Im Anflug auf Cerberus/Hades
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Calvin manifestierte, unpassenderweise immer noch in seinem Lehnstuhl mit dem Baldachin, in der Krankenstation des Lichtschiffs.
»Wo sind wir?«, fragte er und rieb sich ein Auge, als sei er soeben aus wohltuend tiefem Schlaf erwacht. »Kreisen wir immer noch um dieses Dreckloch von einem Planeten?«
»Wir haben Resurgam verlassen«, sagte Pascale. Sie saß neben Sylveste, der wiederum voll bekleidet und bei vollem Bewusstsein auf dem Operationstisch lag. »Wir befinden uns am Rand der Heliosphäre von Delta Pavonis, unweit des Cerberus/Hades-Systems. Sie haben die Lorean gefunden.«
»Verzeihung; ich habe mich wohl verhört.«
»Nein; du hast ganz richtig verstanden. Volyova hat sie uns gezeigt — es ist eindeutig dasselbe Schiff.«
Calvin runzelte die Stirn. Wie Pascale — wie Sylveste hatte er angenommen, dass die Lorean, die Alicia und die anderen Meuterer in der Frühzeit der Kolonie gestohlen hatten, um damit nach Yellowstone zurückzukehren, sich längst nicht mehr in der Nähe des Resurgam-Systems befand. »Wie kann es die Lorean sein?«
»Das wissen wir nicht«, sagte Sylveste. »Wir wissen nur, was wir dir erzählt haben. Du tappst ebenso im Dunkeln wie wir.« An solchen Stellen im Gespräch wäre normalerweise eine Spitze gegen Calvin fällig gewesen, aber irgendetwas bewog ihn, darauf zu verzichten.
»Ist sie heil?«
»Sie muss angegriffen worden sein.«
»Überlebende?«
»Wohl kaum. Das Schiff wurde schwer beschädigt… was immer es war, es muss sehr plötzlich gekommen sein, sonst hätte es wohl versucht, sich außer Reichweite zu bringen.«
Calvin schwieg eine Weile, dann antwortete er: »Demnach ist Alicia tot. Das tut mir Leid.«
»Wir wissen nicht, was es war, oder wie es zu dem Angriff kam«, sagte Sylveste. »Aber vielleicht erfahren wir bald mehr.«
»Volyova hat eine Sonde abgesetzt«, erklärte Pascale. »Einen Roboter, der die Lorean sehr schnell erreichen kann. Er müsste inzwischen dort eingetroffen sein. Sie sagte, er würde in das Schiff eindringen und nach eventuell noch vorhandenen elektronischen Aufzeichnungen suchen.«
»Und dann?«
»Werden wir erfahren, wodurch sie umgekommen sind.«
»Aber das genügt nicht, oder? Nichts, was du von der Lorean in Erfahrung bringst, wird dich zur Umkehr bewegen, Dan. Dazu kenne ich dich zu gut.«
»Das meinst du nur«, sagte Sylveste.
Pascale räusperte sich und stand auf. »Könnten wir das auf später verschieben? Wenn ihr nicht zusammenarbeiten könnt, seid ihr für Sajaki beide nicht zu gebrauchen.«
»Was er von mir hält, spielt keine Rolle«, erklärte Sylveste. »Er muss trotzdem tun, was ich sage.«
»Da hat er Recht«, sagte Calvin.
Pascale bat den Raum, ein Schreibpult mit Schaltern und Anzeigen auszufahren, wie sie es von Resurgam gewohnt war. Dann verlangte sie einen Sitz, ließ sich vor der geschwungenen Elfenbeinkonsole nieder und rief eine Karte der Datenverbindungen in der Station auf, um die erforderlichen Links zwischen Calvins Modul und den medizinischen Systemen einzurichten. Wie eine kunstvolle Fadengrafik schwebten die Verbindungen durch die Luft. Calvin kontrollierte jeden Schritt, sagte ihr, auf welchen Bahnen sie die Frequenz erhöhen oder verringern sollte oder verlangte nach zusätzlichen Strukturen. Der Vorgang war nach wenigen Minuten abgeschlossen, nun konnte Calvin alle servo-mechanischen Geräte der Krankenstation bedienen. Ein ganzes Bündel von Metallarmen senkte sich wie ein Medusenhaupt kopfüber von der Decke.
»Niemand kann sich vorstellen, was das für ein Gefühl ist«, schwärmte Calvin. »Zum ersten Mal seit Jahren kann ich auf das physische Universum einwirken — die letzte derartige Gelegenheit war die Reparatur deiner Augen.« Während er sprach, begannen die funkelnden Gelenkarme zu tanzen. All die scharfen Skalpelle, Laser, Krallen, Molekular-Manipulatoren und Sensoren durchschnitten die Luft wie silbrige Blitze.
