Die Gefährten hatten sich erst knapp hundert Meter vom Ufer des Rowen entfernt, als immer weniger Bäume zu sehen waren und der Alptraum begann. Ein riesiger Sumpf breitete sich vor ihnen aus, eine weite Fläche von Morast, der dicht mit Riedgras und Unkraut bewachsen und nur selten von Gruppen uralter Akazien und Zedern durchzogen war. Die Zweige der Bäume waren fest ineinander verflochten, als versuchten sie verzweifelt, nicht in den Schlamm hinabgezogen zu werden. Viele waren bereits halb zerfallen, und ihr Wurzelsystem war zerfressen. Ihre Stämme waren gebeugt, so daß sie an verwundete Giganten erinnerten. Durch das Gewirr sterbender Bäume und verkümmerten Gestrüpps hindurch breitete sich der Morast aus, so weit das Auge reichte, ein weiter und undurchdringlicher Sumpf, der in Dunst und Schweigen gehüllt war.
Auf ein Zeichen der Eule blieben sie zögernd stehen. Und dann standen sie da, schauten zweifelnd in alle Richtungen und versuchten, auch nur das kleinste Anzeichen eines Pfades zu entdecken. Aber es war keines zu finden. Der Sumpf war ein umwölkter, verbotener Irrgarten.
»Eden’s Murk«, sagte die Eule tonlos, »welch entsetzliche Düsternis!«
Die Auswahl an Wegen, die die Gefährten einschlagen konnten, war begrenzt. Sie konnten den Weg zum Rowen zurückgehen und sich dann flußaufwärts oder -abwärts wenden, bis sich ein besserer Weg zeigen würde, oder sie konnten sich durch den Sumpf arbeiten. In jedem Falle würden sie schließlich den Blackledge erklimmen müssen, weil sie zu weit flußabwärts geraten waren, als daß sie wieder zu dem Tal und den Pässen gelangen konnten, die ihnen einen leichten Aufstieg ermöglicht hätten. Es war keine Zeit mehr, den ganzen Weg zurückzugehen. Die Dämonen waren jetzt sicher schon überall. Die Eule befürchtete, daß sie vielleicht bereits den Fluß absuchten. Er riet, daß sie sich durch den Sumpf schlagen sollten. Die Reise würde entsetzlich werden, aber die Dämonen waren wohl nicht so klug, sie dort zu suchen. Ein Tag, höchstens zwei, und sie würden die Berge erreicht haben.
Nach einer kurzen Diskussion stimmten die anderen diesem Vorschlag zu. Keiner von ihnen, außer Wren und Garth, war in den letzten zehn Jahren außerhalb der Stadt gewesen – und die Fahrende und ihr Beschützer hatten das Land auch nur einmal durchquert und wußten nur wenig davon, wie man seine Gefahren überlebte. Die Eule hatte jahrelang dort draußen gelebt. Niemand wagte es, ihm zu widersprechen.
Und so begann der Zug durch Eden’s Murk. Die Eule führte sie an, dann kamen Triss, Ellenroh, Eowen, Gavilan, Wren, Garth und Dal. Sie gingen in einer Reihe und hielten sich hinter Aurin Striate, während er mühsam versuchte, eine Strecke festen Untergrundes durch den Sumpf zu finden. Manchmal gelang es ihm, denn da waren immer wieder Flächen, über denen sich der Sumpf noch nicht vollständig geschlossen hatte. Aber oft waren sie auch gezwungen, in das schmierige Wasser und den Schlamm zu treten, während sie sich an hohem Gras und Gestrüpp entlangschlängelten und sich dann mit ihren Händen festhielten, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Dabei spürten sie, wie die Sumpferde eifrig sog und sie hineinzuziehen versuchte. Sie gingen langsam und vorsichtig durch die Dämmerung, von der Eule gewarnt, dicht am Vordermann zu bleiben, und spähten besorgt in den Dunst, wann immer das Wasser blubberte und der Schlamm hervorbrach.
Eden’s Murk war trotz der Hülle des Schweigens, die darüber lag, ein Zufluchtsort für unzählige Lebewesen. Die meisten waren niemals zu sehen und kaum zu hören. Geflügelte Lebewesen flogen wie Schatten durch den Dunst, lautlos auf ihrem Vorbeiflug, schnell und verstohlen. Schillernde Insekten summten bedrohlich. Einige waren so groß wie eine Kinderhand. Wesen, die vielleicht Ratten waren oder Spitzmäuse, jagten durch die wenigen Bäume und kletterten, wenn sie entdeckt wurden, katzengleich außer Sicht. Es gab hier draußen auch noch andere Lebewesen, und einige von ihnen waren offenbar groß und schwer. Sie platschten und grollten durch die Stille und blieben in der Dämmerung, während sie die tieferen Gewässer nach Beute durchsuchten. Niemand sah diese Jäger jemals, obwohl sie aufmerksam Ausschau hielten.
