8 Der Block – Der Anbau der Verkaufshalle

Ich saß auf der langen, schweren hölzernen Plattform, die sich etwa einen Fuß über den Boden erhob und eine von mehreren in diesem Ausstellungsbereich im Anbau der Verkaufshalle war. Ich war nackt, meine Füße lagen neben meinem linken Schenkel, meine Knöchel waren übereinander gelegt, meine linke Hand umfasste meinen linken Knöchel, mein Gewicht ruhte zum größten Teil auf meiner rechten Handfläche auf der Plattform. Eine Kette war an meinem Hals befestigt, eine Einzelkette. Sie war etwa fünf Fuß lang. Sie verband meinen Kragen mit einem Ring, der in die Plattform eingelassen war.

Wir waren nicht in Samnium, sondern in Markt von Semris. Das ist eine viel kleinere Stadt, südlich und ein wenig östlich von Samnium. Sie ist interessanter- und ironischerweise am meisten als wichtiger Viehmarkt bekannt. Besonders berühmt ist sie für den Verkauf von Tarsks. Aber natürlich gibt es hier auch Sklavenmärkte.

»Das ist nicht Samnium!« hatte Ila gerufen, als das Segeltuch und die Seide beiseite gezogen und der Mittelbalken von seinem Sockel losgemacht worden waren.

»Nein«, sagte der Mann, der sich um uns kümmerte, »das ist Markt von Semris.«

»Das sind Tarskkäfige.« hatte Ila geweint, als wir von den Fesseln befreit worden waren.

Wir wurden vom Wagen gehoben und auf einem von hohen Mauern umgebenen Hof auf unsere Füße gestellt. Die Fesseln blieben normalerweise auf dem Wagen, besonders wenn der Wagen nicht dem Händler gehörte, dem die Lieferung gebracht worden war. Die Käfige, die sie meinte, waren links, einige Fuß entfernt, an der Mauer des Hofes. Es roch an diesem Ort sehr stark nach Tier.

»Ja«, sagte der Mann, »aber heute Abend werden keine Tarsks verkauft, auf jeden Fall keine vierbeinigen.«

»Ich will hier nicht verkauft werden.« weinte Ila.

Der Mann wies auf die Käfige links von uns.

Wir standen im Schmutz barfuss und eng beieinander. Stroh war lag verstreut herum. Es war völlig zerstampft und zertrampelt. Im Schmutz waren zahlreiche Spuren und Abdrücke, viele von ihnen von kleinen Hufen, vielleicht waren hier kleine Gruppen irgendwelcher Tiere hindurch getrieben worden. Darüber hinaus gab es Wagenspuren und welche von Sandalen und Stiefeln und kleinen, nackten Füßen, zweifellos die von Mädchen. Die Käfige waren lang, niedrig und eng, damit sie auf lange, flache Wagen gestapelt und dort festgebunden werden konnten. Sie hatten kräftige Rahmen aus Metall, waren rundherum mit Wellblech verkleidet und hatten eine Tür aus schweren Maschen eines kettenartigen Metalls, dessen Glieder ineinander griffen und im Rahmen verankert waren. Die Öffnungen der Maschen waren etwa zwei Quadratzoll groß.

»Ich will nicht in so ein Ding hinein!« schluchzte Ila. »Nie!«

Da klatschte die Peitsche von hinten auf ihren Körper und sie sank schreiend und schluchzend auf ihre Knie. Durch die Wucht des nächsten Schlages wurde sie auf ihren Bauch in den Schmutz vor dem Mann geschleudert. Drei Schläge erhielt sie dort im Schmutz, sich krümmend und schluchzend und um Vergebung bettelnd. Dann kroch sie eilig auf eine Handbewegung auf Händen und Knien, mit spitzen Stöcken und dem Schrei »Schnell, du Tarsk!« angetrieben, zum ersten der niedrigen, engen Käfige und kletterte weinend hinein.

Sie war ein großes Mädchen und erschien uns, außer vielleicht Gloria, durchaus beeindruckend, aber verglichen mit den Männern war sie nur eine gewöhnliche Frau, nicht anders als wir. Im Vergleich zu den Männern war ihre Größe und Kraft, genau wie unsere, wirklich nur die einer Frau, also einfach unbedeutend. Im Vergleich zu ihnen war sie, genau wie wir, einfach klein und schwach. Für sie konnte sie niemals mehr sein als wir, nur eine Frau, klein, reizvoll und hilflos, nur eine völlig ihrer Gnade ausgelieferte Frau.

Wir tauschten schnelle, wilde Blicke in denen, glaube ich, sowohl Freude als auch Angst lagen. Wir freuten uns, dass die unverschämte Ila, die zu uns oft anmaßend und hochmütig war, so streng und schmerzhaft an ihren Platz verwiesen worden war, den Platz einer Sklavin, genau wie unserer.

Wir waren froh, dass die Männer so gehandelt hatten. Es beruhigte uns. Es war für uns eine Demonstration ihrer Entschlossenheit und Macht, der Bedeutung und Wirksamkeit ihrer Herrschaft. Es diente außerdem dazu, uns nachdrücklich daran zu erinnern, was wir waren, nämlich Frauen und Sklavinnen und dass wir ihnen unterworfen waren. Ilas Unverschämtheit war für uns auch peinlich und spiegelte auf ihre Weise uns und unser Geschlecht wider.

Selbstverständlich fürchteten wir uns auch. Wir wollten nicht, dass Ilas Benehmen die Männer zornig auf uns alle machte. Wir waren nicht begierig darauf, die Peitsche mit ihr zu teilen.

