5 Ausbildung

»Iss!« befahl der Mann.

Mein Gesicht war nach unten in den Trog, halb in den feuchten Haferschleim gedrückt. Seine Hand war in meinem Haar vergraben. Für einen Moment fürchtete ich zu ersticken. Ich drückte mein Gesicht tiefer in den Haferschleim und öffnete den Mund. Mit Zähnen, Lippen und Zunge versuchte ich verzweifelt, mit Kratzen, Beißen, Schaufeln, Herunterdrücken meines Kopfes, so viel in meinen Mund zu bekommen wie möglich.

Mein Kopf wurde an den Haaren hochgezogen und festgehalten. Ich schluckte, was ich in meinem Mund hatte. Es war nicht leicht hinunterzuschlucken. Ich kniete mit anderen Mädchen vor einem hölzernen Futtertrog. Der Mann kauerte neben mir. Meine Augen waren geschlossen. Haferschleim war auf meinem Gesicht und in meinem Haar.

Dann drückte er wieder meinen Kopf vor, über den hölzernen Rand des Trogs und stieß mein Gesicht wieder tief nach unten, bis es bis zu den Ohren im Haferschleim untertauchte. Wieder kämpfte ich darum, möglichst viel in meinen Mund zu bekommen. Dann ließ er mein Haar los und ich hob meinen Kopf aus dem Brei. Ich blinzelte, Haferschleim war auf meinem Gesicht, Klümpchen davon lagen wie nasser, nicht geschmolzener Schnee auf meinen Wimpern. Er war in der Reihe weiter nach unten gegangen. Ich kämpfte damit, das zu schlucken, was ich im Mund hatte.

Ich zog ein wenig an den leichten, schönen Handfesseln, die meine Handgelenke hinter meinem Rücken fesselten. Ich sah zu den anderen Mädchen rechts von mir. Sie waren genauso gefesselt. Wir durften unsere Hände beim Essen nicht benutzen. Ich schaute nach links und vergewisserte mich, dass der Mann nicht her sah. Dann beugte ich mich vor und versuchte, meine geschlossenen Augen und mein Gesicht am hölzernen Rand des Trogs abzuwischen.

Der Mann behandelte nicht jede so, wie er mich behandelte. Ich hatte seine besondere Aufmerksamkeit. Das hatte etwas mit einer Sache zu tun, die früher passiert war. Ich sah das blonde Mädchen rechts von mir an. Sie tauchte ihren Kopf wieder in den Trog, ihre Handgelenke waren, genauso wie meine, hinter ihrem Rücken mit diesen schönen femininen Fesseln, wenig mehr als zwei geschlossene Ringe und ein kleines Stück einer schimmernden Kette dazwischen, zusammengebunden.

Wir waren alle nackt. Trotzdem war leicht zu bestimmen, welche von uns noch Jungfrauen waren. Die Jungfrauen, wie ich auch, trugen den »Eisengürtel«. Sein waagerechter Teil, ein eisernes Oval, schloss nahe meiner Taille ab und der senkrechte Teil, der wie ein »U« geformt war, hing an einem Scharnier vorn am Oval, wurde zur Mitte hin schmaler und teilte sich dann, schwang sich zwischen meinen Beinen hindurch, hatte links einen Schlitz am Ende, der wie bei einer Haspel über eine Klammer geschoben wurde und dann, an meinem Rücken, mit einem schweren, baumelnden Vorhängeschloss gesichert war. Die Gefahr, dass jemand mich nehmen könnte, während ich dieses Gerät trug, war sehr gering.

Das Mädchen zu meiner Rechten trug keinen Gürtel. Sie war schon »für die Benutzung durch Männer geöffnet« worden, wie man hier sagte. Deshalb war sie natürlich frei für die Verwendung durch die Wachen, die nicht versäumten, Gebrauch von ihren Privilegien zu machen.

