Fünfzehnter Mai

Fast fünf Monate lang habe ich unterlassen, meine Berichte fortzusetzen. Von dem Augenblick an, als Yocum aus dem Hotel lief, sind alle meine Handlungen nicht mehr meine eigenen gewesen! Meine Willenskraft war ausgelöscht worden wie eine Kerze.

Ein scheinbar toter Mann kann hören und sehen, kann weiterhin Eindrücke in seinem Hirn empfangen, ist aber in Stimme und Bewegung gelähmt. Ich hörte und sah.

Für tot erklärt zu werden, während man noch lebt, muß die grausamste aller Qualen sein – aber es liegt ein gewisser Frieden darin, das Schlimmste zu wissen. Ich aber wußte nicht, was mein Körper, abgetrennt von meinem Geist, zu tun gedachte!

Ich schrie stumm um Hilfe, während mein Mund Worte sprach, die ich nicht sagen wollte, und meine Hände Dinge taten, die ich nicht tun wollte! Mein lebendes Hirn war wie in einer Falle.

Ich konnte keine Botschaften aussenden, keine Warnungen aussprechen – es war kein Betäubungsmittel erreichbar, das mir Ruhe verschafft hätte, es war kein Selbstmord möglich, es gab keinen Ausweg!

Donovans Hirn lebte wie ein Vampir in meinem Körper, und niemand merkte mir die Verwandlung an.

Persönlichkeit ist teilweise die Summe der Erinnerungen; also fuhr das Hirn – sich nur seiner früheren Existenz erinnernd – fort. sein altes Leben zu leben. Dieser bewegliche, kräftige Geist, dessen Taten voll eisernem Haß und Mißachtung allen menschlichen Lebens waren, fuhr fort zu handeln. Ich war eingekerkert und mußte zusehen.

Ich lernte, mich vor dem Licht des Tages und den Sternen der Nacht zu fürchten. Ich fühlte, daß ich dem Wahnsinn nahe war in der Zelle meiner hermetisch versiegelten Existenz.

Ich versuchte einen Pakt mit Gott zu machen, wenn er mich aus meinem Gefängnis befreite. Ich hatte Zeit zu beten und über meine Taten nachzudenken. Denn selbst wenn ich zu schlafen schien, hielt das Entsetzen mich wach.

Wir berechnen die Zeit nach Minuten und Stunden, Tagen und Jahren, wir messen den Raum in drei Dimensionen innerhalb der physikalischen Welt. Aber Donovans Geist existierte außerhalb unserer konkreten Grenzen. Obwohl er untrennbar vom Raum war, hatte er einen persönlichen Zeitbegriff. Er schien die Zukunft genauso zu kennen, wie wir uns der Vergangenheit erinnern. Er ahnte kommende Ereignisse voraus und vereitelte sie durch Methoden, die ich nicht begreifen konnte, denn meinem Denken fehlte das Verständnis für die vierte Dimension. Ich kannte die bevorstehenden Ereignisse nicht.

Ich bin jetzt gezwungen, das Hirn und meinen Körper zu identifizieren, in diesem zweiten Dasein Donovans – ist doch das Großhirn der Sitz der Persönlichkeit und der Körper nur ihre zufällige Form. Von diesem Augenblick an kann ich, Patrick Cory, der ohnmächtige Zuschauer, diese widernatürliche, scheußliche Einheit, die sich meines Körpers bedient, nur noch bei ihrem richtigen Namen nennen: Warren Horace Donovan!

Also: Eine Minute, nachdem Yocum weggelaufen war, schritt Warren Horace Donovan aus dem Hotel, ging zur Ivarstraße und betrat ein Büro, um einen Wagen zu mieten. Er wählte einen Buick.

Der Angestellte wollte den Führerschein sehen, doch aus Gründen, die mir erst später bekannt wurden, gab Donovan vor, ihn zu Hause gelassen zu haben. Er bot aber an, das Geschäft zu erleichtern, indem er jede gewünschte Summe in bar deponierte.

Er unterschrieb den Schein als Herb Yocum, Kirkwood Drive. Wenn der Angestellte das im Telefonbuch nachgeprüft hätte, so mußte er befriedigt sein.

Donovan fuhr den Wagen bis zu einer Ecke hinter dem Hotel, ließ ihn dort und nahm eine Taxe zum Büro Fullers. Er hinkte und spürte schmerzhaft einen dumpfen Druck in den Nieren.

In der Taxe sah er in den Spiegel. Sein Gesicht war ungesund weiß mit einem Stich ins Gelbliche. Er trug alle Anzeichen einer nephritischen Entartung der Nieren. Wie ein Mann, dem die Beine amputiert sind, noch immer von seinem Hühnerauge an seiner nicht mehr vorhandenen Zehe geplagt wird, so übertrug Donovan die Empfindungen, die er in seinem früheren Körper zu haben pflegte, auf den meinen.

Er ging zum Büro des Anwalts hinauf.

Nachdem er ein paar Minuten gewartet hatte, kam Fuller herein. Seine Haltung gegen Donovan war entschieden feindlich, aber er versuchte sie unter einem geschäftsmäßigen Gebaren zu verstecken.

Donovan folgte ihm in die Bibliothek, wo sie sich setzten.

Fuller eröffnete die Unterhaltung finster: »Ich wünschte, Sie erklärten mir Ihr seltsames Betragen gestern abend in Howards Haus. Ich verstehe diese Art von Humor nicht.«

»Ich frage Sie nicht nach Ihrer Meinung über irgendeine meiner Handlungen, Fuller«, entgegnete Donovan scharf. »Sie werden dafür bezahlt, Hinds aus dem Gefängnis zu holen, nicht mein Benehmen zu kritisieren!«

Fullers Gesicht wurde dunkel rot, doch er sprach in seinem glatten Verhandlungston: »Wissen Sie, ich bin nicht sicher, ob ich den Fall überhaupt übernehmen will. Er ist hoffnungslos. Der Mann ist ein kaltblütiger Mörder. Gehen Sie lieber zu jemand anderem.«

Donovan knurrte etwas, stand auf und öffnete einen kleinen Schrank neben der Tür. Darin war, an eine Wachsplatte angeschlossen, ein elektrischer Schalter. Donovan knipste ihn aus und humpelte zum Tisch zurück.

Fuller beobachtete ihn mit verzerrtem Gesicht. Er vermutete eine übernatürliche Intelligenz hinter Donovans sonderbarem Betragen, aber er konnte sie nicht definieren.

»Immer vorsichtig, nicht wahr?« sagte Donovan und seine Stimme klang drohend. Fuller sah ihn mit mühsam verschleierter Furcht an.

»Wie konnten Sie wissen ...«, fragte er.

»Das spielt keine Rolle«, schnitt ihm Donovan das Wort ab. »Ich wünsche nicht, daß meine Besprechungen aufgenommen werden! Damit legen Sie mich nicht herein! Erinnern Sie sich nur an den Fall Ralston und Trueman. Wir brauchen keine Spiegelfechterei!« Er benutzte Fullers Worte vom Abend vorher.

Fuller erbleichte, als würde er ohnmächtig. Eine entsetzliche Furcht ergriff Besitz von ihm.

