfen Krallen zerfetzten die Luft, und seine schnappenden Kiefer bissen nach einem Gegner, der ihm offensichtlich furchtbare Schmerzen zufügte, ohne daß es ihn auch nur sehen konnte.

»Gäa«, flüsterte eine Stimme hinter ihr. »Mein Gott – das ist Gäa.« Kara wandte den Blick und sah, daß es Aires war, die diese Worte hervorgestoßen hatte. Sie und die anderen hatten das Ende der Treppe erreicht, ohne daß Kara es bemerkt hatte.

»Gäa?« Voller Entsetzen wandte sich Kara wieder um und sah dem Todeskampf des Drachen zu. Die weißliche, widerwärtige Masse hüllte den Drachen immer mehr ein. Ein zischelndes Prasseln erklang, ein Laut, als liefen Milliarden von Ameisen über eine riesige Glasscheibe. Die Bewegungen des Tieres wurden bereits langsamer, es brüllte noch immer, aber seine Schreie klangen nur noch gequält.

Plötzlich gellte hinter Kara ein anderer, spitzer Schrei auf. Sie sah, wie einer der jungen Drachenkämpfer nach vorn zu stürzen versuchte. »Aldar!« schrie er mit überschnappender Stimme. »Das ist Aldar! So helft ihm doch!«

»Haltet ihn fest!« befahl Aires. »Du kannst ihm nicht mehr helfen.«

Drei, vier Männer packten den Tobenden, aber selbst sie mußten ihre gesamte Kraft aufbieten, um ihn zu bändigen. Kara blickte wieder zu dem Drachen hinüber.

Aires hatte recht – es ging zu Ende. Der Drache stand noch immer hoch aufgerichtet da, aber er bewegte sich kaum noch. Das Geflecht aus weißen Fäden hatte seine Flügel erreicht und begann sich so schnell und lautlos darauf auszubreiten wie ein Tintenfleck auf einem Bogen Löschpapier. Der Körper des Drachen schien von innen heraus seinen Halt zu verlieren. Der Schweif, der Hinterleib und die mächtigen Läufe flossen langsam in die wimmelnde Masse hinein, die den Boden bedeckte; eine bizarre Riesenskulptur aus Wachs, die in der Sonne schmolz.

Der Anblick war so entsetzlich, daß Kara nicht einmal merkte, in welcher Gefahr sie sich selbst befand, bis eine Hand ihre Schulter ergriff und sie mit einem harten Ruck zurückzerrte. »Paß auf! «

Kara prallte zurück. Ihr Herz machte einen schmerzhaften Sprung, als sie sah, daß die pulsierende Masse die Treppenstufen heraufzuwachsen begann, während sie dem Todeskampf des Drachen zusah. Dünne, zuckende weiße Fäden krochen über die Kante und griffen wie gierige Dämonenfinger nach ihren Füßen. Mit einem schnellen Schritt wich Kara zwei, drei Stufen zurück.

Der Mann neben ihr hatte weniger Glück. Er bewegte sich ebenso hastig wie sie, stolperte aber und glitt aus. Kara griff hastig zu, aber sie verfehlte die wild rudernden Arme des Mannes. Er stürzte, prallte schwer auf den steinernen Stufen auf und verschwand bis zu den Knien in der zuckenden Masse.

Sein Schrei klang beinahe schon unmenschlich.

»Kara! Nein!«

Kara ignorierte Aires’ Schrei, stürzte vor und ergriff die Hände des Kriegers. Der Mann tobte, bäumte sich auf und zerrte mit aller Kraft, aber Gäas Griff lockerte sich um keine Handbreit.

»Kara! Um Gottes willen – laß los!« schrie Aires.

