Kapitel 60
Fortüne
Am nächsten Tag ging ich mit meinem allerersten Kater zur Auslosung der Prüfungstermine. Müde und von Übelkeit geplagt, stellte ich mich an der kürzesten Schlange an und versuchte, den Lärm der vielen Studenten zu ignorieren, die hier umherliefen, Termine kauften, verkauften oder tauschten und allgemein mit ihrem Losglück haderten.
»Kvothe, Sohn des Arliden«, sagte ich, als ich schließlich dran war. Die gelangweilt wirkende Frau strich meinen Namen auf einer Liste ab, und ich zog aus einem schwarzen Samtbeutel ein Plättchen. Darauf stand: »Hepten, 12 Uhr mittags.« Fünf Tage noch, das war viel Zeit sich vorzubereiten.
Doch als ich mich auf den Rückweg nach dem Mews machte, kam mir ein Gedanke. Wie viel Vorbereitung brauchte ich eigentlich denn? Und vor allem: Wie viel konnte ich ohne Zugang zur Bibliothek überhaupt leisten?
Ich dachte kurz darüber nach und hob dann eine Hand, Mittelfinger und Daumen ausgestreckt, um zu signalisieren, dass ich einen Termin in fünf Tagen hatte, den ich verkaufen wollte.
Es dauerte nicht lange, dann trat eine Studentin, die ich nicht kannte, zu mir. »Vierter Tag«, sagte sie und zeigte mir ihr Plättchen. »Wenn wir tauschen, gebe ich dir einen Jot.« Ich schüttelte den Kopf, und sie zog mit einem Achselzucken weiter.
Als Nächster kam Galven, ein Re’lar aus der Mediho. Er hob den Zeigefinger, was bedeutete, dass er einen Prüfungstermin an diesem Nachmittag hatte. Angesichts seiner Augenringe und seines sorgenvollen Gesichtsausdrucks war er vermutlich nicht sehr erpicht darauf, sich so bald prüfen zu lassen. »Wärst du mit fünf Jots einverstanden?«
»Ich hätte gern ein Talent.« Er nickte und drehte sein Plättchen in der Hand. Es war ein fairer Preis. Niemand wollte gleich am ersten Tag zu den Prüfungen antreten. »Vielleicht später. Ich schau mich erst mal noch ein wenig um.«
Als ich ihm nachsah, staunte ich darüber, was ein einziger Tag alles ausmachen konnte. Am Vortag wären mir fünf Jots noch wie ein Vermögen vorgekommen. Heute aber war mein Geldbeutel prall gefüllt …
Ich grübelte eben darüber nach, wie viel Geld ich am Vorabend eigentlich eingenommen hatte, als ich Wilem und Simmon kommen sah. Wil war unter seinem dunklen kealdischen Teint ein bisschen blass. Offenbar machten auch ihm die Nachwirkungen unseres nächtlichen Gelages zu schaffen.
Sim hingegen war putzmunter wie eh und je. »Rate mal, wer Termine heute Nachmittag gezogen hat«, sagte er und deutete mit einer Kopfbewegung hinter sich. »Ambrose und einige seiner Freunde. Manchmal geht es auf dieser Welt also doch gerecht zu.«
Ich sah mich um und hörte Ambrose, bevor ich ihn sah. »… aus dem selben Beutel. Das bedeutet doch, dass sie überhaupt nicht richtig gemischt haben. Eigentlich müssten sie den ganzen Schwindel abblasen und noch mal von vorne anfangen …«
Ambrose steuerte mit einigen gut gekleideten Freunden in unsere Richtung. Sie ließen den Blick über die Menge schweifen und suchten nach erhobenen Händen. Ambrose war nur noch gut vier Meter von mir entfernt, als er den Blick wieder senkte und sah, dass es meine Hand war, auf die er zuging.
Er blieb abrupt stehen, sah mich finster an und lachte dann bellend auf. »Du armer Junge. Hast alle Zeit der Welt und keine Möglichkeit, sie sinnvoll zu nutzen. Hat Lorren dich immer noch nicht wieder reingelassen?«
»Hammer und Horn«, murmelte Wilem müde hinter mir.
Ambrose lächelte mich an. »Ich mache dir einen Vorschlag. Ich gebe dir für deinen Termin einen halben Penny und ein altes Hemd von mir. Dann hast du wenigstens was anzuziehen, während du das Hemd da im Fluss wäschst.« Ein paar seiner Freunde kicherten und musterten mich von oben bis unten.
Ich gab mich weiter ungerührt, denn ich wollte ihm keine Genugtuung liefern. Aber in Wirklichkeit war ich mir nur allzu bewusst, dass ich lediglich zwei Hemden besaß, die, nachdem ich sie ein halbes Jahr lang ununterbrochen getragen hatte, nun auch allmählich aus dem Leim gingen. Hinzu kam, dass ich meine Sachen tatsächlich im Fluss wusch, weil ich für die Wäscherei naturgemäß kein Geld übrig hatte.
