DIE CHALDÄER

Die nächsten Tage bekam ich keinen Vampir zu Gesicht. Hera anzurufen hatte ich wenig Lust, fürchtete gar ihren Anruf. Nach dem Biss fühlte ich mich entlarvt: Hera konnte nicht nur sehen, dass der König nackt war, sie sah, dass ich ein falscher König war, mit einem unanständigen Wort als Rückentattoo. Umso peinlicher meine vorherigen Versuche, ihr Sand in die Augen zu streuen.

Ich stellte mir vor, was sie sah. Zum Beispiel, wie das Photo des gelangweilten Dämonen mit dem Ring zustande gekommen war - mich schauderte. Und bei dem Gedanken, dass sie mir dabei Zusehen konnte, wie und wozu ich ihr Photo benutzt hatte, bekam ich das große Zittern.

»Schmatz«, murmelte ich. »Es hat sich ausgeschmatzt.« Ich litt so heftig, dass es zu einer vollwertigen Katharsis kam - die, wie so oft in diesen Fällen, nicht nur die Quelle des Schmerzes, sondern auch ihre Umgebung erhellte. Ich notierte in mein Schulheft:

Sich sinn- und gnadenlos größer zu machen, als man ist - das ist eine typisch russische Krankheit, vor der auch die Vampire nicht gefeit sind. Sie entspringt nicht einem besonders miesen Nationalcharakter, sondern der fatalen Kombination aus europäischem Raffinement und asiatischer Rechtlosigkeit, die die Crux unseres Lebens ausmacht. Der Russe, indem er sich aufspielt, möchte damit nicht zeigen, dass er besser ist als die, vor denen er sich spreizt, sondern andersherum - er ruft: »Schaut her, ich bin wie ihr, ich hab das Glück nicht minder verdient, ich will nicht, dass ihr mich verachtet, nur weil das Leben so grausam zu mir war!« Richtig verstehen kann das nur, wer mit ihm fühlt.

Von Mitgefühl zu reden gab mir freilich nur die rhetorische Routine ein. Selbst empfand ich selten welches. Fand aber trotzdem - wie alle Vampire -, dass ich es vollauf verdiente. Sich selbst von der Seite zu sehen will uns leider nur schwer gelingen, das haben wir mit den Menschen gemein.

Ich schlug die Zeit tot, indem ich in Klubs und Restaurants abhing. Ein paarmal spendierte ich unbekannten Mädchen Getränke und verwickelte sie in bedeutungsvolle Gespräche, doch wenn es Zeit wurde zu handeln, verlor ich jedes Mal das Interesse. Vielleicht war ich einfach noch nicht so weit, Lokis Lehrsätze in die Praxis umsetzen zu können. Oder es lag nur daran, dass keines der Mädchen Hera ausreichend ähnlich sah ... Dies feststellend, war ich erst recht irritiert: Hieß das, ein Mädchen hätte nur Ähnlichkeit mit Hera haben müssen, damit ich Lokis Techniken zum Einsatz brachte? ... Kurzum, meine persönlichen Angelegenheiten gestalteten sich so verworren, dass eigentlich ein Besuch beim Psychotherapeuten angestanden hätte.

Aber wie es zu sein pflegt: Persönliche Unsicherheiten versucht man dadurch zu kompensieren, dass man viel Geld ausgibt. Ich kaufte in diesen Tagen einen Haufen Klamotten in der Archetypique Boutique; für einen Satz Seidenschlipse - Nedelka Top executive, sieben Stück, vollkommen überflüssig - bekam ich sogar Rabatt, weil ich Karre No.2 an der Wand - einen gelben Lamborghini Diablo - richtig erkannt hatte.

Während dieser Zeit verdichtete sich bei mir die düstere

Ahnung, dass eine neue Prüfung meiner harrte, die weitaus ernsthafter sein würde als alle vorigen. Als die Ahnung sich genügend verdichtet und verdüstert hatte, materialisierte sie sich: in Gestalt von Mitra. Eines Morgens trat er, ohne zu klingeln, ein. Zu dem Zeitpunkt war mein Groll auf ihn schon beinahe verflogen.

»Das hatte ich nicht von dir erwartet«, stellte ich ihn immerhin zur Rede, »dass du Hera gleich alles erzählst.«

»Was soll ich ihr erzählt haben?«, fragte er verblüfft.

