Epilog Erinnerungen und Gasthäuser

Wieder war ein Jahr vergangen. Ein kalter, unfreundlicher Frühling folgte, und dann kam Fürst Gunthar Uth Wistan nach Solace.

Er blieb nur kurz. Sturms kleine Hütte war etwas eng und schlicht für einen berühmten Ritter von Solamnia, und etwas in Fürst Gunthar wehrte sich gegen die Vorstellung, daß der Sohn eines guten Freundes unter einem Strohdach gelebt und auf dem harten Boden geschlafen hatte.

Gunthar ließ Vorräte da und soviel Silber, daß der Junge leicht bis Mittsommer durchkommen würde. Er brachte auch eine Geschichte mit, und als er weiterritt, lief Sturm gleich zum Wirtshaus »Zur Letzten Bleibe«, um seinen Freunden Brot und Kunde zu bringen.

Als Sturm den Raum betrat, wärmte sich Raistlin gerade seine Hände am Feuer. Caramon stand an einem Fenster nach Süden und blickte hinaus auf den leichten, späten Schnee, der auf die Zweige des gewaltigen Vallenholzbaums fiel, welcher das urtümliche, alte Gasthaus beherbergte.

Raistlin trug jetzt die rote Robe, denn er freute sich auf seine Zaubererprüfung in den Türmen der Erzmagier von Wayreth. Caramons Vorahnungen über die Reise, die seinem Bruder bevorstand, hatten auch Sturm angesteckt, und der Anblick der Roben machte ihn nervös.

Raistlin drehte sich mit dünnem Lächeln zu ihm um und setzte sich an einen Tisch voll Geschirr.

»Man sieht dir die Neuigkeiten an, Sturm Feuerklinge«, flüsterte er und schob Teller und Krüge mit seiner schmalen, blassen Hand beiseite. »Die alte Dringlichkeit und Wichtigkeit des Solamniers. Setz dich.«

Caramon blieb am Fenster stehen, als Sturm sich hinsetzte und das Brot auswickelte. Raistlin griff gierig zu, während Otik schweigend an den Tisch trat. Sturm gab dem Wirt eine Münze, worauf der stämmige Kerl am Kochfeuer Tee aufsetzte.

»Ich habe wirklich Neuigkeiten, Raistlin«, verkündete Sturm, der angesichts des unbändigen Hungers seines Freundes die Stirn runzelte. »Fürst Gunthar hat sie mir gebracht.«

Caramon drehte sich erschauernd zu ihm um.

»Wird es denn nie mehr warm, Raist? Inzwischen dringt einem der Schnee bis in die Knochen – als wenn der Frühling niemals kommt.«

Raistlin fegte den Kommentar seines Bruder mit einer Handbewegung beiseite und lächelte ironisch, während seine dunklen Augen an Sturm hingen. »Genug vom Wetter, Caramon. Unser Freund Sturm Feuerklinge weiß Neues über die hohen Intrigen im Orden, die ihm zweifellos sein illustrer Besucher verraten hat.«

Sturm setzte sich bequemer hin. Sein Blick war fest und strahlend. »Es ist die Geschichte, die man sich jetzt im Turm des Oberklerikers erzählt. Vertumnus ist zum Julfest zurückgekehrt, und das bedeutet, daß meine lange Verbannung ein Ende hat.«

Caramon zog sich einen Stuhl heran, und Sturm begann mit der wundersamen, verwirrenden Geschichte.

»Es ist allerdings nur eine von vielen Versionen dieser Geschichte, denkt dran. Denn jeder dort – Fürst Gunthar, Fürst Alfred, all die MarThasals und Jeoffreys und Invernos – erinnert sich jetzt unterschiedlich daran, wie Fürst Gunthar sagt.«

»Wie schon bei seinem ersten Besuch bei dem anderen Julfest«, warf Caramon ein.

Raistlin bedachte seinen Bruder mit einem ungeduldigen Blick. »Ich erinnere mich an Sturms Bericht von diesem ersten Besuch, Caramon. Im Gegensatz zu den beteiligten Rittern brauche ich niemanden, der mein Gedächtnis auffrischt.«

Angespannte Stille legte sich über den Raum. Sturm räusperte sich.

»Also, auf jeden Fall erinnert sich keiner genau gleich. Aber in ein paar Dingen stimmen die meisten überein.