»Nein, danke«, sagte ich. »Deine Hemdenzipfel sind mir ein bisschen zu verfärbt.« Ich zupfte unten vorn an meinem Hemd, um klarzumachen, was ich meinte. Ein paar Studenten lachten.
»Verstehe ich nicht«, hörte ich Sim leise zu Wil sagen.
»Er will damit andeuten, dass Ambrose …« Er hielt inne und überlegte »… Edamete tass hat, eine Krankheit, die man sich bei Nutten holt. Da kriegt man dann einen Ausfluss, der –«
»Ach so, schon klar«, beeilte sich Sim zu sagen. »Jetzt verstehe ich. Igitt. Und außerdem trägt Ambrose grün.«
Ambrose zwang sich derweil, gemeinsam mit den anderen über meinen Scherz zu lachen. »Tja, das habe ich wohl verdient«, sagte er. »Also gut.« Er zog seinen Geldbeutel hervor und schüttelte ihn. »Wie viel willst du?«
»Fünf Talente«, sagte ich.
Er starrte mich an. Das war ein unverschämt hoher Preis. Einige der Umstehenden stießen einander an. Sie hofften offenbar, dass es mir gelingen würde, Ambrose das Mehrfache dessen abzuluchsen, was mein Termin eigentlich wert war.
»Ach so, entschuldige«, sagte ich. »Soll ich dir das umrechnen?« Es war allgemein bekannt, dass Ambrose im vorigen Trimester durch die Arithmetikprüfung gerasselt war.
»Fünf ist doch absurd«, sagte er. »Du kannst froh sein, wenn du ein Talent dafür bekommst.«
Ich zuckte lässig mit den Achseln. »Einigen wir uns auf vier.«
»Ein Talent und keinen Penny mehr«, entgegnete er. »Ich bin doch kein Vollidiot.«
Ich holte tief Luft, atmete aber wieder aus, ohne etwas gesagt zu haben. »Ich kann dich vermutlich nicht auf … eins vier hochhandeln, oder?«, fragte ich, angewidert, wie wehleidig meine Stimme klang.
Ambrose zeigte ein Haifischgrinsen. »Ich sag dir was«, erwiderte er großmütig. »Ich gebe dir eins drei dafür. Hin und wieder habe ich ja auch meine mildtätigen Momente.«
»Vielen Dank, Sir«, sagte ich demütig. »Sehr großzügig von Euch.« Ich spürte die Enttäuschung der Umstehenden, dass ich mich so leicht erweichen ließ.
»Nicht der Rede wert«, erwiderte Ambrose selbstgefällig. »Es freut mich doch, wenn ich einem Bedürftigen helfen kann.«
»In vintischer Münze sind das zwei Nobel, sechs Bits, zwei Pennys und vier Scherflein.«
»Ich kann das selbst umrechnen«, schnauzte er. »Ich habe im Gefolge meines Vaters die ganze Welt bereist, schon als ich ein kleiner Junge war. Ich weiß mit Geld umzugehen.«
»Natürlich.« Ich gab mich eingeschüchtert. »Wie dumm von mir.« Ich sah ihn neugierig an. »Dann warst du auch schon in Modeg?«
»Selbstverständlich«, erwiderte er geistesabwesend, während er weiter in seinem Geldbeutel herumwühlte und die unterschiedlichsten Münzen hervorzog. »Ich war sogar schon am Hof von Cershaen. Zwei Mal.«
»Stimmt es eigentlich, dass der modeganische Adel es als verachtenswert empfindet, wenn ein Hochgeborener feilscht?«, fragte ich ganz unschuldig. »Ich habe gehört, dass man es dort als sicheres Zeichen dafür ansieht, dass derjenige entweder in Wirklichkeit von geringer Geburt ist oder sich in großen finanziellen Schwierigkeiten befindet …«
Ambrose sah mich an, eine Hand immer noch in seinem Geldbeutel. Er kniff die Augen zusammen.
»Wenn das stimmt, ist es wirklich ausgesprochen nett von dir, dass du dich auf mein Niveau hinab begibst, nur um mir mit dieser Feilscherei ein wenig Freude zu bereiten.« Ich grinste ihn an. »Wir Ruh feilschen ja für unser Leben gern.« Bei den Umstehenden gab es leises Gelächter. Es waren mittlerweile etliche Dutzend.
»Darum geht’s doch gar nicht«, erwiderte Ambrose.