»Dass ich die Rudel-Zoo-Probe geleert habe, zum Beispiel.«

»Das hab ich gar nicht erzählt. Die Rede war ganz allgemein von diversen seltenen Präparaten, dieses eine hatte ich als dein Erbstück erwähnt. Dass du es ausgetrunken haben könntest, muss Hera sich selber zusammengereimt haben. Sie ist außerordentlich feinfühlig gegenüber ihren Gesprächspartnern, musst du wissen.«

»Das Thema überhaupt anzusprechen gehört sich nicht. Ist das so schwer zu begreifen?«

»Jetzt, wo du es sagst... Entschuldige, es war unüberlegt.«

»Was verschafft mir die Ehre des Besuches?«

»Ich bringe dich zu Enlil Maratowitsch. Wir haben heute viel vor, es wird spät werden. Erst wirst du der Göttin vorgestellt, hinterher folgt noch ein geselliges Beisammensein.«

»Ein was?«

»Ein ritueller Freundschaftsabend zwischen Vampiren und Chaldäern. Auf den Punkt gebracht: Durchtriebene, entmenschte Geschöpfe veranstalten ein gemeinsames Abendessen, um einander zu versichern, wie nett und harmlos man doch sei, und nichts Menschliches sei einem fremd ...«

»Wer wird teilnehmen?«

»Von denen, die du kennst - deine Lehrer. Na, und deine Gefährtin aus dem Unterricht. Nach ihr hast du bestimmt schon Sehnsucht, oder?«

»Hera kommt auch?«, fragte ich nervös.

»Was hat Hera damit zu tun?«

»Vom wem redest du?«

»Loki bringt seine Gummifrau mit ... He-he, da guckt aber einer blöd, ich lach mich tot ... Kein Angst, Dummerchen, du musst nicht ran, er bringt sie einfach so mit, aus alter Tradition. Das ist seine Art Humor. Zieh dich an!«

Ich ließ Mitra im Wohnzimmer sitzen, begab mich ins Schlafzimmer, öffnete den Kleiderschrank. Nach dem Spaziergang mit Hera kamen mir alle meine Dummy-Kombis nur noch abscheulich vor, wie thematische Auszüge aus den Beständen eines Museums für Darwinismus: Balzgefieder von Papageien, die bei der natürlichen Auslese gestrandet sind. Ich zog an, was ich an schwarzen Sachen hatte - ein Hemd war nicht dabei, also zog ich ein Baumwollshirt unters Jackett. Gut, dass Hera nicht da sein wird! dachte ich. Sonst glaubt sie noch, sie hätte Einfluss auf meinen Geschmack ...

»Du siehst aus wie ein richtiger Vampir«, fand Mitra lobende Worte.

Auch er war in Schwarz, allerdings um einiges schicker als ich: unter dem Smoking eine schwarzgefältelte Hemdbrust und eine winzige Fliege aus purpurnem Samt. Er roch nach New World Odor, was der Duft der Saison von Gap war. All dies zusammen erweckte den Eindruck eines Zigeunerbarons mit Yale-Abschluss.

Unten wartete das Auto, das Hera und mich bei Enlil Maratowitsch abgeholt hatte - schwarz, Marke unbekannt. Hinter dem Lenkrad derselbe Chauffeur. Als wir einstiegen, lächelte er mir höflich im Rückspiegel zu. Das Auto fuhr los; Mitra drückte einen Knopf, und eine Panzerglasscheibe schloß die Trennwand zwischen uns und dem Fahrer.

»Wer sind diese Chaldäer?«, wollte ich wissen.

»Das sind die Mitglieder einer Organisation, die den Puffer zwischen der Welt der Vampire und der Welt der Menschen bildet. Ihr offizieller Name ist Chaldäische Gesellschaft.«

»Wozu braucht es die?«

»Man muss die Menschen im Zaum halten. Und das tun die Chaldäer. Seit Tausenden von Jahren. Sie sind unser geschäftsführendes Personal.«

»Und wie führen sie die Geschäfte?«

»Sie dringen in die Machtstrukturen ein. Die Chaldäer kontrollieren alle sozialen Fahrstühle. Ohne ihr Zutun kommt kein Mensch über eine bestimmte Stufe der Karriereleiter hinweg.«

»Das klingt nach Freimaurerverschwörung. Weltregierung und so.«

»Etwas in der Art«, bestätigte Mitra lächelnd. »Die Verschwörungstheorien unter den Menschen kommen uns jedenfalls entgegen. Man geht davon aus: Es gibt einen geheimen Clan, der alles in der Hand hat. Was genau für einen, darüber streiten die Gelehrten. Und das werden sie noch lange tun, wie du dir ausmalen kannst.«

»Und wieso ordnen sich diese Chaldäer den Vampiren unter?«

»Das fußt auf alter Tradition. Es ist, wie es immer war.«

»Und das genügt?«, staunte ich.