Einmal war sie aus ihrer Hundehütte, die etwas entfernt von meiner lag, herausgezerrt worden und die Männer waren so gierig gewesen, dass sie nicht einmal abgewartet hatten, bis sie sie an ihrer Kette zu ihren eigenen Quartieren gezogen hatten. Ich gab vor, nicht hinzusehen. Aber dann, als sie fertig waren, das Mädchen wieder zurück in ihre Hundehütte gesperrt hatten und ich allein war, weinte ich, so erregt war ich. Ich wusste nicht, ob sie von der Erde war und wenn ja, aus welcher Gegend dort, oder ob sie von dieser Welt stammte. Uns wurde fast nie erlaubt, während der Fütterungszeit zu sprechen. Als sie vor meiner Hundehütte benutzt wurde, stand sie unter dem »Knebelgebot«, es war üblich, dass ein Mädchen, das die Wachen benutzten, Sprechverbot hatte und nur stöhnen und wimmern durfte. Ich hatte natürlich viele der Befehle, die sie bekam, verstanden. Ich hatte begonnen, diese Sprache zu lernen.

Ich sah sie an. Es war möglich, dass sie von dieser Welt war. Die Männer hier, das hatte ich gelernt, waren immer bereit, ihre eigenen Frauen genauso wie die Frauen von der Erde für ihre eigenen Zwecke zu benutzen. In dieser Sache machte unsere Herkunft keinen Unterschied. Wichtig war, was uns gemeinsam war, nämlich unser Geschlecht, einfach dass wir Frauen waren. Natürlich hielten sich die Mädchen hier, die von dieser Welt stammten, selbst für über uns von der Erde unendlich überlegen und vielleicht taten das die Männer in gewisser Weise auch, aber dadurch wurden, soweit ich das sagen konnte, deren Ketten nicht leichter noch die Schläge, die sie erhielten, weniger heftig. Manche Männer, oder sogar viele von ihnen, schienen Frauen von der Erde besonders interessant zu finden und behandelten sie mit besonderer Härte. Ich glaube, Teibar, der mich entführt hatte, war solch ein Mann. Andere dagegen schien lieber Frauen ihrer eigenen Welt zu missbrauchen. Wieder andere schienen Frauen als Individuen anzusehen, was mir mehr Sinn zu machen schien. Ich glaube aber, man kann sagen, dass, unabhängig von der Meinung der Leute über die richtige Art, uns zu behandeln, wir nicht das gleiche »Ansehen« wie die Frauen dieser Welt hatten. Wir bekamen zum Beispiel öfter als diese Löcher für Ohrringe gestochen, was interessanterweise hier als fast völlige Erniedrigung einer Frau gilt. Ein anderer Hinweis auf unseren Status ist, dass gelegentlich einer unserer Namen, ein Erdenmädchenname, als Strafe einem Mädchen dieser Welt gegeben wird, meist nur zeitweise, was zeigen soll, dass sie als eine der Niedersten der Niederen angesehen wird.

Ich war jetzt gebrandet, ein kleines, zierliches Zeichen war in meinen oberen linken Schenkel unterhalb der Hüfte eingebrannt worden. Es hatte einen senkrechten, geraden Strich mit zwei palmenförmig sich kringelnden Auswüchsen nahe seiner Basis. Es sah ein wenig aus wie ein »K«, jedenfalls meins. Es gab verschiedene Varianten davon. Manche Mädchen hatten ein ähnliches Branding, andere ein etwas unterschiedliches. Es gab auch ganz andere Arten von Brandings, aber das »K«-Branding war das verbreitetste. Meist befanden sie sich wie meines auf dem linken Oberschenkel nahe der Hüfte. Um meinen Hals lag jetzt außerdem ein schmaler, enger Stahlkragen. Er saß sehr knapp. Ich konnte ihn nicht abnehmen, er war verschlossen. Er war aber nicht unbequem. Ich wurde mir seiner selten bewusst, aber er war da.

