36 Unter einer Eiche

Die Sonne stand ein gutes Stück über den Bergen, als Karede zwischen den Bäumen auf den sogenannten Malvidedurchgang zuritt, der vielleicht acht Meilen voraus lag. In der fünf Meilen breiten Lücke in den Bergen verlief die Straße von Ebou Dar nach Lugard, die sich eine Meile südlich von ihm befand. Kurz vor dem Durchgang würde er auf das Lager stoßen, das Ajimbura entdeckt hatte. Ajimbura war nicht so dumm gewesen, den Versuch zu unternehmen, das Lager zu betreten, also wusste Karede noch immer nicht, ob er für nichts und wieder nichts in eine Todesfalle ritt. Nein, nicht für nichts. Für die Hochlady Tuon. Jeder Totenwächter war bereit, für sie zu sterben. Ihre Ehre war die Pflicht, und Pflicht bedeutete oft Tod. Am Himmel waren nur ein paar weiße Wolken, die keinen Regen verkündeten.

Er hatte immer gehofft, im Sonnenschein sterben zu können.

Er hatte nur eine kleine Gruppe mitgenommen. Natürlich Ajimbura, der auf seinem weißfüßigen Fuchs saß. Der drahtige kleine Mann hatte seinen von weißen Strähnen durchzogenen Zopf abgeschnitten, ein Zeichen seiner großen Ergebenheit. Die Bergstämme nahmen diese Zöpfe jenen als Trophäen ab, die sie in ihren endlosen Fehden getötet hatten, und ihr Verlust bedeutete, in den Augen des Stammes und der Familie entehrt zu sein, sich selbst als Feigling zu bezeichnen. Diese Ergebenheit gehörte Karede statt der Hochlady oder dem Kristallthron, aber Karedes Ergebenheit war wiederum so groß, dass es auf das Gleiche hinauslief. Hinter ihm ritten zwei Wächter; ihre rote und grüne Rüstung war poliert word en, bis sie glänzte, genau wie die seine. Hartha und zwei Gärtner liefen mit großen Schritten daneben her, die langen Äxte auf der Schulter, und hielten mühelos mit den Pferden mit. Auch ihre Rüstung funkelte. Melitene, die Der’sul’dam der Hochlady, hatte ihr langes, grau werdendes Haar heute mit einer roten Schleife gebunden; sie saß auf einem Grauen, und die silbrige Leine des A’dam verband ihr linkes Handgelenk mit Mylens Hals. Man hatte nur wenig tun können, um diese beiden noch eindrucksvoller erscheinen zu lassen, aber das A’dam und Melitenes blaues Kleid mit den roten Rechtecken mit den silbernen, verästelten Blitzen auf den Röcken und der Brust sollte die Blicke auf sich ziehen. Eigentlich dürfte Ajimbura nicht auffallen. Der Rest war bei Musenge, falls das Ganze doch eine Todesfalle war.

Er hatte darüber nachgedacht, eine andere Damane als Mylen zu nehmen. Die winzige Frau mit dem Gesicht, dem er kein Alter zumessen konnte, hüpfte fast vor Verlangen auf dem Sattel, die Hochlady wiedersehen zu können. Ihr fehlte die richtige Selbstbeherrschung. Aber ohne Melitene konnte sie nichts tun, und sie war als Waffe nutzlos, eine Tatsache, die dazu geführt hatte, dass sie den Kopf hängen ließ, als er die Der’sul’dam darauf hinwies. Sie hatte Trost gebraucht, ihre Sul’dam hatte sie gestreichelt und ihr gesagt, was für wunderschöne Himmelslichter sie doch machte und wie großartig sie im Heilen war. Allein daran zu denken ließ Karede schaudern. Abstrakt gesehen mochte es als eine wundervolle Sache erscheinen, Wunden in Momenten wieder ungeschehen zu machen, aber er würde wohl dem Tode nahe sein müssen, bevor er sich von jemandem mit der Macht berühren lassen würde. Und doch, hätte das seine Frau Kalia retten können… Nein, die Waffen waren bei Musenge zurückgelassen worden. Falls es heute eine Schlacht gab, würde sie von einer anderen Art sein.

Der erste Vogelruf schien sich nicht von denen zu unterscheiden, die er den ganzen Morgen gehört hatte, aber er wurde weiter voraus wiederholt, und dann erneut. Jedes Mal nur ein Ruf. Er entdeckte einen Mann hoch oben in einer Eiche mit einer Armbrust, die auf ihn zielte. Ihn zu sehen fiel nicht leicht; sein Brustharnisch und der offene Helm waren mit einem matten Grün bemalt, das mit den Blättern des Baums verschmolz. Aber das rote Tuch um seinen linken Arm half. Hätte er sich wirklich verstecken wollen, hätte er das entfernen sollen.

