15 Sklavenhaube und Leine

»Hey«, hörte ich eine leise Stimme, »hey.«

»Wer ist da?« fragte ich erschrocken.

Ich zog die Decke über mich in meiner Hundehütte, im Keller von Hendows Taverne. Es war dunkel.

»Ich bin’s, das Erste Mädchen, Tupita.« hörte ich es flüstern.

»Herrin?« fragte ich.

Ich kniete schnell im Dunklen in der kleinen Hundehütte nieder. Es war Tupitas Stimme, da war ich sicher. Ich hielt die Decke über mir fest. Sie machte kein Licht. Ich hörte, wie Schlüssel in die zwei Schlösser der Hundehütte gesteckt wurden. Die Tür öffnete sich.

»Herrin?« fragte ich.

»Wir sollen für unseren Herrn einen geheimen Auftrag ausführen.« erklärte sie. »Du sollst mit mir kommen.«

»Ich verstehe nicht.« flüsterte ich.

»Willst du mir Fragen stellen?«

»Nein, Herrin.«

»Komm heraus«, befahl sie, »sei leise. Niemand soll das mitbekommen.«

»Ich kroch aus der Hundehütte. Die Decke blieb hinter mir zurück. Ich war nackt. Ich war schon seit einigen Tagen nackt, seit ich in der Kammer meines Herrn bestraft worden war, weil ich ihn belogen hatte. Es war aber abgesehen davon nicht ungewöhnlich, dass ich nackt war. Mädchen wurden oft nackt in ihren Hundehütten gehalten. Und auch wenn sie nicht in einem Käfig oder einem Gehege eingesperrt waren schliefen sie oft nackt, damit sie für den Herrn leichter zugänglich waren. Und wenn sie beim Schlafen etwas anziehen durften, dann nur wenig oder Gewänder, die schnell ausgezogen werden können. Einige Männer haben gern wenigstens ein kleines Gewand oder einen Sklavenfetzen auf ihrem Mädchen, so dass sie merkt, besonders wenn sie unsanft geweckt wird, dass da ein Schleier war, der ihr ausgezogen wurde.

»Was ist los?« fragte ich.

»Das erfährst du bald«, sagte sie, »knie nieder.«

Ich kniete nieder. Meine Hände wurden hinter meinen Rücken gezogen. Dann fühlte ich, wie Stahl meine Handgelenke berührte und hörte die kleinen Geräusche von schließenden Handschellen. Ich war gefesselt.

»Was werden wir machen?« fragte ich.

»Wir gehen in die Stadt.«

»Ich verstehe nicht.«

Dann wurde eine Leine an meinem Kragen befestigt.

»Willst du noch länger in der Küche bleiben?« fragte sie.

»Nein«, flüsterte ich, »nein.«

»Du bekommst jetzt einen Umhang und kommst unter eine Sklavenhaube.«

»Aber ich darf das Haus doch nicht verlassen.« sagte ich.

»Heute Nacht schon.«

Ein warmer, langer Umhang wurde um mich gelegt. Wenn ich stand, könnte er mir bis zu den Knöcheln reichen. Sie band ihn unter meinem Kinn zu.

»Bitte sag mir, was los ist.« bat ich.

»Ich bin das Erste Mädchen«, antwortet Tupita, »willst du mir Fragen stellen?«

»Nein.« flüsterte ich schnell.

»Ich habe dir doch schon gesagt, dass du einen geheimen Auftrag für deinen Herrn ausführen sollst.« fuhr sie fort. »Soll ich ihm sagen, dass du aufsässig bist?«

»Nein, Herrin!« entgegnete ich. »Verzeih mir, Herrin!«

»Ich mache das auf Hendows Befehl«, sagte sie, »vertrau mir.«

»Ja, Herrin.«

Wie kühn sie war, überlegte ich, den Namen unseres Herrn auf diese Art zu benutzen, ihn unnötigerweise auszusprechen und nicht von ihm als »der Herr« oder »unser Herr« zu sprechen.

»Mach den Mund auf.« befahl sie.

Ich tat es und fühlte eine schwere Lederrolle, die über der Zunge hinter meine Zähne gesteckt wurde, so dass ich meine Zunge kaum bewegen konnte. Dieser Knebel wurde durch einen breiten, über den Mund verlaufenden Riemen gesichert, auf dem sich drei schmalere Riemen befanden, die durch den Mund liefen und den Knebel hinter den Zähnen hielten, einer der Riemen war am Kinn festgemacht. Diese Riemen wurden dann fest nach hinten gezogen, an einem Riemen oberhalb meiner Ohren und an einem an meinem Genick befestigt. Die Rolle in meinem Mund lockerte sich dann etwas, dehnte sich aus und füllte so bald meine ganze Mundhöhle aus.

»Bist du ordentlich geknebelt?« fragte sie mich.

Ich bejahte winselnd, leises und mitleiderregend. Viel mehr konnte ich nicht mehr von mir geben. Sie zog die Kapuze des Umhangs hoch, stülpte sie über meinen Kopf und zog sie herunter, so dass mein Kopf vollständig verhüllt war. Dann band sie sie mit Schnüren an meinem Hals fest. Ich war jetzt sowohl blind als auch stumm.

»Hier entlang, meine Liebe.« sagte sie.

Sie zog mich an der Leine hoch. Sie hielt sie nur wenige Zoll von meinem Hals fest. Auf diese Weise konnte sie mir die Stufen hinaufhelfen.

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