Meine Miene verwandelte sich in eine Maske der Besorgnis. »Oh, das tut mir aber Leid, Mylord. Ich hatte ja keine Ahnung, dass du derart auf den Hund gekommen bist …« Ich ging auf ihn zu und hielt ihm mein Plättchen hin. »Hier, ich überlasse es dir für einen halben Penny. Hin und wieder habe ich auch meine mildtätigen Momente.« Ich stand nun direkt vor ihm. »Bitte, ich bestehe darauf. Ich freue mich immer, wenn ich einem Bedürftigen helfen kann.«
Ambrose funkelte mich wütend an. »Ersticken sollst du daran«, zischte er. »Und denk immer dran, wenn du deine Bohnen frisst oder im Fluss deine Wäsche wäschst: Wir sprechen uns noch. Und zwar an dem Tag, an dem du hier mit leeren Händen den Abgang machst.« Er machte kehrt und ging, ein Bild gekränkten Stolzes.
Es gab einigen Beifall von den Umstehenden. Ich verneigte mich in alle Himmelsrichtungen.
»Wie würdest du das werten?«, fragte Wil Sim.
»Zwei zu drei für Kvothe.« Sim sah mich an. »Nicht gerade eine deiner Spitzenleistungen.«
»Ich habe heute Nacht nicht viel Schlaf gekriegt«, erwiderte ich.
»Jedes Mal, wenn du so etwas machst, sorgst du doch dafür, dass er sich nur um so fürchterlicher an dir rächen wird«, sagte Wil.
»Wir können uns allenfalls gegenseitig anschnauzen«, erwiderte ich. »Dafür haben die Meister gesorgt. Alles, was darüber hinaus ginge, würde dazu führen, dass wir wegen ungebührlichen Verhaltens aus dem Arkanum ausgeschlossen würden. Was glaubt ihr denn, warum ich ihm das Leben noch nicht zur Hölle gemacht habe?«
»Weil du zu faul dazu bist?«, meinte Wilem.
»Meine Faulheit ist einer meiner vorzüglichsten Charakterzüge«, erwiderte ich leichthin. »Wenn ich nicht so faul wäre, würde ich mir womöglich die Arbeit machen, Edamete tass zu übersetzen, und wäre schwer gekränkt, wenn ich erführe, dass es Edema-Ausfluss bedeutet.« Ich hob erneut die Hand, Mittelfinger und Daumen ausgestreckt. »Doch statt dessen gehe ich davon aus, dass es eine wörtliche Übersetzung des Namens der Krankheit ist – Nemserria –, und setze so unsere Freundschaft keinen unnötigen Belastungen aus.«
Ich verkaufte meinen Termin schließlich an einen verzweifelten Re’lar aus dem Handwerkszentrum namens Jaxim. Ich feilschte ausdauernd und trieb den Preis schließlich bis auf sechs Jots und einen später näher zu bezeichnenden Gefallen.
Die Prüfungen verliefen erwartungsgemäß relativ gut, besonders wenn man in Rechnung stellt, dass ich die Bibliothek immer noch nicht wieder nutzen durfte. Hemme hegte immer noch einen Groll gegen mich. Lorren gab sich sehr kühl. Elodin hatte den Kopf auf die Tischplatte gelegt und schien zu schlafen. Meine Studiengebühren wurden auf sechs Talente festgesetzt, was mich in eine interessante Lage versetzte …
Die lange Straße nach Imre war fast völlig ausgestorben. Die Sonne schien durch die Baumwipfel, und der Wind trug schon eine Ahnung der baldigen Herbstkälte mit sich. Ich ging zuerst ins Eolian, um meine Laute abzuholen. Stanchion hatte am Vorabend darauf bestanden, dass ich sie dort ließ, damit ich sie, betrunken, wie ich war, auf dem langen Heimweg nicht beschädigte.
Als ich dort ankam, lehnte Deoch am Eingang und ließ gerade eine Münze über seine Fingerknöchel laufen. Er lächelte, als er mich sah. »Hallo! Ich dachte schon, ihr drei wärt heute Nacht im Fluss gelandet, so wie ihr wanktet.«
»Wir sind in unterschiedliche Richtungen gewankt«, erklärte ich. »Das hat es wieder ausgeglichen.«
Deoch lachte. »Wir haben deine Freundin hier.«
Ich gab mir alle Mühe, nicht rot zu werden, und fragte mich, woher er wusste, dass ich gehofft hatte, Denna hier zu treffen. »Ich weiß nicht, ob man sie als meine Freundin bezeichnen kann.« Sovoy war schließlich mein Freund.
Er zuckte die Achseln. »Wie dem auch sei. Stanchion hat sie jedenfalls hinter den Tresen gestellt. Hol sie dir besser schnell, bevor er vertraulich wird und anfängt, an ihr herumzufummeln.«
Wut loderte in mir auf, und es gelang mir gerade noch, ein paar scharfe Worte, die mir schon auf der Zunge lagen, wieder hinunterzuschlucken. Meine Laute. Er sprach von meiner Laute. Ich ging schnell hinein, damit Deoch meinen Gesichtsausdruck nicht sehen konnte.
