21

Die Shado-Pan-Mönche bereiteten sich in bewundernswerter Konzentration auf den Krieg vor, auch wenn ihnen der grimmige Humor fehlte, den Vol’jin bei anderen Völkern gesehen hatte, wenn sie dieselben Vorbereitungen trafen. Vier Pandaren, zwei von ihnen Überlebende der blauen Einheit, die beiden anderen von der roten, wurden per Los ausgewählt, Vol’jin, Tyrathan und Chen zu begleiten. Es war zwar angeblich eine zufällige Wahl, aber der Troll vermutete, dass die Auslosung nur dazu diente, jene Mönche, die der Mission nicht gewachsen waren, zu schützen, ohne dass sie ihr Gesicht verloren.

Der Angriff auf das Tal der Ewigen Blüten würde kein leichtes Unterfangen sein. Der Ort war in Schatten gehüllt und umgeben von unpassierbaren Bergen, eine Festung, die seit Tausenden Jahren niemand erforscht hatte. Dass der Ort so schwer zugänglich war, hatte nur ein Gutes, nämlich dass die Zandalari mit ihrer gewaltigen Streitmacht noch viel größere Probleme haben würden, dieses Ziel zu erreichen.

Zumindest hoffe ich das.

Jeder der sieben bereitete sich auf seine eigene Weise vor. Tyrathan durchforstete die Waffenkammer des Klosters nach den besten Pfeilen, dann nahm er sie auseinander und befiederte sie selbst neu. Die Schäfte bemalte er grellrot und die Federn blau – zu Ehren der roten und blauen Mönche, wie er sagte. Als man ihn fragte, warum er die Pfeilspitzen mit Ruß schwärze, erklärte er, das wäre zu Ehren der schwarzen Herzen der Zandalari.

Chen machte sich daran, die Versorgung der Expedition zu sichern. Die Mönche hatten keinerlei Erfahrung mit der Art von Krieg, wie er ihnen gegen die Zandalari bevorstand, und ihnen mochte das Treiben des Braumeisters vielleicht beinahe schon albern vorkommen, aber Vol’jin verstand die doppelte Absicht seines Freundes. Einerseits würden ordentliches Essen, Trinken und Verbandszeug von großer Bedeutung für den Erfolg ihrer Mission sein, andererseits war das Chens Art, sich um die anderen zu kümmern. Ganz gleich, was der Krieg ihm gezeigt hatte oder wozu er ihn noch zwingen würde, Chen wollte seiner Natur treu bleiben, und Vol’jin war dankbar dafür.

Taran Zhu näherte sich der Mauer, an der der Troll saß und mit einem Schleifstein über die gezackte Schneide an einer der beiden Klingen seiner Gleve strich. „Kein weiterer Zug könnte diese Klinge schärfer machen. Bereits jetzt kann sie die Nacht vom Tag trennen.“

Vol’jin hob die Waffe und sah zu, wie das goldene Sonnenlicht vom Rand der Schneide blitzte. „Und den Kämpfer zu schärf’n, der sie schwingen wird, würde mehr Zeit in Anspruch nehm’n, als wir haben.“

„Ich glaube, auch er ist äußerst schlagfertig.“ Der alte Mönch blickte gen Süden, wo die Berge um das Tal einen See aus Wolken zurückdrängten. „Damals, als der letzte Mogu-Kaiser fiel, führten Mönche die Rebellion an. Ich bezweifle, dass die Mönche jener Zeit die Shado-Pan als ihre Erben wiedererkennen würden, ebenso wie wir sie vermutlich nicht als unsere Inspiration identifizieren könnten. Wir verehren ihre Legenden zu sehr, und sie hätten sich gewiss mehr von uns erhofft.“

Taran Zhu runzelte die Stirn. „Bei jenem Aufstand waren nicht nur die Pandaren an ihrer Seite. Die Jinyu, die Ho-zen, ja selbst die Grummel standen ihnen bei. Und obwohl die Lehrensucher nie Derartiges erwähnt haben, könnte es sogar sein, dass Trolle und Menschen mit den Pandaren kämpften.“

Vol’jin lächelte. „Höchst unwahrscheinlich. Die Mensch’n waren zu jener Zeit Primitivlinge, und die Zandalari hätten die Mogu noch immer als Verbündete angeseh’n.“