»Sehr eindrucksvoll«, sagte Sylveste. Er spürte den Luftzug im Gesicht. »Sei bloß vorsichtig.«
»In einem Tag könnte ich dir neue Augen machen«, sagte Calvin. »Sie wären besser als je zuvor. Ich könnte sie so machen, dass sie aussehen wie Menschenaugen — verdammt; mit dem, was hier an Geräten zur Verfügung steht, könnte ich dir ohne weiteres auch biologische Augen implantieren.«
»Ich will aber meine alten Augen behalten«, wehrte Sylveste ab. »Sie sind im Moment meine einzige Waffe gegen Sajaki. Es genügt, wenn du Falkenders Pfusch reparierst.«
»Ach ja — das hatte ich vergessen.« Calvin hatte sich bisher kaum bewegt, jetzt zog er eine Augenbraue hoch. »Bist du sicher, dass das ein kluger Plan ist?«
»So lange du aufpasst, wo du herumstocherst.«
Alicia Keller-Sylveste war Sylvestes letzte Frau vor Pascale gewesen. Sie hatten irgendwann in den langen Jahren der Planung und Vorbereitung der Resurgam-Expedition auf Yellowstone geheiratet. Bei der Gründung von Cuvier und zu Anfang der Ausgrabungen hatten sie harmonisch zusammengearbeitet. Sie war eine hochintelligente Frau, zu brillant vielleicht, um sich in seinem Dunstkreis wohl zu fühlen. Auf Unabhängigkeit bedacht, war sie zu Beginn des dritten Jahrzehnts nach der Ankunft auf Resurgam beruflich und persönlich zunehmend auf Abstand gegangen. Sie war nicht als Einzige der Überzeugung, man habe über die Amarantin genug erfahren; jetzt könne man die Expedition — eine feste Kolonie war nie geplant gewesen — beenden und ins Epsilon Eridani-System zurückkehren. Wenn man in dreißig Jahren nichts Weltbewegendes gefunden habe, sei schließlich nicht gewährleistet, dass die nächsten dreißig oder auch hundert Jahre überwältigendere Erkenntnisse brächten. Alicia und ihre Anhänger hielten ein eingehenderes Studium der Amarantin nicht für angebracht; das Ereignis sei ein Unglück ohne greifbare kosmische Auswirkungen gewesen. Eine Ansicht, die durchaus einleuchtete. Immerhin waren die Amarantin nicht die erste ausgestorbene Kultur, die der Menschheit bekannt war. In den sich ständig weitenden Räumen des erforschten Alls mochten noch andere Spezies mit einer reichen Ausbeute an archäologischen Schätzen auf ihre Entdeckung warten. Alicias Partei wollte, dass Resurgam aufgegeben würde, die besten Köpfe der Kolonie nach Yellowstone zurückkehrten und sich neuen Forschungsprojekten widmeten.
Sylvestes Partei war natürlich aufs Schärfste dagegen. Alicia und Sylveste hatten sich auseinander gelebt, sich jedoch selbst in Zeiten tiefster Feindschaft einen kühlen Respekt für ihre gegenseitigen Fähigkeiten bewahrt. Die Liebe mochte verwelkt sein, aber eine distanzierte Bewunderung blieb.
Dann kam die Meuterei. Alicia und ihre Anhänger taten genau das, womit sie immer gedroht hatten: sie verließen Resurgam. Als sich der Rest der Kolonie nicht von ihren Anschauungen überzeugen ließ, hatten sie die Lorean aus ihrer Parkbahn gestohlen. Die Meuterei war unblutig verlaufen, aber mit der Entführung des Schiffes hatte Alicias Partei der Kolonie indirekt doch sehr geschadet. Die Lorean hatte alle Schiffe und Shuttles für den interplanetaren Verkehr an Bord gehabt. Nun saßen die Kolonisten auf Resurgam fest. Bis zu Remilliods Ankunft Jahrzehnte später hatten sie keine Möglichkeit, ihre Nachrichtensatelliten zu reparieren oder zu modernisieren. Nach Alicias Abreise herrschte ein schmerzlicher Mangel an Servomaten, Replikatoren aller Art und Implantaten.
Dennoch hatte Sylvestes Partei offenbar den besseren Teil erwählt.
Alicias Geisterbild erschien auf der Brücke. »Logbuch«, sagte sie. »Fünfundzwanzig Tage nach Abflug von Resurgam. Wir haben — gegen meinen Einspruch — entschieden, vor Verlassen des Systems den Neutronenstern anzufliegen. Die Position ist günstig; die Abweichung vom geplanten Kurs nach Eridani ist gering, und die Reise verlängert sich in Anbetracht der vielen Jahre an Bord, die vor uns liegen, nur unwesentlich.«
Sie sah etwas anders aus, als Sylveste sie in Erinnerung hatte. Aber er hatte sie sehr lange nicht gesehen. Er hasste sie nicht mehr, sie hatte sich nur verrannt. Ihre dunkelgrüne Kleidung war von einem Schnitt, wie ihn seit der Meuterei in Cuvier niemand mehr trug, und ihre Frisur war so altmodisch, dass er sich vorkam wie im Theater.