Der Krieger warf sich herum. Sein Griff wurde so fest, daß Kara vor Schmerz aufstöhnte. Dann ging eine entsetzliche Veränderung mit ihm vor. Seine Glieder verformten sich, blähten sich auf, sein Gesicht wurde zu einer verquollenen Grimasse, dann platzten seine Augen, seine Haut; weiße, feuchte Fäden brachen aus dem Inneren seines Körpers und hüllten ihn ein wie ein lebendiges Spinnennetz. Einen Wimpernschlag, bevor das zuckende Pilzgeflecht Karas Finger berührte, zog sie die Hand zurück, und fast im selben Moment zuckte ein bleistiftdünner, roter Lichtstrahl an Kara vorbei und durchbohrte den Sterbenden. Seine Schreie brachen abrupt ab.

Kara wich rasch zwei weitere Treppenstufen in die Höhe, ehe sie sich entsetzt herumdrehte.

Aires steckte die Laserpistole ein. »Das war das einzige, was ich noch für ihn tun konnte«, sagte sie. »Obwohl ich kaum glaube, daß es ihm noch genutzt hat.« Sie machte eine herrische Geste, als Kara antworten wollte. »Weg hier. Es kommt näher.«

Die Stufe, auf der Kara gestanden hatte, war bereits unter einer wimmelnden weißen Schicht verschwunden, und die ganze gewaltige Masse stieg weiter an, wie ein Kessel voller brodelnder weißer Lava, der kurz vor der Explosion stand.

»Weg hier!« sagte Aires noch einmal. »Bevor es uns alle erwischt! «

Rückwärts gehend wichen sie die Treppe hinauf, während Gäa ihnen folgte, langsam, aber mit der unaufhaltsamen Beharrlichkeit einer Naturgewalt. Stufe um Stufe verschwand unter der brodelnden weißen Masse, wie eine Invasion Milliarden und Abermilliarden weißer Faulwürmer, die aus dem Inneren der Erde emporquollen.

Von der Treppe wichen sie im Laufschritt zurück in den Gang. Vor der nächsten Treppe ließ Aires anhalten und begann mit ruhiger Stimme Befehle zu erteilen. »Verschließt alle Türen! Versucht sie irgendwie zu verbarrikadieren! Es darf nicht der kleinste Spalt offenbleiben. Wir treffen uns im großen Saal.«

»Glaubst du, daß das hilft?« fragte Kara, während sie neben Aires die nächste Treppe hinaufhetzte.

»Nein«, antwortete Aires. »Aber vielleicht hält es sie wenigstens auf.«

»Aber wieso greift sie uns an?« fragte Kara. »Was ist denn nur passiert?«

»Woher soll ich das wissen?« Aires lachte humorlos. »Vielleicht hat sie gehört, was ich vorhin über sie gesagt habe?« Sie warf einen Blick über die Schulter zurück, als fürchte sie, Gäas tödliche Arme bereits am Ende der Treppe auftauchen zu sehen. Sie erreichten den Versammlungsraum. Aires warf die Tür hinter sich zu, ließ aber einen Mann zurück, um nach eventuellen Nachzüglern Ausschau zu halten.

»Und jetzt?« fragte Kara atemlos. »Was, zum Teufel, tun wir jetzt?«

»Woher soll ich das wissen, verdammt noch mal? Bin ich der Führer des Hortes oder du?« Die Magierin biß ich auf die Unterlippe. »Entschuldige. Das wollte ich nicht sagen.«

Kara winkte ab. »Wir sitzen ganz schön in der Klemme, wie?«

»So könnte man es ausdrücken.« Aires’ Gesicht verdüsterte sich weiter. »Wenn wir sie nicht aufhalten können, sind wir verloren. Und dieser verdammte Berg hat mehr Löcher als ein alter Käse!«

»Wir müssen raus hier«, sagte Kara.

»Eine phantastische Idee«, sagte Aires spöttisch. »Du mußt mir nur noch verraten, wie unsere Abreise aussehen soll. Die Drachen sind weg. Wir sitzen hier fest!« Sie schnaubte. »Wenn ich nur wüßte, was überhaupt los ist. Fünfundzwanzig Jahre Ruhe – und dann das!« Sie sah sich in dem weitläufigen, hohen Raum um. Es gab einige Türen, aber Kara wußte, daß sie alle keinen Ausweg darstellten. Nur eine Tür führte zu einer schmalen Treppe, über die man auf die kleine Plattform der Festung gelangte.