Ich sah nach links. Der Mann, der mein Gesicht in den Haferbrei gedrückt hatte, blickte in meine Richtung. Schnell beugte ich mein Gesicht zurück in den Trog und drückte es in den Brei. Die Fütterungszeit war fast vorbei. Ich achtete nicht sehr auf den Haferbrei, er war geschmacklos und flau. Ich aß ihn, weil mir das befohlen worden war. Außerdem war ich hungrig, und er war unbestreitbar nahrhaft. Er wie andere Bestandteile unsere Diät, die Früchte, das Gemüse und die runden Pellets, die wir bekamen, schienen unsere Körper schlanker und gesünder zu machen. Der Haferbrei reichte für uns, nahm ich an. Er war eindeutig eine Art Tierfutter. Ich wagte einen Blick nach links und sah erschrocken, dass der Mann in meine Richtung ging. Schnell drückte ich mein Gesicht zurück in den Trog und widmete mich dem Brei. Ich fühlte, dass er jetzt hinter mir stand und bemühte mich, schnell und viel zu essen. Dann hörte ich endlich den Gong erklingen, der das Ende der Fütterungszeit anzeigte. Sofort zog ich meinen Kopf aus dem Trog, lehnte mich kniend zurück auf meine Fersen, machte einen geraden Rücken und sah geradeaus. Wenn der Gong zu hören ist, müssen die Mädchen sofort aufhören zu essen und diese Stellung einnehmen. Augenblicklicher Gehorsam ist für uns selbstverständlich.

Ich hörte, wie der Mann weiterging. Ja, er hatte hinter mir gestanden. Ich atmete auf. Ich aß jetzt ziemlich gut. Sie hatten in dieser Hinsicht keinen Ärger mehr mit mir. Vor einer Woche hatte ich mich geweigert zu essen. Nicht weil ich hungern oder gar sterben wollte, wie einige der Erdenmädchen meiner Gruppe in ihrem eigenen Fall hysterisch verkündet hatten, und auch nicht, weil ich Schwierigkeiten machen wollte. Es war unter anderem ein Experiment. Ich wollte sehen, was sie tun würden. Außerdem, denke ich, wollte ich die Grenzen bestimmen, wollte wissen, was ich machen konnte und was nicht. Ich wollte die Natur und das Ausmaß der Disziplin, der ich unterworfen war, kennen lernen. Ich wollte etwas über die Begrenzung meiner Welt erfahren. Ich wollte wissen, wo die Zäune waren, den Standort der Mauern erspüren. Ich fand es heraus.

Sieben von uns machten mit. Unsere Anführerin war eine kleine, mollige Blondine, die an der Westküste der Vereinigten Staaten als politische Kolumnistin für eine kleine Vorortzeitung gearbeitet hatte. Sie hatte einen College-Abschluss in Politikwissenschaft.

Wir wurden sofort festgenommen, alle sieben. Drei von uns, unsere Anführerin und ihre zwei Freundinnen, wurden gleich öffentlich in Käfige am Fütterungsplatz gesperrt. Der Rest wurde dort an einer Wand an niedrige »Sitzstangen« gefesselt, das waren Plattformen mit »T«-Balken, jede mit einem Ring an der Rückseite. Solche Einrichtungen gibt es in diesen Häusern oft, sie werden gewöhnlich als Pranger und zur Disziplinierung benutzt. Unsere Fußgelenke wurden in Lederfesseln hinter den senkrechten Pfosten gesteckt. Unsere Arme wurden über die horizontalen Pfosten gelegt und vor uns mit Riemen und Lederfesseln festgemacht. Die Köpfe mussten wir zurücklegen, sie wurden in dieser schmerzhaften Position mit unserem Haar an dem Ring hinter dem Pfosten festgebunden. Dann wurden dünnen Schläuche mit einem Druckkolben gebracht. Diese wurden zu unserer Bestürzung und Schrecken durch die Kehle in unseren Magen geschoben. Die Schläuche führten durch schwere Lederbälle, die man uns in den Mund gesteckt hatte. Dadurch konnten wir weder den Mund schließen noch auf die Schläuche beißen. Dann wurde Nahrung in unsere Mägen gepumpt und die Schläuche schließlich wieder herausgezogen. Wir konnten das Essen nicht wieder loswerden, selbst wenn wir gewollt hätten. Unsere Hände waren gefesselt.