»Dan war überzeugt, dass da draußen etwas Wichtiges zu finden sei, aber er konnte nie Beweise dafür liefern.«
Das überraschte ihn. Die Aufzeichnung war lange vor der Freilegung des Obelisken mit seinen sonderbaren Sternenbahnzeichnungen entstanden. Hatte er diese fixe Idee am Ende schon damals gehabt? Die Möglichkeit war nicht von der Hand zu weisen, aber er war nicht davon angetan. Alicia hatte Recht. Er hatte keine Beweise gehabt.
»Wir haben eine ungewöhnliche Beobachtung gemacht«, fuhr Alicia fort. »Cerberus, der Planet um den Neutronenstern, wurde von einem Kometen getroffen. Solche Einschläge dürften so weit von der Hauptmasse des Kuipergürtels entfernt ziemlich selten sein. Natürlich waren wir neugierig. Doch als wir uns Cerberus so weit genähert hatten, dass wir die Oberfläche untersuchen konnten, war von einem frischen Krater nichts zu sehen.«
Sylveste spürte ein Kribbeln im Nacken. »Und?«, flüsterte er fast lautlos, als stünde wirklich Alicia auf der Brücke und nicht eine holografische Projektion aus den Datenspeichern des zerstörten Schiffes.
»So etwas können wir nicht einfach ignorieren«, sagte sie. »Auch wenn es Dans Theorie, wonach das Hades/Cerberus-System etwas Besonderes sei, im Grunde bestätigt. Also ändern wir den Kurs und fliegen noch näher heran.« Sie hielt inne. »Wenn wir etwas von Bedeutung finden — etwas, das wir uns nicht erklären können —, dann sind wir wohl ethisch verpflichtet, Cuvier davon zu informieren. Sonst müssten wir uns als Wissenschaftler ewig schämen. Morgen wissen wir mehr. Bis dahin sind wir so nahe, dass wir Sonden absetzen können.«
Sylveste wandte sich an Volyova. »Wie viel davon gibt es?«, fragte er. »Wie lange hat sie das Logbuch weitergeführt?«
»Noch etwa einen Tag«, sagte Volyova.
Sie waren im Spinnenraum und damit vor den neugierigen Blicken Sajakis und der anderen geschützt — jedenfalls wollte Volyova das gerne glauben. Sie hatten sich noch immer nicht alles angehört, was Alicia zu sagen hatte, denn die Sichtung der gesprochenen Aufzeichnungen war zeitraubend und gefühlsmäßig belastend. Dennoch wurde die Wahrheit allmählich in ersten Umrissen erkennbar, und sie war alles andere als ermutigend. Alicia und ihre Besatzung waren unweit von Cerberus unvermutet und mit wilder Entschlossenheit von unbekannter Seite angegriffen worden. Bald sollten Volyova und ihre Mannschaft mehr über die Gefahren wissen, denen sie entgegenflogen.
»Du solltest dir darüber im Klaren sein«, sagte Volyova, »dass ich dich vielleicht in den Leitstand schicken muss, wenn es Ärger geben sollte.«
»Ich glaube nicht, dass das unbedingt die beste Lösung wäre«, sagte Khouri. »Wir wissen beide«, fuhr sie fort, um sich zu rechtfertigen, »dass es in Zusammenhang mit dem Leitstand in jüngster Zeit mehrere bedrohliche Zwischenfälle gegeben hat.«
»Gewiss. Um ehrlich zu sein… während meiner Genesung bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass du mehr weißt, als du zugibst.« Volyova ließ sich in ihren braunen Plüschsessel zurücksinken und spielte mit den Messingschaltern vor sich. »Ich denke, du hast die Wahrheit gesagt, als du dich als Infiltrator bezeichnet hast. Aber nur bis dahin. Der Rest war eine Lüge, dazu gedacht, meine Neugier zu stillen und mich zugleich abzuhalten, die Sache vor das Triumvirat zu bringen… und das hat natürlich auch funktioniert. Aber es bleiben viele Fragen, die du mir nicht zu meiner Zufriedenheit beantworten konntest. Das Weltraumgeschütz zum Beispiel. Warum hatte es vor seiner Explosion ausgerechnet Resurgam anvisiert?«