Der Tag schritt voran. Er war wie ein langsames, lähmendes Kriechen in Richtung Dunkelheit. Die Gefährten hielten einmal an, um zusammengekauert auf einem Stamm, der halb vom Sumpf überschwemmt war, etwas zu essen. Sie kehrten einander die Rücken zu, während ihre Augen den Schirm aus Vog absuchten. Die Luft wurde abwechselnd heiß und kalt, als sei Eden’s Murk ein Bauwerk mit verschiedenen Räumen und als seien unsichtbare Wände überall um sie herum. Das Wasser des Sumpfs war wie die Luft kühl oder lauwarm, an manchen Stellen tief und an anderen flach. Es umgab sie eine Mischung aus Farben und Gerüchen, von denen keiner angenehm war, und das alles zog und zerrte an dem Leben oberhalb des Sumpfs. Immer wieder erbebte die Erde und erinnerte sie daran, daß irgendwo hinter ihnen der Killeshan weiterhin drohte, daß sich in seinem Kern weiterhin Gase und Hitze bildeten, Lava aus seinem Schlund schoß und brennend die Hänge hinabrann. Wren stellte es sich vor, während sie sich mit den anderen mühsam vorarbeitete – die Luft stickig durch den Vog, das Land ein Teppich aus Feuer, alles eingehüllt von dichten Wolken aus Dampf und Asche. Der Keel war sicher schon fort. Was war mit den Dämonen? fragte sie sich. Waren wohl auch sie geflohen, oder waren sie zu geistlos, um die Lava zu fürchten? Wenn sie geflohen waren, wohin waren sie dann wohl gegangen?
Aber sie kannte die Antwort auf ihre letzte Frage. Es gab nur einen Ort, wohin sie alle gehen konnten.
Sie werden über den Rowen getrieben werden, signalisierte Garth grimmig, als sie ihn nach seiner Meinung fragte. Kurze Zeit gingen sie zusammen über eine Fläche, wo der Sumpf noch auf mehr als Armeslänge zurückgehalten wurde. Sie werden sich zu den Klippen zurückziehen, genau wie wir es getan haben. Wenn wir zu langsam vorankommen, werden sie überall um uns herum sein, bevor wir uns befreien können.
Vielleicht kommen sie nicht so weit flußabwärts, überlegte sie voller Hoffnung, während ihre Finger schnell die Zeichen bildeten. Vielleicht halten sie sich an das Tal, weil das leichter ist.
Garth machte sich nicht die Mühe, ihr zu antworten. Er brauchte es nicht. Sie wußte genauso gut wie er, daß sie, wenn sie sich beim Abstieg vom Blackledge an das Tal hielten, die tiefer gelegenen Teile der Insel schneller als sie selbst erreichen und am Strand auf sie warten würden.
Sie dachte oft an Stresa und versuchte sich zu erinnern, wann sie den Stachelkater nach dem Angriff der Schlange das letzte Mal gesehen hatte. Sie versuchte sich an etwas zu erinnern, das ihr auch nur die kleinste Hoffnung bringen würde, daß er entkommen war. Aber sie konnte nichts finden. Einen Moment lang war er noch dagewesen, zusammengekauert zwischen dem Gepäck, und im nächsten Moment war er fort gewesen, zusammen mit allen anderen. Sie trauerte um ihn und kam nicht darüber hinweg, denn sie hing mehr an ihm, als sie sich hätte erlauben sollen. Sie hielt Faun ganz fest und wunderte sich über sich selbst, denn sie fühlte sich auf seltsame Weise fortgezogen von dem, was sie einst gewesen war. Sie fühlte sich vielem gegenüber fremd, war nicht mehr so selbstsicher, so vertrauensvoll in ihr Können und ihre Ausbildung, so sicher, daß sie zuerst und immer eine Fahrende war und nichts anderes zählte.
Häufiger, als sie zugeben mochte, glitten ihre Finger verstohlen unter ihre Tunika, um die Elfensteine zu berühren. Eden’s Murk war riesig und unerbittlich. Sie spürte, wie ihr Mut und ihre Kraft zermürbt wurden. Die Elfensteine gaben ihr Sicherheit. Die Elfenmagie bedeutete Macht. Sie haßte sich selbst, daß sie so empfand, daß sie es nötig hatte, sich darauf zu verlassen. Ein einziger Tag außerhalb von Arborlon, und sie hatte zu verzweifeln begonnen. Und sie war nicht allein. Sie konnte das Unbehagen in den Augen der anderen erkennen, sogar in Garths. Morrowindl tat den Lebewesen etwas an, das den Verstand überstieg, und das Denken unter einem Berg von Angst und Zweifeln begrub. Es war in der Luft, in der Erde, um sie herum, es war wie ein Wahnsinn, der heimtückische Warnungen flüsterte und mit gleichgültiger Mißachtung Leben stahl. Sie versuchte erneut, sich die Insel vorzustellen, wie sie einst gewesen war, und es gelang ihr wieder nicht. Sie konnte nicht hinter das sehen, was sie war, was sie geworden war.