Donovan fuhr mit hämischer Entschlossenheit fort: »Pulse versuchte, mich zu erpressen. Sehen Sie lieber zu, daß er mit seinem Preis heruntergeht! Sagen Sie ihm, daß ich ihn zu sprechen wünsche. Sofort!«

Fuller sah betäubt aus. Er wagte nicht, zurückzuschlagen, nahm das Telefon auf und sprach mit dem Mädchen am Klappenschrank. Er nahm sich Zeit dazu. Als er abhängte, schien er sich wieder etwas in der Gewalt zu haben.

»Der Staatsanwalt hat eine Überraschungszeugin in Reserve«, sagte er und warf Donovan einen schnellen forschenden Blick zu. »Wenn er die aufruft, sind wir schlecht dran.«

»Also lassen Sie ihn diese Zeugin nicht aufrufen!« sagte Donovan in stiller Wut.

Fuller beugte sich über den Glastisch, die Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn. »Sie können die Justiz nicht auf den Kopf stellen«, sagte er leise und verzweifelt. »Es gibt Dinge, die man nicht tun kann. Und das können Sie einfach nicht!«

»Aber Sie können es!« sagte Donovan grausam. »Ich will Hinds auf freiem Fuß haben!«

Er war ein Wahnsinniger mit einer fixen Idee. Niemand in der Welt hätte Donovan von seinem Kurs abbringen können – aber Fuller merkte das nicht; er versuchte weiterzukämpfen.

»Was für ein Interesse haben Sie denn an dem Mann? Sie sind nicht mit ihm verwandt – Sie haben ihn vorher nie gesehen!«

»Das geht Sie nichts an«, sagte Donovan hochmütig. »Sie sollen ihn nur freibekommen.«

»Aber dieser Zeuge kann nicht gekauft werden!« sagte Fuller.

»Ich zahle, was er verlangt«, entgegnete Donovan.

Das Elend in Fullers Stimme war herzzerreißend. Sie saßen schweigend, bis Fuller ärgerlich fortfuhr:

»Sie ist ein kleines Mädchen, dreizehn Jahre alt, aus San Franzisco, die von Hause weglief, um zum Film zu gehen. Sie kam per Anhalter her und hatte keine Schlafstelle. Sie versteckte sich gerade im Eingang eines Gebäudes, als Hinds die alte Frau überfuhr. Sie sah, wie er es tat. Sie sah, wie er anhielt und im Rückwärtsgang zurückfuhr. Die alte Frau erkannte ihn und rief ihn beim Namen. ›Cyril!‹ rief sie und bat ihn, einen Arzt zu holen. Aber Hinds fuhr weiter zurück und fuhr über ihr Gesicht.«

Fuller sprach, als wäre die Aussage gegen Donovan gerichtet.

»Und ging sie nicht zur Polizei?« sagte Donovan.

»Sie hatte Angst, man würde sie nach Hause schicken«, antwortete Fuller, jetzt wieder Anwalt, mit weicher, bittender Stimme. »Sie wohnt in der Lomastraße – Verein Christlicher Junger Mädchen.«

»Dann lassen Sie ihre Eltern herholen. Zu ihnen können Sie doch sprechen – oder nicht?«

»Sie sind hier«, sagte Fuller.

»Um so besser! Zahlen Sie ihnen, was sie wollen, damit sie das Mädchen über die Grenze dieses Staates bringen! Sie darf im nächsten Jahr nicht gefunden werden. Dann hat der Staatsanwalt keinen Zeugen, und wir stehen rein da«, sagte Donovan. »Ein junges Mädchen, das von zu Hause wegläuft, ist ohnedies kein glaubwürdiger Zeuge. Sie ist hysterisch und bildet sich wahrscheinlich alle möglichen Dinge ein.«

»Aber sie hörte, wie die alte Frau ihn ›Cyril‹ rief!« Fuller war immer noch hartnäckig.

Donovan stand ungeduldig auf: »Das hat sie irgendwo in der Zeitung gelesen. Muß ich Ihnen sagen, wie man eine solche Geschichte zweifelhaft und unglaubhaft macht? Bin ich der Anwalt dieses Falles? Ich sehe, ich bin genötigt, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen!«

Er hinkte zur Tür. Fuller folgte ihm.

»Sehen Sie zu, daß das Mädchen zu ihren Eltern zurückkommt. Sie sind ein Idiot, Fuller! Sie versagen!«

Donovan ging hinaus.

Fuller wagte keine Antwort.

Ich, als stummer Zeuge der Szene, hätte am liebsten einfach herausgeschrien. Vielleicht hätte Fuller mich gehört ... Aber ich hatte keinen Mund, der meine Stimme hörbar machte. Ich war nichts als ein Hirn in einem Gefäß.

Pulse, der gerade ins Wartezimmer kam, ging zu Donovan hinüber und flüsterte in großspuriger Beflissenheit: »Hallo, Dr. Cory! Ich wollte gerade zu Ihnen ins Hotel gehen, als Dr. Fuller mich anrief.« Dann blickte er unter seinen schweren Augenlidern rasch zu dem Anwalt hinüber und fuhr mit leiser Stimme fort: »Ich war gerade bei der Familie des Mädchens ...«

»Schon gut ... lassen Sie uns gehen«, unterbrach ihn Donovan grob und hinkte aus dem Raum. »Kommen Sie mit, Pulse.«

Der dicke Mann drehte sich schnell um, von Donovans Grobheit erschreckt. Er erwartete immer, mit derselben Höflichkeit behandelt zu werden, mit der er selbst seine Affären einölte, aber er lief hinter Donovan her und erreichte ihn gerade noch im Fahrstuhl.

»Haben Sie einen Wagen mit?« fragte Donovan.

Pulse nickte, eingeschüchtert und unterwürfig, ohne zu wissen warum.

»Fahren Sie mich zu dem Haus, wo der Vater des Mädchens wohnt«, befahl Donovan, als sie beim Wagen waren.

Pulse quetschte seinen großen Körper hinter das Steuerrad.

»Die Lage ist äußerst heikel«, sagte er warnend. »Der Mann ist ein Pfarrer.«

»Ich habe schon öfters gehört, daß die Kirche Geld nimmt«, sagte Donovan. »Sie hat sogar Christus um billiges Geld verkauft!«

Pulse war so entsetzt, daß er nichts sagen konnte. Er heftete seine großen, feuchten Augen auf Donovan. Dann sagte er: »Ich wünschte, Sie würden die Religion nicht in eine solche Sache hineinbringen!« Seine Stimme war plötzlich voll und klingend. »Wir sollten nach dem Guten so wie nach Weisheit streben!«

»Hört! Hört! Er hat gerade mit einem Pfarrer gesprochen!« höhnte Donovan. »Bringen Sie mich nur hin zu ihm – dann werden wir schon sehen, ob er Geld nimmt. Er wäre der erste, der nein sagt! Nur ist der Preiszettel an den frommen Leuten etwas höher, das ist alles! Sie sind doch nicht fromm, Pulse – oder?«

Pulse antwortete nicht, seine Gläser glitten an der Nase herunter, er schob sie mit ärgerlicher Geste zurück.

»Gibt es Dinge, die Sie nicht um eine Zigarre täten?« schloß Donovan verächtlich.