»Es war das nächste Ziel.«
»Bedaure, zu glatt. Es hatte etwas mit Resurgam zu tun, nicht wahr? Außerdem hast du dich erst auf dieses Schiff geschleust, als du unser Ziel kanntest… ja; eine so abgelegene Welt wäre sicher ein guter Ausgangspunkt für jemanden, der versuchen wollte, die Geschütze an sich zu bringen — aber das stand doch nie auf dem Programm. So erfinderisch du auch gewesen sein magst, Khouri, du hattest keine Aussicht, mir und dem Triumvirat diese Waffen zu entreißen.« Sie stützte den Kopf in die Hand. »Damit stellt sich natürlich die Frage: Wenn deine erste Geschichte nicht stimmte, was willst du dann auf diesem Schiff?« Sie sah Khouri erwartungsvoll an. »Vielleicht gestehst du es besser mir, denn eins kann ich dir versichern: Sajaki wird der Nächste sein, der dir diese Frage stellt. Es ist deiner Aufmerksamkeit sicher nicht entgangen, dass er Verdacht geschöpft hat, Khouri — besonders seit Kjarval und Sudjic ums Leben gekommen sind.«
»Damit hatte ich nichts zu tun…« Khouris Stimme verlor rasch an Überzeugungskraft. »Sudjic führte einen privaten Rachefeldzug gegen dich; damit hatte ich nicht das Geringste zu tun.«
»Aber ich hatte deine Anzugwaffen vorher deaktiviert. Nur ich hätte diesen Befehl widerrufen können, und dafür war ich zu sehr mit Sterben beschäftigt. Wie konntest du die Blockade aufheben und Sudjic töten?«
»Das war nicht ich, sondern jemand anderer.« Khouri zögerte kurz. »Oder besser etwas anderes. Dasselbe Etwas, das beim Training die Kontrolle über Kjarvals Anzug übernommen und sie gezwungen hat, mich anzugreifen.«
»Das war nicht Kjarval selbst?«
»Nein… nicht wirklich. Wir waren sicher nicht die dicksten Freunde im Universum, aber ich bin überzeugt davon, dass sie nicht vorhatte, mich im Trainingssaal zu töten.«
Das musste Volyova erst verarbeiten, aber am Ende ließ sie sich doch überzeugen. »Was war da wirklich los?«
»Die Präsenz in meinem Anzug wollte erreichen, dass ich dem Team angehörte, das Sylveste abholte. Das war nur möglich, wenn sie Kjarval von der Bildfläche verschwinden ließ.«
Das klang beinahe logisch. Kjarvals Tod hatte keinerlei Verdacht bei ihr geweckt. Volyova hatte es für selbstverständlich gehalten, dass irgendein Besatzungsmitglied auf Khouri losgehen würde — am ehesten Kjarval oder Sudjic. Sie hatte auch damit gerechnet, dass sich eine von den beiden früher oder später mit ihr selbst anlegte. Nun war beides eingetreten, aber inzwischen sah sie darin nur Teile eines größeren Ganzen… die Wellen eines raublustigen Hais, der unsichtbar unter der Oberfläche dahinglitt.
»Warum war es so wichtig, dass du dabei warst, wenn wir Sylveste abholten?«
»Ich…« Khouri zögerte, obwohl ihr die Antwort bereits auf der Zunge gelegen hatte. »Ich weiß nicht, ob der Zeitpunkt günstig ist, Ilia — wir sind dem, was die Lorean zerstörte, gerade so nahe.«
»Ich habe dich nicht hierher gebracht, damit du die Aussicht bewundern kannst, nur damit das klar ist. Weißt du noch, was ich über Sajaki sagte? Entweder du redest jetzt mit mir — und ich bin der beste Verbündete oder Freund, den du auf diesem Schiff hast — oder Sajaki bringt dich etwas später zum Reden. Er hat dafür gewisse Mittel, die du dir wahrscheinlich nicht einmal vorstellen willst.« Sie übertrieb nicht allzu sehr. Sajakis Trawls waren in puncto Subtilität nicht unbedingt auf dem neuesten Stand.