Wir sahen einander an. Manche der Mädchen hatten Tränen der hilflosen Enttäuschung in den Augen. Ohne Erlaubnis der Männer konnten sie nicht einmal den Hungertod wählen. Ich fühlte aber weniger hilflose Wut und Niedergeschlagenheit als Bestätigung, Bewunderung und Respekt. Ich freute mich darüber, so schrecklich das klingen mag, wie stark diese Männer waren und wie völlig hilflos ich ihnen ausgeliefert war. Keine von uns provozierte eine zweite Demonstration ihrer Macht. Wir liefen danach immer möglichst schnell zum Trog.

Die anderen drei Mädchen, die in die Käfige gesperrt waren, wurden nicht gefüttert. Bald bettelten die zwei Freundinnen der Anführerin um Essen. Es schien, als wollten sie gar nicht wirklich sterben. Außerdem war klar, dass die Männer ihnen das einfach erlauben würden, wenn sie es wollten. Erst nach zwei Tagen wurden die beiden Mitleid erregenden und flehenden Mädchen zur Fütterungszeit aus ihren Käfigen gelassen, um gefüttert zu werden.

Die blonde Anführerin bettelte dann auch um Futter. Sie ließen sie weitere drei Tage hungern. Dann steckten sie sie in einen winzigen Käfig, in dem sie sich kaum bewegen konnte, und fütterten sie alle zwei Stunden mit schwerer, üppiger Nahrung, sie benutzten dazu die Schläuche und den Ball und den grausamen Druckkolben, um sie mit fettiger Nahrung und Sahne, die sie aber wegen der Schläuche nicht schmecken konnte, abzufüllen. Bald wurde sie Mitleid erregend fett. Sie wurde dann aus unserer Gruppe entfernt. Manche Männer, wurde uns gesagt, lieben solche Frauen und sie würde für den »Tahari-Handel« vorbereitet. Das schien die einheimischen Mädchen unter uns zu erfreuen. Die Erdenmädchen, wie ich, verstanden die Anspielung nicht.

Der Gong ertönte noch einmal und wir erhoben uns und wandten uns zur Tür. Als ich zur Tür kam, wurde ich von einer Peitsche aufgehalten. Die Reihe stockte einen Augenblick, ich ging schnell zur Seite und kniete mich mit geraden Rücken und geöffneten Knien nieder. Die Reihe bewegte sich weiter. Ich war mit der Peitsche ausgesondert worden. Das Vorhängeschloss hinter meinem Rücken machte ein leises Geräusch, als es gegen das wie ein »U« geformte Teil meines Gürtels schlug, das zwischen meinen Beinen befestigt war. Ich korrigierte sorgfältig meine Stellung.

Ich kniete vor einem Mann. Die Peitzsche wurde mir entgegengestreckt, ich küsste sie ehrerbietig und zog dann meinen Kopf zurück.

»Dein Unterricht läuft gut, Doreen.« sagte der Mann.

Das war jetzt mein Name, nur »Doreen«, weiter nichts. Ich sah zu ihm auf.

»Sogar sehr gut.« fuhr er fort.

Ich konnte ihn verstehen. Sicher ließ mein Verständnis dieser Sprache noch immer viel zu wünschen übrig. Es gab immer noch viele, sogar gebräuchliche Wörter, die ich nicht kannte und manchmal konnte ich sogar einfachen Sätzen nicht folgen. Ich glaube aber, es ließ sich nicht leugnen, dass meine Fortschritte beachtlich waren. In dieser Hinsicht war ich die Schnellste meiner Schwestern von der Erde. Aber alle von uns machten sich gut. Das lag nicht nur an der Häufigkeit und der Intensität unserer Unterrichtsstunden und unserem Hineinfinden in eine Umgebung, wo diese Sprache nun einmal gesprochen wurde, nein, es lag auch an unserer Motivation. Wir wollten diese Sprache erlernen. Wir waren begierig darauf, sie zu erlernen. Wir wussten, dass nicht nur die Art und Qualität unseres Lebens auf dieser Welt, sondern vielleicht unser Überleben von unseren Erfolg abhing, diese Sprache zu verstehen und zu sprechen. Außerdem hatten wir oft private Instrukteurinnen. Diese Mädchen, obwohl sie wie wir einen Kragen trugen und zweifellos ebenso gebrandet waren, trugen kurze Tuniken, die sie unermesslich weit über uns erhoben. Wie wir sie beneideten! Sie trugen außerdem lange, weiche, geflochtene Lederreitpeitschen. Die benutzten sie an uns, wenn sie mit unseren Antworten oder unseren Fortschritten nicht zufrieden waren. Ich war auch gepeitscht worden, aber nicht oft. Meine Instrukteurin hieß Tina, diesen Namen hatte sie auf dieser Welt erhalten. Ich weiß nicht, wie sie eigentlich hieß. Sie stammte aus Pittsburgh. Ich glaube, sie war eine gute Instrukteurin, sie hat mir viel geholfen. Einen Teil meines Erfolgs, da bin ich sicher, habe ich ihr zu verdanken. Sie war als eine der besten Instrukteurinnen bekannt und mir zugeteilt worden. Sie war anspruchsvoll. Mehr als einmal hatte ich ihre Peitsche gefühlt.