Karede gab Ajimbura ein Zeichen, und der drahtige kleine Mann grinste ihn an wie eine verschrumpelte blauäugige Ratte, bevor er den Fuchs hinter die Wächter zurückfallen ließ. Heute steckte sein langes Messer unter dem Mantel. Er sollte als Diener durchgehen.

Kurz darauf ritt Karede in das Lager. Es hatte keine Zelte oder Unterstände irgendwelcher Art, aber es gab lange, ordentlich gespannte Pferdeseile, zudem noch viele der Männer mit grünen Harnischen. Köpfe wandten sich, um seine Gruppe vorbeireiten zu sehen, aber nur wenige der Männer waren auf den Beinen, und noch weniger hielten Armbrüste. Etliche von ihnen schliefen auf ihren Decken, zweifellos müde von dem harten Nachtritt. Also hatte der Vogelruf ihnen verraten, dass er keine Gefahr darstellte. Sie hatten das Aussehen gut ausgebildeter Soldaten, aber das hatte er auch erwartet. Nicht erwartet hatte er ihre geringe Zahl. Oh, die Bäume mochten noch einige verbergen, aber bestimmt enthielt das Lager nicht mehr als sieben oder achttausend Mann, viel zu wenige, um den Feldzug auszuführen, den Loune beschrieben hatte. Plötzlich verspürte er eine Enge in der Brust. Wo war der Rest? Die Hochlady konnte bei einer der anderen Gruppen sein. Er hoffte, dass Ajimbura sich ihre genaue Zahl merkte.

Er war noch nicht weit gekommen, als sich ihm ein kleiner Mann auf einem großen Falben in den Weg stellte und er das Pferd zügeln musste, wenn er ihn nicht niederreiten wollte. Die vordere Hälfte seines Kopfes war glatt rasiert und schien doch tatsächlich auch noch gepudert zu sein. Aber er war kein Geck. Der dunkle Mantel war zwar aus Seide, aber er trug den gleichen mattgrünen Harnisch wie das Fußvolk. Sein Blick war hart und ausdruckslos, als er Melitene und Mylen betrachtete, dann die Ogier. Seine Miene veränderte sich nicht, als er sich wieder auf Karede konzentrierte. »Lord Mat hat uns die Rüstung beschrieben«, sagte er mit einem Akzent, der noch schneller und abgehackter als der der Altaraner war.

»Was verschafft uns die Ehre eines Besuchs der Totenwache?«

Lord Mat? Wer, beim Licht, war Lord Mat? »Furyk Karede«, sagte Karede. »Ich will mit dem Mann sprechen, der sich Thom Merrilin nennt.«

»Talmanes Delovinde«, sagte der Mann und fand endlich seine Manieren. »Ihr wollt mit Thom sprechen? Nun, dagegen ist nichts einzuwenden. Ich bringe Euch zu ihm.«

Karede lenkte Aldazar hinter Delovinde. Der Mann hatte das Offensichtliche nicht erwähnt, dass man ihm und den anderen nicht erlauben konnte, wieder zu gehen und den Standort dieses Heers zu verraten. Ein paar Manieren hatte er ja doch. Zumindest würde man ihnen die Abreise nicht erlauben, solange Karedes verrückter Plan nicht funktionierte. Musenge war der Ansicht gewesen, dass dafür die Chancen eins zu zehn standen, und eins zu fünf, die Sache zu überleben. Er persönlich hielt die Chancen für noch schlechter, aber er musste den Versuch machen. Und Merrilins Anwesenheit sprach auch für die Anwesenheit der Hochlady.

Delovinde stieg vor einem seltsam heimischen Bild zwischen den Bäumen ab, Leute auf Lagerhockern oder Decken um ein kleines Lagerfeuer mit einem darübergehängten Topf unter einer ausladenden Eiche. Karede stieg aus dem Sattel und bedeutete den Wächtern und Ajimbura, ebenfalls abzusteigen. Melitene und Mylen blieben auf den Pferden, um den Vorteil der Größe nicht zu verlieren. Von allen Leuten saß ausgerechnet Frau Anan, der einst das Gasthaus gehört hatte, in dem er in Ebou Dar logiert hatte, auf einem dreibeinigen Hocker und las in einem Buch. Sie trug nicht länger eines dieser enthüllenden Kleider, die er so gern betrachtet hatte, aber an der engen Halskette baumelte noch immer dieser kleine, juwelenbesetzte Dolch auf ihrem beeindruckenden Busen. Sie schloss das Buch und nickte ihm kurz zu, als wäre er nach wenigen Stunden in Die Wanderin zurückgekehrt. Ihre haselnussbraunen Augen blickten beherrscht. Vielleicht war der Plan ja noch komplizierter, als Sucher Mor gedacht hatte.