»Dann beginnen wir am Anfang.« Die letzten Sätze hatten offenbar gewirkt. Das war auch gut so — sonst hätte Volyova womöglich ihre eigenen Zwangsmaßnahmen aus der Mottenkiste holen müssen. »Was meine militärische Vergangenheit angeht… das stimmte alles. Wie ich nach Yellowstone kam, ist — das ist schwieriger zu erklären. Ich kann bis heute nicht sagen, inwieweit das eine echte Verwechslung war und inwieweit ihr Werk. Ich weiß nur, dass sie mich schon sehr früh für diese Mission ausgewählt hatte.«
»Wer ist ›sie‹?«
»Das weiß ich nicht genau. Jemand, der in Chasm City und vielleicht auf dem ganzen Planeten eine Menge zu sagen hatte. Sie nannte sich die Mademoiselle. Und sie hat peinlich darauf geachtet, ihren richtigen Namen nie zu verwenden.«
»Beschreibe sie. Vielleicht ist es jemand, den wir kennen; jemand, mit dem wir in der Vergangenheit zu tun hatten.«
»Wohl kaum. Sie war nicht…« Khouri hielt inne. »Sie war keine von euch. Vielleicht früher einmal, aber jetzt nicht mehr. Ich hatte den Eindruck, sie hätte lange in Chasm City gelebt. Aber an die Macht gelangte sie erst nach der Schmelzseuche.«
»Sie gelangte an die Macht, und ich hätte nichts von ihr gehört?«
»Das war ja das Besondere daran. Sie stellte ihre Macht nicht zur Schau und brauchte auch nicht aufzutrumpfen, wenn sie etwas wollte. Aber sie konnte alles erreichen. Sie war nicht einmal reich — aber sie hatte ihre Tricks und kontrollierte mehr Ressourcen als irgendjemand sonst auf dem Planeten. Für ein Schiff reichte es allerdings nicht… deshalb brauchte sie euch.«
Volyova nickte. »Du sagtest, sie könnte früher einmal eine von uns gewesen sein. Wie meinst du das?«
Khouri zögerte. »Das ist schwer zu beschreiben. Aber der Mann, der für sie arbeitete — er nannte sich Manoukhian — war ganz sicher ein ehemaliger Ultra. Er ließ einige Bemerkungen fallen, aus denen ich schließen konnte, dass er sie im All gefunden hatte.«
»Gefunden — im Sinne von gerettet?«
»So hörte es sich an. Sie hatte auch diese gezackten Metallskulpturen — jedenfalls hielt ich sie anfangs für Skulpturen. Später erschienen sie mir eher wie Trümmer eines zerstörten Raumschiffs, die sie wie ein Andenken in ihrer Nähe haben wollte.«
Das weckte in Volyova eine vage Erinnerung, die sie zunächst noch ihrem Unterbewusstsein überließ. »Konntest du sie dir genauer ansehen?«
»Nein. Sie trat nur als Projektion auf, und die muss nicht unbedingt wirklichkeitsgetreu gewesen sein. Wie alle Hermetiker lebte sie in einem Palankin.«
Volyova hatte mit Hermetikern gewisse Erfahrungen. »Dazu braucht sie kein Hermetiker gewesen zu sein. Vielleicht benutzte sie den Palankin nur, um ihre Identität zu verschleiern. Wenn wir mehr über ihre Herkunft wüssten… Hat dieser Manoukhian dir weiter nichts erzählt?«
»Nein; er hätte es gern getan — ich habe es ihm angemerkt —, aber er hat nichts verraten, womit ich etwas anfangen konnte.«
Volyova beugte sich vor. »Warum sagst du, er hätte dir gern etwas erzählt?«
»Weil er ein Großmaul war. Er konnte keinen Augenblick die Klappe halten. Während er mit mir durch die Gegend fuhr, hat er mir unentwegt von seinen Heldentaten erzählt und von den berühmten Leuten, die er angeblich kannte.
Aber kein Wort über die Mademoiselle. Das Thema war tabu; vielleicht, weil er noch für sie arbeitete. Aber man merkte ihm an, wie sehr es ihn in den Fingern kribbelte.«
Volyova trommelte mit den Fingern auf die Konsole. »Vielleicht hat er ja doch einen Weg gefunden.«
»Das verstehe ich nicht.«
»Nein, das war nicht zu erwarten. Ich behaupte auch nicht, dass er dir etwas gesagt hätte… aber ich glaube, er hat dir die Wahrheit auf andere Weise mitgeteilt.« Der Erinnerungsprozess, den sie eben noch unterdrückt hatte, förderte nun tatsächlich etwas zutage. Sie dachte zurück an Khouris Anwerbung und an die Untersuchung, nachdem der neue Waffenoffizier an Bord gebracht worden war. »Ich bin natürlich noch nicht sicher, aber…«
Khouri sah sie an. »Du hast etwas gefunden, das ich bei mir hatte, nicht wahr? Manoukhian hatte etwas deponiert?«
»Ja. Anfangs erschien es ganz harmlos. Zum Glück habe ich eine Marotte, die bei fanatischen Wissenschaftlern ziemlich verbreitet ist… ich werfe nichts weg — niemals.« Das stimmte; das Ding, das sie gefunden hatte, zu entsorgen, hätte sie mehr Überwindung gekostet, als es einfach in ihrem Labor zu lassen. Damals hatte sie keinen Sinn darin gesehen, den Metallsplitter, den sie Khouri entfernt hatte — eine Scherbe, nicht mehr — auf seine Zusammensetzung hin zu untersuchen, aber das konnte sie jetzt nachholen. »Wenn ich Recht habe und dieser Manoukhian dahinter steckt, verrät er uns vielleicht etwas über die Mademoiselle. Womöglich sogar ihre Identität. Aber du hast mir noch immer nicht gesagt, was du genau für sie tun solltest. Wir wissen bisher nur, dass es in irgendeiner Weise um Sylveste ging.«
Khouri nickte. »Richtig. Und ich fürchte, der Teil der Geschichte wird dir wirklich nicht gefallen.«
»Inzwischen haben wir die Oberfläche von Cerberus von unserem derzeitigen Orbit aus eingehend untersucht«, berichtete Alicias Hologramm. »Aber vom Aufschlag des Kometen haben wir noch immer keine Spur gefunden. Jede Menge Krater, gewiss — aber keine neueren. Und das ergibt einfach keinen Sinn.« Sie hätten nur eine plausible Erklärung, fuhr sie fort. Danach müsse der Komet unmittelbar vor dem Aufschlag zerstört worden sein. Selbst diese Theorie unterstelle den Einsatz irgendeiner Form von technischer Abwehr, aber zumindest lasse sich damit das Paradoxon der unveränderten Oberfläche umgehen. »Aber wir haben nichts dergleichen beobachtet, und auf der Oberfläche gibt es ganz sicher keine technischen Einrichtungen gleich welcher Art. Nun haben wir beschlossen, einen Schwarm Sonden auf den Planeten zu schicken. Sie sollen nach allem suchen, was uns entgangen sein könnte — Maschinen, die in Höhlen versteckt oder in Schluchten versenkt wurden, in die wir nicht hineinsehen können. Falls es da unten automatische Verteidigungssysteme geben sollte, könnten die Sonden vielleicht eine Reaktion auslösen.«
Ja, dachte Sylveste zynisch. Eine Reaktion hatten sie mit Sicherheit ausgelöst, aber wahrscheinlich eine andere, als Alicia erwartet hatte.