„Aber in jedem Volk gibt es Ausnahmen.“

„Ihr denkt an die Verrückt’n und die Abtrünnig’n.“

„Ich denke, der Kampf um unsere Freiheit war ein Kampf, den Ihr damals verstanden hättet und den Ihr heute versteht.“ Der Mönch schüttelte den Kopf. „Dieser Krieg und das, was ihm vorausging, die Zeit unserer Knechtschaft, sie waren so schrecklich, dass sie Narben auf unserer Seele zurückgelassen haben. Vielleicht konnte diese Wunde nie wirklich verheilen, vielleicht war sie verdammt, auf ewig vor sich hin zu eitern.“

Der Troll drehte seine Waffe herum und fuhr scharrend mit dem Schleifstein über die zweite geschwungene Klinge. „Wunden, die eitern, müssen aufgeschnitten und gesäubert werden.“

„In dem Bestreben, unseren Albtraum zu vergessen, ist uns dieses Wissen womöglich abhandengekommen. Nicht das Wissen, wie es geht, aber das Wissen, warum es notwendig ist.“ Der alte Mönch nickte. „Eure Gegenwart hier und Euer bisheriges Verhalten haben mir geholfen, das zu erkennen.“

Ein Schauder rann Vol’jins Wirbelsäule hinab. „Das freut mich, aber es macht mich auch traurig. Ich habe genug vom Krieg geseh’n, um ihn zu hassen. Nicht so wie andere, die nur dafür leb’n.“

„Wie der Mensch?“

„Nein, nicht er. Er ist gut darin, aber wäre er die Art Person, die den Krieg braucht, hätte er diesen Ort schon längst verlass’n.“ Die Augen des Schattenjägers wurden zu Schlitzen. „Eine Sache, die er und ich teilen, ist die Bereitschaft, Verpflichtung’n anzunehmen, vor denen andere zurückschreck’n. Dasselbe trifft auch auf die Shado-Pan zu. Ihr wisst also, warum es so wichtig ist.“

„Ja.“ Der Pandaren nickte. „Wie wir besprochen hatten, habe ich Boten zu den Jinyu und den Ho-zen geschickt. Ich hoffe, sie werden uns beistehen.“

„Die Grummel scheinen jedenfalls bereit dazu.“ Eine Traube dieser kleinen, langarmigen Kreaturen hatte sich um Chen versammelt, und der Braumeister wies jeder von ihnen einen Gepäcksack zu. Sie würden die Ausrüstung der Einheit zum Tal bringen und anschließend ins Kloster zurückkehren, um Taran Zhu zu berichten, ob die sieben es bis zu ihrem Ziel geschafft hatten. Ihre Ausdauer und gewaltige Stärke würden es dem Stoßtrupp erlauben, seine Kräfte für den zweiten Teil der Mission aufzusparen, wenn sie das Tal selbst betraten.

„Sie sind entgegenkommend und weiser, als sie scheinen mögen.“ Der Mönch lächelte. „Wir, und damit meine ich die Völker von Pandaria, werden Euch nie genug für das danken können, was Ihr getan habt. Ich habe meine besten Bildhauer in den Berg geschickt, damit sie Eure Ebenbilder in die Knochen meißeln. Solltet Ihr sterben …“

Vol’jin nickte. Sollte eine dieser Statuetten aus dem Berg fallen, wäre es für ihn nur von militärischem Interesse; doch die Shado-Pan sahen darin etwas völlig anderes. „Ihr erweist mir eine große Ehre.“

„Und doch ist es unpassend, dass wir Eure Dienste nur mit einem Denkmal würdigen. Mönche haben die Rebellion geführt, und jetzt werden Mönche ein neues Ende für diese Geschichte niederschreiben.“

Der Troll zog eine Augenbraue hoch. „Ihr wisst, dass wir Euch nur ein wenig Zeit verschaff’n werden. Wir können sie behindern, wir können sie aufhalt’n. Aber ob nun sieben oder siebenundvierzig, wir sind nicht genug, um die Zandalari oder die Mogu zurückzudräng’n.“