Wir sahen jetzt Ila mit den Fingern in den Maschen aus dem Käfig hinaussehen. Ihre Augen waren ängstlich, in ihnen lag großer Schmerz. Sie war eine ausgepeitschte Sklavin. Auf eine Handbewegung eilte der Rest von uns schnell zu den Käfigen, ließ sich auf alle viere fallen und kletterte hinein. Zwei Käfige reichten für uns alle.


Ich saß auf der langen, schweren hölzernen Plattform, die sich etwa einen Fuß über den Boden erhob und eine von mehreren in diesem Ausstellungsbereich im Anbau der Verkaufshalle war. Ich war nackt, auf dem oberen Teil meiner linken Brust war etwas mit einem Fettstift geschrieben. Ich hatte gehört, das war die Nummer »89«. Ich konnte es nicht lesen. Es war meine Auktionsnummer.

»Raus, raus, schnell!« hatte der Mann heute morgen gerufen und mit seinem spitzen Stock auf die Metallmaschen am Käfigdach geschlagen. Wir drängten nach draußen, die Käfige waren eng, und blieben dort im Schmutz, im grauen Licht des frühen Morgens, auf allen vieren. Während des Morgens und des Nachmittags des Vortages, nachdem wir in Markt von Semris ankamen und eingesperrt wurden, waren noch andere Wagen eingetroffen und hatten ihre Insassen ausgeladen, die mit einem kurzen Befehl ebenfalls eingesperrt wurden. Noch später am Nachmittag waren einige Gruppen kleiner, fetter, grunzender, borstiger, gescheckter, zottelmähniger, flachschnäuziger, wurzelfressender Tiere mit spitzen Stöcken hereingetrieben und dann auch in die gleichen Käfige gesperrt worden. Wir hatten mit den Fingern in den Maschen aus unseren Käfigen hinausgesehen zu den anderen Käfigen. Manche waren mit Mädchen, andere mit den fetten, flachschnäuzigen, grunzenden, kurzbeinigen, gescheckten Vierfüßern besetzt.

»Das sind Tarsks.« erklärte eines der goreanischen Mädchen.

Ich nickte. Ich hatte gehört, dass sie an diesen Abend nicht verkauft werden sollten. Jemand hatte gesagt, dass heute Abend keine Tarsks verkauft werden sollten, jedenfalls keine »vierbeinigen«. Ich erinnerte mich an die anderen Fußspuren, die wir im Schmutz gesehen hatten, wahrscheinlich stammten sie vom Tag vorher, diese kleineren, zierlicheren stammten sicher von Mädchen. Ich wusste nicht, wo die jetzt waren. Später würde ich erfahren, dass sie im Ausstellungsbereich auf den Plattformen waren, wo wir uns am nächsten Tag auch wieder finden sollten.

Der Tag im Käfig war warm gewesen und die Nacht auch nicht unangenehm, aber gegen Morgen wurde es kühl. Glücklicherweise hatte es nicht geregnet. Ich fröstelte. Ich war froh, aus dem Käfig heraus zu sein und mich jetzt auf meinen Händen und Knien über den Hof zu bewegen. Ich hatte auf diesem Planeten noch keine Kleidung erhalten. Im Haus, in dem ich ausgebildet worden war, hatten wir wenigstens Decken in unseren Hundehütten gehabt.

»Stopp«, sagte unser Treiber, der mit dem Stock, »wartet.«

Wir waren an einem langen, engen, hölzernen, abgedichteten, halbkreisförmigen beckenartigen Behälter angekommen, ungefähr zwei Fuß breit und zehn Fuß lang, halb in den Boden eingegraben, dessen Vorderkante eine niedrige Rampe hatte. Er war mit einer dunklen Flüssigkeit gefüllt. Hier mussten wir warten, während eine Gruppe Tarsks, einer nach dem anderen die Rampe hochgetrieben wurde, in die Brühe tauchte und zur anderen Beckenseite schwamm, wo sie aus dem Becken kletterten, sich schüttelten und die abfallende Rampe hinunterliefen.

»Jetzt ihr, zweibeinige Tarsks.« befahl der Mann, mit seinem Stock zum Becken weisend.

Wir schauderten. Keine von uns, da bin ich sicher, wollte in die dunkle Brühe hinein.

»Die Flüssigkeit nicht hinunterschlucken.« mahnte der Mann.

Wir sahen uns an, auf unseren Händen und Knien. Wir wollten das ganz sicher nicht tun. Wir brauchten dazu auch keine Aufmunterung. Es war eindeutig kein einfaches Wasser.

»Du zuerst, zweibeiniger Tarsk.« sagte der Mann zu Ila.

»Ja, Herr.« antwortete sie, beeilte sich zu gehorchen, hastete auf allen vieren die Rampe hoch und tauchte in die dunkle Flüssigkeit. Einem Augenblick später war sie in der Mitte des Beckens. Ein kleines Stück dahinter drückte ein Mann, der an der Beckenseite stand, ihren Kopf in die Brühe. Einen Moment später kletterte sie aus dem Becken heraus.

»Bleib auf den Füßen stehen.« wurde ihr gesagt.

»Ja, Herr.« sagte sie, jetzt am Fuß der abfallenden Rampe stehend, zitternd, die Arme um sich geschlungen.