Nachdem ich den Turm des Oberklerikers verlassen hatte und zurückgegangen war, haben Gunthar und Alfred Bonifaz genauer beobachtet, wie mir Fürst Gunthar erzählte. Offiziell sollte die Sache nach dem Zweikampf vergessen und begraben sein, aber beide Richter hatten doch irgendwie das Gefühl, daß an Fürst Bonifaz etwas… merkwürdig faul war, auch an der Art, wie er mich gefordert und höhnisch durch den Ratssaal getrieben hatte. Dennoch zwang sie die Tradition, den Ausgang des Kampfes zu akzeptieren, und dann hatten sie natürlich noch andere Sachen zu tun. Schließlich war es Frühling, und der Orden hatte Pflichten in ganz Solamnia.«

»Mit anderen Worten«, unterbrach Raistlin trocken, »sie haben dich vergessen.«

»So meine ich das nicht«, wehrte Sturm den Einwand eilig und etwas zu heftig ab. »Es ist einfach nur so, daß… daß… der Orden noch anderes zu tun hat.«

Der düstere Zwilling nickte, als sein Blick sinnend zum Kaminfeuer zurückschweifte.

Otik kam geschäftig aus der Küche gelaufen und brachte ein Tablett mit dampfenden Tassen. Die letzten anderen Gäste, ein Kender und ein Zwerg, die Caramon angeblich kannte, hatten sich eingepackt und stapften langsam durch die Eingangstür hinaus, so daß die Wirtsstube still und praktisch leer dalag.

»Als der Frühling allmählich in Frühsommer überging«, fuhr Sturm fort, während Otik ihm den Tee hinstellte, »schien es, als hätte auch Bonifaz die Sache vergessen. Fürst Gunthar sagte, er hätte besser gegessen, länger geschlafen und irgendwann diesen gejagten, besorgten Blick verloren, der den ganzen letzten Winter über in seinen Augen gelegen hätte. Er machte wieder Späßchen mit den Knappen, jagte mit Adamant Jeoffrey und gönnte sich sogar eine längere Sommerreise nach Westen zu seinem Land in Nebelhafen.

Der Zwischenfall war also anscheinend wirklich vorbei. Selbst als das Julfest nahte, machte sich keiner Gedanken oder erinnerte sich an die Sorgen der Vergangenheit, denn alle – von Fürst Alfred bis zum jüngsten Ritter – rechneten fest damit, daß es diesmal ein schönes, ruhiges Fest werden würde. Ganz wie damals, vor dem Auftauchen des grünen Manns.

Auch Bonifaz war richtig fröhlich, als das Bankett kam, und er strahlte aus allen Knopflöchern, als es losging und er mit seiner normalen Gefolgschaft Platz nahm, den Kronenhütern und Jeoffreys und diesmal obendrein noch mit ein paar Jochanans aus dem Hochadel. Der Saal war so hell wie noch nie, denn überall hingen neue Laternen und an jeder Ecke Fackeln, als hätten sogar die Fackelburschen die unbeschwerte Stimmung bemerkt. Die Musik soll laut Fürst Gunthar besser gewesen sein als letztes Jahr – ein Kendertrio aus dem hintersten Hylo, zwei kleine Flöten und ein Tamburin, ganz frech und wild und laut wie ein ganzes Nest Eichhörnchen.«

»Das hätte ich aber gern gehört!« rief Caramon aus.

»Schscht!« fauchte Raistlin, der seinem Bruder einen Klaps gab, während Sturm lächelnd Tee eingoß.

»Bonifaz muß richtig ausgelassen gewesen sein, denn er legte sogar seine Beine auf einen großen Eichentisch, als wäre er auf der Jagd oder im Feld, nicht aber bei einem offiziellen Festmahl. Hielt praktisch hof zwischen all den jungen Rittern und redete vom Schwertkampf, über Rüstungen und Pferde, brachte einen Toast aus auf die Jagd und auf die Geburt von irgendeinem Sohn… einem Jochanan, wenn ich mich recht erinnere.«

»Ich bin ganz wild auf die Einzelheiten«, stellte Raistlin ironisch fest. »Weiter mit der Geschichte, Sturm.«

Sturm probierte den Tee. Er schmeckte nach Apfel mit einem Hauch Zimt – ein Wintertee, bestimmt der letzte aus Otiks Vorrat.

»Als der Wein in Strömen floß«, sagte er, »wurde es immer lauter im Saal, bis man das Gepfeife der Kender nicht mehr hörte und sogar Fürst Gunthar aufmerksam wurde, und glaubt mir, der ist nicht zu streng, was Manieren und Protokoll angeht.«

Caramon nickte leicht. Raistlin hob hustend die Tasse.

»Gunthar sagte, die jungen Ritter hätten ihn gar nicht beachtet«, fuhr Sturm fort. »Sie wurden im Verlauf des Banketts bloß immer lauter und wilder. Aus dem Lärm wurde Geschrei und Rangelei, und Fürst Gunthar meinte, man hätte sich Bonifaz in diesem ganzen Unfug schwer vorstellen können. Er sagte, es wäre ihm so vorgekommen, als wenn etwas in Bonifaz sich verändert hätte, so daß selbst sein Feiern irgendwie… verzweifelt war. Bonifaz drohte bei der kleinsten Meinungsverschiedenheit mit dem Schwert und rief jeden zur Ordnung, der das Protokoll verletzte, indem er Band und Paragraph des Maßstabs zitierte.«

»Also typisch solamnisch«, stellte Raistlin fest, der noch einen Schluck Tee trank.