Zu was die Elfen und ihre Magie sie gemacht hatten.
Und sie dachte einmal mehr an die Geheimnisse, die vor ihr verborgen gehalten wurden – von Ellenroh, von der Eule, von Gavilan, von ihnen allen. Stresa hatte es gewußt. Stresa hätte es ihr gesagt. Jetzt mußte jemand anderer das tun.
Sie berührte Eowen einmal an der Schulter und fragte flüsternd: »Kannst du irgend etwas von dem sehen, was mit uns geschehen wird? Kannst du die Gabe des Sehens anwenden?«
Aber die blasse Frau mit den smaragdgrünen Augen lächelte nur traurig und erwiderte: »Nein, Wren, das Sehen ist von der Magie verhangen, die durch den Kern der Insel läuft. Arborlon hat mir die Sicherheit gegeben, meine Gabe zu nutzen. Hier ist nur Wahnsinn. Vielleicht, wenn ich hinter die Klippen gelangen kann, wo die Sonne hell ist und der Geruch der See... uns erreicht...« Sie brach ab.
Dann sank die Dunkelheit langsam in grauen Schleiern herab, die allmählich das Licht ausschlössen. Sie waren seit dem späten Vormittag gewandert, und es war noch immer nichts vom Blackledge zu sehen. Es gab keinen Hinweis darauf, daß der Sumpf enden würde. Die Eule begann nach einem Platz Ausschau zu halten, wo sie die Nacht verbringen konnten. Immer wieder hielt er sie dazu an, besonders vorsichtig zu sein, jetzt, wo die Schatten das Land überzogen und ihre Augen trogen. Die Stille des Tages wich allmählich den anschwellenden Nachtgeräuschen, einem scharf abgegrenzten und deutlichen Gemisch von Tönen, das aus den dunkleren Flecken aufstieg und durch die Dämmerung hallte. Nach und nach begann das Blattwerk rundum silbern phosphoreszierend zu schimmern, und Fluginsekten glommen und verglühten, während sie durch die Düsternis schweiften.
Gegen die zunehmende Dunkelheit gebeugt schritt Aurin Striates magere Gestalt beständig voran. Wren sah Ellenroh kurz an Triss vorbeigleiten und sich vorbeugen. Offenbar sagte sie etwas zu der Eule. Die Gefährten gingen über einen Flecken, auf dem das Unkraut hüfthoch wuchs, und das schwächer werdende Licht schimmerte von der Oberfläche des Sumpfs zu ihrer Linken träge zurück.
Plötzlich schoß das Wasser in die Höhe, als etwas Großes an die Oberfläche kam, um arglose Beute zu fangen. Mit einem Schnappen schlössen sich die Kiefer dann wieder, als es wieder außer Sicht tauchte. Alle sprangen zur Seite. Für einen Augenblick waren sie aufgewühlt. Wren sah, wie sich die Eule halb abwandte und mit den Händen warnende Zeichen gab. Sie sah noch etwas anderes, etwas, das in der Dämmerung vor ihnen halb verborgen lag. Da war eine blitzartige Bewegung.
Einen Augenblick später hörte sie einen bekannten, zischenden Laut.
Garth konnte ihn zwar nicht gehört haben, aber irgend etwas warnte ihn vor der Gefahr, und er warf sich auf Wren und Eowen und zog sie zu Boden. Hinter ihnen ließ sich Dal instinktiv fallen. Vor ihnen hüllte die Eule Ellenroh Elessedil ein und schob sie auf Triss und Gavilan zu. Es gab ein reißendes Geräusch, als ein Stachelhagel durch die Gräser und das Laub schnitt. Wren hörte ein überraschtes Grunzen. Dann lagen sie alle tief in den Gräsern flach auf der Erde und atmeten schwer in der plötzlichen Stille.
Ein Pfeilschütze!
Der Name kratzte wie rauhe Borke auf bloßer Haut, als sie ihn im Geiste ausrief. Sie erinnerte sich daran, daß einer von ihnen sie auf ihrem Weg in die Stadt beinahe getötet hätte. Garths Arm lockerte sich um ihre Taille, und sie machte ihm schnell ein Zeichen, als sein hartes, bärtiges Gesicht neben dem ihren auftauchte.
Vor ihnen hörte sie ihre Großmutter schluchzen.
Verzweiflung packte sie, so daß sie alles andere vergaß. Sie kroch durch das hohe Gras vorwärts, und die anderen krochen hastig hinter ihr her. Sie kam an Galivan vorbei, der immer noch herauszufinden versuchte, was vor sich ging, und holte Triss ein, als der Hauptmann der Leibgarde die Königin gerade erreichte.