»Und wenn wir auf die Plattform flüchten?« fragte Kara. »Vielleicht können wir die Drachen rufen?«

Aires dachte einen Moment ernsthaft über diesen Vorschlag nach, dann schüttelte sie den Kopf. »Zu gefährlich«, sagte sie knapp. »Die Plattform ist zu klein, als daß die Drachen dort sicher landen könnten. Außerdem sind sie wahrscheinlich längst fort.« Sie wiederholte ihr entschiedenes Kopfschütteln. »Nein. Wir müssen sehen, daß wir uns hier irgendwie halten.«

Kara hatte plötzlich das Gefühl, angestarrt zu werden. Sie wandte sich um und erblickte Maran und Zen, die zusammen mit Silvy und Tess nur ein paar Schritte entfernt standen. Sie waren bleich vor Schrecken. Für einen Moment fragte Kara sich, ob man es ihr ansah, daß sie einfach hilflos vor der Magierin stand und verzweifelt darauf wartete, daß ihr jemand sagte, was zu tun war. Erblickte sie Spott in Marans Augen? Im gleichen Moment verspürte sie Zorn auf sich selbst. Was für ein törichter Gedanke!

Nach und nach kehrten die anderen zurück. Aires wandte sich an den letzten Mann, der hereinkam. »Wie sieht es aus?«

»Es ist zwecklos«, antwortete der Krieger. »Das Zeug ist wie Wasser. Es dringt durch den kleinsten Spalt. An manchen Stellen sogar durch den Fels.«

»Dann müssen wir versuchen, uns hier irgendwie zu verbarrikadieren.« Die Magierin warf einen Blick in die Runde. »Sind alle hier?«

»Demec fehlt«, sagte Maran.

Der an der Tür postierte Krieger schüttelte müde den Kopf. »Er kommt nicht mehr. Sie hat ihn erwischt.«

»Zwei.« Aires schloß für einen Moment die Augen. »Und es hat noch nicht einmal richtig angefangen.« Sie trat einen Schritt zurück, musterte die Tür und gab Kara dann ein Zeichen, beiseite zu treten. Es war eine sehr massive Tür aus dicken Eisenplatten. Doch Aires schien sie nicht massiv genug zu sein. Sie zog ihre Laserpistole aus dem Gürtel, stellte den Strahl auf die feinste Bündelung ein und verschweißte die Tür sorgfältig mit dem Rahmen.

Kara hustete, als ihr die beißenden Dämpfe in die Nase stiegen. Heftig wedelte sie mit der Hand vor dem Gesicht herum, machte aber keine Anstalten, zurückzuweichen wie die anderen.

»Ich wußte gar nicht, daß du so eine Waffe hast«, sagte sie hustend.

Aires steckte den Laser wieder ein. »Manchmal sind sie ganz praktisch«, sage sie, während sie mißtrauisch ihr Werk beäugte. »Ich hoffe, das hält sie für eine Weile auf. Verdammt!« Ihr Blick blieb an den verrosteten Gittern der Klimaanlage hängen. »Was ist los?« fragte Kara alarmiert.

»Die Belüftung.« Aires deutete auf die unter der Decke befindlichen Lüftungsgitter. »Sie wird über die Luftschächte kommen. Versucht sie irgendwie zu verstopfen!«

Die Krieger bauten aus dem Tisch und einigen Stühlen eine Pyramide, über die sie hinaufkletterten und die Lüftungsschlitze so gut es ging verstopften. Kara bezweifelte, daß ihre Bemühungen Erfolg hatten.

Doch Gäa hatte schon einen anderen Weg in den Versammlungsraum gefunden.