Sturm ignorierte seinen Freund. »Es war, als hätte Bonifaz den Eid… so fest umklammert, daß er ihn verloren hatte. Sagte Fürst Gunthar jedenfalls. Ganz plötzlich hörte er dann in dem Gelächter und Gepiepe eine Flöte.«

»Endlich!« atmete Raistlin auf, der seine Tasse abstellte. »Du brauchst ganz schön lange, bis du zur Sache kommst, Sturm.«

Sturm achtete nicht auf ihn. »Selbst die hintersten Tische verstummten, als die Flöte sich in das Gepiepse der Kender drängte. Der neue Klang entzückte die Musikanten, und sie improvisierten sofort mit der Melodie, bis die Töne sich so vermischt hatten, daß man kaum hätte sagen können, wer was spielte.

Gunthar sah zur Decke, sagte er, wo tausend Rosen von den Dachsparren fielen. Rosa und weiß, rot und blau bedeckten sie die Ritter und Damen mit hunderttausend Blütenblättern. Die Kender jauchzten vor Begeisterung und warfen ihre Instrumente in die Luft, doch die Flöte fuhr allein fort und spielte inmitten dieses Rosenregens ein Solo.«

»Weiter«, drängte Raistlin gebannt.

Sturm lächelte. Das war der Teil der Geschichte, der ihm am besten gefiel. »Viel mehr kommt kaum noch, mein Freund. In diesem Moment gingen die Saaltüren auf, und da stand Fürst Vertumnus an der Spitze einer Armee.

Tauben flogen vor ihm her und Eulen und Lerchen und Raben, die sich auf die Dachsparren verteilten und dabei sangen. Eichhörnchen und Hasen folgten ihnen, und dazwischen schlichen Füchse herum, die sich wie aufmerksame Jagdhunde unter den Tischen verteilten.

Tja, die Kender waren inzwischen ganz aus dem Häuschen, tanzten dreist und ausgelassen über die Tische und das Podest hoch. Gunthar sagte, Adamant Jeoffrey wurde es zuviel. Er packte zwei von ihnen an ihren Haarknoten und hielt sie fest.«

»Es gibt da einen, dem ich am liebsten dasselbe antäte«, murmelte Caramon vielsagend mit einem Blick zur Tür. »Und ich würde ihn gern am Zopf herumschleudern.«

»Es folgte ein Dutzend Elche«, sagte Sturm, »und dann zwei Dutzend Hirsche. Die Tiere kamen lautlos herein, und Derek Kronenhüter muß um zehn Jahre gealtert sein, als ein riesiger Hirsch mit dunklen Augen, dessen langes, ernstes Gesicht von einem breiten Geweih gekrönt war, sich von hinten an ihn anschlich und ihn anstupste.«

Sturm lachte bei dieser Vorstellung. Der Gedanke, wie Derek Kronenhüter rückwärts in diese neue Überraschung gelaufen war, konnte ihn endlos amüsieren. Zum großen Entzücken seines jungen Freundes hatte Fürst Gunthar ihm diese spezielle Szene mehrfach geschildert.

»Dann kam die Kapelle«, sagte Sturm, als er sich wieder gefangen hatte. »Gleich hinter den Elchen und Hirschen. Drei Zentauren trabten in den Saal und warfen Tische und Stühle und Familienbanner um. Jeder von ihnen spielte auf einer Art Dudelsack und hatte ein weibliches Wesen in grünen Kleidern auf dem Rücken. Gunthar sagt, es waren eine Druidin und zwei Dryaden, alle mit Handtrommeln. Ich nehme an, ihr kennt sie schon aus der Geschichte, die ich euch erzählt habe.

Zuletzt kam der große Grizzlybär, der furchtlos und frei mitten in den Saal lief. Und auf dem Bären ritt der Herr der Wildnis mit erhobener Silberflöte und spielte immer wieder sein neues Lied…«

Caramon stand auf, denn seine Ungeduld stieg. »Das ist alles schön und gut, Sturm, wer da alles reinkam und Musik machte. Aber was war mit dem Ritter? Mit dem Schuft von Bonifaz? Ich hasse es, wenn einer nicht bekommt, was er verdient.«

»Kommt alles, Caramon«, erwiderte Sturm. »Bonifaz stand auf und hatte die Hand schon am Schwertknauf. Gunthar und Alfred kamen vom Podest herunter.

Vertumnus rutschte vom Rücken des Bären und drehte sich wieder einmal im Kreis, wobei seine Flöte irgendwo in den Blättern verschwand, die ihn bedeckten. Die Zentauren legten ihre Dudelsäcke weg, die Druidin und die Dryaden ihre Handtrommeln, und die Musik trieb aus dem Raum.