Ellenroh lag halb über die Eule gebeugt, wiegte ihn in ihrer Armbeuge und streichelte sein verschwitztes Gesicht. Er sah aus wie eine Vogelscheuche, von der nur die Lumpen übriggeblieben sind. Seine Augen waren geöffnet und sahen sie an, und sein Mund versuchte verzweifelt zu schlucken.
Dutzende vergifteter Nadeln des Pfeilschützen stachen aus seinem Körper hervor. Die Eule hatte die ganze Wucht des Angriffs der Pflanze auf sich genommen.
»Aurin«, flüsterte die Königin, und seine Augen wandten sich eiligst ihr zu. »Es ist in Ordnung. Wir sind alle hier.«
Ihre Augen hoben sich, sie suchte Wrens Blick, und beide schauten einander in hilflosem Unglauben an.
»Eule.« Wren sprach sanft, streckte ihre Hand aus und berührte sein Gesicht.
Aurin Striates Atem beschleunigte sich immer mehr. »Ich kann nichts... spüren«, keuchte er.
Dann hörte er auf zu atmen. Die Eule war tot.
Wren schlief nicht in dieser Nacht. Sie war sich nicht sicher, ob überhaupt irgendeiner von ihnen es konnte, aber sie hielt sich abseits von den anderen, so daß sie es nicht wirklich sehen konnte. Sie saß allein am Fuße einer verwilderten Zeder, die mit Moos und Weinranken überwuchert war, und schaute hinaus auf den Sumpf. Faun lag zusammengerollt in ihrem Schoß. Sie befanden sich weniger als hundert Meter von der Stelle entfernt, an der der Angriff stattgefunden hatte, und hatten sich gegen den Vog und die Nacht zusammengekauert. Sie waren umgeben von den Geräuschen von Wesen, die sie nicht sehen konnten, aber auch zu erschüttert durch das, was passiert war, um sich Gedanken über das Weitergehen oder den Morgen zu machen.
Sie sah noch immer das Gesicht der Eule, wie er im Sterben lag.
Es war nur ein Zufall gewesen, das wußte sie, einfach Pech. Es war nichts, was sie hätten vorhersehen können, und sie hätten auch nichts tun können, um es zu verhindern. Sie war bisher erst einem einzigen Pfeilschützen begegnet, jenem anderen, auch auf Morrowindl. War es wahrscheinlich gewesen, daß sie gerade hier einem weiteren begegneten? Was machte es aus, daß er von allen dann Aurin Striate erwischt hatte?
Es war unvorhersehbar gewesen. Und gerade das quälte sie.
Wäre alles anders gekommen, wenn Stresa dagewesen wäre und aufgepaßt hätte? Immer wieder fragte sie sich das.
Es gab keinen festen Untergrund, in dem sie die Eule hätten begraben können, nichts als Sumpfland, aus dem ihn die Bestien aus Eden’s Murk ausgraben würden, um ihn zu fressen, so daß sie schließlich eine Stelle mit Treibsand gesucht hatten, wo sie ihn dorthin versinken ließen, wo er niemals angerührt werden konnte.
Dann hatten sie zu Abend gegessen, was sie essen konnten. Sie hatten dabei kaum etwas gesagt, denn sie waren nicht einmal fähig, darüber nachzudenken, was der Verlust der Eule für sie bedeutete. Sie hatten gegessen, hatten mehr als nur ein wenig Ale getrunken und sich dann in der Dunkelheit zerstreut. Die Elfenjäger stellten eine Wache auf, Triss bis Mitternacht, Dal bis zum Morgengrauen, und Stille senkte sich herab.
Nur ein Zufall, wiederholte sie traurig.
Sie hatte so viele gute Erinnerungen an die Eule, obwohl sie ihn nur kurze Zeit gekannt hatte, und sie hielt sich daran fest wie an einem Schild gegen ihren Kummer. Die Eule war freundlich zu ihr gewesen. Er war auch ehrlich gewesen – so ehrlich, wie er sein konnte, ohne das Vertrauen der Königin zu hintergehen. Was er mit ihr teilen konnte, hatte er geteilt. Er hatte ihr noch an diesem Morgen gesagt, daß er in der Lage gewesen war, jahrelang außerhalb der Mauern Arborlons zu überleben, weil er die Unvermeidbarkeit seines Todes akzeptiert hatte und sich dadurch gegen die Angst davor stark gemacht hatte. Es sei wichtig, so zu leben, hatte er ihr gesagt: Wenn du immer Angst um dich selbst hast, kannst du nicht handeln, und dann verliert das Leben seinen Zweck. Das mußt du dir immer wieder sagen, wenn du glaubst, daß du keine große Bedeutung hast.