Ich schaute mich auf allen drei Ebenen des Eolian um, aber Denna war nicht da. Dafür traf ich Graf Threpe, der mich begeistert an seinen Tisch einlud.
»Könnte ich dich vielleicht dazu überreden, dass du mich einmal in meinem Haus besuchst?«, fragte er schüchtern. »Ich dachte daran, eine kleine Abendgesellschaft zu geben, und es gibt da einige Leute, die dich unbedingt kennenlernen wollen.« Er zwinkerte mir zu. »Dein Auftritt hat sich bereits herumgesprochen.«
Bei dem Gedanken verspürte ich eine gewisse Beklemmung, aber andererseits war mir klar, dass der Umgang mit dem Adel ein notwendiges Übel war. »Es wäre mir eine Ehre, Mylord.«
Threpe verzog das Gesicht. »Muss es denn unbedingt ›Mylord‹ sein?«
Diplomatie gehört bei einer fahrenden Theatertruppe immer dazu, und Diplomatie fußt darauf, dass man Titel und Rangfolgen beachtet. »Die Etikette, Mylord«, sagte ich mit einem Ausdruck des Bedauerns.
»Scheiß auf die Etikette«, entgegnete Threpe. »Das ist doch weiter nichts als ein Regelwerk, das es den Leuten ermöglicht, in aller Öffentlichkeit grob zueinander zu sein. Ich bin zuallererst als Dennais geboren – und dann erst als ein Threpe – und ganz zum Schluss erst als Graf.« Er sah mich flehentlich an. »Denn, der Kürze halber.«
Ich zögerte.
»Wenigstens hier«, bat er inständig. »Ich komme mir vor wie Unkraut in einem Blumenbeet, wenn man hier Mylord zu mir sagt.«
»Wenn es dich glücklich macht, Denn.«
Er errötete, als hätte ich ihm geschmeichelt. »Erzähl mir ein bisschen von dir«, sagte er. »Wo wohnst du?«
»Auf der anderen Seite des Flusses«, sagte ich ausweichend. Die Schlafsäle im Mews waren nicht gerade nobel. Als Threpe mich verwirrt ansah, erläuterte ich: »Ich studiere an der Universität.«
»An der Universität?«, fragte er verwundert. »Kann man da denn neuerdings Musik studieren?«
Bei dem Gedanken hätte ich fast gelacht. »Nein, nein. Ich bin Mitglied des Arkanums.«
Diese Worte bereute ich sofort. Er lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und blickte mich mit einem gewissen Unbehagen an. »Du bist ein Hexer?«
»Aber nein«, sagte ich. »Ich studiere dort nur. Grammatik, Mathematik …« Ich nannte zwei unverdächtige Fächer, die mir gerade in den Sinn kamen, und das schien ihn wieder ein wenig zu beruhigen.
»Und ich dachte schon, du wärst einfach …« Er verstummte und schüttelte sich. »Aber warum studierst du da?«
Diese Frage traf mich unvorbereitet. »Ich … ich wollte dort schon immer studieren. Es gibt so viel zu lernen.«
»Aber das brauchst du doch alles gar nicht. Ich meine –« Er suchte nach Worten. »So wie du spielst. Dein Schirmherr ermuntert dich doch sicherlich, dich mehr auf die Musik zu konzentrieren …«
»Ich habe keinen Schirmherrn, Denn«, sagte ich mit einem schüchternen Lächeln. »Nicht dass ich prinzipiell etwas dagegen hätte.«
Er reagierte anders als erwartet. »So ein verdammtes Pech aber auch«, sagte er und schlug mit der Hand auf den Tisch. »Und ich hatte angenommen, jemand hielte dich und dein Talent geheim.« Jetzt schlug er mit der Faust auf den Tisch. »Mist, Mist, Mist.«
Er gewann wieder ein wenig die Fassung und sah mich an. »Entschuldige. Es ist nur …« Er machte eine verzweifelte Geste und seufzte. »Kennst du das Sprichwort: ›Eine Ehefrau, und du bist glücklich. Zwei Ehefrauen, und du bist geschlaucht. –«
Ich nickte. »– Drei Ehefrauen, und sie hassen einander. –«
»– Vier Ehefrauen, und sie hassen dich«, schloss Threpe. »Das trifft erst recht auf Schirmherren und ihre Schützlinge zu. Ich habe gerade einen dritten Musiker unter meine Fittiche genommen, einen aufstrebenden Flötisten.« Er seufzte und schüttelte den Kopf. »Sie zanken ununterbrochen, weil sie fürchten, von mir nicht genügend beachtet zu werden. Wenn ich gewusst hätte, dass ich dich kennenlerne, hätte ich noch gewartet.«
»Du schmeichelst mir, Denn.«
»Ich könnte mich wirklich grün und blau ärgern.« Er seufzte und blickte schuldbewusst. »Aber es ist nicht fair, dass ich so rede. Sephran ist ein sehr fähiger Mann. Alle drei sind gute Musiker, aber auch höllisch besitzergreifend – wie richtige Ehefrauen.« Er sah mich entschuldigend an. »Wenn ich versuchen würde, dich auch noch aufzunehmen, würde die ganze Sache noch weiter eskalieren. Ich musste ihnen schon das kleine Geschenk verschweigen, das ich dir gestern gemacht habe.«
»Dann bin ich jetzt also deine Mätresse?« Ich grinste.