Ein hochgewachsener, weißhaariger Mann, dessen Schnurrb art fast so lang wie Harthas war, saß auf einer gestreiften Decke im Schneidersitz einer schlanken Frau mit vielen perlenverzierten Zöpfen gegenüber, zwischen sich ein Steine-Spielbrett. Er warf Karede einen Blick zu, schüttelte den Kopf und wandte sich wieder dem Spiel zu. Sie starrte Karede und seine Begleiter mit purem Hass an. Auf einer anderen Decke lag ein knorriger alter Bursche mit langem weißen Haar neben einem erstaunlich hässlichen Jungen und spielte mit ihm auf einem roten, mit einem schwarzen Spinnennetz versehenen Tuch irgendein Spiel. Sie setzten sich auf, der Junge betrachtete die Ogier voller Interesse, der Mann hielt eine Hand so, als wollte er nach einem Messer unter dem Mantel greifen. Ein gefährlicher Mann — und misstrauisch. Vielleicht war er Merrilin.

Zwei Männer und zwei Frauen hatten zusammen auf Lagerstühlen gesessen und sich unterhalten, als Karede herangeritten war, aber als er aus dem Sattel stieg, stand eine Frau mit strengem Gesicht auf und richtete den Blick ihrer blauen Augen fast schon herausfordernd auf ihn. An einem breiten Ledergürtel quer über der Brust trug sie ein Schwert, nach der Art von Seeleuten. Ihr Haar war kurz geschnitten, statt nach der Mode des Niederen Bluts gehalten, ihre Fingernägel waren kurz und nicht lackiert, aber er war sich sicher, dass es sich bei ihr um Egeanin Tamarath handelte. Neben ihr stand ein Mann mit ebenso kurzem Haar und einem dieser seltsamen Illianerbärte, die eine Hand auf den Griff eines Kurzschwerts gelegt, und er starrte Karede an, als wollte er ihre Herausforderung unterstützen. Eine hübsche Frau mit dunklem, taillenlangen Haar und dem gleichen Rosenknospenmund wie der Taraboner stand auf, und einen Augenblick lang hatte es den Anschein, als wollte sie knien oder sich zu Boden werfen, aber dann nahm sie die Schultern zurück und sah ihm direkt in die Augen. Der letzte Mann, ein schmaler Bursche mit einer seltsamen roten Mütze, der aus dunklem Holz geschnitzt zu sein schien, lachte laut und warf die Arme um sie. Das Grinsen, das er Karede schenkte, konnte man nur als triumphierend bezeichnen.

»Thom«, sagte Delovinde, »das ist Furyk Karede. Er will mit dem Mann sprechen, der sich Thom Merrilin nennt.«

»Mit mir?« Der weißhaarige Mann stand unbeholfen auf. Sein rechtes Bein schien etwas steif zu sein. Vielleicht eine alte Kriegsverletzung? »Aber ich nenne mich nicht Thom Merrilin. Das ist mein Name, obwohl es mich überrascht, dass Ihr ihn kennt. Was wollt Ihr von mir?«

Karede nahm den Helm ab, aber bevor er etwas sagen konnte, eilte eine hübsche Frau mit großen braunen Augen heran, der zwei andere folgten. Alle drei hatten diese Aes Sedai-Gesichter, in der einen Minute sahen sie wie zwanzig aus, in der nächsten doppelt so alt, in der dritten irgendwo in der Mitte. Es war sehr verwirrend.

»Das ist Sheraine!«, rief die hübsche Frau und starrte Mylen an. »Lasst sie frei!«

»Ihr versteht nicht, Joline«, sagte eine der Frauen in ihrer Begleitung wütend. Mit ihren schmalen Lippen und der schmalen Nase sah sie aus, als könnte sie Steine zerkauen.

»Sie ist nicht mehr Sheraine. Sie hätte uns verraten, bei der ersten Gelegenheit.«

»Teslyn hat Recht, Joline«, sagte die dritte Frau. Eher ansehnlich als hübsch fiel ihr langes schwarzes Haar bis hinunter zur Taille. »Sie hätte uns verraten.«

»Ich glaube das nicht, Edesina«, fauchte Joline. »Ihr werdet sie sofort freilassen«, sagte sie zu Melitene, »oder ich .. .« Plötzlich keuchte sie auf.

»Ich habe es Euch gesagt«, sagte Teslyn bitter.

Ein junger Mann mit einem breitkrempigen schwarzen Hut galoppierte auf einem dunklen Fuchs mit breiter Brust heran und sprang aus dem Sattel. »Was ist hier verdammt noch mal los?«, wollte er wissen und ging auf das Lagerfeuer zu.