Aber die Eule hatte mehr als nur große Bedeutung gehabt. So allein mit ihren Gedanken, da die anderen entweder schliefen oder vorgaben zu schlafen, erlaubte sie sich jetzt, sich einzugestehen, wie groß die Bedeutung wirklich war, die er gehabt hatte. Sie erinnerte sich daran, daß Ellenroh wie ein kleines Mädchen in ihren Armen geweint hatte, als Aurin Striate gestorben war, ohne sich ihres Kummers zu schämen. Sie hatte den Verlust eines Menschen beklagt, der sehr viel mehr gewesen war als nur ein treuer Gefolgsmann des Thrones, mehr als ein lebenslanger Begleiter und mehr als nur ein Freund. Sie hatte die Tiefe des Gefühls, das ihre Großmutter für die Eule gehegt hatte, vorher nicht erkannt, und es machte auch sie traurig. Gavilan war zunächst einmal völlig sprachlos gewesen, hatte Ellenrohs Hände genommen und sie wortlos festgehalten. Er hatte Wren impulsiv umarmt, als sie es am nötigsten brauchte, und hatte nichts mehr getan, als einfach da zu sein. Garth und die Elfenjäger hatten steinerne Gesichter gezeigt, aber ihre Augen hatten verraten, was hinter ihren Masken vorging. Sie würden Aurin Striate alle vermissen.
Was sie mit ihm verloren hatten, würde beim ersten Tageslicht ersichtlich werden und würde weit über jeden gefühlsmäßigen Verlust hinausreichen. Denn die Eule war der einzige von ihnen gewesen, der gewußt hatte, wie man die Gefahren Morrowindls außerhalb der Mauern Arborlons überleben konnte. Ohne ihn hatten sie niemanden, der sie führen konnte. Sie würden sich auf ihre eigenen Instinkte und auf ihre Ausbildung verlassen müssen, wenn sie sich und alles, was im Loden eingeschlossen war, in Sicherheit bringen wollten. Das bedeutete, daß sie einen Weg finden mußten, sich aus Eden’s Murk zu befreien, den Blackledge zu überwinden, den In Ju zu durchqueren und den Strand rechtzeitig genug zu erreichen, um Tiger Ty zu treffen. Sie würden dies alles hinter sich bringen müssen, ohne daß einer von ihnen den Weg kannte, den sie nehmen mußten, oder die Gefahren, auf die sie achten mußten.
Je mehr Wren darüber nachdachte, desto aussichtsloser schien alles. Außer Garth und ihr selbst hatte keiner der anderen irgendeine Erfahrung, wie man in der Wildnis überleben konnte – und dies war auch für die Fahrenden unbekanntes Gebiet. Es war ein Land, das sie erst einmal, und da schon mit Hilfe, durchquert hatten, ein Land, das von Fallen und Gefahren wimmelte, denen sie nie zuvor begegnet waren. Würden sie beide den anderen überhaupt eine Hilfe sein können? Welche Chance hatten sie ohne die Eule?
Ihre Grübelei ließ sie leer und verbittert zurück. So viel hing davon ab, ob sie überlebten oder starben, und jetzt war alles durch einen Zufall in Frage gestellt.
Garth schlief dicht neben ihr, ein dunkler Schatten auf der Erde, im Schlummer so ruhig wie der Tod. Er verwirrte sie in diesen Tagen – eigentlich schon, seit sie auf Morrowindl angekommen waren. Es war nichts, was sie leicht hätte erklären können, aber es war trotzdem da. Garth, der immer voller Geheimnisse gewesen war, wurde zunehmend verschlossen und zog sich schrittweise aus seiner Beziehung zu ihr zurück – es war, als spüre er, daß sie ihn nicht mehr brauchte und daß seine Aufgabe als Lehrer und ihre als Schülerin beendet waren. Es wurde nicht bei etwas Bestimmtem, was er tat, sichtbar. Oder in der Art, in der er sich verhielt. Es war eher eine allgemeine Haltung, die verriet, daß er sich in kleinen, unauffälligen Schritten zurückzog. Er war noch immer für sie da, in allen Situationen, die zählten. Er beschützte sie wie immer, paßte auf und beriet sie. Und doch entfernte er sich gleichzeitig, wobei sie einen Abstand und eine Einsamkeit erfuhr, die sie niemals zuvor erfahren hatte und die sie beunruhigte. Sie war stark genug, um auf eigenen Füßen zu stehen, das wußte sie. Das hatte sie schon seit mehreren Jahren getan. Es war einfach so, daß sie, wenn es um Garth ging, bisher nie gedacht hatte, daß sie jemals die Notwendigkeit sehen würde, sich von ihm zu trennen.