Threpe kicherte. »Wollen wir diese Analogie mal nicht zu weit treiben. Nein, ich werde vielmehr dein Ehestifter sein. Ich werde dir helfen, einen passenden Schirmherrn zu finden. Ich kenne hier im Umkreis von fünfzig Meilen jeden von edlem Geblüt und mit ausreichendem Vermögen, und daher dürfte das nicht allzu schwierig sein.«
»Das wäre mir wirklich eine große Hilfe«, sagte ich in ernstem Ton. »Ich kenne hier in Imre nämlich so gut wie niemanden.« Dann kam mir ein Gedanke. »Apropos. Ich bin hier gestern Abend einer jungen Dame begegnet und habe leider nicht viel über sie erfahren. Wenn du dich hier in der Stadt auskennst …«, sagte ich voller Hoffnung.
Er sah mich vielsagend an. »Ah, ich verstehe.«
»Nein, nein, nein«, widersprach ich. »Es geht um das Mädchen, das mit mir gesungen hat. Meine Aloine. Ich würde ihr gern meine Aufwartung machen und mich bei ihr bedanken.«
Threpe guckte, als glaube er mir zwar nicht, würde aber nicht darauf beharren. »Nun denn, warum nicht. Wie heißt sie denn?«
»Dianne.« Er sah mich an, als wartete er auf noch etwas. »Mehr weiß ich nicht.«
Er schnaubte. »Und wie sieht sie aus?«
Ich spürte eine leichte Röte in meine Wangen steigen. »Sie hat dunkelbraunes Haar bis etwa hier.« Ich hielt mir eine Hand knapp unter die Schulter. »Jung, heller Teint.« Threpe sah mich erwartungsvoll an. »Hübsch.«
»So so.« Er rieb sich die Lippen und überlegte. »Hat sie ihr Abzeichen schon?«
»Das weiß ich nicht. Könnte sein.«
»Wohnt sie hier in der Stadt?«
Wiederum tat ich mein Unwissen mit einem Achselzucken kund und kam mir immer törichter dabei vor.
Threpe lachte. »Also, ein bisschen mehr bräuchte ich schon.« Er blickte über meine Schulter. »Warte mal, da ist Deoch. Wenn irgend jemand dieses Mädchen kennt, dann er.« Er hob eine Hand. »Deoch!«
»Es ist wirklich nicht so wichtig«, sagte ich schnell, doch Threpe überhörte das und winkte den breitschultrigen Mann an unseren Tisch.
Deoch schlenderte herbei und lehnte sich an einen Tisch. »Was kann ich für euch tun?«
»Unser junger Sänger hätte gern ein paar Auskünfte über eine Dame, der er gestern Abend hier begegnet ist.«
»Das wundert mich nicht. Es waren ja einige Prachtweiber da. Ein oder zwei haben sich auch nach dir erkundigt.« Er zwinkerte mir zu. »Welche hat es dir denn angetan?«
»Das ist es nicht«, widersprach ich. »Es geht um das Mädchen, das gestern Abend mit mir gesungen hat. Sie hat eine so schöne Stimme, und ich würde sie gern wieder sehen, um wieder gemeinsam mit ihr zu singen.«
»Ich kann mir schon vorstellen, was für ein Lied ihr da anstimmen würdet.« Er grinste breit.
Ich wurde erst recht rot und versuchte erneut zu widersprechen.
»Ganz ruhig, von mir erfährt niemand etwas. Ich erzähle es nicht mal Stanchion, denn dann könnte ich es auch gleich der ganzen Stadt erzählen. Wenn der einen gebechert hat, ist er ein schlimmeres Klatschmaul als jedes Schulmädchen.« Er sah mich erwartungsvoll an.