Karede ignorierte ihn. Die Hochlady Tuon war neben dem jungen Mann geritten, auf einem schwarz-weißen Pferd. Selucia war an ihrer Seite, auf einem Falben, den Kopf mit einem scharlachroten Tuch umwunden, aber er hatte nur Augen für die Hochlady. Kurzes schwarzes Haar bedeckte ihren Kopf, aber dieses Gesicht war unverwechselbar. Sie warf ihm nur einen ausdruckslosen Blick zu, bevor sie sich wieder auf den jungen Mann konzentrierte. Karede fragte sich, ob sie ihn erkannt hatte. Vermutlich nicht. Es war lange her, seit er in ihrer Leibwache gedient hatte. Er sah nicht über die Schulter, aber er wusste, dass die Zügel von Ajimburas Fuchs jetzt von einem der Wächter gehalten wurden. Scheinbar unbewaffnet und ohne seinen auffälligen Zopf dürfte er kein Problem haben, das Lager zu verlassen. Die Wachtposten würden den kleinen Mann nie zu Gesicht bekommen. Ajimbura war ein guter Läufer und verstohlen. Bald würde Musenge wissen, dass die Hochlady hier war.

»Sie hat uns abgeschirmt, Mat«, sagte Joline, und der junge Mann riss sich den Hut herunter und schritt zu Melitenes Pferd, als wollte er nach dem Zaumzeug greifen. Er hatte lange Beine, auch wenn man ihn nicht als hochgewachsen bezeichnen konnte, und er trug ein schwarzes Seidentuch um den Hals, das bis auf seine Brust baumelte. Das machte ihn zu dem, den alle Tylins Spielzeug genannt hatten, als wäre das das Einzige, was ihn ausmachte. Vermutlich war es das auch. Spielzeuge hatten selten noch andere Seiten. Seltsamerweise schien er dafür kaum hübsch genug zu sein. Aber er sah durchtrainiert aus.

»Hebt die Abschirmung auf«, sagte er zu ihr, als würde er Gehorsam erwarten. Karede hob die Brauen. Das sollte das Spielzeug sein? Melitene und Mylen keuchten beinahe zugleich auf, und der junge Mann lachte abgehackt. »Seht ihr, bei mir funktioniert das nicht. Und jetzt hebt Ihr verdammt noch mal die Abschirmungen auf, oder ich zerre Euch aus den Sätteln und versohle euch den Hintern.« Melitenes Gesicht verfinsterte sich. Nur wenige Leute wagten es, so zu einer Der’sul’dam zu sprechen.

»Weg mit den Abschirmungen, Melitene«, sagte Karede.

»Die Marath’’damane wollten Saidar umarmen«, sagte sie, statt zu gehorchen. »Es ist unmöglich zu sagen, was sie…«

»Weg mit den Abschirmungen«, sagte er energisch. »Und lasst die Macht los.«

Der junge Mann nickte zufrieden, dann fuhr er plötzlich herum und zeigte mit dem Finger auf die drei Aes Sedai.

»Und Ihr fangt jetzt verflucht noch mal nicht an! Sie hat die Macht losgelassen. Ihr tut das auch. Jetzt, sofort!« Wieder nickte er, als wäre er sich sicher, dass sie gehorcht hatten. So wie Melitene ihn anstarrte, war er das tatsächlich. War er vielleicht ein Asha’man? Vielleicht konnten Asha’man ja irgendwie spüren, wenn eine Damane die Macht lenkte. Das erschien zwar wenig wahrscheinlich, aber etwas anderes fiel Karede dazu nicht ein. Aber das passte kaum zu dem, wie Tylin den jungen Mann allen Berichten zufolge behandelt hatte.

»Eines Tages, Mat Cauthon«, sagte Joline giftig, »wird Euch jemand zeigen, wie man eine Aes Sedai mit dem nötigen Resp ekt behandelt, und ich hoffe, ich kann das miterleben.«

Die Hochlady und Selucia lachten schallend. Es war gut zu sehen, dass sie es geschafft hatte, trotz ihrer Gefangenschaft ihre gute Laune zu behalten. Zweifellos hatte die Kameradschaft ihrer Dienerin geholfen. Aber es war Zeit, weiterzumachen. Zeit, sein verrücktes Spiel zu wagen.

»General Merrilin«, sagte Karede, »Ihr habt einen kurzen, aber bemerkenswerten Feldzug durchgeführt und Wunder vollbracht, Eure Streitkräfte zu verstecken, aber Euer Glück nähert sich seinem Ende. General Chisen hat Eure wahren Absichten aufgedeckt. Er hat sein Heer gewendet und marschiert so schnell auf den Malvidedurchgang zu, wie er kann. Er wird in zwei Tagen hier sein. Nicht weit entfernt von hier habe ich zehntausend Mann stehen, was ausreichend ist, um Euch bis zu seiner Ankunft hier festzuhalten. Aber die Hochl ady Tuon würde in Gefahr sein, und das will ich vermeiden. Lasst mich mit ihr gehen, und ich erlaube Euch und Euren Männern den ungehinderten Abzug. Ihr könnt auf der anderen Seite des Berges sein, in der Molvainekluft, bevor Chisen eintrifft, und in Murandy, bevor er Euch fangen kann. Die einzige andere Wahl ist die Vernichtung. Chisen hat genügend Männer, um Euch auszulöschen. Es würde keine Schlacht sein. Hunderttausend Männer gegen achttausend wird ein Gemetzel sein.«

Sie hörten ihm zu, jedes Gesicht so ausdruckslos, als wären sie wie betäubt. Sie waren gut geschult. Oder vielleicht waren sie tatsächlich benommen, weil Merrilins Plan im letzten Augenblick anscheinend scheiterte.