Volyova suchte den nächsten Abschnitt in Alicias Bericht. Die Sonden waren abgesetzt worden: winzig kleine automatische Raumschiffe, so zart und wendig wie Libellen. Sie waren auf Cerberus zugestürzt — es gab keine Atmosphäre, die sie hätte abfangen können — und hatten erst im letzten Moment mit einem kurzen Flammenstoß aus ihren Fusionstriebwerken gebremst. Zunächst hatte man sie noch von der Lorean aus beobachten können, helle Fünkchen vor Cerberus’ unerbittlichem Grau. Dann wurden sie immer kleiner und demonstrierten damit, dass selbst diese kleine tote Welt die meisten von Menschen geschaffenen Himmelskörper um mehrere Größenordnungen übertraf.
»Logbuch«, sagte Alicia nach einer Lücke im Bericht.
»Die Sonden haben etwas Ungewöhnliches entdeckt — die Meldung kommt gerade herein.« Sie schaute auf ein Display außerhalb des Projektionsbereichs. »Seismische Aktivität auf der Oberfläche. Eigentlich müssten wir bereits etwas sehen, aber bisher hat sich die Kruste noch nicht bewegt. Dabei ist die Planetenbahn nicht vollkommen kreisförmig, folglich müssten gravitationelle Spannungen auftreten. Fast drängt sich der Verdacht auf, die Sonden hätten das Beben ausgelöst, aber das ist natürlich absurd.«
»Nicht absurder als ein Planet, der alle Spuren eines Kometeneinschlags auf seiner Oberfläche löscht«, bemerkte Pascale. Dann sah sie Sylveste an. »Das war nicht als Kritik an Alicia gemeint.«
»Du magst es nicht so gemeint haben«, gab er zurück, »aber die Kritik wäre berechtigt gewesen.« Er wandte sich an Volyova. »Haben Sie außer Alicias Logbuch noch etwas gefunden? Die Telemetriedaten von den Sonden sollten ebenfalls…«
»Die haben wir«, sagte Volyova vorsichtig. »Aber ich muss sie erst aufbereiten. Sie sind ziemlich konfus.«
»Machen Sie mir eine Neuralverbindung.«
Volyova flüsterte eine Serie von Befehlen in ihr Armband. Die Brücke löste sich auf, und ein Sperrfeuer von Synästhesien brach über Sylvestes Sinne herein. Er tauchte ein in die Daten aus einer von Alicias Sonden — das Sensorium war tatsächlich so konfus, wie Volyova vorhergesagt hatte. Aber darauf war Sylveste mehr oder weniger vorbereitet gewesen. Der Übergang war nicht völlig glatt verlaufen, aber er war auch nicht — wie es oft vorkam — mit unerträglichen Qualen verbunden.
Sylveste schwebte über einer Landschaft. Die Höhe war schwer zu schätzen, da die fraktalen Oberflächenstrukturen — Krater, Spalten und erstarrte, graue Lavaströme — aus jeder Entfernung ähnlich ausgesehen hätten. Aber die Forschungssonde sagte ihm, dass er sich nur einen halben Kilometer über Cerberus befand. Er schaute auf die Ebene hinab und suchte nach Anzeichen der seismischen Aktivität, von der Alicia gesprochen hatte. Cerberus wirkte uralt und so tot, als hätte sich dort seit Milliarden von Jahren nichts mehr verändert. Die einzige Bewegung wurde von den Fusionsjets der Sonde verursacht, die im Leerlauf einen Strahlenkranz von Schatten warfen.