Die Instrukteurinnen mussten natürlich auch selbst über ihre Tätigkeit berichten. Wenn sich ihre Untergebenen nicht gut machten, wurden sie dafür verantwortlich gemacht. Ich erinnere mich gesehen zu haben, wie eine der Instrukteurinnen ausgezogen und geschlagen worden war, weil die Fertigkeiten ihrer Untergebenen für unzulänglich gehalten wurden. Danach durfte sie länger als eine Woche nur eine halbe Tunika tragen. Sie fasste ihre Peitsche dann immer mit zwei Händen an. Fast sofort verbesserten ihre Schülerinnen ihre Leistungen beträchtlich. Als die Instrukteurin nackt war, hatte ich gesehen, dass sie genauso wie wir alle gebrandet war. Sie hatte auch ein »K«-Branding. Es war ein wenig anders als meines, aber eindeutig von derselben Art.

Ich weiß nicht, was Tina für eins hatte, ich hatte es nie gesehen, aber ich bin sicher, es war da, wahrscheinlich hoch am linken Oberschenkel wie meines, unter ihrem kurzen Rock. Wahrscheinlich war es auch ein »K«-Branding, das war am verbreitetsten, jedenfalls, soweit ich gesehen hatte. Den Kragen konnte man natürlich ohne Schwierigkeiten sehen. Der war bei allen sichtbar.

Der Unterricht, von dem der Mann gesprochen hatte, war natürlich nicht nur Sprachunterricht. Ich bekam auch Stunden in den häuslichen Tätigkeiten der Hausdiener wie Kochen, Nähen, Waschen, Putzen und so weiter. Andere Stunden behandelten Lektionen in Sitte, Manieren und Anstand. Zum Beispiel bekamen wir gelehrt, wie man am Tisch ehrerbietig, geschickt, unaufdringlich und meist auch leise serviert, wie man sich bewegt und läuft, anmutig kniet und aufsteht und selbst solch kleinen, interessanten Dinge wie ein heruntergefallenes Ding besser durch Niederkauern als durch Bücken aufzuheben. Wir lernten, so schien es, anmutig und schön zu sein. Außerdem lernten wir natürlich, was unser Platz war und wie die richtigen Beziehungen zu Männern aussahen.

Ein bedeutender Teil unserer Ausbildung war intimer und erotischer oder sexueller und sinnlicher Natur und erstreckte sich auf solche Dinge wie Make-up, Körperschmuck, Kosmetik und Parfüms bis zu psychologischen und physischen Techniken, normalerweise eine Kombination von beiden, zur Befriedigung von Männern.