Ila, bemerkten wir mit Genugtuung, war jetzt richtig ehrerbietig und gehorchte sofort. Scheinbar hatte sie ihre gestrige Lektion, dass sie wie wir eine Frau und eine Sklavin war, gelernt. Da sie gestern die erste im ersten Käfig war und wir in der gleichen Reihenfolge die engen Gelasse verlassen hatten, war sie folgerichtig die erste unserer Gruppe an diesem Morgen. Ich dagegen, ob das nun etwas zu bedeuten hatte oder nicht, ob es eine Anerkennung meiner Schönheit oder ein Zeichen meiner vermeintlichen ästhetischen Unterlegenheit unter die Anderen oder einfach ein bedeutungsloser Zufall war, ich war wieder die Letzte der Gruppe. Dabei war ich weder die Größte noch die Kleinste. Tutina, eines der goreanischen Mädchen, war kleiner als ich. Aber ich glaube, es war nur ein Zufall, nicht zuletzt deswegen, wie Ila ausgewählt wurde, an diesem Morgen als erste in die Brühe zu springen. Der Mann schien sich nicht einmal daran zu erinnern, dass sie am Vortag so widerspenstig gewesen war. Es war, glaube ich, durchaus freundlich gemeint, sie beginnen zu lassen.

Ich stürzte mit meinem Bauch von der Schräge der Rampe von meinen Händen und Knien in die dunkle Flüssigkeit, wie die anderen vor mir und vor uns die Tarsks. Und wie sie wurde ich dann völlig untergetaucht. Ich schrie auf und sprudelte, meinen Kopf hochhebend. Es war entsetzlich kalt und widerlich. Mein Kopf tauchte wieder unter und ich hob ihn verzweifelt hoch. Dann fühlte ich Boden unter mir und stand auf, bis zur Taille in der Flüssigkeit. Doch die Hand eines Mannes in meinem Haar stieß mich von meinen Füßen und drückte mich vorwärts wieder in die Brühe. Sie stach in meinen Augen und der Nase. Meine Augen füllten sich mit ihr. Ich konnte kaum etwas sehen. Ich kämpfte mich wild vorwärts und griff nach dem Seitenrand. Daran entlang zog ich mich, die Flüssigkeit gurgelte über meinen Nacken, bis zum anderen Ende des Beckens.

Anscheinend wollten die Männer unbedingt, dass wir gut untergetaucht wurden. In der Beckenmitte fasste ein Mann in meine Haare, zwang meinen Kopf zu meiner Verzweiflung für ein oder zwei schreckliche Sekunden in die Brühe und ließ mich dann los. Ich stolperte weiter zum Beckenende und kletterte endlich dankbar hinaus auf die abfallende Rampe. Einen Moment später stand ich mit den anderen neben der Rampe im offenen Hof. Ich fror. Meine Zähne klapperten. Ich schlang meine Arme um mich und zitterte vor Kälte.

»Hier entlang.« sagte der Mann.

Eilig folgten wir ihm.

Ich sah mich um und fragte mich, ob sich die anderen genauso erbärmlich fühlten wie ich. Ich war extrem kälteempfindlich, genauso wie in Bezug auf Gefühle jeder Art. Ich fragte mich, ob eines der Kriterien, eine Frau für die Sklaverei auszuwählen, ihr Tastgefühl sein könnte. Ich wusste, dass ich selbst extrem empfindlich auf solche Dinge wie Oberflächen reagierte, zum Beispiel auf das Gefühl von Seide oder Leder oder von Fesseln an meinem Körper. Manchmal schien es mir, als wäre mein ganzer Körper ein einziges großes, wunderbares Tastorgan. Auch auf das Gefühl von Männerhänden an mir regierte ich, selbst wenn sie nichts taten als mich in einen Käfig zu schieben. Diese Empfindsamkeiten der Haut machen uns natürlich unsere Umgebung viel mehr bewusst. Teil unserer Ausbildung war deshalb auch, unsere Aufmerksamkeit für subtile Empfindungen zu steigern. Das machte uns natürlich empfänglicher sowohl für Schmerzen als auch für Genuss. Das wiederum machte uns alle noch abhängiger von der Gnade unserer Herren.

Ich sah mich um. Bestimmt fühlte sich keines der Mädchen so miserabel wie ich! Aber ich sah, dass sie mich in ihrem Jammer und Unbehagen genauso ansahen wie ich sie und fragte mich, ob sie die gleichen Gedanken wie ich hatten. Wir waren alle jämmerlich. Wir alle waren, so schien es, gleich hilflos unseren Empfindsamkeiten unserer Sinne, unserer hilflosen Empfindungen und unseren Gefühlen ausgeliefert.

»Hier lang.« sagte der Mann.

Wir freuten uns alle sehr, ihm in ein großes Holzgebäude zu folgen.

»Das ist der Anbau der Verkaufshalle«, erklärte er, »hier ist der Ausstellungsbereich.«

Ich hörte ihm kaum zu, so begierig war ich darauf, in das Gebäude zu kommen. Drinnen war eine Feuerstelle in der Mitte des schmutzigen Fußbodens, in der ein fröhliches Feuer brannte. Sein hochgehaltener Stock hielt uns davon ab, dorthin zu rennen. Dann senkte er amüsiert den Stock und wir rannten los, um uns nah um das Feuer zu scharen. Derbe braune Decken lagen dort auch aufgestapelt und auf eine Bewegung des Stockes entfalteten wir sie und warfen sie dankbar über uns, unsere Körper und unser Haar dabei abtrocknend.