›Ich bin Vertumnus‹, sagte er mit seiner sanften, tiefen Stimme. ›Und wieder möchte ich zum Jahreswechsel etwas sagen, was mir sehr am Herzen liegt. Und an die Legenden der Druiden erinnern.‹«

»Ich kenne keine Druidenlegenden«, meinte Caramon.

Sturm zuckte mit den Achseln. »Ich auch nicht. Und Fürst Gunthar offenbar auch nicht. Er sah sich nach seiner Gefolgschaft um – nach Alfred und Bonifaz und den ganzen Jeoffreys und Jochanans, und alle Gesichter zeigten denselben ratlosen Ausdruck.

›Also gut‹, sagte Fürst Gunthar. ›Erinnere an deine Legenden, Vertumnus.‹ Er lachte darüber, als er es mir erzählte. Er sagte, er hätte sich richtig aufgeplustert, als ob er Vertumnus daran hätte hindern können, irgend etwas zu tun oder zu sagen, was er wollte, aber ich nehme an, mehr ist vom Maßstab manchmal nicht mehr übrig – wir tun so, als könnten wir etwas beherrschen, weil wir die Tiefe und die Aussichten darin nicht wahrhaben wollen…«

»Genug der Philosophie«, bestimmte Raistlin. »Die steht dir nicht gut an.«

Sturm fuhr fort. Seine Augen waren aufs Feuer gerichtet. »›Es ist eine einfache Legende, Fürst Gunthar Uth Wistan‹, meinte der grüne Mann. ›Lady Hollis hat sie mir erzählt.‹

Dann stieg Hollis oder Ragnell oder wie sie auch immer heißt von dem Zentauren. – Sie waren sich nicht einig, wer sie war, wißt ihr«, erklärte Sturm, der versonnen in die glühenden Kohlen starrte. »Manche sahen eine abscheuliche Hexe von dem Zentauren steigen; andere haben eine schöne, junge Frau mit einem Efeukranz in den dunklen Haaren gesehen. Ein paar – sehr wenige – sahen überhaupt keine Druidin.«

Er schüttelte lächelnd den Kopf, und die Zwillinge sahen einander fragend an.

»Aber alle hörten Vertumnus und konnten sich deutlich an seine folgenden Worte erinnern.

›Ich habe gehört‹, verkündete der grüne Mann, ›daß eine Druidin einen so mächtigen Zauber wirken kann, daß ein Verräter – der auf abscheuliche Weise Freund und Orden und Land betrogen hat – sein Schwert nicht mehr aus der Scheide ziehen kann. So sagen jedenfalls die Druiden.‹

Der Ratssaal lag in tiefem Schweigen, erzählte Gunthar. Kein Wort fiel unter den Bannern. Dann schraken alle auf, weil sie hörten, wie eine Klinge gezogen wurde. Alles drehte sich gleichzeitig nach dem Geräusch um.«

»Bonifaz!« lachte Raistlin triumphierend. »Das dumme Großmaul ist auf einen kinderleichten Trick hereingefallen!«

»Was für ein Trick?« fragte Caramon, der über den Tisch nach mehr Brot griff. »Ich dachte, es ging um Druidensprüche.«

»Du hast recht, Raistlin«, sagte Sturm. »Der Schuft war entlarvt. Bonifaz stand schamrot und entsetzt mit halb gezogenem Schwert bei seinem Stuhl.

Vertumnus grinste bei diesem Anblick. ›Ich glaube natürlich nicht an solche Legenden, auch wenn ein paar von euch sie vielleicht ganz überzeugend finden‹, meinte er und kletterte zu Fürst Gunthar auf das Podest.

Bonifaz zog das Schwert vollends aus der Scheide und stolzierte mitten in den Saal. Ich kann mir sein Gesicht vorstellen. Ich bin sicher, daß ich seinen Ausdruck schon selbst gesehen habe. ›Will der Herr der Wildnis mich etwa finsterer Verbrechen anklagen?‹ fragte er laut, und ich wäre zu gern im Saal gewesen – ob als Fuchs oder Rabe oder auch nur als Spinne –, um zu sehen, was dann geschah.

Denn Vertumnus schüttelte nur den Kopf. ›Deine Schwerthand klagt dich an, Bonifaz von Nebelhafen‹, erwiderte er mild, und ich weiß, daß diese Milde weitere Kohlen auf die wütende Glut der Kronenhüter schaufelte.«

Wortlos stand Sturm vom Tisch auf und stellte sich erst an den Kamin, dann ans Feuer. Draußen hatte es aufgehört zu schneien, und die Sterne blinkten gelegentlich durch die tief hängenden Wolken. Am Rand des Osthimmels glänzte die weiße Sichel von Solinari am Horizont.

Vom roten Mond war nichts zu sehen.

Sturm holte tief Luft und drehte sich zu seinen Freunden um.