Merrilin strich mit einem langen Finger über seinen weiß en Schnurrbart. Er schien ein Lächeln zu verbergen. »Ich fürchte, Ihr verwechselt mich, Bannergeneral Karede.« Für die Dauer eines Satzes wurde seine Stimme außerordentlich ausdrucksvoll. »Ich bin Gaukler, eine Stellung, die sicherlich höher als die eines jeden Hofbarden ist, aber kein General. Der Mann, mit dem Ihr sprechen wollt, ist Lord Matrim Cauthon.« Er machte eine kleine Verbeugung in die Richtung des jungen Mannes, der gerade den flachen schwarzen Hut wieder aufsetzte.

Karede runzelte die Stirn. Tylins Spielzeug war der Gener al? Machten sie sich über ihn lustig?

»Ihr habt etwa hundert Männer dabei, Totenwächter, und vielleicht zwanzig Gärtner«, sagte Cauthon ruhig. »Soweit ich weiß, wäre das ein fairer Kampf gegen die fünffache Zahl an einfachen Soldaten, aber die Bande besteht größtenteils nicht aus Soldaten, und ich habe bedeutend mehr als sechshundert. Was Chisen angeht, wenn das der Bursche ist, der durch den Durchgang kommt, selbst wenn er herausgefunden hat, was ich vorhabe, könnte er es nicht in weniger als fünf Tagen zurückschaffen. Den letzten Berichten meiner Späher zufolge marschiert er so schnell er kann südwestlich entlang der Ebou-Dar-Straße. Aber die Frage, die sich hier wirklich stellt, ist die folgende. Könnt Ihr Tuon sicher zum Tarasin-Palast bringen?«

Karede fühlte sich, als hätte ihn Hartha in den Bauch getreten, und das nicht nur, weil der Mann den Namen der Hochlady so zwanglos benutzte. »Ihr meint, Ihr lasst sie mich mitnehmen?«, sagte er ungläubig.

»Wenn sie Euch vertraut. Wenn Ihr sie sicher in den Palast bringen könnt. Sie ist in Gefahr, bis sie ihn erreicht. Nur für den Fall, dass Ihr es nicht wisst, Euer ganzes verdammtes Immer Siegreiches Heer ist bereit, ihr den Hals durchzuschneiden oder ihr den Schädel einzuschlagen.«

»Ich weiß«, sagte Karede ruhiger, als er sich fühlte. Warum sollte dieser Mann die Hochlady einfach freilassen, wo sich die Weiße Burg so viel Mühe gegeben hatte, sie zu entführen? Warum, nach diesem kurzen, blutigen Feldzug? »Wir werden bis zum letzten Mann sterben, wenn das nötig ist, um sie in Sicherheit zu bringen. Am besten brechen wir sofort auf.« Bevor es sich der Mann anders überlegte. Bevor er aus diesem Fiebertraum erwachte. Es kam ihm jedenfalls wie ein Fiebertraum vor.

»Nicht so schnell.« Cauthon wandte sich der Hochlady zu.

»Tuon, vertraut Ihr diesem Mann, dass er Euch sicher zum Palast in Ebou Dar bringt?« Karede unterdrückte den Impuls zusammenzuzucken. Der Mann mochte ein General und Lord sein, aber er hatte kein Recht, den Namen der Hochlady so zu benutzen!

»Ich vertraue den Totenwächtern mein Leben an«, erwiderte die Hochlady ruhig, »und ihm mehr als allen anderen.« Sie schenkte Karede ein Lächeln. Selbst als Kind hatte sie nur selten gelächelt. »Habt Ihr zufällig noch meine Puppe, Bannergeneral Karede?«

Er verneigte sich formell vor ihr. Ihre Wortwahl verriet ihm, dass sie noch immer unter dem Schleier verborgen war. »Vergebt mir, Hochlady. Ich habe alles beim großen Brand von Sohima verloren.«

»Das bedeutet, Ihr habt sie zehn Jahre lang behalten. Ihr habt mein Beileid für den Verlust Eurer Frau und Eures Sohnes, auch wenn er tapfer und gut gestorben ist. Nur wenige Männer würden ein brennendes Haus auch nur einmal betreten. Er hat fünf Menschen gerettet, bevor es ihn überwältigt hat.«

Karede verspürte einen Kloß im Hals. Sie hatte sich über ihn auf dem Laufenden gehalten. Er konnte sich nur noch einmal verbeugen, diesmal nur tiefer.