Das erinnerte Pulse anscheinend an das Geld, das er zu bekommen hoffte, denn er sagte ruhig duldsam: »Wir haben bereits fünf ›Pillen‹ in unserer Schachtel, Dr. Cory. Fünf Geschworene sind auf unserer Seite. Wir gehen jetzt schon ziemlich sicher!«

»Nicht, solange dieses Mädchen in der Nähe ist«, murmelte Donovan. »Wir müssen es aus dem Wege schaffen.«

Er starrte düster vor sich hin, in Gedanken versunken, die fern in der Zukunft zu schweben schienen.

»Fahren Sie! Schnell doch, Mensch!« schrie Donovan plötzlich. »Fahren Sie zu!«

Pulse, durch diesen Ausbruch erschreckt, trat auf den Gashebel. Der Wagen schoß vorwärts, den breiten Beverly Boulevard entlang. »Der Vater des Mädchens wohnt in den Weatherby Appartements in Van Ness«, sagte Pulse. Donovan schien nicht zuzuhören. Er starrte weiter vor sich hin und saß regungslos neben Pulse.

In meinem geistigen Gefängnis fühlte ich eine namenlose Angst, die sich steigerte, je näher wir Van Ness kamen. Ich wußte, ich würde irrsinnig werden; die Klarheit meiner Gedanken fing an sich zu trüben. Die Hoffnung, der Bann würde gebrochen und ich käme wieder in Besitz meines eigenen Körpers, löste sich plötzlich in schreiende Verzweiflung auf.

Wenn Schratt doch das Hirn töten würde! Das Glasgefäß umwerfen, in dem es schwamm! Oder den elektrischen Strom abschalten, der es am Leben hielt!

Schratt mußte doch wissen, was ich durchmachte. Der Enzephalograph mußte sonderbare neue Zeichen aufweisen, die er als Wissenschaftler deuten konnte!

Vielleicht aber war auch er mattgesetzt, von dem Hirn beherrscht wie ich?

»Hier«, sagte Pulse, und deutete auf ein großes weißes Gebäude.

»Halten Sie – und kommen Sie hinter dem Steuer hervor!« befahl Donovan.

Pulse blickte erstaunt auf, gehorchte dann aber, und während sich Donovan auf den Sitz des Fahrers schob, ging Pulse um den Wagen herum und stieg neben ihm ein.

»Auf was warten wir, Dr. Cory?« fragte Pulse – er wurde plötzlich argwöhnisch.

Er konnte Donovans sonderbares Benehmen nicht verstehen – erst drängte er ihn zur Eile, und nun wartete er. Donovan antwortete nicht. Er blickte weiter finster vor sich hin. Der Ausdruck seines Gesichtes war offenbar furchteinflößend, was sich in Pulses Miene widerspiegelte.

»Warum gehen wir nicht hinein und sprechen mit dem Vater des Mädchens?« fragte er. »Ich kann Sie ihm vorstellen – und vielleicht läßt er mit sich reden.«

Keine Antwort. Pulse rutschte nervös auf seinem Sitz hin und her. Die Straße war menschenleer.

Nun kam jemand aus dem Haus – eine ältere Frau im schwarzen Kleid und ein blasses, hübsches Mädchen von vielleicht dreizehn Jahren.

Plötzlich regte sich Donovan. Er trat auf den Gashebel, der Wagen schoß vorwärts. Die Vorderräder sprangen auf den Bürgersteig. Er raste direkt auf die beiden Frauen zu.

Eine Sekunde war Pulse starr vor Schrecken – dann stieß er einen heiseren Verzweiflungsschrei aus. Seine fette Hand griff ins Steuerrad, er riß den Wagen vom Bürgersteig. Der Wagen überschlug sich fast. Er drehte sich auf schwankenden Rädern im Kreise, fing sich und raste auf die Melrose Avenue zu.

»Anhalten! Anhalten!« ächzte Pulse. Er sah grau aus, unter seinen Augen lagen schwere Ringe.

Donovan nahm das Gas weg.

»Sie haben sie beinahe getötet!« sagte Pulse. Sein Schrecken wandelte sich plötzlich in rasende Wut. »Sie haben versucht, sie zu morden! Sie wollten das Mädchen umbringen!« Der Atem ging ihm aus.

Donovan stieg aus. »Wir müssen uns ihrer entledigen«, sagte er langsam, wie ein Mensch in Trance, und ging fort.

»Nicht mit meinem Wagen!« schrie ihm Pulse hysterisch nach. »Nicht mit meinem Wagen!«

Er starrte Donovan nach, und die Tränen liefen ihm über das Gesicht.

Donovan ging hinkend weiter. Er rief eine Taxe an und sagte: »Zum Roosevelt-Hotel.«

Schwer atmend sank er auf den Sitz, starrte vor sich hin und hielt seine Seiten über den Nieren mit beiden Händen.

Plötzlich klopfte er an die Glaswand. Der Fahrer hielt.

Donovan ging in einen Laden und kaufte sich eine halbe Flasche Gin, die er in seiner Tasche barg.

Dann ließ er sich zum Hotel fahren.

Ich sah Janice im Augenblick, als Donovan die Halle betrat. Auch er sah sie, ging aber ohne Erkennungszeichen an ihr vorbei.

Janice hatte sich scharf umgewandt. Sie machte zwei rasche Schritte in seiner Richtung, zögerte dann und verhielt, von einem unbegreiflichen Zweifel befallen. Sie sah ihm nach, wie er hinkend zum Aufzug ging, vermutlich betroffen, daß er sich so ganz anders bewegte als ich, mit dem Schritt eines alten, kranken Mannes.

Donovan ging nach oben in sein Zimmer, setzte sich auf sein Bett und wartete, ohne sich zu regen.

Er wußte, sie würde kommen.

Ich betete darum, daß sie hereinkäme!

Die Spannung war fast nicht mehr tragbar für mich. Ich wollte weinen, schreien, rufen. Dann raffte ich in einer letzten Anstrengung meine Kräfte zusammen – ich mußte vernünftig sein, ich mußte mich auf sie konzentrieren, ich mußte mich ihr verständlich machen.

Janice klopfte.

»Herein«, schrie Donovan.

Janice stand in der Tür wie in einem Bilderrahmen. Sie starrte Donovan mit weit offenen blauen Augen an, und als er sie nicht aufforderte, näherzukommen, schloß sie die Tür hinter sich.

Sie besitzt die unbestimmte Intuition, Dinge zu verstehen, die außerhalb der Ereignisse alltäglicher Wirklichkeit liegen. Bestimmt würde sie bemerken, daß nicht ich, Patrick Cory, auf dem Bett saß, sondern Warren Horace Donovan.

»Patrick«, sagte sie leise, und ihre Stimme klang mühsam vor Unsicherheit. Ihre Augen wurden so dunkel, daß die Pupillen nicht mehr zu unterscheiden waren.

Sie stand reglos. Ihre unterbewußte Angst, die sie mit unbeschreiblicher Tapferkeit beherrschte, gab ihr etwas Unberührbares, Fernes. Sie war eigentlich unfähig, sich zu fürchten. Je schrecklicher die Wahrheit, um so tapferer würde sie sein. Sie wurde größer bei wachsender Gefahr. Sie trug ihre Tapferkeit wie eine Rüstung, und etwas Jungfräuliches an ihr machte sie noch uneinnehmbarer.