Vielleicht machte der Verlust der Eule ihr dies viel eindringlicher bewußt, als es sonst der Fall gewesen wäre. Sie wußte es nicht. Es war gerade jetzt schwer, klar zu denken, und doch wußte sie, daß sie das mußte. Gefühle würden nur ablenken und verwirren und würden sich am Ende sogar als tödlich erweisen. Bis sie Morrowindl verlassen hatten und sicher zurück im Westland waren, durfte kaum Zeit für Sehnsüchte und Bedürfnisse verschwendet werden, für Was-wenns und Was-wäre-wenns oder für Gedanken daran, was einmal war und niemals wieder sein konnte. Sie spürte, daß ihre Kehle eng wurde und Tränen in ihre Augen traten. Sogar mit dem schlafenden Faun auf ihrem Schoß, Garth nur ein Flüstern entfernt, in der Nähe ihrer Großmutter, die sie wiedergefunden und die ihr ihre Identität enthüllt hatte, fühlte sie sich unglaublich allein.
Irgendwann nach Mitternacht, als Triss die Wache an Dal abgegeben hatte, setzte sich Gavilan zu ihr. Er sprach nicht, sondern wickelte nur seine Decke, die er herübergebracht hatte, um sie und setzte sich neben sie. Sie spürte die Wärme seines Körpers durch die Feuchtigkeit und die Kälte der Sumpfnacht, und es tröstete sie. Nach einiger Zeit lehnte sie sich gegen ihn, denn sie brauchte die Berührung. Schließlich nahm er sie in die Arme, barg sie an seiner Brust und hielt sie bis zum Morgen umfangen.
Mit dem ersten Licht nahmen sie ihre Wanderung durch Eden’s Murk wieder auf. Garth, der im Überleben Erfahrenste unter ihnen, führte sie nun an. Wren hatte ihn als Führer vorgeschlagen, und Ellenroh hatte schnell zugestimmt. Niemand reichte als Fährtensucher an Garth heran, und das Können eines Fährtensuchers würde notwendig sein, um sie aus dem Sumpf zu befreien.
Aber selbst Garth konnte das Geheimnis von Eden’s Murk nicht lösen. Vog hing über allem, schloß den Himmel aus und hüllte alles so dicht ein, daß über fünfzig Fuß hinaus nichts sichtbar war. Das Licht war grau und schwach, drang nur verschwommen durch den Nebel und wurde von der Feuchtigkeit reflektiert und verstreut, so daß es von überallher zu kommen schien. Es gab nichts, woran man sich hätte orientieren können, nicht einmal die Flechten und das Moos, die in dem Sumpf wuchsen und wie Flüchtlinge gegen die hereinbrechende Nacht zusammengedrängt zu sein schienen, genauso verwirrt und verloren wie die Gefährten, die ihre Hilfe suchten. Garth setzte einen Kurs fest und blieb dabei, aber für Wren war es kein Geheimnis, daß die Zeichen, die er brauchte, nicht zu finden waren. Sie zogen weiter, ohne zu wissen, in welche Richtung sie gingen, ohne in der Lage zu sein, ihre Fortschritte zu registrieren. Garth behielt seine Gedanken für sich, aber Wren konnte die Wahrheit in seinen Augen lesen.
Sie gingen beständig, aber langsam voran. Teilweise, weil der Sumpf kaum passierbar war, und teilweise, weil Ellenroh Elessedil krank war. Die Königin hatte während der Nacht Fieber bekommen, und es war mit solcher Geschwindigkeit durch ihren Körper gezogen, daß sie von Kopfschmerzen und Benommenheit innerhalb von Stunden in Schüttelfrost und Husten verfallen war. Um die Mittagszeit, als der kleine Trupp für eine schnelle Mahlzeit anhielt, hatten ihre Kräfte schon sehr nachgelassen. Sie konnte noch immer gehen, aber nicht ohne Hilfe. Triss und Dal teilten sich die Aufgabe, sie zu stützen, die Arme sicher um ihre Taille gelegt, um sie auf dem Weg aufrecht zu halten. Eowen und Wren untersuchten sie beide auf Verletzungen, denn sie dachten, sie sei vielleicht von den Dornen des Pfeilschützen getroffen und vergiftet worden. Aber sie fanden nichts. Es gab keine Erklärung für die Krankheit der Königin, und während sie ihr so gut halfen, wie sie konnten, wußte niemand, welches Mittel ihr helfen würde.