„Aber Zeit ist genau das, was wir brauchen.“ Taran Zhu lächelte. „Kaum jemand erinnert sich noch an die Zeit, als wir Sklaven waren, aber niemand will versklavt werden. Die Mogu haben sich wieder erhoben, und die Gründe, aus denen wir sie einst niederrangen, werden durch ihre Rückkehr wiederbelebt. Wir brauchen Zeit, um uns zu organisieren, Zeit, um die Leute an ihre Vergangenheit zu erinnern. Zeit, um ihnen den Wert ihrer Zukunft aufzuzeigen.“


Als sie sich am nächsten Morgen zum Tal der Ewigen Blüten aufmachten, blickte Vol’jin noch einmal zum Gipfel der Ruhe zurück. Dort hatten die ersten Mönche trainiert – im Geheimen; unentdeckt, weil die Mogu zu faul waren, den Berg ganz zu erklimmen. Seine Erinnerung daran, weiter unten mit einem Mogu-Verbündeten gespeist zu haben, ging über in die Erinnerung daran, wie er mit einem Menschen zum Gipfel hinaufgestiegen war. Auch er ein Verbündeter, ein Kamerad, aber die Umstände fühlten sich völlig anders an.

Und waren doch zugleich völlig passend, ganz egal, wie merkwürdig sie erscheinen mochten.

Er betrachtete die Gruppe und lächelte. Auf jeden von ihnen kamen zwei Grummel, die Waffen, Rationen und andere Ausrüstung trugen. Fünf Pandaren, ein Mensch und ein Troll. Wäre Garrosh hier gewesen, um das zu sehen, um zu sehen, wie bereitwillig Vol’jin mit ihnen ging, hätte er noch mehr Anklagepunkte, um ihn des Verrats zu beschuldigen.

Doch es war nicht so, als würde diese Gruppe in seinem Geist oder in seinem Herzen die Horde ersetzen. Sie waren durch Notwendigkeit zusammengeschweißt, in dieser Hinsicht war sie der Horde also gar nicht so unähnlich. Eine bunt gemischte Truppe, vereint zum Schutz der Freiheit. Hinter einem gemeinsamen Ziel vereint zu sein, das hatte die Horde ausgemacht, die er kannte und liebte, die Horde, die unter Thrall gekämpft hatte.

Garroshs Horde folgte nur seinen Zielen, seinem Durst nach Eroberung und Macht, und irgendwann würde seine Gier den Bund zerbrechen, vielleicht sogar so stark, dass er nie wieder repariert werden könnte. Für Vol’jin wäre das eine ebenso große Katastrophe wie die erneute Machtergreifung der Zandalari-Mogu-Allianz in Pandaria.

Sie zogen nach Süden, und nach einigen Tagen erreichten sie schließlich die Anhöhen über dem Tal der Ewigen Blüten. Die Wolken wogten und wanden sich wie die Meereswellen vor einem Sturm, doch falls die Grummel eine ungute Vorahnung hatten, sprachen sie sie zumindest nicht aus. Wie zuvor schlugen sie das Lager auf und zogen sich dann zurück.

Obwohl er es eigentlich besser hätte wissen müssen, hatte Vol’jin den Namen jedes Pandaren gelernt, ebenso wie Chen. Tyrathan hatte einen weiseren Kurs eingeschlagen, indem er jeden als Bruder oder Schwester oder Mein Freund ansprach und somit zumindest eine gewisse Distanz zu ihnen wahrte. Nicht zu wissen, wie sie hießen, welche Hoffnungen und Träume sie hatten, würde es leichter machen, wenn … Falls ihre Statue aus den Knoch’n des Berges fällt.

Er wollte nicht, dass es leicht wäre. Das hatte er nie gewollt, aber in der Vergangenheit hatte er mit und für seinen Stamm gekämpft. Hier hingegen wäre es einfach, sich von den Pandaren zu distanzieren, schließlich waren sie nicht seine Leute, sie waren nicht sein Stamm, und dies war nicht seine Heimat. Aber wenn diese Schlacht es wert sein soll, gekämpft zu werd’n, dann soll’n sie meine Leute und mein Stamm sein, dann soll dies meine Heimat sein.