»›Dann soll mich mein Schwert von Beleidigung und Verleumdung reinwaschen‹, sagte Bonifaz und erhob sein Schwert zur offiziellen Forderung zum Zweikampf. Vertumnus nickte und streckte seine Schwerthand aus, und es heißt, grünes Feuer wäre über seine Finger getanzt. Dann winkte er Fürst Gunthar einmal geheimnisvoll zu und fragte flüsternd, aber gut hörbar: ›Borgt mir denn niemand hier ein Schwert?‹

Gunthar behauptet, er wüßte nicht, warum er Vertumnus sein Schwert gegeben hat. Die Kronenhüter nennen ihn einen Verräter. Den ganzen Winter und bis in den Frühling haben sie ihn noch ärger beschimpft, und selbst Fürst Alfred meint, Gunthar wäre bezaubert gewesen.

Gunthar sagt, es war etwas anderes. Er sagt, daß er trotz des Aufruhrs und der Beschuldigungen froh ist, daß er es getan hat.

Aber was es auch war, Bezauberung oder freier Wille, er zog sein Schwert und gab es Vertumnus, der sich reckte, gähnte und mitten in den Raum sprang, direkt vor Fürst Bonifaz.

›Echte Waffen, ja?‹ fragte der Herr der Wildnis.

›Turnierwaffen‹, erwiderte Bonifaz nervös und steckte sein Schwert ein, während Derek Kronenhüter sich von dem aufdringlichen Elch löste und zu der Truhe lief, in der die Weidenschwerter lagen.

›Wie du willst‹, antwortete Vertumnus. ›Also Turnierwaffen, und möge der Schwertarm des Siegers die Wahrheit ans Licht bringen.‹«Caramon beugte sich vor. Jetzt kam der Teil der Geschichte, auf den er gewartet hatte.

Otik hustete ungeduldig hinter der Theke. Er wollte schließen, doch die drei jungen Männer machten weder Anstalten, ihre Mäntel und Sachen zu holen, noch zur Tür zu gehen. Laut pfeifend, wischte der Wirt die leeren Tische ab, doch auf seinem Weg durch den Raum erhaschte er ein paar Sätze und blieb stehen, weil er wie die Zwillinge von Sturms Erzählung gebannt war.

Sturm schloß die Augen. »Dreihundert Menschen sahen erwartungsvoll zu, wie die beiden Männer einander umkreisten und die Weidenschwerter durch die rauchige Luft pfiffen. Ich weiß, wie sich das anhört. Vor gut einem Jahr habe ich es selbst gehört.

Und da ich beiden im Kampf gegenübergestanden habe, kann ich euch sagen, wie es wohl losging. Vertumnus führte seine Waffe kräftig und unbeschwert wie ein Gaukler, während Bonifaz ihn mit stärkeren, ausgefeilteren Bewegungen bedrängte. Ich hätte wetten können, daß es ein Kampf zwischen Gleichen war, auch wenn sie noch so gegensätzlich schienen.

Aber Gunthar erzählte mir etwas anderes. Er sagte, der Herr der Wildnis hätte den Kampf von Anfang an unter Kontrolle gehabt. Einmal, zweimal und ein drittes Mal parierte er Fürst Bonifaz’ Vorstöße, bis er beim dritten Mal hoch in die Luft sprang und einfach hinter seinem Gegner landete, dem er mit der flachen Klinge des Weidenschwerts einen Schlag auf den Hintern versetzte.

›Gleiches Recht für alle!‹ rief Vertumnus mit kreischendem Spott, so daß Bonifaz rot anlief und sich auf ihn stürzte. Diesmal traf Vertumnus’ Schwert den Ritter ins Gesicht und verpaßte ihm auf jeder Seite eine Ohrfeige, bevor Bonifaz dazu kam, die Hiebe zu parieren.«

»So eine… so eine Frechheit!« rief Caramon entzückt aus, und Sturm nickte, während er schuldbewußt mit seinem eigenen rachsüchtigen Entzücken kämpfte.

»Gunthar sagte, es war einfach unwürdig und daß er sich am liebsten abgewendet hätte, aber daß er das zum Glück nicht gemacht hat. Er sagte, daß er neugierig aus den Augenwinkeln zum Hofrichter geschielt hätte, dessen Schultern vor Lachen bebten.

Spielerisch trieb Vertumnus seinen Gegner rückwärts durch den Raum, ließ seine Klinge sausen und pfeifen. Er berührte die Spange an Bonifaz’ Hals mit seiner Schwertspitze, zuckte einmal mit dem Handgelenk und ließ das Ding und seinen Umhang auf den Boden fliegen. Dann nahm der grüne Mann sein Schwert in die linke Hand, hielt sich mit der rechten Hand die Augen zu und brachte Solamnias besten Schwertritter zum Stillstand. Selbst blind machte er die richtigen Paraden und übertraf Fürst Bonifaz an Geschicklichkeit und Schnelligkeit.«

Caramon pfiff leise und anerkennend. Otik hustete wieder. Mit dem nassen Lumpen in der Hand beugte er sich neben den dreien über den Tisch.