»Sie ist schlank und hat kaffeebraune Augen«, sagte ich, ehe mir bewusst wurde, wie das klang. Dann fuhr ich schnell fort, bevor Threpe und Deoch sich darüber lustig machen konnten: »Und sie heißt Dianne.«
»Ah.« Deoch nickte bedächtig, und sein Lächeln wirkte nun ein wenig schief. »Das hätte ich mir denken können.«
»Ist sie von hier?«, fragte Threpe. »Ich glaube nicht, dass ich sie kenne.«
»Du würdest dich an sie erinnern«, sagte Deoch. »Aber nein, ich glaube nicht, dass sie hier in der Stadt lebt. Man sieht sie nur hin und wieder. Sie ist viel auf Reisen, heute hier und morgen dort.«
Er kratzte sich am Hinterkopf und sah mich mit einem besorgten Gesichtsausdruck an. »Ich weiß nicht, wo du sie finden könntest. Aber pass auf, Junge. Die könnte dir leicht das Herz stehlen. Von ihrem Charme werden die Männer dahingerafft wie Ähren von einer Sichel.«
Ich zuckte die Achseln, so als könnte mir nichts ferner liegen, und war froh, als Threpe das Thema wechselte und auf ein Gerücht zu sprechen kam, das über einen örtlichen Stadtrat im Umlauf war. Ich hörte den beiden noch eine Weile zu und lachte über ihre Anekdoten. Als ich mein Glas dann ausgetrunken hatte, verabschiedete ich mich und ging.
Eine halbe Stunde später stand ich auf dem Treppenabsatz vor Devis Tür und versuchte den widerlichen Gestank aus der Metzgerei im Erdgeschoss zu ignorieren. Ich zählte zum dritten Mal mein Geld und überlegte, was ich nun tun sollte. Ich konnte meine Schulden vollständig begleichen und auch noch die Studiengebühren bezahlen, wäre aber dann vollkommen ohne Geld. Ich hatte auch noch anderweitige Schulden zu begleichen, und so gerne ich auch Devis Gewalt entronnen wäre, behagte mir doch der Gedanke überhaupt nicht, das Trimester mit leeren Taschen zu beginnen.
Plötzlich öffnete sich die Tür, und ich erschrak. Devi spähte misstrauisch durch den Türspalt, aber als sie mich erkannte, lächelte sie. »Was schleichst du denn vor meiner Tür herum?«, fragte sie. »Ein Gentleman klopft doch wohl an.« Sie hielt mir die Tür auf.
»Ich habe bloß nachgedacht«, sagte ich. Sie verriegelte die Tür hinter mir. Der Raum sah aus wie beim letzten Mal. Statt nach Lavendel duftete es nun nach Zimt.
»Käme es dir sehr ungelegen, wenn ich dieses Trimester nur die Zinsen bezahlen würde?«
»Ganz und gar nicht«, erwiderte sie großzügig. »Ich betrachte das ohnehin als langfristige Geldanlage.« Sie zeigte auf einen Stuhl. »Und außerdem würde das bedeuten, dass ich dich wiedersehe. Du glaubst ja nicht, wie selten ich Besuch bekomme.«
»Das liegt wahrscheinlich eher an der Lage als an dir«, erwiderte ich.
Sie zog die Nase kraus. »Ich weiß. Ursprünglich habe ich mich hier niedergelassen, weil es billig war. Und nun fühle ich mich verpflichtet zu bleiben, weil meine Kunden so wenigstens wissen, wo sie mich finden.«
Ich legte zwei Talente auf ihr Pult und schob sie ihr hin. »Darf ich dir eine Frage stellen?«
Sie sah mich verschmitzt an. »Ist es eine unziemliche Frage?«
»Ein wenig schon, ja. Hat schon mal jemand versucht, dich bei den Behörden anzuzeigen?«
»Nun«, sagte sie und beugte sich auf ihrem Stuhl vor. »Diese Frage lässt sich so oder so verstehen.« Sie hob eine Augenbraue und sah mich mit eisblauen Augen an. »Willst du mir drohen, oder bist du bloß neugierig?«
»Bloß neugierig«, erwiderte ich schnell.
»Ich mache dir einen Vorschlag.« Sie wies mit einer Kopfbewegung auf meine Laute. »Du spielst ein Lied für mich, und ich erzähle dir die Wahrheit.«
Ich lächelte, klappte den Kasten auf und nahm meine Laute heraus. »Was würdest du denn gerne hören?«
Sie überlegte. »Kannst du Verlass die Stadt, Kessler?«
Ich spielte es. Den Refrain sang sie begeistert mit, und am Ende strahlte sie und klatschte wie ein junges Mädchen in die Hände – was sie, im Nachhinein besehen, wohl auch war. Damals aber erschien sie mir als ältere Frau, erfahren und selbstsicher. Ich dagegen war noch nicht einmal sechzehn.