Ihm kam der Gedanke, dass die Mogu vielleicht genauso dachten, wenn auch in Bezug auf ihre Vergangenheit. Dies war ihr Land gewesen, und dies ihre Leute. Selbst nach Jahrhunderten und Jahrtausenden – sogar noch nachdem sie selbst in Vergessenheit geraten waren – brannte der Hunger in ihnen, sich zu rächen. Es war eine Sache, wenn Trolle ihre Vergangenheit wiederaufleben lassen wollten, denn zumindest hatten sie versucht, eine neue Zukunft zu ergründen. Die Mogu hingegen hatten kaum etwas getan, um ihr Reich wiederaufzubauen oder eine Ordnung zu finden. Sie hatten sich verzweifelt an ihre verlorene Vergangenheit geklammert und sich der Zukunft dadurch völlig verschlossen.

Obwohl sie ihr Lager in einer nach Südwesten ausgerichteten Höhle aufgeschlagen hatten, machten sie kein Feuer. Sie aßen Reisbällchen, getrocknete Beeren und geräucherten Fisch, und Chen schaffte es, in einem Trinkschlauch Tee zu machen, was ihr Mahl gleich viel schmackhafter werden ließ.

Tyrathan leerte seine kleine Schale und hielt sie hoch, damit der Pandaren sie wieder auffüllte. „Ich habe mich immer gefragt, was wohl meine letzte Mahlzeit sein würde.“

Chen lächelte mit ehrlicher Freude. „Und du wirst noch lange über diese Frage nachdenken können, Tyrathan.“

„Vielleicht, aber ich könnte mir kein besseres Mahl wünschen als das hier.“

Der Troll hob seine Tasse. „Das liegt nicht am Essen, sondern an den Leut’n, mit denen du isst.“


Vol’jin, der nach dem Abendessen die erste Wache übernommen hatte, schlief ungestört bis kurz vor Morgengrauen. Er hatte weder Visionen noch Träume – zumindest keine, an die er sich noch erinnern konnte –, und einen Moment lang überlegte er, ob die Loa sich womöglich wieder von ihm abgewandt hatten. Doch dann entschied er, dass vielmehr Bwonsamdi die anderen von ihm ferngehalten hatte, damit Vol’jin ausgeruht wäre und mehr Trolle zu ihm in die Ewigkeit schicken könnte.

Die sieben verabschiedeten sich von den Grummel-Trägern, und Tyrathan gab jedem von ihnen als Andenken einen seiner Pfeile. Als Vol’jin ihn fragend anblickte, zog der Mensch die Schultern hoch. „Ich werde sie durch Zandalari-Pfeile ersetzen. Sieh es ein, mein Vorrat an Pfeilen wäre mir so oder so ausgegangen, bevor dem Feind die Soldaten ausgehen.“

Der Troll wollte natürlich nicht hintanstehen, zumal er dieselbe Dankbarkeit verspürte, also schabte er die Seiten seines Schädels kahl und gab jedem Grummel eine Strähne seines roten Haares. Die kleinen Kreaturen blickten dieses Geschenk an, als wäre es eine Handvoll Juwelen, dann verschwanden sie wieder zwischen den Hügeln und Bergen.

Die sieben Kämpfer stiegen ohne größere Probleme zwischen den Felsen hinab. Bruder Shan übernahm die Führung, denn er fand selbst an senkrechten Steinwänden sicheren Halt, und er war kräftig genug, um die Seile zu sichern, während die anderen ihm folgten. Er erzählte ihnen eine Geschichte, wonach einige Mönche sich zur Zeit der Rebellion von genau diesem Berg abgeseilt hatten, um die Mogu zu überraschen. Diese Legende schenkte Vol’jin tatsächlich etwas mehr Zuversicht, und er hoffte, dass sie ebenso erfolgreich sein würden.

Gegen Mittag hatten sie die Wolken hinter sich gelassen. Die Sonne hatte den Nebel zwar nicht weggebrannt, aber zumindest schimmerte er in einem schwachen goldenen Schein, der ebenso den Sonnenstrahlen entstammte wie den Reflexionen vom Boden. Vol’jin kauerte sich am Rande einer kleinen Lichtung am Südhang des Berges zusammen und spähte in das Tal unter ihnen hinab.

Hätte er eine Farbe wählen müssen, um Pandaria zu beschreiben, hätte er Grün gewählt. Es gab so viele Nuancen von Grün hier, von den hellen Knospen frischer Gräser bis hin zum tiefen Smaragdgrün der Wälder; der ganze Kontinent war grün. Doch hier, im Tal der Ewigen Blüten, wurde dieses Grün von Gold und Rot verdrängt. Es waren nicht die Farben des Herbstes – obwohl es an manchen Stellen durchaus so aussah –, sondern eine Farbexplosion strahlend blühender Pflanzen. Die Flora stand in voller Blüte, erstarrt in einem ewigen Frühling, in einer Welt, die nicht alterte. Das diffuse Licht warf keine scharfen Schatten, und das wenige, was sich dort unten bewegte, glitt mit einer träumerischen Trägheit dahin.