Was hatten die Drohnen gesehen? Sicherlich nichts im visuellen Spektrum. Sylveste tastete sich tiefer in das Sensorium vor — es war, als schlüpfe er in einen fremden Handschuh — und fand die Neuralbefehle zum Öffnen verschiedener Datenkanäle. Zuerst versuchte er es mit den Thermalsensoren, aber auf der ganzen Ebene herrschten konstante Temperaturen. Auch im elektromagnetischen Spektrum gab es keine Anomalien. Die Ströme aus Neutrinos und exotischen Teilchen hielten sich unerschütterlich innerhalb der erwarteten Normen. Doch als er zu den Gravitationsscannern wechselte, erkannte er sofort, dass auf Cerberus die Hölle los war. Ein Netz von bunten, durchsichtigen Gravitationslinien legte sich über sein Blickfeld. Und die Linien bewegten sich.
Unter der Oberfläche strebten eine Reihe von Objekten — groß genug, um von den Massensensoren erfasst zu werden — in einer Zangenbewegung einem Punkt genau unterhalb von ihm zu. Er versuchte sich einzureden, die wandernden Schatten seien nichts als mächtige unterirdische Lavaströme — nahm aber von dieser tröstlichen Vorstellung sofort wieder Abschied.
Diese Gebilde waren nicht natürlichen Ursprungs.
Um einen Punkt der Ebene bildete sich ein Mandala aus sternenförmig nach außen strebenden Sprüngen. Nur am Rande nahm er wahr, dass unter den anderen Sonden ähnliche Sternenmuster erschienen waren. Die Risse wurden größer, erweiterten sich zu drohenden schwarzen Spalten. Darunter sah Sylveste in kilometertiefe, beleuchtete Räume, durch die sich metallische Spiralen schlängelten. Sie hatten bläulichgraue Fühler, die breiter waren als ein Canyon, und bewegten sich rasch, koordiniert und zielbewusst, mit mechanischer Präzision. Sylveste wurde von Ekel geschüttelt, als würde er in einen Apfel beißen, in dem sich ganze Scharen von zappelnden Maden tummelten. Jetzt wusste er Bescheid. Cerberus war kein Planet.
Cerberus war eine Maschine.
Die aufgerollten Spiralen schnellten sich durch das sternförmige Loch in der Ebene und schossen ihm — langsam wie im Traum — entgegen, als wollten sie ihn vom Himmel holen. Einen schrecklichen Moment lang war alles weiß — auf allen Sinnen —, dann brachen Volyovas sensorische Eingaben abrupt ab. Sylveste stürzte so plötzlich in seinen Körper und auf die Brücke zurück, dass er beinahe aufgeschrien hätte. Es war ein Schock, der ihn bis in die Tiefen seiner Existenz erschütterte.
Als er wieder im Vollbesitz seiner Kräfte war, konnte er noch zusehen, wie Alicia einen stummen Schrei ausstieß und — starr vor Angst oder auch vor Bestürzung — im Augenblick ihres Todes erkannte, wie sehr sie sich die ganze Zeit über geirrt hatte.
Dann ertrank das Bild in weißem Rauschen.
»Jetzt wissen wir wenigstens, dass er verrückt ist«, sagte Khouri Stunden später. »Wenn ihn das nicht abhalten konnte, noch näher an Cerberus heranzugehen, dann ist er ein hoffnungsloser Fall.«
»Vielleicht war die Wirkung gerade entgegengesetzt«, sagte Volyova mit gedämpfter Stimme, obwohl sie im Spinnenraum einigermaßen sicher waren. »Jetzt weiß Sylveste, dass es etwas gibt, das sich zu erforschen lohnt, und ist nicht mehr nur auf Vermutungen angewiesen.«
»Die Maschinen stammen von einer fremden Zivilisation?«
»Offensichtlich. Und vielleicht können wir sogar ihren Zweck erraten. Cerberus ist eindeutig keine echte Welt. Es ist allenfalls eine echte Welt, die sich mit Maschinen, mit einer künstlichen Kruste umgibt. Das erklärt auch, warum der Kometenkrater nie gefunden wurde — vermutlich hatte sich die Kruste selbst repariert, bevor Alicia und ihre Besatzung nahe genug herankamen.«
»Die Kruste wäre demnach eine Art Tarnung?«
»Sieht ganz danach aus.«
»Warum zieht sie dann die Aufmerksamkeit auf sich, indem sie die Sonden angreift?«
Auch darüber hatte sich Volyova offenbar schon Gedanken gemacht. »Die Illusion lässt sich wohl nur auf Distanzen von mehr als einem Kilometer aufrechterhalten. Ich schätze, die Sonden waren im Begriff, die Wahrheit zu erkennen, als sie zerstört wurden. Die Welt hat also nichts verloren, sondern sogar noch gewisse Mengen an Rohmaterial gewonnen.«