»Warum auch nicht? Jeder König gründet seine Macht einzig und allein darauf, dass er gestern schon König war. Wenn er morgens in seinem Bett aufwacht, hält er keine Fäden und keine Hebel in der Hand. Jeder Diener, der das Schlafzimmer betritt, könnte ihm den Hals umdrehen.«

»Willst du damit sagen, die Menschen könnten das auch? ... Den Vampiren den Hals umdrehen, meine ich?«

»Theoretisch schon«, erwiderte Mitra. »Praktisch scheint es kaum möglich. Ohne uns ginge alle fundamentale Sinngebung flöten. Die Menschheit bliebe ohne Skelett.«

»Sinngebung, Skelett ... Das ist doch alles nur Palaver«, sagte ich. »Mit so was kannst du die Menschen heute nicht mehr ernsthaft in Schach halten. Haben wir denn auch ein paar reale Kontrollmechanismen in der Hand?«

»Erstens ist die Tradition ein realer Kontrollmechanismus, glaub mir das. Zweitens halten wir die Chaldäer an der kurzen Leine. Wir kontrollieren ihre rote Flüssigkeit. So kennen wir alle ihre Gedanken, was die Menschen nachhaltig beeindruckt. Vor uns lässt sich nichts geheim halten. Was die Menschen Insider-Informationen nennen, wird von uns sozusagen geoutet. Das ist die grundlegende Ware, die wir gegen Dienstleistungen eintauschen.«

»Und wie kommt es, dass die Menschen nichts davon wissen?«

»Wieso nicht? Natürlich wissen sie davon, seit Ewigkeiten. Zum Beispiel hielten sich die englischen Königshäuser über Jahrhunderte Vorkoster. Lords aus gutem Hause! Die findest du sogar in den Geschichtsbüchern. Was meinst du, was das für welche waren? Natürlich steht da, Seine Lordschaft hätten das Essen vorgekostet, ob es nicht vielleicht vergiftet war, und dergleichen Blödsinn. Einen Lord, den man mit so was beschäftigt? Dann könnte man ihn ja gleich den Nachttopf raustragen lassen ... Nein, es lässt sich nicht ganz verhindern, dass ab und zu etwas durchsickert. Was wir tun können, ist, die Informationen krass zu verfälschen. Dabei hilft, dass die Menschen eine sehr wirklichkeitsfremde Vorstellung von uns haben. Sie glauben in einen Abgrund zu sehen und gruseln sich wohlig. Der Witz ist, dass unser Abgrund im Vergleich zu dem, in den die Menschheit sich gerade fallen lässt, ein seichtes Loch ist...«

Die Schlucht vor Augen, die sich während des Großen Sündenfalls unter mir aufgetan hatte, wurde ich nachdenklich. Welcher Abgrund tiefer war, lohnte zu fragen: der Heartland-

Schacht, in den hinabzugleiten ich eben erst begann, oder das glühende Auge des Supermarktes, in dem ich einst gearbeitet hatte? Und ach, den Supermarkt durfte ich vergessen: Jede Entscheidung, die ein junger Mensch in seinem Leben trifft, ist eine Höhle, die ins Dunkle führt, in die Unterwelt. Höchstens das Gefälle des Gangs, durch den man stolpert, unterscheidet sich von Fall zu Fall. Recht besehen, sind es nicht die Vampire, die kopfunter hängen, sondern die Menschen - nur dass Oben und Unten bei ihnen anders benannt ist.

»Chaldäer ...«, murmelte ich vor mich hin, »irgendwas war damit. Wir hatten es im Diskurs. Sind das nicht die Babylonier? Und meines Wissens heißt ein Esoterik-Shop auch so.«

»Davon weiß ich nichts. Aber mit den Babyloniern liegst du richtig. Die Chaldäische Gesellschaft entstand im alten Babylon und trägt seither diesen Namen. In heutiger Form gibt es sie seit den Zeiten des Neubabylonischen Reiches, als die Chaldäer-Dynastie in der Stadt das Sagen hatte. In dieser Tradition des Vorderen Orients ist übrigens das erste Mal vom Baum des Lebens die Rede.«

»Baum des Lebens? Was soll das sein?«

»Das ist die Wohnstatt der Großen Göttin. Die Religionen sind uneins darüber, wo genau sie eigentlich wohnt - im Stamm oder im Geäst. Jedenfalls hat jedes Land solch einen Baum.«

»Ach so? Und woher importiert?«

»Gar nicht importiert. Eine Nation mitsamt ihrer Sprache und ihrer Kultur bildet sich dort, wo ein solcher Baum vorhanden ist. Um ihn herum, könnte man sagen. Andererseits ist es auch nicht falsch zu sagen, es wäre immer derselbe Baum. Sie hängen zusammen«

»Und wer ist die Große Göttin?«

Mitra lachte.

»Das erfährst du heute Abend«, sagte er. »Du wirst beeindruckt sein, das kann ich dir versprechen.«

Ich versuchte, meine aufkommende Unruhe zu bezwingen.

