Wacholderbranntwein oder Gin

(Auch bekannt als Mutters Verhängnis, Sorgentöter, Seelentröster, Herzerquicker, Teufelsschweiß und Mogeltropfen)

Es gab eine Zeit, da hielt man Gin als Getränk für weniger gefährlich als Wasser, weil das Trinkwasser der Stadt oft von Krankheitskeimen verseucht war. Als Gin allmählich immer weniger kostete, dauerte es nicht lange, bis das schnell süchtig machende Getränk als »Mutters Verhängnis« berüchtigt wurde. Gesetze wurden verabschiedet, die den öffentlichen Verkauf von Gin erschweren sollten. Als Folge davon entstand die sogenannte »Ginleitung«: ein Rohr in der Hausmauer mit einem daneben angebrachten Schlitz. Das nötige Geld musste in den Schlitz gesteckt werden, dann lief eine bestimmte Menge Gin in den bereitstehenden Becher.

Aus: Urbs Umida. Eine Stadt jenseits von Gut und Böse


Von K. B. und G. W. Porter-Scott

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