Das Tal sah so aus, wie es sich anfühlte, wenn man nach dem Aufwachen genüsslich die Glieder streckte.

Von ihrer erhöhten Position aus konnten sie einige Gebäude erkennen, doch es ließ sich nicht sagen, wer dort lebte oder sie pflegte. Obwohl an ihrem Alter kein Zweifel bestand, hatte die Pflanzenwelt sich nicht herangeschoben, um sie zu verschlingen, fast so, als würde die Zeitlosigkeit des Tales diese Bauwerke beschützen. Vol’jin fragte sich, ob er und seine Begleiter wohl auch auf einen solchen Schutz bauen konnten.

Oder werden wir hier ewig im Moment unseres Todes gefang’n sein?

Schwester Quan-li, eine Pandaren mit leberfarbenen Flecken auf ihrem weißen Fell, deutete nach Südosten. „Die Eindringlinge werden vermutlich aus dieser Richtung kommen. Der Mogu-Palast liegt dort, und Taran Zhu sagte, dass die Kriegsfürsten genau südlich unserer Position begraben wurden.“

Tyrathan nickte. „Laut Protokollbuch werden die Zandalari einen Durchgang im Osten des Tals suchen. Ich sehe keine Anzeichen dafür, dass sie schon hier sind.“

Der Troll lachte. „Was sollten das denn für Anzeichen sein, mein Freund? Dass wir einen schwarz’n Fleck über der Landschaft sehen? Rauch, der von niedergebrannt’n Dörfern aufsteigt?“

„Nein. Aber zumindest sollte es provisorische Lager geben. Wir können hier warten, bis es dunkel ist, und hoffen, dass der Feind sich uns durch Lagerfeuer offenbart, oder …“

„Oder wir schleich’n uns runter und sehen uns um, für den Fall, dass sie auch auf Lagerfeuer verzichten.“ Vol’jin erhob sich. „Ich bin für Letzteres.“

„Bei Tageslicht finden Pfeile leichter ihr Ziel. Nicht dass es nachts unmöglich wäre, nur schwieriger.“

„Gut. Wir rücken zu diesem kleinen Plateau über der Straße vor. So bewahren wir den Höhenvorteil.“

Tyrathan deutete mit dem Ende seines Bogens. „Falls wir direkt nach Süden gehen und dann einen Haken zurück nach Osten schlagen, können wir vielleicht hinter ihre Marschlinie gelangen. Sie würden uns nicht in einem Bereich vermuten, den sie bereits gesichert haben. Davon abgesehen werden sie die Leute, die sie zur Erfüllung ihrer Mission brauchen, vermutlich nicht in die erste Reihe schicken. Sie werden weiter hinten gehen, wo sie sicher vor etwaigen Gefahren sind.“

„Ja. Find’n wir raus, wer sie sind, und töt’n wir sie.“

Chen warf ihm einen Blick aus schmalen Augen zu. „Und dann schleichen wir uns wieder davon.“

Troll und Mensch sahen einander kurz an, dann nickte Vol’jin. „Wenn möglich nach Süden und Westen. Demselben Weg folgend, auf dem wir gekomm’n sind.“

„Dann würden wir zumindest das Terrain kennen, und wir wüssten, wo wir Fallen aufstellen können.“ Tyrathan senkte seinen Bogen. „Wenn man bedenkt, dass wir sieben gegen die Elite von zwei Reichen antreten, ist das nicht der dümmste Plan, der uns hätte einfallen können.“

„Wohl wahr.“ Der Troll zog den Rucksack auf seinem Rücken zurecht. „Aber es ärgert mich, dass mir nichts Besseres einfällt.“

„Das muss es doch gar nicht, Vol’jin.“ Chen rückte ebenfalls die Riemen seines Rucksacks gerade. „Wir sind hier, um ihnen ein Stich zu versetzen, und dafür sollte dieser Plan vollauf genügen.“

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