»Was ich immer noch nicht verstehe«, sagte ich, »wieso dieser Geheimbund von Leuten, die alle sozialen Fahrstühle kontrollieren, sich von den Vampiren einspannen lässt. Wieso arbeiten die nicht im eigenen Auftrag?«

»Das sagte ich doch: Wir lesen ihre Gedanken.«

»Na und? Eine Bartholomäusnacht genügte, und das Lesen würde eingestellt. Wenn die Chaldäer solche großen Tiere sind, dass sie den ganzen Laden mitsamt Atomknöpfen und Finanzhebeln beherrschen, warum müssen sie dann noch zu Kreuze kriechen? Die Menschen sind heutzutage sehr pragmatisch eingestellt. Und je höher sie steigen in ihren Fahrstühlen, desto pragmatischer werden sie. Respekt vor der Tradition ist keine ernst zu nehmende Motivation mehr.«

Mitra seufzte.

»Du schätzt das alles ganz richtig ein. Aber die Gründe, weshalb die Oberschicht den Lebensbaum hegt und pflegt, sind durchaus pragmatischer Natur.«

»Nämlich?«

»Pragmatismus bedeutet zielorientiertes Handeln. Wo kein Ziel vorhanden ist, kann von Pragmatismus keine Rede sein. Und ein Ziel haben die Menschen nur vor Augen, weil sie den Lebensbaum haben.«

»Wie hängt das zusammen?«

»Das wird dir Enlil Maratowitsch erzählen.«

»Hm ... Vielleicht kannst du mir wenigstens verraten, was es mit diesem Bablos auf sich hat?«

Mitra setzte eine Leidensmiene auf.

»Auf zu Enlil!«, brüllte er und fuchtelte mit den Händen, als gälte es, einen Schwarm Fledermäuse zu verscheuchen.

Der Fahrer schielte nach hinten. Offenbar war durch die

Trennwand etwas zu ihm gedrungen, oder er hatte die Bewegung wahrgenommen. Ich sah zum Fenster hinaus.

Jenseits der Böschung reihten sich die achtzehngeschossigen Plattenbauten der Schlafstädte - Bauwerke letzter Hand aus der Sowjetzeit. Ganz am Ende dieser Ära war ich auf die Welt gekommen. Zu klein, um zu begreifen, was da vor sich ging; doch Klänge und Farben jener Zeit hatte ich gespeichert. Erst hatte die Sowjetmacht diese Häuser errichtet, Menschen hineingestopft, und war dann kurz darauf einen schnellen Tod gestorben. Ein leises Pardon! klang mit.

Seltsam erschien jedoch etwas anderes: dass die Epoche entschwand, doch die Leute blieben, wo sie waren, in den Betonwaben ihrer sowjetischen Häuser. Nur die unsichtbaren Fäden, die einmal alle zu einem Ganzen verbunden hatten, rissen ab. Nach ein paar Jahren der Schwerelosigkeit entstanden dann neue Gespinste, und die Welt wurde eine vollkommen andere - ohne dass irgendein Gerät diese Fäden hätte registrieren können. Das war frappierend ... Und wenn sich schon vor meinen Augen solche Wunder ereigneten, musste ich mich nicht wundern über das, was Mitra erzählte.

Zu beiden Seiten tauchten Kiefern auf - ein Zeichen, dass Enlil Maratowitschs Behausung nicht mehr weit sein konnte. Der Wagen bremste ab, die Räder holperten über einen »schlafenden Polizisten«, gleich darauf noch einen. Wir durchfuhren einen offenen Schlagbaum, der mir beim letzten Mal nicht aufgefallen war, und stoppten vor einem Tor in einem hohen Zaun. An den Zaun entsann ich mich, die Pförtnerloge dahinter hatte ich auch übersehen: ein massives Bauwerk aus Backsteinen in drei verschiedenen Gelbtönen, die sich zu einem raffinierten, unaufdringlichen Muster fügten. So könnte Babylons Hintereingang ausgesehen haben, fiel mir ein. Die Torflügel, die aussahen wie Panzerstahl, gingen langsam auf, und wir konnten passieren.

Die Einfahrt führte geradewegs hinab zur unterirdischen Garage, aus der wir neulich aufgetaucht waren. Jetzt aber bogen wir in eine Seitenallee. Links und rechts salutierten mächtige alte Kiefern, dann rollten wir auf einen offenen Platz voll mit geparkten Autos, manche mit Rundumleuchten auf dem Dach. Unser Auto blieb stehen; der Fahrer stieg aus und öffnete für uns die Tür.

Gebäude im gängigen Sinne des Wortes waren keine zu sehen. Vor uns gab es mehrere flache, unsymmetrische weiße Plattformen, die wie Pilze aus der Erde gewachsen schienen. In der vordersten war eine Tür zu erkennen, eine breite Freitreppe führte zu ihr hinauf. Seitlich der Treppe ein künstlicher Wasserfall, eigenwillig und schön.