»Genug davon«, murmelte Cauthon. »Ihr werdet Euch nur den Kopf auf dem Boden stoßen, wenn Ihr so weitermacht. Sobald sie und Selucia gepackt haben, schafft Ihr sie hier weg und reitet schnell. Talmanes, ruft die Bande zusammen. Nicht, dass ich Euch nicht trauen würde, Karede, aber ich glaube, ich werde jenseits des Durchgangs besser schlafen.«

»Matrim Cauthon ist mein Ehemann«, sagte die Hochlady mit lauter, klarer Stimme. Jeder erstarrte an Ort und Stelle.

»Matrim Cauthon ist mein Ehemann.«

Karede fühlte sich schon wieder, als hätte Hartha ihn getreten. Nein, nicht Hartha. Aldazar. Was für ein Wahnsinn war das ? Cauthon sah aus wie ein Mann, der einen Pfeil auf sein Gesicht zufliegen sah und wusste, dass er nicht die geringste Chance zum Ausweichen hatte.

»Der verdammte Matrim Cauthon ist mein Ehemann. Das waren doch Eure Worte, oder nicht?« Es musste ein Fiebertraum sein.

Es dauerte eine Minute, bevor Mat sprechen konnte. Sollte man ihn doch zu Asche verbrennen, es schien eine Stunde zu dauern, bevor er sich wieder bewegen konnte. Als er es konnte, riss er den Hut herunter, ging zu Tuon und packte das Zaumzeug der Rasierklinge. Sie schaute zu ihm herunter, so kühl wie eine Königin auf ihrem verdammten Thron. All diese Schlachten, in denen die verfluchten Würfel in seinem Kopf ratterten, all die Geplänkel und Stoßtrupps, und sie mussten verstummen, als sie die paar Worte sagte. Nun, wenigstens wusste er diesmal, dass das, was passiert war, verf lucht schicksalhaft für den dummen Mat Cauthon war. »Warum? Ich meine, ich wusste, dass Ihr das früher oder später tun würdet, aber warum jetzt? Ich mag Euch, vielleicht ist da sogar mehr, und es hat mir gefallen, Euch zu küssen…« — er glaubte, Karede grunzen zu hören — »… aber Ihr habt Euch nicht wie eine verliebte Frau benommen. Die eine Hälfte der Zeit seid Ihr eiskalt und den größten Teil vom Rest ärgert Ihr mich.«

»Liebe?« Tuon klang überrascht. »Vielleicht werden wir uns ineinander verlieben, Matrim, aber ich habe immer gewusst, dass ich heiraten werde, um dem Kaiserreich zu dienen. Was habt Ihr damit gemeint, Ihr wusstet, dass ich die Worte sagen würde?«

»Nennt mich Mat.« Nur seine Mutter hatte ihn Matrim genannt, wenn er Ärger hatte, und seine Schwestern, wenn sie Geschichten weitererzählten, um ihn in Schwierigkeiten zu bringen.

»Euer Name ist Matrim. Was habt Ihr damit gemeint?«

Er seufzte. Die Frau wollte nie viel. Nur ihren Kopf durchsetzen. Also genau wie jede andere Frau, die er jemals kennengelernt hatte. »Ich bin durch ein Ter’angreal an einen anderen Ort gegangen, vielleicht in eine andere Welt. Die Menschen dort sind eigentlich keine richtigen Menschen, sie sehen wie Schlangen aus, aber sie beantworten einem drei Fragen, und ihre Antworten werden immer wahr. Eine der Antworten lautete, dass ich die Tochter der Neun Monde heiraten würde. Aber Ihr habt meine Frage nicht beantwortet. Warum jetzt?«

Ein feines Lächeln umspielte Tuons Lippen, und sie beugte sich im Sattel nach vorn. Und schlug ihm hart mit den Knöcheln auf den Kopf! »Euer Aberglaube ist schlimm genug, Matrim, aber ich toleriere keine Lügen. Eine amüsante Lüge, das schon, aber trotzdem eine Lüge.«

»Beim Licht, es ist die Wahrheit«, protestierte er und stülpte sich den Hut auf den Kopf. Vielleicht würde ihn das etwas schützen. »Ihr könntet Euch selbst davon überzeugen, wenn Ihr Euch überwinden könntet, mit einer Aes Sedai zu sprechen. Sie könnten Euch von den Aelfinn und den Eelfinn erzählen.«

»Es könnte die Wahrheit sein«, mischte sich Edesina ein, als wäre sie hilfreich. »Soweit ich weiß, können die Aelfinn durch ein Ter’angreal im Stein von Tear erreicht werden, und angeblich sind ihre Antworten die Wahrheit.« Mat warf ihr einen finsteren Blick zu. Sie war schon eine großartige Hilfe mit ihrem »soweit ich weiß« und »angeblich«. Tuon starrte ihn weiter an, als hätte Edesina kein Wort gesagt.