Sie blickte Donovan mit erstaunlicher Festigkeit an.

»Was willst du?« fragte er mürrisch, und zum erstenmal merkte ich, daß das Hirn Angst hatte! Es zitterte, denn es war durch etwas Unangreifbares bedroht, das stärker war als es selbst. Hier war das Böse durchkreuzt!

Sie konnte die seltsame Verwandlung, die in meinem Körper stattgefunden hatte, nur ahnen, aber sie kannte den Einfluß, den das Hirn auf mich hatte. Keiner, der es nicht erfahren hatte, konnte die Kraft des Hirns ermessen, Janice aber bedurfte keiner Erklärungen. Hellsichtigkeit ist etwas Selbstverständliches für die, die sie besitzen – und sie wußte alles.

Ich versuchte, sie zu rufen. Ich versuchte, ihr zu sagen, daß dort im Schreibtisch die Geschichte des Falles Donovan lag. Sie war eine Arztfrau, sie mußte daran denken und die Aufzeichnungen finden. Sie mußte sie finden, lesen, und verstehen, daß das Ungeheuer, das ich geschaffen hatte, vernichtet werden mußte.

Ich schrie in meinem Gefängnis – und als hätte sie mich gehört, überlief sie ein Angstschauer. Doch nur eine Sekunde – und ich war noch nicht sicher, daß sie mich verstanden hatte!

»Was willst du?« fragte Donovan wieder.

Sie lächelte entwaffnend. »Bei dir bleiben. Ich dachte, du brauchst mich!«

»Renne mir nicht nach«, erwiderte Donovan. »Ich wünsche dich nicht um mich zu sehen. Geh nach Hause zu deiner Mutter. Geh, wohin du willst. Aber laß mich allein!«

Seine Stimme war ohne Modulation – wie Menschen sprechen, die physisch leiden. Sie erkannte das und trat dichter heran.

»Du hast Schmerzen«, sagte sie.

Donovan sprang auf und schritt drohend auf sie zu. »Mach, daß du 'rauskommst!« schrie er. »Hinaus! Kannst du nicht verstehen?«

Er stand dicht vor ihr, und sie sah ihm forschend in die Augen, als wolle sie in ihnen die Wahrheit lesen.

Er hielt ihren Blick nur ein paar Sekunden aus, dann wandte er sich ab. »Raus hier!« sagte er heiser. »Geh doch endlich!«

Die Tür schloß sich hinter ihr.

Ich wurde plötzlich ruhig. Jetzt war ich sicher, daß sie alles wußte, und ich vertraute ihr blind. All die Jahre, die sie dicht bei mir gelebt hatte, kannte sie mich so gut – sie hatte meine Gedanken gelesen, ehe sie mir selbst bewußt wurden, sie war da, wenn ich sie brauchte, und war fort, wenn ich allein sein wollte. Sie war mein denkender Schatten.

All diese Jahre waren nur eine Vorbereitung gewesen auf die große Aufgabe, die eines Tages ihre ganze Kraft erfordern würde – das hatte sie gewußt. Nun war der Tag da. Sie konnte nicht versagen!

Zwischen gewissen Menschen besteht eine Bindung, die den Tod nach sich ziehen kann, wenn sie zerreißt. Zwei Menschen, die durch diese körperlosen Glieder verbunden sind, brauchen sich nicht zu lieben, können sich sogar hassen, bleiben aber zusammen durch eine rätselhafte Identität, die sich nicht in Formeln niederlegen läßt. Eine abstrakte Identität ohne Raum und Zeit.

Oft sind sich die Menschen dieser Bindung gar nicht bewußt, bis ein großes Unglück oder eine drohende äußerste Gefahr die Schranken ihres Nicht-Wissens niederreißt. In diesen Augenblicken treten wir über die Schwelle der unbekannten Welt und gebrauchen Waffen, von denen wir vorher nichts wußten.

Donovan setzte sich wieder aufs Bett. Mit einem Seufzer öffnete er die Ginflasche, die er unter dem Kopfkissen versteckt hatte. Er trank den Gin in großen Zügen. Er wünschte sich zu betrinken, um seine eingebildeten Schmerzen nicht mehr zu fühlen.

Er ging zur Tür, unterwegs immer noch gierig schluckend, und verriegelte sie.

Wenn er nur betrunken genug war, würde ich frei sein! Dann konnte ich Janice rufen. Dann konnte ich jeden Menschen der Welt zu Hilfe rufen!

Auf einmal aber merkte ich, daß ich es war, der betrunken wurde, nicht Donovan! Er lebte in meinem Körper, aber meine Magennerven beeinflußten mein Hirn, nicht seins! Das Trinken hatte mich beeinflußt, nicht ihn!

Ich fühlte mich schwindlig, und das Zimmer begann zu schwimmen.

Donovan fuhr fort, die Flasche zu leeren.

Ich trinke nur selten Alkohol, denn ich hasse die Unklarheit des Geistes, den Verlust der körperlichen Beherrschung. Jetzt fühlte ich, daß ich das Bewußtsein verlor, daß mein Geist ausgelöscht wurde. Doch in meiner Betrunkenheit kam die Angst zurück und der Zweifel, ob Janice mich auch richtig verstanden hatte.

Donovan leerte die Flasche hastig, gierig – er wartete auf die Wirkung des Alkohols. Ich merkte noch unklar, wie überrascht er war, daß er nüchtern blieb.

Dann verlor ich das Bewußtsein – wie ein Mann, der in einen tiefen Teich fällt.

Ich weiß nicht, wie lange ich schlief, aber eine plötzliche Vorahnung von entsetzlicher Todesnähe riß mich aus meinem trunkenen Schlaf. Ich setzte mich im Bett auf – und hatte die volle Herrschaft über meinen Körper!

Zum erstenmal seit Tagen konnte ich meine Glieder nach meinem eigenen Willen bewegen. Wie ein Mann im Totenhaus, der plötzlich findet, daß eine Tür offensteht und die Wächter fort sind, war ich frei.

Donovan hatte mich verlassen.

Ich schwang die Füße aus dem Bett, war aber zu betrunken, um aufzustehen. Ich versuchte, zur Tür zu kriechen. Durch diese entsetzliche Vorahnung der Gefahr getrieben, mußte ich Janice rufen, solange Donovan fort war!

Doch ich war gelähmt, der Alkohol in meinem Blut hemmte die Bewegungen meiner Muskeln. Als ich versuchte, mich zusammenzuraffen, gaben meine Arme nach und ich fiel platt aufs Gesicht und schlug auf den Teppich, der weich war und nach Desinfektionsmitteln roch.

Als ich so kraftlos dalag, erinnerte ich mich nur daran, daß ich mich bewegen müsse – warum aber, hatte ich vergessen. Das Gefühl tödlicher Gefahr blieb zurück, aber mein Körper war wie auf den Teppich gebannt.

Ich war wieder gefangen – Donovans Hirn kehrte zurück.

Als das Telefon viel später läutete, lag ich im Bett, und es war noch immer dunkle Nacht.

Donovan schaltete die kleine Lampe an und hob den Hörer ab.