Man konnte denken, es wäre ein Stück eines Flusses: Das Wasser kam über breite Terrassen nach unten geflossen und verschwand in einer Ritze im Beton. Verschiedenfarbige Steinboote standen im Strom, in jedem saßen ein steinerner Kavalier und eine steinerne Dame mit Fächer. Vermutlich handelte es sich um eine Skulpturengruppe aus dem alten China. Während die Farbe an den Booten noch gut erhalten war, fehlte sie an den Figuren beinahe völlig. Es gab zweierlei Kavaliere: eine Variante mit ernstem, konzentriertem Gesicht hielt ihr Paddel ins Wasser getaucht; die zweite hielt eine Laute und lächelte selig, den Kopf in den Nacken gelegt - wahrscheinlich hatte sie bereits erkannt, dass zu paddeln nicht lohnte, diese Überfahrt war anderer Art. Die Damen in den Booten blickten alle gleich, in verkrampfter Arroganz; nur die steinernen Frisuren und die Fächerformen variierten. Mir fielen die alten Verse eines sowjetischen Dichters ein:

Holet über! Holet über!...


Manchem winkt der Ruhm herüber;


manchen ziehts zum kalten Grund.

Das war freilich schonend formuliert; anders wäre es zu jener Zeit wohl nicht gedruckt worden.

Mitra und ich stiegen die Treppe hinauf.

»Enlil hat ein besonderes Haus«, sagte Mitra. »Ein großer, mehrstöckiger Wohnbunker mit gläsernen Decken.«

»Wie kam er ausgerechnet auf so was?«

»Er sagt, Leute hinter der Wand machen ihn nervös. Mit Erde drumherum schlafe es sich besser ... Er ist eben ein Traditionalist.«

Wir hatten die Tür noch nicht erreicht, da ging sie auf. Vorbei an einem livrierten Lakaien - so einen sah ich zum ersten Mal im Leben - liefen wir durch einen Korridor, der, einen Bogen beschreibend, in einen kreisrunden Saal führte.

Dieser Saal war sehr schön. Viel Luft und Licht, das durch die transparenten Segmente der Decke auf den mit einem komplizierten geometrischen Muster versehenen Fliesenboden fiel. Die Einrichtung war klassisch gehalten: Gemälde und Gobelins an den Wänden, dazwischen Büsten antiker Kaiser und Philosophen - ich erkannte Sokrates und Caesar, Mark Aurel und Tiberius. Den abgeschlagenen Nasen nach zu urteilen, handelte es sich um Originale.

Ich wunderte mich über den eingebauten Kamin, der, obzwar von beeindruckenden Ausmaßen, augenscheinlich viel zu klein war, um diesen Riesenraum zu beheizen. Wenn es sich nicht um einen Fehler des Architekten handelte, dann wohl um eine modische Finesse: Vielleicht sollte es die Höllenpforte darstellen. Ein paar Sessel in Schonbezügen standen im Halbkreis um den Kamin. An der gegenüberliegenden Wand gab es ein kleines Podest. Und in der Mitte waren Tische zum kalten Büfett zusammengerückt.

Ich sah Enlil Maratowitsch, Baldur, Loki und Jehova; die übrigen kannte ich nicht. Besonders eindrucksvoll fand ich einen rothaarigen Hünen, der - eine düstere und resolute

Erscheinung - neben Enlil Maratowitsch stand. Für einen Vampir war er eigentlich nicht blass genug.

Baldur, Jehova und Loki nickten nur von ferne; Enlil Maratowitsch kam herüber, um mir die Hand zu drücken. Nach ihm hielt mir auch der rothaarige Koloss seine Pranke hin -meine Hand verschwand darin und wurde nicht gleich wieder freigegeben.

»Marduk«, stellte der Mann sich vor.

»Marduk Semjonowitsch«, präzisierte Enlil Maratowitsch und zog eine Braue bedeutungsvoll nach oben. Ich entnahm dieser Geste die Aufforderung, dem Rothaarigen mit nicht geringerer Ehrerbietung zu begegnen als ihm.

»Ach ja«, seufzte der Fremde, während er ausgiebig meine Hand schüttelte und mir dabei aufmerksam in die Augen sah, »was macht ihr nur mit uns, ihr jungen Leute ...«

»Was machen wir denn?«, fragte ich.

»Ihr stoßt uns ins Grab«, sagte der Mann bitter. »Die Ablösung ist da, wir haben das Feld zu räumen ...«

»Mach halblang, Marduk!«, lachte Enlil Maratowitsch. »Bis zum Grab hast du noch eine Menge zu schlürfen. Was soll ich dazu sagen! Mich betrifft es konkret. Ich verstehe jetzt schon kaum mehr die Hälfte der Wörter, die die Jugend im Munde führt.«

Der rothaarige Koloss ließ endlich meine Hand los.

»Dich wird nie und nimmer einer ins Grab stoßen, Enlil«, stellte er fest. »Weil du nämlich schon zu Lebzeiten dort eingefahren bist, ha-ha. Und wir alle sind dort zu Gast heute. Klug vorgebaut, mein Freund. Was ist, fangen wir an?«

Enlil Maratowitsch nickte.