»Einmal«, begann sie, als ich meine Laute beiseite legte, »vor zwei Jahren, wollte ein junger E’lir mich bei der Polizei anzeigen, statt seine Schulden bei mir zu begleichen.«
Ich sah sie an. »Und?«
»Nichts und.« Sie zuckte die Achseln. »Die Polizei kam, stellte mir Fragen, durchsuchte alles und fand natürlich nichts Belastendes.«
»Natürlich nicht.«
»Am nächsten Tag gestand der junge E’lir auf der Wache die Wahrheit. Er hatte sich die ganze Geschichte nur ausgedacht, weil ich mich seinen Avancen widersetzt hatte.« Sie grinste. »Die Polizei fand das nicht lustig, und der junge Mann wurde wegen Verleumdung zu einer Geldstrafe verurteilt.«
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. »Das wundert mich irgendwie nicht.« Dann fiel mir etwas auf, und ich zeigte auf das Bücherregal. »Ist das Malcafs Die Grundlagen der Materie?«
»Oh ja«, sagte sie stolz. »Das habe ich neu. Eine Anzahlung. Schau’s dir nur an.«
Ich ging hinüber und zog das Buch aus dem Regal. »Wenn ich das vorher hätte lesen können, hätte ich mich heute bei einer Prüfungsfrage nicht so blamiert.«
»Aber ihr habt doch in eurer Bibliothek alle Bücher, die es überhaupt nur gibt«, erwiderte sie voller Neid.
Ich schüttelte den Kopf. »Da habe ich leider Hausverbot«, sagte ich. »Ich habe in meinem ganzen Studium nur etwa zwei Stunden in der Bibliothek verbracht, und dann wurde ich rausgeschmissen.«
Devi nickte. »Davon habe ich gehört. Man weiß ja nie, welche Gerüchte man glauben soll und welche nicht. Dann sitzen wir also gewissermaßen in einem Boot.«
»Na ja, du bist schon besser dran«, sagte ich und ließ den Blick über die Bücher schweifen. »Du hast hier Teccam und die Heroborica.« Ich überflog die Titel, suchte nach etwas, das Informationen über die Amyr oder die Chandrian enthalten mochte, aber nichts davon sah viel versprechend aus. »Und da ist ja auch Das Paarungsverhalten des gemeinen Draccus. Das hatte ich gerade halb durch, als ich rausgeschmissen wurde.«
»Das ist die neueste Ausgabe«, erwiderte sie stolz. »Mit neuen Stichen und einem Kapitel über die Faen-Moite.«
Ich strich mit dem Finger über den Rücken des Buchs. »Eine schöne Sammlung.«
»Nun«, sagte sie. »Wenn du mir versprichst, dass du die Bücher nur mit sauberen Händen anfasst, darfst du gern ab und zu kommen und darin lesen. Und wenn du deine Laute mitbringst und etwas für mich spielst, leihe ich dir vielleicht sogar das eine oder andere Buch, wenn du versprichst, es pünktlich zurückzubringen.« Sie warf mir ein reizendes Lächeln zu. »Wir Verbannten sollten zusammenhalten.«
Den ganzen Weg zurück zur Universität fragte ich mich, ob Devi nun mit mir flirtete, oder ob sie nur freundlich zu mir war. Am Ende der drei Meilen war ich bei dieser Frage nicht nennenswert vorangekommen. Ich erwähne das, um etwas klar zu machen: Ich war ein sehr kluger Kopf, ein angehender Held mit einem Alar wie aus Ramston-Stahl. Doch in erster Linie war ich ein fünfzehnjähriger Junge. Und wenn es um Frauen ging, war ich hilflos wie ein Lämmlein, das sich im Wald verlaufen hat.
Ich fand Kilvin in seinem Büro in der Werkstatt. Er ritzte gerade für eine weitere Hängelampe Runen in eine Glashalbkugel. Ich klopfte an die offenstehende Tür.
Er hob den Blick. »E’lir Kvothe, du siehst wieder besser aus.«
Ich brauchte einen Moment, bis mir klar wurde, dass er die Zeit drei Spannen zuvor meinte, als er mir auf Wilems Drängen hin Arbeitsverbot im Handwerkszentrum erteilt hatte. »Danke, Sir. Es geht mir auch besser.« Ich zückte meinen Geldbeutel. »Und ich möchte meine Schulden bei Euch begleichen.«
Kilvin grunzte. »Du schuldest mir gar nichts.« Er widmete sich wieder seinem Werkstück.
»Dann eben meine Schulden bei der Werkstatt«, beharrte ich. »Ich habe Eure Gutmütigkeit jetzt genug ausgenutzt. Wie viel schulde ich für das Material, das ich während meiner Lehre bei Manet verbraucht habe?«
Kilvin arbeitete weiter. »Ein Talent, sieben Jots und drei Pennys.«
Die Genauigkeit der Aussage verblüffte mich, denn er hatte nicht in seinen Büchern nachgesehen. Mir wurde schwindelig bei dem Gedanken, was der bärenhafte Mann alles im Kopf behielt. Ich nahm den Betrag aus meinem Beutel und legte die Münzen auf eine freie Stelle der Werkbank.