Sturm war so von seiner eigenen Geschichte gefesselt, daß alle Aufmerksamkeit und Höflichkeit dahin waren. Seufzend setzte sich Otik hinter Caramon und hörte zu, wie das Duell weitergegangen war.

»In den hinteren Ecken des Ratssaals waren ein paar von den jüngeren Rittern so hingerissen von der Tapferkeit und Kampfkunst des Herrn der Wildnis, daß sie zu applaudieren begannen. Der Herr der Wildnis bewegte sich mit den raubtierhaften Schritten eines jungen Mannes, und seine Schwerthand, die mit genialer Tollkühnheit zuschlug, verschwand im Fackellicht immer wieder, als das Schwert blitzschnell herumsauste und wie eine Flöte sang.

Und was jetzt kommt, hat Fürst Gunthar mir erzählt, und alle anderen Ritter sahen es genauso: Plötzlich krachten und bröselten die alten Steinwände des Ratssaals und trieben Äste aus. Aus den uralten Bodenfliesen sprossen Bäume, aus den Mauern drangen Ahorn, Eiche und Schwarzdorn. Vertumnus kam auf Bonifaz zu und schwenkte sein Weidenschwert.

Da wollte Bonifaz auf die nächste Tür zustürmen, wo ihm jedoch ein sehr alter Mann mit weißem Bart und grünen Girlanden überall den Weg versperrte. Das Fackellicht wurde gedämpft von seiner Rüstung und seinem Prunkschild zurückgeworfen, als der alte Mann eine Art Trompete hervorzog und einen Jagdruf blies.«

»Stephan?« fragte Raistlin mit ironischem Lächeln.

Sturm nickte. »Gunthar erkannte ihn sofort. Bonifaz wohl auch, denn er hielt sich an einem Stuhl fest, um nicht zu schwanken.

An der Tür nahm auch Fürst Stephan Kampfhaltung ein. ›Blatt zu Blatt, Herr der Wildnis!‹ jauchzte er, und neben ihm keckerte ein nervöses Eichhörnchen. ›Und mögen die Steine von Schloß Feuerklinge gegen Bonifaz von Nebelhafen ihre Stimme erheben!‹«

»Bei Paladin, das wird ja richtig aufregend!« rief Otik hinter dem gebannt lauschenden Caramon. Alle drei Freunde drehten sich überrascht zu dem stämmigen Wirt um, der rot wurde und Sturm zuwinkte. »Weiter, junger Mann. Es ist noch nicht spät, auch wenn das Haus geschlossen ist.«

Sturm nickte und kehrte zu seiner Geschichte zurück.

»Vertumnus fuhr herum, und sein Blick folgte seinem Gegner ›mit verächtlicher Erheiterung‹, wie Fürst Gunthar es nannte. Er pflückte einen Olivenzweig aus dem Dickicht über sich und wies damit auf die Ritter auf der Plattform, die beiseite gingen, derweil Bonifaz immer noch mit erhobenem Schwert zwischen den Stühlen zurückwich.

Ausgestoßen und ausgeliefert blickte der Ritter zu dem letzten Ausgang hinter dem Podest, der von einer Holzplatte verdeckt war. Auch dort stand jemand – grün und jung und irgendwie bekannt…«

Sturm lächelte bei dem Gedanken an Jack Derry. Im stillen wünschte er seinem jungen Freund alles Gute.

»Es gab also keinen Ausweg. Im überfüllten Ratssaal, mitten unter den Ordensrittern, spielte Bonifaz Kronenhüter von Nebelhafen sein letztes Spiel nach dem Maßstab.

›Beim Maßstab, Fürst Vertumnus‹, rief er mit lauter, sicherer und kampfgestählter Stimme, die sich über das Gemurmel der Ritter und das Horngetute und das Getrommel der Dryaden erhob, das in den Dachsparren wieder weiterging. ›Ich bestehe darauf, daß wir nach den Regeln des solamnischen Ordens kämpfen.‹

›Auch gut‹, stimmte Vertumnus zu. ›Aus meiner Sicht ist ein Maßstab so gut wie der andere.‹

Dann kam Bonifaz vom Podest herunter, und die Weidenschwerter prallten zum letzten Mal aufeinander.«

Hier machte Sturm eine Pause. Er trank einen Schluck Tee und blickte träumerisch ins Feuer.

Was du jedenfalls gelernt hast, Sturm Feuerklinge, dachte Raistlin, ist das Geschichtenerzählen.

»Der Ausgang«, fuhr Sturm fort, »war praktisch von Anfang an klar. Zweimal fiel Bonifaz hin, weil er genau über die Regeln stolperte, die er so gut kannte. Sein Schwert wirkte schwerfällig, seine Bewegungen waren vorhersehbar, und obwohl die Waffe des grünen Mannes sich anfangs gleichfalls langsam bewegte, wurde sie rascher und genialer geführt. Der Herr der Wildnis kämpfte nach allen Regeln der Kunst, so präzise, wie man es sich auch nur vorstellen kann, und trotzdem sagte mir Fürst Gunthar, daß Vertumnus noch Zeit für übermütiges Herumprobieren fand.