Es war Schratt. »Patrick?« fragte er mit erschrockener Stimme.

Donovan antwortete nicht, und Schratt wiederholte seine Frage.

»Ja!« sagte Donovan endlich, als wisse er schon, was Schratt ihm mitteilen wollte.

»Ein Mann ist ins Laboratorium eingebrochen!« rief Schratt. »Er versuchte, das Hirn anzugreifen. Ich hörte ihn um Hilfe schreien, während ich im Bett lag!«

Schratt hielt inne, die Aufregung übermannte ihn.

»Ja«, sagte Donovan. Es war eine Bestätigung, nicht eine Frage.

»Er ist tot«, berichtete Schratt heiser. »Brach zusammen, als er das Gefäß berührte. Als ich hereinkam, war er schon tot.«

»Ja«, sagte Donovan wieder unbewegt.

Schratt schrie: »Das Hirn hat ihn ermordet! Das Herz stand still, als sei er an Thrombose der Kranzgefäße gestorben. Er hatte die Blässe, die auf Zyanose und vorahnende Todesangst folgt. Doch wie kann das zugehen? Starb er auf hypnotischen Befehl? Es kann nicht möglich sein! Das Hirn kann töten! Es ist furchtbar – unvorstellbar!«

Seine Stimme bebte, und ich erstarrte in meiner geistigen Gefängniszelle. Wenn das Hirn mit Fernwirkung töten konnte, hatte niemand eine Möglichkeit, es vom Leben abzuschneiden!

Donovan hielt das Telefon in der Hand, ohne ein Wort zu sagen.

»Hören Sie?« ertönte wieder Schratts verzweifelte Stimme.

»Ja«, sagte Donovan ruhig.

»Wer war der Mann? Woher wußte er etwas über das Hirn? Warum ist er eingebrochen? Ich fand seinen Namen. Er hatte seinen Führerschein bei sich ... Kennen Sie ihn? Sein Name ist ...«

»Yocum«, beendete Donovan Schratts Satz ungeduldig. »Vergessen Sie ihn! Nicht wichtig. Ein billiger kleiner Stümper. Er hätte in seinem Hinterhof bleiben sollen. Ich bin froh, daß er tot ist!«

»Was sagen Sie?« schrie Schratt, seinen Ohren nicht trauend.

»Schicken Sie ihn in die Leichenkammer. Er war sowieso fällig.«

Als Donovan den Hörer auflegte, hörte ich immer noch Schratt etwas ins Telefon rufen.

Donovan schaltete die Lampe aus und lag still.

Der erste Schimmer des blassen Morgens drang durch die Vorhänge.

Nun verstand ich, warum das Hirn mich ein paar Minuten allein gelassen hatte. Um Yocum zu ermorden. Es mußte sich verteidigen, es bedurfte aller seiner Willenskraft, um zu töten!

Nachdem es gemordet hatte, begab es sich wieder in mich zurück.

Yocum wollte den Zeugen seiner Erpressung, das Hirn, zerstören. Dazu hatte ich ihn veranlassen wollen, als ich ihm mit Verhaftung drohte! Ich hatte nicht gewußt, daß das Hirn töten konnte, ohne sich fremder Hände zu bedienen. Ich hatte Yocum nicht sterben lassen wollen.

Wieder schrillte das Telefon. Es war Schratt.

»Was gibt's denn jetzt?« fragte Donovan ärgerlich.

Schratt mußte alle Selbstbeherrschung verloren haben.

»Der Enzephalograph zeigt sonderbare Reaktionen«, sagte er. »Ich wollte Sie das nur wissen lassen. Er springt in Punkten. Die elektrische Energie zeigt sich auf dem Streifen in Explosionen.«

»Ich bin müde, ich möchte schlafen«, schnitt ihm Donovan das Wort ab, das Gespräch beendend.

Ich bekam solche Angst, daß mein Geist minutenlang erlosch.

Die Möglichkeiten des Hirns hatten keine Grenzen!

»Gehirnenergie ist unberechenbar«, hatte Schratt mich einmal gewarnt. Wo würde sie enden?

Vielleicht versuchte Janice etwas Törichtes. Wie Yocum. Schratt würde sie warnen. Ich war überzeugt, er stand in Verbindung mit ihr ... Aber wenn er es nicht tat? Das würde ihr Tod sein! Das Hirn würde sich ihrer entledigen, wie es alles vernichtete, was sich ihm in den Weg stellte.

Janice mußte gewarnt werden. Wie konnte ich das fertigbringen? Vielleicht verstand das Hirn meine Gedanken zu lesen ... Gedanken, die im gleichen Großhirn entstanden, das seinem Bewußtsein diente. Vielleicht bespitzelte es mich schon, belustigt über meine Ohnmacht. Vielleicht fand es ein teuflisches Vergnügen daran, mich grausam zu necken.

Plötzlich tauchte der schreckliche Gedanke in mir auf, es könne sich in Janice verlieben! Janice war sehr hübsch. Und Donovan war in ihren Augen Patrick!

Wenn das geschah, so würde ich Zuschauer sein! Durch meinen eigenen Körper betrogen!

War ich schon wahnsinnig?

Ich mußte ruhig sein, klar denken, klar denken, klar denken! An Janice denken. Sie würde nicht den Kopf verlieren, sie tat es nie. Sie glaubte an mich – und ich konnte sie nicht enttäuschen. Ich, Patrick Cory, durfte nicht unzurechnungsfähig werden, nicht irre vor Furcht! Das würde sie mir niemals vergeben, sie würde mich verachten.

Ich mußte nur Geduld haben. Mein Augenblick würde kommen. Ich mußte nur warten und immer an Janice denken, die nicht wollte, daß ich den Verstand verlor.

Am Morgen überraschte mich Donovan durch das Zitieren dieser lächerlichen Zeile: »Auf zwei sich spreizenden Zweigen ...«, als hätten auch ihn in seinem Schlaf diese Worte gequält.

Donovans Ausdruck war verändert seit Yocums Tod. Sein Gesicht war härter geworden, sein Mund dünner, seine Augen starr und unmenschlich. Ontogenie, seine persönliche Erfahrung, wirkte sich an meinen Gesichtszügen aus.

Ich beobachtete ihn mit meiner angeborenen Neugierde, in einer plötzlichen Reaktion furchtlosen Interesses, als wäre ich noch in der Lage, die konkreten Fakten meiner wissenschaftlichen Beobachtungen auf dem Papier wiederzugeben.

Die schrecklichen Augenblicke des Entsetzens und der Verzweiflung waren seltener geworden. Ich trieb durch das Zentrum des geistigen Taifuns – aber der große Sturm stand bevor.

Wie mancher Mensch in der Stunde, die seinem Tode vorausgeht, keine Ahnung seines nahen Endes hat, sondern im Gegenteil mit neuer Hoffnung auf ein künftiges Leben erfüllt ist, so beobachtete ich dieses neue Bild von mir, das sich selbst im Spiegel ansah – das unbewegliche, bleiche Gesicht, die ergrauenden Haare, die tiefgeschnittenen Linien um die Nasenflügel.

Das war ich, aber gleichzeitig absolut nicht ich! Das Gesicht dort war in den letzten Tagen gealtert. Es war nicht mehr das Gesicht eines Achtunddreißigjährigen, sondern das eines Mannes, dem das beschwerliche Alter und der nahe Tod im Nacken sitzen!