In diesem Bereich unserer Studien wurden einige der Mädchen in den Anfängen dessen unterrichtet, das man in Ermangelung eines Wortes, das es besser beschreibt, mit dem Erdenwort »ethnischer Tanz« bezeichnen könnte. Es überraschte mich nicht, dass die Männer dieser Welt, die eine solche Lust, solch einen Genuss an Frauen zu haben schienen, sie so sehr schätzten, dass sie von ihnen solche Tänze verlangen würden. Ich nahm an, dass diese Form des Tanzes hier ziemlich verbreitet war und dass sie von jeder Frau oder jedenfalls jeder Frau unserer Art gefordert werden könnte. Interessanterweise hatte ich erst zwei Tage Unterricht dieser Art gehabt, als er schon beendet und ich zur Teilnahme an anderen Lektionen weggeschickt wurde. Mir wurde gesagt, mein Geschick in dieser Sache wäre, wie es meine »Akten« erwarten ließen, so groß und würde weit über die Grundlagen, die ich solche einer Stunde erhalten könnte, hinausgehen. Ich wurde einfach aus der Klasse entlassen und in andere Unterrichtsstunden geschickt, ich würde, so wurde gesagt, »den Anforderungen entsprechen«.

Ich senkte dankbar und geschmeichelt meinen Kopf. Ich war erfreut, dass der Mann zufrieden war. Mädchen wie ich sind begierig darauf, solche Männer zufrieden zu stellen. Es macht uns glücklich. Es erzeugt tief in unserem Bauch ein warmes, wunderbares Gefühl der Befriedigung, das zu tun. Natürlich wären wir ansonsten einfach dazu gezwungen und unser Verhalten schnell und oft auch schmerzhaft korrigiert worden.

»Es ist kaum zu glauben, dass du eine Jungfrau bist.« sagte der Mann.

Ich hob meinen Kopf nicht. Ich bewegte mich ein wenig unbehaglich in meinem Eisengürtel. Er passte mir nicht so gut, wie es sein sollte. Sie nehmen Gürtel, die gerade bei der Hand sind und ungefähr die richtige Größe haben und legen sie den Mädchen an. Der »U«-förmige senkrechte Teil des Gürtels war in der Mitte flach gehämmert, verformt und geschlitzt worden. Er scheuerte die obere Innenseite meiner Oberschenkel etwas wund. Ich hatte das vor einigen Wochen zaghaft einem Metallarbeiter gesagt, aber nachdem er nachgesehen und entschieden hatte, das es nicht schlimm genug wäre, hatte er mich geschlagen und mit blutendem Mund zurück in den Unterricht geschickt. Ich hatte mich danach nicht wieder darüber beklagt.

Zweifellos hatte Teibar in meinen Papieren vermerkt, dass ich eine Jungfrau war. Trotzdem hatten sie, als ich meine Ausbildung begonnen und meinen scheinbaren Eifer daran gezeigt hatte, den Gürtel entfernt und sich von meiner Jungfräulichkeit überzeugt. Der Vermerk war korrekt gewesen und der Gürtel wurde mir wieder umgelegt. Ich hatte ihn seitdem praktisch ständig getragen, sogar beim Schlafen in meiner Hundehütte. Ich nehme an, dass sie der Disziplin der Wachen nicht ganz trauten. Ich nehme an, dass ich für Männer wie sie attraktiv und vielleicht sogar extrem attraktiv war. Das hatte zweifellos etwas mit dem sexuellen Geschmack dieser Männer zu tun, der normale, natürliche Frauen bevorzugte und damit in Richtung des gegenwärtigen kommerziellen weiblichen Schönheitsideals meiner Kultur ging. Aber ich glaube auch, ich war trotz dieser allgemeinen Vorlieben für sie hübsch, richtig hübsch und sehr begehrenswert. Außerdem waren sie natürlich äußerst kräftige und potente Männer. In ihrer Nähe wären wahrscheinlich nur wenige Frauen, egal welcher Art, wirklich sicher.

»Und du bist viel schöner geworden.« sagte er zu mir.