»Ich fühle mich seltsam«, gestand sie Wren ein, und ihre bleichen Züge glänzten vor Schweiß. Sie saßen eingehüllt in große Umhänge zusammen auf einem Baumstamm und aßen ein wenig Käse und Brot. »Es ging mir gut, als ich mich zum Schlafen hinlegte. Irgendwann während der Nacht wachte ich dann auf und fühlte mich... seltsam.« Sie lachte trocken. »Ich weiß nicht, wie ich es sonst beschreiben soll. Ich fühle mich einfach nicht richtig.«
»Du wirst dich wieder besser fühlen, wenn du erst einmal eine weitere Nacht geschlafen hast«, versicherte ihr Wren. »Wir sind alle erschöpft.«
Aber bei Ellenroh war mehr als nur reine Erschöpfung im Spiel, und ihr Zustand verschlechterte sich noch, als der Tag voranschritt. Bei Einbruch der Nacht war sie so oft gestürzt, daß die Elfenjäger sie nun einfach trugen. Die Gefährten hatten den Nachmittag damit verbracht, sich auf frostigem Schwemmland mühsam voranzukämpfen, in einer Kältezone, die irgendwie in das weite Gebiet der vulkanischen Hitze des Sumpfes geraten und dort eingeschlossen worden war, wobei sie Wurzeln in die Düsternis hinabsandte und Wasser und Luft in Eis verwandelte. Ellenroh, die vorher bereits sehr entkräftet war, wurde immer schwächer. Das wenige an Kraft, das ihr geblieben war, schien schnell zu verrinnen. Als sie schließlich für die Nacht Rast machten, war sie bewußtlos.
Wren beobachtete, wie Eowen ihr erschöpftes Gesicht kühlte, während Gavilan und die Elfenjäger das Lager errichteten. Garth war neben ihr. Sein dunkles Gesicht zeigte keine Regung, aber seine Augen waren von Zweifeln umwölkt. Als sie seinem Blick offen begegnete, schüttelte er kaum merklich den Kopf. Seine Finger gestikulierten. Ich kann die Zeichen nicht lesen. Ich kann sie nicht einmal finden.
Das war ein bitteres Eingeständnis. Garth war ein stolzer Mann, der eine Niederlage nicht leicht zugab. Sie schaute ihm in die Augen und berührte ihn leicht, als sie ihm antwortete. Du wirst einen Weg finden, signalisierte sie.
Sie aßen wieder, hauptsächlich, weil es notwendig war. Sie hockten zusammengekauert auf einem kleinen Flecken feuchter Erde, der trockener war als alles um sie herum. Ellenroh schlief, eingehüllt in zwei Decken, wurde von Kälte und Fieber geschüttelt, murmelte von Zeit zu Zeit etwas und warf sich in ihren Träumen hin und her. Wren wunderte sich über die Willenskraft Ihrer Großmutter. Während sie gegen ihre Krankheit ankämpfte, hatte sie ihren Griff um den Ruhkstab nicht ein einziges Mal gelockert. Sie preßte ihn noch immer an sich, als könne sie die Stadt und die Menschen, die in der Magie des Loden eingeschlossen waren, mit ihrem Körper beschützen. Gavilan hatte mehr als einmal angeboten, sie von ihrer Aufgabe, den Stab zu tragen, zu befreien, aber sie hatte sich standhaft geweigert, ihn aufzugeben. Es war eine Last, die sie auf sich genommen hatte, und niemand würde sie überzeugen können, sie abzulegen. Wren dachte darüber nach, was es ihre Großmutter gekostet haben mußte, so stark zu werden – den Verlust ihrer Eltern, ihres Mannes, ihrer Tochter, ihrer Freunde. Mit dem Auftauchen der Dämonen und der Aufgabe der Stadt Arborlon war ihr ganzes Leben umgeworfen worden. Alles, an das sie sich aus ihrer Kindheit auf Morrowindl erinnerte, war fort. Nichts blieb von den Versprechen der Zukunft, außer der Möglichkeit, daß die Elfen und ihre Stadt, durch ihren Entschluß und ihr Vertrauen, vielleicht in einer besseren Welt wiedererstehen würden.
In einer Welt der Unterdrückung durch die Föderation und der Angst vor den Schattenwesen, in einer Welt, in der der Gebrauch der Magie, wie in Morrowindl, irgendwie mißlungen war.
Wrens Lächeln kam zögernd und blieb bitter und ironisch.
Sie erkannte plötzlich die Ähnlichkeiten zwischen den beiden, der Insel und dem Festland, Morrowindl und den Vier Ländern. Sie waren verschieden und doch an derselben Art von Wahnsinn erkrankt. Beide Welten wurden von Kreaturen geplagt, die sich von Zerstörung nährten. Beide waren von einer Krankheit befallen, die die Erde und ihre Lebewesen falsch werden ließ. Was war Morrowindl anderes als die Vier Länder, nur in einem fortgeschrittenen Stadium des Verfalls? Sie fragte sich plötzlich, ob die beiden irgendwie miteinander verbunden waren, ob die Dämonen und die Schattenwesen irgendeinen gemeinsamen Ursprung hatten. Sie machte sich erneut Gedanken über das Geheimnis, was vor Jahren auf Morrowindl geschehen war und was die Elfen ihr vorenthielten.
Und sie fragte sich erneut: Was tue ich hier? Warum hat Allanon mich gesandt, die Elfen zurück in die Vier Länder zu bringen? Was können sie tun, was einen Unterschied ausmachen wird, und wie sollen wir jemals entdecken, was das genau ist?