Es schien fünf Ausgänge aus diesem hohen Raum mit den Deckenbalken zu geben. Wir waren aus dem Hof durch einen davon gekommen, ein weiterer führte durch Doppeltüren rechts von uns, und ein weiterer, ebenfalls mit Doppeltüren, die jetzt geschlossen waren, lag an einem Ende des Raums. Er schien in einen anderen Hof zu führen. Es gab noch zwei schmalere Türen, die vielleicht in Büros oder Korridore führten. In dem großen Raum gab es eine ganze Anzahl umliegender, robuster Plattformen, die sich etwa einen Fuß über den unbefestigten Fußboden erhoben. Einige dieser Plattformen befanden sich an den Mauern, aber die meisten davon waren in regelmäßigen Abständen reihenweise angeordnet, ungefähr vier Fuß voneinander entfernt, so dass zwischen ihnen Gänge blieben. Ich wusste nicht, ob das bei den Plattformen an der Wand auch so war, die in der Mitte des Raumes jedenfalls schienen, obwohl eindrucksvoll und schwer, beweglich zu sein. Aus diesem Grund konnten sie, wenn Bedarf bestand, anders angeordnet oder entfernt oder demontiert und herausgebracht werden. Damit konnte der Raum für ganz unterschiedliche Zwecke verwendet werden.

»Kämmt euer Haar«, sagte der Mann und holte eine Kiste mit Holzkämmen, »dann werdet ihr gefüttert.«

Wir nahmen die Kämme, knieten uns nieder, die Decken um unsere Hüften gelegt und kämmten uns. Ich glaube, Männer sehen uns das gern tun. Goreanische Männer mögen Frauen und genießen es, sie zu betrachten, gerade wenn sie solch einfache häusliche Tätigkeiten ausführen wie ihr Haar zu kämmen. Außerdem waren wir barbusig und Sklavinnen und gehorchten. Keiner hatte uns gesagt, dass wir beim Kämmen einen Kreis bilden sollten, wahrscheinlich weil sie uns erlaubten, am Feuer zu bleiben. Wir waren zu wenige, um das Feuer zu verdecken. Wir, oder die meisten von uns, hätten sich von dem Feuer zurückziehen müssen. Wir knieten also im Kreis und jedes Mädchen kämmte das Haar des Mädchens vor ihr.

Uns unser Haar kämmen zu lassen, bevor wir gefüttert wurden, ist übrigens typisch dafür, wie goreanische Männer ihre weiblichen Sklaven behandeln. Die Frau soll vorzeigbar und schön sein, bevor ihr erlaubt wird zu essen.

Ich bemerkte, um wieviel dunkler mein Haar und das der anderen Brünetten aussah, wenn es nass war. Die Kämme waren aus gelbem Holz und hatten lange Zinken. Der ganze Kamm war einschließlich der Zinken ungefähr fünf Quadratzoll groß. Diese Kämme werden für unterschiedliche Frisuren benutzt. Normalerweise wird das Haar von Sklavinnen lang und offen getragen, nur auf einfache Art durch ein Band oder einen Wollfaden gehalten. Manche Herren mögen einen Pferdeschwanz bei ihren Sklavinnen, auf Gor wird er gewöhnlich als »Leine« oder »Haarleine« bezeichnet, weil ein Mädchen an ihm gut gepackt und kontrolliert werden kann. Zurückgekämmte Frisuren sind normalerweise für freie Frauen oder hochgestellte Sklavinnen reserviert. Diese Frisur haben Sklavinnen, weil ihre Herren die Haare gern offen sehen, das erinnert auch die hochgestellten Sklavinnen in ihren Armen schließlich daran, dass auch sie als höhergestellte Sklavinnen letztlich nur Sklavinnen sind und nicht mehr gelten als das niedrigste Mädchen im entferntesten Dorf. Das Öffnen des Haars einer Frau ist auf Gor eine äußerst sinnliche, bedeutungsvolle Tat. »Wer öffnet ihr Haar?« fragt in Wirklichkeit danach, wer sie besitzt.

»Wann kommt Teibar, um diese Frauen zu kontrollieren?« fragte da ein Mann.

Ich fiel fast in Ohnmacht. Teibar! ›Er hat mich doch nicht verlassen.‹ dachte ich aufgeregt. Ich holte tief Luft und sah mich aufgewühlt um. Einige der Mädchen blickten mich seltsam an, konnten meine plötzliche Erregung nicht verstehen. Mein Herz klopfte wie verrückt, bestimmt konnte es jeder hören. Meine Brust hob sich. Ich rang nach Luft. Die anderen Mädchen hielten mich vielleicht für verrückt. Es war mir egal! Es machte keinen Unterschied! Teibar besaß mich! Ich war sein! Teibar! Er war hier! Er hatte mich nicht vergessen! Er wollte mich! Er war wegen mir gekommen! Mich hatte er gewählt, schon auf der Erde! Ich würde ihn immer lieben und immer dienen, für immer, ich würde nicht mehr als ein Hund zu seinen Füßen sein, würde aber im Licht seiner Gegenwart leben dürfen, eine liebende, hechelnde Hündin, die ihn für immer liebte, ihn für immer mit einer Liebe liebte, die über alles hinausging!

»Was ist los?« flüsterte Gloria.

»Nichts«, flüsterte ich zurück, »nichts, nichts.«

»Sie bringen Essen.« sagte ein Mädchen.

»Das riecht gut.« freute sich die kleine Tutina.

»Ja, ja.« stimme ich zu.