Das erste Mal stürzte Bonifaz, als er über die Stufen des Podests stolperte. Er rutschte Fürst Alfred vor die Füße, schlug sich die Hände und Knie auf und ließ das Weidenschwert los, das bis vor den Dienstboteneingang rutschte, wo Jack Derry aus dem Schatten trat und die Waffe mit dem Fuß aufhielt und in derselben Bewegung gleich zu Bonifaz zurückstieß.

Der Ritter kam taumelnd hoch, hob das Schwert auf und wirbelte zu Vertumnus herum, der höflich stehengeblieben war und gewartet hatte, bis sein Gegner wieder soweit war. Sie kreuzten ein paarmal die Klinge, doch dann griff Vertumnus mit einer Reihe ernsthafter Stöße und Schläge an, und ehe der Ritter sich ducken oder ausweichen konnte, setzte er ihm die stumpfe Schwertspitze an den Hals.

›Sei dankbar, Bonifaz‹, erklärte Vertumnus, ›denn du bist zwar ein Verräter an deinem Orden, aber kein geschickter Mörder. Auch wenn dein Geld und deine Schlauheit den Paß von Kastell di Caela nach Schloß Feuerklinge versperrten, ihn mit vierhundert Banditen besetzten, bist du kein Mörder. Agion Pfadwächter hätte den Hinterhalt bemerken müssen… hätte klugerweise umkehren müssen. Es war Zufall, daß er in jener Winternacht bei der Rebellion und Belagerung ums Leben kam‹.«

»Was?« rief Caramon aus. »Aber, Vertumnus – «

»Hat Bonifaz einen Ausweg gelassen!« rief Raistlin. »Also, so etwas! Erkennst du es nicht, Bruder? Der Maßstab bestraft Verrat mit Verbannung, Mord mit dem Tod!«

Sturm lächelte. »Für so einen… Kritiker des Ordens wie dich, Raistlin, kennst du seine Regeln aber sehr genau. Mit dieser Probe hat Vertumnus sichergestellt, daß Fürst Bonifaz bestraft wurde, ihm aber gleichzeitig vergeben.«

»Da komm’ ich nicht mit«, sagte Caramon.

»Ich auch nicht«, knurrte Otik hinter ihm.

Raistlin verdrehte die Augen. »Ist doch einfach, soweit ich sehe. Bonifaz mußte nur gestehen, daß er mit diesen Räubern verhandelt hat, wie Sturm es uns erzählt hat, und dann sagen, daß er nicht die Absicht hatte, Agion Pfadwächter oder einem seiner Ritter ein Haar zu krümmen. Die Anklage des Verrats würde bleiben, aber das Kapitalverbrechen Mord würde der Orden… übergehen. Aber auch ich begreife nicht, warum Vertumnus seinem alten Feind zu einem bequemen Exil irgendwo im Hinterland verhelfen wollte.«

»Dann hör dir den Rest der Geschichte an«, sagte Sturm.

»Die nächsten Worte des grünen Mannes an Bonifaz waren nämlich eine Warnung: ›Du kannst wählen‹, sagte er und hob im dunklen Saal seine Flöte. ›Wähle weise!‹

›Aber Verrat ist schlimmer‹, sagte Bonifaz, ›auch wenn die Strafe nur Verbannung ist. Obwohl der Mörder am Strick baumelt, ist Verrat viel schlimmer. Ich will nicht mein Leben lang dafür bezahlen. Nein‹, sagte er mit erhobener Stimme, so daß jeder im Saal sein Geständnis hören konnte. ›Ich werde dem Schwert treu bleiben und sterben, wo ich gelebt habe, in den Armen des Maßstabs. Agion Pfadwächter und seine Garnison sind tot, und ich habe sie alle getötet und ihren Tod geplant. Vielleicht bin ich ein Mörder, aber ich glaube, daß ich den Orden nie verraten habe.‹«

»So ein Narr!« rief Raistlin aus. »Wo ihm schon die Freiheit winkte… das war doch regelrecht Selbstmord!«

»Oder etwas anderes«, sagte Sturm. »Denn ich kann beim besten Willen nicht sagen, ob es Dummheit war oder das edelste Ende, das er noch wählen konnte.

Jedenfalls stieg Bonifaz ruhig vom Podest herunter und gestand allen Anwesenden seine Schuld am Tod von Agion Pfadwächter. Fassungslos über das, was geschehen war, starrte Gunthar den Herrn der Wildnis an, der finster zurückblickte. Er sagt, Vertumnus’ Augen wären ›dunkel und unergründlich‹ gewesen, und er vermutet, daß Vertumnus von seinen dasselbe gesagt hätte.«

Eine sehr lange Pause zeigte allen, daß die Geschichte zu Ende war. Nach ein paar Minuten stand Otik auf und ging wieder an seine Arbeit, während sich die drei Freunde über den Tisch anstarrten.