Donovan redete mit sich selbst – in einer slawischen Sprache, die ich nicht verstand. Er kleidete sich fertig an, ging hinaus und stieg in seinen Mietwagen, der noch an der Ecke hinter dem Hotel stand, wo er ihn vor ein paar Tagen gelassen hatte.

Er fuhr nach dem Beverly Boulevard und dann nach Van Ness. Etwa hundert Meter vor dem Weatherby Wohnblock hielt er den Wagen an, kreuzte die Arme und saß und starrte regungslos vor sich hin.

Er wartete auf das Mädchen. Wieder beabsichtigte er, es zu töten.

Das hätte Donovan nie getan, während er in seinem eigenen Körper lebte. Aber welche Gefahr lief das Hirn? Wenn es mordete, kam Dr. Cory auf den elektrischen Stuhl! Ich war es, der sterben mußte, nicht das Hirn.

Es würde sein parasitisches Leben in einem anderen Körper fortsetzen, vielleicht in Schratts oder Sternlis ... Oder in dem einer Frau, oder eines Kindes – oder, wenn es Lust hatte, eines Hundes! Es gab keine Grenzen für seinen Polymorphismus!

Ich wußte nicht, ob das Hirn jemals in seiner krankhaften Phantasie solche Betrachtungen gepflogen hatte. Es betrug sich, als arbeitete nur sein Thalamus, ohne die hemmenden Einflüsse der Rinde.

Menschen, deren Thalamus durch eine Operation vom übrigen Hirn getrennt wird, haben keine Herrschaft mehr über sich. Sie werden unberechenbar, gefährlich. Genauso handelte Donovans Hirn.

Donovan selbst hatte nie einen betonten Sinn für Ethik gehabt, war aber gezwungen, sich den Gesetzen der Gesellschaft zu unterwerfen. Das Hirn hatte jetzt alle Fähigkeit verloren, Recht und Unrecht zu unterscheiden.

Es hatte nur die eine Idee – die Idee, mit der Donovan gestorben war: Den Tod Roger Hinds' gutzumachen. Es verfolgte hemmungslos diesen Zweck. Mord war nur ein Mittel, um zum Ziel zu gelangen. Das Hirn lief Amok!

Ein Polizeiwagen kam die Straße herauf, von einer schwarzen Limousine gefolgt. Beide Wagen hielten vor dem Wohnhaus. Zwei Männer gingen hinein, um nach ein paar Minuten mit dem Mädchen und ihrer Mutter zurückzukommen. Durch das seltsame mißlungene Attentat auf ihr Leben erschreckt, hatten die Eltern um Polizeischutz gebeten.

Während er langsam die Straße hinunterfuhr, entdeckte der Polizeiwagen Donovan. Er hielt längsseits.

Bedächtig zog Donovan eine Upman aus der Tasche und steckte sie an.

»Wohnen Sie hier?« fragte der Polizeioffizier argwöhnisch durch das Fenster.

»Nein!« Donovan schüttelte den Kopf.

»Was tun Sie hier?« fragte der Polizist.

»Ich zünde mir eine Zigarre an«, erwiderte Donovan freundlich.

Ein Polizist stieg aus, während der Fahrer sich bereithielt, im Notfalle zu helfen.

»Habe ich Sie nicht gestern hier gesehen?« Der Offizier musterte den Wagen.

»Nein«, sagte Donovan lächelnd.

»Es war ein Coupé«, sagte der Fahrer.

»Ihren Führerschein.« Der Beamte stellte seinen schweren Stiefel auf das Trittbrett. Donovan zog die Brieftasche heraus und öffnete sie. »Dr. Patrick Cory, Washington Junction, Arizona«, las der Polizist. Sein Verdacht legte sich. »Was tun Sie hier, Doktor?«

»Ich muß stadtabwärts, meinen Anwalt besuchen. Aber es ist noch zu früh. Deshalb hielt ich an, um eine Zigarre zu rauchen. Ist das nicht erlaubt?« fragte Donovan trocken.

»Aber selbstverständlich. Immerhin – es ist besser, Sie fahren weiter«, befahl der Offizier geheimnisvoll.

Langsam trat Donovan auf den Gashebel, leise fluchend, in einer Sprache, die ich nicht verstand. Im Rückspiegel sah er, daß der Polizist sich die Wagennummer aufschrieb. Sein Plan war fehlgeschlagen. Am Sunset Boulevard hielt Donovan bei einer Eisenwarenhandlung, kaufte ein zähes, dünnes Seil, ein langes, schweres Küchenmesser und einen Koffer und verstaute alles im Wagen.

Mich packte wieder die Angst. Was hatte er mit Messer und Seil vor? Wen wollte er in dem Koffer verbergen?

Er parkte den Wagen vor dem Hotel.

In der Halle saß Sternli wartend in einem Sessel. Sein freundliches altes Gesicht strahlte, als er Donovan eintreten sah, und er eilte mit einem glücklichen Lächeln auf ihn zu.

»Dr. Cory!« Dann ward er der Veränderung gewahr, die mit diesem Gesicht geschehen war. »Sind Sie krank?« Er war tief bestürzt.

Donovan sah ihn mit matter Verachtung an. »Durchaus nicht. Nein. Wie kommen Sie darauf? Aber Sie sehen ziemlich zusammengefallen aus!«

Sternli sah ihn ganz dumm an. Er war so verwirrt, daß er seine dicke Brille näher an Donovan heranbrachte, um sich zu vergewissern, daß er zu dem Richtigen sprach.

Donovan fragte ungeduldig: »Nun, haben Sie Geraldine Hinds gesehen? Und den Installateur in Seattle?«

Sternli antwortete langsam – er ahnte Böses. Er spürte diese seltsame Ähnlichkeit mit seinem früheren Herrn, die nicht in einer Verwandtheit der Gesichtszüge, sondern in der gleichen Art des Benehmens zu suchen war. Wenn er seinen Augen glaubte, war es Dr. Patrick Cory, mit dem er sprach.

»Ich habe einen Bericht gemacht. Die Fälle sind einfach.«

»Geben Sie her.« Donovan hielt die Hand hin.

Sternli schien überrascht durch Donovans Eile. Er öffnete seine Aktentasche und nahm ein paar maschinenbeschriebene Seiten heraus: »Geraldine Hinds führt eine Pension in Reno. Es geht ihr verhältnismäßig gut. Aber der Installateur in Seattle ist sehr arm. Nun, mit ein bißchen Geld könnte man beide sehr glücklich machen.«

»Halten Sie sich an die Tatsachen«, sagte Donovan grob.

Er griff nach den Papieren und ließ den alten Mann stehen.

»Schicken Sie mir die Aufstellung Ihrer Ausgaben. Ich wünsche zu wissen, wieviel Sie auf dieser Reise verbraucht haben!« rief er über die Schulter zurück, als er forthinkte.

Sternli starrte ihm nach. Sein Gesicht sah gequält aus. Er blickte Donovan nach – er hatte erkannt, daß er ein Gespenst war.