Ich saß auf der langen, niedrigen, hölzernen Plattform im Anbau der Verkaufshalle, im Ausstellungsbereich, nackt. Nachdem wir an diesem Morgen gegessen hatten, ich war so aufgeregt, dass ich kaum etwas angerührt hatte, knieten wir in einer Reihe gegenüber einer der kleinen Türen nieder. Ich versuchte angestrengt, noch den kleinsten Fetzen Unterhaltung zwischen unseren Aufsehern aufzuschnappen. Ich hatte mitbekommen, dass dieser Ort zu Teibars Haus gehörte, der in Markt von Semris ein bekannter Sklavenhändler war. Ihm gehörte dieser Komplex und er befasste sich auch mit dem Verkauf von Vieh, besonders von Tarsks. Hier war, so schien es, einer der bekanntesten Plätze für den Tarskhandel in Markt von Semris. Und wirklich, in dem Bereich, in dem ich jetzt war, waren die Plattformen beiseite geräumt und Pfosten eingeschlagen worden. Geplante Verkäufe von Tarsks wurden auf die übliche Art angezeigt, oft mit Preisklassen, die Grundlage für die Gebote später auf der Auktion selbst waren. Natürlich war es durch die Plattformen offensichtlich, dass dieser Bereich genauso einem anderen Zweck diente, dem Verkauf einer anderen Art Viehs, nämlich weiblichen Sklaven. Die meisten seiner Verkäufe von Frauen fanden aber wohl in einer anderen Einrichtung statt, die besser auf ihre Präsentation und ihren Verkauf eingerichtet war.

Genau wie Teibar hatte ich überlegt, dass es besser wäre, mit Tarsks und mit Frauen zugleich zu handeln. Ich lächelte. Er wusste uns an unseren Platz zu verweisen. Und was für ein guter Witz war es doch, dass ich, seine »moderne Frau«, mich hier wieder fand, an einem Ort, wo normalerweise keine Frauen sondern Tarsks verkauft wurden! An diesem Platz, so vermutete ich, weil ich seinen Scherz zu durchschauen glaubte, wollte er mich zurückholen. Ich war plötzlich wieder in seiner Macht, in der Macht des Hauses von Teibar, in einem ihm gehörenden Komplex, »wo Frauen wie ich gekauft und verkauft werden«. Sicher hatte er diesen Coup, diesen lustigen Trick, diesen guten und delikaten Witz schon in der Bibliothek auf der Erde geplant, als die kegelförmige, steife Gummimaske mir über Mund und Nase gestreift wurde.

Wir knieten gegenüber der kleinen Türen.

»Köpfe auf den Boden.« rief ein Mann.

Schnell nahmen wir eine verbreitete Sklavenposition der Ehrerbietung ein, kniend, unsere Handflächen und unsere Köpfe auf dem Boden. Viele Herren verlangen diese Position von ihren Mädchen, obwohl das auch von Stadt zu Stadt unterschiedlich ist, normalerweise wenn sie sich ihm erstmalig nähern oder wenn er ein Zimmer betritt, in dem sie sich befinden. Das Mädchen darf dann, wenn sie die Erlaubnis bekommt, ihren Kopf heben, muss aber vor ihm möglichst reizvoll in einer Standardposition knien bleiben, die Knie geschlossen, wenn sie eine Haus- oder Turmsklavin ist, die Knie geöffnet, wenn sie dieselbe Art Sklavin ist wie ich, welche Art das auch immer sei. Soweit ich weiß, knien Sklavinnen fast immer in der einen oder anderen Art, wenn sie vor ihrem Herrn erscheinen oder sich in seiner Gegenwart befinden. Sie knien auch, wenn sie von einer freien Person angesprochen werden. Das ist einfach eine Sache des Respekts. Selbstverständlich kann sie getötet werden, wenn sie es nicht tut.

Die kniende Position, die normalerweise benötigt wird, um den Willen zu brechen, ist aber auch eine Ausgangsposition. Zum Beispiel kann die Sklavin nach ehrerbietigen Einnahme dieser Position daraus zu anderen Pflichten wie Putzen, Einkaufen oder Kochen entlassen werden.

Ich begann heftig zu zittern. Natürlich konnte ich meinen Kopf nicht heben. Am Ende unserer Reihe nahm ich einige Männer wahr.

»Ich glaube, du hast hier eine gute Partie.« sagte jemand.

Das freute mich. Ich wollte, dass unsere Partie, unsere Gruppe, eine gute wäre, und ich wollte, dass sie die Beste wäre! Ich wollte das, wenn auch nur für Teibar. Aber ich hörte keine Antwort auf die Bemerkung des Mannes.

»Hebe deinen Kopf.« hörte ich einen Mann zu jemandem am Ende der Reihe sagen.

Es musste Ila sein.

»Ausgezeichnet.« sagte jemand.

Ila, vermutete ich, wurde jetzt genau geprüft. Sie kniete zweifellos sehr reizvoll da.

»Was denkst du, Teibar?« hörte ich.

Ich fiel wieder fast in Ohnmacht, weil Teibar, mein Herr, der gekommen war, um mich zurückzufordern, so nahe war. Dann hatte ich schreckliche Angst, dass er Ila mehr begehren könnte als mich. Eine Welle plötzlichen, furchtbaren Hasses schwappte über mich. Ich wollte wie eine rasende Katze aufspringen, schreien und zu ihr laufen um ihr die Augen auszukratzen, um ihr jede einzelne Strähne ihres langen, seidigen, blonden Haars auszureißen!

Aber dann hatte ich Angst. Ich blieb exakt an meinem Platz. Ich bewegte mich nicht. Ich konnte schrecklich bestraft, vielleicht sogar gefoltert oder getötet werden, wenn ich, die ich nur Eigentum war, eine anderes Eigentum verletzte oder seinen Wert minderte. Kurz gesagt, wir konnten einander nicht viel antun, und Ila war größer und stärker als ich! Ich fühlte mich hilflos.