»Dann lass ich jetzt mal die Chaldäer rein«, sagte Marduk Semjonowitsch. »Ihr habt fünf Minuten, euch zu rüsten.«

Er drehte sich um und ging zur Tür.

Ich schaute Enlil Maratowitsch fragend an.

»Jetzt kommt ein kleiner Festakt«, erklärte er. »Hat Mitra dir erklärt, wer die Chaldäer sind?«

»Ja.«

»Dann ist es ja gut.«

Er nahm mich beim Arm und führte mich zum Podest, auf dem ein Mikrofon stand.

»Dein heutiger Auftritt besteht aus zwei Teilen«, sagte er. »Zuerst musst du unsere chaldäischen Freunde begrüßen.«

»Was soll ich sagen?«

»Das bleibt dir überlassen. Du bist ein Vampir. Die Welt gehört dir.«

Ob dieser Aussicht schien sich nicht sonderlich viel Enthusiasmus in meinem Gesicht zu spiegeln, denn Enlil Maratowitsch erbarmte sich.

»Sag, dass du dich über ihre Gesellschaft freust. Sprich von der historischen Kontinuität, dem Zeitenlauf... Nur nicht zu konkret, um in keine Fettnäpfe zu treten. Es spielt wirklich keine Rolle, was du sagst. Wichtig ist, was danach kommt.«

»Was kommt danach?«

»Du musst einen Chaldäer beißen. Und den übrigen Anwesenden vorführen, dass du in seinen Gedanken liest. Das ist der Teil, auf den es ankommt. Sie sollen einmal mehr sehen, dass sich vor uns nichts verbergen lässt.«

»Wen soll ich beißen?«

»Das bestimmen die Chaldäer selbst.«

»Und wann? Gleich?«

»Nein. Erst später, zu fortgeschrittener Stunde. Es ist ein traditioneller Bestandteil des geselligen Beisammenseins. So eine Art Lachnummer. Aber in Wirklichkeit der wichtigste Teil des Abends.«

»Und ist der Chaldäer darauf gefasst, dass ich ihn beiße?«

»Das sollte dich nicht interessieren. Hauptsache, du bist darauf gefasst.«

Enlil Maratowitschs Worte ließen auf eine Geistesverfassung schließen, die mir abging: Stolz, Selbstsicherheit, Kaltblütigkeit. Ganz der Gefühlshaushalt eines nietzscheanischen Übermenschen. Ich schämte mich, diesem hohen Ideal nicht zu entsprechen und auf Schritt und Tritt mit Fragen zu kommen, wie ein ABC-Schütze sie stellt.

Wir erklommen die Bühne. Sie war nicht groß, ein Streichtrio oder eine mikroskopische Jazzband hätten gerade so Platz gefunden. Außer dem Mikrofon gab es noch zwei Scheinwerfer und ein Paar schwarze Lautsprecherboxen. An der Wand dahinter hing eine dunkle Platte, die ich von Weitem für einen Teil des Equipments angesehen hatte. Doch mit Tontechnik hatte das nichts zu tun.

Es handelte sich um ein altes, von Stahlklammern gehaltenes Steinrelief; die Formen darauf waren nur noch schwach zu erkennen. In der Mitte war, über eine flüchtig markierte Horizontlinie ragend, ein Baum mit großen runden Früchten dargestellt. Letztere glichen bewimperten Augen oder Äpfeln mit Zähnen. Zu beiden Seiten gab es Figuren: einen Wolf auf der einen Seite, eine Frau mit einem Pokal auf der anderen. Die Ränder der Platte zierten Fabelwesen, von denen eines sehr an das Flugbild eines Vampirs erinnerte. Der Raum zwischen den Bildern war mit Keilschrift gefüllt.

»Was ist das?«, fragte ich.

»Eine Illustration zum Gilgamesch-Epos. Dort ist vom Baum des Lebens die Rede. Das ist er.«

»Und was hat die Frau in ihrem Pokal? Etwa Bablos?«

»Oho«, sagte Enlil Maratowitsch. »Davon weißt du also auch schon?«

»Flüchtig. Ein Getränk, das aus Geld gemacht wird, das ist alles,was ich weiß.«

Enlil Maratowitsch nickte. Vertiefen mochte er das Thema anscheinend nicht.

»Ist das da ein Vampir?«, fragte ich, auf das Flügeltier in der Ecke deutend.

