8.

Billy stand vor dem Kino und wartete darauf, dass sein Vater ihn abholte. Der Film hatte früher geendet, vor beinahe zwanzig Minuten, und alle anderen waren schon fort. Der Parkplatz war verlassen. Die Platzanweiser und andere Angestellte des Kinos hatten bereits sauber gemacht und gingen nun ebenfalls.

Wo ist Dad?

Billy hatte vor ungefähr zehn Minuten zu Hause angerufen, nachdem Brads und Michaels Eltern gekommen waren, um die Freunde abzuholen, und seine Mom hatte gesagt, dass sein Dad gerade losgefahren und auf dem Weg sei.

Wo blieb er also?

Der letzte Wagen der Kinoangestellten fuhr ab, und laute Rockmusik dröhnte verzerrt aus Lautsprechern, die nicht für solche Lautstärken ausgelegt waren. Nun war der Parkplatz vollkommen leer bis auf einen verlassenen Pick-up auf der anderen Seite. Die Lampen - eine war an einen Telefonmast, die andere an einen richtigen Laternenpfahl montiert - erloschen gleichzeitig.

Es gab nur noch Dunkelheit und Stille.

Nein, keine völlige Stille.

Da war ein leises Schnurren.

Das Geräusch eines neuen Automotors.

Billys Herz begann zu hämmern. Er überquerte den Bürgersteig, blickte in beide Richtungen die Straße entlang und suchte verzweifelt seinen Dad, aber der war nirgends zu entdecken.

Da war nur ein neuer, roter Wagen, der langsam die Straße entlang auf ihn zukam.

Panik erfasste Billy, und er blickte sich hastig nach einem Platz um, wo er sich verstecken konnte. Doch an der Vorderfront des Kinos gab es keine Nischen oder Einbuchtungen, wo er sich verbergen konnte. Es gab nicht einmal Sträucher, hinter die er sich hätte ducken können. Beim Bau des Kinos waren alle Bäume und Büsche ausgerissen worden, um Raum für den asphaltierten Parkplatz zu schaffen. Billy saß fest. Er konnte nichts tun, konnte nirgendwohin ...

Der Wagen fuhr auf den Parkplatz. Das Fenster auf der Beifahrerseite senkte sich langsam, und vor dem dunklen Hintergrund des Wageninnern sah der Junge das milchweiße Gesicht und das leuchtend rote Haar des Postboten.

Der Wagen hielt direkt neben ihm an. »Brauchst du eine Mitfahrgelegenheit?« Die glatte Stimme klang verführerisch, einschmeichelnd.

»Mein ... mein Dad kommt gleich und holt mich ab«, sagte Billy. Sein Herz schlug so wild, dass er glaubte, es würde zerspringen.

»Dein Dad kommt nicht«, entgegnete der Postbote. Seine Stimme war immer noch seidenweich, hatte aber einen bedrohlichen Unterton. Die Beifahrertür öffnete sich. »Steig ein.«

Billy wich zurück.

»Dein Dad ist nicht mehr hier«, sagte der Postbote und kicherte.

So, wie er das Wort »hier« dehnte, ließ Billy schaudern. Er bekam eine Gänsehaut.

»Steig ein.«

»Nein«, sagte Billy.

»Du wirst einsteigen, und es wird dir gefallen.« Der Postbote streckte den Arm durch die geöffnete Tür. Und streckte ihn weiter. Und noch weiter.

Bis seine kalten weißen Finger Billys Kehle umklammerten.


Billy wachte schreiend auf.

Загрузка...