»Ich habe Eure Frage beantwortet, Tuon, also gebt mir auch eine Antwort.«

»Ihr wisst, dass Damane die Zukunft vorhersagen können?« Sie sah ihn streng an, wartete offensichtlich darauf, dass er das Aberglauben nannte, aber er nickte nur knapp. Aes Sedai konnten die Zukunft vorhersehen. Warum also nicht auch Damane? »Ich habe Lidya gefragt, bevor ich in Ebou Dar an Land gegangen bin. Sie hat Folgendes gesagt.

›Hütet euch vor dem Fuchs, der den Raben fliegen lässt, denn er wird Euch heiraten und fortbringen. Hütet Euch vor dem Mann, der sich an Falkenflügels Gesicht erinnert, denn er wird Euch heiraten und befreien. Hütet Euch vor dem Mann der roten Hand, denn ihn werdet Ihr heiraten und keinen anderen.‹ Es war Euer Ring, der meine Aufmerksamkeit erregt hat.« Unbewusst strich er mit dem Daumen über den Ring, und sie lächelte. Ein schmales Lächeln, aber immerhin ein Lächeln. »Ein Fuchs, der anscheinend zwei Raben aufscheucht und neun Mondsicheln. Ein deutlicher Hinweis, findet Ihr nicht? Und gerade jetzt habt Ihr den zweiten Teil erfüllt, also wusste ich mit Sicherheit, dass Ihr es seid.« Selucia gab einen leisen Laut von sich, und Tuon signalisierte ihr etwas mit den Fingern. Die vollbusige kleine Frau gab es auf, richtete das Kopftuch, aber der Blick, den sie Mat zuwarf, hätte von einem Dolch in ihrer Hand begleitet werden sollen.

Er lachte humorlos. Blut und verdammte Asche. Den Ring hatte er einfach nur so anprobiert und auch nur gekauft, weil er ihn nicht mehr vom Finger bekam; diese Erinnerungen an Falkenflügels Gesicht würde er zusammen mit allen anderen alten Erinnerungen mit Begeisterung aufgeben, solange er dafür nur die verdammten Schlangen aus dem Kopf bekam; und doch hatten diese Dinge ihm eine Ehefrau verschafft. Ohne diese alten Erinnerungen an Schlachten hätte es die Bande der Roten Hand nie gegeben.

»Anscheinend beeinflusst mich ta’veren zu sein genauso wie alle anderen auch.« Einen Augenblick lang glaubte er, sie würde ihm noch eine Knopfnuss geben. Er schenkte ihr sein schönstes Lächeln. »Noch ein Kuss, bevor Ihr geht?«

»Im Moment bin ich nicht in Stimmung«, sagte sie kühl. Der Henkermagistrat war wieder da. Alle Gefangenen werden auf der Stelle verurteilt. »Vielleicht später. Ihr könntet mit mir nach Ebou Dar zurückkehren. Ihr habt jetzt einen ehrenhaften Platz im Kaiserreich.«

Er zögerte nicht, bevor er den Kopf schüttelte. Auf Leilwin oder Domon wartete kein ehrenhafter Platz, und für die Aes Sedai oder die Bande gar keiner. »Ich schätze, das nächste Mal werde ich Seanchaner wohl auf dem Schlachtfeld sehen, Tuon.« Sollte man ihn doch zu Asche verbrennen, so würde es sein. Sein Leben würde in dieser Richtung verlaufen, ganz egal, was er tat.

»Ihr seid nicht meine Feindin, aber Euer Kaiserreich ist es.«

»Ihr seid auch nicht mein Feind, mein Ehemann«, sagte sie kühl, »aber ich lebe, um dem Kaiserreich zu dienen.«

»Nun, ich schätze, Ihr solltet besser Eure Sachen…« Sich näherndes Hufgetrappel ließ ihn verstummen.

Vanin zügelte seinen Grauen neben Tuon, warf Karede und den anderen Totenwächtern einen Blick zu, spuckte durch eine Lücke zwischen seinen Zähnen aus und stützte sich auf den hohen Sattelknauf. »In einer kleinen Stadt fünf Meilen westlich von hier sind etwa zehntausend Soldaten«, sagte der fette Mann zu Mat. »Nur ein Seanchaner, soweit ich das in Erfahrung bringen konnte. Der Rest sind Altaraner, Taraboner, Amadicianer. Alle beritten. Sie erkundigen sich nach Kerlen in solchen Rüstungen.« Er deutete mit dem Kopf auf Karede. »Und Gerüchten zufolge bekommt derjenige von ihnen, der ein Mädchen tötet, das sich sehr nach der Hochlady hier anhört, hunderttausend Goldkronen. Sie lechzen förmlich danach.«

»Ich kann an ihnen vorbeischlüpfen«, sagte Karede. Sein Gesicht sah väterlich aus. Seine Stimme klang wie ein gezogenes Schwert.