Eines der jungen Mädchen schrie plötzlich auf und deutete auf eine Stelle unweit der Tür, und als Kara hinsah, fuhr auch sie erschrocken zusammen. Dünne weiße Fäden krochen aus einem der Computerpulte hervor. Sie quollen unter den Bildschirmen heraus, drangen aus undichten Schweißnähten und durch leere Fassungen. Plötzlich begriff Kara, was geschehen war: Gäa benutzte die Kabel- und Leitungsschächte, die die Computeranlage mit anderen Geräten im Berg verbanden, um in den hermetisch abgeschlossenen Raum einzudringen.

»Großer Gott«, flüsterte Kara. »Und jetzt?«

Aires überlegte nur eine Sekunde, dann deutete sie mit einer Kopfbewegung auf die Tür, hinter der die Treppe zur Plattform lag. »Versuchen wir es mit deiner Idee.«

»Und wenn die Drachen wirklich nicht mehr da sind?« fragte Kara. »Dann leben wir wenigstens ein paar Augenblicke länger«, antwortete Aires, während sie bereits herumfuhr und auf die Treppe lief.

Aires wartete ungeduldig, bis auch der letzte an ihr vorübergelaufen war, dann verschweißte sie auch diese Tür sorgfältig mit ihrer Drachenwaffe. Vielleicht würde es helfen, dachte Kara. Es gab in dem kahlen Treppenschacht weder eine Klimaanlage noch irgendwelche Gerätschaften, über deren Versorgungsleitungen Gäa herankriechen konnte. Doch Gäa war kein Feind, gegen den man kämpfen oder vor dem man davonlaufen konnte. Sie konnten ebenso gut gleich aufgeben und ihr Ende erwarten.

Trotz dieser Gedanken stürmte Kara hinter Aires die Treppe hinauf. Eiskalter Wind und Dunkelheit schlugen ihnen entgegen, als sie die Plattform erreichten. Sie war noch kleiner, als Kara sie nach Aires’ Worten erwartet hatte. Selbst die vierundzwanzig Drachenkrieger fanden kaum Platz auf dem gemauerten Geviert. Unmöglich, daß auch nur einer der Drachen hier niedergehen konnte. Unter ihnen, vielleicht hundert Meter tiefer, erstreckte sich ein ganzes Gewirr von Türmen und Innenhöfen, jeder einzelne davon groß genug, um mehreren Drachen Platz zur Landung zu bieten. Einen Moment lang erwog sie ernsthaft die Möglichkeit, an der Außenseite des Turmes hinabzuklettern; dann erhaschte sie eine weißliche Bewegung in der Festung, es war, als wäre das schwarze Lavagestein selbst unter ihnen zum Leben erwacht. Kara verschwendete keinen weiteren Gedanken an diesen Fluchtweg.

Statt dessen richtete sie ihren Blick in den Himmel. Da es bereits dämmerte, mußte sie eine Weile suchen, bis sie die Drachen fand; ein Schwarm nachtschwarzer, dreieckiger Schatten, die in einiger Entfernung um den Drachenfels kreisten. Einer von ihnen war Markor. Aber wie sollte sie ihn erreichen? Er war viel zu weit entfernt, als daß Rufen einen Sinn gehabt hätte. Trotzdem schrie sie ein paarmal Markors Namen. Aires ließ sie eine Weile gewähren, dann legte sie beinahe sanft die Hand auf ihre Schulter und schüttelte den Kopf. »Laß es gut sein«, sagte sie. »Die Drachen sind viel zu weit weg. Außerdem würden sie sowieso nicht kommen. Sie fürchten Gäa hundertmal mehr als wir.«

Kara wollte antworten, aber in diesem Moment gewahrte sie eine Bewegung am Himmel. Einer der Schatten war aus dem Schwarm ausgebrochen, als ob...

Es war keine Einbildung! Es war... »Markor!« schrie Kara noch einmal. »Das ist Markor! Er kommt uns holen!«

Tatsächlich näherte sich der Schatten dem Turm so zielstrebig, daß es kein Zufall sein konnte. Kara vermochte nicht zu erkennen, ob es Markor war oder nicht; gegen den Nachthimmel betrachtet sah ein Drache aus wie der andere. Aber es mußte einfach Markor sein!