Ich hielt meinen Kopf gesenkt. Ich musste daran denken, dass an dem flachen, gebogenen Metallteil an meinem Bauch etwa ein Viertel Zoll von meinem Körper ein gebogenes Blech befestigt war, ungefähr drei Zoll lang und drei Achtel Zoll breit. Die inneren Kanten dieses schweren Eisenblechs waren gezackt wie ein Sägeblatt. Ich glaube, weil mein Gürtel mit dieser Einrichtung versehen war und mich so eng umschloss, konnte er wahrscheinlich einen Mann schon entmutigen und frustrieren, wenn er keinen Schlüssel hatte, um ihn zu entfernen. Ich spürte die Hand des Mannes in meinem Haar. Er war nicht grob zu mir, rubbelte gutmütig über meinen Kopf. Ich sah dankbar zu ihm auf. Wir waren dankbar für solche kleinen Zeichen der Anerkennung, so wie Hunde es sind. Dieser Mann war mit mir zufrieden. Er hasste mich nicht, obwohl ich eine Frau von der Erde war. Für ihn war ich nur eine weitere Studentin. Er hatte nichts gegen mich, hatte nicht den Widerwillen und die Feindseligkeit Teibars, meines Entführers.

Nur wenige der Männer, die ich hier getroffen hatte, waren mir so feindlich gesinnt wie Teibar. Dafür gab es natürlich einen einfachen Grund. Teibar war auf der Erde gewesen und hatte gesehen, was auf dieser Welt mit den Männern passiert war. Ich nahm an, dass die Männer hier davon nichts wussten. Sie hätten wahrscheinlich nicht einmal geglaubt, dass es solche Dinge überhaupt geschehen konnten. Es waren Dinge, die sie nur glauben würden, wenn sie sie mit eigenen Augen gesehen hätten. Deshalb sahen sie mich in Bezug auf Schuld, Verbrechen und Gemeinheit auch nicht so wie Teibar als hilflose stellvertretende Empfängerin der Strafe, die die an den Männern der Erde begangenen Taten erforderten.

Der Mann strich mit seiner Hand an meinem Gesicht hinunter, ich küsste und leckte sie und sah zu ihm hoch. Ich kniete nackt, gebrandet und im Kragen vor ihm. Er lächelte zu mir hinunter. Er mochte mich, wie Männer ein hübsches, geschmeidiges Weibchen mögen. Sein Name war Ulrick. Ich würde ihn natürlich nie direkt mit seinen Namen ansprechen, durfte ihn aber gegenüber anderen in Bezug auf ihn benutzen.

»Ich habe Neuigkeiten für dich, Doreen.« sagte er.

Ich sah zu ihm hoch.

»Wir haben alles mit dir durchgeführt, was wir geplant hatten,« erklärte er, »du und zwei der anderen Mädchen, ihr habt euch sehr gut gemacht.«

Ich sah erstaunt zu ihm auf.

»Du hast hier viel gelernt«, fuhr er fort, »aber deine Ausbildung hat erst begonnen. Dir wird draußen bald klar werden, wie wenig du weißt. Ich empfehle dir also, dich weiter anzustrengen und fleißig zu sein. Versuche weiter, deine Fertigkeiten und deinen Wert zu verbessern.«

Ich konnte nicht genau verstehen, was er sagte. Ich denke, das lag nicht so sehr an den Worten als an ihrer Bedeutung.

»Wir haben eine Bestellung erhalten«, sagte er weiter, »von einem Großhändler, über drei Erdenfrauen.«

Ich schauderte.

»Denke daran«, sagte er, »verkrampfe dich nicht, wenn du auf dem Block stehst und, vielleicht auf verschiedenen Märkten, verkauft wirst. Gib dich frisch und gefügig. Atme tief. Sei schön. Hab nur so viel Angst, dass es dir steht, nicht dass du ungeschickt oder tollpatschig wirkst.«

Ich schauderte noch einmal.

»Es ist eine gute Jahreszeit«, sagte er, »bald beginnt die Hauptsaison.«

Ich erschrak. Dann machte ich mir klar, dass ich von Teibar nicht zufällig entführt worden war. Er hatte mich »eingesammelt«, wie er es genannt hatte, ein einfaches und simples Verb, das nicht zeigte, wie planvoll er vorgegangen war. Er hatte mich zu einer für seine Welt relevanten Zeit entführt, damit genug Gelegenheit blieb, mich hier abzuliefern, auszubilden und dann, zum optimalen Zeitpunkt, auf den Markt zu bringen.

»Du wirst verkauft werden.« sagte Ulrick.

»Ich sah zu ihm auf.

»Verstehst du?« fragte der Mann.

»Ja, Herr.« antwortete ich.

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