Sie beendete ihre Mahlzeit und setzte sich eine Weile zu ihrer Großmutter, wobei sie deren Gesicht im schwächer werdenden Licht betrachtete und versuchte, in den gramzerfurchten Zügen irgendeinen neuen Hinweis auf ihre Mutter zu finden, auf die Vision aus jenem lange vergangenen, fernen Traum, in dem ihre Mutter sie gebeten hatte: Erinnere dich an mich. Erinnere dich an mich. Solch eine zerbrechliche Angelegenheit war ihre Erinnerung, und sie war alles, was sie von beiden Eltern hatte, alles, was ihr von ihrer Kindheit geblieben war. Als sie so dasaß, den Kopf ihrer Großmutter in ihren Schoß gebettet, wollte sie eigentlich Garth bitten, ihr etwas mehr über das zu erzählen, was gewesen war, obwohl sie jetzt nicht mehr wirklich erwartete, daß es noch mehr zu erzählen gab. Sie wußte nur, daß sie sich leer und einsam fühlte und etwas brauchte, woran sie sich festhalten konnte. Aber Garth hielt Wache und war zu weit weg, als daß sie ihn hätte herbeirufen können, ohne die anderen zu stören. Innerlich war er auch zu fern, um wahren Trost spenden zu können. Statt dessen berührte sie wie schon so oft die Elfensteine in ihrem Lederbeutel, ließ die Fingerspitzen über ihre harte, glatte OberMache gleiten und rollte die Steine müßig unter dem Stoff ihrer Tunika hin und her. Sie waren das Vermächtnis ihrer Mutter an sie und das, worauf ihre Großmutter vertraute. Und trotz ihrer Zweifel darüber, welche Rolle sie in ihrem Leben einnehmen sollten, konnte sie sie nicht aufgeben. Nicht hier, nicht jetzt, nicht bis sie von dem Alptraum befreit war, in den sie so bereitwillig hineingereist war.
Ich habe dies erwählt, flüsterte sie sich selbst zu, und die Worte klangen verbittert und hart. Ich bin hierher gekommen, weil ich es wollte.
Um die Wahrheit zu erfahren, zu entdecken, wer und was sie war, um die Vergangenheit und die Zukunft ein für allemal zusammenzubringen.
Und was weiß ich jetzt von alledem? Was habe ich erfahren?
Eowen kam und setzte sich neben sie, und sie erkannte, wie müde sie geworden war. Sie übergab ihre Großmutter der rothaarigen Seherin und kroch leise fort zu ihrem eigenen Lager. Eingehüllt in ihre Decken lag sie da und starrte hinaus in die undurchdringliche Nacht, in den Sumpf, der wie ein Irrgarten war und der sie alle verschlingen und sich nicht darum scheren würde, was er getan hatte. Sie sah in diese Welt, die mit einer Decke der Gleichgültigkeit, der Hinterlist und so zahlreicher Gefahren, wie es Schatten um sie herum gab, des plötzlichen Todes und der verspottenden Geister dessen, was gewesen sein könnte, bedeckt war. Sie bemerkte, daß sie an die Jahre dachte, in denen sie von Garth ausgebildet worden war, an das, was er sie gelehrt hatte, an das, was sie gelernt hatte. Sie würde all das brauchen, wenn sie überleben wollte, das wußte sie. Sie würde alles an Kraft, Erfahrung, Können und Entschlossenheit brauchen, was sie aufbringen konnte, und sie würde mehr als nur ein wenig Glück brauchen.
Und noch mehr.
Ihre Finger strichen erneut über die Elfensteine und glitten dann ab, als hätte sie sich verbrannt. Sie konnte ihre Macht anrufen und ihr Befehle erteilen, wann immer sie es wollte. Zweimal hatte sie sie jetzt angerufen, um sie zu retten. Beide Male hatte sie dies entweder aus Unwissenheit oder aus Verzweiflung getan. Aber wenn sie erneut Gebrauch von ihnen machen würde, das spürte sie, wenn sie sie ein drittes Mal handhaben würde, jetzt, wo sie wußte, daß die Magie da war, und verstand, was es bedeutete, sie anzuwenden, riskierte sie, alles aufzugeben und jemand vollkommen anderer zu werden. Nichts würde für sie jemals wieder dasselbe sein, warnte sie sich. Nichts.
Und dennoch. Als sie sich vorstellte, daß ihr Kraft, Erfahrung, Übung und Entschlossenheit nicht mehr zu Hilfe kommen würden, wo sie das Fehlen jeglichen Glücks beklagen mußte, schien es, als ob die Macht der Steine alles sei, was ihr geblieben war.
Sie vergrub ihren Kopf in den Decken und schlief in einem Gespinst von Zweifeln ein.