»Ja. Dieses Relief ist ein Heiligtum der Chaldäischen Gesellschaft. Annähernd viertausend Jahre alt. Es gab eine Zeit, da hing in jedem Tempel so eines.«

»Gibt es denn heute noch Chaldäertempel?«

»Ja.«

»Wo?«

»Jeder Ort, an dem ein solches Relief aufgestellt ist, wird zum Tempel. Du musst bedenken, dass es für die Mitglieder der Gesellschaft, die gleich hereinkommen werden, ein ziemlich bewegender Moment ist: Sie begegnen ihren Göttern ... Da sind sie.«

Die Türen öffneten sich, und merkwürdig aussehende Menschen betraten den Saal. Sie trugen vielfarbige Gewänder, die sichtlich nicht in unsere Zeit gehörten, eher gemahnten sie an die Tracht der alten Perser. Doch nicht diese extravaganten Kleidungsstücke waren das Frappierende (mit etwas Wohlwollen hätten sie als Bademäntel durchgehen können, ein wenig zu lang und zu bunt vielleicht), sondern die goldglänzenden Masken vor ihren Gesichtern. An den Gürteln hatten sie Metallgegenstände hängen, die auf den ersten Blick an alte Bratpfannen denken ließen, doch dafür glänzten sie zu sehr - bald begriff ich, dass es altertümliche Spiegel waren.

Die Eintretenden hielten die Köpfe gesenkt.

Eine Filmszene fiel mir ein aus Aliens vs. Predator, ich hatte sie mindestens zwanzig Mal gesehen: Einer dieser außerirdischen Jäger stand auf der Spitze der alten Pyramide und ließ sich von einer Priesterprozession hofieren, die über eine endlose Treppe zu ihm hinaufstieg. Für meine Begriffe eines der schönsten Bilder, die die amerikanische Filmgeschichte zu bieten hat. Hätte ich geahnt, mich einmal in einer vergleichbaren Rolle wiederzufinden!

Mir rieselte es kalt über den Rücken. War ich womöglich im Begriff, ein uraltes Tabu zu verletzen und kraft meines Denkens eine neue Realität zu erschaffen? Mich zum Gott aufzuschwingen? ... Die einzige Verfehlung übrigens, auf die der Ausdruck Großer Sündenfall wirklich gepasst hätte.

Doch das Schwindelgefühl hielt nur für einen kurzen Augenblick an. Die maskierten Männer traten vor die Bühne, klatschten höflich Beifall. Das hätten die Priester am Gipfel der Pyramide gewiss nicht getan. Ich kriegte mich ein: kein Grund zur Panik. Von der eigentümlichen Tracht der Ankömmlinge abgesehen, glich das Ganze doch eher einer Business-Präsentation.

Enlil Maratowitsch hob die Hand, augenblicklich wurde es still.

»Der heutige Tag«, so begann er, »ist für uns traurig und froh zugleich. Traurig insofern, als Brahma nicht mehr unter uns ist. Froh ist dieser Tag, weil wir Brahma nichtsdestoweniger bei uns haben - nur dass er jetzt Rama heißt. Jünger und hübscher denn je! Ich darf Ihnen vorstellen, meine lieben Freunde: Rama der Zweite!«

Noch einmal zollten die Maskenmänner höflichen Beifall. Enlil Maratowitsch wandte sich nach mir um, bat mich mit einer Geste zum Mikrofon.

Ich hüstelte und versuchte mir vorzustellen, was ich sagen würde. Allzu ernst durfte es offenbar nicht ausfallen. Aber auch nicht gar zu frivol. Ich beschloss, mich an Enlil Maratowitschs Tonfall zu halten.

»Freunde!«, sprach ich. »Ich sehe euch heute zum ersten Mal. Bin euch aber doch schon unzählbar viele Male begegnet. Das ist das Mysterium, welches uns seit Urzeiten verbindet. Und ich freue mich von Herzen, dass es wieder einmal so weit ist... Vielleicht nicht ganz passend, kam mir da eben ein kinematographisches Zitat in den Sinn ...«

Hier erst wurde mir schlagartig bewusst, wie hoffärtig und ehrenrührig es wirken musste, wenn ich von der Szene in Alien vs. Predator sprach. Es hätte so ausgesehen, als hielte ich die Anwesenden für beschränkte Indios. Zum Glück bekam ich noch die Kurve.

»Erinnert ihr euch an den Film von Michael Moore, dem Quentin Tarantino in Cannes die Goldene Palme gab? Es ging um President Bush. In dem Film kann man Bush auf einem Treffen mit Größen des amerikanischen Establishments sagen hören: Some people call you the elite, I call you my base ... Erlaubt, dass ich euch an dieser Stelle Gleiches sage. Mit einer kleinen Präzisierung. Ihr seid die Elite, weil ihr mein Fundament seid. Und mein Fundament seid ihr, weil ihr die Elite seid. Ich denke, ihr wisst so gut wie ich, dass das eine untrennbar mit dem anderen verbunden ist. Ich zweifle nicht daran, dass sich unsere Zusammenarbeit auch im neuen Jahrtausend gedeihlich fortsetzen wird. Gemeinsam werden wir neue Gipfel erstürmen, Seite an Seite vorwärtsschreiten, äh ... unserem großen Traum entgegen! Ich glaube an euch. Ich glaube euch. Danke, dass ihr gekommen seid.«

Mit diesen Worten senkte ich würdevoll das Haupt.