Aber es hatte keine Antwort auf die Frage des Mannes gegeben. Ich beruhigte mich damit, dass es nicht Ila war, die er gewollt hatte. Wenn er gewollt hätte, er hätte sie im Haus unserer Ausbildung haben oder sie dort mit Rabatt kaufen können! Aber er hatte nicht! Sicher war sie eine größere und üppigere Frau als ich. Machte sie das besser? Ich wusste es nicht. Vielleicht war sie schöner! Ich wusste es nicht. Ich wusste, dass ich schön war, und selbst wenn ich nicht so schön war wie sie, war ich doch willig und liebevoll. Bestimmt zählten solche Dinge! Außerdem schien er mich unbestreitbar für begehrenswert zu halten. Ich dachte und hoffte, dass ich für ihn vielleicht in irgendeiner Weise etwas Besonderes war, so wie er für mich mein geliebter und gefürchteter Herr meines Herzens war.

»Stell dich hin.« sagte ein Mann zu Ila.

Sie stand. Es schien, als würde dann etwas mit ihr gemacht.

»Knie nieder.« wurde ihr befohlen.

Sie kniete. Ich kniete und hielt meinen Kopf unten. Ich zitterte. Ich erwartete meinen Herrn.

»Sieh hoch.« sagte der Mann und dann »Stell dich hin.« und dann »Knie nieder.« zu einer Frau nach der anderen. Er näherte sich mir in der Reihe.

»Sieh hoch.« sagte er zu Gloria neben mir.

Sie war ein großes Mädchen mit lockigem roten Haar. Selbstverständlich war sie vor dem Mann genau wie Ila nur ein weiterer weiblicher Sklave.

»Stell dich hin.« wurde Gloria befohlen.

Sie stand. Etwas wurde mit ihr gemacht.

»Knie nieder.« wurde ihr gesagt.

Sie kniete. Ich hielt meinen Kopf unten. Sie standen vor mir! Ich zitterte. Ich wartete auf das Kommando, meinen Kopf zu heben, meinen Herrn anzusehen, ihn freudig zu begrüßen um ihm zu beweisen, dass ich nicht länger eine verhasste »moderne Frau«, nicht länger eine verdorbene, verwöhnte Frau einer kranken, antibiologischen Welt war, dass ich jetzt nur ihm gehörte, ein weiblicher Sklave, ungeschützt und entblößt in der Fülle ihrer Weiblichkeit, ihm uneingeschränkt und in der wahren Bedeutung des Wortes vollständig gehörend, auf seiner eigenen Welt.

»Dies, Teibar«, sagte ein Mann, »ist die Letzte der Partie.«

Ich war bis zuletzt aufgehoben worden. Mein Herr hatte mich als Letzte aufgehoben!

»Sieh hoch.« sagte ein Mann.

»Was ist mit ihr nicht in Ordnung?« fragte einer.

»Was ist mit dir nicht in Ordnung?« fragte ein anderer.

»Sprich.« befahl jemand.

Ich sah aufgeregt und gehetzt von einem Gesicht zum nächsten. Ich zitterte. Ich versuchte aufgeregt und irrational, mit meinem Verstand zu erfassen, was ich sah. Ich versuchte, in meinem Geist zu verändern, was ich sah. Ich versuchte aufgeregt und irrational, mich zu zwingen, jemanden unter diesen Gesichtern zu sehen, einen, der darunter sein musste.

»Wo ist Teibar?« fragte ich.

»Ich bin Teibar.« sagte einer der Männer.

Ich begann, unkontrolliert zu zittern.

»Stell dich hin.« befahl da einer der Männer.

Aber ich war so schwach, dass ich nicht einmal stehen konnte. Einer der Männer ging hinter mich, hob mich an den Armen hoch und hielt mich. Ich verlor fast das Bewusstsein. Ich fühlte einen Druck auf dem oberen Teil meiner linken Brust, ein zylindrisches Objekt mit einem weichen, runden Kopf schien dort eine Zeichnung oder Markierung anzubringen. Es fuhr leicht über meine Haut, ohne viel Reibung, aber trotzdem bemerkte ich eindeutig einen Druck. Hinter dem Objekt erschien eine helle, dicke, rote Linie, die sich schlängelte und kreiste, ihren Verlauf und Anordnung auf mir fertig stellte, die vielleicht für jemand, der darauf schaute, eine Bedeutung hatte, aber nicht für mich. Und dann, nach einem Moment, wurde das Objekt zurückgezogen, die Markierung war auf mir fixiert. Ich sah hinunter auf das, was auf mir geschrieben stand.

»Hast du es?« fragte der Mann mit dem zylindrischen Markierungsgerät, eine Art Fettstift, einen anderen, der ein Klemmbrett mit angehefteten Papieren hielt.

»Ja.« sagte der mit dem Brett und machte eine Notiz auf den Blättern.

»Knie nieder.« befahl der Mann mit dem Stift steckte ihn in eines von drei offenen Fächern, die an seinem Gürtel befestigt waren.

Der Mann, der mir geholfen und mich von hinten gehalten hatte, ließ mich auf meine Knie sinken. Ich konnte nicht selbst stehen. Ich sah auf meine Brust hinunter, auf das, was dorthin fett und leuchtend geschrieben war.

»Kannst du lesen?« fragte ein Mann, der, der gesagt hatte, er sei Teibar.

»Nein, Herr.« flüsterte ich.

»Du bist eine Erdenfrau, nicht wahr?« fragte er weiter.

»Ja, Herr.« flüsterte ich.