Kilvin sah sie an. »E’lir Kvothe, ich gehe davon aus, dass du das Geld auf ehrlichem Wege erworben hast.«
Sein Ton war so ernst, dass ich lächeln musste. »Ich habe es gestern Abend als Sänger und Lautenspieler in Imre verdient.«
»Wird das Musizieren dort drüben so gut bezahlt?«
Ich zuckte lässig die Achseln, immer noch lächelnd. »Ich weiß nicht, ob ich jeden Abend so viel damit verdienen werde. Es war ja schließlich mein erstes Mal.«
Kilvin schnaubte und wandte sich wieder seiner Arbeit zu. »Elxa Dals Hochmut färbt auf dich ab.« Er ritzte säuberlich einen Strich ins Glas. »Gehe ich recht in der Annahme, dass du nun nicht mehr abends bei mir arbeiten wirst?«
Vor Entsetzen verschlug es mir den Atem. »Ich – ich würde doch nie –. Ich bin gekommen, um mit Euch darüber zu sprechen, dass –«. Dass ich wieder in der Werkstatt arbeiten will. Es war mir überhaupt nicht in den Sinn gekommen, die Arbeit für Kilvin zu beenden.
»Aber offenbar verdienst du mit deiner Musik ja mehr als mit der Arbeit hier.« Kilvin sah mit einem vielsagenden Blick zu den Münzen auf der Werkbank hinüber.
»Aber ich will hier arbeiten!«, stieß ich bestürzt hervor.
Kilvin lächelte. »Gut. Ich hätte dich wirklich nicht gerne ans andere Ufer verloren. Musik ist etwas Schönes, aber Metall hält ewig.« Zur Betonung schlug er mit zwei Fingern auf die Werkbank. Dann machte er mit der anderen Hand eine Geste, als wolle er mich fortscheuchen. »Geh jetzt. Und komm nicht zu spät zur Arbeit, sonst lasse ich dich noch ein weiteres Trimester lang Flaschen polieren und Erze mahlen.«
Ich ging hinaus und dachte darüber nach, was Kilvin gesagt hatte. Es war das erste Mal, dass ich einer seiner Aussagen nicht von ganzem Herzen zustimmte. Metall rostet, dachte ich, Musik hält ewig.
Die Zeit würde einem von uns beiden recht geben.
Nachdem ich das Handwerkszentrum verlassen hatte, ging ich schnurstracks zum Goldenen Ross, dem wahrscheinlich besten Wirtshaus auf dieser Seite des Flusses. Der Wirt war ein kahlköpfiger, beleibter Mann namens Caverin. Ich zeigte ihm mein Abzeichen aus dem Eolian und feilschte eine Viertelstunde lang mit ihm.
Das Ergebnis war, dass ich freie Kost und Logis bekam, wenn ich an drei Tagen die Spanne dort aufspielte. Die Küche war erstklassig, und meine Gemächer umfassten ein Schlaf-, ein Ankleide- und ein Wohnzimmer. Das war ein riesiger Fortschritt gegenüber meiner schmalen Pritsche im Mews.
Doch das Beste war, dass ich dort zusätzlich pro Monat zwei Silbertalente verdiente. Für jemanden, der so lange so arm gewesen war wie ich, war das eine geradezu abenteuerliche Summe. Und Trinkgelder und Geschenke wohlhabender Gäste kamen noch hinzu.
Mit den Auftritten dort, der Arbeit im Handwerkszentrum und der baldigen Aussicht auf einen reichen Schirmherrn konnte ich nun endlich einige dringend nötige Dinge anschaffen: Mich neu einkleiden, mir anständige Federn und gutes Papier zulegen, neue Schuhe kaufen …
Wenn ihr nie wirklich arm wart, könnt ihr vermutlich nicht nachvollziehen, was für eine Erleichterung das für mich war. Seit Monaten rechnete ich damit, dass meine Schuhe endgültig auseinander fallen würden, und ich wusste, dass jede kleine Unregelmäßigkeit meinen Ruin bedeuten konnte. Nun aber musste ich mir nicht mehr tagaus tagein Sorgen darüber machen, ob ich die Studiengebühren des nächsten Trimesters oder die Zinsen für meine Schulden bei Devi würde bezahlen können. Ich war nicht mehr in der Gefahr, die Universität verlassen zu müssen.
Zum Abendessen gönnte ich mir nach einer vorzüglich gewürzten Tomatensuppe ein köstliches Hirschsteak mit Blattsalat. Dazu gab es frische Pfirsiche und Pflaumen und Weißbrot mit Süßrahmbutter. Und obwohl ich nicht einmal darum gebeten hatte, kredenzte man mir etliche Gläser eines wunderbaren vintischen Rotweins.
Anschließend zog ich mich in meine Gemächer zurück und schlief in meinem neuen, riesigen Federbett wie ein Stein.