Der Drache kam rasend schnell näher und begann um den Turm zu kreisen, dicht genug, daß der heulende Sturmwind sie die Köpfe einziehen ließ. Brüllend strich der Drache über den Turm hinweg, kam in einer engen Schleife wieder zurück und wiederholte sein Manöver. Schließlich versuchte er sogar, mit wild schlagenden Flügeln in der Luft über der Turmplattform stillzustehen; was ihm aber mißlang. Er taumelte und wäre beinahe abgestürzt.

»Was tut er da?« schrie Aires über das Heulen des Sturmes hinweg.

»Er versucht zu landen!« schrie Kara zurück. »Versteh doch – er versucht uns zu retten!«

Aires warf einen gehetzten Blick zur Treppe zurück, aber noch war dort alles ruhig. »Vielleicht hast du recht«, murmelte die Magierin. »Wir müssen ihm helfen. Aber wie?«

Kara blickte verzweifelt zu Markor empor. Der Drache hatte seinen Sturz abgefangen und kam wieder näher. Die Rettung war so nahe! Nicht einmal einen Steinwurf, wenig mehr als ein kurzer Sprung, und...

Karas Blick blieb auf der steinernen Brüstung hängen. Es war kein Plan, nicht einmal eine Idee, sondern nur kompletter Wahnsinn. Aber was hatte sie schon zu verlieren? Wenn sie starb, starb sie ein paar Minuten bevor der Tod sie ohnehin ereilte.

Mit einem Satz sprang sie auf die Brustwehr hinauf, hob die Hände in die Höhe und fixierte den näherkommenden Drachen. Markor flog so langsam, wie er nur konnte. Wenn es ihr gelang, mit einem Sprung seine ausgestreckten Krallen zu erreichen, hatte sie eine Chance. Aber wenn sie daneben griff oder einen Wimpernschlag zu früh oder zu spät absprang...

Sie spürte, daß sie den Absprung falsch berechnet hatte, noch während sie sich abstieß. Sie war zu spät, hatte zuviel Kraft in den Sprung gelegt, und Markor flog plötzlich in einem völlig anderen Winkel an, als sie berechnet hatte. Seine riesigen, weit geöffneten Klauen trafen sie mit der Wucht von Hammerschlägen und schleuderten sie im Sprung zu Boden. Daß sie sich beim Sturz nicht schwer verletzte, lag einzig an dem Umstand, daß sie zwischen die anderen fiel und drei oder vier von ihnen mit zu Boden riß.

In die Schreie der Krieger mischte sich das Knirschen von zerbrechendem Stein. Einen Augenblick später begann der ganze Turm unter ihnen zu zittern. Ein riesiger Schatten hockte wie ein überdimensionaler Rabe auf der Brustwehr und schlug mit den Flügeln, um das Gleichgewicht zu halten, während der meterdicke Fels unter seinem Gewicht zu zerbröckeln begann. Kara plagte sich auf die Füße; sie war mit einem Satz an der Mauer und begann, an Markors Vorderlauf emporzuklettern. Der Drache schlug immer hektischer mit den Schwingen, um sein Gleichgewicht zu halten, Kara riß und zerrte an seinen Gliedern, um irgendwie auf seinen Rücken zu gelangen. Hätte ihr nicht die Todesangst zusätzliche Kräfte verliehen, hätte sie es wahrscheinlich nicht geschafft.

Aber auch so war sie mit ihren Kräften völlig am Ende, als sie endlich den Sattel erreichte und sich am Zaumzeug festklammerte. Während unter ihr vier oder fünf weitere Gestalten am Leib des Drachen emporzuklettern begannen, bedankte sich Kara im stillen bei allen Göttern dafür, daß sie bisher keine Zeit gefunden hatte, Markor das Geschirr abzunehmen.