Donovan ging rasch auf sein Zimmer, die Papiere in der Hand. Er öffnete die Tür, hinkte zum Schreibtisch und zog das mittlere Schubfach heraus.

Er erstarrte mitten in der Bewegung. Meine Aufzeichnungen waren fort!

Er setzte sich eine Weile nieder und lauschte mit gebeugtem Kopf einer Botschaft, die nur er hören konnte.

Ohne Zweifel – Janice hatte das Tagebuch weggenommen, wie ich das so sehr gewünscht hatte!

Nachdem sie nun die Umstände und die Gefahren wußte, würde sie vorsichtig sein und sich nicht exponieren. Ich betete, daß sie aus Donovans Reichweite sei!

Plötzlich stieß Donovan einen langen Seufzer aus, als habe er etwas Schreckliches erfahren. Wie ein Blinder tastete er nach dem Telefon. Er saß auf seinem Bett, die Hände im Schoß, und redete in seiner fremden Sprache mit sich selbst.

Das Telefon klingelte. Es war Fuller. »Nein. Sie ist nicht hier gewesen, Dr. Cory.«

»Gut«, sagte Donovan unpersönlich.

»Alles geht großartig«, fügte Fuller hastig hinzu, um seine Lüge zuzudecken. »Ich habe eine starke Verteidigung für Cyril Hinds aufgesetzt. War heute bei ihm. Morgen gebe ich ihm die Antworten, damit er sie auswendig lernt.«

»Gut«, sagte Donovan ausdruckslos.

»Übrigens, das Mädel«, fuhr Fuller mit gezwungenem Optimismus fort, »wissen Sie, ich bin zu der Ansicht gelangt, daß sie überhaupt nicht gefährlich ist! Sie hat schon solche Angst, daß die Geschworenen sie gar nicht ernst nehmen werden. Sie weiß jetzt nicht einmal mehr genau, was sie gesehen und gehört hat.«

»Gut«, sagte Donovan. Ich merkte, daß er überhaupt nicht zuhörte.

»Wie wär's, wenn Sie zu mir herüberkämen? Wir könnten zusammen speisen. Und dabei ein paar Punkte besprechen, die ich nicht durchs Telefon diskutieren möchte. Pulse wird hier sein ...«, Fuller zögerte.

Pulse hatte ihn bestimmt von dem Mordversuch unterrichtet. Wenn Fuller es überhaupt nicht erwähnte, mußte er einen Trick in der Hinterhand haben.

»Gut«, sagte Donovan.

»Und bitte – bringen Sie doch Ihre Frau Gemahlin mit. Ich würde sie gerne kennenlernen.«

»Gut.« Donovan legte den Hörer auf.

Er stand wie eine Statue. Plötzlich begann er zu zittern und ohne seine Stellung zu ändern, hin und her zu schwanken. Nur seine Hände öffneten und schlossen sich, und er grub die Nägel tief in die Handflächen.

Strauchelnd ging er aus dem Zimmer, hinkte den Korridor entlang und klopfte an Janices Tür.

»Wer ist da?« fragte sie mit hoher, kindlicher Stimme. O Gott, sie hatte sich nicht in Sicherheit gebracht!

»Aufmachen!« sagte Donovan.

»Die Tür ist nicht verschlossen«, antwortete Janice.

Sie saß auf ihrem Bett, die Füße unter sich gezogen, und las in meinem Tagebuch. Mit seltsam ruhigen Augen blickte sie Donovan an, als versuche sie, direkt in sein Hirn zu sehen, aber sie machte keinen Versuch, das Buch zu verbergen, das sie in der Hand hielt.

»Hallo!« Sie sprach mit leichter Stimme, ohne ihre Stellung zu ändern. Sie schien darauf bedacht, daß er das Heft sehen sollte, das sie ohne seine Erlaubnis an sich genommen hatte.

Sie hoffte, er würde etwas darüber sagen, doch er bemerkte nur kurz: »Ich wünsche, daß du mit mir kommst.«

Sie nickte, sein Gesicht keine Sekunde aus den Augen lassend. Ein kleines gefrorenes Lächeln um ihre Lippen verriet, daß sie sich nicht so ungezwungen fühlte, wie sie erscheinen wollte.

Demonstrativ klappte sie das Tagebuch zu, ging dann durchs Zimmer, um es in den Schreibtisch zu legen, den sie sorgsam verschloß. Sie nahm ihre Handtasche auf und tat den Schlüssel hinein.

Wieder wartete sie, in der Hoffnung, Donovan würde zu ihr sprechen.

Ich konnte nicht erraten, was Janice dachte. Sie mußte wissen, daß es verhängnisvoll sei, Donovan zu folgen. Da sie meinen Bericht gelesen hatte, mußte sie auch wissen, daß das Hirn und nicht ich meinen Körper lenkte. Doch aus einem Grunde, der mit rätselhaft war, stürzte sie sich kopfüber in die Gefahr.

»Also – gehen wir.« Sie nahm ihren Hut und Mantel und ging vor Donovan hinaus in den Korridor.

Hätte ich sie nur zurückhalten können! Sie ging in den Tod! Janice war unsinnig, so auf ihre eigene Kraft zu vertrauen. Niemand hatte Kraft genug, um Donovan zu widerstehen.

Als sie an der Anmeldung vorbeikam, gab sie den Schlüssel ab und sagte dem Portier, daß sie bald zurückkäme.

Donovan ging zum Wagen, und sie folgte ihm zur Tür.

»Woher hast du den Buick?« fragte sie, einen Augenblick zögernd, als wolle sie ein wenig Zeit gewinnen.

»Gemietet«, murmelte Donovan.

Sie stieg ein, Donovan fuhr ab.

An der Highland Avenue wandte er sich nach Norden.

»Wohin fahren wir?« fragte Janice – ihre Stimme war ruhig.

»Ich habe mit dir zu reden«, sagte er, als sei das Antwort genug auf ihre Frage.

Am Woodrow Wilson Drive bog er in das Gebirge, fuhr eine ungepflasterte Straße entlang und hielt schließlich auf einem weiten einsamen Plateau, wo vor Jahren ein Grundstücksmakler den Bau eines großen Hotels geplant hatte.

Wie ein riesiges Spinnengewebe breitete sich die Stadt nach allen Richtungen aus. Der Wind trug das unterdrückte Gesumm der geschäftigen Stadt herauf. Wagen hupten, die Straßenbahnen donnerten, alles weit, weit entfernt und wie mit dem tiefen Murmeln von tausend Stimmen gemischt.

Der Horizont war blaßblau, wo Land und Ozean sich begegneten, und dunkle Öltürme streckten sich auf dünnen Beinen gegen den Himmel.

Donovan schaltete den Motor aus, wandte langsam den Kopf und blickte auf den Koffer im Rücksitz, dann drehte er sich wie ein Automat wieder nach vorn.

Janice folgte seiner Bewegung, und ich merkte, daß sie sich die ganze Zeit der Gefahr bewußt gewesen war. Aber sie war nie vor etwas geflohen, und sie floh auch diesen Augenblick nicht!

»Warum willst du mich eigentlich töten?« fragte sie ruhig, fast neugierig.