»Und falls nicht?«, fragte Mat ruhig. »Es kann kein Zufall sein, dass sie so nahe sind. Sie haben irgendwie die Witterung aufgenommen. Noch ein Schnuppern mehr, und das könnte alles sein, was es braucht, um Tuon zu töten.« Karedes Miene verfinsterte sich.

»Wollt Ihr Euer Wort zurücknehmen?« Eine gezogene Klinge, die möglicherweise bald benutzt würde. Aber noch schlimmer war, dass Tuon ihn ansah, als wäre sie wirklich ein Henkermagistrat. Sollte man ihn doch zu Asche verbrennen, wenn sie starb, würde etwas in ihm verdorren. Und die einzige Möglichkeit, das aufzuhalten, wirklich sicherzugehen, dass es zu Ende war, bedeutete, dass er das tun musste, was er noch mehr als Arbeit hasste. Einst war er der Ansicht gewesen, dass Schlachten zu schlagen, sosehr er das auch hasste, besser als Arbeit war. Fast neunhundert Tote im Verlauf weniger Tage hatten ihn eines Besseren belehrt.

»Nein«, sagte er. »Sie geht mit Euch. Aber Ihr überlasst mir ein Dutzend Eurer Totenwächter und ein paar der Gärtner. Wenn ich Euch diese Leute vom Hals schaffe, müssen sie mich für Euch halten.«

Tuon ließ den größten Teil der Kleidung zurück, die Matrim ihr gekauft hatte, weil sie mit leichtem Gepäck reisen musste. Das kleine Bündel roter Seidenrosen, das er ihr geschenkt hatte, verstaute sie in ein Leinentuch eingeschlagen in ihrer Satteltasche, so sorgfältig, als wäre es eine Glasbläserarbeit. Außer von Frau Anan musste sie sich von niemandem verabschieden — sie würde ihre Gespräche wirklich vermissen —, und so waren sie und Selucia schnell zum Aufbruch bereit. Mylen grinste so breit bei ihrem Anblick, dass sie die kleine Damane tätscheln musste. Anscheinend hatte sich schon verbreitet, was geschehen war, denn als sie mit den Totenwächtern durch das Lager ritt, standen Männer der Bande auf und verneigten sich vor ihr. Es hatte große Ähnlichkeit mit einer Regimentsinspektion in Seandar.

»Was haltet Ihr von ihm?«, fragte sie Karede, sobald sie die Soldaten hinter sich gelassen hatten. Sie musste nicht sagen, wen sie meinte.

»Es steht mir nicht zu, ein Urteil abzugeben, Hochlady«, sagte er ernst. Sein Kopf war in ständiger Bewegung, behielt die umgebenden Bäume im Auge. »Ich diene dem Kaiserreich und der Kaiserin, möge sie ewig leben.«

»Wie wir alle, Bannergeneral. Aber ich frage nach Eurem Urteil.«

»Ein guter General, Hochlady«, erwiderte er ohne zu zögern. »Mutig, aber nicht zu mutig. Er wird sich nicht umbringen lassen, bloß um zu zeigen, wie mutig er ist. Und er ist… anpassungsfähig. Ein vielschichtiger Mann. Und wenn Ihr mir verzeiht, Hochlady, ein Mann, der in Euch verliebt ist. Ich habe gesehen, wie er Euch angesehen hat.«

In sie verliebt? Vielleicht. Möglicherweise könnte sie ihn irgendwann einmal lieben. Angeblich hatte ihre Mutter ihren Vater geliebt. Und ein vielschichtiger Mann? Matrim Cauthon ließ eine Zwiebel wie einen Apfel aussehen! Sie fuhr sich mit der Hand über den Kopf. Sie war noch immer nicht an das Gefühl von Haaren gewöhnt. »Als Erstes brauche ich eine Rasierklinge.«

»Vielleicht wäre es besser, bis Ebou Dar zu warten, Hochl ady.«

»Nein«, widersprach sie ihm sanft. »Wenn ich sterbe, dann werde ich als die sterben, die ich bin. Ich habe den Schleier abgenommen.«

»Wie Ihr sagt, Euer Hoheit.« Er salutierte lächelnd, die Faust in dem Panzerhandschuh traf seine Brust so hart, dass Stahl auf Stahl klirrte. »Wenn wir sterben, dann werden wir als die sterben, die wir sind.«

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