Der Drache kämpfte immer verzweifelter um sein Gleichgewicht; und schließlich verlor er diesen Kampf. Karas Herz machte einen erschrockenen Sprung, als Markor mit lautem Gebrüll nach hinten kippte. Der Drache taumelte, begann zu stürzen und brachte es irgendwie fertig, seinen Sturz nicht nur im letzten Moment abzufangen, sondern auch keinen seiner Passagiere abzuwerfen. Mit weit ausgebreiteten Schwingen schoß er vom Berg fort, mehr gleitend als fliegend. Auf diese Weise kam er zwar den Wipfeln des Dschungels gefährlich nahe, ermöglichte es dem halben Dutzend Krieger aber, sich vollends auf seinen Rücken emporzuziehen. Erst im allerletzten Moment, als Kara schon fürchtete, ihr Flug würde in einer splitternden Bruchlandung im Dach des Dschungels enden, bewegte Markor mit einem kraftvollen Schlag die Flügel und gewann wieder an Höhe. Dann zog er eine enge Schleife über dem Dschungel und nahm erneut Kurs auf den Drachenfels.

Kara fragte sich schaudernd, was sie tun sollte. Ganz davon abgesehen, daß Markor mit sechs Reitern auf dem Rücken sein Kunststück kaum würde wiederholen können, vermochte nicht einmal der riesige Drache das Gewicht von fast dreißig Menschen zu tragen.

Ein gewaltiger Schatten glitt über sie hinweg, und dann spielte sich vor Karas ungläubig aufgerissenen Augen ein Schauspiel ab, das beinahe noch unglaublicher war als Markors phantastische Rettungsaktion: ein zweiter Drache glitt heran, kreiste zweimal um den Turm und wiederholte das Manöver, das Markor ihm vorgemacht hatte! Auch er konnte sich nicht lange in der Schwebe halten; aber die Zeit reichte, drei weiteren Kriegern die Flucht vom Drachenfels zu ermöglichen. Und nach ihm folgte ein weiterer Drache. Dann noch einer. Kara zweifelte fast an ihrem Verstand, obwohl sie genau sah, was vorging. Hatte sie sich wirklich jemals im Ernst gefragt, ob Drachen mehr als dressierte Tiere waren?

Nicht alle Drachen schafften es. Eines der Tiere flog zu schnell und im falschen Winkel an, so daß es mit voller Wucht gegen die Mauerbrüstung prallte und in einem Hagel aus Trümmern in die Tiefe stürzte, wobei es drei oder vier der Gestalten mit sich riß, die bereitgestanden hatten, sich an seine Läufe zu klammern.

Den letzten Drachen schließlich, auf den schon ein halbes Dutzend Männer und Frauen geklettert waren, holte sich Gäa. Kara war zu weit entfernt, um Einzelheiten auszumachen. Sie hatte den Eindruck einer raschen, zupackenden Bewegung, als schnappe der ganze Turm wie ein riesenhaftes Maul nach dem Drachen und ihren Kameraden, und plötzlich verwandelte sich das halbe Dutzend Gestalten in eine Versammlung kreischender, zappelnder Marionetten, die am Ende unsichtbarer Fäden einen irrsinnigen Veitstanz aufführten. Im gleichen Augenblick begann auch der Drache zu toben. Wie von Sinnen schlug er mit den Flügeln, brüllte und bäumte sich auf, daß der gesamte Berg zu beben schien. Aber es gelang ihm nicht, sich loszureißen.

Markor schrie voller Zorn auf, warf sich mit einer ruckhaften Bewegung in der Luft herum und jagte immer schneller werdend auf den Turm zu. Hinter Kara erscholl ein Chor erschrockener Schreie, und Kara selbst, die wußte, was kommen würde, klammerte sich mit aller Gewalt an den Sattel und preßte die Augen zu, so fest sie nur konnte.

Trotzdem hatte sie das Gefühl, geblendet zu werden, und stöhnte vor Schmerz, als Markor den sterbenden Drachen, die Krieger und Gäas wimmelnde Arme und Hände aus allernächster Nähe mit einer Lohe weißglühender, höllisch heißer Flammen überzog.

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