»Aber wozu? Wozu umgibt man einen Planeten mit einer falschen Kruste?«
»Ich habe keine Ahnung und Sylveste vermutlich auch nicht. Deshalb wird er jetzt wahrscheinlich noch mehr darauf dringen, noch näher heran zu gehen.« Sie senkte die Stimme. »Er hat mich sogar schon gebeten, eine Strategie zu entwerfen.«
»Eine Strategie wofür?«
»Um ihn ins Innere von Cerberus zu bringen.« Sie hielt inne. »Er weiß natürlich von den Weltraumgeschützen und hält sie für wirksam genug, um sein Ziel zu erreichen. Sie sollen die Krustenmaschinerie an einer Stelle des Planeten schwächen. Das wird natürlich nicht genügen…« Sie schlug einen anderen Ton an. »Glaubst du, deine Mademoiselle hat immer schon gewusst, was er plante?«
»Sie hat mehr als deutlich gesagt, man dürfe ihn nicht auf dieses Schiff lassen.«
»Hat sie das etwa gesagt, bevor du zu uns kamst?«
»Nein, hinterher.« Khouri erzählte Volyova von dem Implantat in ihrem Kopf und wie die Mademoiselle für diese Mission einen Teil ihres Ichs in Khouris Schädel übertragen hatte. »Sie war eine Landplage«, sagte sie. »Aber sie hat mich gegen deine Loyalitätstherapien immun gemacht und dafür sollte ich ihr wohl dankbar sein.«
»Die Therapie hat so gewirkt, wie ich wollte«, sagte Volyova.
»Nein, ich habe dir nur etwas vorgespielt. Die Mademoiselle hat mir souffliert, was ich wann zu sagen hätte, und sie hat ihre Sache wohl nicht schlecht gemacht, sonst würden wir jetzt nicht hier sitzen.«
»Sie kann aber nicht ausschließen, dass die Therapie zumindest in Teilen wirksam war?«
Wieder zuckte Khouri die Achseln. »Was zählt das schon? Loyalität nützt jetzt doch auch nichts mehr! Du wartest nur darauf, dass Sajaki einen falschen Zug macht, das hast du praktisch zugegeben. Das Einzige, was die Besatzung noch zusammenhält, ist Sylvestes Drohung, uns alle zu töten, wenn wir nicht tun, was er will. Sajaki ist größenwahnsinnig — er hätte die Therapien, die er bei dir angewendet hatte, besser kontrollieren sollen.«
»Du hast dich Sudjic nicht angeschlossen, als sie mich töten wollte.«
»Das ist richtig. Aber ich weiß nicht, wie ich reagiert hätte, wenn sie sich Sajaki — oder diesen Wichser von Hegazi — hätte vornehmen wollen.«
Volyova ging lange mit sich zu Rate.
»Na schön«, sagte sie endlich. »Über die Loyalitätsfrage kann man vermutlich streiten. Was hat das Implantat sonst noch bewirkt?«
»Als du mich an die Waffen angeschlossen hast«, sagte Khouri, »hat sie die Schnittstelle benutzt, um sich — oder eine Kopie von sich — in den Leitstand einzuschleusen. Anfangs wollte sie wohl nur möglichst viel Einfluss auf das Schiff gewinnen, und der Leitstand war der einzige Zugang.«
»Weiter wäre sie nicht gekommen, das hätte die Architektur verhindert.«
»Das stimmt. Soviel ich weiß, hatte sie außer den Waffen nie einen anderen Bereich des Schiffes unter ihrer Kontrolle.«
»Du meinst den Geschützpark?«
»Sie hat das Geschütz gesteuert, das sich scheinbar selbständig gemacht hatte, Ilia. Ich wusste es schon damals, aber ich konnte es dir nicht sagen. Das Geschütz sollte Sylveste durch Fernwirkung töten, bevor wir Resurgam überhaupt erreichten.«
»Vermutlich«, seufzte Volyova resigniert, »ergibt das alles irgendeinen verqueren Sinn. Aber wie man eine solche Waffe einsetzen kann, um einen einzigen Mann zu töten… wie gesagt, du wirst mir erklären müssen, warum sie ihn um jeden Preis beseitigen wollte.«
»Du wirst es nicht gern hören. Besonders nicht jetzt, angesichts dessen, was Sylveste vorhat.«
»Überlass das doch bitte mir.«
»Schon gut, schon gut.« Khouri gab sich geschlagen. »Aber da ist noch etwas — ein weitere Komplikation. Sie heißt Sonnendieb, und ich glaube, ihr beiden habt euch bereits kennen gelernt.«
Volyova zuckte zusammen, als sei in ihrem Innern etwas zerrissen wie ein Stück Stoff. Eine kaum verheilte Wunde war wieder aufgebrochen. »Aha«, sagte sie endlich. »Da ist er wieder, dieser Name.«