»Als Erdenfrau«, sagte er, »bist du es vielleicht nicht gewöhnt, dass dein Körper zum Nutzen für Männer beschriftet wird.«

»Nein, Herr.« erwiderte ich.

»Aber hier wirst du dich daran gewöhnen müssen«, sagte er, »außerdem bist du hier nicht mehr länger eine Erdenfrau. Du bist nicht mehr auf der Erde. Du gehörst jetzt zu dieser Welt, zu unserer.«

»Ja, Herr.« sagte ich.

Es war die Wahrheit. Ich gehörte nun zu dieser Welt.

»Würdest du gern wissen, was es bedeutet?« fragte er.

»Ja, Herr.« sagte ich.

»Es ist die Zahl ›89‹«, erklärte er, »das ist deine Auktionsnummer.«

»Ja, Herr.« antwortete ich.

»Was ist los?« fragte er.

Ich sah zu ihm hoch, mit Tränen in den Augen.

»Ich bin Teibar.« sagte er.

»Ja, Herr.« erwiderte ich.

»Ah«, sagte er leise, »du hast an einen anderen Teibar gedacht.«

»Ja, Herr.« flüsterte ich.

»Teibar«, erklärte er, »ist ein verbreiteter Name.«

»Ja, Herr.«

»Es ist ein sehr weit verbreiteter Name.«

»Ja, Herr.« sagte ich unglücklich.

»Halte sie fest.« glaubte ich jemanden sagen zu hören.

Dann muss ich das Bewusstsein verloren haben.


Ich saß wartend auf der langen, schweren, hölzernen Plattform, die sich etwa einen Fuß über den Boden des Ausstellungsbereiches erhob, der sich im Anbau von Teibars Verkaufshalle befindet. Er ist hier in Markt von Semris ein Händler für Tarsks, vier- und zweibeinigen, wie sie sagen. Die Plattform war eine von mehreren, die in Reihen angeordnet waren. Die auf der ich war, stand nahe der Mitte des Raums. Ich saß hier und wartete, klein, hilflos, nackt, meine Füße neben meinen linken Schenkel zurückgelegt, meine Knöchel waren übereinander gelegt, als wenn sie durch die dünne Kette zusammengehalten würden, meine linke Hand umfasste meinen linken Knöchel, mein Gewicht ruhte zum größten Teil auf meiner rechten Handfläche. Eine Kette führte von meinem Hals zu einem Ring in der Plattform.

Ich weiß nicht, wie lange ich bewusstlos gewesen war. Ich war hier auf der Plattform erwacht und hatte seine schwere, robuste, glatte Holzoberfläche an meinem Körper gespürt. Ich war auch der Kette an meinem Hals gewahr geworden. Wenig später wusste ich, welchen Platz und welche Bewegungsfreiheit sie mir ließ. Ich konnte mit ihr bequem stehen. Das war von den Herren so beabsichtigt und sollte die Präsentation der Ware ermöglichen. Ursprünglich waren wir eine Zehnerpartie, aber in Erwartung einer geplanten Versteigerung hatten wir unterschiedliche Auktionsnummern erhalten. Es schien, als wäre noch nicht abschließend entschieden worden, ob wir als Einheit, als die bestehende Zehnerpartie, oder einzeln verkauft werden würden.

Jetzt schien es, als hätten sie entschieden, uns einzeln zu verkaufen. Das schien mir eine vernünftige geschäftliche Entscheidung zu sein, die den Bedingungen der Gegend entsprach. Ich wusste es aber nicht genau. Auf jeden Fall würden sie tun, was sie wollten, genauso wie bei jeder anderen geschäftlichen Entscheidung.

Wir waren nicht die einzige Zehnerpartie im Raum. Auf den meisten Plattformen waren jetzt Mädchen, gewöhnlich jeweils drei. Diese anderen, schloss ich, waren während des Tages mit Wagen hergebracht worden oder irgendwie anders hierher marschiert. So etwas war Sache der Herren und nicht meine.

Mein Kopf lag unten. Auf meiner linken Brust war eine Nummer. Ich war allein. Teibar, mein Herr, der mich so einfach und selbstbewusst von der Erde entführt und hierher gebracht hatte, der gesehen hatte, dass ich zur hilflosen Sklaverei geboren war, hatte mich nicht gewollt. Meine Hoffnungen waren völlig abwegig gewesen. Wie naiv und was für eine Närrin war ich doch gewesen. Ich hätte es besser wissen sollen.

Ich konnte nicht mehr weinen. Es war jetzt früher Abend. Irgendwann vor dem Mittag hatten wir zu trinken bekommen, zweifellos um uns zu erfrischen und um unsere Bäuche reizvoll zu runden. Die Männer, Kunden, Einwohner des Ortes, Agenten, Händler und andere, konnten uns dann prüfen und notierten bei Interesse unsere Auktionsnummern. Auf den Plattformen hatten ich und andere die intimsten Untersuchungen erduldet. Die Männer umkreisten uns und gingen von einer Plattform zur nächsten. Sie taten dies scheinbar nach einem genauen Muster, begannen hier oder dort, um sicherzugehen, dass sie die Besatzung jeder Plattform in Augenschein nehmen konnten und nicht etwa eine der ausgestellten Waren verpassten.