Sie schwiegen andächtig, während Caramon seinem Bruder sanft einen Mantel umlegte. Gemeinsam traten die drei in die Nacht von Abanasinia hinaus, und am Morgen konnten die ersten Passanten an den Spuren im frischen Schnee erkennen, wo ihre Wege sich getrennt hatten.


Aber es gab noch etwas, das Gunthar dem Sohn seines alten Freundes nicht erzählt hatte, noch etwas, das er lieber für sich behalten hatte, weil er fürchtete, daß er – selbst wenn er es nur Sturm verriet – ein echtes Geheimnis preisgab.

Denn die Ritter hatten Bonifaz feierlich zum Klang der Flöte abgeführt. Zum Jahreswechsel wurde ein Galgen im Hof aufgestellt, und nur wenige, die nicht im Ratssaal gewesen waren, wußten, daß Bonifaz Kronenhüter von Nebelhafen dort am ersten Frühlingstag gehenkt werden würde. Wenige wußten es, doch seine Aussage vor dem Orden sprach eindeutig gegen ihn, so daß er schließlich trotzig in seiner glänzenden Rüstung von Solamnia die Stufen zum Galgen hinaufstieg.

Aber soweit war es in dieser Julnacht noch nicht, als Vertumnus eine Stunde, nachdem die Wachen Bonifaz abgeführt hatten, noch bei den Rittern herumsaß. Nachdem er Dryaden, Zentauren, Druidin und Bär fortgeschickt hatte, spielte der Herr der Wildnis seine Flöte ein letztes Mal vor der Ritterschaft. Es war eine kurze, traurige Serenade, bei der alle Ritter und Knappen und Pagen und Diener sitzen blieben und gebannt lauschten, während der Herr der Wildnis sie mit seiner Melodie tröstete.

Und aus jener Nacht gibt es einen Bericht über das, was danach geschehen war. Angeblich begann Vertumnus plötzlich mit einer Melodie, die so alt war, daß neue Bäume, von denen man seit dem Zeitalter der Träume nichts mehr gehört hatte, die man nur aus den Liedern der Barden kannte, aus dem Boden des Saals wuchsen, und die Ritter erkannten sie, ohne fragen zu müssen, einfach durch einen eigenartigen, wilden Impuls in der Musik.

Plötzlich erkannte Gunthar die Tonfolge und fing an zu singen.

»Aus dem Dorfe«, sang Gunthar, und gleich fiel Fürst Alfred neben ihm ein, so daß ihre Stimmen ein unmusikalisches, aber kraftvolles Duett ergaben:

»… aus den armen, bedrängten Landen,

aus Grab und Acker, Acker und Grab,

wo erstmals sein Schwert

die letzten, grausamen Schwünge der Kindheit beschrieb,

und er erkannte den endlosen Rückzug der Lande,

wie ein Leuchtfeuer strahlte er,

stets vom gleitenden Flug

des Eisvogels beschirmt…«

Einer nach dem anderen stimmten die Ritter mit ein, und das Lied erhob sich wie immer, doch diesmal mehr als Musik denn als Sprechgesang, diesmal mit dem Segen und der Führung einer Melodie, die nicht aus dem Orden kam, einer Weise jenseits von Eid und Maßstab.

Nur wenige Ritter blickten zu Humas Stuhl, aber drei Pagen, die ehrfürchtig auf den heiligen leeren Platz starrten, sahen einen geisterhaften Helm und Brustharnisch, ein rot-silbernes Schimmern am Ehrenplatz sitzen, als ob die zwei Monde sich vereinigt hätten, um die Geschichte fortzuschreiben.

Keiner der älteren Ritter sah die Erscheinung.

Auch nicht Vertumnus selbst, dessen Gedanken nicht einmal Gunthar kannte. Gedanken, die den Turm umwoben, seine Schießscharten und Zinnen, durch Vergangenheit, Gegenwart und eine Zukunft, die den Jungen aus Solace zurückbringen würde, mitgerissen von Truppen, denen er sich angeschlossen hatte – Truppen, die ihn in sechs Jahren auf die Zinnen steigen lassen würden, wenn der Turm unter Belagerung stehen und der Krieg der Lanze um ihn herum toben würde.

Du kannst wählen, Sturm Feuerklinge, dachte Vertumnus, der zum letzten Mal im großen Ratssaal die Flöte absetzte, in dem Moment, bevor er in seine Welt aus Blättern und Licht verschwand. Blätter und Licht und Bäume verschwanden mit ihm, so daß der Raum leer im Schatten lag. Schließlich und endlich kannst du wählen.

Eine einzelne, grüne Rose zierte in wilder Vollkommenheit Humas Platz.

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