Achtzehnter September

Ich erwachte in früher Morgenstunde. Neben dem Bett stand etwas Essen. Janice hatte es in einen Thermosbehälter getan, um es warmzuhalten. Ich aß hastig und ging zurück ins Laboratorium. Ich hörte Janice in ihrem Zimmer herumgehen, aber sie blieb dort.

Durch das Gartenfenster sah ich, daß die Leiche abgeholt worden war. Auf meinem Tisch lagen die Abendzeitung und eine Nachricht. Das Krankenhaus in Phoenix hatte angerufen, ich sollte hinüberkommen und der Polizei Bericht erstatten. Da Schratt in diesem Falle der Arzt war, warf ich den Zettel in den Papierkorb.

Der Phoenix Herald brachte in Schlagzeilen die Überschrift:

Ein Gigant tot.

W. H. Donovan im Flugzeug umgekommen.

Absturz in den Schlangen-Bergen.

Ich legte die Zeitung in eine Schublade meines Schreibtisches und wandte mich Donovans Hirn zu.

Die Pumpe hatte die Hauptarterie getreulich mit Blut versorgt, und das ultraviolette Licht schien durch die Glasröhren, in denen das Serum zirkulierte.

Ich rollte den Tisch mit dem Enzephalographen dicht an den Glasbehälter, in dem das Hirn war, und befestigte die fünf Elektroden an dem Rindengewebe. Eine beim rechten Ohr, zwei hoch an der Stirn, eine über jeder Augenhöhle.

Das Hirn jeder lebenden Kreatur hat einen elektrischen Schlag, der durch Neuronen geleitet wird, nicht durch Blutgefäße oder die verbindenden Gewebe. Alle Zellen zeigen verschiedenartige Grade von mechanischer, thermaler, elektrischer und chemischer Aktivität.

Ich schaltete den Strom für den kleinen Motor an, der pro Sekunde einen Zoll weißen Papierstreifens herauszog – bei einer Frequenz von sechzig Zyklen. Eine Feder kratzte eine schwache Linie auf das sich bewegende Papier. Ich verstärkte die unendlich kleinen Strömungen, die das Hirn aussandte, bis ihre Kraft groß genug war, die Feder zu bewegen.

Auf dem Papierstreifen zeigte sich die Aktivität von Donovans Denkprozeß in exakten, gleichmäßigen Kurven. Die Kurven wiederholten sich; das Hirn ruhte, dachte jetzt nicht richtig. Die Feder zog kleine Alpha-Kurven, exakt wie die Atmung.

Ich versuchte die Hinterhauptleitung. Die Abweichungen waren beständig, zehn Zyklen pro Sekunde; mit sehr niedrigen Wellen sieben bis acht Zyklen pro Sekunde.

Ich berührte das Glas – und sofort verschwanden die Alpha-Wellen. Das Hirn im Glas merkte, daß ich hier stand!

Auf dem sich bewegenden Papierstreifen erschienen Delta-Wellen, ein sicheres Anzeichen, daß das Hirn gefühlsmäßig gestört war. Jedoch es schien müde zu sein, und plötzlich fiel es wieder in Schlaf. Ich sah das sich wiederholende Muster erneut erscheinen. Das Hirn schlief fest, seine Energien waren durch die schwere Operation erschöpft.

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