Wir mussten natürlich notgedrungen ihren Anweisungen folgen. Wir mussten auf ihre Kommandos ständig aufstehen, sitzen oder knien, uns bewegen oder bestimmte Posen einnehmen, unsere Lippen schürzen und so weiter. Dabei wurden wir oft ziemlich sachlich behandelt, die Festigkeit unserer Brüste und Schenkel wurde getestet und so weiter. Genauso wurden aber oft auch Tiere behandelt, wenn sie Klapse auf ihre Flanken bekamen und ähnliches. Manchmal wollten uns die Männer sogar persönlich in die gewünschten Posen bringen. Es schien, als wollten sie einige Ideen bezüglich unserer Voraussetzungen und unseres Zustandes verwirklichen und wie es für sie oder ihre Kunden sein könnte, uns zu besitzen. Natürlich wurden wir ständig angefasst, manchmal auch sehr intim. Unter solchen Aufmerksamkeiten konnte ich nicht umhin, mich zu winden. Das schien sie zu amüsieren. Ich schnappte einige ihrer Bemerkungen auf, manche waren wenig zartfühlend, schwerlich geeignet für die Ohren einer Erdenfrau, oder einer, die einmal auf der Erde gelebt hatte. Unter wahrer männlicher Beachtung erwies ich mich als völlig hilflos.

Ich fand das bedenklich. Ich nahm an, dass das falsch war. Später würde ich lernen, das war es nicht. Ich war immer noch so verzweifelt, so erstarrt, so im Schock, so entmutigt, so hoffnungslos und elend wegen meiner Ablehnung durch Teibar, dass ich nicht im entferntesten so reagieren konnte, wie ich es normalerweise tat. Und das hatte nicht nur einfach mit Gefühlen zu tun.

Manchmal bemerkte ich kaum, was mit mir gemacht wurde. Manchmal kniete ich, bewegte mich und posierte, ohne zu verstehen oder darüber nachzudenken, was mit mir geschah. Ich bin sicher, diesen Männern erschien ich, obwohl vielleicht als schön, vor allem als träge.

Sie waren jetzt weg. Der Ausstellungsbereich war jetzt für die Öffentlichkeit geschlossen. Es war am frühen Abend. Ich nahm an, dass wir wieder zu trinken bekommen würden, damit wir frischer erschienen, unsere Haut in verführerischem Ton, glänzend und glatt, unsere Bäuche wohlgerundet. Nach einem ausgedehnten Frühstück heute Morgen waren wir nur sehr wenig gefüttert worden, nur eine Handvoll trockenen Haferbrei wurde uns nach Schließung des Ausstellungsbereiches in den Mund gestopft. Ich nahm an, dass das sicher genug für uns war. Wir brauchen viel weniger Nahrung als Männer. Wir sind billiger zu ernähren als männliche Sklaven. Natürlich gab es andere Gründe, warum wir heute so wenig zu essen bekommen hatten. Heute Abend sollten wir nicht lethargisch oder lustlos wirken. Außerdem wollten sie besonders bei neuen Mädchen nicht, dass sich ihre Mägen vor Elend und Schrecken umdrehten und vielleicht eklige Unfälle verursachten.

»Grundstellung!« hörten wir.

Sofort nahm jedes Mädchen auf jeder Bühne diese Position ein. Ich sah mich um, soweit ich konnte. Jedes Mädchen, das ich sah, hatte wie ich die Position mit geöffneten Knien eingenommen. Das wurde von ihnen verlangt. Sie waren durchweg attraktiv. Ich fragte mich, welche Art Sklavin wir waren, dass wir auf diese Art knien mussten.

Nach einigen Augenblicken wurden wir entsprechend unserer einzelnen Partien aufgereiht. Ich am Ende meiner Partie war nicht gegenüber den großen, geschlossenen Doppeltür, die nach draußen führte und durch die die Kunden eingetreten waren, sondern gegenüber den anderen großen, geschlossenen Doppeltüren.

Gloria war wie gewöhnlich vor mir. Ihre Hände waren hinter ihren Rücken gefesselt, genau wie meine. Um ihren Hals war wie um meinen ein mit zwei Ringen versehener Lederkragen geschnallt. Diese Kragenart kann einem Mädchen leicht um- und abgeschnallt werden. Das Mädchen ist in ihm natürlich, wenn es wie wir gefesselt ist, völlig hilflos. Die Ringe waren um 180 Grad gegeneinander versetzt. Dadurch können Mädchen im Kragen nebeneinander in Reihen oder hintereinander zusammengebunden werden. Ein Lederriemen mit Schnallen an beiden Seiten verband die Ringe miteinander, gewöhnlich war der hintere Ring eines Kragens mit dem vorderen Ring eines anderen Kragens verbunden. Gloria, die vor mir stand, war deshalb an den Ring an der Rückseite des Kragens des Mädchens vor ihr angebunden und ich an den Ring an der Rückseite von Glorias Kragen. Da ich am Ende der Reihe war, hing mein Ring an der Rückseite meines Kragens frei herunter und wurde nicht benutzt.

Die Doppeltüren vor uns wurden geöffnet. Ich konnte einen langen Korridor sehen, der schwach mit Lampen erhellt war. Sein Boden war wie der im Ausstellungsbereich unbefestigt. Das machte Sinn, da zweifellos oft Tarsks, die vierfüßige Abart (borstige, gedrungene, grunzende Tiere), im Gegensatz zur zweibeinigen Abart (weiche, glatte, wohlgeformte Tiere), hindurch getrieben wurden. Ich blickte den langen, dunklen Korridor hinunter. Es schien, als wäre unsere Gruppe wegen unserer Position entweder die erste oder die letzte, die diesen Korridor betreten würde. Ich sah auf die Schrift auf meiner linken Brust. Es war, so war mir gesagt worden, die Nummer »89«, meine Auktionsnummer.

Wir waren heute nur sehr wenig gefüttert worden. Dafür gab es einen Grund. Heute Abend würden wir auf den Block kommen.

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