»Ich kann mir niemanden im Weg stehen lassen«, murmelte Donovan, wandte aber das Gesicht ab, um ihrem Blick nicht zu begegnen. »Die Welt ist gegen mich. Jedermann ist gegen mich.« In seiner Stimme war keine Bitterkeit, er sprach ohne Empfinden, als berichte er einfache Tatsachen.

»Niemand ist gegen dich«, sagte Janice. Sie legte ihm die Hand fest auf die Schultern, um ihn zu zwingen, sie anzusehen. »Du hast die Welt immer aus dem verkehrten Brennpunkt gesehen. Du hast dein Leben lang geglaubt, die Menschen seien gegen dich, und es war nicht wahr. Du hast immer Ursache und Wirkung verwechselt.«

Donovan hörte zu. Zum erstenmal in seinem Leben sprach jemand so geradeheraus zu ihm. Er schien erstaunt und interessiert. Also das hatte Janice versuchen wollen ... Donovan mit der Wahrheit angreifen! Und sie sprach weiter zu dem Ungeheuer, in dem Glauben, sie könne ihm mit Logik beikommen.

Ich sah ihre Gefahr, ich sah ihr tapferes, nutzloses Opfer.

»Dein ganzes Leben lang warst immer du es, der die Menschen angriff«, fuhr Janice fort. »Und wenn sie zurückschlugen – manchmal um ihr Leben – warst du erstaunt. Dann hieltest du dich für grundlos angegriffen! Wer immer dir widersprach, tat dir Unrecht. Du hast niemals verstanden, daß man seine Wünsche beherrschen muß. Das Leben ist ein gegenseitiger Kompromiß. Wenn du nur dieses einfache Gesetz verstehen würdest, das allein es möglich macht, in der menschlichen Gesellschaft zu existieren, so wärst du nicht so unglücklich gewesen. Niemand hat dir etwas zuleide tun wollen.«

Er hörte sich an, was sie ihm auseinandersetzte – aber er verstand es nicht. Er hatte keine Gefühle, wie eine Dampfwalze, die alles aus ihrem Wege schiebt.

Janice schwankte ein wenig, und ihre Augen wurden leer. Mit all ihrer Willenskraft und Liebe versuchte sie, die Entscheidung eines kranken Geistes zu beeinflussen.

»Wenn du nur lieben würdest, käme die Liebe auch zu dir zurück«, sagte Janice.

Sie sah mich, Patrick, neben sich. Sie glaubte nur, meine und Donovans Persönlichkeit seien verwirrt. Und nun wollte sie, daß Donovan verschwindet und Patrick antwortet. Sie glaubte, vereinigt wären ihr und mein Wille stark genug, diese widernatürliche telepathische Lähmung zu brechen, die mich des Gebrauchs meines eigenen Sinnensystems beraubte. Sie wußte, daß ich lauschte, und plötzlich – sie fühlte, daß sie auf verlorenem Posten kämpfte – wandte sie sich direkt an mich: »Patrick! Du kannst frei sein, wenn du nur daran glaubst! Hilf mir doch!«

»Ich bin nicht Patrick«, sagte Donovan.

In seinen Augen muß sie ihr Urteil gelesen haben. Donovan murmelte wieder, seine Worte halb verschluckend. In seinem Ausdruck lag Verzweiflung, und Wut auf Janice.

»Warum stellst du dich mir in den Weg? Du willst mich unglücklich machen, wie sie mich alle unglücklich gemacht haben. Jeder ist gegen mich. Aber du kannst mich nicht aufhalten!«

Er hob die Hände, und einen Augenblick zitterte Janice in ungewisser, schrecklicher Furcht.

»Nein«, sagte sie.

Sie schien körperlich kleiner zu werden, aber sie rührte sich nicht.

Donovans Hand schoß vor, aber er faßte nur ihren Mantel. Sie hatte die Tür aufgerissen und sprang aus dem Wagen. Sie rannte.

Sie schrie nicht um Hilfe.

Dann stand sie still und wartete.

Donovan folgte ihr langsam.

Sie sah aus wie ein Kind; ihr braunes Haar flog in dem starken, lauten Wind, der grauen Staub über die flache Hügelkuppe fegte.

Er muß wie ein Irrer ausgesehen haben, als er an sie herantrat. Seine rechte Hand hielt das Messer. Die andere schwang das Seil.

Janice wich nicht zurück. Sie hielt ihn mit ihren ruhigen blauen Augen fest, als wolle sie sich ihn damit fernhalten.

Als er das Messer hob, schlug sie mit der Kante ihrer Hand auf sein Handgelenk. Als Pflegerin hatte sie gelernt, sich gegen Irre zu verteidigen.

Ich schrie ihren Namen – aber ich konnte meine Stimme nicht vernehmbar machen. Ich, der diese Bestie aufhalten wollte, würde Zeuge des Mordes sein müssen!

Sie hatte ihm das Messer aus der Hand geschlagen, aber er schlug sie mit dem Seil übers Gesicht, und als sie taumelte, fing er sie auf und packte mit seiner rechten Hand ihre Kehle. Sie war ihm nicht gewachsen.

Ich stammelte ein Gebet. »Glaube!« hatte Janice gesagt ...

Ich konnte nicht mehr klar denken. Ich war in der brennenden Hölle, ich starrte in ihr schmales, hilfloses Gesicht, und meine – meine Hände bogen ihren Kopf zu Boden.

Urplötzlich fühlte ich die Muskeln meiner Schultern und den Schmerz im Handgelenk, auf das Janice geschlagen hatte. Ich atmete, bewegte mich! Wie die Ebbe von einem steilen Ufer zurückweicht, so floß Donovans Persönlichkeit weg, und ich, Patrick Cory, kehrte in meinen eigenen Körper zurück!

Ich ließ ihre Kehle los. Als sich der Griff lockerte, wurde sie nicht ohnmächtig. Ich hielt sie in meinen Armen, blickte in ihr armes, blasses Gesicht. Ihre Augen, noch fest und trotzig, trafen die meinen, und in ihren Tiefen sah ich eine Angst, die allmählich verschwand.

Sie mußte mich sofort erkannt haben, denn sie stöhnte leise meinen Namen und schlang die Arme um mich.

Ich hob sie auf und küßte sie. Ich stammelte, ohne zu wissen, was ich sagte. Ich wußte nur eins: Ich war frei!

Wir sanken zusammen auf den staubigen Boden, beide zu Tode erschöpft. Sie hielt mich ganz fest und drückte den Kopf an meine Brust, als lausche sie dem Schlag meines Herzens.

Sprechen konnten wir nicht.

Langsam kehrte meine Besinnung wieder, ich hob sie auf und stellte sie auf die Füße: »Schnell!« sagte ich angstvoll. »Nimm den Wagen und fahre fort, ehe er wiederkehrt!«

Sie sah mir in die Augen, und in einer Eingebung ihrer Hellsichtigkeit sagte sie lächelnd: »Er wird niemals Wiederkehren!«

Ich fuhr auf die Landstraße. Während Dutzende von Wagen vorbeikamen, standen wir still, zu erschöpft, um uns zu bewegen; wir warteten auf die Rückkehr unserer Kraft.

An der nächsten Tankstelle meldete ich ein Ferngespräch mit Schratt an, nach Washington Junction.

Ich hörte das Telefon lange anschlagen, aber Schratt antwortete nicht.

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