Im Saal wurde geklatscht. Enlil Maratowitsch klopfte mir auf die Schulter und schob mich vom Mikrofon weg.

»Was das Fundament angeht, kann ich das Gesagte nur unterstreichen«, sagte er und ließ einen strengen Blick durch den Saal gehen. »Nur mit einem bin ich nicht einverstanden: mit dem Glauben. Denn wir haben eine dreifach eherne Glaubensregel: niemals, nichts und niemandem! Ein Vampir glaubt nicht. Ein Vampir weiß. Und auch Bush kann uns dabei gestohlen bleiben. Wie spricht doch die Große Göttin: The only bush I trust is mine ...«

Bei diesem Satz verzog Enlil Maratowitsch keine Miene.

»Allerdings ergibt sich hier ein kleiner Widerspruch zu dem, was ich eben sagte«, fuhr er ungerührt fort. »Er steckt in dem Wort trust. Es ist jedoch nur ein scheinbarer Widerspruch. Denn dieses Wort bedeutet durchaus nicht, dass die Große Göttin irgendwem Glauben schenkt, o nein. Sie will vielmehr sagen ... Nun? Wer kommt als Erster darauf, was sie damit sagen will?«

Ein paar Vampire im Saal lachten. Offenbar lag in Enlil Maratowitschs Worten ein feiner Humor, der mir entging. Enlil Maratowitsch tat eine Verbeugung, zog mich am Ärmel, und wir verließen die Bühne.

Die Chaldäer griffen nach den Cocktails und schwatzten. Was hier ablief, war offensichtlich seit Langem bekannt und eingespielt. Ich war gespannt, wie sie mit ihren Masken zu essen und zu trinken gedachten. Die Lösung des Problems war einfach: Die Maske hing an einem runden Lederkäppchen und wurde, wenn die Chaldäer am kalten Büfett zur Tat schritten, um einhundertachtzig Grad gedreht, so dass ihnen die Goldgesichter im Nacken saßen.

»Sagen Sie, Enlil Maratowitsch, worin bestand der Witz bei the only bush I trust is mine? Ich hab das nicht kapiert.«

»Das war ein Wortspiel, Rama. Aus der Sicht der Großen Göttin sind das nur Phantomschmerzen.«

Ich verstand schon wieder nicht, was er meinte. Langsam wurde ich gereizt.

Marduk Semjonowitsch sprang mir bei.

»Der Überlieferung nach hat die Große Göttin sich in einen goldenen Regen verwandelt«, erläuterte er. »Ungefähr wie Zeus im Danae-Mythos. Du wirst wissen, dass das eine Metapher ist: In beiden Fällen wird Gott zu Geld. Nicht zu Geld im eigentlichen Sinne natürlich, sondern zu dem, was dahinter steht. Seither haben alle denkenden Menschen ein Faible für diese Göttin. Sie ist der diffuse Lichtstreif am Horizont, auf den die Menschheit sich seit Jahrtausenden zubewegt. Bildlich gesprochen, hängen alle Menschen an ihren Strippen. Auch du, Rama, hast mit ihr schon die Bekanntschaft gemacht.«

»Der Fuji!«, ergänzte Enlil Maratowitsch »Du erinnerst dich doch?«

Ich nickte.

»Als Goldregen hat die Göttin aber keinen Leib mehr. Folglich auch keinen bush. Darum hat sie kein Problem damit, ihm zu glauben. Was nicht da ist, kann nicht enttäuschen.«

Na gut. Vielleicht war der Witz es nicht wert, verstanden zu werden. Aber darum ging es mir nicht. Ich hatte dieses andauernde Versteckspiel satt.

»Enlil Maratowitsch, wollen Sie mir nicht bald einmal offenlegen, wie sich alles in Wirklichkeit verhält?«

»Warum so eilig, mein Junge?«, fragte Enlil Maratowitsch betrübt. »Wie heißt doch der alte Spruch: Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß.«

»Hören Sie mal«, sagte ich, bemüht, meine Stimme ruhig und fest klingen zu lassen. »Erstens bin ich schon lange kein Junge mehr. Zweitens sehe ich mich in einer zwiespältigen Lage. Der Gesellschaft präsentieren Sie mich als vollwertigen und gleichberechtigten Vampir. Zugleich aber lassen Sie mich fortwährend im Dunkeln tappen, was die grundlegenden Fundamente unserer Werteordnung angeht. Den Sinn eines jeden Satzes muss ich Ihnen aus der Nase ziehen. Wäre es nicht an der Zeit...«

»Doch, doch«, unterbrach mich Enlil Maratowitsch seufzend. »Du hast völlig recht, Rama, es ist an der Zeit. Komm mit in mein Arbeitszimmer.«

Ich schaute auf die Menge im Saal.

»Kehren wir noch mal zurück?«

»Das will ich hoffen«, erwiderte Enlil Maratowitsch.

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